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Harry Ostermann

Seniors
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13.06.2002
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Harry Ostermann

Drei Dinge können passieren, wenn ein Baby von einem Meteoriten getroffen wird.

1.) Das Baby stirbt.
Das wird statistisch das häufigste Ergebnis eines solchen Zusammentreffens sein, denn so ein Meteorit ist in der Regel schwer, schnell und kommt aus dem Weltall. Babys nicht.
2.) Das Baby überlebt und erhält wahnwitzige Superkräfte.
Das ist relativ wahrscheinlich. Da so ein Meteorit aus dem Weltall kommt, ist es mehr als plausibel anzunehmen, dass er selbstverständlich wahnwitzige Superkräfte verleiht.
3.) Nichts.
Das ist albern. Würde infolge eines solch spektakulären Ereignisses nichts geschehen, müsste das Ereignis an sich auch gar nicht erst stattfinden. So funktioniert das Universum nicht. Wenn es sich schon die Mühe macht, dann will es auch etwas Spaß dabei haben.

Harald Ostermann wurde im zarten Alter von sieben Monaten von einem Meteoriten getroffen.
Er war gerade dabei gewesen, genüsslich an seinem Zeh zu nuckeln und sich dabei zu überlegen, ob er gleich im Anschluss ein Nickerchen machen oder lieber nur so zum Spaß nochmal nach der Mama rufen sollte, als der Himmel über seinem Elternhaus zu glühen begann, die Wolkendecke sich teilte und ein Stein nicht nur durch das Fenster, sondern auch genau auf die Krippe des kleinen Harald fiel.
Daraufhin ist genau eines von drei Dingen passiert.


40 Jahre später

Es war einer dieser gewöhnlichen Freitage in Central City, an denen die Menschen mit einem Grinsen zur Arbeit gingen, beim Sprechen lächelten und sich manchmal gegenseitig dabei erwischten, wie sie in vermeintlich einsamen Momenten leise vor sich hin summten.
Man war in Gedanken bereits beim Wochenende und dachte an die vielen schönen Dinge, die man mit der Freizeit anstellen könnte. Partys, zu denen man eingeladen war, Rotwein, den man trinken könnte, und die vielen Ausreden, um nicht auf die Partys gehen zu müssen und stattdessen zuhause Rotwein trinken zu können.

In der Big International Bank im genauen Zentrum der Stadt hatte so ein Freitag traditionsgemäß noch eine weitere Bedeutung. Die Mitarbeiter wussten aus Erfahrung, dass irgendwann im Laufe des Tages irgendein wahnsinniger Pinguin, eine Gruppe Clowns oder auch mal eine alte Dame im Katzenkostüm die Räumlichkeiten stürmen, mit einem Maschinengewehr die Decke perforieren und dann irgendwas brüllen würde wie "Kohle her, aber zackig!"
So etwas geschah jeden Freitag, denn aus irgendeinem Grund suchten die Bankräuber sich immer diesen Tag für ihre Coups aus. Vermutlich sind Kriminelle auch nur Menschen und arbeiten am liebsten freitags. Die Angestellten der Big International Bank freuten sich jedenfalls die ganze Woche auf diesen Moment. Es war eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Alltag und bot normalerweise für mindestens zwei Stunden eine gute Unterhaltung und hinterher ein prima Gesprächsthema für jene Partys am Wochenende, für die man keine Ausrede gefunden hatte.
Die Big International Bank verdankte ihren Namen übrigens einem etwas übermotivierten, aber hoffnungslos unkreativen PR-Manager, der im Zuge einer Imagekampagne vor etwa zehn Jahren den Vorstandsvorsitzenden nach dessen Vorstellungen für einen neuen Namen gefragt hatte.
"Was soll der Name implizieren?", hatte er gefragt. "Was möchten Sie dem Kunden mitteilen?"
"Nun", war die Antwort. "Wir sind eine Bank. Das ist schonmal wichtig. Und wir operieren weltweit. Und wir sind groß. Das sollte aus dem Namen klar hervorgehen, soviel ist sicher."

An diesem Freitag jedenfalls ließ der wöchentliche Banküberfall auf sich warten. Gegen drei Uhr nachmittags wurden die Angestellten ein wenig nervös und begannen, sich gegenseitig mit schalen Witzchen von der Tatsache abzulenken, dass sie alle das gleiche dachten. Was, wenn wir heute tatsächlich unterbrechungsfrei arbeiten müssen? Oder schlimmer: Was, wenn der Räuber drei Minuten vor Feierabend kommt? Was, wenn er dann noch Geiseln nehmen will? Heute war doch das große Spiel im Fernsehen!

Es war gegen viertel vor sechs, als Heidi Schmidt-Lupinski, die Kassiererin von Kasse sechs, endlich die maschinengewehrtragende Silhouette eines Mannes hinter der Milchglastür ausfindig machen konnte. Verärgert über die Verspätung, aber auch ein wenig aufgeregt gab sie ihrer Kollegin einen Knuff und deutete Richtung Tür. Beide wussten sofort, was das bedeutete. Überstunden.
"Kohle her, aber zackig!", bellte der Mann mit dem Kartoffelsack auf dem Kopf und feuerte eine Salve in die Decke. Hinter ihm betraten drei weitere Kartoffelsackträger die Bank, warfen ihre dicken Reisetaschen auf den Tresen und deuteten den Kassierern, sie vollzumachen. Kleine MU-Scheine, nicht nummeriert, keine faulen Tricks, das Übliche eben.
Unter jeder Kasse gab es extra zu diesem Zweck eine Schublade mit eben solchen Banknoten, was die Sache für alle Beteiligten deutlich vereinfachte. Daneben gab es noch einen Knopf, der im direkt benachbarten Polizeirevier eine rote Lampe erstrahlen ließ. Ebenfalls eine Vereinfachung für alle Beteiligten.

Die Polizei hatte sich im Laufe der Zeit eine erstaunliche Routine erarbeitet. Wie im Halbschlaf rückten die Beamten aus, nahmen die zehn Meter zur Eingangstür der Bank im gemütlichen Spazierschritt und postierten sich an der Tür.
"Nehmen Sie die Hände hoch und verlassen Sie die Bank!", erschallte es aus dem Megaphon. "Das Gebäude ist umstellt."
"Niemals!", erschallte es zurück. "Wir haben Geiseln." Ein Murren machte sich unter den Angestellten breit. Ausgerechnet heute, wo doch nachher das Derby zwischen dem Central City Club und dem Far Town Sportsteam stattfand.
"Na gut", kam es routiniert und etwas gelangweilt zurück. "Wie lauten Ihre Forderungen?"
"Pff... mal sehen..." Die Räuber steckten die Köpfe zusammen, wobei immer einer die Geiseln im Auge behielt, und beratschlagten sich. "Wir wollen einen Fluchtwagen!", brüllte ihr Anführer schließlich. "Und Pizza für die Wartezeit!"
"Könnten wir einen Fernseher bekommen?" Walther Mömper, der Filialleiter, hatte schon genug Geiselnahmen mitgemacht, um zu wissen, worauf es in solch einer Situation ankommt. "Nachher ist doch das Spiel. Die Far Towns kommen."
"Oh ja. Guter Punkt", sagte der Anführer. Und - deutlich lauter: "Wir wollen einen Fernseher! Und zwar nicht so 'ne olle Röhre, sondern so einen modernen, flachen. Mit HD!" Einer der anderen Räuber verpasste ihm einen Knuff. "Äh... ich meine 4K! Und Chips. Ordentliche, und nicht diesen billigen Discountscheiß!"
Und so lief die ganze Geschichte eine ganze Weile ereignislos vor sich hin. Man tauschte Forderungen, wartete und sah nebenbei Chips mampfend fern. Irgendjemand gähnte.

Irgendwann, es mochte so gegen zehn Uhr abends gewesen sein, schreckte ein Knall die Anwesenden aus ihrer Routine. Der schwarze Golf knatterte sich seinen Weg durch die Polizeisperre und blieb direkt vor dem Eingang der Bank stehen. Eine weitere Fehlzündung später hatte er den gesamten Bereich in schwarzen Rauch gehüllt, der, nachdem er sich wieder gelichtet hatte, zwei Gestalten preisgab.

Eine von ihnen war ein wenig dicklich, ein wenig über vierzig und trug einen, an einigen Stellen vielleicht ein wenig zu engen, schwarzen Ganzkörperanzug nebst farblich passender Gesichtsmaske. Auf ihrer Brust prangte ein dickes gelbes "E". Die andere Gestalt war ganz offensichtlich weiblich, trug einen knallgelben Anzug, der in Sachen Silhouette nichts der Fantasie überließ, und war mit der ersten Gestalt verheiratet.
Elisabeth Ostermann übernahm dann auch sofort resolut die Führung und schob ihren Mann in die Bank.

"Oh nein! Es ist Easterman!" Die Räuber warfen ihre Chipstüten in die Ecke, schnappten sich ihre Waffen und eröffneten sofort das Feuer. Doch sie hatten keine Chance gegen den Superhelden. Er war in seinem meteoritengestählten Körper natürlich nicht nur kugelsicher, sondern sein Bauch hatte zudem die praktische Eigenschaft, Projektile in gleichem Winkel abprallen zu lassen, wodurch sie dem Schützen die Waffe aus der Hand schossen. Vorausgesetzt, dieser bewegte sich während dieser Zeitspanne nicht. Ansonsten waren die Folgen unberechenbar.
"Schnapp sie dir, Liebling", feuerte Elisabeth ihren Gatten an und lehnte sich danach zufrieden an die Wand, um das Schauspiel zu genießen. Ihr Teil der Arbeit war getan. Mit schlafwandlerischer Sicherheit wandelte Harry Ostermann durch die Bank, packte die Räuber am Kragen und warf sie einfach aus der Tür, wo sie von der Polizei aufgesammelt wurden.

Harry Ostermann war kugelsicher. Er konnte mit seinem Hitzeblick ganze Häuserblöcke zum Schmelzen bringen, schneller rennen als eine Wildkatze bergauf, binomische Formeln ausrechnen, hatte einen Eisatem und konnte an einem guten Tag auch mal ein paar Meter weit fliegen. Harry Ostermann war ein Superheld.
Und er schlafwandelte.

...

"Guten Morgen, mein Schatz." Harry Ostermann gähnte herzhaft und schlappte in seinen Wohlfühlpantoffeln Richtung Frühstückstisch, gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn und warf im Hinsetzen einen flüchtigen Blick auf die Morgenzeitung, die Central City Newspaper, bevor er sich den ersten Schluck Kaffee des Tages genehmigte.
"Dir auch, Liebling." Elisabeth trug ihren Morgenmantel und war bereits dabei, ihr Frühstücksei aufzuklopfen. Die beiden hatten irgendwann die Vereinbarung getroffen, am Wochenende abwechselnd für das Frühstück zuständig zu sein. Diese Woche war sie an der Reihe. "Hast du gut geschlafen?"
"Ganz hervorragend. Ich fühle mich wie neu geboren. Fast, als hätte ich gestern Nacht Sport gemacht."
"Das ist toll, Liebling. Butter?"
"Ja, bitte. Ich habe nur so ein seltsames Drücken in der Magengegend." Er deutete mit dem Zeigefinger auf eine Stelle, an der er gestern Abend von einem besonders scharfkantigen Projektil getroffen worden war.
"Ein Drücken? Hast du etwa wieder vor dem Schlafengehen an den Chilischoten geknabbert?" Jeder Mensch hat irgendein Laster. Manche essen Schokolade, andere schlagen sich die Bäuche mit Kartoffelchips voll. Harry Ostermann hatte eine Vorliebe für Chilischoten. "Du weißt doch, dass du das nicht verträgst", fuhr Elisabeth tadelnd fort und reichte ihrem Mann die Butterdose.
"Nein, natürlich hab ich das nicht. Und wenn, dann allerhöchstens eine ganz kleine." Harry schmierte sein Brötchen, wobei die Zeitung wieder in sein Blickfeld rutschte. "Oh, war gestern Nacht wieder ein Banküberfall?"
"Ja, Schatz. So viel Aufregung und wir haben es mal wieder verschlafen."
"Easterman... Pff! So ein Blödsinn", schnaubte Harry Ostermann verächtlich. "Ich finde ja, man sollte solche Sachen der Polizei überlassen." Er schaute auf das Bild neben dem Artikel und für einen kurzen Moment erkannte Elisabeth einen merkwürdigen Ausdruck seinen Augen. Erinnerung vielleicht?
"Naja, ich finde das schon edel", sagte sie schnell. "Ich meine, wenn man nun einmal Superkräfte hat, dann kann man sie doch für das Gute einsetzen."
"Ich weiß nicht", fuhr Harry fort. "Was, wenn das jeder machen würde?"
"Es hat ja nicht jeder Mensch Superkräfte wie Easterman."
"Du scheinst ja ganz schön angetan von ihm zu sein. Muss ich mir Sorgen machen?"
"Ach, weißt du... wer hätte nicht manchmal gerne einen Helden um sich herum."
"Wer weiß", grinste Harry. "Vielleicht bin ich ja auch ein Held." Er verdeckte sein Gesicht mit einer Hand und hielt mit der anderen die Zeitung mit Eastermans Bild auf der Titelseite neben seinen Kopf. "Siehst du die Ähnlichkeit? Verblüffend, oder?"
"Ja, Schatz. Wie eineiige Zwillinge." Sie lachten und tauschten vielsagende Blicke. Beide jedoch aus unterschiedlichen Gründen.

