- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 12
Haunstetten 1991
Dome sah ihn als erster. „Der Buckel kommt. Wird auch Zeit.“
„Servus.“ Mit grimmigem Gesicht stellte Buckel seinen Rucksack auf der Parkbank ab und grüßte Dome, Bela und Elli mit Spezialhandschlag. Dann setzte er sich zu seinen Freunden auf die Rückenlehne und streckte die schlaksigen Beine aus.
„Was kommst denn scho wieder so spät?“, fragte Dome.
Buckel spuckte auf den Boden. „Die Brunzi wieder. Irgendwann hau ich der mal eine rein, echt.“
„Was war?“
„Ich wollt grad gehen, da sagt die zu mir, ich soll mein Zimmer aufräumen. Bin ich zwölf oder was?“ Er tippte sich mit dem Finger an die Schläfe. „Die blede Blunz treibt mich in Wahnsinn.“
„Was hast gesagt?“
„Dass mich am Arsch lecken kann.“ Er öffnete den Reißverschluss des Rucksacks, holte vier Dosen Tucher heraus und verteilte das Bier an seine Freunde. „Hab ich ihr aus der Speis geklaut.“
Buckel und Dome öffneten ihre Dosen und schlürften den herausquellenden Schaum vom Büchsenrand.
„Ihr seids doch bescheuert“, meinte Elli. „Wenn man nur ein Bier hat, muss ma an Torpedo trinken.“ Sie stieß Bela mit dem Ellbogen an. „Stimmts?“
Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu. „Keine Ahnung, echt.“
„Was jetzt? Hast noch nie an Torpedo getrunken?“
Bela zuckte mit den Schultern.
„Das gibts doch nicht. Komm, ich zeigs dir.“
Elli kramte ein Schlüsselbund aus der Tasche ihrer Jeansjacke. „Du machst hier ein Loch und hältst es gleich zu, sonst lauft dir alles davon. Dann setzt das Loch an Mund, machst oben auf und ext die Dose leer. Kriegst das hin?“
„Keine Ahnung“, antwortete Bela hilflos.
Buckel zog eine Augenbraue hoch und sah Elli abschätzig an. „Als ob du a Dose lauwarmes Bier wegexen kannst.“
Elli kniff die Augen zusammen. „Wirst du schon sehen. Los Bela, du zuerst. Hier vorn, ganz unten.“
Seufzend legte er die Dose auf die Bank und bohrte halbherzig mit einem Schlüssel auf dem Blech herum.
„Du musst fester drücken“, sagte sie. „Mit der Spitze.“
Er mühte sich, drehte den Schlüssel hin und her, und plötzlich spritzte ihm ein Strahl Bier entgegen.
„Halt zu!“, rief Dome. Schnell drückte Bela den Daumen auf die entstandene Öffnung, führte die Dose zum Mund und legte die Lippen um das Loch.
„Senkrecht halten,“ befahl Elli. „Jetzt aufmachen und schlucken!“
Er fingerte nach der Lasche und hob sie an, so dass sich das Ende in den Deckel bohrte. Seine Backen schwollen auf groteske Größe an.
„Schlucken!“, schrien seine Freunde wie aus einem Mund. Hastig schluckte Bela das Bier, das ihm mit Druck in die Kehle schoss. Seine Augen sahen aus, als wollten sie von innen gegen das Brillenglas springen. Nach wenigen Sekunden ließ er die Dose fallen, aus der sich ein schwacher gelber Strahl ergoss und in der Erde versickerte. Er krümmte sich nach vorn und kotzte eine Fontäne weißen Schaums in die Wiese. Elli und Buckel lachten, Dome schüttelte den Kopf. „Das gute Bier. Alter, das ist echt peinlich.“
Mit ruhiger Hand bohrte Elli ein Loch in ihre Dose, während Bela sich erschöpft auf die Bank fallen ließ. „Voll krass. Mir kam Schaum aus der Nase. Ich dacht, ich derstick.“
„Des übma aber noch“, meinte Buckel und kicherte. Elli hob ihre Büchse an den Mund, öffnete den Verschluss und trank in langen Zügen. Triumphierend hob sie die leere Dose. Dome strahlte sie an, Buckel nickte anerkennend, Bela zog beschämt die Mundwinkel nach unten.
