Heimweg
Die Straßen waren tot. Nur wenige Straßenlampen waren angeschaltet. Vereinzelt huschten Schatten in den Seitengassen umher. Ein eher angsteinflößendes Szenario. Das interessierte sie nur nicht. Sie dachte nur an die vergangenen Ereignisse. Es beschäftigte sie schon seit es passiert ist. “Warum ist sie mitgegangen?” Sie verzweifelte förmlich an der Frage. Aber sie wusste die Antwort. Sie alle hatten es gewusst. Es war unausweichlich, trotzdem. Nur für eine kurze Zeit, wollte sie dem Horror entfliehen. Deswegen wollte sie sich einfach nur ablenken. Kurz ausschalten. Einfach mit dem Lauf der Dinge gehen. Sich um nichts kümmern. Nur für ein paar Stunden Ruhe. Das Schicksal hatte jedoch andere Pläne. Sie wusste es eigentlich von Anfang. Es war zu schön um wahr zu sein. Jedoch wollte sie es glauben. Sie wollte hoffen. Sie hatte auf einen Wendepunkt gehofft. Einen Umschlag der ihr Leben verändert und sie von den qualen befreit. Die Enttäuschung war deswegen umso größer als es passierte. Sie blickte auf ihre Uhr, es war schon nach eins. Sie hätte schon längst zuhause sein müssen. Sie strich jedoch nur wie ein Geist in den Straßen umher. Die High Heels in der Hand und das verschmierte Make-up machten es noch offensichtlicher. Ihr Erscheinungsbild war ihr momentan jedoch gleichgültiger als man es sich hätte vorstellen können. Als sie dann jedoch realisierte wohin ihre tauben Füße sie trugen, wurde sie wach. Sie fing an zu schwitzen. Sie war schon fast panisch. Sie konnte jedoch nichts dagegen machen. Es war als ob sie ferngesteuert wurde. Wurde sie aber nicht und das wusste sie auch. Sie wollte es nur nicht wahrhaben. Als sie das erkannte ließ sie sich einfach davontragen. Trotzdem tat es weh. Doch es waren nicht ihre wunden Füße die schmerzten. Es war schon zu spät um sich darüber noch zu beschweren. Nein es war die Wahrheit die ihr Probleme bereitete. Sie konnte sie nicht akzeptieren. Noch nicht. Es wäre unnatürlich so was zu akzeptieren. Sich dagegen zu wehren ist der einzige Ausweg. Sie drehte um und ging in die entgegensetzte Richtung. Etwas in ihr versuchte sie davon abzuhalten. Doch sie unterdrückte diesen Teil mit aller Kraft und langsam aber sicher machte sie Fortschritte. Schritt für schritt in die richtige Richtung. Wohin wusste sie selber nicht, nur weg. Sie war glücklich, sie war froh dass sie sich losreißen konnte. An materielles dachte sie erstmal nicht. Sie dachte nur an die Freiheit. Geblendet von ihren Visionen, vergaß sie jedoch die echte Welt. Zumindest bis sie die zwei Lichter sah die geradewegs auf sie zusteuerten.