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Heldentat bei Abun Dahr

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Dow

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04.10.2023
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Anmerkungen zum Text

Ehrliche Meinungen oder Verbesserungsvorschläge Vorschläge sind erwünscht.

Heldentat bei Abun Dahr

Rechtschaffene Bürger von Ja'ib Dromeda, Seelen der goldenen Stadt, Söhne und Töchter Nyriens. Freudens verkünde ich, dass der große Vormarsch des Generals Zao Bano nun wieder in vollem Gange ist.

Das königliche Heer hat sich nun vollends von der geringfügigen Niederlage in Telapien erholt und nach einem taktischen Rückzug unsere Streitmacht in drei Divisionen unterteilt. In General Zao's Brillanz hat er verordnet den Feldzug mit einer Division nach Westen zu führen, während zwei Divisionen verbleiben und die Stellung nahe Telapien halten. Unter der Führung des erfahrenen Hauptmannes Lazrus Ta'iim wurde im Westen ein neuer Stützpunkt in der Stadt Osbiasa gegründet, wo das Vorrücken der tückischen Feinde, den Akroniern erwartet wird.
In seinem Bedenken die umgebenden Gebiete vor dem Vorbeischlüpfen durch den Feind zu sichern, wurden drei Regimenter unter dem Kommando Königstreuer in Bereitschaft gestellt.
Hauptmann Ishtar verweilt derweilen auf einem kleinen Bauernhof nahe eines östlichen Wäldchens und lauert auf den Augenblick den Akroniern eine Lehre zu erteilen. Leutnant Vesanti, positioniert hinter dem reißenden Fluss "Demar" der die Landmasse teilt , um jeglichen Angreifer der es wagt einen Fuß über das Wasser zu setzen ein nasses Grab zu bescheren. Und schlussendlich bezieht Lord Ismal Selom, Sohn des jüngst verschiedenen Kommandanten Helio Selom, Stellung in einem Dorf namens Abun Dahr. Ein frisch erstrahlendes Juwel in der Maschinerie der königlichen Wehrmacht, dem es an Tatendrang nicht mangelt. Ein feines Auge für Detail und von charismatischen Nimbus der Jugend umhüllt, erwarten Lord Selom und das ihm unterstellte Regiment, säbelrasselnd die glorreiche Gelegenheit sich und dem Vaterland einen glanzvollen Namen an den akronischen Kriegshunden zu verdienen.
Die Wachsamkeit und der Mut der Männer haben bereits zu Tage geführt, dass der Feind in einem kleinen Scharmützel mit geringen Verlusten unsererseits, zurückgeschlagen werden konnte.
Die Barrikaden sind gut aufgestellt, das Wetter ist auf unserer Seite und die Männer erfreuen sich einer aufgeweckten Moral. Ich verbleibe, der Treue Kriegsschreiber des dritten Regiments der ersten Division in Abun Dahr, Joras Al' Thakur.

Joras holte tief Luft, legte die pompös verzierte Feder beiseite und schloss mit krampfenden Fingern das halbleere Tintenglass. Obwohl er erschöpft war und seine Finger steif und taub waren von der ungewohnt körperlichen Arbeit die er in den letzten Tagen vollbracht hatte, griff er in sein kleines Täschchen, nahm die zylindrische Ampulle und zog den Korken unter angestrengtem Seufzen heraus. Fürsorglich entnahm er der Ampulle eine Prise des weißen Pulvers zwischen Zeigefinger und Daumen, streute es behutsam über das Blatt um die Tinte zu festigen, was ein Verlaufen der Farbe verhinderte und setzte den Korken unter Mühen wieder auf. Dabei blieb ihm ein kleiner Rest des vermaledeiten Pulvers unter dem Fingernagel des Zeigefingers stecken.

Joras konnte nur darüber seufzen als er sich das Pulver von der Hand wischte und seine Fingernägel betrachtete.

Er hatte stets auf ihre Pflege acht gegeben, hatte sie poliert und gefeilt, dass selbst seine Mutter darauf aufmerksam geworden war und ihm eines ihrer seltenen » Hervorragend, mein Sohn.« geschenkt hatte.

Nun gut, ihrem Lob folgte stets ein langer Beitrag darüber dass Hochgeborene sich stets von der Unterklasse abheben und unterscheiden sollten, sowohl in ihrem Auftreten als auch durch ihre Manieren, um die Ordnung aller Dinge zu bewahren.

Dem Vortrag wiederum folgte ein ausführlicher Vergleich all ihrer Kinder und derer erbrachten Leistungen, natürlich in Rangordnung.

Doch Joras hatte sich davon nie beirren lassen.

Im Krieg und in der Familie war es praktisch gleich, es galt nämlich die kleinen Siege zu vermerken.

Und so schaute Joras Al' Thakur nun auf seine vergilbten, rissigen Fingernägeln unter denen sich mehr Dreck gesammelt hatte, als er im gesamten Haus seiner Eltern wahrscheinlich zusammenkehren konnte.
Wenn er einst die Kraft besessen hatte sich vor dem Anblick zu degoutieren, war diese nicht mehr auffindbar.
Er seufzte bloß zum Tausendsten mal seit der letzten vier Tage, betrachtete das Wrack , dass seine einst so gepflegten Finger nun waren und sackte gegen die schmutzige Wand des Gebetshauses in Abun Dahr, während der Regen in weißen Linien die Bedachung des Unterstands hinunter prasselte.
» Die Unannehmlichkeiten des Krieges.«, murmelte er resigniert vor sich hin.

Dann hob er den Blick.

Ein Bild purer Hoffnungslosigkeit zeichnet sich in Abun Dahr ab.
Gebäude, schwarz vom Feuer und kahl wie Gerippe ragten in den Himmel und trieben einen beständigen Rußfilm durch die Straßen, den Joras bei jedem Schlucken im Rachen schmecken konnte. Straßen die gefüllt waren mit den Körpern toter, sterbender und verletzter Soldaten, von denen es immer schwerer wurde zu unterscheiden wer nun zu welcher der drei Gruppen gehörte.

Die Barrikaden sehen armselig aus, Das Wetter versucht uns in einem konstanten Strom zu ertränken, das Heer steckt im Morast fest. Die Moral der Männer ist brüchig und keiner ist gebrochener als ich, dachte sich Joras bitter, als er den Fuß schmatzend aus dem Matsch zog der sich um seine Stiefel gebildet hatte und ihm einen modrig, erdigen Geruch in die Nase trieb, dass er würgen musste.

Aber egal wie gebrochen er sich fühlen mochte, Lord Selom übertraf ihn.
Der junge Lord schien im Angesicht so vieler ihm zu verschuldender Missgeschicke regelrecht seinen Verstand zu verlieren .

Unaufhörlich lief er die hundert Schritte des Gotteshauses auf und ab, dabei, so glaubte Joras, manisch vor sich her redend.
Das ganze Debakel hatte mit der einfachen Entscheidung begonnen das Hauptlager in der Mitte des Dorfes aufzuschlagen und nicht etwa auf einem der vier Hügel von denen aus man einen weitläufigen Blick über das Dorf und sein umliegendes Land hatte.
Der zweite Fehler und tatsächlich auch der weitaus gravierendere , das wusste selbst Joras von den wenigen malen in denen sein Vater ihm und seinen Brüdern mit all dem Wissen eines nyrischen Gewürz und Textilhändlers, von der Kriegskunst berichtet hatte, war das Versäumnis vernünftige Wachposten aufzustellen.

Die Horde akronischer Soldaten war ohne jede Vorwarnung über sie hineingefallen, wie eine erbarmungsloser Sturm aus übel riechenden Körpern und hässlichem Stahl. Nur unter großen Mühen und dem Verlust von beinah eines Viertels des Regimentes waren sie zurückgedrängt worden.
Der dritte und letzte Fehler waren diese verdammten Barrikaden gewesen, die in der Verzweiflung Lord Seloms behälfsmäßig aus den hölzernen Möbeln der wenigen Einwohner, Türen, Fensterläden, Karren und einiger junger Bäume errichtet wurden um das Vorrücken der Feinde zu verhindern. Dieser Geistesblitz ging jedoch gehörig nach hinten los, denn nun waren sie eingekesselt und saßen in der Falle.

Vier Tage des Schlachtens, vier harte Tage in denen ihnen alles abverlangt wurde, vier schauerliche Tage in denen die Soldaten angespornt vom Feuer der Verzweiflung Abun Dahr hielten.

Vier entsetzliche Tage seitdem der Tod sein ständiger Begleiter geworden war und Joras standen die Nerven blank.

Jedes Geräusch ließ ihn zusammenfahren. Sein Nacken schmerzte davon, dass er sich ständig den Hals verdrehte um in den Schatten nach Feinden Ausschau zu halten, die sich dann doch nur als Gerümpel oder der gleichen entpuppten.
Am ersten Tag hatte es einer der Angreifer sogar geschafft sich durch eine der hundert Lücken in ihrer Verteidigung zu zwängen und war auf ihn losgegangen. Er selbst, voll in seinem Element, war so vertieft darin gewesen das Geschehen auf Papier festzuhalten, dass er den hässlichen Widerling nicht hatte anstürmen hören.
Bei dem Aufprall mit dem Eindringling war ihm seine Tasche, voll mit all dem unbeschriebenen Papier und dem Großteil seiner kostbaren Tintenfässer, die er von zuhause mitgebracht hatte, aus der Hand gerissen wurden und auf dem Boden zerplatzt, in einer Pfütze aus Tinten Farbe und braunem Schmuddelwasser.