Sie klopfte sich mit der Faust aufs Brustbein und rülpste laut.
„Große Töne für so ein kleines Mädchen“, meinte Buckel lachend. „Hätt nicht gedacht, dass du das schaffst. Bist scho a coole Sau.“
„Ich hab an Trick“, erwiderte sie schulterzuckend.
„Verrätst ihn mir?“
„Nein.“
„Na toll“, murmelte Bela, und Buckel grinste schadenfroh.
Dome zog ein Päckchen Tabak aus der Innentasche seiner Kutte und fing an, sich eine Zigarette zu drehen.
„Darf ich?“, fragte Elli. Er reichte ihr Papers und Tabak.
„Kann ich auch?“ Erwartungsvoll beugte Buckel sich nach vorn.
„Ich hab nicht mehr so viel.“
„Du Arsch, jetzt geiz halt nicht rum. Die Packung ist doch noch fast halb voll.“
„Ich geb dir auch immer was ab“, quengelte Bela.
Elli warf Dome einen vorwurfsvollen Blick zu. Der verdrehte die Augen und seufzte.
„Ja, okay.“
Das Mädchen drehte Zigaretten für alle und reichte ihr Feuerzeug herum. Schweigend rauchten sie und sahen zu, wie die grauen Schwaden in die Baumwipfel aufstiegen. Buckel und Dome leerten ihre Dosen.
„Mir ist langweilig.“ Mit dem Fingernagel kratzte Bela am abblätternden Lack der Parkbank herum.
„Ich bin dafür, dass Buckel uns mehr Bier kaufen geht“, schlug Dome vor.
„Hast Geld?“, fragte Elli, und Dome kramte in seinen Taschen herum. „Nur Kleingeld. Zwei fuffzig. Ihr?“
Alle standen auf, suchten in Jacken- und Hosentaschen und legten Münzen in Domes Hände, der konzentriert mitzählte.
„Neun Mark achtundsechzig. Das ist doch armselig. Hättsch der Brunzi nicht was klauen können?“
„Hab ich Bier mitgebracht oder was?“, entgegnete Buckel beleidigt.
Belas Miene hellte sich auf. „Wie wärs, wenn wir was zum Rauchen kaufen?“
Buckel schlug ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. „Du Depp, das sind nicht mal zehn Mark, wo willst denn dafür was zum Dampfen kaufen?“
„Selber Depp!“ Bela stieß Buckel mit beiden Händen vor die Brust. Der nahm ihn in den Schwitzkasten, und der Kleinere wehrte sich nach Leibeskräften.
„Ich weiß, wo wir was herkriegen“, sagte Dome ruhig, und die beiden Jungs hörten auf zu raufen. Zufrieden grinste Dome in die Runde. Bela setzte sich die Brille, die nur noch an einem Ohr hing, wieder auf und murmelte: „Arsch.“ Buckel boxte ihm leicht auf den Arm.
„Der Widmann“, sagte Dome, „der ist voll in die Elli verknallt. Ihr vercheckt er sicher was.“
Alle Augen richteten sich auf die Fünfzehnjährige, die sich in der Aufmerksamkeit sonnte.
„Widmann?“, fragte Bela. „Das ist doch dieser Metaller. Geht der nicht auch auf die Albert-Einstein?“
„Metaller ja, Einstein nein“, antwortete Dome. „Der war auf der Königsbrunner Real. Ist letztes Jahr abgegangen. Vercheckt und macht Saukohle damit. Der ist fast achzehn und hat eine eigene Wohnung. Mit einer weißen Ledercouch und einer Glasvitrine, voll mit Bongs und einer fetten Blubber. Echt cool.“
„Ist das der mit den süchtigen Katzen?“, fragte Bela.
