1. Die Idee muss wirklich die Puste für einen Roman haben, das solltest du sehr genau prüfen.
2. Lege die Charaktere deiner wichtigsten Romanfiguren von vornherein fest so gut es geht. Gib ihnen Namen, Alter und jede Menge Eigenschaften (mehr als in einer Kurzgeschichte).
3. Falls dein Roman eine längere Zeitphase umfassen soll (vielleicht sogar mit Rückblenden), mach dir VORHER sehr genau Gedanken über Aufbau/Chronologie der Handlung und das Alter der Personen.
4. Wenn du schon weisst, wohin die Reise gehen soll, recherchiere ALLES vorher, soweit sich das schon recherchieren lässt. Recherche kann sehr kreativ sein und bringt auch viele weitere Ideen (und hindert dich daran, dich in eine Sackgasse zu schreiben). Zeit, Orte, Zeitgeschehen, Musik, Mode, einfach alles!
5. Wenn du ein relativ klares Konzept hast (und das musst du haben, sonst lass es lieber!), würde ich schon mal über eine ungefähre Struktur nachdenken und auch schon ein paar Kapitel in kleinen Inhaltsbeschreibungen festlegen.
6. Versuche alle deine Hauptpersonen, wenn es die Handlung erlaubt, schon innerhalb der ersten Seiten einzuführen.
7. Schreibe ein Kapitel möglichst immer in einem Rutsch zuende.
8. Versuche, dir einen wirklich passenden Zeitraum auszusuchen, der eine ungestörte Arbeit an dem Roman gewährleistet.
9. Arbeite die Kapitel zügig nach, weil das (so ist meine Erfahrung) motiviert. Ein fertiges Kapitel, mit dem man zufrieden ist, spornt an.
10. Zwing dich nicht unbedingt, die Kapitel in der geplanten Reihenfolge zu schreiben. Wenn du schon eine gute Idee für ein späteres Kapitel hast, dann schreib das Kapitel gleich. Wenn das innerhalb eines echten Konzeptes geschieht, kannst du das alles später zusammenführen. Was raus muss, muss raus, wenn es raus will!
11. Versuche, jeden Tag an dem Roman zu schreiben.
12. Verzettel dich nicht in Ideen, die sich als zu komliziert erweisen. Weg damit, wenn sie dich zu lange beschäftigen, ohne dich voranzubringen.
13. Wenn es läuft, dann schreibe auch mal eine Nacht durch. Wenn es nicht läuft, bearbeite vorhandene Sachen und feile an deinen Charakteren, oder recherchiere weiter.
14. Wenn es gar nicht läuft, dann besauf dich und verschiebs auf morgen. Aber höchsten auf morgen. Und das sollte auch immer nur der allerletzte Ausweg sein.
15. Auf keinen Fall mehrere Tage aussetzen, die Gefahr ist viel zu groß, den Faden für immer zu verlieren.
16. Nimm dir maximal zwei Testleser deines Vertrauens. Dass viele Köche den Brei verderben können, gilt auch und gerade bei Testlesern.
17. Nimm dir einen zusätzlichen Testleser, der dir immer nur erzählt, dass alles geil ist, was du schreibst, dass du unbedingt durchhalten musst und die Welt mit angehaltenem Atem auf dein Werk wartet.
18. Leg dir igendein Konzept zurecht, wie die umgehend und am besten Wutanfälle abbauen kannst um zu verhindern, dass du deinen Rechner aus dem Fenster wirfst.
19. Leg dir immer sofort alles zurecht, was du für die Zeit des täglichen (oder nächtlichen) Schreibens brauchst. Knabberkram, Kippen, Alkohol, Vitamin C, Sekundärliteratur und den Kuschelbären, wenn's sein muss.
20. Versuche in dieser Zeit, zumindestens während du schreibst, allein und ungestört zu bleiben. Jemand, der alle fünf Minuten fragt, ob's dir gut geht oder du noch etwas brauchst, lebt in dieser Zeit sehr gefährlich.
21. Mach dich auf die Hölle gefasst. Die ersten hundert Seiten sind gar nicht mal so schwer. Aber dann ...
22. Überleg's dir lieber noch mal.
23. Okay, dann fang an!
Grüße von Rick