Was ist neu

Hand zur Faust

Mitglied
Beitritt
08.06.2002
Beiträge
19

Hand zur Faust

Eine lange Geschichte, für alle, die sich trotzdem trauen - vielen dank ...
Brauche vieel Kritik

Hand zur Faust

I.

„...Oh meine Sonne, sieh mich an, meine Hand wurde zur Faust ...“
Victor Zoi, 1990

Mit Genuss stieß der Wächter den groben Metallschlüssel in die Öffnung der Zelltür, sog hörbar Luft in seine Lungen und begann den Schlüssel langsam zu drehen, wobei er die Luft stoßweise durch den Mund entweichen liess. Das Knacken der Tür beendete diese Prozedur, und er verharrte einen Moment lang, mit der Hand am Schlüsselbund, und öffnete schließlich schwungvoll die Zelle. Einladend grinsend nahm er der Gefangenen, welche ihn keines Blickes gewürdigt hatte, die Handschellen ab, grunzte höhnisch und warf ihre Tasche in den kleinen Raum. Das Mädchen rieb ihre befreiten Gelenke und ging hinein. Der Wächter verweilte kurz in seiner Position, ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten, lachte dann und meinte: "Viel Spaß euch Mädels! Und macht nicht zu viel Lärm diesmal!" Die Tür fiel ins Schloss, und das Rasseln des Schlüsselbundes verhallte zwischen den blanken Wänden der Gefängnisflure. Das Mädchen schloss die Augen und atmete ein.

"Na, dann mach dir mal keine Sorgen! Solche Fälle sind selten, aber ich bin auch ein guter Anwalt!" Der schlanke, junge Mann mit strubbeligem, blondierten Haar lachte selbstsicher und erhob sich. Er schmiss seinen Füller mit lässiger Handbewegung auf den Schreibtisch, steckte die Daumen in die Hosentaschen und nickte ein paar Mal. "Doch, das Kind werden wir schon schaukeln! Du bekommst ein 'unschuldig'." Sie saß auf einem Hocker und sah durch das gigantische Wandfenster hinunter auf die von der Mittagssonne gewärmten Dächer. "Warum", fragte sie, ohne ihren Blick abzuwenden. Der Anwalt stockte mitten in einer enthusiastischen Kopfbewegung und legte die Stirn verständnislos in Falten. "Warum unschuldig ...", fragte sie nochmals. "Was meinst du denn damit?", lachte der Mann, in der Hoffnung, seine Verwirrung würde sich zerstreuen, wenn er die Gesprächsführung wieder auf sich übertragen konnte. "Ich habe die passende Argumentation schon genau vor Augen: es ist das Bild einer kleinen Heldin, die, verpflichtet durch Zivilcourage und erfüllt von Wut, dem ..." "Nein", unterbrach sie ihn. "Lassen Sie es." Der Anwalt zog die Schultern an und blickte das Mädchen zweifelnd an. Nach einem sinnlosen Versuch, ihr schiefes Lächeln zu deuten, setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und nahm den Stift in die Hand. 'Hat sie womöglich Mitleid mit ihm?', überlegte er und kaute auf seiner Unterlippe. 'Es wäre dieses Opfer-Täter-Syndrom ...' "Bist du in Streßsituationen manchmal ... psychisch instabil?", fragte er vorsichtig und legte den Kopf auf die Seite. "Nein ...", sprach sie rauh und stand auf. "Lassen Sie es."

"... 18 Jahre alt, geboren in Alma-Ata, Kasachstan, wird angeklagt, dem Bankangestellten ..."

Die stämmige, blonde Frau, deren Gesicht dank schiefer Boxernase als entstellt gelten konnte, sprang von ihrer Liege und trat zu dem Neuankömmling. Die zwei anderen stemmten die Hände in die Hüften, bewegten sich jedoch nicht von der Stelle. Das Mädchen nahm ihre Tasche und schmiss sie auf das freie Bett, ohne die Frauen anzublicken. "Na sowas", krächzte die Blonde und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hältst dich wohl für was Besondres, so wie du hier reinspazierst, hä?" Sie trat näher an das Mädchen heran - so nahe, dass es ihren Atem spüren konnte. "Wie wär's mit ner kleinen Begrüßung", flüsterte sie, "einer nach unsrer ganz eignen Art ..." Die Gefangene hob ihre Augen und musterte das Gesicht der Blonden. Als sich ihre Blicke trafen, suchte die Frau nach einem Stückchen Angst, einer Prise Provokation oder einem Funken Haß. Doch vergeblich - sie fand nichts. Statt dessen stach eine düstere Kälte aus diesen grünen Augen, eine schreiende, tiefe Kälte, an der jeder Widerspruch, jedes Mitleid zerbrach. Die Frau trat einen Schritt zurück und kläffte: "Was soll'n das Gestarre, hä? Hast'n Problem oder was?" Das Mädchen bewegte den Kopf von links nach rechts und wieder zurück, lächelte und setzte sich auf ihre Liege. Die Blonde runzelte sichtlich verunsichert die Stirn, die Sache verlief nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Unempfindlichkeit konnte sie nicht ausstehen. Sie brauchte den Schwachpunkt ihrer Gegnerin, sie musste ihn ausfindig machen, um sie daran aufhängen zu können. Sie wollte es kreischen und toben sehen, dieses unnahbare Gesicht, wollte die Flamme löschen, welche diesen Körper am Leben erhielt, vor Wahnsinn bewahrte. "Hab 'ne gute Beziehung zu dem Bullen hier", grinste sie, "hat mir erzählt, da wär was mit Notwehr bei dir?" Sie beugte sich zu ihr herunter und spitzte die Lippen. "Die Kleine setzt wohl auf unschuldig, was? Hat's ja nich gewollt, hm? Die Arme, deine Mama wird dich schon hier rausholen!" Die Frau verzog ihre Mundwinkel und schnalzte mit der Zunge. "Nein", sprach das Mädchen, noch bevor sie etwas hinzufügen konnte. "Ach nein!?", kreischte die Blonde schrill, "Na, dann erzähl mal, was haste denn angestellt? Will alles ganz genau wissen!" Die Gefangene blickte sie an und lachte auf. "Sicher?", fragte sie leise. Die Blonde packte sie am Kragen. "Verarsch mich hier nich, haste gehört?", stieß sie durch die Zähne hervor. Sie wartete auf Furcht oder Gegenwehr, doch weder das eine noch das andere war zu spüren. Sie zog ihre Hand zurück und spuckte auf den Boden. "Los, was hast du gemacht will ich wissen!" Sie stierte das Mädchen an, welches sich auf dem Bett ausgestreckt und die Augen geschlossen hatte. "Selbstjustiz", flüsterte es, leicht höhnisch, das Wort wie einen Leckerbissen auskostend.