...

Der Samstagnachmittag gehörte traditionell den jeweiligen Interessen der beiden Eheleute.
Während Harry im Keller den neuen Bahnhof für seine Modelleisenbahn bastelte - er war sehr stolz darauf, dafür keine vorgefertigten Sets zu benutzen, sondern alles selbst zu bauen - hatte seine Frau ihre Staffelei im hinteren Teil des Gartens aufgebaut. Sie malte für ihr Leben gerne, am liebsten Sonnenblumen, und hatte extra dafür einen Teil des Gartens als offizielles Sonnenblumenbeet deklariert. Dort, wo das Licht mittags am schönsten war.
"Ich glaube, du hast dich verzählt", mäanderte eine Stimme über den Gartenzaun. Saskia Schmidt, Nachbarin und eine von Elisabeths ältesten und besten Freundinnen. "Die Blume hat in Echt viel mehr Blütenblätter. Ich fürchte, das musst du nochmal machen."
"Ich geb dir gleich nochmal", lachte Elisabeth. "Das zählt doch eh keiner nach."
"Wie geht es Harry? Ich hab gelesen, dass ihr gestern wieder auf der Straße wart?"
"Sein Bauch drückt."
"Oh." Saskia hielt sich besorgt die Hand vor den Mund. Sie wusste, was das bedeuten konnte. Jeder in der Stadt wusste es, bis auf Harry Ostermann. "Jemand hat ihn angeschossen?"
"Nicht so schlimm. Er ist ja unverwundbar. Ich habe ihm eingeredet, dass das Grummeln von den Chilis kommt."
"Das ist gut. So etwas wie damals darf einfach nie wieder passieren."

Im Keller stieß Harry derweil auf ein viel elementareres Problem. Das Rot war alle. Und wie sollte man bitte das Dach eines Hauses anmalen, wenn man keine Farbe für die Ziegel hat? Eben.
Er gab ein verärgertes Schnauben von sich und ging die Treppe hinauf, auf der Suche nach dem Autoschlüssel. Vielleicht hatte Günthers Modellbauladen noch geöffnet.

"Ich finde diese ganze Sache ja immer noch mehr als riskant", fuhr Saskia hinten im Garten fort.
"Wir haben damals abgestimmt. Die ganze Stadt. Du warst dabei."
"Ja. Aber was, wenn sich mal jemand verplappert? Oder wenn du einen Fehler machst?"
"Was für einen Fehler sollte ich denn machen?", fragte Elisabeth. Auch, wenn sie es niemals zugeben würde, hatte sie die Frage ein klein wenig gekränkt.
"Ich weiß nicht... Wenn er zum Beispiel eure Anzüge findet. Oder den Wagen."
"Die Anzüge sind in der Geheimkammer und die Zeitung achtet penibel darauf, dass unser Wagen niemals..." Sie stockte. "Verdammt!"

Harry Ostermann öffnete das Garagentor. Als das einfallende Sonnenlicht auf die Motorhaube des schwarzen Golfes fiel, hatte er für einen Moment das Gefühl, als würde er sich an irgendetwas Dringendes erinnern müssen. Als würde ein Gedanke tief in seinem Unterbewusstsein schlummern und nur darauf warten, endlich gedacht zu werden. Er blieb eine Weile unschlüssig stehen und fragte sich, wo er seinen Wagen heute schon mal gesehen hatte.

Elisabeth Ostermann rannte zurück ins Esszimmer, wo die Newspaper noch genauso auf dem Tisch lag, wie ihr Mann sie vorhin dort abgelegt hatte. Sie musste nicht wirklich hinsehen, um zu wissen, was das Bild auf der Titelseite zeigte. Easterman, seinen weiblichen Sidekick und den schwarzen Golf, dessen Nummernschild sehr deutlich zu lesen war.
Aber der wütende Anruf bei der Redaktion musste warten, denn nun gab es wichtigeres zu tun. Die Tür zum Hobbykeller war offen und Harrys Autoschlüssel lagen nicht in der Schale.

...

"Wie kann ich Ihnen helfen?" Der Mann hinter dem Tresen war nicht Günther. Er war deutlich jünger, trug eine vernickelte Brille und ein veraknetes Gesicht.
"Wo ist Günni?", fragte Harry deshalb. "Hat er sich doch endlich mal frei genommen?"
"Mein Onkel ist angeln gefahren. Ich passe auf den Laden auf." Der Junge, vielleicht sechzehn, zeigte stolz auf das Namensschild auf seinem Hemd. Hallo, mein Name ist Kevin stand dort. "Das erste Mal alleine."
"Okay, Kevin. Dann hätte ich gerne eine Dose Karmesinrot."
"Alles klar, Easterm... ich meine... werter Herr... Kunde."
"Habt ihr auch... Moment. Easterman?"
"Wie bitte?"
"Hast du mich gerade Easterman genannt?"
"Was? Nein... nein, warum?", lachte er nervös. "Das wäre ja albern. Easterman ist ein Superheld."
"Ja. Ja, das stimmt. Albern." Harry zwang sich zu einem Lachen, kaufte eine Dose Karmesinrot, bezahlte mit einem säuberlich in der Mitte gefalteten Zehn-Moneyunit-Schein und verließ nachdenklich das Geschäft.
Etwas stimmte nicht. Erst das Auto und jetzt diese Sache mit dem Namen.

Als er an seinen Golf trat und den Autoschlüssel aus der Jackentasche nestelte, fiel sein Blick zum ersten Mal seit... keine Ahnung, wie lange, bewusst auf das Nummernschild. CC-HO1EM stand dort.
Der Schriftzug brannte sich in Harrys Netzhaut, bahnte sich seinen Weg durch seine Synapsen, suchte in den tiefsten Ecken seines Unterbewusstseins nach einer Information, die dort seit Zeiten schlummerte, an die er sich nicht erinnern konnte. Der Gedanke öffnete eine imaginäre Tür, durchwühlte diverse staubige Kisten und setzte sich schließlich erschöpft an den imaginären Frühstückstisch in Harry Ostermanns mentaler Küche. Sein Blick fiel auf den Tisch, fiel auf die Morgenzeitung, fiel auf das Titelbild, fiel auf den dort abgebildeten Wagen, fiel auf dessen Nummernschild. CC-HO1EM stand dort.
Harry schaute auf die Fahrertür seines Wagens, wo er sich in der Scheibe reflektierte. Er nahm seine Hand und verdeckte den oberen Teil seines Gesichts, so dass er zwischen den Fingern hindurchschauen konnte und sah in sein Spiegelbild.

Er trat zurück in den Laden.
"Sag mal, Kevin", begann Harry.
"Ja?"
"Kannst du mir einen Gefallen tun?"
"Na... Natürlich."
"Nimm doch mal diese Dose in die Hand", er reichte Kevin das Karmesinrot, "und wirf sie mir an den Kopf. So hart, wie du kannst."
"Wie bitte?"
"Ich würde gerne sehen, was passiert."

...

"Bin bei Günni. Gleich zurück."
Elisabeth schaute zum gefühlt hundertsten Mal auf die Worte in ihrer Hand. Sie hatte den Zettel inzwischen derart häufig in ihrer Hand hin und her bewegt, geknickt und geknüllt, dass die Schrift kaum noch zu lesen war.
"Ganz ruhig", sagte Saskia, die auf dem Fahrersitz saß und ihren alten Kombi zielsicher durch den Samstagnachmittagsverkehr lenkte. "Wir werden ihn schon finden."
"Was, wenn wir zu spät kommen?" Elisabeth fuhr sich mit der Hand panisch über die Stirn. "Was, wenn er sich erinnert?"
"Das wird er nicht. Keine Angst." So zuversichtlich Saskia auch klingen mochte, ertappte sie sich selbst dabei, wie sie noch etwas stärker auf das Gaspedal trat.

...

Mit quietschenden Reifen hielt der schwarze Golf in der Ostermannschen Einfahrt. Harry öffnete die Autotür und lief schnellen Schrittes ins Haus.
"Elisabeth?", rief er wütend. "Wo bist du? Was ist hier los?"
Er durchsuchte das Haus, jeden Raum, doch von seiner Frau keine Spur. Er ging in den Garten, wo die Staffelei mit dem begonnenen Sonnenblumenbild einsam vor sich hin trocknete und jedem, der es sehen wollte, mitteilte, dass Elisabeth Ostermann nicht die beste im Zählen war.
Er ging hinunter in den Keller, wo das Miniaturholzhäuschen immer noch auf Vollendung wartete. Wie lange lief das schon so, fragte er sich. Wie viele Jahre hatte er hier gesessen und sein Leben mit der Eisenbahn vertrödelt? Wie lange hatte sie ihn schon belogen? Harry Ostermann nahm das unfertige Haus, und schmetterte es gegen die Wand, wo es in tausende Splitter zerbarst. Er trat gegen den Stuhl, der gegen seinen Basteltisch prallte und ebenfalls in seine Teile zersprang. Er schlug mit der blanken Faust in die Wand, wo sie eine etwa blankfaustgroße Delle hinterließ. Er stieß die Werkbank um, die mit einem lauten Knall auf dem Boden landete und eine Falltür offenbarte. Er kickte gegen den Schraubstock, der... Falltür?
Tatsächlich! Sonst verborgen unter der massiven Werkbank sah Harry Ostermann nun eine Klappe im Boden des Kellers. Und, jetzt wo er darauf achtete, erkannte er auch Kratzspuren auf dem Beton, die darauf hindeuteten, dass die Werkbank häufiger verschoben worden sein musste. Er kniete sich hin, öffnete die Falltür und kletterte die Leiter hinab in die Dunkelheit.

Instinktiv suchte er nach einem Lichtschalter, doch dann trat eine weitere seiner Erinnerungen hervor. Er hob seine rechte Hand und schnippte mit dem Daumen gegen den Zeigefinger. Eine Flamme entsprang seinen Fingern und schwebte wenige Zentimeter über seiner Handfläche. Im flackernden Licht des Feuers sah er sich um.
Die Wände der kleinen Kammer waren mit Zeitungsartikeln behängt. Heldentaten des großen Easterman, der mit schlafwandlerischer Sicherheit und begleitet von seinem Sidekick Nacht für Nacht die Straßen von Central City von allerlei Schurkerei befreite. Der Banküberfall von letzter Woche Freitag, der Museumsdiebstahl am Mittwoch davor, der Banküberfall von vorletzter Woche Freitag, die Katze im Baum des Stadtparks, der Banküberfall von vorvorletzter Woche Freitag und so weiter.
In der Ecke stand ein alter Kleiderschrank. Harry öffnete ihn und ihm fielen drei Anzüge entgegen. Einer war schwarz und trug ein großes gelbes "E" auf der Brust, der zweite war grellgelb und eindeutig weiblich geschnitten.

Es war dieser Moment, in dem Harry Ostermann endgültig klar wurde, dass er ein Superheld war. Und es war der nächsten Moment, in dem ihm klar wurde, dass er in Wirklichkeit kein Superheld war.
Der dritte Anzug nämlich war grau und trug einen grünen Schriftzug auf der Brust.
Mad Harry

...

