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Heimlich
Ungeduldig saß Jenny am Schreibtisch. Mit den Fingerspitzen der rechten Hand schlug sie immer wieder auf die Tischoberfläche, während sie in der linken einen Stift hielt, an dem sie kaute.
Da klingelte das Telefon. Endlich. Sie nahm ab, und tatsächlich war er in der Leitung.
Als er sagte "Hallo Süße, wie sieht's aus? Hast du heute Zeit für mich?", musste sie lächeln.
Natürlich hatte sie Zeit. Für ihn immer. Doch normalerweise hatte er viel zu viel zu tun, um sich mit ihr zu treffen.
Nicht nur einmal hatte er sie mit den Worten "Entschuldige, aber heute geht nicht. Ich habe noch einen sehr wichtigen Termin!" zurückgewiesen.
Daher ließ sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen und flüsterte schnell: "Selbstverständlich! Wie wär's mit 16 Uhr im Park?"
Er stimmte zu, dann legte er auf.
Nachdem sie das Telefon weggelegt hatte, überlegte sie sich eine Ausrede für ihre Mutter. Denn wenn diese erfahren würde, dass Jenny sich wieder mit ihm trifft, würde sie Jenny Hals über Kopf rauswerfen. "Wenn du ihn sowieso lieber magst als mich, zieh doch gleich bei ihm ein!"
Das wollte Jenny nicht riskieren.
Also sagte sie zu ihrer Mutter, als sie die Treppe hinunterkam: "Ich treffe mich gleich mit einer Freundin. Keine Angst, ich bin rechtzeitig zum Abendessen wieder da!", zog sich an und verließ das Haus in Richtung Park.
Dort angekommen setzte sie sich auf eine Bank und wartete. Schon nach kurzer Zeit sah sie ihn kommen. Wie gut er wieder aussah.
Freudig nahm er sie zur Begrüßung in den Arm: "Süße, es ist so schön, dich wiederzusehen! Und wie unverschämt gut du wieder aussiehst!"
"Vielen Dank", antwortete sie verlegen, "du siehst auch toll aus. Wie immer." Dann hakte sie sich bei ihm unter und zusammen spazierten sie durch den Park; dabei unterhielten sie sich über alles und jeden.
Als es dämmerte, verabschiedete sie sich schließlich von ihm. Die Zeit verging einfach viel zu schnell, wenn sie zusammen waren.
Zum Abschluss gab er ihr einen Kuss, und ein Versprechen: "Ich schwöre dir Jenny, dass ich mir die Zeit nehmen werde, dich bald wieder zu treffen."
Danach ging er davon.
Auch Jenny machte sich auf den Heimweg.
Sie war glücklich, denn sie hatte ihren Vater so lange nicht mehr gesehen.