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Helden
„Ist es das?“
„Ja.“
Ich klinge irgendwie klein. Wir haben den Impfstoff gefunden, auf den die halbe Welt wartet, und meine Stimme klingt, als hätte ich ein Puzzle für Fünfjährige fertiggestellt.
Mein Chef guckt mich an. Ich gucke meinen Chef an.
Alle forschen daran und wir haben es gefunden. Einfach so. An einem ganz normalen Tag. Keine Fanfaren. Kein Jubel. Keine Euphorie.
Sie werden uns fragen, was das für ein Gefühl ist, die Rettung in Händen zu halten, und wir werden die Schultern zucken und sagen, dass wir keine Ahnung haben.
Es ist so weit und wir? Wir starren einander an.
Mica kommt herein und fragt, ob ich mit in die Kantine gehe.
Er und ich und Kirsten und Thomas und Rainer, wir haben den Impfstoff hergestellt. Ihn getestet. Alles stimmt. Wir haben ihn und er ist fertig, um abgesegnet, vervielfältigt und verabreicht zu werden.
Ich gehe mit in die Kantine.
Als ich zurückkomme, steht mein Chef vor seinem Büro und gibt uns den Rest des Tages frei.
„Gute Arbeit, Leute“, sagt er, dreht sich um und geht zurück.
Wir nicken uns zu und gehen heim. Ich leg mich aufs Sofa. Darf noch niemandem davon erzählen. Gucke einen Weihnachtsfilm. Eigentlich nichts Besonderes, aber gerade deshalb fesselt er mich. Um 0:30 Uhr gehe ich schlafen.
Am nächsten Morgen im Labor sind wir alle wieder zusammen. Noch immer dringt die Begeisterung, die Euphorie, auf die ich warte, nicht zu uns durch.
Thomas fängt an, neben mir aufzuräumen. Reinigt die Instrumente und die Arbeitsmaterialien. Sortiert zusammen mit Kirsten alles wieder ein. Sie unterhalten sich über den vergangenen Abend. Kirsten hat Wäsche gemacht, Thomas Konsole gespielt.
Ich beschrifte die Probenbehälter mit dem Impfstoff, nehme dann einen aus dem Kühlschrank, um ihn in unser Archiv zu bringen.
Routine.
Soll ich vorschlagen, dass wir feiern gehen?
Da höre ich den ersten Schuss.
Es ist kein lauter Knall, eher gedämpft, ein paar Türen weiter. Ich gucke von meiner Arbeit hoch und sehe, wie Rainer vor dem Fenster umfällt, als der zweite Schuss knallt. Thomas springt vor mir hinter ein Regal. Ich sehe ihm zu. Da splittert die Scheibenwand, die unsere Laboreinheit von den Fluren trennt.
So viel Glas.
Wer soll das alles auffegen?
Mein Blick wandert zu Kirsten. Sie hat sich hingekauert. Sie schreit. Aber keine Worte.
Wieder fallen Schüsse.
Ich spüre die Wand in meinem Rücken.
Habe ich mich bewegt?
Das Labor sieht aus wie immer.
Hell erleuchtet. Nur hier, wo ich stehe, sind die beiden Birnen noch kaputt.
Komisch, dass Thomas das Licht so wenig interessiert. Wenn sonst etwas defekt ist und der Hausmeister nicht sofort kommt, erledigt Thomas die Sache. Aber diese beiden Glühbirnen sind schon seit bestimmt einer Woche kaputt.
Eine Bewegung zieht meinen Blick zurück zur Scheibe. Jemand klettert über den Rahmen zu uns ins Labor.
Ich höre Kirsten immer noch schreien.
Dann ein Schuss und der Schrei hört auf.
Ich glaub, ich muss weg.
Drehe mich zur Seite und beginne, den Flur entlang zu laufen.
Er endet vor der Tür, die zu dem kleinen Raum führt, den wir Schmollecke nennen. Der Schlüssel steckt wie immer. Ich greife danach und drehe ihn mechanisch.
Routine.
Ich höre Thomas flehen.
Ein Schuss.
