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Hamburg Hauptbahnhof!

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31.07.2003
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Hamburg Hauptbahnhof!

„Hamburg Hauptbahnhof, Gleis 10, der eingelaufene Eurocity aus Kopenhagen endet hier - bitte alles aussteigen!"
Der Schaffner lächelte mich an, während er mir beim Aussteigen mit meinem Gepäck half, und wünschte mir schöne Ferien. So stand ich mitten auf dem überfüllten Bahnsteig und kam mir ziemlich einsam und verlassen vor. Um mich herum ein Surren und Summen und Murmeln vieler verschiedener Stimmen: „Ist das der EC aus Kopenhagen?" - „Hallo Schatz, endlich bist du da!" - „Mensch, beeil dich, wir verpassen unseren Anschlusszug!" - „Hasso, nein, du scheißt jetzt nicht hierhin, los, komm her, du wartest, bis.... Mist!" Ich sah zu, wie Hassos Besitzer verstohlen um sich schaute, um sich dann ungeachtet des Malheurs schnell zu entfernen.
Inzwischen hatte ich mich auf meinen Koffer gesetzt und wartete immer noch auf meine Abholer.

Ein Mann nähert sich mir: „Da bist du ja, ich habe auf dem falschen Bahnsteig gewartet. Ich soll dich abholen und zu deinen Leuten bringen!" Zu meinen Leuten? Aha, er meinte offensichtlich meine Au-Pair-Familie, zu der ich unterwegs war. Komisch, wir hatten doch ausgemacht, dass sie mich persönlich abholen wollten? Ich ließ mir meinen schweren Koffer abnehmen und folgte dem Mann, den ich auf ungefähr 50 Jahre schätzte. Vielleicht war es der Butler der Familie? Ich malte mir aus, wie er den Herrschaften das Frühstück bereitete, während die kleine Susi, auf die aufzupassen ich hierher gekommen war, zusammen mit ihren Eltern am Tisch saß und sich bedienen ließ. Ja, ich freute mich auf meinen Aufenthalt in Hamburg! Erst vor 14 Tagen hatte ich die Schule in Kopenhagen abgeschlossen, und nun wollte ich ein ganzes Jahr in Deutschland verbringen, bevor ich mein Jura-Studium beginnen würde. Ein ganzes Jahr ohne Pauken und ohne Druck, ein ganzes Jahr, um neue Menschen kennen zu lernen und neue Erfahrungen machen zu dürfen und nebenher meine Deutsch-Kenntnisse aufzubessern.
Vor dem Bahnhofsgebäude stand ein silbergrauer Mercedes. Der Herr - eigenartig, er hatte sich noch nicht einmal mit Namen vorgestellt - hievte mein Gepäck in den Kofferraum und hielt mir höflich die Beifahrertür auf.

Er fuhr Richtung Hafen. Ich kramte in meiner Handtasche, um die genaue Adresse meiner Gastfamilie, ihre Fotos sowie den Hamburger Stadtplan herauszufischen. Sie wohnte in der Nähe vom Mühlenkamp nicht weit von der Alster entfernt.
Der Mercedes kam am Hafen zum Stehen, und ich verstand nicht recht, wieso ich mitsamt meinem Gepäck nun auf eines der großen Schiffe geführt wurde, die das Hafenbecken säumten.