Als sie den blutüberströmten Körper Kevins neben dem Tresen liegen sah, musste Elisabeth ein Würgen unterdrücken. In ihrer Zeit als Superheldensidekick Schrägstrich Ehefrau hatte sie natürlich schon einiges gesehen, aber an den Anblick von Blut konnte und wollte sie sich einfach nicht gewöhnen.
"Was ist hier passiert?", fragte eine kreidebleiche Saskia, die hinter ihr den Laden betrat.
"Harry", antwortete Elisabeth tonlos.
"Du meinst..."
"Könnten Sie mir bitte hoch helfen?" Kevin versuchte, sich vom Boden abzustoßen, rutschte jedoch in der roten Lache aus und landete hart mit dem Ellenbogen auf dem Parkett. "Au! Scheiße!", fluchte er.
"Er lebt!", seufzte Saskia erleichtert.
"Natürlich lebe ich."
"Aber... aber, das Blut."
"Was? Das ist Farbe. Dieser Verrückte wollte, dass ich ihm ne Dose an die Rübe werfe. Da ist sie dann abgeprallt und mir an den Kopf geflogen. Hat mich komplett weggehauen." Er hob den Kopf und sah sich im Raum um. "Mein Onkel bringt mich um, wenn er das sieht."

...

Die Erinnerungen prasselten nun im Sekundentakt auf Harrys Bewusstsein.
All die schönen Dinge, die er getan hatte. Die Nummer mit der Rückkoppelungsmaschine im Klärwerk. Die Pinguine mit Mundgeruch, die er auf die Stadt losgelassen hatte. Oder das eine Mal, als er den Bürgermeister in einer Rakete zum Mond hatte schießen wollen. Die Geschichte mit dem kaputten Käse im Supermarkt. Die Gang.
Die Gang!
Er setzte sich hinter das Steuer seines Wagens und gab Gas.

Das Random Shithole war mehr als eine einfache Kneipe im dreckigsten Bezirk der Stadt. Nicht nur gab es hier den schlechtesten Schnaps, die versifteste Dartscheibe, das niederträchtigste Klientel und den grummeligsten Barkeeper der Stadt, sondern dies war auch das Hauptquartier seiner alten Gang gewesen, den Generic Bad Guys.
"Ist es denn die Möglichkeit!", begann Siegfried Kammerhuber und spuckte sein Streichholz, auf dem er bis eben noch herumgekaut hatte, auf den Boden. Der Barkeeper grinste. Breit.
"Das kann nicht sein", sagte einer der Gäste, nachdem er sein Bierglas abgestellt hatte.
"Es ist eine Falle", sagte ein anderer. Immer mehr Stimmen wurden nun laut und redeten durcheinander.
"Aber er trägt den richtigen Anzug."
"Nach all der Zeit?"
"Jemand sollte ihn fragen, was er vorhat."
"Geh du doch, wenn du dich traust."
"Ich nehm nochmal drei Bier."
"Ich verstehe das nicht! Ist das dieser Mad Harry, von dem ihr immer redet?"
"Endlich geht es wieder los! Wie in alten Zeiten."
"Mach doch lieber vier draus."

Harry Ostermann tat im ersten Moment nichts. Er stand einfach nur in der Tür und verschränkte die Arme vor der graubespandexten Brust. Er bereute etwas, dass in dem Laden kein Lüftchen wehte und sein Superschurkenumhang deshalb nicht effektvoll in ebenjenem Wind wehen konnte. Im zweiten Moment ließ er einen kleinen Feuerball aus seiner Hand hervorschnellen, der durch den Raum schoss und die Jukebox in Flammen aufgehen ließ. Im dritten Moment schließlich, als er die Aufmerksamkeit wirklich aller Anwesenden auf sich spürte, öffnete er den Mund.
"Ich bin zurück."

...

Doktor Olaf von Grün war eigentlich gar kein Doktor. Er hatte auch keine adligen Vorfahren. Sein richtiger Name lautete Olaf Grün und genau genommen war auch das gelogen.
"Doktor!" Elisabeth Ostermann hämmerte gegen die Holztür seiner Praxis, öffnete sie, ohne auf Antwort zu warten und stürmte in den Raum.
"Elisabeth. Was machen Sie denn hier?" Er legte den Stift beiseite, mit dem er eben etwas Unleserliches auf ein Blatt Papier geschrieben hatte. "Sie wissen doch sicher noch, dass die Tür normalerweise nach außen aufgeht?"
"Was? Oh, das tut mir leid. Wir haben ein Problem."

Saskia folgte ihrer Nachbarin etwas weniger stürmisch durch die Trümmer und brauchte ein paar Momente, um den Raum auf sich wirken zu lassen. "Die Praxis", wie er allerseits genannt wurde, hatte nichts mit einer gewöhnlichen Arztpraxis gemein. Zumindest, wenn man vom Schreibtisch und dem Arzneischrank in der Ecke absah.
Drei der vier Wände waren komplett mit elektronischem Gerät vollgestellt. Dort standen mehrere Serverschränke, in denen es hektisch und manchmal seltsam synchron vor sich hin blinkte. Diverse Monitore standen und hingen irgendwo dazwischen und zeigten irgendwelche Diagramme oder Programmcode, der rasend schnell durch die geöffneten Programmfenster rannte. Teilweise über mehrere Monitore hinweg. Ein Bildschirm war komplett Schwarz, abgesehen vom Wort "Absinth", das in großen weißen Buchstaben oben rechts in der Ecke stand.
Es gab ein paar Tischchen, auf denen Mikroskope standen, Glasröhrchen, sowie Dinge mit Antennen, Drehrädchen, Knöpfen und Anzeigen mit Einheiten, von denen Saskia in ihrem Leben noch nie etwas gehört hatte. Mikrodelta, Tangentialmembran oder Optimalsenke, um nur einige zu nennen.

"Harry?" Der Doktor nahm in einer dramatischen Geste seine Brille von der Nase.
"Ja." Elisabeth senkte den Kopf.
"Ist es etwa geschehen?" Er schlug mit den flachen Händen auf die Schreibtischplatte und erhob sich ruckartig aus seinem Stuhl. Beinahe so, als hätte er den Rückstoß der Schläge als Antrieb für sein Hinterteil genutzt.
"Ich fürchte, ja. Wir waren gerade bei uns zuhause. Er hat die Garage verwüstet und den Geheimraum gefunden."
"Aber... wie konnte das passieren?"
"Ich schätze", sagte Elisabeth und schluckte, "er hat ein Bild in der Zeitung gesehen. Von gestern Nacht. Das muss etwas in ihm ausgelöst haben."
Doktor von Grün ließ sich mit einem schweren Seufzer zurück auf seinen Stuhl fallen. Er öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches und zog die oberste Akte hervor. Ostermann. Damit hatte alles begonnen.
Er gestattete sich einen kurzen Moment der Rückblende und

...

dann war alles sepia.
"Und jetzt lehnen Sie sich zurück und entspannen sich."
"Aber..."
"Herr Ostermann. Wir möchten doch Ihren Schlafstörungen auf den Grund gehen, oder? Und das geht am besten, wenn Sie mir vertrauen."

Wenn man von einem Meteoriten getroffen wird und Superkräfte bekommt, gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten, mit der Sache umzugehen:
1.) Man hilft alten Damen über die Straße, entschärft unnötig komplizierte Atombombenkonstruktionen, durchkreuzt verrückte Pläne wahnsinniger Superschurken und rettet die Welt, weil es einfach das richtige ist.
2.) Man schubst alte Damen auf die Straße, entwirft wahnwitzig komplexe Atombombenkonstruktionen, erstellt brillante Pläne, wie sie nur ein verfluchtes Genie erstellen kann, und unterwirft sich die Welt, weil es einfach das richtige ist.
3.) Man geht heim und sieht fern.

Harry Ostermann hatte sich damals für die zweite Variante entschieden. Er hatte seine Kräfte früh erkannt und bereits das Mobile über seiner Babykrippe in Brand gesteckt, hatte Babybrei vereist und war an das Keksregal ganz oben im Küchenschrank geflogen. Später hatte er die Nachbarkatze in einen Eisblock verwandelt, der unterkühlten Hanna Brandstetter die Haare versengt, als diese seine pubertären Annäherungsversuche abgeblockt hatte, und eines Tages aus Versehen einen Kühlschrank auf seine Mutter fallen lassen. Irgendwann hatte er sich dann eine Bande aus verruchten Schlägern, halbseidenem Gesocks und schurkischen Ganoven zusammengestellt und aus einer dreckigen Kneipe heraus die Stadt terrorisiert.

Niemand hatte eine Idee, wie man dieser Bedrohung Einhalt gebieten könnte. Mad Harry war unzerstörbar, unverwundbar und damit generell unbesiegbar. Man konnte ihn nicht ausschalten, ihn nicht gefangen halten und ihn schon gar nicht töten.
Bis eines Tages ein unadeliger Nichtdoktor auf die Idee kam, es auf psychischem Wege zu probieren. Er verbrachte Tage und Nächte, die er kurzerhand zu Tagen machte, damit, sich in entsprechende Fachliteratur einzulesen, hypnotisierte die Nachbarskatze, die Profimannschaft des Central City Club (er ließ sie glauben, sie wären die besten in ihrem Sport) und schließlich die stärkste Person, die er kannte: seine Schwester.
Und irgendwann fühlte er sich stark genug, seiner Nemesis gegenüber zu treten. Und durch einen elaborierten Trick, der ebenso hintertückisch wie genial war, gelang es ihm tatsächlich, Harry Ostermann zu hypnotisieren. Er brachte ihn dazu, seine Superkräfte zu vergessen und zu glauben, er wäre ein ganz normaler Mann, der gemeinsam mit seiner ihn liebenden Gattin in einem kleinen Haus am Rande der Stadt lebte und Spielzeugeisenbahnhäuschen klebte.
Heute war die dritte Session.

"Fühlen Sie sich schon ganz schläfrig?"
"Ehrlich gesagt..."
"Schließen Sie die Augen. Leeren Sie Ihren Kopf, denken Sie an gar nichts. Da ist nichts, nur der Klang meiner Stimme. Konzentrieren Sie sich auf die Worte, nur auf meine Worte. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Es gibts nichts, was Ihre Ruhe..."
"Doktor!" Elisabeth Ostermann öffnete die Tür, die dabei aus ihren Angeln brach.
"Elisabeth. Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen? Ziehen."
"Tut mir leid. Wie geht es meinem Mann?"
"Er schläft." Olaf von Grün warf einen kritischen Blick auf seinen Patienten. "Wenn Sie ihn jetzt nicht geweckt haben. Und er ist nicht wirklich Ihr Mann, vergessen Sie das nicht."
"Nein, ist er nicht."
"Sie sollen nur auf ihn aufpassen. Darauf hatten wir uns geeinigt"
"Ja. Ich passe nur auf ihn auf. Nichts weiter", sagte Elisabeth und dann

...

war wieder alles bunt.
Doktor von Grün warf die Akte auf den Schreibtisch. "Das wäre alles nicht passiert, wenn Sie damals nicht mit diesem Superheldenkram angefangen hätten!"
"Es war eine Möglichkeit, seine Kräfte für das Gute zu benutzen", rechtfertigte sich Elisabeth.
"Sie sollten auf ihn aufpassen. Das war Ihr Job. Nichts weiter!"
"Aber er hat es nie gemerkt. Er ist einfach schlafgewandelt."
"Er hat es offenbar doch gemerkt!" Erneut schlug er mit seinen Händen auf den Tisch. Diesmal blieb er jedoch sitzen. "Wie dem auch sei. Wir müssen das irgendwie reparieren."
"Was kann ich tun?"
"Sie überhaupt nichts. Oder sind Sie jetzt vom Sidekick zum Helden befördert worden?"
"Wer soll es sonst tun? Sie etwa? Oder die anderen? Die sind alle sonst wo in der Welt verstreut. Ich bin die einzige Hoffnung, die wir haben."
"Da ist was dran. Zum Glück war ich auf so etwas vorbereitet." Er öffnete die zweite Schreibtischschublade und holte ein kleines Gerät heraus. "Nehmen Sie das. Suchen Sie Ihren Mann. Schnell!"