Die Tür geht auf und ich bin durch sie hindurch.
Hinter mir fällt sie ins Schloss. Sehr leise, Thomas hat sie geölt.
Ich drehe mich um und ergreife den inneren Schlüssel und schließe ab.
Der Gedanke, dass ich den auf der anderen Seite habe stecken lassen, schießt mir wie ein Feuerstrahl durch den Kopf und mein Herz macht einen schrecklichen Satz.
Was mache ich hier? Dies ist eine Sackgasse. Die Angst schlägt über mir zusammen. Ich höre Schritte und rutsche an der Wand zu Boden. Meine Beine gehorchen mir nicht. Kann mich nicht halten, nicht atmen.
Die Welt steht still, als die Klinke niedergedrückt wird.
Meine Augen blinzeln nicht mehr. Das Blut rauscht so laut in meinen Ohren, dass ich sonst nichts mehr hören kann.
Die Tür öffnet sich nicht.
Klopft jemand?
Fallen weitere Schüsse?
Ich kann nicht sagen, wann ich meinen Atem höre. Es können Minuten oder Stunden vergangen sein. Meine Augen sind trocken, als ich wieder blinzle.
Niemand dreht den Schlüssel. Wieso öffnet niemand diese Tür?
Ich warte.
Denkt der, der mich erschießen will, die Tür ist von außen abgeschlossen, weil der Schlüssel auf seiner Seite steckt?
Diese Frage weckt mich aus meiner Erstarrung.
Ich öffne und schließe die Augen. Mein Mund ist so trocken. Bewege die Zunge entlang meiner Zähne. Fahre mir mit den Händen übers Gesicht.
Wie lange?
Mühsam komme ich auf die Beine. Muss mich am Tisch festhalten. Brauche beide Hände. Eine hält noch immer den Probenbehälter mit dem Impfstoff und den USB-Stick, auf dem unsere Arbeit dokumentiert ist.
Ich lege sie vorsichtig hin.
Habe keine Spucke im Mund.
Ich gieße mir eine Tasse Kaffee ein. Heute mit Zucker, erlaube ich mir und rühre um.
Mir ist klar, dass ich die Situation nicht richtig erfasse. Ich muss jetzt aber denken. Wenn ich jemals klar denken musste, dann jetzt.
Was ist passiert?
Jemand hat alle meine Kollegen erschossen.
Keine Reaktion in mir. Steh unter Schock, diagnostizier ... mich selbst.
Starr die Wand an. Mica, Thomas, Kirsten, Rainer, tot.
Ich krieg keine Luft. Die Beine versagen. Stütz mich an der Wand ab.
Mein Blick geht zu dem kleinen Adventskranz, den Kirsten mitgebracht hat. Hübsch hat sie den gemacht. „Shabby chic“, hat sie erklärt. Notenblätter und kleinen Engelsflügel sind auf den Tannenzweigen festgesteckt. Die zweite Kerze hatten wir bereits angezündet.
Ich muss mir auch mal so eine Zeitschrift besorgen. Shabby chic.
Ich trinke meine Tasse Kaffee. Er schmeckt wunderbar. Gut, dass ich mir den Zucker gegönnt habe. Er schmeckt so doch immer noch am besten.
Mein Blick fällt auf das Fläschchen mit dem Impfstoff.
Will der Mann den Impfstoff?
Aber er bekommt ihn doch. Alle bekommen ihn. Ob diese oder nächste Woche, dafür erschießt man doch niemanden?
Vielleicht ein anderes Labor? Aber wir arbeiten international.
Kirsten stammt aus Norwegen. Thomas aus Ungarn. Mica ist Chinese und Rainer Deutscher.
Wie kann ich hier stehen und Kaffee trinken?
Da draußen erschießt jemand Menschen.
Ich muss fliehen.
Wie flieht man aus einem Raum, aus einem Labor, aus einem Gebäude?
Bilder von Salt, Jack Reacher, Jason Bourne flackern durch meine Gedanken.
