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Heimreise

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22.08.2012
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Heimreise

Audiologbuch des Captains

(Montag)
„…ich habe weniger Angst vor dem allein sein, als vor der unendlichen Stille.
Seit der Hauptcomputer nur noch rudimentär zur Verfügung steht, war es der Herzschlag des Gravitationsgenerators, der mir Trost spendete. Die Pumpen der axialen Konvektoren und das Brummen des Reaktors waren der Puls des Schiffs und ich muss sagen, ich fühlte mich geborgen. Nun ja, ich werde die Ruhe genießen und stelle mir einfach vor, ich wäre schwerelos im Bauch meiner Mutter. Soll heißen, als Nächstes werde ich die Gravitation abschalten. Laut Handbuch ist sie für den Betrieb der ach so wichtigen Kryotanks nicht notwendig. Naja, genauer gesagt stand darüber nichts im Handbuch, ich gehe also mal davon aus, dass es so ist. Sollten meine Passagiere dadurch aufwachen, werden sie hier hoffentlich nicht sofort alles vollkotzen. Das erlaube ich erst, wenn sie gehört haben wie viel Zeit ihnen zum Leben noch bleibt.
Captain Ende.“

(Dienstag)
„In genau 3T:12Std:13M:02S haben wir die Koordinaten zur Kurskorrektur erreicht. Wir werden ohne Schilde 4000 km in den Staubring des blauen Riesen fliegen und die Steuerbordtriebwerke für genau drei Minuten zünden. Wenn alles klappt, sind wir in 14 Tagen in Reichweite einer funktionierenden Funkbarke. Dann müssen wir nur noch so lange durchhalten, bis uns ein Rettungsschiff abholt.
Schade, dass die Energie insgesamt nur für 13 Tage reicht. Blöder Mist.
Ende.“

(Donnerstag)
„Die Schwerkraft fehlt mir, ich habe bestimmt seit zwei Tagen nichts mehr gegessen, ständig ist mir übel. Null-G-Krankheit befürchte ich.“

(Freitag)
„Laut meinen Berechnungen kann ich in einem Raumanzug der an den Sauerstoffwandler gekoppelt ist lange genug überleben, um ebenfalls gerettet zu werden. Auf diese Weise könnte ich den Energieverbrauch des Schiffes drastisch senken, da nur noch mein Anzug und die Tanks versorgt werden müssten. Der Notrufsender hat eine eigene Energiequelle. Ich weiß nur nicht, wie ich mich in dem Raumanzug ernähren soll. Mir ist noch immer schlecht, nicht einmal eine Nährstoffpille kann ich drin behalten. Ich muss verflucht sein, wenn ich es schaffe 77 Tiefkühlreisegäste, in einem von Außerirdischen, Meteoriten und Gammastrahlen durchlöcherten Raumschiff, lebend ans Ziel zu bringen, ohne mich dabei selbst irgendwie zu retten.
Captain out.“

(Sonntag)
„Wir hatten tatsächlich Uni-Pharmakon in einem der Container. In Anbetracht der Lage nehme ich die Strafe für die Entwendung von Transportgut gerne auf mich. Am derzeitigen Zustand des Schiffes gemessen, grenzt der Gedanke an Bestrafung schon an Optimismus. Zumindest ist mir jetzt nicht mehr schlecht und der Raumanzug ist bequemer als ich dachte.
Ich weiß nicht ob man das jetzt Hören kann aber wir haben Kursmarke Epsilon erreicht und durchfliegen jetzt den Ring des blauen Riesen. Er ist wunderschön.
Es gibt ein paar teilweise ganz heftige Kollisionen mit größeren Teilchen im Orbit und es hört sich an, wie wenn Regen auf ein Blechdach prasselt, ab und zu unterbrochen von einem heftigen Donnerschlag, aber die Hülle hält und ich fühle mich pudelwohl. Ich liebe Regen. Auf dem Teil meines Heimatplaneten, aus dem ich stamme, regnet es eigentlich immer.
Die Kurskorrektur ist vorbereitet, die Manövriertriebwerke sind bereit. Ich wünschte die alte Kiste würde wieder richtig funktionieren, so wie früher. Das Brodeln der Aggregate versetzt mich aber immer noch in Glückseligkeit.
Mit freundlichen Grüßen, der Captain.“

