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Heb Deine Füsse, Kindfrau ..

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11.01.2003
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Heb Deine Füsse, Kindfrau ..

"Heb Deine Füsse!" .. hat meine Mutter immer gesagt. Und wenn ich heute, als Erwachsene, im Schnee laufe, fällt mir auf, was sie damals immer gemeint hat. Dann, wenn ich mich am frisch beschneiten Weg nach meinen eigenen Fussspuren umgucke. Zwischen den Schritten malen verschobene Schneeflocken eine Schleifspur von den Fersen. "Geh gerade" .. und mir fallen meine Schuhe ein, deren Absätze immer nach innen verlaufend mehr abgetreten waren, als am äusseren Rand. Meine Füsse kippten nach innen, und hätte meine Mutter mich damals nicht bei jedem zweiten Schritt ermahnt, was mich mehr als nervte, und mir vom Orthopäden diese Folter-Einlagen verpassen lassen, hätte ich heute wohl so eine Fehlstellung, die X-Beinen gleichen würden. Aber diesen nach vorne hängenden Gang, den "Buckel" den ich beim sitzen immer mache, und die Schultern, die nach vorne kippen und somit meine Weiblichkeit stets im Magen versucht habe zu verstecken, hat sie mir niemals abgewöhnen können. Man könnte so eine Körperhaltung analysieren. Als ob etwas, oder jemand auf den Schultern sitzen würde, das nach vorne niederdrückt. Etwas, was nicht aufrichten, gross machen lässt. Man kann sich nicht gross machen, weil es einem so unwirklich und befremdlich vorkommt sich aufzurichten und gesehen zu werden. Als ob man zuviel Raum in dieser Welt für sich beanspruchen würde.

Es ist wirklich schön am halb zugefrorenen See vorbei zu laufen, auf dem sich Schneeflocken zum ausruhen hingelegt haben. Es ist schön zu sehen, dass die kahlen, traurigen Bäume ein weisses Kleid übergezogen und vom Himmel geschenkt bekommen haben. Es ist schön, an diesem kleinen Hügel vorbei zu gehen und lautes, fröhliches Kinderlachen, das auf Schneefahrzeugen Talwärts rutscht, zu hören. Einen Moment halte ich inne, und beobachte Kind und Mutter, Vater und Kind. Wäre ich ein Mann, würde ich schnell weitergehen, aus Angst für einen pädophilen Perversling gehalten zu werden, der Kindern hinter her spioniert. Aber ich bin eine Frau, und deshalb schaue ich den Kindern zu, die mir durch ihre blosse Anwesenheit ein Lächeln entlocken, obwohl sie mich nicht mal bemerken, so sehr sind sie in ihrem fröhlichen Spiel vertieft. Mit roten Backen laufen sie an mir vorbei. Bestimmt haben sie schon nasse Handschuhe, der Schnee schon längst unter die Thermohose gekrochen, die Haube feucht vom schwitzen. Ich habe es geliebt, fertig und völlig nass aber dennoch am Körper ganz warm nach Hause zu laufen, mit ebenso roten Backen. Die Kleidung musste ich schon vor der Wohnungstüre ausziehen, weil sich in jedem noch so kleinen Umschlag an der Hose, den Stiefeln oder den Ärmeln der Jacke Scheekügelchen versteckt hatten. Die genau dann im Vorzimmer das Weite suchten, wenn Mama im Begriff war einen Fuss auf den Boden zu setzen und sie, nur mit Strumphose bekleidet, unabsichtlich zertrat.

Ich bekomme Lust zum Haus zu laufen, in den Keller zu stürmen und den alten Schlitten zu dem Hügel zu ziehen. So wie damals, als die ersten Schneeflocken fielen und die halbe Schule am Rodelberg versammelt war. Irgendwie sehe ich mich auch schon darauf sitzen und jauchzend den Fahrtwind zu geniessen, der in mein Gesicht mit den roten Backen peitscht. Doch ziehe ich meine Einkaufstasche mit den frischen Backwaren fester an mich, stecke die Fäuste in die Tasche und laufe weiter. Ich bin erwachsen, und kein Schlitten befindet sich, schon lange nicht mehr, in meinem Kellerabteil.

 

Hi leonie!