„Süchtige Katzen?“ Dome schüttelte den Kopf. „So ein Schmarrn.“
„Da gibts an Typen, der hat zwei Katzen, und die sind süchtig“, erzählte Bela aufgeregt. „Der hat eine riesige Glasblubber, wennst die ansetzt, kommen die Katzen und wollen angepustet werden!“
„Erzähl doch kein Scheiß“, sagte Buckel.
„Der Käs hats mir erzählt. Der war selber da.“
„Der Käs labert viel, wenn der Tag lang ist.“
„Des stimmt schon.“ Elli verschränkte die Arme vor der Brust und richtete sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter fünfzig auf. „Ich war schon mal bei dem. Keine Ahnung, wie der heißt, der wohnt am Königsplatz, gleich neben der Brezn. Die Katzen sind dauerbekifft, voll geil drauf, sich mit Blubberrauch anpusten zu lassen. Hängen mit den Nasen an deinem Mund, wenn du ziehst, und wenn du die dann anbläst, legens die Ohren an, schnaufen und ziehen die Lefzen hoch. Voll gruselig.“
Dome und Bela lauschten fasziniert ihrer Schilderung.
„Der Kater von der Manu hat mal ein Stück Piece gefressen“, behauptete Bela. „Danach konnt der nicht mehr grad sitzen, voll Schlagseite. Ist nie mehr nüchtern geworden. Katzen können das Zeug nicht abbauen.“
Buckel rülpste und stand auf.
„Was ist jetzt? Gehma zum Widmann oder nicht?“
„Ja?“, ertönte eine blecherne Stimme aus der Gegensprechanlage. Buckel gab Elli einen leichten Schubs.
„Ich bins, die Elli.“
Der Summer ertönte, und Dome schob die schmucklose Eingangstür auf. Als sie die Treppen zum ersten Stock hochstiegen, erwartete der Widmann sie bereits in der Wohnungstür. Er trug ein Mayhem-T-Shirt, blondes, dauergewelltes Haar fiel ihm auf die Schultern, und mit etwas gutem Willen konnte man den Flaum, der um seinen Mund herum spross, durchaus als Bart bezeichnen. Als er Elli sah, grinste er lässig.
„Ja Servus!“, sagte er und umarmte das Mädchen, das ihm gerade bis zur Brust reichte. „Komm rein.“
Elli trat an ihm vorbei in die Wohnung. Dome wollte ihr folgen, doch Widmann stellte sich ihm in den Weg. Er hatte breite Schultern und überragte den Jungen um einen Kopf. „Ihr nicht, ihr Kaschper. Schleichts euch, aber fix. Was sollen meine Nachbarn denken, wenn hier so ein Gschwerl im Hausgang rumhängt.“
Er schlug ihnen die Wohnungstür vor der Nase zu, und die Jungen trotteten gedemütigt die Treppe hinunter.
Elli setzte sich auf die weiße Kunstledercouch, Widmann fläzte sich in den Sessel. „Was verschafft mir die Ehre?“
„Wir wollten Piece kaufen. Ich hab aber nur an knappen Zehner.“
Widmann lächelte schief. „Kein Stress. Erstmal gemütlich an Köcher ziehen.“
Aus einer Holzschatulle nahm er einen grau-grünen Riegel, brach ein Stück ab und bröselte die Masse mit den Fingern auf den gefliesten Wohnzimmertisch. Elli beugte sich vor.
„Musst du das gar nicht heiß machen?“
„Das ist Pollen, den kannst du so brocken. Geiles Zeug, ganz frisch aus Amsterdam.“
Fasziniert sah sie ihm zu. „Ätzend.“
„Des kannst laut sagen. Wenigstens für eins sind die Holländer gut.“
Gemächlich brach er das Papier einer Zigarette auf und vermischte den Tabak sorgfältig mit dem Haschisch. Dann holte er eine große, schwarze Bong aus der Vitrine und stopfte einen Teil der Mischung in den Metallköcher. Lautes Blubbern ertönte, als er langsam anzog. Dann öffnete er das Schussloch, sog den Rauch aus dem Rohr und hielt die Luft an. Mit großzügiger Geste schob er Elli Bong und Feuerzeug hinüber, ließ sich schwer in die Kissen des Sessels sinken und pustete mit geschlossenen Augen eine gewaltige Rauchwolke in Richtung Zimmerdecke.