"... 44 Jahre alt, geboren in München, Bayern, einen folgenschweren körperlichen Schaden zugefügt zu haben ..."

Das Sprechzimmer eines Psychiaters erzählt Geschichten. Es präsentiert Bilder an der Wand, Bilder von Patienten, Gekritzel, tiefsinnige Farbkomplexe, Ängste und Wünsche, festgehalten und wiedergegeben in Blumen, Bäumen, menschlichen Gesichtern, surrealen Welten - es schmückt sich mit diesen geistigen Wirrungen wie mit Orden, mit Medaillen, Kriegsverdiensturkunden. Der Psychiater selbst lebt von der Krankheit und dem Wahnsinn seiner hilflosen Patienten, der Psychiater saugt ihre Geschichten in sich hinein, spielt sie durch, fasziniert von der Vielseitigkeit eines schizophrenen Geistes und gierig nach Bildern, nach Ängsten und Schmerzen, die er nie gesehen, nie verlebt ... nach Art der Blutegel holt er alles heraus, was den Patienten am Leben erhält, er nimmt ihm sein Blut und seine Welt, er heilt ihn von dieser roten, heißen Flüssigkeit, die einmal zu viel gebrodelt, einmal zuviel gespritzt, er heilt ihn, lässt ihm seine gesunde Hülle, seinen leeren Cocon ...
Fröhliche Todeskämpfe, liebliche Grausamkeiten befanden sich an den Zimmerwänden der jungen Psychotherapeutin, die sich auf Gerichtsfälle spezialisiert hatte. Sie beschäftigte sich mit Mördern, mit Vergewaltigern - alles Asoziale, deren schreckliche Taten sich gegen unschuldige menschliche Wesen richteten. Ihre Vorgehensweise hatte sie sich im Laufe ihrer Zeit als Ärztin genauestens herausgearbeitet. Sie wusste, wo zu beginnen war.
"Nur ist dieses Mädchen ein ganz anderer Fall", sann sie. Die dunkelhaarige, kleine Frau saß in ihrem Sessel und riß an einem Blatt Papier. "Wie fange ich am besten an ... ihre Vergangenheit wird gewiß Einiges zu bieten haben ... Träume un Wünsche nicht zu vergessen!" Die Therapeutin drehte sich zum Schreibtisch und machte Notizen. Ihr Magen kribbelte vor Freude über das bevorstehende Treffen - eine weitere Kranke, eine weitere Herausforderung ...

"... unter dem Vorwand, die in den Zeugenstand bestellte Koreanerin ..."

"Gut. Ich werde dir einige Fragen stellen. Bitte antworte so ehrlich wie du kannst, denn nur so können wir zu einem Ergebnis kommen." Die Ärztin verschränkte die Finger ineinander und legte die Hände auf den Tisch. "Hast du früher schon einem Menschen absichtlich Schaden zugefügt?"

"... und ihre 6-jährige Tochter ..."

"Nein, nicht wirklich", erwiderte sie und lehnte sich zurück. "Nicht wirklich? Spezifiziere das!" Sie blickte die Therapeutin an, und ein leichter Spott kitzelte in ihren Mundwinkeln. "Nur wenn es nicht anders ging."

"... beschützen zu wollen. Der Geschädigte soll angeblich versucht haben, die beiden ..."