„Steig nur ein", ermunterte mich mein Abholer. „Du bist gleich da, wo du hin willst!"
Ein wenig mulmig war mir zwar zumute - aber ich folgte ihm erwartungsvoll auf das Schiff.
Dort angekommen ließ er mir den Vortritt, um mich plötzlich eine Treppe herunter zu schubsen und in eine Kabine hinein zu stoßen, die er anschließend hinter mir abschloss. Mein Herz begann wild zu rasen. Was passierte hier mit mir?
Die unumstößliche Wahrheit drang immer tiefer in mein Bewusstsein: mein Abholer hatte nichts mit meiner Gastfamilie zu tun, ich war hier einem Entführer auf den Leim gegangen, der irgend etwas mit mir vor hatte. Bloß, was? Ich kriegte Panik, mir wurde übel, ich bekam kaum noch Luft.
Durch ein winziges Fenster konnte ich erkennen, wie der Mann wieder von Bord ging. Ich setzte mich hilflos auf die Liege und horchte - vernahm jedoch kein Geräusch in unmittelbarer Nähe. Was in aller Welt hatte man mit mir vor? Warum war ich hier?
Eine schier endlos lange Zeit des bangen Abwartens folgte. Wieviele Stunden waren es? Zwei? Drei? Plötzlich spürte ich, wie sich das Schiff in Bewegung setzte.
Meine Angst wuchs. Noch immer saß ich gefangen, und kein Mensch hatte sich blicken lassen.
Wieder schienen Stunden zu vergehen, und draußen vor dem kleinen Fenster begann es langsam zu dämmern.
Auf einmal hörte ich Schritte und Stimmen auf dem Korridor. Die Tür zu meinem Gefängnis wurde geöffnet, und ein riesiger Kerl, so groß wie ein Baumstamm, stand vor mir und reichte mir einen Fetzen Stoff: „Hier, zieh das an!"
Ich schaute ihn ungläubig und fragend an. Was war das hier?
„Ich komme in einer Viertelstunde wieder - dann bist du umgezogen!" befahl der Kerl in barschem Ton.
Die Tür schloss sich wieder und meine Hände versuchten zitternd den Stofffetzen vor mir auszubreiten. Es war etwas wie ein kurzes Negligé, hellrot, ganz und gar durchsichtig. Nie im Leben würde ich das anziehen. Ich versteckte mich in einer Ecke neben dem Schrank - in der kindischen Vorstellung, man würde mich hier nicht finden können und dann einfach vergessen.
Keine Viertelstunde später öffnete sich die Tür wieder, und der Baumstamm erschien im Raum, sah mich unmittelbar in der Ecke stehen - und nun wurde er wirklich böse.
„So, Kleine, jetzt aber keine Mucken, ja? Sonst sollst du mich kennen lernen!" Zur Bekräftigung, dass er es wirklich ernst meinte, zückte er ein Messer und befahl mir, mich auf der Stelle umzuziehen - und zwar vor seinen Augen.
Voller Angst und Scham begann ich mich auszuziehen und drehte mich zur Wand, als ich dieses hellrote Etwas überstreifte.

„Na also, geht doch!" gurrte der Kerl zufrieden, packte mich grob am Arm und fuhr fort: „Und jetzt komm mit, Püppchen, dein erster Kunde wartet auf dich!"
Ich traute meinen Ohren nicht. Das Messer immer noch drohend in der linken Hand, zerrte er mich zu einer anderen Kabinentür, öffnete diese und schubste mich unsanft hinein.
Dort saß ein älterer, fetter, schleimiger Mann auf einem frisch bezogenen Bett und betrachtete mich mit gierig-geilem Blick von oben bis unten, während ich vor ihm stand im Negligé, das meine totale Blöße darunter nur allzu deutlich zur Schau stellte.
„Komm her, Kleine, komm, zier dich nicht so! Ich habe viel Geld dafür bezahlt, dass ich jetzt meinen Spaß mit dir haben darf! Und das schwöre ich dir - ich werde jetzt meinen Spaß mit dir haben!"
Er kam auf mich zu und griff mir mit beiden Händen unter das Negligé und begann mich überall zu betasten. „Ja, wehr dich ruhig - so habe ich es am liebsten!" keuchte er.
In diesem Augenblick gab es einen Ruck und eine laute Stimme ertönte: „Hamburg Hauptbahnhof, der auf Gleis 10 eingelaufene Eurocity aus Kopenhagen endet hier - bitte alles aussteigen!" Ich erwachte und schaute mich benommen um. Vor dem Fenster sah ich meine Gasteltern und die kleine Susi stehen und winken. Fröhlich und erleichtert winkte ich zurück.

 

Nö - das ist absolut kein Zufall, dort habe ich diese Geschichte für den dortigen Wettbewerb eingereicht. Ist sie bereits veröffentlicht?

Gruß

Mia

 

@redakation

Oder spricht irgend etwas dagegen, eine Story, mit der man sich bei einem Wettbewerb beworben hat, zusätzlich zur Kritik in dieses Forum zu stellen?
Bei den wettbewerbsbedingungen besagten wettbewerbs jedenfalls gab es keine derartige Auflage.

Lg

Mia

 

Versteh mich bitte nicht falsch, ich wollte nur darauf hinweisen, dass es diesen Wetbewerb gibt. Natürlich kannst Du Dein geistiges Eigentum veröffentlichen wann und wo und sooft Du willst.
Mir war das nur aufgefallen, weil ich mir zum selben Gleis Gedanken mache.

