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Hallo Welt

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06.01.2009
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Hallo Welt

Hallo Welt

Hallo Welt, da bin ich, ohne Geld, ohne jegliche Erfahrung mit Geld, und im Begriff dieses Manko zu ändern.

Ich habe alles genau geplant, Filme studiert, im Internet nach Lösungen gesucht und mit meinem Opa darüber geredet. Er meinte, die einfachste Möglichkeit um an Geld zu kommen bestehe darin, ein Buch zu schreiben, welches vom Inhalt nichts sagend bis überflüssig sei und vom schreiberischen Stil dem Niveau von Charlotte Roche glich (ihm muss beim Lesen des Buches irgendetwas Süßes umgefallen sein, denn die Seiten waren total verklebt).
Nach Opas Meinung war das Wichtigste, dass das Buch einige Tabus brach. Er sagte augenzwinkernd, bei Hitler hätte es auch geklappt.
Wer? Egal, solange es funktioniert. Ich habe dann viel nachgedacht. Welches Thema sei überflüssig, jedoch trotzdem Etwas worüber viele nicht öffentlich reden wollen, weil sie es für unanständig halten.
Sollte ich über die hiesige Politik schreiben?
Mein Dorf, gehört zu einer Hinterlandgemeinde in Sachsen. Unser Gemeindeleiter ist ein durchaus sympathischer Mann, der durchgesetzt hat, dass in jedem Ort Versammlungen stattfinden, bei dem er und seine Partei Reden halten können. Was er sagt, hat durchaus Sinn. Würden nicht so viele Ausländer in Deutschland leben, dann hätte ein Jeder von uns Arbeit. Bei dieser der Stelle habe ich lauthals applaudiert.
Politisch könnte man also über meinen Ort nichts tabuloses Schreiben, denn es ist ja nichts Außergewöhnliches. Alle denken hier so.

Ich habe auch Freunde, wir sind richtige Weiberhelden. Darauf bin ich stolz. Einmal im Jahr fahren wir in die nächstliegende größere Stadt. Unserer Partei fehlen noch Wählerstimmen, also werben wir dort für sie. Wir bemalen dann riesige Laken mit Adlern, und diesen nett aussehenden, symmetrischen Kreuzen. Dann gehen wir auf die Straße und kämpfen für Gerechtigkeit, so hat es uns der Organisator befohlen.
Ich rief den umstehenden Menschen immer zu, dass sie alle viel mehr Arbeit hätten, wenn sie uns wählen würden, aber so richtig konnte ich sie nicht überzeugen, vielleicht waren sie zu ungebildet für die Wahrheit. Sie antworteten mit ausgestreckten Mittelfingern und riefen irgendwelche Sprüche wie:“ Nazidreck raus!!“
Ich fand, dass sie ziemlich einfallslos waren, hatten sie doch nur unser „Ausländer Raus!!“ Plakat durch ein einziges Wort ersetzt.
„Kommunistenpack“, hatte mein Nachbar diese Leute genannt. Aha, dass waren also die Kommunisten. Von da an mochte ich die nicht.


Als ich vor einigen Wochen mit dem Zug Richtung Grenze fuhr, saß mir ein Mann gegenüber. Ich konfrontierte ihn mit meinem Problem und stellte ihn meine Sicht der Dinge vor.
Und tatsächlich, er konnte mir helfen.
Er sagte:
>>Du suchst etwas Niveauloses? Schreib über dich. Niemand will es wissen, trotzdem brichst du vorhandene und bekannte Grenzen, nämlich jene der Dummheit. <<

Leider habe ich nicht alles genau verstehen können, der Zug war auch ziemlich laut. Trotzdem wollte er, dass ich über mich schreibe. Ich hoffe er irrt sich nicht, denn es soll ja auch etwas Niveauloses in meinem Buch vorkommen. Vielleicht denke ich mir einfach eine Person aus, die dann in meinem Werk das Dumme verkörpert. Jemand anderes, den ich persönlich kenne, fällt mir nämlich nicht ein.

 

Hallo Cerebum

Trotz deiner guten Absicht funktioniert deine Satire leider überhaupt nicht.
Du willst deinen Prot naiv darstellen, einer der alles glaubt ohne selber etwas zu hinterfragen, aber er wirkt so dämlich und kindisch als wäre er fünf Jahre alt oder eben geistig zurückgeblieben. Zum Beispiel hier:

und diesen nett aussehenden, symmetrischen Kreuzen

Das ist albern. Natürlich reden Neonazis von Hakenkreuzen!
Oder hier:
Ich rief den umstehenden Menschen immer zu, dass sie alle viel mehr Arbeit hätten, wenn sie uns wählen würden, aber so richtig konnte ich sie nicht überzeugen, vielleicht waren sie zu ungebildet für die Wahrheit.

Das klingt, als wolle er die anderen missionieren. Definitiv nicht Neonazi-Stil. Durch die naive Art deines Prots entschuldigst du sein Benehmen ja fast schon wieder, nach dem Motto „der Arme weiß es ja nicht besser“. Dadurch geht deine Satire ehrlich gesagt geht mehr nach hinten los. Sorry, dass ich dir nichts Netteres schreiben kann.

Viele Grüße,
Sammamish

 

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