Der Junge lehnt an der Wand, zieht lässig an einer Zigarette. Um seine Beine herum scharwenzelt ein kleiner Welpe, winselt, wedelt mit dem Schwanz, bettelt um Essen. Der Junge blickt verächtlich auf ihn hinunter, dann holt er aus und stößt dem Hund seinen Fuß in den Bauch. Der Welpe fliegt einige Meter weit, fällt aufs Pflaster, rappelt sich wieder auf und versucht zu wedeln. Seine Pfote schmerzt, und er humpelt verstört in Richtung seines Peinigers, bittet um Vergebung für etwas, womit er ihn so wütend gemacht haben soll. "Verdammter Mistköter", zischt er und spuckt den kleinen Hund an. "Verzieh dich endlich." Sie geht auf ihn zu, ohne Kompromisse, jetzt oder nie. Ihre Hand ist geballt, und sie schlägt ihm ins Gesicht. Ein harter Schlag, der Junge knallt gegen die Wand und seine Nase beginnt zu bluten. "Mistkerl", sagt sie. "Verdammter Mistkerl. Schlag ihn nochmal und ich bringe dich um." Er sieht sie an, ängstlich und hasserfüllt zugleich, verständnislos und den Tränen nahe. Eine Frau eilt herbei, ihr Gesichtsausdruck verzweifelt, erbost, sie stößt das Mädchen weg und beginnt, sich um den Jungen zu kümmern. "Bist du wahnsinnig!", schreit sie. "Was fällt dir ein!" Das Mädchen lächelt und blickt zum Himmel. "Selber schuld. Er sollte sich nicht an Schwächeren vergreifen." Die Frau ist wütend. "Konflikte muss man anders lösen können! Hörst du? In deinem Alter könnte man wohl erwarten, dass du vernünftiger vorgehst!" "Es geht nicht anders. Es geht nie anders." Sie reibt ihre schmerzende Faust. "Sie sind alle so." Sie dreht sich weg und geht. "Es ist nur ein Hund!", schreit die Frau ihr hinterher. "Nur ein verdammter Köter!"

"... zu vergewaltigen. Der Kläger bestreitet. Der Vorwurf lautet: Selbstjustiz und Körperverletzung!"

"Wenn es nicht anders ging? Du meinst, es ist manchmal richtig, einen Menschen zu verletzen?" Die Ärztin blickte sie fasziniert an. "Schon möglich", antwortete sie. "Hat dir selbst jemals ein Mensch etwas ... zugefügt?", setzte die Frau an. "Nein", gab sie heiser zurück. "Nein, niemals. Niemals." "Warum also? Wenn nicht aus Rache, warum hast du ..." "Rache?", unterbrach sie lachend. "Schwachsinn. Wenn Sie es wirklich wissen wollen - ich mochte seine Visage nicht." Sie verzog sarkastisch den Mund. "Ich mochte seine cholesterinunterlaufenen Augen nicht, seine fetten Finger, seine piepsende Stimme. Ich konnte ihn einfach nicht leiden." Die Therapeutin schnappte nach Luft. Es war unglaublich. Dieses Mädchen barg anscheinend ein Rätsel, und sie wollte wissen, was es war. 'Einerseits wollte sie beschützen', dachte sie und legte den Kopf in den Nacken. 'Andererseits ist diese Tat zu berechnet für bloße Zivilcourage. Es ist einfach zu grausam, es passt nicht zu diesem Geschöpf, welches hier vor mir sitzt und meine Wände mustert!' Sie blies ihr Haar aus der Stirn und wandte sich wieder dem Mädchen zu. "Woher dieser Haß?", fragte sie flüsternd. "Erzähle mir, warum hast du diesem Mann das angetan? Was war der Grund?" Das Mädchen atmete durch und grinste. "Er wollte etwas tun, was er nicht hätte wollen dürfen", meinte sie. "Er wollte sich in zwei fremde Leben einmischen."

Der Lehrer steht an seinem Pult, die Brille fast schon auf der Nasenspitze, kaut an einem Kugelschreiber, blättert im Lateinbuch. "Was gebe ich euch heute denn auf", murmelt er. Sie hält einen Stift in der Hand, malt einen kleinen Kreis auf das weiße Heftblatt. 'Latein', schreibt sie. 'Doppelpunkt', und wartet geduldig. "Ah ja", merkt der Lehrer auf und hebt seinen Zeigefinger mahnend in die Höhe. "Das müsste gerade noch schwer genug sein. Und wehe - wehe euch! wenn das jemand nicht macht. Ihr seid sowieso schon zu faul geworden in letzter Zeit. Ich bin anscheinend zu nachsichtig. Aber - wehe euch!" Sie schmeißt ihren Stift beiseite und packt ihre Sachen. "Schreibst du nicht auf?", flüstert ihre Banknachbarin. "Er wird toben!" "Soll er", gibt sie zurück. "Nicht mein Problem. Ich bin ihm nicht verpflichtet." Die Nachbarin sieht sie böse an. "Das wird die ganze Klasse zu spüren bekommen! Nur wegen deinem ... Starrsinn!" Das Mädchen steht auf und verlässt mit dem Klingeln der Glocke das Klassenzimmer.

"Worauf plädiert die Angeklagte?"
"Nicht schuldig!" - "Schuldig."
"Einigen Sie sich! Angeklagte, Sie haben das Wort."
"Schuldig."

II.