Oh Gott! Das kann ich nicht. Ich bin 43, treibe seit einem Jahr keinen Sport mehr und bin noch nie aus einem Haus geflohen.
Gute Gründe.
Soll ich mich ergeben?
Hilfe rufen.
Wo ist mein Handy?
In meiner Jacke im Aufenthaltsraum.
Ich lausche, aber höre nichts.
Ich trage keine Uhr. Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier drin bin.
Ich gieße mir ein weitere Tasse Kaffee ein.
Noch ein Löffel Zucker.
Das wird mir mein Magen nachher übel nehmen und mein Herz ebenso.
Ich muss etwas essen.
Ich greife zu den Vanillekipferln, die Mica immer beim Discounter kauft. Sie sind lecker.
Draußen sterben die Menschen und ich stehe hier, trinke Kaffee und esse Weihnachtsplätzchen.
Entsetzen verschlägt mir den Atem. Entsetzen über mein Verhalten. Ich muss doch raus und sehen, ob einer von ihnen …
Ich höre Stimmen.
„Hier liegt noch einer.“
„Das ist Wahnsinn.“
Es sind mehrere Leute.
„Auch tot.“
„Ruf noch mehr Krankenwagen.“
„Das soll sich die Spurensicherung ansehen.“
Es ist Hilfe. Jemand hat Hilfe gerufen.
Niemand kommt rein zu mir. Ich sitze noch eine Weile auf dem Boden in der Schmollecke. Den Kopf habe ich an die Wand gelehnt. Die Augen geschlossen. Erleichterung sickert langsam durch meinen Körper.
Irgendwann stehe ich auf und nehme den Impfstoff und den Stick und stecke sie in meine Hosentaschen.
Dann gehe ich zur Tür und verharre.
Sie dürfen sich nicht vor mir erschrecken.
Also rufe ich laut.
„Erschrecken Sie sich nicht. Ich bin hier drin. Ich arbeite hier.“
Meine Stimme klingt dünn vor Angst. Völlig fremd.
Draußen höre ich Rufen.
Ich öffne die Tür und stehe im Dämmerlicht des Flurs.
Menschen kommen auf mich zu.
„Sind Sie verletzt?“
„Haben Sie den Täter gesehen?“
„Arbeiten Sie hier?“
Die Fragen prasseln auf mich ein und ich schüttele nur den Kopf.
Ein freundlicher Herr nimmt mich am Arm.
Auf dem Boden vor meinem Tisch liegt Thomas. Ich weiß, dass er es ist, auch wenn sie ein Tuch über ihn gebreitet haben.
„Er war sofort tot. Sie alle waren sofort tot.“
Als beantwortete er eine Frage.
„Haben Sie ihn?“, frage ich.
„Nein, er ist auf der Flucht. Können Sie ihn beschreiben?“
Sofort bietet mir die Erinnerung verschiedene Szenen zur Überprüfung an.
Ich versuche, das, was ich gesehen habe, in Worte zu fassen.
„Nein. Eine dunkle Jacke“, ich stocke, „glaub ich.“
Mein Blick sucht meinen Tisch ab. Die Unterlagen sind weg. Ich gehe zum Kühlschrank und öffne ihn. Die anderen Impfstoffbehälter sind zerschlagen. Ich zähle. Einer fehlt.
„Einer fehlt.“
„Was fehlt?“
Eine große Frau drängt sich an dem freundlichen Herrn vorbei und sieht in den Kühlschrank.
„Ein Probenbehälter mit Impfstoff fehlt. Die anderen sind kaputt.“
„Das wissen wir schon.“
Die Frau dreht sich abrupt um und gibt ihren Leuten Anweisungen. Sie sollen irgendjemandem Bericht erstatten, Fahndungsmeldungen ergänzen.
Anscheinend hat sie allen Aufgaben erteilt, denn binnen Augenblicken sind alle verschwunden. Zurückgeblieben sind der freundliche Herr und jede Menge Rettungsleute.
Ich hab eiskalte Hände.
„Kommen Sie!“
Der freundliche Herr nimmt mich wieder am Arm und führt mich aus dem Labor. Im Flur stellt er sich so, dass ich Rainer nicht sehen kann und wir gehen die entgegengesetzte Richtung hinunter zum Konferenzraum.
Ich werde auf einen Stuhl gesetzt und mir wird eine Tasse Kaffee in die Hand gedrückt.
Wenn ich den auch noch trinke, kriege ich definitiv Bauchschmerzen.
Ich behalte die Tasse in den Händen. Ich muss sie aufwärmen.
„Wir werden Sie in ein gesichertes Gebäude bringen.“
„Wollte er die Impfproben?“
„Das wissen wir nicht. Sie sagen, sie seien alle bis auf eine zerstört.“
Ich will ihm sagen, dass ich auch noch eine in der Hose habe, aber er spricht weiter.
„Er hat alle getötet, die daran mitgearbeitet haben und alle Unterlagen zerstört. Wir haben die Technik dran gesetzt, aber es sieht schlecht aus.“
Irgendwann sind wir im Aufzug. Dann im Auto. Ein Hotel.
Irgendetwas nagt in meinem Hinterkopf.
Dann sitze ich in einem Zimmer mit Blick auf die Straße. Ich sitze auf einem Bett und schaue auf eine Straßenlaterne, die irgendjemand direkt vor mein Fenster gepflanzt hat.
Wer hat die Baugenehmigung erteilt? Macht das Fensterputzen von außen bestimmt schwierig.
Da höre ich den ersten Schuss.
Diesmal weiß ich sofort, was ich höre. Ich springe auf und reiße das Fenster auf.
Weitere Schüsse fallen.
Ich klettere auf die Fensterbank und klammere mich an die Stange der Straßenlaterne. Rutsche an ihr herunter. Sehr schnell und lande hart auf meinen Füßen. Dann renne ich zur Straße, schlängel mich zwischen den Leuten durch.
Ein Taxi will gerade vor dem Hotel parken. Es ist leer.
Ich öffne die Tür und sitze im nächsten Moment auf der Rückbank.
„Fahren Sie!“
„Na, Sie haben mich vielleicht erschreckt. Ich hab Sie gar nicht gesehen.“
„Fahren Sie, er schießt gleich wieder.“
„Was?“
In dem Moment fallen wieder Schüsse. Durch mein geöffnetes Fenster dringt das Knallen auf die Straße.
Der Taxifahrer dreht sich nach vorn und fährt los.
Ich zwinge mich, mich umzudrehen. Ich muss ihn sehen. Sonst weiß ich nicht, ob er weiß, wie ich fliehe.
Er steht am Fenster und seine Augen suchen mich.
Er sieht gut aus. Ist groß. Sein Haar berührt den oberen Fensterrahmen. Es ist dunkelblond und modisch kurz geschnitten. Er trägt eine schwarze Jacke mit mehreren silbernen Reißverschlüssen. Seine Hand. Als er sich hinausbeugt, sehe ich, dass ihm ein Teil des Zeigefingers seiner linken Hand fehlt. Ich schätze ihn Mitte Dreißig. Er wirkt hellwach, gar nicht irre. Hätte er mich gestern gefragt, ich wäre mit ihm ausgegangen.
Mein Herz schlägt so laut, dass ich nichts anderes mehr höre.
Dann stockt mir plötzlich der Atem. Grauen steigt in mir auf. Tränen lassen meine Sicht auf meinen Mörder verschwimmen.
Sie wissen, dass EINE Impfdosis fehlt?
Wieso wissen sie nicht, dass zwei fehlen?
Hätten sie nachgeforscht, wäre ihnen klar gewesen, dass zwei fehlen müssen. Nur der Mann dort am Fenster konnte ihnen gesagt haben, dass er eine genommen hat.
Seine Augen finden mich nicht. Zu dicht ist der Verkehr. Zu viele Passanten mit Masken laufen auf dem breiten Gehsteig vor dem Hotel.
Ich fange wieder an zu atmen. Rutsche auf der Rückbank ganz nach unten. Schnalle mich umständlich an. Die Erleichterung treibt mir andere Tränen in die Augen. Komisch. Ich habe weder bei Salt noch bei Jack Reacher oder Jason Bourne je Tränen gesehen. So kann man doch nicht vor jemandem fliehen, der einen erschießen will. Ich muss doch sehen können.
Der Fahrer sagt nichts.
Wir fahren eine ganze Weile stumm weiter.
Ich setze mich auf.
„Danke, dass Sie mir glauben!“, sage ich und weiß im selben Moment, dass dieser Mann mir das Leben gerettet hat. Wäre er nicht sofort wieder in den Verkehr eingefädelt, wäre ich jetzt vermutlich tot.
„Dass das Schüsse waren?“
Er sieht mein Nicken im Rückspiegel.
„Ja. Ich weiß wie Schüsse klingen. Ich bin Syrer.“
„Wir haben den Impfstoff gefunden“, sage ich ohne Zusammenhang.
„DEN Impfstoff?“, fragt er mit großen Augen. Es sind liebe Augen.
„Ja.“
Schweigen.
„Er kam heute morgen in unser Büro und …“ Ich kann nicht weitersprechen. Ich weiß nicht, wie ich sagen soll, was ich sagen will.
Der Syrer fährt einfach weiter.
„Er hat sie getötet. Erschossen. Heute Morgen.“ Ich flüstere es.
Er nickt ernst. Er ist nicht überrascht.
„War er allein?“
Ich überlege.
„Ja.“
„Warum hat er das gemacht?“
„Wissen sie nicht. Er hat alle getötet, die daran gearbeitet haben, hat alle Aufzeichnungen zerstört und alle Impfdosen bis auf zwei.“
„Also will er die Impfung nur für sich und seine … Frau?“
„Er hat nur eine Impfdosis. Ich hab die andere.“
„Konnte er wissen, dass es dich gibt und dass du noch eine hast?“
„Nein.“
„Wieso hat er dich dann bis hierher verfolgt?“
„Ich hab am Impfstoff mitgearbeitet.“
„Aber er wusste doch nicht, dass es dich gibt.“
Schweigen.
„Mein Chef hat gestern Mitteilung gemacht, dass wir den Impfstoff haben.“
„Wem?“
„Weiß ich nicht.“
„Wer hat die Polizei gerufen?“
„Weiß ich nicht.“
„Also weißt du nur, dass du mit den Toten zwei Dinge gemeinsam hast. Du weißt, wie man den Impfstoff herstellt und du hast eine Dosis.“
„Ja.“
„Du musst beides loswerden.“
„Was?“
„Den Impfstoff und dein Wissen. Sonst stirbst du auch.“
So einfach ist das also, wenn jemand klar denken kann.
Wir fahren weiter. Über den Fluss. Meine Schwester ruft immer ihren Mann an, wenn sie ihn überquert. Ein Ritual.
„Ich weiß, wohin wir fahren.“
Eine halbe Stunde später sind wir da.
Wie selbstverständlich steigen wir gemeinsam aus dem Taxi und gehen ins Haus.
Alles ist mit Flatterband abgesperrt. Der Labortrakt versiegelt.
Wir biegen in den Flur zu den Büros ab. Keine Menschenseele ist zu sehen.
An meinem Schreibtisch fahre ich den Rechner hoch, ziehe den Stick aus der Tasche und schicke unsere Aufzeichnungen an alle Labore, die ebenfalls an einem Impfstoff forschen.
Der Syrer sucht Email-Adressen von Zeitungen und Fernsehsendern heraus und ich schicke auch an sie die Daten mit der Bitte um Veröffentlichung.
Dann schicke ich alles ans Landgericht und rufe dort an. Einer völlig verblüfften Richterin, zu der mich tatsächlich jemand durchstellt, berichte ich von meinem Tag, meinen Vermutungen über die Täter und meiner Angst. Eine Stunde später sitzt sie vor mir zusammen mit einem ganzen Stab von Leuten und zeichnet meine Aussage auf.
Als der Syrer und ich das Gebäude verlassen, verlassen wir auch die Stadt.
Er heißt Gernas, Held.