---

Um beim Thema zu bleiben: Die Geschichte gefällt mir, die Sprache ist klar und passt zum Prot.
Jedoch bewegst Du Dich irgendwo zwischen realem und surrealem. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Absichten der Entführer ein wenig mehr im Nebel geblieben wären. Die Situation (fremde Stadt, allein, auf Unbekannte angewiesen) gibt doch Spielraum um tief liegende Ängste aufsteigen zu lassen, ein keuchender alter Lüstling erscheint mir etwas zu plakativ.

Viel Erfolg, ich werde meine Geschichte (so sie mir denn einfällt) ebenfalls posten.

 

Eine sehr harmlose Geschichte, die sich nicht an die Realität herantraut. Der Traum bleibt vollkommen unbegründet (man träumt nicht einfach mal eben so von einer Entführung!) und erscheint deshalb leicht als unbeholfener - und zudem altbackener - Notausgang aus der kreativen Erschöpfung einer Idee. Zudem wird der Leser um den konsequenten Ausgang der Handlung betrogen.

Die Charaktere wirken durchgehend stereotyp, wie aus einem literarischen Baukasten entnommen. In einem solch standardisierten Umfeld kann ein Mädchen natürlich nicht anders als offensichtlich unschuldig, hilflos und naiv auftreten. Dasselbe gilt, wohl bewusst als Kontrastmittel eingesetzt, für die in diesem Kontext selbstverständlich gewalttätigen Männer der Geschichte: Sie müssen daher stellenweise geradezu als "älter", "fett" und "schleimig"(!) in Erscheinung treten, um dem Leser auch ja keinen Zweifel an ihrer Widerlichkeit aufkommen zu lassen. So wird es dem Leser leicht gemacht, stets klar zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können - man möchte ihm ja schließlich auch nicht zuviel in Sachen Menschenkenntnis aufbürden.


Die weiteren Mängel sind nicht ganz so offensichtlich: Die Erzählung ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, offensichtlich von einem recht jungen Mädchen unter Zwanzig (sie hat gerade ihr Schullaufbahn abgeschlossen). Wie im letzten Absatz deutlich wird, erzählt sie einen erlebten Traum nach, der sehr wahrscheinlich wenigstens bereits einige Stunden vergangen sein muss (sie wird nicht gleich, nachdem sie von ihrer Gastfamilie aufgenommen wurde, mit der Notierung desselben begonnen haben). Unter dieser Voraussetzung wirkt es mitunter erstaunlich, wie genau sich dieses Mädchen noch an alle möglichen Details ihres Traumes zu erinnern vermag!
Insbesondere an Stellen wie etwa

Keine Viertelstunde später öffnete sich die Tür wieder,
(Träume kennen keinerlei Zeitgefühl!),
Der Herr - eigenartig, er hatte sich noch nicht einmal mit Namen vorgestellt -
(erstaunlich, dass sie das noch so genau weiß!) oder der lückenlosen Zitierung einiger Stimmen auf dem Bahnsteig zu Beginn wirken somit schnell als atmosphärisch hinzugedichtete Untermalung des Geschehens. Auch manche stilistisch allzu aufdringlich kolportierte Beschreibungen wie
Die unumstößliche Wahrheit drang immer tiefer in mein Bewusstsein:
geben uns nicht gerade den Eindruck einer objektiven Nacherzählung (...was macht die Wahrheit im Gegensatz zu vorher plötzlich "unumstößlich"? Ist das eine wichtige Information? Bringt es den Leser weiter? Oder soll es ihn nur in die vermeintlich "richtige" Richtung lenken?).
Aber wenn man der Geschichte bereits bis hierher so leicht einen Vorzug der Dichtung anstelle der Wahrheit zu unterstellen vermag, wie steht es dann erst mit dem Rest der Handlung? Vielleicht sahen die Männer ja gar nicht so "riesig" und "Baumstamm"-artig aus, wie es uns hier so gerne vorgegaukelt wird?

Allein: Der Text nutzt dieses Potenzial einer Täuschung, wem auch immer sie letztlich gelten mag, um keinen Deut für sich aus. Schade...

 

@weiße Wölfin

Jeder Traum hat seinen Grund, denn sonst würden wir anstelle dessen überhaupt nichts träumen. Wir träumen doch nicht, weil uns unser Gehirn so gerne unterhalten möchte!