„Unschuldige Zivilisten sind dabei getötet worden!“ – „Es gibt keine unschuldigen Zivilisten.“
Rambo I

Sie lief die Gleise entlang, balancierte auf den Schienen, hüpfte von Brett zu Brett. Simon, ihr Gesprächspartner, hatte ein nachdenkliches Gesicht. "Es macht also keinen Unterschied?", fragte er. "Nein", antwortete sie. "Alles läuft auf's selbe hinaus, und am Ende kommt immer jemand zu Schaden. Ob gerecht oder nicht - es ist völlig egal was du machst." Simon lächelte müde. "Was zählt dann", sagte er. "Es muss ein Ziel geben." "Ganz einfach", meinte sie. "Man hinterlässt seine Spuren in dieser Welt. Das ist alles." "Man erreicht was?", fragte er nach. "Etwas Gutes?" "Egal", lachte sie, "irgendwas." "Du gegen die Welt, hm?", grinste er. "Ist das nicht unfair, manchmal?" "Wieso unfair", rief sie, "wieso? Wenn die Welt Mist baut, bestrafe ich sie dafür. Punkt." "Bist du Gott?", fragte er leise. "Nein, ich lebe nur zufällig hier", gab sie zurück. "Und wenn jemand glaubt, er kann tun was er will, werde ich kommen und ihm zeigen dass ich noch etwas mehr tun kann."

"Kläger, bitte beschreiben Sie das Geschehene."
"Gut, also. Euer Ehren ... es war so: vor einigen Wochen, es war der ... der dritte September, also ich war auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Ich habe mich etwas länger aufgehalten, es gab Wichtiges zu besprechen, und es war schon kurz nach acht, als ich durch die Rot-Kreuz-Gasse ging, die auf meinem Weg liegt. Ich ... ging also, und es war niemand mehr zu sehen, die Gasse ist ansonsten auch sehr unbelebt. Die Leute mögen sie nicht, ist ziemlich eng und ... wenn es dunkel wird, ... naja man fürchtet sich eben. Mir kam nur ein Mädchen entgegen, dieses ... dieses verdammte Stück !...!"
"Bitte! Bleiben Sie ruhig, erzählen Sie weiter."
"Tut mir leid, Euer Ehren. Also, sie kam mir entgegen und glotzte mich an, dass ich gleich dachte, sie wäre irgendwie geisteskrank oder so. Wir gingen aneinander vorbei, und ich bog um die Ecke. Kurze Zeit später, ich war noch immer in dieser Gasse, sie ist ziemlich lang, wissen Sie, jedenfalls traf ich auf die Zeugin, auf diese Koreanerin und ihre kleine Tochter. Die Frau trug Einkaufstaschen, und ich ... also ich habe sie ..."
"Mein Klient will sagen, dass er sie höflich gegrüßt hat, fragte, wie es ihrer Kleinen geht und ob sie Hilfe bräuchte mit den Taschen."
"Ja. Und plötzlich ..."

Sie schlendert einen Feldweg entlang. Gewitterwolken ziehen sich zusammen, es donnert in der Ferne. Es ist dunkel, und es donnert noch einmal. Diesmal jedoch nicht in der Atmosphäre, sondern irgendwo vor ihr, irgendwo im Nebel. Sie hält inne und lauscht. Ein Grollen kommt auf, etwas tobt und kreischt unweit von ihr. Sie erkennt Geschrei, weinende Frauen, lachende Männer, schreiende Seelen, es wird lauter, gigantischer. Sie steht auf einmal mitten im Getöse, das Dröhnen umhüllt sie, Menschen laufen auf sie zu, stolpern, fallen, stürzen, strecken ihre Hände aus. Verzerrte Gesichter, verstümmelte Körper, blutige Hände, abgerissene Köpfe, schluchzende Kinder. Sie alle fallen vor ihr nieder, knieen in die Pfützen, in den Schlamm, schützen sich mit bloßen Händen vor einer unbekannten Macht, die sie weitertreibt, peitscht und foltert. Und sie? Sie will sie alle festhalten, will dieser Macht trotzen, sie übertreffen, doch es geht nicht, natürlich, und sie sieht, wie sie schmelzen, verbrennen und auseinanderfallen – Kinder explodieren vor den Augen kreischender Mütter, Väter verbluten in den Armen zitternder Söhne, das Chaos ist nicht zu beherrschen, der Kreis nicht zu durchbrechen, die Zeit nicht zu stoppen. Sie steht mittendrin, knöcheltief in Blut, Tränen und Adrenalin, hält Waffen in den Händen, sinnlose Werkzeuge, zu nichts nütze. Sie blickt ihre Hände an, weiße, saubere Hände, makellose Haut, sie sieht an sich herunter, ein unbeschadeter Körper, ordentliche Kleidung, sie wirft die Waffen von sich, doch zu spät. Ein Mann nähert sich ihr, schwebt durch das Gemetzel und blickt sie lächelnd an. "Geht es dir gut?", fragt er und drückt einen rußigen Stempel auf ihre Hand. 'Schuld', lautet die Inschrift. "Zu gut?", fragt er und durchbohrt sie mit seinem Blick. "Nimm die Waffen und kämpfe!" "Simon ...", flüstert sie.
"Simon!" Sie setzt sich senkrecht in ihrem Bett auf und schüttelt den Kopf. "Simon, wo bist du?" "Hier", antwortet er. "Was ist los?" "Dieser Traum ..." "Ja", spricht er, "du verstehst ihn. Wirst du kämpfen?" "Nein", flüstert sie, "ich kann nicht ... es ist meine Welt, ich ... kann nicht gegen sie kämpfen. Ich werde FÜR sie kämpfen ..." "Und die Unschuldigen", fragt er leise. "Welche Unschuldigen? Sie sind alle schuldig, wenn sie nur zusehen ...", sagt sie und blickt aus dem Fenster. "Du auch, wenn du sie bestrafst.", wirft er ein. "Schuldig bin ich auch so ... ich will nur was dafür getan haben ..."
Die Zimmertür geht auf, ihre Mutter gähnt schläfrig. "Ist irgendwas? Ein schlechter Traum? Du hast irgendeinen Namen gerufen ... führst du Selbstgespräche?" "Nein Mum", erwidert sie leise, "danke, geh schlafen. Ich habe nur laut gedacht ..."