(Sonntag)
„Sehr geehrte Damen und Herren, der Kurs wurde planmäßig korrigiert. Na ja, der Captain, ich, hat vergessen, dass die Sensoranpassung nicht funktioniert, wenn der Gravitationsgenerator ausgeschaltet ist. Da die Masse des blauen Riesen extrem hoch ist und alles durcheinanderbringt, musste er die Berechnungen im Kopf durchführen. Typische Praxisübung im dritten Jahr der Patentschulung. Sollte eigentlich kein Problem sein.
Ich bin mir jetzt nur ziemlich sicher, dass wir alle sterben."

(Montag)
„Wenn durch einen glücklichen Zufall alles geklappt hätte, würden wir den Ring des Planeten innerhalb der nächsten 10 Minuten verlassen.“

(…….)
„Ich mag Regen.“

 

Hallo Lem Pala

Wie bei deiner letzten Geschichte auch schon hast du hier eine sehr abenteuerliche Kommasetzung. Viele Kommas fehlen, einige sind falsch gesetzt, du solltest dich da mal unbedingt mit den Regeln vertraut machen, weil es einfach zum Grundhandwerk gehört. Wenn ich etwas mehr Zeit hätte, würde ich dir die Beispiele raussuchen, aber ich bin schon auf dem Sprung, geht aber schon zu Beginn los damit:

Seit der Hauptcomputer nur noch rudimentär zur Verfügung steht, war es der Herzschlag des Gravitationsgenerators KOMMA der mir Trost spendete.

So zieht sich das durch den ganzen Text.

Sonst noch zum Formalen:
Was sollen denn immer diese

(Montag)

in einem Audiolog? Spricht das jemand? Warum steht das in Klammern? Besonders abenteuerlich wirds dann am Ende:

(…….)

Was soll das sein oder bedeuten? Wenn du ein Audiolog wiedergibst, musst du dich da schon an die Regeln halten oder eine andere Form wählen, so finde ich das nicht gelungen.

Inhaltlich wirkt es eher wie ein Teil einer Geschichte auf mich. Mir fehlen da zu viele Infos, um mich wirklich in die Situation hineindenken zu können. Ich muss auch zugeben, ich hab nicht alles verstanden:

Seit der Hauptcomputer nur noch rudimentär zur Verfügung steht, war es der Herzschlag des Gravitationsgenerators der mir Trost spendete. Die Pumpen der axialen Konvektoren und das Brummen des Reaktors waren der Puls des Schiffs und ich muss sagen, ich fühlte mich geborgen.

Das sind mir für einen Beginn schon zu viele Fachbegriffe. Gerade am Anfang würde ich damit nicht übertreiben, um dem Leser den Einstieg in die Geschichte so leicht wie möglich zu machen. Gibt natürlich auch Leser, die genau das an einer Science-Fiction-Geschichte mögen, ich gehör da nicht dazu.

Die Tanks funktionieren erste Sahne, trotzdem konnte ich mit Abschalten des Generators nur weitere zehn Tage gewinnen. Der Energieverlust nimmt weiterhin zu und ich habe immer noch keine Ahnung was die Ursache dafür ist.

Gut, hier wird zum ersten Mal angedeutet, es geht wohl um ein havariertes Raumschiff, das ohne Funkkontakt irgendwo im Weltall treibt. Dieses "ich hab keine Ahnung woran es liegt" kommt etwas komisch daher, nachher schreibt er ja von einem durchlöcherten Raumschiff. Das scheint mir ein naheliegender Grund für einen Energieverlust zu sein :). Also hier vielleicht mal auf Stimmigkeit / Konsistenz achten.