Zu allem Übel war dieser Wilde auch noch drauf und dran gewesen ihm den Garr auszumachen. Ihm, dem unwürdigsten aller Ziele, einem Kriegsschreiber, die selbst in den ärgsten Situationen zivilisierte Behandlung erwarten durften. Nur leider hatte dieser Akronier noch nie von diesem Immunitäts-Gesetz gehört. Ihn hatte in letzter Sekunde noch ein pferdeloser Kavallerist retten können, doch der Schock der Begegnung saß noch tief in seinen Knochen. Und seine einst tief blaue Robe, wies nun braune flecken auf, wo das Blut getrocknet war.

Joras sah hinab auf den kargen Bericht den er in der Hand hielt und wusste nicht ob ihm zu Lachen oder Weinen zu mute war.

Es schien so als wäre es erst gestern gewesen als er sich zu seinen Eltern auf die Kissen gelegt hatte und ihnen mit schwitzigen Händen erklärt hatte, dass er sich als Kriegsschreiber verbürgen wollte. Sein älterer Bruder hatte sich zwei Jahre zuvor in die königlichen Truppen einberufen lassen und während Joras sich auf etlichen Hochschulen beworben hatte um den „hohen Künsten des Geistes" nachzugehen, hatte sich sein jüngerer Bruder, die linke Ratte, ebenfalls als Infanterist einschreiben lassen.

Er musste also langsam auch etwas vorzuweisen haben, das verstand sich von selbst, was würden die Leute sonst von ihm denken?

Was würden seine Eltern von ihm denken?

Das Problem war nur, seinen Brüdern lag das Kämpfen.

Er hatte jegliche Art von Konfrontation schon immer gehasst, sofern sie seine Wenigkeit miteinschloss.

Überhaupt verstand er das Prinzip von Kämpfen nicht.

Wieso sich die Köpfe über Dinge zerschlagen wenn das Endprodukt einer jeden Zänkerei immer ein Kompromiss-Ersuchen war?

Wieso nicht gleich mit Worten alles aus der Welt schaffen, bevor Blut fließen musste?

Seiner Meinung nach war jeder Krieg nur ein Vorspiel für die richtige Schlacht, nämlich dem Ausmachen von Friedensvereinbarung . Aber Krieg war nunmal ein verdammt fruchtbares Geschäft, immerhin währte der hiesige schon knapp drei hundert Jahre zwischen all den Großmächten des gesamten Weltenrunds.

Generation um Generationen gefangen in einen blutigen Kreislauf dessen Ursprung schon lange in Vergessenheit geraten war. Sinnloses Kämpfen des bloßen Kämpfen wegens.

Und somit war ihm die Wahl garnicht mehr schwer gefallen. Mochten seine Brüder ihre Schwerter schwingen und Blut vergießen, er würde seine Feder in die Schlachten mitnehmen und wenn mal etwas floss dann nur die Tinte. Immerhin galt es als Kriegsverbrechen einen feindlichen Kriegsschreiber zu erschlagen. Joras griff sich an die schroffe Stelle an seiner Wange die er sich beim Sturz zugezogen hatte und verzog das Gesicht vor Schmerz als seine grantigen Fingernägel an dem Schorf hängen blieben.

Naja die meisten hielten dieses unausgesprochene Gesetz auch ein.

» Ist das da etwa ihr Bericht der letzten Woche?«

Unwillkürlich zuckte Joras zusammen und hätte besagten Bericht beinahe in der Hand zerknittert als er zu dem Mann hinaufblickte der ihn gefragt hatte. Lord Ismal Selom stand vor ihm. Trotz der Misere der letzten Tage, die ihm einen zerbeulten Brustpanzer, einen feinen Schnitt auf der Wange und eine verdreckten Verband um den Kopf beschert hatten, hatte der junge Lord ein gewinnbringendes Lächeln aufgesetzt.

Joras fand seine Stimme wieder » Ja das ist...«

» Handelt der von...?« Er brauchte seine Frage nicht äußern. Joras schüttelte den Kopf » Nein. Die Konflikte der letzten Tage eignen sich nicht als günstige literarische Werke für die Archive zuhause in Ja'ib Dromeda.« Bei den Worten schien dem Lord eine schwere Last von den Schultern zu fallen, er seufzte laut und die Luft wich aus ihm wie Wasser aus einem löchrigen Eimer. Seine Haltung zeigte nun die Zeichen der vier tägigen Scharmützel und seine Augen wirkten eingesunken. Zittrig streckte er seine Hand aus » Darf ich ?« Joras zögerte einen kleinen Moment » Ich... bin noch nicht über das geschriebene gegangen, habe noch nichts ausgeglättet oder...«

Das lächeln tauchte wieder auf, wenn auch schwächer » Machen wir uns nichts vor, da gibt es nicht zu glätten.« Damit griff er nach dem Bericht und setzte sich leise stöhnend neben Joras auf die wackligen Kisten. Seine Lippen bewegten sich leise während er las, was Joras ungemein irritiert.

Nach einer Zeit lachte er oder hustete vielmehr in sich hinein » Die Moral der Männer.«, sagte er bitter und lehnte das dunkle Haupt an die Wand des Gebetshauses.

» Die eine Hälfte verflucht mich wegen der Situation in der wir stecken und die andere denkt darüber nach zu desertieren.« Für einen Moment fürchtete er der Lord würde den Bericht zerknüllen und sein Magen füllte sich mit Eis bei dem Gedanken noch mehr Papier zu verschwenden, dann fing Selom sich und reichte den Bericht zurück. » Vielleicht sollte ich mich glücklich schätzen wenn sie mir nicht vorher in einer Meute ein Messer zwischen die Rippen jagen.« Joras nahm den Bericht mit Sorgfältigkeit in die Hand und verstaute es in seiner sicheren Tasche » Die Männer wissen das ihr für unsere jetzige Lage nichts könnt, Lord Selom.«

Ihr könnt für unsere jetzige Situation ebenso wenig wie für eure behindernde Inkompetenz in Bereichen der Kriegsführung, Logistik und Befehlsgebung, dachte Joras,» Ich denke sie schätzen ihre... nun ja ihren unnachgiebigen Geist. Kleinere Männer wären im Angesicht einer solchen Lage schon längst zerbrochen. Ihr nicht.«

»Ach findet ihr?«

» Ja selbst verständlich . Die Männer sehen zu euch auf.«

Viel mehr sehen sie zu eurem Gold auf.

» Eure Unverwüstlichkeit schenkt ihnen Kraft.«

Eure Selbstgefälligkeit hängt ihnen zum Hals heraus und sie hoffen nur innigst darauf das euch das Zeitliche segnet damit die Befehlsmacht an einen fähigeren Mann über geht.

Lord Selom lächelte schwach » Ich weiß Eure netten Worte zu schätzen, Kriegstreiber. Ich würde ihnen gerne glauben schenken, wenn ich es nicht besser wüsste. Die Männer, der Generalstab, der König selbst sie alle halten mich für einen gescheiterten Grünschnabel, der besser im Schatten seines Vater hätte verbleiben sollen, anstatt Soldat zu spielen.« Darauf erwiderte Joras nichts.

» Das ist das Problem, dass ein großer Name mit sich bringt. Es sind immer alle so beschäftigt damit einem Steine in den Weg zu legen mit all ihren Erwartungen und ihrem Neid, dass sie ganz vergessen das es gewöhnliche Menschen sind die diese Namen tragen. Menschen wie du und ich mit ihren ganz eigenen Lastern und ihren kleinen Hoffnungen.« Lord Selom stieß sich mit dem Rücken von der Wand ab und drehte sich zu den niederen Offizieren die in Rufweite umher schlurften, wie dressierte Hunde die darauf warteten das ihr Meister sie dazu bat einen Trick vorzuführen. » Jeder einzelne von ihnen wartet nur darauf das ich Stolper, damit er meinen Platz einnehmen kann.«,sagte er mit einem grimmigen Lächeln auf dem Gesicht,» Leere Hoffnungen, sag ich. Wenn erst die Verstärkung eingetroffen ist...«

Joras hob ruckartig den Kopf, was einen Schmerz seinen Nacken hinunterlaufen ließ » Sagtet ihr eben Verstärkung ?«, fragte er und merkte beinahe nicht, dass er den Lord soeben unterbrochen hatte. Schnell senkte er den Blick, eine Entschuldigung bereits auf den Lippen, doch wenn Lord Selom sich in seiner Ehre beleidigt gefühlt hatte ließ er sich dies nicht anmerken » Oh Herr. Ich hatte schon gehört das ihr Kriegstreiber in eurer ganz eigenen Welt lebt aber so schlimm hätte ich nicht um euch gedacht.«

» Kriegsschreiber.«, korrigierte Joras ihn schärfer als er es beabsichtigt hatte.

» Aber sicher doch.«, sagte er und winkte ab,» Vor zwei Tagen kam eine Taube aus Osbiasa, Ishtars Position ist gefallen. Sein Infanterie Regiment ist auf dem Rückzug, schließt sich auf dem weg jedoch mit einer Kavallerie Einheit aus Osbiasa persönlich zusammen.« Bei seiner Erzählung strahlte der Kommandant wie ein kleiner Junge und sah Joras erwartungsvoll an. Als dieser keine Reaktion als die pure Erleichterung zeigte bohrte er nach » Wisst ihr denn nicht was das bedeutet?«

» Wir... werden endlich... aus dieser Hölle befreit nicht wahr?«

» Ja ja aber darauf will ich garnicht hinaus. Ishtar, einer der renommiertesten Anführer des Königs ist gescheitert und muss sich nun dem noch bestehenden Regiment anschließen. Meinem Regiment.«, damit lehnte er sich wieder an die spröde Mauer und grinste.» Ja, ich habe wohl doch nicht auf ganzer Linie versagt.«, sagte er wie zu sich selbst während er mit einer behandschuhten Hand eine Fliege verscheuchte die ihm noch zweimal wütend um den Kopf surrte bevor sie Abzog um sich vermutlich auf eine der zahllosen Leichen niederzusetzen, die das Pech hatten nicht vollends bedeckt wurden zu sein, geschweige denn ein anständiges Begräbnis zu erhalten.