"... plötzlich kam die da um die Ecke, ich habe sie zu spät bemerkt und erwartete nicht, dass sie sowas tun würde ... sie schlug mir ihr Knie zwischen die Beine, und ich fiel hin. Es tat höllisch weh, und ich merkte nur noch, wie sie der Frau etwas zurief und dann in meine Hosentasche griff. Darin befand sich mein Taschenmesser ... ich trage es immer bei mir, für alle Fälle ..."

Sie schlenderte durch die enge Gasse, die zwischen Backsteinhäusern verlief. Es war ein ruhiger Ort, der die Geräusche der Aussenwelt schon am Eingang reflektierte, und das einzig Lebendige an dem kleinen Weg waren die wilden Kletterrosen, deren Samen sich vor langer Zeit hierher verirrt haben mussten und die nun die Mauern entlang in die Höhe krochen, um eines Tages dieser Schlucht zu entkommen. Auf einmal kam ihr ein Mann entgegen - Beamte, wohlhabend, Alltagsmensch, stellte sie fest, nachdem sie ihn gemustert hatte. Er eilte vorbei, ohne sie anzublicken, und ließ seine Augen lediglich über ihren Oberkörper gleiten. Sie blieb stehen, drehte sich um und sah, wie der Mann um die Ecke bog. Sie folgte ihm.
"Hallo, ihr zwei", grinste der Mann nervös. Sie lugte um die Ecke und sah ihn mit dem Rücken zu ihr stehen. Ein paar Schritte weiter bemerkte sie eine Frau mit asiatischen Gesichtszügen, die in einem Arm zwei Einkaufstüten hielt, mit dem anderen ihre Tochter an sich drückte. Der Mann hatte ein aufgeklapptes Taschenmesser in der zitternden Hand, er klang erregt. "Wie geht's denn so", fragte er mit kratziger, quietschender Stimme und faßte die Hand des Mädchens. "Du verstehst was ich sage? Du wirst mir jetzt einen kleinen Gefallen tun, und deiner Tochter wird gar nichts passieren, klar? Aber schnell!" Er zog das verwirrte Mädchen zu sich und führte die Hand mit dem Messer zu seiner Hose, mit der Absicht, diese zu öffnen. Doch auf einmal spürte er einen schmerzhaften Schlag zwischen seinen Beinen.
"Go!", rief sie der erschrockenen Frau zu. "Take your child and go!" Die Frau nickte und eilte, ihre Tochter fest an der Hand haltend, weiter. Als die beiden in der Windung der Gasse verschwunden waren, stellte sie sich vor den Mann, der stöhnend auf dem Boden kniete, und hob das Taschenmesser auf, welches er fallengelassen hatte. Dann versetzte sie ihm mit ihrer Hand einen Schlag ins Gesicht. "Hier deine Strafe", flüsterte sie dem wimmernden Mann zu. "Viel Vergnügen." Er lag auf dem Rücken und hielt seine Hände vor das Gesicht, aus den Mundwinkeln rann Blut. Sie beugte sich hinunter und öffnete seine Hose.

"Selbstjustiz?" Die Blonde schnaubte verächtlich. "Kämpferin für die Gerechtigkeit, oder was?" "Nein", erwiderte sie. "Pure Grausamkeit. Ich habe jemanden entmannt." Sie grinste und setzte sich auf. Die Augen der Frau weiteten sich. "Du hast was?" "Ja, ich habe ihm seinen Schwanz abgehackt, hast du jetzt genug gehört?" Sie griff nach ihrer Tasche und wühlte darin herum. Die Blonde war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte. In einer Art anerkennendem Respekt setzte sie sich neben das Mädchen und sah sie von der Seite an. "Wow", sagte sie dann.

Der Mann starrte auf die Schnittstelle und schrie. Sein Gesicht war tränenverschmiert, er heulte und kreischte vor Schmerzen. Er lag in einer Blutlache, neben ihm seine entrissene Männlichkeit, durchstochen mit dem Taschenmesser wie ein Berg mit der Eroberungsflagge. Sie taumelte gegen die Wand und lächelte angewidert, als sie auf ihre Hände sah. Blutig. Schuldig. "Simon", flüsterte sie. "schuldig ..." "Musstest du das tun?", fragte er. "Ja ... er ist bestraft -" "Nur er?", sagte Simon. "Alle ... die ganze Welt ... und ich." Ihr Lächeln wurde breiter, sie öffnete ihren Mund und begann zu lachen, immer lauter, immer erlöster. "Ich!", schrie sie, "Ich habe ihn bestraft für alles, was er und all die anderen je getan haben! Sie alle, die sie Dinge tun, die ich nicht leiden kann, und die ich nicht verhindern kann! ICH habe etwas getan und meine Schuld bewiesen, dafür wird ER sich nie wieder schuldig machen können! Nie wieder wird er tun können, was er hat tun wollen! Simon, ich ..." Lachend sank sie auf die Knie und richtete ihr Gesicht dem Abendhimmel zu. "... er spürt den Schmerz ... jetzt gerade, den Schmerz, den die gesamte Welt wegen ihm zu tragen hat ... denn ich spüre ihn nicht mehr, Simon, ich fühle dieses Leiden nicht ... diese Welt ist ein Stück schmerzloser geworden, und ich habe es erreicht! Ich! Meine Hände sind blutig ..." Sie streckte ihre Arme in die Höhe und schüttelte den Kopf. "Vergebung! Vergebung für die Schuld des Zusehen, des Nicht-Handeln ... ich habe es vollbracht ..."