Elisabeth Ostermann steckte das Gerät in ihre Handtasche, nahm die immer noch komplett perplexe Saskia an die Hand und beide Frauen verließen die Praxis.
"Finden Sie meinen Sohn", murmelte Doktor von Grün, alias Olaf Ostermann.

...

"Wir könnten Eiswagen klauen und dann tun wir Ziegengift in das Eis."
"Oder... oder, oder wir entführen Hundewelpen und kreuzen sie mit Alligatoren."
"Was soll das bringen?"
"Hundegatoren. Die könnten dich fressen und dir dabei auf den Rasen kacken."
"Okay, ich geb zu, das ist ziemlich clever."
"Habe ich lange drüber nachgedacht", sagte Ulf stolz. Er öffnete eine weitere verstaubte Kiste. Diese war voller Rockerlederjacken. "Cool."
"Mega! Kann ich auch eine?" Ingo öffnete den Knopf seines Clownkostüms. Es wurde Zeit für eine neue Identität. "Aber eine Frage habe ich."
"Ja?"
"Wie willst du das anstellen? Ich meine, Biologisch."
"Was weiß ich. Solche Sachen hat immer der Boss gemacht. Ich liefer nur die Ideen."
"Und überhaupt. Woher willst du die Hundewelpen nehmen? Ist ja nicht so, dass die hier auf Bäumen wachsen. XL bitte."
"Hundewelpen gibts doch überall. Wenn ich abends ins Hauptquartier komme, laufe ich mindestens an drei Stück vorbei. Und du bist niemals XL."
"Wohl bin ich XL! Ich hab abgenommen. Hast du dem Boss die Idee schon gesteckt?"
"Nee. Er ist ja erst seit ein paar Stunden wieder hier. Wo ist er eigentlich?"
"Er hat gesagt, er will was Ordentliches zum Feiern holen."
"In meiner Zeit als Schurke habe ich mich nie so gewürdigt gefühlt wie bei Mad Harry."
"Auf jeden Fall mega, dass er wieder da ist. Endlich gehts wieder los! Aber deinen Plan solltest du vielleicht lieber doch nicht mit ihm teilen. Der hat noch zu viele Schwachstellen."
"Ja, ich gebs zu. Im Detail fehlen noch ein paar Schliffe. Aber deine Idee ist auch kacke, ehrlich gesagt."
"Du meinst, weil niemand von uns weiß, wie man einen Eiswagen fährt?"
"Das und die Tatsache, dass Ziegen nicht giftig sind."
"Und was ist mit Giftziegen?"
"Du meinst Zwerge. Zwerge sind giftig."
"Ich glaube, sie möchten nicht, dass man sie Zwerge nennt. Oder, Heiko?" Heiko nickte.
"Okay. Wie wäre es damit", fuhr Ulf fort. "Wir erzeugen einen Tornado."
"Soweit schonmal schwierig."
"Und dann werfen wir da Haie rein und gucken, was passiert."
"Hast du da noch ne Jacke in XXL?"

Ulf konnte diese Frage nicht beantworten. Denn schon im nächsten Augenblick huschte eine grellgelbe Gestalt durch das Fenster des Lagerraums und verpasste dem Schlägertypen einen Schlag, woraufhin der Typ einmal quer durch den Raum geschleudert wurde und in einem Kleiderständer voller Gorillakostüme zu liegen kam.
"Ulf, bis du okay?", fragte Ingo, nur um im nächsten Moment von einer Abrissbirne in die Magenkuhle getroffen zu werden. Zumindest fühlte es sich so an. Er klappte zusammen und blieb reglos liegen.
Dann erst fielen die ersten Schüsse.

Elisabeth Ostermann hatte keine zwei Versuche gebraucht, um den Aufenthaltsort ihres Mannes zu erraten. Sie brauchte drei.
Nachdem sie sowohl im Hafen, als auch im Bowlingcenter (das Big Bowling Center hatte den selben PR-Berater wie auch die ortsansässige Bank) kein Glück gehabt hatte, war sie nun schließlich im Random Shithole gelandet. Und während Saskia draußen im Wagen saß und auf den richtigen Moment wartete, war sie nun in das Hinterzimmer gesprungen und begann, die Schurken nach und nach zu vermöbeln.

Ein wohlgezielter Karateschlag sorgte dafür, dass der Typ in der Panzerknackeruniform seine Waffe fallen ließ, ein weiterer setzte einen schmierigen Kerl im Businessanzug außer Gefecht, ein dritter Heiko.
Als sie schließlich die Tür in den Hauptraum öffnete, wurde sie von einer Salve Schrotkugeln empfangen, die sie nur knapp verfehlte. Auf der anderen Seite dieses Bleiaustausches stand der Barkeeper, der hektisch nach einer neuen Patrone griff. Nicht schnell genug, um Elisabeth daran zu hindern, einen Stuhl zu greifen und ihn dem Mann an den Kopf zu werfen. Zwei weitere Schläger machten Bekanntschaft mit ihrer Faust, wobei einer durch die Klotür und der andere in die immer noch leicht vor sich hin kokelnde Jukebox geschleudert wurde.

Ein paar Minuten später hockte Elisabeth Ostermann hinter einem umgestürzten Holztisch, der erstaunlicherweise komplett schusswaffenresistent zu sein schien, und sah sich dem letzten Schlägertypen ihres Mannes gegenüber.
"Na, Mäuschen, hast du dich verlaufen?", fragte der und lud seinen Revolver nach. Er feuerte einen Schuss in ihre ungefähre Richtung ab. Die Kugel schlug einen Meter links neben dem Tisch ein. Eine weitere Kugel landete einen Meter rechts neben dem Tisch. Er spielte mit ihr.
"Soll der Onkel dir den Weg zeigen?" Er lachte dreckig. "Ins Grab?" Vermutlich hatte Elisabeth es hier mit dem humoristischen Epizentrum der Gang zu tun. Zwei weitere Schüsse, diesmal schon dichter. Elisabeth hörte seine Schritte, die sich langsam dem Tisch näherten. Noch ein Einschlag, diesmal mittig in die Tischplatte, die sich aber äußerst unbeeindruckt von dem Kontakt zeigte.

Sechs.
Das war der Moment, auf den Elisabeth gewartet hatte. Sie rammte ihre Schulter in den Tisch, der in hohem Bogen in Richtung ihres Widersachers flog und ihn mit einem lauten Poltern zu Boden warf. Sie stand auf und setzte wenige Schritte später dem Mann ihren Schuh auf die Brust.
"Na, Mäuschen", sagte sie spöttisch, als plötzlich unter ihr ein Schuss erklang und ihr das Standbein wegriss. Während Elisabeth aus ihrem Oberschenkel blutend zu Boden sank, während der Schütze sich etwas unsicher erhob und mit einem Grinsen seine Waffe nachlud, während die im Kampf arg mitgenommene Deckenlampe endgültig aus ihrer Verankerung fiel und mit lautem Scheppern auf dem Fußboden landete, öffnete sich die Eingangstür der Kneipe.

"Was ist denn das hier für ein Lärm?", fragte Mad Harry. "Da lässt man euch einmal für ein paar Minuten alleine. Und wie geht es Heiko?" Elisabeth sah ihren Mann, sah die Kiste mit dem Champagner in seiner Hand, den er offenbar irgendwo für die Wiedersehensparty gestohlen hatte. Mit der anderen Hand hielt er Saskia am Arm fest, die sich wild zappelnd zu wehren versuchte, aber keine Chance gegen die Superkräfte des Schurken hatte.
"Hallo Elisabeth", sagte er. "Sieh mal, wen ich draußen gefunden habe." Er gab Saskia einen Schubs und sie stolperte in den Raum, wo sie neben ihrer Nachbarin liegen blieb.
"Hast du das Gerät", flüsterte Elisabeth. Saskia nickte.
"Wie lange, Elisabeth?", begann Harry. "Wie lange hast du meine Frau gespielt? Wie lange hast du mich in dieses Gefängnis gesteckt?"
"Sieben... Sieben Jahre."
"Sieben Jahre. Sieben Jahre!" Harry ließ einen umgekippten Tisch in einer Feuerwolke explodieren. "Hast du eine Ahnung, was ihr mir damit angetan habt?"

Saskia griff in ihre Jackentasche und holte das Gerät heraus. Ein Tonband. Sie drückte auf den Knopf und die Stimme Doktor von Grüns schallte durch den Raum.
"Schließen Sie die Augen. Leeren Sie Ihren Kopf, denken Sie an gar nichts." Es zeigte Wirkung. Harry ließ den Karton fallen, woraufhin die Flaschen auf dem Boden zerschellten. "Da ist nichts, nur der Klang meiner Stimme." Sein Blick wurde leer, seine Augenlider flatterten. "Konzentrieren Sie sich auf..." Es gab einen Knall, als Harrys Handlanger eine Kugel in das Gerät jagte. Und einen zweiten, als er eine weitere Kugel in Saskias Brust folgen ließ.
"Glaubst du wirklich, dass ihr mich mit so einem Trick überlisten könnt?", brüllte Harry. "Mich? Mad Harry?"
"Harry, hör mir zu", begann Elisabeth. "Ja, wir haben dich belogen. Und wir haben dich eingesperrt. Aber... nicht alles war eine Lüge. Ich habe dich wirklich..."

Harry Ostermann holte tief Luft. Das hier war immerhin seine Frau. Er hatte Jahre mit ihr verbracht, hatte ihre Blumenbilder im Haus aufgehängt, hatte ihr Frühstück gemacht. Er konnte sie nicht einfach töten. Andererseits hatte sie ihn belogen. Jahrelang.
Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Eisatem.

...

Doktor von Grün warf die Zeitung auf den Schreibtisch. Die Prügelei im Random Shithole hatte es selbstverständlich auf die Titelseite geschafft. Saskias Name wurde besonders hervorgehoben, da sie die einzige Person war, die an diesem Abend gestorben war. Harrys Handlanger waren zwar übel zugerichtet worden, konnten sich aber offensichtlich vor dem Eintreffen der Polizei retten. Elisabeth wurde an keiner Stelle erwähnt.
Die Nachricht war jedoch nicht der einzige Artikel auf der Titelseite der Central City Newspaper. Direkt daneben stand nämlich in großen Lettern und drei Ausrufezeichen: Mad Harry erneut gesichtet!!!

Er nahm den Hörer von der Gabel und wählte eine Nummer.
"Ja, ich bin es. Wir haben versagt. ... Ja, er ist aufgewacht. ... Vermutlich tot. ... Ja, schrecklich. ... Ich weiß nicht, was er nun vorhat. Vermutlich ... Ja ... Ja, das auch. ... Nein, das eher nicht. ... Siebzehn. ... Ich fürchte, wir haben keine Wahl. Wir müssen das T.E.A.M. zusammenrufen. ... Genau. Code Absinth."


Ende und Abspann


"Das hast du sehr gut gemacht, Kevin."
Das Licht in Günnis Laden erlosch ohne erkennbaren Grund und es wurde sofort stockfinster. Kevin schluckte schwer. Er konnte seinen Besucher in der Dunkelheit nicht erkennen. Musste er auch nicht, die Stimme reichte aus.
"Dein Onkel wäre stolz auf dich gewesen", sagte die Gestalt. Sie hatte eine heisere, beinahe flüsternde Stimme.
"Wäre? Sie... Sie haben doch gesagt, wenn ich Ihnen helfe..."
"Ja. Ja, das habe ich gesagt." Er kicherte. "Der Redakteur der Newspaper dachte auch, dass ich seinen Bruder verschone, wenn er mir hilft."
"Ich verstehe nicht..."
"Das macht nichts, Kevin. Das macht nichts. Manchmal braucht es nur Kleinigkeiten, ein Foto oder einen Namen, um einen Mann auf den richtigen Pfad zurückzuführen."
"Wer sind Sie?"
"Ich bin Destruktor, der Anführer der Evil Alliance. Und Mad Harry wird mir helfen, dass mir schon bald die Welt gehören wird." Er hob seine Hand, in der eine grünlich schimmernde Glaskugel ruhte. Als dann die Kugel grell aufleuchtete und Kevins Kopf sich in eine Pfütze aus Matsch verwandelte, konnte man für einen Moment das vernarbte Gesicht Destruktors erkennen. Er grinste.
"Und dann werde ich sie zerstören."