Bis zum Sonntag find ichs dann nicht so prickelnd, weil mir die Situation (wer reist mit wem wohin und hat jetzt warum welches Problem?) insgesamt einfach zu unklar war. Die Aufzeichnungen vom Sonntag find ich dann besser, weil es weniger ums Fachchinesisch und um (überwiegend fehlende) Hintergrundinfos geht, sondern tatsächlich etwas geschieht, bspw. mit den Kollisionen, die wie Regen klingen. Gut gefällt mir dann auch der Teil hier:

Ich bin mir jetzt nur ziemlich sicher, dass wir alle sterben.

Da kommt zum ersten Mal auch wirklich etwas von der Verzweiflung rüber, auch wenn es jetzt eher lapidar klingt. Davon hätte ich mir über den gesamten Text verteilt mehr gewünscht.

Der Schluss dann, mit dem Regen nochmal, na ja, da ist mir nicht klargeworden, was jetzt ist. Aber vermutlich hat die Kurskorrektur nicht geklappt und sie sind immer noch in dem Meteoritenhagel.

Insgesamt ist mir der Einstieg schwergefallen, auch konnte ich mich über einen Grossteil des Textes hinweg nicht wirklich in die Situation hineinversetzen. Da fehlen mir ein paar entscheidende Informationen, vielleicht könntest du da den Text noch ein wenig ausbauen. Das Ende hat mir noch am besten gefallen, da wirkt der Text am lebendigsten auf mich.

Viele Grüsse,
Schwups

 

Moin Lem Pala

Ah... ein apocalyptic log. Die mag ich.
Problem ist nur, dass der Kapitän ein bisschen zu ruhig wirkt. Da muss vielleicht eine Art Spannungsbogen rein. In den ersten Tagen noch sicher und routiniert ("Wartungsarbeiten durchgeführt. Alles gut verlaufen.") und dann sollten langsam Zweifel und Sorgen eingestreut werden. Vielleicht auch merkwürdige Formulierungen und Sorgen; Betrachtungen und philosophische Gedanken.

Alles in Allem finde ich den Spannungsbogen noch der Überarbeitung würdig. Das merkwürdige Verhalten im Abschnitt Sonntag führe ich mal auf einen Sauerstoffmangel oder ähnliches Verhalten zurück. Es würde besser zum vorletzten Abschnitt oder gar letzten Abschnitt passen, um zu verdeutlichen, dass es dem Protagonisten nicht gut geht.

Achja und ein oder zwei erhellende Äußerungen würden helfen. Wurde das Schiff angegriffen oder nicht? Hat die KI einen Sinn? Ich weiß viele Geschichten leben von Andeutung, aber dann sollte es vielleicht nicht nur ein Satz sein, der nichts wirklich erhellt.

Tja, zu Rechtschreibung und Kommasetzung kann ich wenig sagen, das ist nicht meine Domäne, da mache ich selbst genug Fehler.

 

Hey Schwups,

schön dass du mal wieder reinschaust. Wenn du das so schreibst (KOMMA) macht es echt Sinn. Ich erkenne es und du hast absolut recht. Warum bin ich so blind wenn ich selbst "Korrektur" lese? Im Ernst, dass ist mir peinlich und ich gelobe Besserung.

Ziel: Ich werde für eine gesunde Kommasetzung sorgen. (So nach und nach.)

Jetzt zu deinen anderen Anmerkungen.

Die Klammern
Ich hatte echt keine Ahnung, dass es für Audiologbücher in Schriftform Regeln gibt (oder sind's die Regeln für Klammern? Ich schau mal nach.) Ich dachte mir bei "(Sonntag)" einfach, dass derjenige der das Audiolog anhört, diese Info in irgendeiner Form mitgeteilt bekommt. Sei es als Beschriftung der Kassette, als Digitalanzeige oder sonstwie.
Die letzte Beschriftung/Anzeige ist nicht lesbar, deshalb "(....)", der Leser soll mit dem Hinweis, dass es auf der Heimatwelt des Captains immer regnet und dem letzten Eintrag "Ich mag Regen." Vor einem offenem Ende stehen und sich fragen: Ist der Captain noch im Schiff oder wieder Zuhause?