"... auf jeden Fall fiel sie mich an und ... und ..."
"Sie hat meinen Klienten verstümmelt, indem sie seinen Penis abschnitt. Von Annähen oder Prothese kann nicht die Rede sein, dafür war die Wunde zu unförmig. Einige Zeit lang war es sogar unklar, ob er es überleben würde ..."
"Freut mich, dass er nicht abgekratzt ist ..."
"Angeklagte! Lassen Sie ausreden."
"Danke, Euer Ehren, er hat es glücklicherweise überlebt, jedoch mit diesem verheerenden Schaden. Anzumerken wäre noch, dass der Geschädigte eine Frau und zwei Kinder hat."
"Vielen Dank, Herr Staatsanwalt. Bitte die Zeugin! Übersetzen Sie."
"Die Zeugin behauptet, der Mann, den sie an diesem Tag in der Gasse getroffen hatte, hätte ein Messer in der Hand gehabt und lächelnd mit ihr geredet - sie konnte ihn jedoch aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht verstehen. Sie bemerkt, dass er ihre Tochter an der Hand nahm, und dass hierauf die Angeklagte auftauchte und sie auf Englisch anwies, wegzugehen. Das habe sie auch getan, und kurze Zeit später hörte sie den Schrei. Weiteres habe die Zeugin nicht zu berichten."
"Danke. Angeklagte! Sie haben das Wort."
"Ich habe nicht viel dazu zu sagen. Er hat seine Strafe bekommen."
„Warum sind sie ihm gefolgt?“
„Vorurteile.“
„Vorurteile? Sie meinen, Sie hätten es ihm zugetraut, dass er gleich nach ihrer Begegnung jemanden zu etwas zwingen wollte? Deshalb wollten Sie nachsehen? Einfach so?“
„Ja, genau. Ich hatte vorher die Frau und ihr Kind gesehen, als sie hinter mir die Gasse betraten, und habe es ihm zugetraut.“
"Warum haben Sie nicht einfach die Polizei gerufen?"
"Polizei? Wozu? Der Mann hatte noch nichts gemacht, und seine Verhaftung wäre sinnlos gewesen. Ausserdem war es meine Sache."
"Ihre Sache? Was maßen Sie sich an?"
"Das was mir zusteht! Es ist meine Welt, und wenn dieser Mann glaubt, er könne sich aufführen, wie er wolle, werde ich ihn in seine Schranken weisen."
"Sie wissen bestimmt, dass eine Gesellschaft ohne Gesetze nicht funktionieren kann, und Sie müssen sich ..."
"Genug jetzt! Ich habe meine eigenen Gesetze!"
"Unterbrechen Sie mich nicht! Sie müssen sich daran halten - wie all die anderen Bürger dieses Landes."
"Ich muss gar nichts, verstehen Sie ... gar nichts. Ich muss nichts von all dem was sie mir aufzwingen. Verschonen Sie mich mit ihren Predigten über Gerechtigkeit und Gnade ... erzählen Sie mir keine Märchen, dafür bin ich etwas zu alt. Ich schreibe inzwischen meine eigenen Märchen, und ich handle nach meinen eigenen Regeln. Dieser Mann hat einen Fehler gemacht. Ich habe ihn darauf hingewiesen - auf meine Art."
"Du ... verdammtes Miststück! Wer gibt dir das Recht, über meinen Mann zu bestimmen? Wie soll es weitergehen? Seine Kinder! Was sollen sie denken?"
"Ist mir egal, ehrlich gesagt. Er allein hat den Fehler gemacht, unabhängig davon ob er eine Familie hat oder nicht. Er selbst hätte daran denken müssen, nicht ich. Diese weinerliche Existenz ist sowieso keine Familie wert ..."
"Das hast du nicht zu bestimmen!"
"Ach, erzählen Sie was Sie wollen. Ich bitte das Gericht, mein Schuldeingeständnis zur Kenntnis zu nehmen und diese Veranstaltung zu beenden."
"Eine letzte Frage noch von Seiten des Gerichts: Bereuen Sie?"
"Nein."

Sie lag auf dem Bett und starrte die Gefängnistür an. „Ich habe es erreicht“, flüsterte sie in die nächtliche Stille hinein. „Meine Wut ist fort ... es wird nicht mehr nötig sein, andere für die Fehler dieser Welt leiden zu lassen ... er hat gelitten ... ich habe meinen Zweck erfüllt! Nicht wahr? Simon!

Simon?“

[ 05.07.2002, 13:39: Beitrag editiert von: anti_materia ]

 

Hallo anti_materia,

das ist keine gewöhnliche Geschichte, aber deshalb noch lange nicht seltsam. Sie ist spannend, mitreißend und verfügt über Charaktere, die Neugierig machen. Die Art, wie du erzählst und die Bilder beschreibst ist sehr eindringlich und nachvollziehbar.
Ein dickes Kompliment!!