Zunächst mal willkommen auf kg.de! :anstoss:

Vom Schreibstil her gefällt mir Deine Geschichte durchaus, aber inhaltlich finde ich sie etwas konfus.
Der Titel will irgendwie nur halb zum Rest passen: Warum "Kindfrau"? Mit diesem Begriff assoziiere ich ein frühreifes Mädchen...

Dann beschreibst Du, wie die Protagonistin als junges Mädchen - und noch heute - vorgebeugt geht, um ihre Weiblichkeit zu verstecken. Im weiteren Verlauf der Geschichte hat das alles aber überhaupt keine Relevanz mehr, da geht es dann nur noch um die Sehnsucht, mal wieder wie die Kinder rodeln zu können. Hm.
Mir fehlen Sinn und roter Faden in Deiner Geschichte, vielleicht versuchst Du, Deine Idee dahinter deutlicher zu machen.

Lieben Gruß

chaosqueen :queen:

 

mhm.. ja. das war dumm von mir. Ich habe den Rest der Geschichte "abgeschnitten", weil ich es zu persönlich und irgendwie nicht passend fand. Dass nun die Bedeutung und der Sinn von "Kindfrau" und dem "verstecken der Weiblichkeit" nicht mehr durchkommt, war mir gar nicht klar. Danke trotzdem für Dein Willkommenheissen.

 

Liebe leonie!

Ich habe das Gefühl, Du vermischt hier zwei Themen. Beide für sich sind je eine Geschichte wert. Die eine steht eigentlich fertig da - wenn ich nämlich erst nach dem ersten Absatz zu lesen beginne, ist es eine sehr schöne, nachdenklich machende Geschichte. :)

Mein erster Tip ist also, den ganzen ersten Absatz, also von "Heb Deine Füsse!" bis incl. "Als ob man zuviel Raum in dieser Welt für sich beanspruchen würde." zu streichen und daraus eine eigene Geschichte zu machen.

Meine folgenden Zeilen beziehen sich nur auf den Rodelteil... ;)

Ich finde, Du bringst die Gefühle der Frau sehr gut rüber. Sie möchte gern so ausgelassen sein können, wie die Kinder. Sich keinen Zwängen unterwerfen...

Sie unterwirft sich diesen Zwängen nämlich selbst - es steht nirgendwo geschrieben, daß eine Frau nicht rodeln darf... Es sind nur die Normen, die sie gut gelernt und übernommen hat, die sie davon abhalten.

Meine Freundin rodelt auch für ihr Leben gern. Ich würde aber nicht sagen, daß sie weniger Frau ist, weil sie es auch tut... Sie nimmt ihre Rodel sogar mit ins Büro, um nach Dienstschluß noch schnell, solange es hell ist, rodeln zu gehen. Neulich nahm sie sich sogar Gutstunden dafür und auch gleich meinen Sohn mit.

Ich habs nicht so mit dem Rodeln, da ist es mir zu kalt, aber ich schaukle zum Beispiel gern. Wenn ich mit meinem Sohn auf einen Spielplatz gehe, bin ich fast immer auf der Schaukel anzutreffen - solange ich sie keinem Kind wegnehme, weil keine andere mehr frei ist. - Aber eine Frau bin ich trotzdem. Nachdem ich schon zwei Kinder zur Welt gebracht und gestillt habe, kann das niemand mehr bestreiten - ich bin eben eine Frau, die gern schaukelt. Wenn jemand Probleme damit hat, dann sind es dem seine, nicht meine... ;)

Ein paar Fehler haben sich in Deine Geschichte eingeschlichen ;) :

ße, Fußspuren, am äußeren Rand, groß, ein weißes Kleid, ihre bloße Anwesenheit, Fuß, genießen

"beim sitzen"
- beim Sitzen

"auf dem sich Schneeflocken zum ausruhen hingelegt haben"
- zum Ausruhen

"das auf Schneefahrzeugen Talwärts rutscht"
- talwärts

"der Kindern hinter her spioniert"
- hinterher (zusammen)

"die Haube feucht vom schwitzen"
- vom Schwitzen

"nur mit Strumphose bekleidet"
- Strumpfhose

"sehe ich mich auch schon darauf sitzen und jauchzend den Fahrtwind zu geniessen"
- jauchzend den Fahrtwind genießen (ohne "zu")

Alles liebe,
Susi

 

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