Das Problem mit dem Text ist, dass die Erhebung der Geschichte auf eine traumhafte Ebene doch offensichtlich aus reiner Verlegenheit geschah. Unsere Fähigkeit zu Träumen wird aber doch schon oft genug aus gerade diesem Motiv heraus so gerne leichtfertig instrumentalisiert. Mehr scheinen diese in solchen Fällen leider nicht wert zu sein. Und das kommt eben nun mal ausgesprochen platt daher.

 

Hallo philossophische Ratte,

also deine Kritik steht dir selbstverständlich frei, aber von Träumen scheinst du nicht allzu viel Ahnung zu haben.
Oder ich bin ein Typ, der selber sehr intensiv träumt, was natürlich nicht jeder nachvollziehen kann.
Jedenfalls - das nur mal am Rande bermerkt: ein Mensch kann sehr detailiert träumen, kann Empfindungen und Emotionen im Traum erfinden, die er hinterher genauestens beschreiben kann - oftmals träumt er denselben Traum oder dieselbe Art des Traumes sogar mehrmals, so dass er ihn buchstäblich nacherzählen kann - sogar noch lange Zeit später.
Das jedenfalls ist meine eigene Erfahrung.
Aber, wie gesagt, das nur so am Rande bemerkt....;)

Gruß
Mia

 

"kann Empfindungen und Emotionen im Traum erleben" sollte es natürlich heißen....:)

 

Hallo White Wolf,

danke für die Wünsche.
Mit dem Zeitgefühl habt ihr übrigens Recht - war mir gar nicht so bewusst vorher.
Trotzdem ich mich frage, wieso man so oft von einer Uhr träumen kann und dem Fakt, dass man "zu spät" kommt, "zu spät" ist usw..... den Faktor "Zeit" also trotzdem sehr oft in seinen Träumen wiederfindet?!
Find ich eigentlich seltsam, oder?
Ein schönes Wochenende wünscht
Mia

 

@Mia

Dein Einwand mag für Teile eines Traumes gelten, in denen der Träumende einem erheblichen Stress ausgesetzt ist. Das gilt gerade auch für (Angst-)Träume, die sich wiederholen (sonst täten sie das nämlich nicht).

Es würde mich nicht wundern, wenn sich das Mädchen noch an jedes Detail ihrer Kabine, die sie gefangennahm oder ihrer verschiedenen Peiniger erinnern würde. Der Text gibt uns allerdings keinerlei inhaltliche Gewichtung vor. Die Einführung bis hin zur Gefangennahme wird ganz genauso ausführlich (wenn auch freilich weniger dramatisiert) beschrieben wie der nachfolgende Teil, der doch sicherlich viel einprägender gewesen sein dürfte.

Es kommt mir eben sehr eigenartig vor, dass sich das Mädchen offenbar noch so exakt an ihren Traum erinnern kann, dass sie hinterher noch fähig ist, den genauen Ort, das Gleis(!), den Zugtyp(!!) sowie seine Herkunft (Kopenhagen) zu erinnern und daraufhin niederschreiben zu können. Das hat doch bitteschön rein gar nichts mit "Empfindungen und Emotionen" zu tun! Träume drücken sich in einer symbolischen Sprache aus. Rein informelle Daten wie diese, die das Mädchen auch nicht weiter zu beeindrucken scheinen, geraten ganz schnell wieder in Vergessenheit, wenn sie denn überhaupt Inhalt eines Traumes gewesen sein sollten.

 

Hallo White Wolf,

jetzt im Ernst oder im Traum (ich meine das mit dem Bushaltestellenbesuch am Sonntag)?
Ich träume sehr oft, dass ich zu spät zur Arbeit komme, meistens bin ich dann noch daheim, schaue auf die Uhr, die beispielsweise halb 10 anzeigt, und denke: "Halb 10 schon? Das schaffe ich NIEMALS!"
Oder ich träume ich hätte den Zug verpasst und stünde auf dem Bahnhof und suche nach Zeiten, wo der nächste geht... im schlimmsten Fall war es leider der letzte gewesen.... (ich HASSE solche Träume!!)

 

Hallo miacamara,

die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich denke, Du hast bei diesem Wettbewerb gute Chancen... ;) Ich wäre auf sowas nie gekommen!
Ich weiß auch gar nichts dran auszusetzen. Das Ende kam sogar überraschend, obwohl ein Traum oft als "Erklärung für alles" verwendet wird. Aber trotzdem hast Du es geschafft, daß man nicht mit diesem Traumende gerechnet hat.