Joras öffnete den Mund um etwas zu sagen, als plötzlich ein lautes Surren durch die Luft riss, gefolgt von einem dumpfen Twack.

Den Mund noch immer offen, starrte Joras hinüber zu dem Schild auf der gegenüber liegenden Straßenseite auf der in Eisen beschlagen "Bäckerei" stand. Die metallenen Buchstaben blitzten im Licht der Dämmerung auf während das Schild eigentümlich sanft hin und her Schwenkte, die Scharniere die es hielten unheilvoll quietschend.

In der Mitte des eisernen „B's" steckte zitternd ein schwarzer Pfeil .

Trotz all dem was Joras die letzten Tage durch gemacht hatte und der Todesangst der er ausgesetzt war, überkam ihm als erstes Gefühl die Verwirrung über dieses eigenartige Geschehen.

Welcher Mensch, der bei klarem Verstand, war würde in einer der Art prekären Lage solch verschwenderische Schießübungen ausführen? Dann dämmerte ihm langsam von wo dieser Pfeil gekommen war, nämlich von der anderen Seite der Barrikade. Ihm wurde klar was er zu bedeuten hatte und das Entsetzen packte Joras lange noch bevor das Horn erscholl.

Die Akronier waren im Anmarsch.

Schlagartig brach Chaos aus. Männer rannten panisch in alle Richtungen zu den Barrikaden um auszumachen aus welcher Richtung der Angriff dieses mal kommen würde, zwei Burschen die damit beschäftigt waren Kisten voll mit Pfeilen und Armbrust Bolzen zu transportieren krachten gegeneinander und verteilten ihre Last auf dem nassen Boden während ein Offizier sie anherrschte. Pferde wieherten irgendwo lautstark und liehen diesem Chorus des Wahnsinns ihre Stimme.

Ein Soldat in voller Rüstung lief den Platz entlang während ein Hund mit grotesk angeschwollenen Bauch ihm hinterher bellte und müde nach seinen Fersen schnappte.

Joras war weder aufgefallen dass er sich seinen letzten Stapel Blätter aus der Tasche gezogen hatte, noch dass er bereits akribische das Gesehene zu Papir trug.

So war das nun mal.

Ein Mann konnte seiner Natur nicht entgehen, selbst im Angesicht des Todes.

Lord Selom war aufgesprungen und hatte wie aus der Luft einen Helm produziert den er nun unter dem Arm trug, die einst prunkvollen, weißen Offiziers Federn auf dem Haupt verkrustet und mit einem Gelbstich versehen. Seine Hauptmänner hatten sich um ihn versammelt und redeten auf ihn ein.

Von wo greifen sie an Lord Kommandant, verteidigen wir oder starten wir einen endgültigen Frontal Angriff, wieviele Männer sind es, wann trifft die Verstärkung ein, was sollen wir tun Lord Selom? Was sollen wir tun? Was sollen wir tun ?

Lord Selom öffnete den Mund um ihn dann wieder zu schließen, wie ein Fisch an Land und drehte sich mit leerem Blick immer wieder in eine andere Richtung, als könnte er das richtige Vorgehen in weiter Ferne erspähen. » Ich schlage vor wir...wir halten...« Die eben noch so bestimmte Stimme des Kommandanten war nun voller Unsicherheit, dass er beinahe wie eine andere Person wirkte, dann traf sein Blick auf Joras, den Papierbogen ins seiner Hand und für einen kurzen Moment hielten sie sich mit ihren Blicken fest, dann festigte er sich wieder.

» Wir halten aus! Wir halten aus bis Verstärkung aus Osbiasa eintrifft. Stellt die Pikeniere an die Barrikaden, Bogenschützen wie gehabt in dreier Paaren auf die Dächer mit guter Aussicht, wenn alle Dächer voll sind soll der Rest sich die übrigen Bögen schnappen und die Hölle auf sie herabregnen lassen.«, er setzte sich in Bewegung und die Offiziere folgten ihm,» Wenn diese Bastarde zu nah kommen brauche ich die meisten Männer am Boden ist das klar ? Gut, los mit euch. Haltet den Befehl sagt den Männern was zu tun ist.« damit hob er den Helm über den Kopf, hielt inne und drehte sich zu Joras um » Kriegsschreiber, wie ist euer Name?« Das kratzen der Feder hielt inne als Joras seinen Gedankenfluss wieder auf manuell umschaltete » Ich..eh... Al' Thakur. Joras Al'Thakur.«

Ismal Selom nickte bevor er sich den Helm vorsichtig aufsetzte» Ihr werdet mich begleiten. Ich beabsichtige mir heute ein Lied zu erkämpfen in euren Archiven..." Der Kampf um Abun Dahr"...wie klingt das?«, fragte er lächelnd und Joras lächelte zurück » Ausbaufähig, Mylord.«

» Wir bereden das später. Kommt!«

Und damit rannte er los. Seloms Schritte schienen fester zu werden umso näher sie an die Barrikaden gelangten. Das Brüllen der Barbaren hörte sich wie das wütende Brummen eines Hornissenschwarms an, eines Hornissenschwarms besetzt mit stählernen Stacheln und eisernen Kettenhemden. Stahl blitzte bereits im Dämmerlicht auf als Speerspitzen, Helme und Schwerter in der Ferne auf und ab wippten.

Sie kamen brüllend durch das weite, von unzähligen Stiefeln platt getretene Kornfeld

Joras sprang mit aller Mühe auf einen Karen der an eine Hauswand geschoben wurde, wäre beinahe auf dem rutschigen, nassen Holz ausgerutscht, fand jedoch rechtzeitig wieder seinen halt und blickte in die Ferne.

Seine Augen wanderten gierig über die Horde Anstürmender Männer, jedem einzelnen bereits auf dieser Entfernung die Mordlust ins Gesicht geschrieben. Waren es dreihundert... vierhundert Mann? Beinah das doppelte der Männer die die Barrikaden verteidigten.

Irgendwo in seinem Geist erkannte Joras welche Problemstellung mit dieser Rechnung einherging, doch er registrierte es kaum. Seine Augen tranken ihr Geschrei auf, die bleichen unrasierten Gesichert die in einer fremde Zunge Flüche über die Barrikaden warfen. Seine Augen nahmen all dies auf, und seine Hände machten das Gesehene lebendig auf seinem Blatt Papier. Der Zorn und die Verzweiflung die die Männer beider Seiten befeuerte verwandelte er in Heldenmut und Tapferkeit.

Die Schreie Verwundeter, in das Kriegsgeheul junger Helden.

Er empfand dies nicht als Lügen, nein, viel mehr deckte er mit seiner Schreibkunst die Wahrheit auf die allem inne lag. Was sonst war es als die blinde Liebe zum Vaterland, wenn sich ein Mann dem stählernen Ansturm von Schwertern stellte.

Als was anders konnte er das Blut seiner Landsleuten benennen wenn nicht als die Tränen ihres Heimatlandes Nyrien?

Die drei Dutzend Männer die auf den Dächern Position bezogen hatten ließen ihre Pfeile zischend wie schwarzen Regen auf die heranstürmenden Feinde nieder sobald sie in Reichweite ihrer Bögen waren. Bemalte Schilde fuhren hastig hoch um die Salve abzufangen und einige der Angreifer blieben sogar stöhnend im Korn liegen, doch der Ansturm verlangsamte sich höchstens um einen Atemzug. Das musste man den Akroniern lassen, sie waren furchtlos im Angesicht des Todes, ja sie hießen ihn förmlich willkommen. Doch Mut und Dummheit lagen häufig so nah beieinander wie die beiden Seiten einer Münze. Ein Akronier der sich eben noch unter einer der Pfeilsalven durch kämpfte hatte offenbar eine besondere Portion Mut abbekommen, öffnete nun die Arme weit und schrie ihnen in einem nahezu mädchenhaften schrillen Ton entgegen, die Waffe schüttelnd. Noch bevor der Schrei verhallt war hatte sich ein Pfeil in seine Linke Schulter gebohrt und ein zweiter gesellte sich einen Wimpern Schlag später gleich unterhalb seiner Achselhöhle dazu. Sein Schrei schlug zu einem überraschten glucksen um, dann lief er einige stolpernde Schritte zur Seite bevor er zusammenbrach und dabei eine rote Schneise in die wenigen Weizen schmierte die noch standen.

Speere stießen unnachgiebig nach den Akroniern die es bis zur Barrikarde geschafft hatten und nun mit Axt Hieben versuchten eine Bresche frei zu schlagen. Mitten im Geschehen erkannte Joras den jungen Kommandanten , auf einem aufgetürmten Haufen aus umfunktionierten Mobiliar der einen Pfeil nach dem anderen abfeuerte, während er wortlose Schreie von sich gab, die Joras auf seinem Stück Papier in galante Zusprüche umwandelte.

Die Aura des Zweifels die ihn noch vor einigen Augenblick umgeben hatte war einer Entschlossenheit gewichen, wie Joras sie nur selten zu Gesicht bekommen hatte.

Trotz des stetigen Pfeilbeschusses und des heftigen Widerstandes der Speere, rückte die Masse an Feinden immer näher an die Barrikaden und über den Köpfen der nyrischen Truppen blitzten bereits deutlich die ersten stählernen Piken auf. Joras sah wie ein junger Soldat es im letzten Moment noch schaffte seinen Schild zu heben, als eine akronische Lanze nach ihm stach. Die Spitze rutschte von dem Schild ab, federte zur Seite und bohrte sich tief zwischen die Rippen seines Nachbarn. Dieser schaute mit einer Mischung aus Überraschung und Schmerz auf, den Mund zu einem feuchten O verzogen, klammerte sich mit der einen Hand an den Schild des jüngeren Kameraden während er mit der anderen Hand auf die Wunde presste. Panisch schüttelte der jüngere ihn ab und ließ ihn zu Boden fallen, wo ihn ein Meer von Stiefeln wie Beifall bedeckte.