 

Hi gnoebel! Willkommen zurück! :)

Das fetzt ja, ein neuer Text von dir und es geht auch noch um Superhelden! Das tröstet mich ja ein bisschen darüber hinweg, dass mich kurz vor dem Ende der Erkältungssaison noch eine erwischt hat und dann das ganze Osterwochenende zu Besuch geblieben ist. :sicko:

Ich mag die Geschichte und habe mich gut amüsiert. Das sage ich gleich vorweg, denn das meiste, was jetzt in diesem Kommentar kommt, sind Kritikpunkte. Das soll kein schlechtes Licht auf die Geschichte werfen. Es ist einfach so: das, was ich an der Geschichte mag, das bin ich von deinen Texten gewöhnt und deshalb erscheint es irgendwie "nicht der Rede wert". Also nicht, dass ich das nicht wertschätzen würde, aber mir fällt da grade echt nicht viel ein, was ich dazu schreiben könnte, außer halt: ich mag die Ideen und den Humor sehr gerne. Während ich mich über Sachen, die ich verbesserungswürdig finde, eigentlich immer lang und breit auslassen kann. :)

Das meiste davon sind Kleinigkeiten, aber ich fange mal mit den etwas größeren an.

Und für Leute, die Kommentare lesen, bevor sie mit der Geschichte fertig sind, bring ich hier eine Warnung an: Die Handlung hat ein paar Wendungen, und hier kommen Spoiler. Also Weiterlesen auf eigene Gefahr.


Also, größere Sachen:

Ich finde den Plot einerseits wirklich hübsch, diese Idee, einen unbesiegbaren Superschurken durch Hypnose in Schach zu halten. Anderseits ist das Ganze ziemlich verwickelt und dadurch wird zumindest gefühlt ein recht großer Teil des Textes darauf verwendet, den Plot zu erklären, und ich hatte das Gefühl, dass andere Aspekte der Geschichte dadurch etwas zu kurz kommen - ohne dass ich so richtig genau sagen könnte, was mir eigentlich fehlt. Irgendwie bin ich mit den Figuren diesmal nicht so richtig warm geworden, vielleicht, weil es ziemlich viele sind, oder vielleicht, weil niemand wirklich das ist, was er zu sein scheint.

Die andere größere Sache ist etwas, was mich auch an den ganzen Superhelden-Blockbustern stört: Das Sequel-Baiting. Dieser Plot "Superschurke wird hypnotisiert, damit er sich für einen normalen Menschen hält, wird aber von seiner Frau, bzw. einer Frau die vortäuscht, seine Frau zu sein, beim Schlafwandeln zu einem unbewussten Superheldendasein getrieben, findet das raus und kehrt zu seiner Superschurkenexistenz zurück", das ist, wie gesagt, schon ziemlich kompliziert und verwickelt. Da braucht es echt nicht auch noch einen Destruktor ...

Wenn eine Parodie etwas auf die Schippe zu nimmt, was am Original nervt, kann das zwei mögliche Folgen haben:

1) es ist lustig
2) es nervt genauso wie das Original

und hier ist es für mich leider eher der zweite Fall. Ich würde es bevorzugen, wenn in der Geschichte ein paar Dinge weniger vor sich gehen, und denen dafür ein bisschen mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Dann komme ich auch schon zu den Kleinigkeiten (und ein paar lobend hervorzuhebenden Stellen):

Die Big International Bank verdankte ihren Namen übrigens einem etwas übermotivierten, aber hoffnungslos unkreativen PR-Manager, der im Zuge einer Imagekampagne vor etwa zehn Jahren den Vorstandsvorsitzenden nach dessen Vorstellungen für einen neuen Slogan gefragt hatte.
"Big International Bank" ist doch eher der Firmenname und kein Slogan.

Auf ihrer Brust prangerte ein dickes gelbes "E".
Ich hab ein leichtes déjà vu - kann es sein dass du schon mal eine Superheldengeschichte mit genau der Formulierung geschrieben hast? :) Jedenfalls "prangt" das E, im Sinne von auffällig sein/ Eindruck machen, und hat nichts mit dem mittelalterlichen Pranger zu tun.

Die andere Gestalt war ganz offensichtlich weiblich, trug einen knallgelben Anzug, der in Sachen Silhouette nichts der Fantasie übrig ließ
ist zwar nicht direkt falsch, aber ich fände "überließ" schöner

Er war in seinem meteoritengestählten Körper natürlich nicht nur kugelsicher, sondern sein Bauch hatte zudem die praktische Eigenschaft, Projektile in gleichem Winkel und Geschwindigkeit abprallen zu lassen,
ich bin mir da nicht 100% sicher, was die grammatische Regel sagt, aber es klingt nach meinem Gefühl nicht ganz korrekt. Ich denke, da müsste man "in gleichem Winkel und in gleicher Geschwindigkeit" schreiben, auch wenn's umständlich klingt.

"Guten Morgen, mein Schatz." Harry Ostermann gähnte herzhaft und schlappte in seinen Wohlfühlpantoffeln Richtung Frühstückstisch, gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn und warf im Hinsetzen einen flüchtigen Blick auf die Morgenzeitung, die Central City Morningnews,
Morning News - im Englischen wird nicht so viel zusammengeklebt wie bei uns :)

"Ach, weißt du... wer hätte nicht manchmal gerne eine Helden um sich herum."
einen

Easterman, seinen weiblichen und - wie sie zugeben musste - ziemlich gut in Form seienden weiblichen Sidekick und den schwarzen Golf, dessen Nummernschild sehr deutlich zu lesen war.

Hmm ... "in Form seiend" soll sicher lustig klingen, aber für mich klingt es bloß komisch, im Sinne von "irgendwie nicht richtig". Und ich finde auch das "wie sie zugeben musste" komisch, denn es handelt sich bei dem Sidekick ja um Elisabeth selbst und gute Form ist ja nun nichts, wofür man sich schämen müsste.

Der Banküberfall von letzter Woche Freitag, der Museumsdiebstahl am Mittwoch davor, der Banküberfall von vorletzter Woche Freitag, die Katze im Baum des Stadtparks, der Banküberfall von vorvorletzter Woche Freitag und so weiter.
Hier nichts zu meckern, das finde ich einfach hübsch mit den Banküberfällen. :thumbsup:

"Jemand sollte nachsehen, ob er schnarcht."
Das versteh ich nicht. Bedeutet das, er ist in seiner Zeit als Mad Harry auch geschlafwandelt? Ich dachte, dass seine Kräfte als Easterman sich nur beim Schlafwandeln zeigen, ist eine Folge der Hypnose. Wenn er seine diversen Superidentitäten schon immer nur schlafwandelnd ausgelebt hätte, dann frage ich mich, wieso er sich jetzt dran erinnern kann?

"Warum ist hier alles sepia?"
"Rückblende. Und jetzt lehnen Sie Sich zurück und entspannen sich."
Das gefällt mir. :lol:

Offenbar war er das intelligente und humoristische Epizentrum der Gang.
Das impliziert, dass der Typ tatsächlich intelligent ist. Ich denke, es soll eher ausdrücken, dass er nur relativ zu den anderen Gangstern intelligent ist. Und es müsste, damit der Satz richtig rund ist, auch noch auf das "Epizentrum" bezogen sein. Ich würde daher schreiben: "das intelligenzmäßige und humoristische Epizentrum"

"Konzentrieren Sie Sich auf" Es gab einen Knall,
sich klein

Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Eisatem.
Auch eine sehr schöne Stelle.

Saskias Name wurde besonders hervorgehoben, da sie die einzige Person war, die an diesem Abend gestorben war.
Ich weiß nicht, das ist Geschmackssache, aber ich finde, zu der Atmosphäre der Geschichte (Banküberfälle als alltägliche Routine-Angelegenheit, Gangster, die trickfilmreif dumme Ideen wie Ziegengift-Eiscreme haben, etc.), passt es nicht, dass tatsächlich jemand ums Leben kommt.

Grüße von Perdita

 

Hi Perdita,


danke für deinen Kommentar (und die Willkommensgrüße).
Ich hoffe doch, dass die Erkältung dich inzwischen aus ihren kalten, widerlichen Fängen gelassen hat und es wieder wieder besser geht.

Freut mich, dass der Text dir gefallen hat und du dich trotzdem (oder gerade deshalb) kritisch damit auseinandergesetzt hast.

Anderseits ist das Ganze ziemlich verwickelt und dadurch wird zumindest gefühlt ein recht großer Teil des Textes darauf verwendet, den Plot zu erklären, und ich hatte das Gefühl, dass andere Aspekte der Geschichte dadurch etwas zu kurz kommen
Ja, der Plot hat die ein oder andere Wendung. Ich hatte aber ehrlich gesagt beim Schreiben nicht das Gefühl, zu viel zu erklären. Abgesehen von der Rückblende gibt es eigentlich sehr wenige Hintergründe. Kannst du da vielleicht ein Beispiel nennen?
Das Sequel-Baiting.
Ich mag Sequel-Baiting ganz gerne.
Das ist für mich auch so ein typisches Comicding. Dadurch bekommt man das Gefühl, dass all die kleinen Geschichten, die man erlebt (oder im Kino sieht), auch irgendwo Teil eines großen Ganzen sind bwz noch mehr in dieser Welt passiert, als man gerade sieht. Auch wenn das natürlich letztlich nur gemacht wird, um uns auch im nächsten Jahr wieder ins Kino zu locken.
Wäre ich ein multi Milliarden Dollar Unternehmen, würde ich als nächstes einen Text über Doktor von Grün schreiben, dann eine Reihe weiterer Einzelabenteuer (Baconman, Eaglewoman, Igelman, Destruktor) und schließlich gäbe es den großen T.E.A.M. vs Evil Alliance - Megablockbuster. Als Zweiteiler.
Ist natürlich schade, dass du das nicht so cool fandest, aber für mich ist das tatsächlich ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte.
Ich hab ein leichtes déjà vu - kann es sein dass du schon mal eine Superheldengeschichte mit genau der Formulierung geschrieben hast?
Hihi... Das ist sehr gut möglich. Ich hab einige Superheldengeschichten geschrieben und da prangt ja ständig irgendwas irgendwo.
Morning News - im Englischen wird nicht so viel zusammengeklebt wie bei uns
Aber das ist doch nicht englisch. Das ist ein kompletter Fantasiename, der nur zufällig so klingt ;)
enn es handelt sich bei dem Sidekick ja um Elisabeth selbst und gute Form ist ja nun nichts, wofür man sich schämen müsste.
Der Satz/Gag ist nachträglich betrachtet irgendwie doof und fliegt komplett raus.
Das versteh ich nicht. Bedeutet das, er ist in seiner Zeit als Mad Harry auch geschlafwandelt?
Das ist ein typischer Fall von "kill your darlings"...
Harry hatte immer Superkräfte und hat die als Mad Harry für Schurkereien genutzt. Dann wurde er hypnotisiert und konnte seine Kräfte nur noch schlafend als Easterman nutzen. Und der Schlägertyp fragt sich jetzt, ob Harry gerade schläft (und damit Easterman in falscher Verkleidung ist) oder wach ist (und damit tatsächlich Mad Harry).
Ich mag den Gag eigentlich sehr gerne, aber er funktioniert in dieser Version der Geschichte leider nicht und ist auch zu kompliziert. Wird also wohl oder übel gekillt werden müssen.
Das impliziert, dass der Typ tatsächlich intelligent ist.
Das sollte eigentlich ironisch gemeint sein. Der Typ macht den cheesigsten Oneliner, den man sich vorstellen kann ("Ich zeig dir den Weg ins Grab") und Elisabeth kommentiert das entsprechend. Muss ich nochmal polieren.
passt es nicht, dass tatsächlich jemand ums Leben kommt.
Da muss ich widersprechen.
Für eine schöne Origin Story ist ein tragisches Ereignis sogar unabdingbar (Batmans Eltern, Spidermans Onkel, Supermans Planet). Was nämlich niemand weiß: Saskia hatte einen Sohn, der nun, traumatisiert vom Tod seiner Mutter, sich eine Maske aufsetzt und alles daran setzt, Mad Harry zur Rechenschaft zu ziehen.