Einige kleine Fehler sind mir dennoch aufgefallen.

Bsp1:Bildern, nach Ängsten und Schmerzen, die er nie gesehen, nie verlebt ...

erlebt?

Bsp2:Der Junge lehnt an der Wand, zieht lässig an einer Zigarette. Um seine Beine herum schwarenzelt ein kleiner Welpe,

schlawenzelt, glaube ich.

Bsp3: Er wollte etwas tun, was er nicht hätte wollen dürfen"

Er wollte etwas tun, was er nicht hätte dürfen"
Sonst klingt es zu holprig.

Bsp4:"Alles läuft auf's Selbe hinaus, und am Ende kommt immer jemand zu Schaden.

selbe

Bsp5:Und wenn jemand glaubt, er könne tun was er wolle, werde ich kommen und ihm zeigen dass ich noch etwas mehr tun kann."

Vorschlag:Und wenn jemand glaubt, er kann tun, was er will, werde ich kommen

Sie alle fallen vor ihr nieder, knien in die Pfützen, in den Schlamm,

knieen in den Pfützen

"Angeklagte! Lassen Sie ausreden."

Vorschlag:Lassen Sie ihn ausreden.

Sie bemerkt, dass er ihre Tochter an der Hand genommen hätte, und dass hierauf die Angeklagte aufgetaucht sei und sie auf Englisch angewiesen habe,

Vorschlag: Sie bemerkte, dass er ihre Tochter an die Hand nahm, und dass hierauf die Angeklagte auftauchte und sie auf Englisch anwies...

Wunderschön fand ich, wie du ein Geheimnis um die Protagonistin entworfen hast.
Insgesamt eine echt gelungene Geschichte. Ich hoffe, du hast noch mehr davon auf Lager.

 

Hallo André!

Vielen Dank erstmal für die unerwartet positive Kritik, dies war meine erste richtige Kurzgeschichte (um die ich mich also zum ersten Mal ernsthaft bemüht habe), und es freut mich, dass du sie gut findest.

Danke schön, dass du mich auf Fehler aufmerksam gemacht hast, habe sie ausgebessert, sofern es um Grammatik oder Rechtschreibung ging.

Original erstellt von André:
Einige kleine Fehler sind mir dennoch aufgefallen.

Bsp1:Bildern, nach Ängsten und Schmerzen, die er nie gesehen, nie verlebt ...

erlebt?

hm ... das Wort verleben kam mir in den Sinn, als ich nach einem Synonym für erleben suchte ... gibt es das nicht? Ich muss noch darüber nachdenken, denn mir scheint, ich kenne dieses Wort.


Bsp3: Er wollte etwas tun, was er nicht hätte wollen dürfen"

Er wollte etwas tun, was er nicht hätte dürfen"
Sonst klingt es zu holprig.

Auch darüber muss ich mir Gedanken machen, denn im Grunde war es Absicht, es etwas merkwürdig klingen zu lassen (es gehört ja zur wörtlichen Rede des Mädchens, und genau das meint sie im Grunde: er hätte es nicht WOLLEN dürfen ...)


Bsp5:Und wenn jemand glaubt, er könne tun was er wolle, werde ich kommen und ihm zeigen dass ich noch etwas mehr tun kann."

Vorschlag:Und wenn jemand glaubt, er kann tun, was er will, werde ich kommen

Einfach "werde ich kommen"? Warum?


knieen in den Pfützen
Aus meiner Sicht knieen sie noch nicht darin, sie knieen erst hinein ... also in die Pfützen ... aber das knien->knieen stimmt natürlich.


"Angeklagte! Lassen Sie ausreden."

Vorschlag:Lassen Sie ihn ausreden.

Der Richter würde sich dann auf den Kläger beziehen, obwohl gerade der Anwalt redet ... und sowas wie "Lassen Sie den Herrn Staatsanwalt ausreden" wollte ich nicht bringen.


Ich hoffe, du hast noch mehr davon auf Lager.
Dauert immer ein bisschen, bis ich so etwas verfasse ... meine älteren Stories gefallen mir nicht sonderlich ...

Danke auf jeden Fall für die ernsthafte Kritik und für das Lob :)

anti_materia

ps. Du hast gemeint, die Geschichte sei nicht seltsam. Ich stimme zu, nur in welche Kategorie gehört sie dann?

[ 18.06.2002, 19:41: Beitrag editiert von: anti_materia ]

 

Hallo anti_materia,

erlebt oder verlebt? Ich weiß es wirklich nicht, ob verlebt in diesem Sinne passt. Wenn jemand verlebt ist, dann ist er ziemlich am Ende, oder?

werde ich kommen ... und so weiter natürlich, also: werde ich kommen und ihm zeigen dass ich noch etwas mehr tun kann.
Mir ging es dabei um folgende Stelle:"Und wenn jemand glaubt, er könne tun was er wolle..."

Zitat:ps. Du hast gemeint, die Geschichte sei nicht seltsam. Ich stimme zu, nur in welche Kategorie gehört sie dann?