Die Fachbegriffe
Mir ist klar, damit kann man erstmal nichts anfangen. Tatsächlich habe ich selbst nur eine wage Ahnung was da beschrieben wird. Zuerst soll es eigentlich nur schön futuristisch, technisch und abgespaced klingen, um in Scifi-Stimmung zu kommen.

Der Energieverlust
Stimmt, Schiff durchlöchert usw., deine Schlussfolgerung macht Sinn und war so nicht gewünscht. Da muss ich was ändern.

An diesem Punkt komme ich auch gleich zu Jandalf.

Hallo Jandalf,

es ist gut, dass du die vermeintliche Ruhe des Captains erwähnst. Der sollte eigentlich eher ein bisschen zynisch wirken und die Sache mit einer Prise Galgenhumor abtun. Trotzdem ist klar, dass sich die Situation zuspitzt, mal sehen ob ich den Spannungsbogen spürbarer machen kann.

Schwups hat recht, es handelt sich hierbei um den Teil einer ursprünglich größeren Geschichte, in diesem Zusammenhang hätte die KI einen Sinn, so ist sie eher eine Randnotiz. Die hätte ich wohl auch weglassen können.

Lieber Jandalf, lieber Schwups,

vielen Dank für eure Kommentare. Die Verbesserungen kommen bald.

Grüße Lem Pala

 

Hallo Lem Pala

Vieles wurde ja schon erwähnt: gewisse Handlungen bzw. Dinge, die du andeutest, aber die sich dann verlaufen.

Insegesamt hat mir die Geschichte jedoch gut gefallen. Sie ist kurz und durchaus spannend, auch wenn die Stimme des Captains sehr distanziert und neutral berichtet. Aber das scheint mir kein Widerspruch zu sein, denn Log-Bücher werden ja normalerweise auch eher neurtral und auf Fakten basierend geschrieben/aufgenommen, und nicht im Tagebuch-Style voller Emotionen und Empfindungen. Ich finde dir ist hier diese Gratwanderung zwischen Emotionen und Distance gut gelungen.

Was ich jedoch anders gemacht hätte: ich hätte immer die gleiche Schlusszeile genommen. Nicht einmal "Der Captain" und dann "Freundliche Grüsse".
Sondern immer der gleiche Schlussspruch. Evtl. sogar noch dem Schiff einen Namen geben und dann so etwas wie "Captain der Albatross". Aber das ist nur meine Meinung. . . Evtl. würde der Captain dem Leser auch etwas näher bringen (gerade weil der Erzählstil sehr nüchtern gehalten ist), wenn der Captain auch einen Namen hat.

Auch zu dem schon thematisierten (Montag), (Dienstag), usw. hätte ich einen Vorschlag: So hat das keinen realen Sinn, denn wie könnte jemand - nur aufgrund des Wochentages - auf den Zeitpunkt der Aufnahme schliessen? Also NUR die Wochentage machen - für mich - wenig Sinn. Ich würde endweder noch ein Datum (kann ja auch eine (fiktive) "Sternenzeit-Angabe" sein) oder - und das würde ich glaube ich eher wählen - du schreibst so etwas wie "Zwei Tage nach dem Angriff (oder Meteoritentreffer, oder was auch immer). So hast du auch gleich noch die missliche Lage des Schiffes ein wenig klarer zum Ausdruck gebracht (zwar auch schon erheblich früher, als du evtl. willst, aber das fände ich in diesem Beispiel nicht unbedingt schlimm).

Im Grossen und Ganzen hat mir die Geschichte aber gut gefallen.

Liebe Grüsse

mightyM

 

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