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Heimweg

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15.06.2003
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Heimweg

„Danke für die Einladung. Das Essen war super lecker.“ Ich drücke Julia und verabschiede mich. 3:00 Uhr. Eigentlich wollte ich schon lange zu Hause sein, da ich morgen früh wieder raus muss. Würde ich doch auch nur studieren. Dann hätte ich jetzt Semesterferien und müsste nicht zur Arbeit.
Na ja, drei Blocks und ich bin zu Hause. Die Straße ist leer. Das Klackern meiner Absätze hallt von den Hauswänden wieder. Da! Hör ich da noch andere Schritte? Ich bleibe stehen. Nichts, nur Stille. Ich drehe mich um. Kurze Erleichterung. Es ist keiner hinter mir. Schnell gehe ich weiter.
Mist! Im nächsten Häuserblock ist die Straßenbeleuchtung ausgefallen. Gott sei dank scheint der Mond etwas. Ich beschleunige meine Schritte. Ich habe immer noch das Gefühl, dass da jemand hinter mir ist. Ein Glück hab ich erst vor kurzem einen Selbstverteidigungskurs mitgemacht. Ich gehe in Gedanken noch mal alles durch was ich gelernt habe. Ich hole den Schlüssel aus meiner Jackentasche, balle die Fäuste. Bereit die Spitze des Schlüssels dem Angreifer irgendwo hin zu rammen. Egal wohin.
Oh Gott, da vorne ist eine dunkle Seitenstraße. Ich werde langsamer. Lausche. Ich hoffe ich bin für alles gewappnet. Es scheppert. Erschrocken springe ich zur Seite. Mein Herz rast. Jede Faser meines Körpers spannt sich bis aufs Äußerste an. Ich bin für den Angriff bereit. Ich höre eine Bewegung, ich bin auf alles gefasst. Nur auf das nicht. Eine Katze kommt aus der Dunkelheit und miaut mich an. Meine Spannung löst sich etwas. Das Tier hat wohl nur in den Mülltonnen nach Essen gesucht. Ich schelte mich. Kaum ist es etwas dunkel, schon schiebe ich Panik.
Aber trotzdem will das flaue Gefühl in meinem Magen nicht verschwinden. Mich lässt der Gedanke nicht los, das da etwas hinter mir ist. Ich schaue mich noch einmal um. Nichts. Schnell gehe ich wieder weiter.
Noch einen Block, dann hab ich es geschafft. Hier geht die Beleuchtung wieder. Da, ich sehe mein Zuhause. Die letzten Meter renne ich. Das Echo meiner Schritte hallt erschreckend laut durch die Straße. Höre ich da wirklich noch mehr? In einem neuen Anflug von Panik renne ich noch ein wenig schneller. Warum hab ich nur diese blöden Schuhe mit den hohen Absätzen angezogen? Schnell durch den Vorgarten, die Treppe hoch. Ich erreiche die Haustür. Zum Glück hab ich den Schlüssel schon in der Hand. Schnell die Türe auf und rein. Drinnen, endlich in Sicherheit.

 

Hallo,
nette Geschichte: Eine Frau die unter Verfolgungswahn leidet - das ist echt orginell. Beschreibung des Schauplatzes gut gelungen. Leider fehlt der Kg etwas der nötige Biss, aber für die Kategorie ,,Alltag" ist die Story ausreichend.

Gruß
Maddog1985

 

Hi..

Originell finde ich, daß es wirklich "nur" Verfolgungswahn ist. Dieselbe Geschichte, mit dem Unterschied, daß im letzten Moment noch ein Angreifer auftaucht, findet sich in jedem dritten Horrorfilm. Angenehm, daß Du dem Klischee nicht gefolgt bist.
Durch die kurzen Sätze wirkt alles etwas abgehackt. Das hemmt den Lesefluß, passt aber recht gut zur Stimmung.

Die Beleuchtung geht wieder.
Klingt, als hätten sich die ausgefallenen Laternen wieder eingeschaltet. Vielleicht einfach ein "hier" einsetzen.

 

Hallo Ihr Zwei!

Freut mich das Euch meine Geschichte gefallen hat.

Maddog: Deshalb hab ich die Geschichte unter Alltag gestellt. Ich wollte hier ja auch einfach nur versuchen das Gefühl an sich rüber zu bringen.

Genumi: Die kurzen Sätze sind beabsichtigt. Wie du selbst sagst, passt es gut zur Stimmung. Ich denke, wenn ich das alles mit langen Sätzen versuche zu erklären, kommt die Panik nicht so rüber. Das mit der Beleuchtung habe ich geändert, klingt so wirklich besser. Danke für den Tipp.

Liebe Grüße

mone

 

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