Ich finde keine Schublade, die ich öffnen und wo ich sie hineinlegen könnte. Die Geschichte ist spannend, gesellschaftskritisch und entwickelt eine eigene Art von Horror.
Sie ist weder lustig noch satirisch und seltsam nur solange man die Reaktionen der Protagonistin zu deuten versucht.
Vielleicht wäre Gesellschaft die passendere Rubrik oder aber Spannend.
Vielleicht weiß einer der Moderatoren rat.

 

ach so ... sorry, das habe ich überlesen. Habe es ausgebessert (nach einigem Zögern), da ich die Grammatikregeln nicht wirklich auswendig kenne und vor allem nach Gehör schreibe, und ich dachte, der Konjunktiv wäre hier angebrachter ... hmmm ...

ja, vielleicht erklärt sich ein Moderator dazu bereit, die Story durchzulesen (ich weiß sie ist lang :) ) und eine Kategorie zu betimmen.

 

Ich werde sehen, was sich machen lässt. Eigentlich dürfen sich die Autoren ja selbst eine Rubrik aussuchen. Das ist wichtig, da durch die Wahl einer Rubrik eine gewisse Erwartungshaltung beim Leser geweckt wird. Die Wahl der Rubrik beeinflusst ein wenig die von Autor intendierte Wirkung des Textes.
Aber wenn du unbedingt möchtest, dass ich eine Rubrik bestimme, kann ich das natürlich machen. Dauert nur etwas.

 

So, nun habe ich die Geschichte gelesen. Wirklich nicht schlecht. Werde jetzt aber nicht darauf näher eingehen.

Welche Rubrik? Nun, Gesellschaft scheint mir noch am ehesten zu passen. Oder Sonstige.

Denk darüber nach und sag mir Bescheid, damit ich verschieben kann.

 

hallo!
sorry dass es solang gedauert hat ... internetprobleme ... *ätzend*

@Zaza:
ja, ich denke gesellschaft wird ok sein. danke für die mühe des durchlesens ...

würde aber schon gern deine meinung zu dem text wissen ... wenn du mal zeit hast.

grüße

 

Geschichte auf Wunsch des Autors von Seltsam nach Gesellschaft verschoben.

Kommentar kommt noch!

[ 26.06.2002, 16:19: Beitrag editiert von: Zaza ]

 

Uuups!

Liebe Kristin, den Fehler "schlawenzelt" habe ich verbockt, siehe vorheriges Posting.
Ich dachte "scharwenzelt" wäre falsch.

Sorry!

 

Hallo Kristin!

Danke schön für den Kommentar, die Tippfehler habe ich ausgebessert (schlawenzeln-scharwenzeln-wer soll da noch durchblicken ;) )

Findest du wirklich, dass das Mädchen ein positiver Charakter ist? So habe ich es jedenfalls aus deinen Worten herausgelesen. Setzt sie sich konsequent für Schwächere ein? Weshalb fügt sie dann wissentlich der ganzen Klasse Schaden zu, ohne auch nur Bedenken zu haben?

Mit der Tat wollte ich den Leser auch nicht überraschen, sondern ihn mit den Ausschnitten aus der Gerichtsverhandlung langsam darauf hinführen. Simons Nicht-Existenz sollte auch keine wirklich Überraschung werden.
Wie gesagt, das mit dem "Sich für Schwächere einsetzen" - das ist es eigentlich nicht, was sie macht. Ich weiß nicht ob ich es erklären soll ... dann macht die Geschichte selbst kaum einen Sinn mehr ... lies bitte den ersten Abschnitt in Teil II. Da sagt sie eigentlich alles Wichtige zu ihren Beweggründen.

Gerichtsmediziner, ja, stimmt schon, nur wollte ich mich nicht allzusehr auf das Gericht fixieren, sondern nur eine Kurzfassung der Bestandsaufnahme liefern.

Du stimmst mit der Ansicht des Mädchens nicht überein? Musst du ja auch nicht - diese Story war mein erster Versuch, etwas ohne Moral, ohne Gut und Böse und vor allem ohne erhobenen Zeigefinger zu verfassen. Die Tat des Mädchens soll keineswegs als "recht" oder als "unrecht" aufgenommen werden. Der Leser soll es nehmen wie er es selbst für richtig hält.

Zitat:
--------------------------------------------------------------------------------
bittet um Vergebung für etwas, womit er ihn so wütend gemacht haben soll.
--------------------------------------------------------------------------------

"haben könnte" erschiene mir hier logischer

hm ... kann schon sein ... werde schauen, was sich besser anhört.

Ich habe in einer zweiten Version einige Kleinigkeiten ausgebessert, die ich jedoch nicht im Original editieren möchte, da sie sonst nicht mehr nachvollziehbar sind:

>>"... 18 Jahre alt, wird angeklagt, dem Bankangestellten ..."

>>"... 44 Jahre alt, einen folgenschweren körperlichen Schaden zugefügt zu haben ..."

Die Orts- und Länderbestimmungen habe ich weggelassen.

>>Das Mädchen lächelt und blickt zum Himmel. "Selber schuld." Die Frau ist wütend.

Den Satz "Er sollte sich nicht an Schwächeren vergreifen" habe ich gestrichen.
Das Wort "Kläger" kommt auch nicht mehr vor, da es in diesem Verfahren nur einen Geschädigten und eine Angeklagte gibt (Unterschied zw. Strafrecht - und Zivilverfahren - das wusste ich vorher nciht.)

@André: macht nichts, ich wusst es auch nicht genau ...

Schöne Grüße, anti_materia

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom