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Hampton Beach

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21.01.2003
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Hampton Beach

Oktober. Die untergehende Sonne bemühte sich durch das verwaschene Grau des Himmels. Ihr fahles Licht verlieh dem Wasser, dessen Wellen festgefroren schienen, eine bleierne Solidität. Die letzten Badegäste waren abgereist, und der Strand war leer, bis auf einen Jungen, der sich unbeholfen auf einen Steg zu bewegte. Blonde Haare fielen ihm ins sommersprossige schmale Gesicht. Ein weißes T-Shirt hing von seinen schmalen Schultern.
Ein paar hundert Meter hinter ihm rumpelte ein Güterzug vorbei, dann hörte Jim, wie das Wasser gegen die hölzernen Pfeiler schwappte. Der Junge humpelte den Steg entlang, hielt inne, sah sich prüfend um und pustete die Haare aus seiner Stirn. Seine Gedanken hatten sich aufgelöst. Nur das Gebrüll seines Vaters, das Weinen der Mutter hallten in ihm nach, als er sich in ein Ruderboot hinab ließ und es losband. Dann ruderte er auf das Meer hinaus, um seine Gedanken zurück zu bekommen. Die weißen Häuser von Hampton Beach verwuchsen mit der Dunkelheit. Das Meer schien wie schwarze Tinte. Kein Windhauch regte sich. Jim tauchte die Ruder ins Wasser. Immer wieder. Wie lange schon? Lange genug, dass seine Eltern ihn suchen würden? Und er wendete das Boot.
So sehr er ruderte, die Ebbe trieb ihn aufs Meer hinaus. Der Mond brach durch die Wolken. Auf dem Wasser flirrten silberne Tupfer. Der Junge ruderte, bis seine Kräfte erlahmten. Er legte die Ruder ins Boot, senkte seinen Kopf, stützte die Ellenbogen auf die Schenkel und wartete.
Windböen fegten über das Wasser. Sie trugen eine Wolke aus Fischgestank heran. Feuchtigkeit umhüllte ihn mit klammen Fingern. Die flirrenden Reflexe des Mondes lösten sich auf. Vor dem Boot schwamm etwas Schwarzes. Jims Gedanken kehrten zurück, voller Furcht. Die Schwärze breitete sich vor ihm aus, bewegte sich. Der Mond flüchtete hinter die Wolken und ließ ihn mit seiner Angst allein. Der Wind wurde heftiger. Wellen schüttelten das Boot. Der Gestank verfaulter Fische wurde unerträglich und sein Magen verkrampfte sich. Muskeln versteiften. Mit aufgerissenen Augen starrte der Junge dorthin, wo laut plätschernde Geräusche hervorbrachen. Sie kamen näher. Etwas schoss aus dem Wasser und fiel dorthin zurück. Dann erschütterte ein heftiger Schlag das Boot. Eine klebrige stinkende Flüssigkeit regnete auf ihn herab. Der Junge hustete und versuchte zu schreien. Es ging nicht. Das Meer will mich, dachte er, bevor ihm die Sinne schwanden.

Himmel, Strand und die Häuser von Hampton Beach leuchteten unter der Morgensonne, als Jim zu sich kam. Personen liefen auf dem Sand. Lichter eines Polizeibootes flackerten. Dann wurde es wieder dunkel um ihn.

Eine Standuhr rasselte. Als Jim erwachte, fand er sich in seinem Bett. Hustend richtete er sich auf. Sein Blick fiel auf den Tisch mit den Schularbeiten.
Die Tür ging auf. Die Augen seiner Mutter waren verquollen. Haare hingen ihr strähnig ins Gesicht. Sie machte ihre kleine Gestalt so gross wie sie konnte, blickte ihn stumm an. Dann rümpfte sie die Nase.
“Du stinkst”, rief sie und öffnete die Fenster. “Du stinkst nach Fisch. Geh ins Badezimmer und wasch dich. Dann komm zu Tisch. Dein Vater will mit dir reden.”

Sonnabend, und er hatte Hausarrest. Zeit genug, seine Schulaufgaben zu beenden. Jim setzte sich ans Fenster. Der Strand war leer, keine Möwe zu sehen. Ein paar Fischkutter tuckerten zum Hafen von Dunsten. Jim beugte sich vor und hustete.

‘Assembly of God’, ein Holzschuppen mit Holzbänken und einem Holzaltar. Wie an jedem Sonntag war Jim mit seinen Eltern beim Gottesdienst. Die Lippen seiner Mutter bewegten sich im Gebet, der Vater hielt seinen Kopf gesenkt und schlief. Die Einwohner von Hampton Beach saßen in ihrem Sonntagsstaat und blickten zu Reverend Milzhorn empor.
“Du sollst keine falschen Götter haben neben mir”, wetterte der von der Kanzel. Jim hustete. Seine Mutter sah zu ihm hin und hielt einen Finger vor den Mund. Dann hustete auch sie.
“Was ist...”, schreckte der Vater hoch und rang nach Luft. Die beiden Frauen neben ihnen setzten sich auf eine andere Bank. “Gestank des Satans”, murmelte eine von ihnen. “Nein, Satan stinkt nach Schwefel!”, krähte ein kleines Mädchen. “Diese Leute stinken nach Fisch!”

Wind kam vom Friedhof her, zerzauste Jims blonden Schopf. Ängstlich sah er zu den Eltern hoch, als sie sich auf den Heimweg machten.
“Was sind falsche Götter?”, fragte er.
“Das, an was du während des Tages denkst.” Seine Eltern redeten mit einer Stimme. Dann sagten sie nichts mehr. Jim drehte sich um. Der Küster, der sie nach draußen geleitet hatte, war im Kircheneingang stehen geblieben.
“Mein Fahrrad?” Jim dachte weiter nach. “Das mein kurzes Bein genau so lang wird wie das andere? Oder das schwarze Ding im Meer?” Seine Eltern reagierten nicht.
“Oder das schwarze Ding im Meer!”, schrie Jim.

Die Tage darauf brachten eine Wende zum Besseren. Seine Eltern sagten kein böses Wort, auch nicht zu ihm. Sie sagten überhaupt nichts mehr und aßen sehr wenig, ließen zu, dass Jim Geld aus ihrer Geldbörse klaubte, um in Mr. Millers Gemischtwarenladen etwas zu Essen zu kaufen.

Wenn Jim aus der Schule kam, standen sie am Wasser. Von seinem Zimmer aus konnte er seine Eltern sehen. Bewegungslos, den Blick aufs Meer gerichtet. Hin und wieder sah es aus, als verneigten sie sich. Doch Jim wusste es besser. Sie krümmten sich vor Husten, so wie er.
Er präparierte ein paar Sandwiches, nahm sie und ging zum Meer hinunter.
“Was macht ihr hier? Wollt ihr nichts essen?”
“Wir haben keinen Hunger.” Ihre Haut hatte sich dunkler gefärbt. Wie Feuchtigkeit ins Holz dringt, so kroch in Jim Furcht empor. Er humpelte ins Wasser, stellte sich vor seine Eltern und fragte: “Was ist mit euch?”
Sie antworteten nicht. Die Lippen ihrer Gesichter waren geschwollen. Ihre Augen traten hervor. Wenn sich ihre Brust bewegte, öffneten sich feine Schlitze auf ihrem Hals.
Jim fasste die Hand seiner Mutter. Er fühlte und sah die Haut zwischen den Fingern und weinte, versuchte seine Mutter vom Wasser wegzuziehen. Vergeblich. Starr blickte sie aufs Meer hinaus, bewegte ihre Lippen, wie beim Gottesdienst. Schluchzend wandte er sich ab und schleppte sich den Strand hoch, als läge eine zentnerschwere Last auf ihm. Sein Lehrer, Mr. Teadom, kam auf ihn zu, dann sah er Reverend Milzhorn, Mrs. Brewer und die kleine Penny vom Nachbarhaus. Sie gingen an ihm vorbei, stellten sich ans Wasser. Es kamen immer mehr. Ihre glasig vorstehenden Augen auf ein fernes Ziel gerichtet. Grün war ihre Haut, geschwollen ihre Lippen. Sie kamen aus den Häusern wie Insekten aus ihren Löchern. Die Menschen vom Gottesdienst, der Schule, der ganzen Stadt. Sie bevölkerten den Strand und kannten nur ein Ziel: das Meer.
Jim schwang sich aufs Rad und fuhr zum Gemischtwarenladen. Mr. Miller kam mit seiner Schürze hinter dem Ladentisch hervor und ging zur Tür hinaus.
“Mr. Miller!” Jim lief hinter ihm her. Doch der setzte seinen Weg fort. Auf der anderen Straßenseite kam Sheriff Dunlop aus der Wache und ging zum Meer hinunter.
Jim hustete und lief in den Laden zurück. Er griff nach einer Plastiktüte, stopfte Schokoriegel, Erdnüsse, Sandwiches hinein.
“Ich bezahle später”, murmelte er, nahm die Tüte und humpelte nach Haus. Er spähte aus dem Fenster. Sie standen am Wasser. Die Alten, die Jungen. Alle. Nur seine Eltern waren verschwunden. Mr. Teadom bewegte sich wie ein Automat. Gemessen Schrittes ging er ins Wasser, bis er nicht mehr zu sehen war. Dann wurden es immer mehr. Seine Nachbarn, der Mann von der Tankstelle, der Briefträger, die dicke Frau mit ihrem Hund, der an der Leine zerrte. Sie gingen ins Wasser und kamen nicht mehr zurück. Gelähmt vor Furcht saß Jim vor dem Fenster und sah, wie sich der Strand leerte. Mit gerötetem Gesicht lief er aus dem Haus, dann die Straße entlang, klopfte an jede Tür. Niemand antwortete.
“Sie sind alle weg!”, schrie er. Tränen liefen über sein Gesicht. Langsam humpelte er nach Haus, setzte sich in sein Zimmer und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Jim wollte nicht allein sein. Er holte eine Reisetasche vom Boden und packte sie, ging in Mr. Millers Geschäft, nahm Geld aus der Kasse und steckte es ein.
Am Abend wartete Jim an den Geleisen. Der Güterzug kroch an ihm vorbei. Waggons, die nicht aufhören wollten. Er warf seine Tasche voraus, zog sich an einem von ihnen hoch und verschwand im Bremserhäuschen. Die Tasche stellte er neben sich. Die leeren Häuser von Hampton Beach sahen ihm eine Weile hinterher, dann verschwanden sie in der Dunkelheit. Jim lehnte sich erleichtert zurück. Dunsten, nächste Stadt. Wo die Fischerboote herkamen. Jim nahm sich vor dort abzuspringen. Sein Husten verlor sich im Heulen der Sirene.

 

Hallo Claudio!

Deine Geschichte lässt sich flüssig lesen und die kurzen Sätze gefallen mir.
Inhaltlich interessant, keine 08/15-Story, wobei es die ‚Anziehungskraft des Bösens’ auch schon – in anderen Formen – gab.
Eine Art Horror kommt auch auf, obwohl du weder wirklich Monster beschreibst, noch eine schreckliches Geschehen(Zerfleischung, Ertränkung etc.).

Besonders gelungen fand ich die Beschreibung der verwandelten Eltern mit den Rillen im Hals.
Der Meer-Teil am Anfang hat eine starke Atmosphäre.

Am Schluss hätte ich mir von den Dorfbewohnern ein bisschen mehr vergeblichen Widerstand gewünscht. So ist es aber wie eine fröhliche Pilgerfahrt. Wenn sie aber versucht hätten, gegen diese Anziehungskraft anzukämpfen, wenn du dies beschrieben hättest, wäre noch eine Portion Horror dazugekommen.

Der Schluss lässt allerdings (für mich) ein paar Fragen offen. Zum Beispiel verstehe ich nicht, weshalb das ganze Dorf vom Meer angezogen wird, nur Jim kann sich dem widersetzen.

Vielleicht habe ich die Geschichte aber doch ganz verstanden:
Mit seinem Ausflug holt Jim etwas aus dem Meer, das er dem ganzen Dorf weitergibt. Er ist wie der unverletzliche Träger einer Krankheit oder der Jünger einer okkulten Macht. Durch sein Auftreten in Dunsten wird er erneut die Bewohner dort ins Meer locken – und das, ohne das er es weiss.
Meintest du es so?

die untergehende Sonne bemühte sich durch sein verwaschenes Grau.
durch ein
Der Gestank verfaulter Fischen wurde unerträglich
Fische
Die beiden frauen neben ihnen setzten sich auf eine andere Bank.
Frauen

mfg,

Van

 

Hallo Klaus!

Deine Geschichte hat mir gefallen, auf einer Skala von eins bis zehn bekommt sie von mir aber nur eine sieben. Die Idee ist sehr interessant, leider fehlt das letzte Quentchen Spannung und Grusel, um mich vollkommen zu überzeugen. Aber der Reihe nach.

Das du nicht erst seit gestern schreibst, merkt man natürlich. Sehr routiniert, auf weite Strecken sehr flüssig und angenehm zu lesen. Mein größter Kritikpunkt an deiner Schreibe: im Gegensatz zu Van H. haben mich die vielen kurzen Sätze gestört. Sie haben meinen persönlichen Lesefluss behindert, vorallem bei den Landschaftsbeschreibungen. Hier hätte ich es gern gesehen, wenn du einige Sätze zusammengefasst hättest, z.B. mit "und". Aber wenn das dein normaler Stil ist, kann ich dir das sicher nicht ausreden ;-)

Zur Geschichte selbst: meine Idee ging in die Richtung von Van, obwohl ich schon glaube, daß auch Jim sich "angesteckt" hat, schließlich hustet auch er. Oder war es so gedacht, daß dieses Etwas, oder ein Teil davon, sich auf Jim übertragen hat, und er unbewusst sämtliche Mitmenschen in den Tod treibt?

Der Schluss sieht für mich so aus, daß er die nächste Stadt ebenfalls infiziert, richtig?

Es hat mir gefallen, dass du das "Böse" nicht näher beschreibst, sodern es der Fantasie des Lesers überlässt.

Was ich aber noch zu kritisieren habe, weil es mir unrealistisch erscheint: warum sollte Jim noch Lebensmittel einpacken, wenn er doch sieht, was momentan am Meer passiert? Warum sollte er nicht mehr eingreifen? Auch hätte ich es gern gesehen, wenn du einen kurzen Satz eingebaut hättest, indem du beschreibst, daß Jim nicht geheilt werden kann, oder daß er eine unbekante Krankheit hat. Z.B. "der Arzt sprach kurz mit seinen Eltern", irgend sowas.

Aber wie gesagt, hat mir gefallen, auch wenn es ruhig länger und intensiver hätte werden können.

Gruß nach Italien!

Mike

 
Zuletzt bearbeitet:

Van,
Danke, auch fuer die Fehlerhinweise. Werde ich ausbessern.

>Am Schluss hätte ich mir von den Dorfbewohnern ein bisschen mehr vergeblichen Widerstand gewünscht. So ist es aber wie eine fröhliche Pilgerfahrt.

Ich hatte B-Movies im Hinterkopf (Roger Corman etc), wo die Leute auch zombiehaft durch die Gegend gelaufen waren. Dein Hinweis ist hilfreich. Werde eine zweite Version machen, in der sich die Eltern schon gegen den fremdartigen Einfluss wehren. Mit denen muesste ich anfangen, wenn es bei dem Rest aufhoeren soll. Dann wuerde es u.U. sogar 'literarischer'. Ist aber ein Wagnis, was ich einginge, damit es nicht in den Kitsch abdriftet. Und auch, wuerden sie merken, dass etwas nicht mit ihnen stimmt, haetten sie einen Arzt konsultiert, und der das ControllCenter fuer ansteckende Krankheiten in Atlanta. Um das zu vermeiden und trotzdem die Logik nicht auf den Kopf zu stellen, muesste ich mir was einfallen lassen.

>Durch sein Auftreten in Dunsten wird er erneut die Bewohner dort ins Meer locken – und das, ohne das er es weiss. Meintest du es so?

Genau so. Es musste auch schnell und zeitgleich geschehen, sonst waere die Nachricht ausser Ortes gelangt, und ich haette dann einen Roman schreiben muessen.

Gruss,
Claudio

 

Mike,

Danke fuer Deine Meinung. Was den Stil angeht. Ich gehe beim Schreiben einer Geschichte ein paar Mal ueber sie hinweg, entferne Bindewoerter und mache zwei Saetze draus. Ist so meine Art.

>Oder war es so gedacht, daß dieses Etwas, oder ein Teil davon, sich auf Jim übertragen hat, und er unbewusst sämtliche Mitmenschen in den Tod treibt?

So ist es. Er ist immun, gibt es aber weiter.

>Der Schluss sieht für mich so aus, daß er die nächste Stadt ebenfalls infiziert, richtig?

So ist es.

>Was ich aber noch zu kritisieren habe, weil es mir unrealistisch erscheint: warum sollte Jim noch Lebensmittel einpacken, wenn er doch sieht, was momentan am Meer passiert?

Ich sah es als Akt der Selbsterhaltung. Von seinen Eltern hatte er nichts mehr zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, ob er in Hampton Beach bleiben wollte oder nicht. Aber eines war ihm klar, er brauchte was zu essen.

>indem du beschreibst, daß Jim nicht geheilt werden kann, oder daß er eine unbekante Krankheit hat. Z.B. "der Arzt sprach kurz mit seinen Eltern", irgend sowas.

Weiss nicht, ob das gut waere. Jim wusste nicht, dass er krank war und seine Eltern wussten es auch nicht, da fuer sie die Ansteckung schon zu weit fortgeschritten war. Dann waere eine Erklaerung aus dem Off herausgekommen. Der Geschichtenerzaehler haette das sagen muessen. Das gefiele mir hier nicht. Ich lasse es offen, und die ominoese Botschaft ist ja, dass er auch die Leute von Dunsten, der naechsten Stadt, anstecken wird.

Gruss,

Klaus

 

Hallo Claudio,

auch mir hat deine Geschichte gefallen. Besonders der erste Absatz, wie der Junge aufs Meer hinausrudert ist fast schon atemberaubend mystisch. Dort bekam ich beim Lesen eine riesige Gänsehaut. Lob gebührt dir, weil du das Monster nicht beschrieben hast, auf welches der Junge anscheinend trifft, bevor er in Ohnmacht fällt.
Wegen diesem Teil war ich kurz davor, deine Geschichte zu empfehlen.
Aber der Rest ist dann eben doch deutlich schwächer, so dass es 'nur' eine gute Geschichte geworden ist, und keine die mich umhaut. Dein Schreibstil ist wirklich klasse, äußert angenehm zu lesen. Aber einige Logekfehler hab ich noch: Alle Dorfbewohner sind krank und verwandeln sich in Fischartige Wesen (da hätte ich mehr Erklärungen erhofft), aber in der Kirche wenden sich die beiden Frauen von dem hustenden Vater ab, wieso? Und warum verwandelt sich der Junge nicht auch?
Auch das Verhalten des Jungen ist unlogisch - wie Mike schon schrieb. So würde sich niemand verhalten, wenn seine Eltern kurz davor stehen, sich zu verwandeln, und ins Meer zu gehen.
Trotz allem besitzt deine Geschichte genügend Atmosphäre und hat es geschaft, mich zu unterhalten. Gut gemacht!

 

Kevin,
Danke. Ich bin schon froh, dass die Geschichte nicht fuer die Tonne ist. Bisher habe ich wenig Grusel-Geschichten geschrieben. Ich muss mal sehen, ob mir was einfaellt, die Story in Eurem Sinne zu veraendern.

Gruss,
Claudio

 

Hi Claudio! Auch mir hat deine Kurzgeschichte recht gut gefallen, jedoch mit den oben bereits erwähnten Einschränkungen. Die entscheidende Szene, in der Menschen wie Lemminge ins Meer schreiten, kommt mir jedoch etwas bekannt vor - lies dir mal Hohlbeins "Druidentor" durch, dann wirst du eine deutliche Parallele erkennen (auch wenn es dort "nur" der Lago Maggiore ist... ;)).
Überprüfe einfach bei der nächsten Geschichte, ob wirklich alle Einzelheiten schlüssig sind und in der Realität hätten geschehen könnten - es gibt meines Erachtens wenig, was einen guten Text nachhaltiger beeinträchtigen, unter Umständen sogar vernichten kann als Charaktere, die sich nicht wie "normale" Menschen verhalten; und gerade die Beobachtung von Personen, die sich in einer Krisensituation befinden, wie Jim im vorliegenden Fall, ist doch das wahrhaft aufregende.

Weiterhin viele Inspirationen wünscht
Toby

 

Toby,
Danke. Von Holhbein habe ich noch nichts gelesen. Irgendwie, und wohl gerade bei Horror, kann man wohl leicht mal was Aehnliches schreiben. Bei Horror und Grusel bin ich noch Anfaenger. Vielen Dank fuer die Tipps.

Gruss,
Claudio

 

Hi Claudio!

Ich bin von deiner Story angenehm enttäuscht. Ich bin enttäuscht, weil sie so ziemlich abweicht von anderen Geschichten hier im Horror-Thread, aber doch genug Horror hat. Sprich, sie hat mir gut gefallen!

Melancholie habe ich mir als erstes notiert und dann H.P.Lovecraft. Melancholie sicher schon wegen der Stimmungsbeschreibung im ersten Absatz - sehr schön, das hat mir gefallen, allerdings:

Der Himmel hing über dem Meer

Das heißt für mich tiefe Wolken, schwere Regenwolken, dunkler Himmel, die fast das Wasser berühren. Du schreibst im zweiten Teilsatz aber gleich von der untergehenden Sonne, ich finde das passt nicht zusammen.

Lovecraft wegen dem Fischkult, er hat sich auch mit heidnischen Göttern beschäftigt und Städten, die zu Fischen wurden (kann es sein, dass du da deine Inspiration herhast?)

Weil hier diskutiert wurde, warum das alles passiert, der Grund:

"Du sollst keine falschen Götter haben neben mir",...

Das reicht mir vollkommen als Erklärung. Ich sehe die ganze Geschichte auch eher als Auflehnung des Kindes gegen seine Erwachsenenumwelt. So hat die Story gut funktioniert.

Eins noch: Das Wort Geleise finde ich passend gewählt, aber

...Waggons, die nicht aufhören wollten

sind in der Formulierung ein wenig unglücklich.

Ansonsten aber eine nette Geschichte, allein schon wegen der Atmosphäre, die du einführst.

Viele Grüße von hier!

 

Hanniball,
Danke. Das mit dem Himmel habe ich geaendert. Das mit den Waggons lasse ich. Versuche mich in meinen Geschichten mit einigen Formulierungen an Jorge Louis Borges anzulehnen, der mich fasziniert. Er schrieb von 'unablaessigen Baeumen', 'immergleichen Ziegeldaechern' usw.

Habe mich in der Tat von Lovecraft's 'The Shadow over Innsmouth' inspirieren lassen.

Gruss,
Claudio

 

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