Wieder und wieder surrten die Bogensehnen über Joras Kopf und schickten spitze Tode auf die Männer vor den Barrikaden hinab, doch nun mischte sich in dieses Potpourri menschlicher Gewalt das hölzerne klacken der vermaledeiten Armbrüste, die dieser Feind so gerne nutzte. Männer schrien gleichzeitig auf als die hölzernen Bolzen durch die Luft sausten. Verzweifelt suchten sie Deckung auf den Dächern als die Bolzen sich um sie herum in die Stroh bedeckten Dächer Gruben. Zwei Bogenschützen kämpften sogar um die Deckung die ein schmaler Schornstein ihnen bieten konnte, bis der eine dem anderen vor die Brust stieß und dieser von einem Bolzen erwischt wurde, der ihn um seine eigene Achse riss und leblos das schräge Dach hinunter rutschen ließ.

Ein heller Schrei über Joras, dann stürzte ein weiterer Bogenschütze hinab, krachte im Fall mit der Seite auf die Kante des Karrens auf dem Joras stand und knickte mit einem Pfeifenden Geräusch in der Mitte ein. Er machte eine Zeit lang noch Geräusche die kein Mensch von sich geben sollte dann war er still.

Wieder das klacken der Armbrüste, wieder schreie und stürzende Männer.

Splitter streiften Joras Wange als ein Bolzen an der Ladefläche seines Karrens abprallte und sich eine Handbreite neben seinem Gesicht in das Holz bohrte. Doch er rührte sich nicht, wagte es keinen Muskel zu bewegen, ja nicht einmal zu blinzeln in der Angst das bloße Wahrnehmen seiner Existenz und damit auch seiner Beteiligung an dieser Schlacht, würde das Hochgefühl das er empfand schwinden lassen, würde ihm die Fähigkeit nehmen die wahre Schönheit des ganzen zu Papier zu tragen.

Allmählich brach die Verteidigung und die ersten Breschen in den Barrikaden zeigten sich wie hässliche Zahnlücken. » Kommt schon Männer, schießt! Schießt! Haltet sie zurück!«, hörte er Lord Selom zu den größtenteils leeren Dächern rufen. » Lasst euch nicht nervös machen, immer an den nächsten Pfeil denken, der nächste Pfeil ist alles was zählt!« Ein Offizier neben ihm schwang sein Schwert weit hinten in der Letzten Reihe und deutete damit auf die Barrikaden » Sie brechen durch? Sie brechen durch! Zieht die Männer an den anderen Barrikaden ab wir brauchen alle hier, auf der Stelle!«, kreischte er panisch zu Selom hinüber, der gerade mit einer Pike nach den Männern stieß die sich durch die enge Bresche zwängen wollten. Ein anderer Offizier hielt sich eine blutende Kopf Wunde, die Zähne bedeckt mit rosa Schaum. Er schleifte sein Schwert hinter sich durch den Matsch während er in die entgegengesetzte Richtung schlurfte, weg von dem blutigen Chaos und immer wieder » Es sind zu viele. Es sind zu viele. Es sind zu viele.«, stammelte.

Langsam aber sicher brach die Formation in sich zusammen und die nyrischen Verteidiger wurden zurückgedrängt, während Joras hinter den Barrikaden erkennen konnte, dass der Feind immer noch in beängstigender Zahl heranstürmte. Diese Erkenntnis brach nun endlich zu ihm hindurch. Seine Feder hielt kurz inne und mit dem Ende des vertrauten Kratzens des Federkiels, war urplötzlich auch jede Kraft wie aus seinen Gliedern geflossen. Als wäre die Feder die Pumpe gewesen, die seinen Körper aufrecht gehalten hatte, ihn mit Leben erfüllt hatte und nun wo ihr metallisches quietschen aufgehört hatte, war er erschlafft. Er wäre mit Sicherheit noch lange so stehen geblieben, wenn eine kräftige Hand ihn nicht an seiner Wade gepackt hätte.

»Rückzug! Wir ziehen uns zurück, verdammt. Was macht ihr da Kriegsschreiber.« Ohne jede Gegenwehr zerrte er Joras hinunter und hinter den Schildwall der die enge Hauptstraße ausfüllte in der ein Dutzend Männer Schulter an Schulter stehen konnten.

Die Barrikaden waren gefallen, der Tod war in ihren Reihen.

Ein Akronier kam mit gehobener Axt auf die dünne Linie von Männern zugestürmt, die sich wackelig rückwärts bewegte, und brüllte aus vollem Halse. Wie verschwommene, matte Schatten traten nun immer mehr Akronier auf die Hauptstraße, die Lord Seloms Männer bis eben noch verteidigt hatten und für einen aberwitzigen Moment trat absolute Ruhe ein. Bis auf das Geräusch von Stiefeln die sich bemühten sich langsam und gleichmäßig zurück fallen zu lassen und dem leichten Regen, der auf kalten Stahl prasselte war nichts zu hören. Selbst die Verwundeten schienen dieser Darstellung kriegerischer Etikette zugestimmt zu haben und beschränkten sich darauf nur noch leise zu wimmeln. Joras hielt die Luft an und began wieder zu schreiben.

Man sagte sich die Akronier glaubten nur an einen Gott, begann er.

Einen kriegerischen Gott, der den großen Götter Krieg zu Beginn der Zeit überlebt hatte und mit dem Leichnam seines Vaters zur Erde gestürzt sei. Aus dem Fleisch seines Vaters soll dieser Gott das Land geschaffen haben, denn es war hart wie Stein.

Mit seinem Blut formte er die Winde und gefror mit ihnen die Länder die weit im Norden lagen, doch sein Herz, welches aus reinem Stahl bestand, das Herz eines Gottes konnte er nicht bändigen, noch verformen. Also zerbrach der Sohn es und versteckte es tief in der Erde und tief in den Bergen wo das Feuer das dem Herzen eines Gottes inne wohnte die Erde durchbrach als dampfende Geysire und flammende Vulkane.

Der Herzschlag eines toten Gottes.

Man sagt über die Akronier sie verehren Stahl und beten zu ihren Waffen, das akronische Wilde ihrem Gott am nächsten sind ,wenn sie kämpfen.

Und so sah Joras gebannt zu als einer der Akronier sich hinhockte und mit der flachen Seite seines Schwertes behutsam auf die nassen Pflastersteine der Straße schlug, sodass ein heller Ton durch die Stille vibrierte » Erwache, Stein. Erwache Stahl. Erwache, erwache erwache!«, raunte er in der akronischen Zunge, soweit Joras das ausmachen konnte. Ganz leicht erst, dann nochmal und nochmal. Immer mehr Akronier folgten dem Beispiel des ersten und das Geklirr von Stahl wurde zunehmend lauter und lauter, bis zu einem vibrierenden Stakkato anschwoll der von den engen Wänden als vervielfachtes Echo zurückgeworfen wurde und die Männer mit ihren kehligen Rufen mit einstimmten.» Erwache! Erwache!Erwache! ERWACHE!«, schrien sie, sich in eine Raserei hinein steigernd. Ihr dampfender Atem trat unter den spitzen Helmen hervor und verlieh ihnen etwas unwirkliches, als ob darunter keine Menschen waren sondern bloß leere Rüstung, angetrieben von einer inneren Flamme.

Dem Herzschlag ihres Gottes.

Dann ,wie auf einen Stillen Befehl hin ,stürmten sie los.

Runde Schilde, mit Fratzen und Raubtieren bemalt prallten auf eckige hohe Schilde. Ein Nyrischer Offizier in überkandidelter Rüstung schlug nach einem großen Akronier und erwischte diesen auch an der Seite, sodass sich das Schwert in ihn hinein biss und sich die einzelnen übereinander liegenden Platten seiner Rüstung verbogen. Doch falls der große Mistkerl bemerkt hatte das er tödlich getroffen wurde, ließ er sich dies nicht anmerken. Sein Streitkolben traf den Offizier seitlich am Hals. Dieser klappte wie ein gefällter Baum zur Seite und donnerte mit dem Kopf so hart gegen die Wand eines Hauses, dass sein Helm verrutschte und ihm in die Nase schnitt. Wie eine stählerne Bestie fielen die Akronier über sie und Joras sah wie viele der Männer ihre Waffen fallen ließen und im Angesicht der feindlichen Übermacht, ungeachtet der Rufe der Offiziere, kehrt machten und davon liefen.

Aber wohin?

Wenn es an den anderen Barrikaden ähnlich aussah gab es keinen Ausweg. Sie saßen wohl oder übel in der Falle. Joras war dies klar als er mit klammer Hand und klappernden Zähnen niederschrieb wie das Schwert des Kommandanten einen Feind fällte oder die Männer standhaft dem Feind entgegentraten bevor dieser sie zu heldenhaften Streifen verarbeitete und plötzlich wurde ihm diese aberwitzig Situation erst so richtig klar.

Sie steckten in der Scheiße, da gab es nichts zu umschreiben.