Elli stopfte eine wohldosierte Menge Mischung in den Köcher und drückte sie fest. Sie atmete zweimal tief ein, dann kräftig aus und setzte die Bong an. Langsam zog sie an, während sie die Flamme des Feuerzeugs über die Tabak-Dope-Mischung hielt. Widmann beobachtete sie aufmerksam. Als der Rauch an ihrem Mund angelangt war, atmete sie durch die Nase aus, zog dann kräftig an und sah zu, wie die Glut im Kopf schrumpfte. Die letzten Aschekrümel verschwanden in dem kleinen Metallrohr, sie ließ das Schussloch los und zog den restlichen Rauch in ihre Lunge. Widmann hob verblüfft die Augenbrauen, während Elli den Qualm ausblies und sich Mühe gab, nicht zu husten.
„Ich kenn kein Mädel, das den Boss auf einen Zug schafft. Respekt!“
„Ich hab an Trick“, krächzte Elli, schloss die Augen und genoss die Karussellfahrt und das Gefühl, mit Nachdruck in die Couch gepresst zu werden.
Nervös trat Dome von einem Fuß auf den anderen.
„Mann, wie lang braucht die denn?“
„Denkt ihr, die ficken?“, feixte Buckel.
„Hast du den Arsch offen?“ Dome funkelte ihn wütend an. „Die ficken doch nicht.“
„Wieso nicht? Die Elli war schon mindestens mit drei Typen im Bett. Und der Widmann schaut doch gut aus. Groß, Muskeln und alles. Nicht so a kleine fette Pickelfresse wie du.“
Zornig ballte Dome die Fäuste. Seine Lippen waren nur noch zwei blasse Striche.
„Die ficken nicht“, sagte er leise. „Die Elli ist doch keine Nutte.“
„Naja, ich hab da ein paar Geschichten gehört ...“
„Halt bloß die Fresse, du Arsch!“
Buckel schmunzelte, dann klopfte er seinem Freund auf die Schulter. „Hey, jetzt sei nicht gleich beleidigt. Ich mach doch nur Spaß.“
„Der Hammer, des Zeug“, nuschelte Elli. Sie griff in ihre Jackentasche und fing an, Münzen auf den Tisch zu schaufeln.
„Lass mal, des passt scho.“ Widmann winkte ab. Er öffnete die Schatulle, holte ein kleines, in Alufolie gewickeltes Päckchen heraus und legte es vor Elli auf den Tisch. „Schenk ich dir.“
„Danke“, sagte sie lächelnd.
„Kein Ding. Ich hab noch was für dich.“ Er holte einen durchsichtigen Plastikbeutel aus dem Kästchen, der mit gelben Löschpapierschnipseln gefüllt war. Vorsichtig holte er ein Papierstückchen heraus, auf dem ein Smileygesicht aufgedruckt war, und schnitt es mit einer Schere in der Mitte durch.
„Schon mal Acid probiert?“
„Ne.“
„Ein halber reicht. Du bist a Zwerg. Was wiegst? Fünfundvierzig Kilo?“
„Zweiundvierzig.“
„Alles klar. Ein halber. Mach A.“
Als er das Löschpapierstückchen auf ihre Zunge legte, schloss sie schnell den Mund und saugte leicht an seinem Finger. Langsam zog er ihn zwischen ihren Lippen heraus und biss sich auf die Unterlippe.
„Du machst mich echt fertig. Darf ich dich küssen?“
„Nein.“
„Dann halt nicht.“ Er seufzte. „Kannst jederzeit vorbeikommen, aber die andern Deppen lass beim nächsten Mal daheim.“
„Das sind meine Freunde.“
Widmann zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer.“
An der Tür umarmte er sie noch einmal.
„Viel Spaß mit dem Teil. Wenn was ist ... Naja, weißt ja, wo ich bin.“
„Nochmal Danke.“
„Passt scho. Bis dann.“
Buckel, der schon sechzehn war und einen Ausweis hatte, erhielt die Aufgabe, von dem gesparten Geld Bier zu kaufen. Anschließend machten sie sich auf den Weg zurück zum Park.
„Was hast’n gmacht, dass der Widmann dir das geschenkt hat?“, fragte er. „Einen geblasen?“
Elli verdrehte die Augen.
„Depp“, murmelte Bela.
„Volldepp“, sagte Dome.
Die Nacht war hereingebrochen, und es wurde kühl. Buckel trank seine Dose leer und warf sie achtlos hinter die Parkbank. „Ich bau einen.“
„Vergiss es“, erwiderte Elli. „Ich bau.“
Sorgfältig klebte sie drei Blättchen zusammen, rollte einen preisverdächtigen Joint und zündete ihn an. Während sie rauchte, fiel ihr auf, dass sie jedes einzelne Blatt der Bäume erkennen konnte, die in völliger Dunkelheit am anderen Ende des weitläufigen Parks standen. Fasziniert beobachtete sie, wie das Laub sich leicht im Wind wiegte. Sie gab den Joint an Bela weiter, Dome öffnete ein Bier und reichte es ihr.
„Ich weiß an Witz“, verkündete Buckel und blickte stolz in die Runde.
„Na dann los, dass mas hinter uns ham“, meinte Dome genervt.
„Drei Kiffer sitzen auf einer Bank. Fahrt ein Auto vorbei. A halbe Stunde später sagt der erste: Ey, war des ein Opel? A halbe Stunde später sagt der zweite: Na, ich glaub, des war ein VW. Noch a halbe Stunde später sagt der dritte: Ich hau ab, ihr seids mir zu stressig.“
Dome prustete los, Bela verschluckte sich an seinem Bier, hustete heftig, bekam einen dunklen Kopf und rang nach Luft. Dann kotzte er einen Schwall weißen Schaum vor die Bank. Die beiden anderen Jungen grölten vor Lachen.
„Des gibts doch nicht“, jammerte Bela.
Elli betrachtete indessen entzückt ihre Hände, die von innen heraus sanft leuchteten und pulsierten. Verstohlen warf Dome ihr einen Seitenblick zu. Ihr Haar glänzte im Licht der Parklaternen.
„Wieso schneidst dir eigentlich keinen Undercut?“
„Zu dünne Haare“, antwortete sie. „Das sieht scheiße aus.“
„Die Kerstin hat auch dünne Haare und einen Undercut.“
„Ja, und es sieht scheiße aus.“
„Find ich nicht“, murmelte er leise. Seine Hand zitterte ganz leicht, als er eine ihrer Haarsträhnen zwischen seinen Fingern hindurchgleiten ließ. „Mir würds gefallen.“
„Ich muss pinkeln.“ Abrupt stand sie auf und ging weiter in den Park hinein. Hier brannten kaum Lampen, und samtene Dunkelheit umschloss sie. Hinter einer alten Linde zog Elli sich die Hose herunter und hockte sich hin. Der Baum lächelte, flüsterte ihr leise Grüße zu und umschmeichelte sie mit Komplimenten. Als sie fertig war und aufstehen wollte, verlor sie das Gleichgewicht und fiel ins weiche Gras, die Hose noch um die Knie. In sanften blaugrünen Wogen umspülte die Wiese sie und rauschte laut. Gischt stob über sie hinweg. Es hatte nichts Unangenehmes an sich, als sie den Kopf zur Seite drehte und sich auf ihre Haare übergab, die sich wie Algen in den Wellen wiegten. Vorsichtig streckte die Linde ihre Wurzeln aus dem kühlen Erdreich und umarmte sie entschlossen.