Die anderen Anmerkungen übernehme ich einfach mal kommentarlos ;)
Besten Dank.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey gnoebel,
bei einer Superhelden bzw.- Schurkengeschichte (in der Rubrik Humor) darf es überzogen und absurd sein. Das Erzählte sollte dennoch in sich schlüssig sein. Ich bin an manchen Stellen hängen geblieben. Hm, vllt. bin ich da auch zu penibel. Mja, detailverliebt könnte man es wohlwollend bezeichnen :Pfeif:. Nimm halt, was du brauchst.

Wird ein Baby von einem Meteoriten getroffen,
Oh, geht gut los. Kennst du The Universe Versus Alex Woods? Eines meiner Lieblingsbücher letztes Jahr.

Das wird statistisch das häufigste Ergebnis eines solchen Zusammentreffens sein,
Das ist für mich nicht das richtige Wort. Es impliziert, dass es statistische Erhebungen über diese Art von Zusammentreffen gibt.

denn so ein Meteorit ist in der Regel groß, schwer und kommt aus dem Weltall. Babys nicht.
Das „Babys nicht.“ Bezieht sich vorrangig auf „kommt aus dem Weltall.“, oder? In dem Fall ist der Bezug im Satzaufbau unsauber.
Btw, ich hätte gedacht, dass die enorme Geschwindigkeit, mit der der Meteorit auf die Erde stürzt, der bedrohlichste Faktor ist.
Ich verstehe nicht so ganz, wozu du diesen 3-Folgen-Vorspann brauchst. Folge 1 entspricht die von jedem angenommene Realität, die du dem Leser nicht erklären musst, Folge 2 beschreibst du ab dem nächsten Absatz ausführlich und Folge 3 ist Nichts.
Allerdings finde ich deine 3 Möglichkeiten-Aufzählung weiter unten im Text ganz witzig und verstehe, dass diese ohne die erste nicht so gut funktioniert.

und ein Stein mit den Ausmaßen eines Tischtennisballs
Vs.
so ein Meteorit ist in der Regel groß, schwer …

Es war einer dieser gewöhnlichen Freitage in Central City. Eigentlich war es ein gewöhnlicher Tag, wie jeder andere auch, mit der einzigen Ausnahme, dass die Menschen Freitags alle ein wenig beschwingter waren.
Für meinen (ganz persönlichen) Geschmack redest/schreibst du manchmal zu ausladend, z.B. direkt im Einstiegsteil. Hier erzählst du drei Zeilen lang, ohne wirklich viel zu sagen. Du hattest früher bei Hausarbeiten bestimmt nicht das(mein) Problem, auf die geforderte Seitenzahl zu kommen.
Es dreht sich ein bisschen im Kreis und unterm Strich… ist es ein Freitag in Central City. Neben mehreren gleichnamigen Städten in den Staaten übrigens auch eine Stadt im LEGO Movie, auch mit Superhelden. :shy:

mit der einzigen Ausnahme, dass die Menschen Freitags alle ein wenig beschwingter waren.
freitags, abends, mittags beginnen klein. Mehrfach im Text.

Parties, zu denen man eingeladen war,
Plural von Party ist im Deutschen Partys. Du schreibst zu Beginn ja auch Babys.

Daneben gab es noch einen Knopf, der im direkt benachbarten Polzeirevier eine rote Lampe erstrahlen ließ.
Polizeirevier

Man tauschte Forderungen, wartete und sah nebenbei chipsmampfend fern.
Vom Gefühl her getrennt: Chips mampfend

"Oh nein! Es ist Easterman!" Die Räuber warfen ihre Chipstüten in die Ecke, schnappten sich ihre Waffen und eröffneten sofort das Feuer. Doch sie hatten keine Chance gegen den Superhelden. Er war in seinem meteoritengestählten Körper natürlich nicht nur kugelsicher, sondern sein Bauch hatte zudem die praktische Eigenschaft, Projektile in gleichem Winkel abprallen zu lassen, wodurch sie dem Schützen die Waffe aus der Hand schossen.
Hihi. Das fand ich witzig, ohne zu sehr palim palim zu sein.

Mit schlafwandlerischer Sicherheit wandelte Harry Ostermann durch die Bank,
Das könntest du ersetzen, weil du damit das hier voraus nimmst:
Harry Ostermann war ein Superheld.
Und er schlafwandelte.

Central City Morningnews
Das hat dir Perdita schon geschrieben: Morning News. Ich sehe das auch so, trotz deiner no-Englisch-but-Fantasy-Language Erklärung. :lol:

Elisabeth Ostermann rannte zurück ins Esszimmer, wo die Morningnews noch genau so auf dem Tisch lag,
Hier genauso. ;)

"Ja. Ja, das stimmt. Albern." Harry zwang sich zu einem Lachen, kaufte eine Dose Karmesinrot, bezahlte mit einem säuberlich in der Mitte gefalteten Zehn Moneyunit Schein und verließ nachdenklich das Geschäft.
Und dem Money Unit Schein sollte es ähnlich ergehen.

Manche essen Schokolade, andere schlagen sich die Bäuche mit Kartoffelchips voll. Harry Ostermann hatte nunmal eine Vorliebe für Chilischoten.
Nun Mal
Edit: Sorry. nun mal, weil
https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/malMal

"Oh." Saskia hielt sich besorgt die Hand vor den Mund. Sie wusste, was das bedeuten konnte. Jeder in der Stadt wusste es, bis auf Harry Ostermann. "Jemand hat ihn angeschossen?"
"Nicht so schlimm. Er ist ja unverwundbar. Ich habe ihm eingeredet, dass das Grummeln von den Chilis kommt."
"Das ist gut. So etwas wie damals darf einfach nie wieder passieren."
Oha, jetzt wird es spannend. Das ist eine gut aufgezogene Stelle.

"Das wird er nicht. Keine Angst." So zuversichtlich Saskia auch klingen mochte, ertappte sie sich selbst dabei, wie sie noch etwas stärker auf das Gaspedal trat.
Das mochte passt irgendwie nicht, weil es die Perspektive im Satz dreht. Ich kann dir das nicht mit grammatikalischen Fachbegriffen erklären, wie manch anderer hier. Aber für mich klingt das schief. Vllt. wollte/müsste/ klang?


Der Schriftzug brannte sich in Harrys Netzhaut, bahnte sich seinen Weg durch seine Synapsen, suchte in den tiefsten Ecken seines Unterbewusstseins nach einer Information, die dort seit Zeiten schlummerte, an die er sich nicht erinnern konnte. Der Gedanke öffnete eine imaginäre Tür, durchwühlte diverse staubige Kisten und setzte sich schließlich erschöpft an den imaginären Frühstückstisch in Harry Ostermanns mentaler Küche. Sein Blick fiel auf den Tisch, fiel auf die Morgenzeitung, fiel auf das Titelbild, fiel auf den dort abgebildeten Wagen, fiel auf dessen Nummernschild.
Den Weg durch die Synapsen und sein Unterbewusstsein mag ich auch. Schönes Bild.

Harry öffnete die Autotür und rannte schnellen Schrittes ins Haus.
Rannte und schnellen Schrittes ist ziemlich das Gleiche. Vllt. lief schnellen Schrittes oder hastete?


Er schlug mit der blanken Faust in die Wand, wo sie eine etwa faustgroße Delle hinterließ.
Ach was. :Pfeif:

Elisabeth Ostermann hämmerte gegen die Holztür seiner Praxis, öffnete sie, ohne auf Antwort zu warten und stürmte in den Raum.
"Elisabeth. Was machen Sie denn hier?" Er legte den Stift beiseite, mit dem er eben etwas unleserliches auf ein Blatt Papier geschrieben hatte. "Sie wissen doch sicher noch, dass die Tür normalerweise nach außen aufgeht?"
Hat Elisabeth auch übermenschliche Kräfte, dass sie die Tür aus Versehen durch die Türzarge drückt? (später noch mal in der Rückblende)
Unleserliches

"Tut mir Leid. Wie geht es meinem Mann?"
Tut mir leid.

"Wer soll es sonst tun? Sie etwa? Oder die anderen? Die sind alle sonstwo in der Welt verstreut.
Sonst wo


Wenn man von einem Meteoriten getroffen wird und Superkräfte bekommt, gibt es im wesentlichen drei Möglichkeiten, mit der Sache umzugehen:
Wesentlichen


Harry Ostermann hatte sich damals für die zweite Variante entschieden. Er hatte seine Kräfte früh erkannt und bereits das Mobile über seiner Babykrippe in Brand gesteckt, hatte Babybrei vereist und war an das Keksregal ganz oben im Küchenschrank geflogen. Später hatte er die Nachbarkatze in einen Eisblock verwandelt, der unterkühlten Hanna Brandstetter die Haare versengt, als diese seine pubertären Annäherungsversuche abgeblockt hatte und eines Tages aus Versehen einen Kühlschrank auf seine Mutter fallen lassen. Irgendwann hatte er sich dann eine Bande aus verruchten Schlägern, halbseidenem Gesocks und schurkischen Ganoven zusammengestellt und aus einer dreckigen Kneipe heraus die Stadt terrorisiert.
Der Absatz ist im Vergleich zum restlichen Text sehr kompakt in seiner Erzählweise. Das finde ich nicht schlecht. Wenn du das auf die gesamte Geschichte ummünzen würdest, wäre sie bestimmt um die Hälfte kürzer. :D


"Oh, es ist wieder alles bunt."
Wer sagt das? Elisabeth? Die Frage nach der Sepia-Tönung hatte Harry gestellt.
"Finden Sie meinen Sohn", murmelte Doktor von Grün, alias Olaf Ostermann.
Hm. Brauchst du diesen zusätzlichen Nebenhandlungsstrang?

Nicht nur gab es hier den schlechtesten Schnaps, die versifteste Dartscheibe, das niederträchtigste Klientel und den grummeligsten Barkeeper der Stadt, sondern dies war auch das Hauptquarier seiner alten Gang gewesen, den Generic Bad Guys.
Hauptquartier

I 1 "Wir könnten Eiswagen klauen und dann tun wir Ziegengift in das Eis."
U 1 "Oder... oder, oder wir entführen Hundewelpen und kreuzen sie mit Alligatoren."
I 2 "Was soll das bringen?"
U2 "Hundegatoren. Die könnten dich fressen und dir dabei auf den Rasen kacken."
I 3 "Okay, ich gebe zu, das ist ziemlich perfide."
Der erste Satz von Ingo(Ist nicht gleich klar, wer da spricht)und seine Ausdrucksweise (perfide) im dritten Satz sind für mich nicht stimmig.

"Ich glaube, sie möchten nicht, dass man sie Zwerge nennt. Oder, Heiko?" Heiko nickte.
Brauchst du noch eine weitere Figur?

"Mega! Kann ich auch eine?" Ingo öffnete den Knopf seins Clownskostüm.
Seines Clownskostüms (?)

Zwei weitere Schläger machten Bekanntschaft mit ihrer Faust, wobei einer durch die Klotür und der andere in die immer noch leicht vor sich hinkokelnde Jukebox geschleudert wurde.
vor sich hin kokelnde

Elisabeth Ostermann hatte keine zwei Versuche gebraucht, um den Aufenthaltsort ihres Mannes zu erraten. Sie brauchte drei.
witzig!

"Konzentrieren Sie sich auf [...]" Es gab einen Knall, als Harrys Handlanger eine Kugel in das Gerät jagte.
Hier vllt. drei Pünktchen nach auf?

Die drei Auslassungszeichen zwischen den Szenen könntest du mMn weglassen, da du die Absätze schon durch mehrere Leerzeilen trennst.

"Ich bin Destruktor, der Anführer der Evil Alliance. Und Mad Harry wird mir helfen, dass mir schon bald die Welt gehören wird."
Im Abspann löst du die Fäden um Günnis Fehlen und das versehentlich abgebildete Kennzeichen auf dem Titelbild. Aber gleichzeitig machst du einen übergeordneten Plot mit wieder einer neuen Figur samt Evil Alliance auf. Das wird mir zu viel. Ich sehe Streichpotential.
Nichtsdestotrotz hat mich deine verschlungene Helden/Schurken-Geschichte gut amüsiert.

Gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

Hi Manlio und wegen,

viele Dank euch beiden für eure Kommentare und Hinweise. Beide fand ich wirklich hilfreich.
Ich geh es mal schrittweise durch.
Manlio

Das klingt pingelig, aber "nichts" ist doch begrifflich keine Folge, oder?
Weiß ich nicht genau, ehrlich gesagt. Ich habe den ersten Satz aber nochmal umgebaut. Jetzt sollte es besser passen.
Warum haben die alle deutsche Namen, wogegen die Städte- etc. Bezeichnungen englisch sind?
Warum nicht? ;)
könnte man streichen
Ja, hab ich gestrichen.
Irgendwie falle ich bei der Lektüre hier in ein Loch. Du machst ein komplett neues Fass auf.
Eigentlich fängt die Geschichte mit diesem Twist erst richtig an. Alles davor ist nur die Einleitung.
Schade, dass der Text dich an der Stelle verloren hat bzw du vielleicht etwas anderes erwartet hattest. Ich wollte hier aber keine "normale" Superheldengeschichte erzählen, daher nimmt das Ganze die Richtung, die es nimmt.

wegen

Das Erzählte sollte dennoch in sich schlüssig sein.
Eigentlich hatte ich drauf geachtet, dass das bei aller Quatschigkeit in sich alles irgendwo logisch bleibt. Wo hakt es denn?
The Universe Versus Alex Woods
Nein, das Buch kenne ich nicht. Der Titel klingt aber witzig, schau ich mir mal an.
Es impliziert, dass es statistische Erhebungen über diese Art von Zusammentreffen gibt.
Exakt.
Das „Babys nicht.“ Bezieht sich vorrangig auf „kommt aus dem Weltall.“, oder?
Eigentlich bezieht es sich auf groß, schwer und Weltall. Nichts davon trifft auf Babys zu ;)
Was den Tischtennisball angeht, habe ich den Größenvergleich rausgenommen. Jetzt sollte es wieder halbwegs passen.
Es dreht sich ein bisschen im Kreis und unterm Strich… ist es ein Freitag in Central City.
Das stimmt. Den Part habe ich mal entschlackt.
Central City gibt es sicher dutzende Male in der Popkultur. Bietet sich halt an, wenn eine Stadt genau in der Mitte liegt.
schlafwandlerischer
Das könntest du ersetzen, weil du damit das hier voraus nimmst:
Das ist in diesem Fall so gewollt.
Morning News. Ich sehe das auch so, trotz deiner no-Englisch-but-Fantasy-Language Erklärung.
Hehe... Okay, ihr habt gewonnen. Ich habe mich mit dem PR-Berater nochmal zusammengesetzt und die Zeitung wird einen neuen Namen bekommen.
faustgroß
Ach was.
Das sollte auch ein gewollter Gag sein.
Hat Elisabeth auch übermenschliche Kräfte, dass sie die Tür aus Versehen durch die Türzarge drückt?
Ich will nicht zuviel verraten (Sequel-Baiting), aber: es ist nicht ganz ausgeschlossen.
Wer sagt das? Elisabeth? Die Frage nach der Sepia-Tönung hatte Harry gestellt.
Ja, Elisabeth.
Brauchst du diesen zusätzlichen Nebenhandlungsstrang?
Sequel-Baiting (mein neues Lieblingswort) ;)
Ich wollte hier den Eindruck erwecken, dass wir mit dieser Geschichte einen kleinen Teil eines großen Universums erleben.
Der erste Satz von Ingo(Ist nicht gleich klar, wer da spricht)und seine Ausdrucksweise (perfide) im dritten Satz sind für mich nicht stimmig.
Stimmt. Hab ich geändert.
Brauchst du noch eine weitere Figur?
Heiko ist der wichtigste Mann in Mad Harrys Operation. Ohne den würde die ganze Geschichte keinen Sinn ergeben.
Nee, das ist einfach ein Gag, der in einem Film vermutlich besser funktionieren würde. Sie unterhalten sich, kurzer Kameraschwenk auf einen komplett unwichtigen Typen, der doof in der Ecke sitzt und einmal nickt, Kameraschwenk zurück. Oder so.
Aber gleichzeitig machst du einen übergeordneten Plot mit wieder einer neuen Figur samt Evil Alliance auf. Das wird mir zu viel. Ich sehe Streichpotential.
Das hatte Perdita auch schon angemerkt. Aber den Part möchte ich dennoch drin behalten. Ist für mich ein integraler Bestandteil dieses angedeuteten Superheldenuniversums.

Die ganzen Schusselfehler hab ich ausgebessert (ich habe hoffentlich alle gefunden).

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi gnoebel,

ich noch mal. :gelb:


denn so ein Meteorit ist in der Regel groß, schwer und kommt aus dem Weltall. Babys nicht.
Das „Babys nicht.“ Bezieht sich vorrangig auf „kommt aus dem Weltall.“, oder?
Eigentlich bezieht es sich auf groß, schwer und Weltall. Nichts davon trifft auf Babys zu
Was den Tischtennisball angeht, habe ich den Größenvergleich rausgenommen. Jetzt sollte es wieder halbwegs passen.
Hm. Groß und schwer sind Eigenschaften, die recht unbestimmt sind. Meine Kinder waren als Babys sehr groß und schwer, auch statistisch gesehen :shy:. Die Leute haben immer verwundert zwischen Baby und mir hin und her gesehen. Der Vergleich mit dem Tischtennisball, der noch im Text ist, ist deshalb (vllt.nur) für mich schräg.


Er schlug mit der blanken Faust in die Wand, wo sie eine etwa faustgroße Delle hinterließ.
Ach was.
Das sollte auch ein gewollter Gag sein.
Du könntest den Gag etwas stärker überziehen, damit es nicht wie ein Schreibfehler rüberkommt.


Hat Elisabeth auch übermenschliche Kräfte, dass sie die Tür aus Versehen durch die Türzarge drückt?
Ich will nicht zuviel verraten (Sequel-Baiting), aber: es ist nicht ganz ausgeschlossen.
Brauchst du diesen zusätzlichen Nebenhandlungsstrang?
Sequel-Baiting (mein neues Lieblingswort)
O.K., aber Sequel hooks und offene Figuren-/Handlungsstränge sind in meiner Vorstellung nicht dasselbe.

Aber gleichzeitig machst du einen übergeordneten Plot mit wieder einer neuen Figur samt Evil Alliance auf. Das wird mir zu viel. Ich sehe Streichpotential.
Das hatte Perdita auch schon angemerkt. Aber den Part möchte ich dennoch drin behalten. Ist für mich ein integraler Bestandteil dieses angedeuteten Superheldenuniversums.
Hier, kann ich dagegen deine Erklärung gut nachvollziehen. Das passt für mich.

"Oh, es ist wieder alles bunt."
Wer sagt das? Elisabeth? Die Frage nach der Sepia-Tönung hatte Harry gestellt.
Ja, Elisabeth.
Aber könnte nicht nur die selbe Figur (Harry ODER Eli) diese Veränderung feststellen? Beide Aussagen hängen im Bezug doch zusammen, oder? Vllt. habe ich da auch nen Knoten im Kopf.

Sonnige Grüße
wegen

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber gnoebel,
Lustige Geschichte. Ich habe an vielen Stellen sehr gelacht.
Noch ein paar kleine Anmerkungen. (Ich habe die Kommentare nur kurz überflogen. Hoffe, es doppelt sich nix.)

besonders scharfkantigen Projektil getroffen wurde
Müsste eigentlich im Plusquamperfekt stehen.

Endlich geht es wieder los! wie in alten Zeiten
Satzanfänge groß schreiben.

gemeinhin genannt wurde, hatte nichts mit einer gewöhnlichen Arztpraxis gemein
Ist diese Wiederholung Absicht?

vollgestellt. dort standen mehrere
Weißt schon ... Satzanfänge und so ...

oberste Schublade ... oberste Akte

lehnen Sie Sich zurück
sich klein.

hypnotisierte die Nachbarskatze
Die, die vorher in einen Eisblock verwandelt wurde? :lol:

hintertückisch
Hey, du hast ein neues Wort erfunden.

Fühlen Sie Sich schon ganz schläfrig
Das Selbe, wie eben.

Vor ... kommt ein Leerzeichen. Bitte im ganzen Text korrigieren.

Das wars auch schon. Aus Zeitgründen werde ich mich jetzt nicht mehr zum Inhalt äußern, aber momentan fällt mir sowieso nichts gescheites dazu ein, außer, dass ich es echt lustig fand.

Viele Grüße,
Anna

 

Moin allerseits,


danke euch erstmal für die Kommentare.
wegen (noch mal)

Der Vergleich mit dem Tischtennisball, der noch im Text ist,
Oh, wie ist denn das passiert... da muss ich mich vercopypastet haben. Danke für den Hinweis.
Groß und schwer sind natürlich relativ (es gibt auch relativ kleine Elefanten und relativ große Eintagsfliegen), aber wecken hier dennoch entsprechende und meiner Meinung nach passende Assoziationen.
Du könntest den Gag etwas stärker überziehen, damit es nicht wie ein Schreibfehler rüberkommt.
Wird gemacht.
O.K., aber Sequel hooks und offene Figuren-/Handlungsstränge sind in meiner Vorstellung nicht dasselbe
Das "Sequel Baiting" war als Erklärung natürlich nicht ganz ernst gemeint ;)
Elisabeth hat (zweimal) eine Tür aus den Angeln gerissen und am Ende eine ganze Horde schurkischer Schergenschlingel verprügelt. Außerdem deuten die Kratzspuren vor der Werkbank an, dass irgendjemand das Ding mehrfach verrückt hat. Also: ja, sie hat vermutlich Superkräfte. Das wird im Text nicht direkt gesagt, sondern es sind nur kleine Anspielungen, die der Figur eine weitere Facette geben sollen. Offen ist da meiner Meinung nach nichts, da dieser Aspekt für die Geschichte eigentlich keine Rolle spielt.
Die Vaterschaftsnummer ist nur ein kleiner Gag (beinahe) ohne Bedeutung. Einfach, weil es geht.
Aber könnte nicht nur die selbe Figur (Harry ODER Eli) diese Veränderung feststellen? Beide Aussagen hängen im Bezug doch zusammen, oder? Vllt. habe ich da auch nen Knoten im Kopf.
Das ist einfach nur ein superdummer Gag, nichts weiter :D
Beide Aussagen sind komplett albern und widersetzen sich jeglicher Logik oder Sinnhaftigkeit. Vielleicht bau ich das nochmal um.
annami:

Lustige Geschichte. Ich habe an vielen Stellen sehr gelacht.
Danke, das freut mich zu hören.
Ist diese Wiederholung Absicht?
Nein, das muss nochmal neu.
Die, die vorher in einen Eisblock verwandelt wurde?
So war es tatsächlich gedacht, ja (und kleiner Vorgriff auf das Ende) ;)

Die Fehler korrigiere ich gleich mal.

 

Es tut mir leid gnoebel, dass ich jetzt sackgängerisch werde.

Das "Sequel Baiting" war als Erklärung natürlich nicht ganz ernst gemeint
Elisabeth hat (zweimal) eine Tür aus den Angeln gerissen und am Ende eine ganze Horde schurkischer Schergenschlingel verprügelt. Außerdem deuten die Kratzspuren vor der Werkbank an, dass irgendjemand das Ding mehrfach verrückt hat. Also: ja, sie hat vermutlich Superkräfte. Das wird im Text nicht direkt gesagt, sondern es sind nur kleine Anspielungen, die der Figur eine weitere Facette geben sollen. Offen ist da meiner Meinung nach nichts, da dieser Aspekt für die Geschichte eigentlich keine Rolle spielt
Ich finde diesen Punkt nicht unwichtig, weil dein Aufhänger Harrys wahnsinnig seltene Superkräfte aufgrund des Meteoriteneinschlages ist. Und jetzt hat Eli auch Superkräfte?
Ist ja dein Text. Nimms mir nicht krumm. Aber ich musste das noch loswerden. :shy: Ich bin jetzt still.