Am Rande seines Geistes wurde ihm klar das er lauthals zu lachen angefangen hatte während um ihn herum das pure Chaos und der Tod herrschten und diese bloße Erkenntnis brachte ihn nur noch mehr zum Lachen. Seine gewachsten Blätter wurden allmählich weich vom Nieselregen und Joras schaute nur einen Moment zu seiner Tasche hinunter die ihm wie ein Schwert von der Hüfte hing. Etwas prallte gegen ihn und Joras wurde der Kopf unsanft in den Nacken geworfen bevor er zu Boden ging. Ein junger Bursche stand über ihm, die blauen Augen wie vor Wahnsinn weit aufgerissen. Er riss das hässliche Langschwert mit beiden Händen in die Höhe, die schimmernde Spitze auf Joras gerichtet der mit offenen Mund auf dem Rücken lag und witziger weise nur daran denken konnte welches Synonym er für „Mordlust" einsetzen konnte. Wenn ich schon sterbe dann soll mein Tod keine matte Repetition in den Geschichtsbüchern sein. Vielleicht mit einer extravaganten Alliteration... .Bevor der Akronier ihm die Entscheidung über die passenden Wort abnehmen konnte, schulterte Lord Selom den Mann aus dem Weg und schwang sein Schwert in einer Aufwärtsbewegung wie eine Sichel.

Der Stahl fuhr durch den Armpanzer, das Leder darunter, Fleisch und Knochen.

Der Arm des Mannes trudelte durch die Luft und spritzte dicke schwarze Tropfen, einen Herzschlag später folgte der Kopf des Akroniers dem Beispiel des vorhergegangenen Körperteil und beschrieb einen blutigen Bogen.

Ein breitschultriger Soldat in nyrischer Infanterie Rüstung, dessen Gesicht ein zerzauster schwarzer Bart und eine tiefe Wunde auf der Stirn zierte, stellte sich neben den Kommandanten und ließ eine hässliche Axt auf die Akronier niedersausen.»Verdammt sie kommen durch die Seitenstraßen. Wenn sie uns hinter laufen sind wir geliefert. Derwisch, deck den Schreiber. Zieh dich zurück.«, fauchte Lord Selom, der aus irgendeinem Grund einen akronischen Schild um den Arm geschnallt hatte. Der große Soldat knurrte während er weiter enthusiastisch Kerben in alle Schilde hieb die ihm zu nahe kamen.

» Ich bleibe bei euch mein Herr.«

» Sei nicht dumm. Die Schlacht ist verloren Abun Dahr ist gefallen.« Und er hatte Recht.

Überall waren kleine Knäule in denen Männer um ihr Leben kämpften, das Zahlenverhältnis zu welchem diese Kämpfe ausgetragen wurden malte Joras ganz schnell ein Bild davon, wie dieser Tag für sie ausgehen würde.

Noch während er zu sah wagte ein Königstreuer einen verzweifelten Angriff, doch die Reihen der Akronier teilten sich einfach, zogen den Mann zu Boden und versetzten ihm immer wieder Stiche mit ihren Speeren, während er versuchte auf eine nahe Türschwelle zu kriechen, als wäre das alles nur ein Spiel unter Jungen und sie würden damit aufhören ihn zu ermorden sobald er abgeklatscht hätte.

» Wir ziehen uns zum Gebetshaus zurück «, kam die Stimme des Kommandanten gepresst,» und schicken eine Taube. Osbiasa soll wissen dass sich der Feind nun auf der westlichen Flanke bewegt. Nimm den Schreiber mit. Das ist es doch was ihr tut. He, Mann, ich rede mit euch.« Joras wandte mit aller Mühe den Blick von dem um sich schlagenden Mann ab dessen Gesicht in eine Pfütze gedrückt wurde, während ihm ein zweiter seelenruhig die Taschen leerte » Reist euch zusammen. Geht zu dem alten Gebetshaus. Schreibt eine Nachricht... lasst sie wissen das.. Osbias muss... AHHGRRR«, seine Worte wurde zu einem Wortlosen Schrei als er einen Schlag auf dem Schild abfing und dem Angreifer den Nieten besetzten Rand des Schildes ins Gesicht schlug. Immer mehr Männer füllten nun die Straße, die sich in Richtung Gebetshaus stärker weitete und immer mehr nyrische Soldaten brachen die Rückzugsformation auf und liefen panisch davon, zum Gebetshaus, um Schutz zu finden.

Joras blieb wie so oft keine Wahl.

Seine Brüder waren für das Kriegshandwerk gemacht, er war lediglich ein passiver Beobachter , also machte er auf dem Absatz kehrt und lief davon. Selbst als seine Füße schmutziges Wasser aus den unzähligen Pfützen aufspritzen ließen, die seine Hosenbeine verdreckten lief er weiter, er hatte wichtigeres zu verlieren als seine Würde. Die hatte er bereits am ersten Tag abgelegt, als das akronische Geheule an den Barrikaden zu hören war.

Joras kollidierte mit einem anderen Flüchtenden, der ihm jäh den Ellenbogen ins Gesicht rammte » Verfluchte scheiße lass mich los.« schrie dieser, riss sich von Joras schwachen Griff los und stürmte davon. Benommen vom Schlag verfehlte Joras einen Schritt und legte sich der Länge nach hin, wobei er mit dem Bauch brennend über die Pflastersteine rutschte und sich das Kinn aufschlug. Doch er verlor keine Zeit, wenn sie alle ein baldiges Ende ereilen sollte, dann sollte er verdammt sein wenn seine Notizen der letzten Tage in die Hände eines analphabetischen Wilden aus dem Westen fallen sollten. Mechanisches Klacken, ein tödliches Pfeifen halte durch die Straße und Männer schrien auf. Ein Nyrer humpelte eine Weile auf einem Bein neben Joras her, braune Haut von Regen und Schmutz bedeckt, ein dicker Bolzen in der linken Wade. Mit einem letzten Endspurt jagte er über den kleinen Platz, sprang unbeholfen über die hüfthohe Mauer und wäre beinahe wieder gestolpert als er die Türschwelle des Gebetshauses erreichte.

Es hatte ihn immer gewundert, dass Blut einen so metallischen Geruch hatte, doch wenn er die Männer nun sah die hier Unterschlupf suchten wurde es ihm klar. Vor den Toren wartete der Tod, ein kaltherziger Kredithai dem nichts an schimmerndem Gold oder kühlem Silber lag. Er war gekommen um seine rote Währung einzutreiben.

Verwundete lagen übel zugerichtet auf Bänken oder dem staubigen Boden. Ein Mann schrie so hoch und schrill wie ein heißer Kessel, während zwei Männer ihn festhielten und ein Dritter ihm einen Pfeil aus der Hüfte zog. Im vorbeigehen griff ein Mann der auf dem Boden lag und dessen halbes Gesicht bandagiert war, mit einer blutigen Hand nach Joras Saum und krächzte nach Wasser.

Wasser, immer zu hörte er diese Bitte aus unzähligen sterbenden Kehlen. Joras riss sich frei und schlug sich in dem heillosen Gedrängel zu einem Mann mit dem Zeichen eines Hauptmanns auf der Schulter durch » Was ist mit Feldwebel Pimbel? Auch tot? Aha...Mensch. Und Yonick?«

» Lord Selom befiehlt angesichts unserer Lage, eine Nachricht an Osbiasa zu schicken.«, sagte Joras, überrascht von der Festigkeit in seiner eigenen Stimme, wo ihm doch die Beine drohten jeden Moment wegzukippen. Der Offizier und die Männer die ihn umringten drehten sich zu ihm um. Sie sahen zerschlagen aus, von Schmutz und Wunden bedeckt » Achja? Und die wäre?«

Einen Moment war Joras über die Einfältigkeit dieser Frage so überrascht, das er den Offizier nur anstarren konnte, dann öffnete er den Mund um etwas zu sagen.

Schreie strömten durch das offene Tor, dann flutete eine neue Welle flüchtender in das Haus und drängte die hundert man die darin bereits Platz gefunden hatte weiter an die Wände. Ganz vorne und als letzter herein sprintend konnte Joras den Helm des Kommandanten erkennen, der nun mit dem breitschultrigen Soldaten Derwisch einen Dicken Balken ins Schloss fallen ließ und sich gegen das Tor stemmte. Keinen Augenblick zu früh, denn Lord Selom und Derwisch wurden jäh von der Wucht eines Aufpralls von den Toren geworfen und der Balken bog sich leicht.

Zeitgleich zersprangen die Fenster und Fackeln flogen in das Innere.

Aufschrei und Panik schwappten über die Männer und dutzende sprangen auf die Füße und rannten zur Unterstützung zum Tor. Andere löschten die kleinen Feuer und positionierten sich an den etwas erhöhten Fenstern. Wieder andere schrien aus vollen Hälsen, trampelten in ihrer Mühe von einer Seite des Gebetshauses zur anderen Seite zu kommen über Verwundete, versuchten hinter einer Art Podest Schutz zu suchen oder schauten sich panisch nach Ausgängen um. Ein tollkühner Held schlug sogar selbst ein Fenster ein schrie » Sie werden uns verbrennen, sie werden das gesamte Gebetshaus niederbrennen!«, und versuchte das Fenster hinaufzuklettern bevor ihn einer der Männer zu Boden reißen konnte. Joras wurde einige Male umgeworfen und beinahe zu Tode getrampelt, hätte ihm der Lord Kommandant nicht auf die Beine geholfen.» Sie sind auf allen Straßen, wir sind umzingelt.«, sagte er seltsam ruhig, als würde er lediglich einen Fakt abklappern, wie das der Himmel blau ist.

Draußen wurden rufe klar die die akronischen Wilden in gebrochenem Nyrisch von sich gaben » Kommt raus, ihr Feiglinge!«, brüllte eine besonders laute Stimme. » Ich bin Berun Speerbrecher und ich fordere das Recht des ersten Schwertes.« Langsam wurde es still vor den Toren und eine angespannte Ruhe kehrte auch im inneren wieder ein.

Geflüster wie,» Was hat er gesagt, er will das Recht des ersten Schwertes?«,und, » hat er den Kommandanten gerade herausgefordert? Das Recht des ersten Schwertes?«, drangen an Joras Ohren.

Das Recht des ersten Schwertes bei welchem sich zwei der besten Kämpfer oder Anführer streitender Seiten messen konnten um den besseren hervorgehen zu lassen, war ein Brauch der sich im laufe des hundertjährigen Krieges festgesetzt hatte. Das er bei solchen Barbaren wie den Akroniern Sitte war, schockierte Joras daher nicht. Es stand beiden Kontrahenten zu eine Waffe auszuwählen und einen Zeugen, der das Geschehen des Kampfes an einen Kriegschreiber weiter gab um den Sieger in seinen Schriften zu festigen. Es stand aber ebenso jedem frei der Anfrage des Zweikampfes abzusagen. Der Kommandant stand mit der Schulter an dem Tor da und starrte zu Boden, die Lippen rissig und eine feine Tiefe Narbe auf der Stirn

» Die Bedingung?«, rief er.

» Leben. Für dich und deine Männer.«, kam es gedämpft zurück.

Derwisch riss den Kopf herum » Das ist eine Falle. Sobald ihr die Tore öffnet nehmen sie euren Kopf als Trophäe und töten jeden einzelnen und als erstes den Kriegsschreiber damit keiner die Wahrheit erfährt.« Lord Selom sah zu Derwisch auf » Im besten Fall erkaufe ich euch etwas mehr Zeit... im schlimmsten verrammelt ihr die Tore wieder.« Bevor Derwisch etwas erwidern konnte hob der junge Kommandant die Stimme » Ihr habt uns umzingelt und seid uns zahlenmäßig überlegen. Welche Sicherheit habe ich das ihr die Bedingung würdigt falls ich gewinne?« Gedämpftes Gelächter war die Antwort » Der Tod ist gewiss, brauner Mann, du wirst nicht gewinnen.« Lord Selom lächelte » Na die Quote gefällt mir aber. Derwisch, Pak macht das Tor auf.«

» Aber Herr...«

» Auf, hab ich gesagt, verschließt es hinter euch aber haltet an den Fenstern Ausschau vielleicht ergibt sich ja... irgendetwas. Eine Lücke durch die ihr euch schlagen könnt.« Er drehte sich zu Joras um, dem bei seinem Blick das Herz in die Hose rutschte » Werdet ihr mich begleiten und von meinen Taten Zeugnis ablegen?« Joras schluckte und wäre am liebsten von ihm weggetreten, doch der Reiz einen solchen Zweikampf in sein Vermächtnis aufzunehmen war zu groß in ihm und er nickte, ein krummes Lächeln auf den Lippen» E-es wäre mir eine Ehre.«

Die Tore wurden knarzend aufgestoßene und Lord Selom nahm tief Luft. Seine Hand wanderte zum Griff seines Schwertes, dann schritt er hohen Hauptes hinaus. Joras zückte mit ruhigen Händen seine Feder, glättete den letzten Bogen Papier den er in seiner Brusttasche trug und schritt entschlossen den Wilden entgegen.

Ein Halbkreis hatte sich gebildet aus gefährlich aussehender Männer, an ihrer Spitze war der große Mann den Joras zuvor gesehen hatte. Er hatte seinen Streitkolben geschultert und Blut tropfte ihm von der Waffe in klebrigen Fäden auf den Pelz um seine Schultern. Der große Mann zog sich den flachen Helm vom Kopf und ein hartes Gesicht mit grauen Bartstoppeln und grauem Haar kam zum Vorschein. Er deutete Lord Selom an es ihm gleich zu tun. » Ihr habt euch gut geschlagen diese letzten Tage, für halbe Männer.«, sagte er in der Kriegszunge. Einer rudimentären Sprache die im hundertjährigen Krieg ihren Ursprung hatte und von jedem der das blutige Handwerk ausübte gesprochen wurde. » Und wir werden weiter kämpfen, Wildling.«, gab Lord Selom zurück. Der große Mann sah langsam zu seinen Männern und schüttelte dann mit einem traurigen Lächeln den Kopf » Na... zumindest nicht heute.«

» Dafür stets morgen.«

Stille, bis auf das Kratzen von Joras Feder.

Der Hüne heftete seinen Streitkolben » Ich bin Berun Speerbrecher. Ich habe bei Hundertklinge und Rotquell gekämpft. Auch bei der Schlacht vom roten Hügel war ich dabei wo ich Salarin Dunkelklinge im Zweikampf besiegt habe.« Er hob eine vernarbte Faust » Ein Jahr lang diente ich unter der Flagge des Königs und bin mit Logain Al'Mare dem Blutwolf geritten.« Joras geriet ins Stocken als er den Namen hörte und setzte einen unschönen Tintenfleck auf sein Papier. Auch Lord Selom stand die Überraschung offenbar ins Gesicht geschrieben, denn der große Mann grinste breit und nickte.

Logaine Al'mare, der wohl berüchtigtste und gefürchtetste Mann auf dem Schlachtfeld. Die Bestie der Akronier, der Dämon von Sinue, der Blutwolf des Wildlings Königs.

Kein Name war zur jetzigen Zeit von mehr Blut begleitet als eben dieser. » Ich war in Sinue und auch Kilean. Ich trage stolz den Titel eines Aleftiki, eines Anwärters und ich stehe hier um das Recht des ersten Schwertes anzufordern. Seid mein Zeuge auf das meine Taten ewig leben.«

Lord Selom blieb eine Weile still dann räusperte er sich » Ihr werft da mit großen Namen und Taten um euch, Berun Speerbrecher. Nun gut.« Er trat einen großen Schritt vor » Ich bin Ismal Selom, Sohn von Helio Selom. Ich diene unter dem Nyrischen Großkönig und habe nicht viel mehr zu bekennen als die akronischen Toten die ihr in den letzten Tagen betrauert habt. Ich bin der Dorn in eurem Auge, das Messer in eurem Herzen, der Fels in eurem Weg und ich verspreche euch Blut. Seid mein Zeuge auf das meine Taten ewig leben.« Damit zog er sein Schwert.

Joras sah die grauen Augen des großen Mannes, sah wie er unbeeindruckt das Gewicht verlagerte und seinen Männern bedeutete sich zurück zu halten. Dies war ein gefährlicher Mann, ein Aleftiki, Anwärter des Schwertes. Und er sah es.

In der Art wie der Regen in die Pfützen tropfte, an den Fackeln die ihr rotes Licht über Stahl tanzen ließen und dem kühlen Licht der Dämmerung. In all dem sah Joras eine Botschaft die nur er sehen konnte, wie eine geheime Sprache die nur er und eine Geliebte verstanden. Eine Botschaft die von Lord Seloms Tod verkündete.

Der große Mann tat einen Schritt auf Ismal Selom zu und legte den Kopf seitlich, eine Ader zuckte an seinem dicken Hals » Traurig ist das Land in dem der Namenlose führt.« Er vollführte einen Probeschwung mit seinem Streitkolben und altes Blut spritzte in dünnen Streifen auf die Pflastersteine. Ruhig und ohne dabei bedrohlich wirken zu wollen fragte er, » Wenn ich deinen Körper gebrochen habe, deinen Kopf vor meinem Zelt aufgespießt und den mickrigen Rest von dir verbrannt habe, wer wird sich dann nach an dich erinnern ? Die Männer die du enttäuscht hast? Deinen König der diesen Krieg verlieren wird? Sag mir wer, halber Mann?«, fragte er beinahe traurig.

» Ich für meinen Teil werde mich erinnern.« Berun und hunderte von Männern fuhren herum, die Münder vor Schock und Verwunderung weit aufgesperrt. Sie waren ebenso entsetzt darüber das die Stimme allem Anschein nach von hinter ihnen kam, wie sie verwundert darüber waren dass sie einer Frau gehörte.

Breitbeinig stand sie da in einer militärischen Uniform, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Sie umgriff einen länglichen Gegenstand der quer hinter ihrem Rücken auf Höhe ihrer Hüfte, in rote Tücher gewickelt war. Ihr schwarzes Haar hatte sie zu einem engen Dutt zusammengebunden der von einem ledernen Stirnband zusammengehalten wurde. Ein silbriges Muttermal zierte die linke Seite ihrer Stirn » Was beim Stahl von...«, begann Berun. Die Frau schenkte ihm keine Beachtung, reckte nur das Kinn und rief an ihm vorbei » Lord Ismal Selom, nehme ich an?«

Lord Ismal stand da, die Stirn vor Verwirrung gerunzelt und sah fragend zu Joras hinüber. Die Frau hob skeptisch eine Augenbraue. » Ja der bin ich.«, gab dieser zögerlich von sich.

» Glückwunsch, Lord Selom. Die Kavallerie ist eingetroffen, ihr seid gerettet.«, gab sie so feierlich von sich wie man eine Bestellung in einem Gasthaus aufgab. Zunächst waren alle still, dann lachte Berun auf. Er lachte immer lauter, bis der Rest der Akronier mit einstimmte.

Erst jetzt schwenkte die Frau ihren Blick zu Berun. Es war ein kalkulierender Blick. Ein Blick der alles einzufangen und abzuwägen schien, der alles erkannte jedes noch so kleine Detail und vor allem das was man zu verbergen versuchte. So schaute sie ihn einige Sekunden lang an und wog den Hünen ab, dann blitzte ein Lächeln über ihr Gesicht das ihre Augen nicht erreichte » Du warst also in Kilean, Speerbrecher. Das war eine harte schlacht nicht wahr?«, fragte sie, ihr Ton ruhig, als würde sie sich mit einem alten Bekannten unterhalten.

Berun hörte allmählich auf zu lachen und wischte sich mit einem dicken Daumen eine Träne aus dem Auge » Ich war dort kleines Fräulein. Ich stritt Seite an Seite mit dem Blutwolf höchst per...«

» Logain Al'Mare...Sag mir Berun erinnerst du dich an die Brücke zum Palast? Ach was rede ich da, selbstverständlich erinnerst du dich an die Brücke. Es gab hohe Verluste auf Seiten der Akronier.«

Speerbrecher hatte nun aufgehört zu johlen nur der Geist eines Lächelns spielte noch um seine Lippen. » Als eure Männer zu tausenden gestorben sind bei dem kläglichen Versuch die Toranlage einzunehmen, unter dem Kommando des "Blutwolfs", woran seid ihr an jenem Tag noch gleich gescheitert? Helft mir mal auf die Sprünge.« Beruns lächeln schien wie erfroren auf seinem Gesicht und Joras konnte schwören eine Ader sichtlich an seiner Schläfe pochen zu sehen.

Die Frau sah zu Joras hinüber, ein schmales Lächeln auf den Lippen » Könnt ihr uns weiter helfen, Kriegsschreiber?« Joras sah überrascht zu der Frau, dann zu Lord Selom der mit den Achseln zuckte und dann wieder zurück zu der Frau die ihn immer noch mit diesem kühlen Blick ansah » Die akronischen Truppen hatte den Großteil Kileans eingenommen, erlitten jedoch bei der Einnahme der Oberstadt hohe Verluste und wurde schlussendlich aufgehalten und zurück gedrängt durch das einschreiten der Königlichen Elite Garde und...« Joras blieb der Mund offen und seine Zunge stockte. Schwindel überkam ihm als er endlich erkannte was ihm an dieser Frau so vertraut vorgekommen war » Und...dem einschreiten einer Dhaitan A'lhim.« Lord Selom atmete erschrocken auf, Berun riss die Augen ungläubig auf und starrte die Frau an als sei sie erst gerade aus dem nichts aufgetaucht und Joras viel auf die Knie die Augen auf die Frau in der Uniform gerichtet die nun langsam den Gegenstand hob den sie in rote Tücher gewickelt hatte. Nur war es kein Tuch .

Es war ein Banner das die goldene Sonne der königlichen Elite zeigte.

Eine Dhaitan A'Lhim Trägerin eines der legendären neun Schwerter die zum Ende des Götterkrieges auf die Erde gefallen waren und seit jeher nur von den besten aller besten geführt wurden.

Eine Dhaitan A'Lhim, göttliche Krieger, an Kampfkunst mit keinem Menschen zu vergleichen ihr Wert mit keinem Gold der Welt zu erkaufen.

Das rote Banner löste sich und offenbarte die Quelle der Macht eines Trägers.

Glorreich wie sein Name schimmerte der goldene Knauf des Schwertes Morgenröte im Dämmerlicht.

Jedes der neun göttlichen Schwerter verfügte über seine ganz eigenen Gaben und so war es kein Wunder als ein warmes pulsieren von der rotbraunen Scheide ausging. Für einen Moment dachte er sogar die Luft würde leise grollen wie ferner Donner, doch dann spürte er die Vibration ganz deutlich durch den Boden. Waren das Hufe?

Die Akronier mussten es auch gespürt haben den einige hoben ihre Blicke und sahen nach Osten, wo eine Staubwolke den Hang hinunter auf Abun Dahr zog, das schimmern der königlichen Kavallerie Rüstungen deutlich zu erkennen. Jetzt wo sie von mehreren Seiten bedroht waren schienen die Akronier nicht recht zu wissen wem sie sich zuerst zuwenden sollten, der heranstürmenden Welle aus Stahl und Muskeln oder der göttlichen Kriegerin. Einerseits konnten sie die Waffen fallen lassen, Kehrt machen und ihre wertlose Haut retten. Andererseits war sie vollkommen alleine und sahen sich hunderten von Männern gegenüber. Einen Dhaitan A'Lhim zu töten war eine blutige, unschöne Angelegenheit der man sich nicht gerne stellte aber es war in der Vergangenheit vorgekommen und somit kein wirkliches Ding der Unmöglichkeit. Das war die Aufgabe der Aleftiki, der Anwärter, wie Berun Speerbrecher zu sein meinte.

Krieger deren Geschick mit dem Schwert und Tapferkeit beinahe an das Können eines Dhaitan A'Lhim heranreichten, von denen man sagte nur das Fehlen eines der göttlichen Schwerter trenne sie von jenem Titel. Die Akronier schienen zur gleichen Eingebung gekommen zu sein, denn sie warfen sich untereinander Blicke zu, traten nervös von einem Bein auf das andere und hoben zögerlich die Waffen. Berun selbst zog sich seinen Helm wieder auf, drehte den Hals einmal nach links bis es knackte und nahm dann einen Schild an der ihm gereicht wurde. Die Dhaitan A'Lhim beobachtet sie alle nur, das gekrümmte Schwert das eher einem Säbel glich, noch immer über den Kopf erhoben, ein Lächeln spielte um ihre Lippen.

Der Hufschlag war nun als mehr zu vernehmen als das Vibrieren im Boden und Berun Bruchspeer hob seinen Streitkolben in Richtung der Frau » Tötet sie.«

Ganz ohne irgend eine hast hob die Frau die rechte Hand zum Griff ihres Schwertes, die Augen auf die Akronier gerichtet die nervös auf sie zu schlichen.

Die Namen der einzelnen Dhaitan A'Lhim wurden von der Gilde der Kriegsschreiber, häufig ausgelassen um sie möglichst nicht zu Zielscheiben zu machen, deshalb wusste Joras nicht das geringste über die Frau die im Angesicht einer solch absurden Übermacht ein furchtloses Lächeln auf den Lippen trug, doch er kannte alle der neun bekannten Schwerter und wusste um die Macht die ihnen innewohnte. Und so warf Joras sich mit aller Kraft auf Ismal Selom, riss ihn zu Boden und drückte ihm die schwitzige Handfläche auf die Augen, als das metallische Kratzen von Morgenrötes Scheide erklang.

Licht. Blendendes Licht, das selbst durch Joras zusammengekniffene Augen hell aufblitzte und ihm Nachbilder kantiger Umrisse in die Augenlieder brannte flutete über die Akronier, strahlte gleißend und warm wie die Sonne von der Klinge aus. Überraschte Schmerzensschreie brandeten an seine Ohren, Stahl krachte auf Stahl, metallene Splitter und Ketten schienen wie regen auf die Pflastersteine zu prasseln.

Joras zwang sich die Augen zu öffnen.

Überall waren Männer, die nicht so viel Glück gehabt hatten wie er und wandten sich kreischend wie Würmer auf dem Boden. Andere lagen einfach nur still da, die Augen weit aufgerissen in den Himmel starrend. Joras sah Qualm aus den ausgebrannten Augenhöhlen eines Akroniers aufsteigen. Er hätte Angst haben sollen oder zumindest gesunden Respekt vor einer so zerstörerischen Kraft, doch er musste es sehen, konnte nicht anders als dieses Spektakel mit seinem eigenen Blick einzufangen.

Er hatte Geschichten gehört, Niedergeschriebene Augenberichte gelesen und des ein oder anderen mal die etlichen Lieder mit gekrächzt die über diese mystischen Helden gesungen wurden, doch er hätte sich in keiner wachen Sekunde jemals auch nur erträumt, das die Wahrheit den Geschichten nur im Ansatz nahe kamen.

Sie war wie der Wind. Wütete unter den Feinden wie ein plötzlich aufgezogener Sommersturm. Flink wie eine Raubkatze duckte sie sich unter ihren Schwerthieben und Stichen durch.

Sie war unantastbar.

Die Akronier die ihm noch vor einigen Augenblicken wie unbarmherzig Teufel vorgekommen waren, wirkten im Angesicht so präziser und graziler Bewegungen wie unbeholfene Bauernkinder, die mit ihren Stecken versuchten eine Fliege zu verscheuchen. Keine Bewegung war verschwendet, kein Schritt wurde unbedacht gesetzt. Ja vielmehr hatte Joras das Gefühl einem einstudierten Tanz zuzuschauen, als einem Kampf auf Leben und Tod.

Als wüsste jeder der noch stehenden Männer um seine Rolle in dieser mörderischen Aufführung und wusste wann seine Einsatz gefordert war. Wie anders sollte es auch sein? Sie war die Hauptfigur, die beizeiten die Akronier in ihre tödliche Choreographie mit einband.

Morgenröte fuhr in blitzenden, hellen Bögen durch Stahl, Kettenhemden, Fleisch und Knochen, nichts konnte seiner Klinge widerstehen. Ein Akronier hob sein Schwert um einen Schlag abzufangen, doch kurz bevor die beiden Waffen aufeinander prallten hellte die Klinge der Frau wieder blendend weiß auf, änderte beim niederfahren die Richtung und schlug dem geblendeten Akronier seitlich bis zum Brustbein ins Fleisch. Er gab ein überraschtes » Oh?« von sich, während ihm das eigene Schwert langsam aus den Fingern glitt, wie bei einem unartigen Kind das man gerade mit etwas erwischt hatte, wovon es die Finger lassen sollte. Unter dem Schlag eines heranstürmenden Barbaren duckte sich die Dhaitan A'Lhim noch während sie dem Leichnam den Säbel aus dem Körper riss und fuhr ihm in einer so schnellen Bewegung, dass Joras sie nur verschwommen wahrgenommen hatte, mit der Klinge über den Bauch.

Sofort ließ dieser seine Waffe fallen und krümmte sich vor Schmerz, die Hände auf die Wunde gepresst während dunkles Blut zwischen die Finger der dicken Handschuhe floss. Noch bevor er zusammengebrochen war, hatte sie sich von seinem Rücken abgerollt, in der resultierenden Drehung einem Dritten den Arm abgetrennt und in einer blitzschnellen aufwärts Bewegung des Schwertarms einem vierten die obere Hälfte seines Helms, samt Schädeldecke abgesäbelt. Der Akronier stolperte schielend weiter, die Zunge dümmlich rausgestreckt, kippte langsam vor und schlug mit seinem ganzen Gewicht auf einen seiner Kameraden, der wie so viele dem Kampf unschlüssig von der Seite beobachtet hatte. Falls dieser zuvor gezaudert hatte, fasste er nun rasch die Entscheidung seiner folgenden Handlung , als ihm die Hirnmasse seines Kollegen auf die Stiefel klatschte. Er ließ seinen Schild fallen und rannte schreiend davon. Zu dutzenden liefen sie nun und ließen Waffen, zahlreiche geblendete Freunde und getötete Brüder zurück in dem manischen Versuch dieser Todbringerin und ihrem leuchtenden Schwert zu entkommen. Und wie eine Rauchsäule die man einfach nicht zu fassen bekam, schoss die Dhaitan A'Lhim weiter zwischen vier Soldaten hindurch denen die Auswegslosigkeit ihrer Lage entweder noch nicht bewusst geworden war oder die sich dafür einfach nicht mehr interessierten. Sie vollführte einen Hechtsprung, ging in eine makellose flüssige Rolle über und einer der Männer starrte verdattert auf den Stümmel wo eben noch sein rechtes Bein gewesen war, bevor er albern mit den Armen rudernd umkippte. Sie machte einen großen Salto über den zweiten, drehte sich in der Luft in einer Schraube und der Säbel schnellte aus. Zu Joras Erstaunen fing der Akronier den Schlag noch mit dem Schild ab. Ein kleiner Sieg, denn kaum hatten ihre Füße den Boden berührt, nutzte sie den Schwung des Sprunges, wirbelte in einer Drehung herum und erwischte ihn mit ihrer Hacke hinterm Ohr. Er ging scheppernd zu Boden wie ein Sack voll Nachttöpfe.

Sie hatte keine Zeit Atem zu schöpfen.

Die anderen zwei griffen nun gleichzeitig von verschiedenen Seiten an und trieben sie eine Weile in die Defensive. Doch der Triumph war schnell verstrichen als sie einem wilden Ansturm des einen im letzten Moment aus dem Weg ging, und die beiden in einer tollpatschig Umarmung gegeneinander krachten, die Waffen in dem Versuch sich nicht gegenseitig aufzuspießen ausgestreckt. Der Akronier dem sie ausgewichen war drehte sich jedoch flink wieder um, ein tiefes Brüllen in der Kehle und schlug in einem Rückhand geführten Streich seine Axt seitlich in den Schädel der Dhaitan A'Lhim.

Oder viel mehr hätte er ihr seine Waffe in den Schädel gerammt, wenn er noch seinen Arm gehabt hätte. Der lag bereits sauber am Ellenbogen abgetrennt, mit der Axt in einer schwarzen blutlache am Boden und noch bevor er einen Schmerzensschrei ausstoßen konnte spaltete der Säbel seinen Kopf bis zur Oberlippe. Der letzte warf seinen toten Freund nun zur Seite und brüllte etwas auf seiner Sprache während er sein Schwert in einer verzweifelten Raserei schwang, in der Annahme er würde sie schon treffen wenn er nur wild genug herumfuchtelte. Die Frau schlüpfte mit ausdruckslosem, beinahe gelangweiltem Blick unter den Schlägen durch, die Haltung gespannt wie eine Feder, passte den Moment ab und schoss dann beängstigend schnell vor. Der Säbel bohrte sich mit einem leisen Schmatzen in den kleinen Spalt zwischen der Rüstung am Hals und schoss ebenso schnell wieder heraus. Die Worte des Akroniers wurden schwammig, sein wilder Angriff immer langsamer und sein Atmen ging gurgelnd. Die Frau sah ihn dabei so ruhig an wie man einem Juwelier dabei zugesehen hätte, wie er seine beste Ware vorstellt, und nicht gerade so als würde vor ihr jemand gerade sein Leben aushauchen. Dann senkte sie ihre Waffe und sah dem Mann zu als er auf die Knie viel. In einem letzten verzweifelten Versuch schwang er sein Schwert nach ihren Beine. Sie trat lediglich einen Schritt zurück, nur so viel wie nötig war, gerade mal so knapp, dass die Spitze seines Schwertes beinahe ihr Schienbein berührte.

Der Säbel, der nun endlich nicht mehr in Bewegung war, sonderte ein schwaches Licht ab das leicht zu pulsieren schien und der Regen brach sich in einem regenbogenfarbenen Glorienschein um die Waffe. Die Frau stand noch einige Herzschläge lang so da, dann schob sie die Klinge in die Scheide, die sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte.

Das Spektakel war vorbei.

Joras blinzelte. Er hatte nicht gemerkt das er geweint hatte, doch da waren sie. Heiße Tränen die ihm auf den Wangen brannten, ob es nun wegen der meisterhaften Darbietung war oder der Tatsache das sie gerettet waren, wusste er nicht recht zu sagen. Doch da war ein Gefühl in ihm. Dieses Gefühl, ähnlich wie wenn man vor etwas so gewaltigem Stand das man sich selbst als der kleine Mensch der man war seiner Bedeutungslosigkeit klar wurde und gleichzeitig glücklich darüber war mit einer solchen Gewalt den Boden zu teilen. Er hatte das Gefühl etwas gesehen zu haben für das manche Menschen töten würden und für, das mit definitiver Sicherheit auch einige gestorben waren. In jenem kurzen Augenblick waren ihm keine Wort Malereien, keine Reime oder stilistische Mittel in den Sinn gekommen. Er hatte einfach nur im Moment leben können. Und die Tatsache das er für diese Erfahrung beinahe mit seinem Leben hätte bezahlen müssen kümmerte ihn kaum.

Die Frau hatte das Schwert nun wieder in seine braun-rote Scheide geschoben und war dabei die Waffe in das rote Banner zu wickeln. Lord Selom saß neben ihm auf seinem hintern, die Augen weit aufgerissen und stammelte » Danke. Ich danke euch.« sie reichte ihm die Hand und zog ihn auf die Füße, dann reichte sie auch Joras die Hand. Überrascht stellte er fest das sie um ein ganzes kleiner war als er und trotzdem schien es als würde es die Frau sein, die auf sie hinab blickte. Reiter waren nun unter ihnen, zügelten ihre Pferde und jagten durch die Seitengassen auf der Suche nach Flüchtenden Akroniern » Ihr habt euch tapfer geschlagen die letzten Tage. Mein Respekt, Lord Selom.«

» Äh, ja. Ihr auch...«, antwortete der Kommandant entschieden geistreich.

Ein kleines Lächeln blitzte hell in ihrem dunklen Gesicht auf, dann wandte sie sich zu den Männern die zu Pferd saßen und stieß die Faust in die Luft. Jubel brach über den Platz herein, ging als Echo durch die Straßen und hallte von den Wänden zurück. Das Regiment hatte sich anfangs zögerlich aus dem Gebetshaus hervorgewagt, doch nun stimmten sie in den Jubel mit ein und der große Soldat, Derwisch, hievte den Kommandanten auf seine Schultern. » Auf den Kommandanten, auf Lord Ismal Selom, die Fackel der Hoffnung!« ,rief er und alle stimmten ein, als hätten sie vor einigen Stunden nicht mit dem Gedanken gespielt ihren geliebten Kommandanten mit einem Messerstich in der Dunkelheit ins frühe Grab zu degradieren. Nun feierten sie ihn wie einen Nationalhelden und schworen auf das Vertrauen das sie schon immer in ihn gehabt hatten. Joras kümmerte das alles nicht. Er hatte nur Augen für die wahre Heldin Abun Dahrs. Ohne den Blick von ihrem Umriss abzuwenden griff er in seine Tasche , zog mit tauben Fingern sein letztes Tintenfässchen hervor und schraubte den Deckel ab. Seine gute Feder hatte einen leichten Riss entlang der Seite abbekommen aber sie würde ihre Arbeit tun. Joras Al'Thakur tauchte die Spitze der Feder in die Tinte und schnipste einige Tropfen an ihrer Spitze zurück ins Glas.

Dann began er zu schreiben.

 

Hallo Dow, da sich noch keiner die Ehre gegeben hat, fange ich einfach mal an:

In General Zao's Brillanz hat er verordnet den Feldzug mit einer Divisionen nach Westen zu führen, während zwei Division verbleiben und die Stellung nahe Telapien halten.

Müsste es an dieser Stelle nicht heißen: 1. Division, 2. Divisionen.? Am besten kurz selber nachgucken.

Die Barrikaden sind gut aufgestellt,

Ich würde anstatt aufgestellt ein anderes Wort wählen. Das klingt irgendwie nicht geschmeidig.

Die Barrikaden schauen armselig aus, Das Wetter versucht uns in einem konstanten Strom zu ertränken, das Heer steckt im Morast fest.

Würde eher sehen statt "schauen" schreiben. Schauen ist sehr umgangssprachlich. Typo noch zwischen den zwei Sätzen (Punkt statt Komma setzen).

Beim weiteren Durchlesen ist mir noch einiges weiteres Verbesserungspotential in der Rechtschreibung aufgefallen. Ich würde dir empfehlen, das noch einmal alles in Ruhe zu korrigieren.

Inhaltlich kann ich nicht so viel dazu sagen, weil mich "Horror" und Geschichten über Schlachten persönlich nicht ansprechen, halte ich mich mit einer Inhaltlichen Beurteilung bewusst raus.

Ich hoffe, ich konnte dir trotzdem ein bisschen auf den richtigen Weg helfen.

Viele Grüße

 

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