Gruß und weiter so!
stephy

 

Liebe Stephy,

um ehrlich zu sein, habe ich beim Schreiben der Geschichte selber noch nicht gewusst, welches Ende ich wählen würde (daher ist mir die berechtigte Kritik der Zeitangaben im Traum auch erst zu spät aufgefallen)...... nur bin ich eigentlich von Natur aus ein Feind gegen ein zu hohes Maß an Brutalität und Gewalt (ich finde, davon haben wir in der Realität leider mehr als genug) und deswegen versuche ich von Haus aus, meinen Texten zwar nicht immer unbedingt ein Happy End, aber doch eine etwas andere Note bzw. ein offenes Ende zu geben. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache..... Im übrigen: ich bin noch Anfängerin im Schreiben von Kurzgeschichten, ich lerne noch......:)

Liebe Grüße
Mia

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

die Geschichte ist langweilig, weil das Ende die ganze Zeit über voraussehbar ist. Es ist zu unwahrscheinlich, dass kleine, hilflose, naive, ausländische Mädchen direkt vom Bahnsteig aufgelesen werden, damit man sie anschließend prostituieren kann.
Was soll der Leser mit "Ich soll dich zu deinen Leuten bringen" anfangen? Ist der Abholer allwissend oder ist jede junge Frau, die sich am Bahnhof ausholt gleich ein zukünftiges Dienstmädchen, das auf ihre Brötchengeber wartet?

Der Sprachstil gefällt mir bis auf kleinere Ausnahmen gut. Auffällig ist, dass er zwischen verschiedenen Sprachebenen wechselt, die in dieser Form nicht unbedingt miteinander kombinierbar sind, da sie den ansonsten flüssigen Lauf der Geschichte hemmen.

Beispiel:

Der Freier wird mit dem Attribut "schleimig" belegt, welches in dieser Form eindeutig der Umgangssprache entspringt. Diese Umgangssprache passt zu einer spät-jugendlichen Protagonistin, wird somit von mir akzeptiert.

Satzgefüge a la "...während die kleine Susi, auf die aufzupassen ich hierher gekommen war" wirken jedoch geradezu fehl am Platz. Es ehrt dich, solche Sätze fehlerfrei konstruieren zu können; doch es zeugt gleichzeitig auch von mangelndem, sprachlichem Feingefühl, dass du auf solch komplizierte Satzgefüge zurück greifen musst, da diese absolut nicht zur sonstigen syntaktischen und sprachlichen Umgebung passen.

Fazit:

Eine an für sich wenig interessante, da vorhersehbare Geschichte, wird nur durch einen nahezu ausnahmslos flüssigen Sprachgebrauch akzeptabel. Dein Stil zu schreiben gefällt mir, die Art der thematischen Umsetzung halte ich für mißlungen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Man könnte inhaltlich noch hinzufügen, dass ein Schiff auf dem Meer für Freier etwas schwierig zu erreichen ist und heutzutage der Mann am Bahnhof durch seinen albanischen Dialekt wohl auch nicht mehr als Butler durchgehen könnte.
Die inhaltlichen Ungereimtheiten, die FrozenFire auch genannt hat, könnte man mit "Traum" vielleicht noch entschuldigen, aber sowohl der Ablauf des Traums wie auch die darin handelnden Personen sind absolut stereotyp. Ich kann mir gut vorstellen, dass man vor 100 Jahren schon mit einer solchen Geschichte vor gemeinen Mädchenhändlern warnte, die am Hamburger Hauptbahnhof lauerten. Wenn man Eurocity und Au-Pair-Familie streicht, könnte die Geschichte auch 100 Jahre alt sein.
Oder um eine goldene Regel des krativen Schreibens zu zitieren: Vermeide Klischees!

Liebe Grüße

Joh

 

albanischer Akzent? Na, na, na wir wollen doch hier keine Vorurteile verbreiten, wie sie uns aus der braunen Ecke schon zu genüge entgegen kommen.

 

Entschuldigung, aber St. Pauli ist tatsächlich unter der Kontrolle albanischer Gangs - sagt zumindest die Polizei. Deutsche Zuhälter sind dort kaum noch vertreten.

 

die Polizei sagt viel, wenn der Tag lang nicht. Ist schließlich deren Job, besonders wenn der Innenminister Schill heißt und Hetze gegen Nicht-Deutsche für seinen Wahlerfolg mißbraucht hat.

 

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