Viele Grüße
wegen

 

Hallo, gnoebel

Als große Liebhaberin von Superheldenfilmen muss ich mich natürlich auch nochmal zu Wort melden. Erstmal ein paar kleine Kleinigkeiten:

Partys, zu denen man eingeladen war, Rotwein, den man trinken könnte und die vielen Ausreden, um nicht auf die Partys gehen zu müssen und stattdessen zuhause Rotwein trinken zu können.

Komma nach „den man trinken könnte“.

Eine von ihnen war ein wenig dicklich, ein wenig über vierzig und trug einen, an einigen Stellen vielleicht ein wenig zu engen, schwarzen Ganzkörperanzug nebst farblich passender Gesichtsmaske.

Ist es nicht ein wenig schwierig, das Alter einer Person zu schätzen, die eine Maske trägt? Schon, oder?

Die andere Gestalt war ganz offensichtlich weiblich, trug einen knallgelben Anzug, der in Sachen Silhouette nichts der Fantasie überließ und war mit der ersten Gestalt verheiratet.

Komma nach „überließ“.

Er konnte mit seinem Hitzeblick ganze Häuserblöcke zum Schmelzen bringen, schneller rennen, als eine Wildkatze bergauf, binomische Formeln ausrechnen, hatte einen Eisatem und konnte an einem guten Tag auch mal ein paar Meter weit fliegen.

Kein Komma vor „als eine Wildkatze“.

"Ich weiß nicht", fuhr Harry fort. "Was, wenn das jeder machen würde?"
"Es hat ja nicht jeder Mensch Superkräfte, wie Easterman."

Das fand ich so witzig. Ein Highlight. Aber kein Komma vor "Easterman". Da dieser Fehler mir wirklich häufig aufgefallen ist, erkläre ich die Regel unten nochmal.

"Ach, weißt du... wer hätte nicht manchmal gerne einen Helden um sich herum."

Hier gehört doch ein Fragezeichen hin, oder nicht?

Sie malte für ihr Leben gerne, am liebsten Sonnenblumen und hatte extra dafür einen Teil des Gartens als offizielles Sonnenblumenbeet deklariert.

Besser noch ein Komma hinter „Sonnenblumen“, aber das ist vielleicht Geschmackssache.

"Ja. Aber was, wenn sich mal jemand verplappert? Oder wenn du einen Fehler machst."

An den letzten Satz gehört jetzt aber wirklich ein Fragezeichen.

"verdammt!"

Groß schreiben.

Harry zwang sich zu einem Lachen, kaufte eine Dose Karmesinrot, bezahlte mit einem säuberlich in der Mitte gefalteten Zehn Moneyunit Schein

Nicht ganz so Denglisch wäre „Zehn-Moneyunit-Schein“.

Das Random Shithole war mehr, als eine einfache Kneipe im dreckigsten Bezirk der Stadt.

Weg mit dem Komma. Allgemein, schauen wir mal auf die Vergleiche:

"In meiner Zeit als Schurke habe ich mich nie so gewürdigt gefühlt, wie bei Mad Harry."
(das Big Bowling Center hatte den selben PR-Berater, wie auch die ortsansässige Bank)

Zusammen mit der Wildkatze und Easterman oben ergeben das fünf Zeichensetzungsfehler bei „wie“ und „als“, und das, obwohl ich den Text vor ein paar Tagen gelesen habe, ohne Notizen zu machen, und ihn jetzt auf Fehlersuche nur überflogen habe (wahrscheinlich findest Du noch mehr solcher Fehler). Also hat der Fehler beinahe System, also erkläre ich das kurz: Wenn nach diesen Wörtern kein Nebensatz folgt, sondern nur ein schnöder Vergleich ganz ohne Prädikat, dann kein Komma.

Man schubst alte Damen auf die Straße, entwirft wahnwitzig komplexe Atombombenkonstruktionen, erstellt brillante Pläne, wie sie nur ein verfluchtes Genie erstellen kann und unterwirft sich die Welt, weil es einfach das richtige ist.

Komma nach „wie sie nur ein verfluchtes Genie erstellen kann“, und „das Richtige“ würde ich groß schreiben.

Später hatte er die Nachbarkatze in einen Eisblock verwandelt, der unterkühlten Hanna Brandstetter die Haare versengt, als diese seine pubertären Annäherungsversuche abgeblockt hatte und eines Tages aus Versehen einen Kühlschrank auf seine Mutter fallen lassen.

Komma nach „abgeblockt hatte“.

So, das reicht jetzt erstmal. Kommen wir zum spannenden Teil.

Erstmal: Irgendwo hatte ich gelesen, dass irgendjemand meinte, diese Aufzählung am Anfang wäre nicht so cool. Ich finde sie großartig. Sie ist so Douglas-Adams-mäßig, was vielleicht nicht genau die Richtung ist, die die Geschichte später einschlägt, aber allein das hat mich sehr amüsiert. Könnte ich immer wieder lesen. Könnte ich mir ausgedruckt übers Bett hängen und jeden Morgen mit einem Lachen erwachen (ah, ein Reim).

Ansonsten sehe ich hier in der Story wirklich so verdammt viel, was man aus Superheldenfilmen kennt, was an ihnen nervt, was aber auch cool ist. Ich erkenne eine Stadt wie Gotham City, in der das Verbrechen umgeht. Es gibt sogar eine coole Aftercredit-Scene, wo alle so: „Scheiße, was passiert als nächstes?“ Wobei ich sagen muss, dass diese riesengroßen Universen bei mir inzwischen nur noch zu Ermüdung führen. Aber so sehr, wie Du Dir einen Spaß daraus gemacht hast, glaube ich, dass es Dir kaum anders geht. Du nimmst das so herrlich aufs Korn, verdrehst es, entlarvst es.

Ich muss auch sagen, dass ich etwas über Elisabeth gestolpert bin, als sie dann plötzlich die Leute vermöbelt hat. Bisher dachte ich, sie sei halt einfach die Ehefrau. Aber gut, diese Geschichte lebt auch von ihren irrsinnigen Plottwists und verrückten Überraschungen, deshalb akzeptiere ich das alles.

Was ich wohl auch akzeptieren muss, ist, dass Elisabeth Mad Harrys Anzug aufbewahrt hat. Was wohl wirklich das Allerdümmste ist, was in dieser Geschichte passiert. Ich weiß nicht, ob Du darüber nachgedacht hast, aber wenn man schon jemandes Erinnerungen löscht, eine Fake-Ehefrau engagiert und die Presse und eine ganze Stadt zur Verschwiegenheit verpflichtet … Was mache ich dann auf jeden Fall? Ja, den Superschurkenanzug aufbewahren. Ist ja völlig logisch. Wäre ja nicht viel sicherer und auch logistisch gar kein Aufwand, ihn in den Müll zu werfen.

Aber Du erzählst das alles so verdammt furios, damit hast Du mir wirklich den Tag versüßt. Sehr, sehr gerne gelesen.

Furiose Grüße,
Maria

 

wegen

Ich finde diesen Punkt nicht unwichtig, weil dein Aufhänger Harrys wahnsinnig seltene Superkräfte aufgrund des Meteoriteneinschlages ist.
Nicht ganz. Mein Aufhänger sind Harrys wahnsinnige Superkräfte aufgrund des Meteoriteneinschlages ;)
"Selten" sage ich nicht.
TeddyMaria
Danke dir für deinen Kommentar.
Freut mich, dass du Spaß hattest.

Die Kommafehler habe ich verbessert. Danke auch für die Erklärung mit den Vergleichen, das werde ich mir merken. Oder es zumindest versuchen.
Bei Kommas bin ich leider betriebsblind. Ich setze die nach Gefühl (dabei erstaunlicherweise ziemlich oft - nicht aber immer - richtig) und bin tatsächlich außerstande, nachträglich fehlende Kommas zu finden, auch wenn ich den Text zig Mal lese.
Die anderen Kommafehler sind ja irgendwie auch immer der selbe Fall...

Ist es nicht ein wenig schwierig, das Alter einer Person zu schätzen, die eine Maske trägt? Schon, oder?
Nicht, wenn auf der Maske zB "Abi 1994" steht ;)
Nee, erkennen kann man das natürlich nicht. Aber der Absatz ist aus der Sicht des (allwissenden) Erzählers geschrieben und der, da alwissend, weiß das.
Könnte ich mir ausgedruckt übers Bett hängen und jeden Morgen mit einem Lachen erwachen (ah, ein Reim)
Tu dir keinen Zwang an(g) (leider kein Reim).
Wobei ich sagen muss, dass diese riesengroßen Universen bei mir inzwischen nur noch zu Ermüdung führen. Aber so sehr, wie Du Dir einen Spaß daraus gemacht hast, glaube ich, dass es Dir kaum anders geht.
Das kommt drauf an. Die übergeordnete Story mit diesen Edelsteinen, die Marvel seit ein paar Filmen rumteast, finde ich tatsächlich ziemlich cool. Nach dem Avengers-Film können sie von mir aus aber gerne mal wieder was neues machen. So langsam reicht es mir auch.
Ich muss auch sagen, dass ich etwas über Elisabeth gestolpert bin, als sie dann plötzlich die Leute vermöbelt hat. Bisher dachte ich, sie sei halt einfach die Ehefrau.
Die Anspielungen auf ihre Kräfte sind absichtlich sehr rar gesäht. Ich wollte keine Erklärung wie "Seit ihr im Alter von drei Jahren von einem radiaktiveln Nilpferd ein Bein gestellt wurde, kann sie...", sondern das möglichst subtil andeuten. Der Effekt für den Leser am Ende soll in die Richtung gehen "Aha! Darum sind ihr also immer die Türen kaputt gegangen!"
Vielleicht muss ich noch etwas stärker streuen. wegen war anfangs ja auch unsicher, ob sie Kräfte hat.
Was ich wohl auch akzeptieren muss, ist, dass Elisabeth Mad Harrys Anzug aufbewahrt hat. Was wohl wirklich das Allerdümmste ist, was in dieser Geschichte passiert.
Pssst... nicht so laut. Ich hatte gehofft, das merkt keiner ;)
Du hast Recht, das ist arg dumm. Ich brauchte einen Weg, Harry seinen Anzug zu geben, um seine Wandlung auch "optisch" sichtbar zu machen, wollte mich da aber nicht zu lange dran aufhalten, da der Text sonst unnötig Tempo verloren hätte. Harry hätte den Anzug auch aus der Aservatenkammer der Polizei klauen oder Heiko ihn damals irgendwie sichern können. Das hätte aber alles sehr viel Erklärung benötigt.
Insofern habe ich mich entschieden, Elisabeth einen Fehler machen zu lassen. Vielleicht könnte ich ihr noch einen Beweggrund geben. Wenn mir einer einfällt. Nostalgie oder so...

 

Hallo, gnoebel

Der Effekt für den Leser am Ende soll in die Richtung gehen "Aha! Darum sind ihr also immer die Türen kaputt gegangen!"

Dazu noch kurz: Das mit den Türen fand ich derart klamaukig und typisch comichaft, dass ich das gar nicht auf Elisabeth attribuiert habe. Das hätte in dieser Geschichte wirklich jeder tun können, ohne dass es mich gewundert hätte. Es erschien mir einfach völlig natürlich. Und ja, deshalb habe ich das mit ihren Superkräften erst gemerkt, als sie die Bösen vermöbelt habe. Weil das vielleicht vorher eine Andeutung war, ich sie aber absolut nicht damit in Zusammenhang gebracht habe.

Das ist natürlich schwierig, wenn man sowieso schon irgendetwas Überspitztes macht, dann noch den/die Leser/in auf etwas zu stoßen, was sie erst wundern und was sie später kombinieren sollen. Du läufst halt wirklich in Gefahr, dass der/die Leser/in sich gar nicht mehr wundert, sondern nur noch alles als großen Spaß hinnimmt. So war das bei mir. Ich fand das mit der Tür supercool, aber ich habe das in keinerlei Zusammenhang gesehen.

Das ist vielleicht für Dich noch gut zu wissen, wenn Du daran noch arbeiten möchtest. :D Make it work!

Edit:

Nostalgie oder so...

Huah, das heißt ja, dass sie ihn als Superschurken irgendwie cool fand. Immer diese Frauen, die auf böse Jungs stehen. Wäre eine coole Ambivalenz für den Charakter.

Klamaukige Grüße,
Maria

 

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