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Haben Sie auch zu wenig Zeit?

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05.05.2002
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Haben Sie auch zu wenig Zeit?

Haben Sie auch zu wenig Zeit?

Wieder einer dieser gottverdammten Montage – und natürlich schönstes Wetter! Vor Holger lag ein langer arbeitsreicher Werktag. Missmutig stand er auf und schleppte sich schlaftrunken ins Badezimmer. Soviel zu tun und so wenig Zeit. Holger hockte in seiner grünen Badewanne und starrte den Wassertropfen nach, die langsam vom Wannenrand in Richtung Ausguss flossen. Fast wollte er Ihnen zurufen: „Nur noch ein paar Meter und Du bist endlich frei!“ Doch das hätten die Nachbarn vielleicht durch die hellhörigen Wände gehört, und so ließ er es lieber sein.

Immer noch müde und schlecht gelaunt, schüttete er ein bisschen Müsli in eine Glasschale und holte die Milch aus dem Kühlschrank. Heute versprach ein toller Tag zu werden, Sonne, nicht zu heiß, fast windstill – aber nur für die, die sich dem alltäglichen Trott der Arbeit verschrieben hatten. Seit zehn Jahren stand Holger nun an jedem Werktag auf, ging brav zur Arbeit, kam abends zurück, sah etwas im Fernsehen und ging wieder zu Bett. Der tägliche Trott war ihm schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er nicht mal mehr am Wochenende lang schlafen konnte.

Die Wohnung erstickte im Chaos. Überall lagen Kleider und aufgerissene Verpackungen herum. Vor langer Zeit war Holger noch ein ordentlicher Mensch, der gewissenhaft seine Wohnung in Stand hielt, doch seit ihn seine Freundin vor einigen Monaten verließ (er hatte zu wenig Zeit für sie gehabt), war es ihm gleichgültig. Er lebte, nein, er vegetierte von Tag zu Tag. Was hatte er noch vor gar nicht allzu langer Zeit alles noch machen wollen – das meiste scheiterte an fehlender Zeit. So blieb alles halbfertig liegen und erhöhte dadurch nur seinen Missmut.

So langsam begannen auch die hintersten Gehirnzellen zu merken, dass sein Körper bereits seit etwa zwanzig Minuten wach war und stellten ihm wie jeden Morgen die immer gleiche Frage: „Warum?“ Den ganzen Tag arbeitete er, um sich von der allgegenwärtigen Werbung zu irgendwelchen Impulsivkäufen hinreißen zu lassen, die wenig später in irgendeiner Ecke landeten und oft dort blieben, bis sie beim nächsten Frühjahrsputz in den Müll wanderten. Er hatte einfach zu wenig Zeit, den Dingen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

Immer öfter kam ihm das Lied „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens in den Sinn. Nicht, dass er nach New York gewollt hätte, er war mehr ein naturverbundener Mensch, der einsame Spaziergänge in der Natur über alles liebte. Dennoch dachte er oft daran, wie es wäre, einfach auszusteigen. Er hatte sich sogar schon einmal krankgemeldet, hatte einen größeren Batzen Geld abgehoben und war zum Flughafen in Frankfurt gefahren. Doch dann hatte er nur den Fliegern beim Abheben zugeschaut und war, wie im Lied, am Abend brav nach Hause zurückgefahren. Er war einfach nicht der Typ, der alle Schranken hinter sich einreißen konnte.

Schweigend schloss er seine Haustür ab und ging schnell zur Bushaltestelle, um noch den 7:15 Uhr-Bus in die Arbeit zu erwischen. Nach dem allmorgendlichen Begrüßungsritual, das weitgehend automatisch ablief, setzte er sich vor seinen Computer und begann mit der Arbeit. Wenig später verkündete seine Mailbox mit einem fröhlichen Geklinge, dass die zu bearbeitenden E-Mails soeben eingetroffen sind. Flüchtig überflog er die eingegangenen Mails, bis seine Augen an der Betreffszeile „Haben Sie auch zu wenig Zeit“ hängenblieben. Zögernd klickte Holger die betreffende Nachricht an und las:


Haben Sie auch zu wenig Zeit?

Wir bieten Ihnen ein einmaliges Angebot. Dies ist keine Spam-Mail oder einer dieser mehr oder weniger witzigen Kettenbriefe, sondern der Weg in die wirkliche Freiheit. Wie lange arbeiten Sie täglich? 8 Stunden? Gut, stellen Sie sich vor, Sie müssten weiter 8 Stunden pro Tag arbeiten, allerdings hätte ein Tag nicht 24 Stunden, sondern 36, 48 oder noch mehr Stunden? Überlegen Sie mal, was Sie in dieser Zeit alles anstellen könnten! Die Länge der zusätzlichen Zeit bestimmen Sie selber ganz nach Belieben.
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P.S. Diese Mail wird sich nach zehn Minuten automatisch löschen

Holger las die Mail ein zweites Mal. Er dachte natürlich an einen dieser Kettenbriefe, aber er konnte keine Falle entdecken. Sicherheitshalber wollte er sich den Brief aufheben, doch der Ausdruck lieferte trotz mehrmaligen Versuchen nur weiße Blätter. Nur noch wenige Sekunden blieben ihm für eine Entscheidung. Letztendlich siegte doch die Neugier, und mit einem unsicheren Gefühl drückte Holger auf den Antwortknopf seines Mailprogramms.

Drei Tage später, er hatte die Mail schon komplett aus dem Gedächtnis verdrängt, lag vor Holgers Tür ein kleines viereckiges Paket. Lediglich seine Adresse stand mit schwarzen Filzstift auf dem hellbraunen Paketpapier – keine Briefmarke oder Absenderadresse. Unsicher schüttelte Holger das Paket – das Geräusch klang wie ein Kieselstein in einem leeren Karton. Unschlüssig stellte er das Päckchen auf den Küchentisch. Was wenn eine Bombe drin wäre? Doch wieder siegte die Neugier über den Verstand und Holger holte seine Küchenschere und schnitt das Paketpapier langsam auf. Der darunter zum Vorschein kommende weiße Karton, war unverschlossen und hatte ebenfalls keinerlei Aufschriften. Zögernd öffnete Holger auch diesen und blickte in den Karton. Der Karton war leer, lediglich ein kleiner gelbgrüner Stein lag auf dem Boden. Vielleicht ist er giftig, dachte Holger und hob den Stein, um ihn nicht anfassen zu müssen, mit der Schere aus dem Karton. Es war kein Edelstein und auch kein ihm bekanntes Mineral. Vielmehr sah er aus wie ein milchig-grüngelber Kiesel. Vorsichtig berührte er das ebenfalls auf dem Küchentisch stehende Usambaraveilchen mit dem Stein. Nichts! Auch die Yuccapalme und der Oleander zeigten keine Reaktion. Unschlüssig legte Holger den Stein auf den Küchentisch und beschloss erst einmal abzuwarten, ob die Pflanzen auch morgen noch vorhanden waren.

Wieder einer dieser gottverdammten Werktage – na wenigstens ist Freitag! Missmutig stand Holger auf und schleppte sich Schlaftrunken ins Badezimmer. Soviel zu tun und so wenig Zeit. Nachdem er sich abgetrocknet und angezogen hatte, schüttete er sich schlecht gelaunt ein bisschen Müsli in eine Glasschale und holte die Milch aus dem Kühlschrank. Ohne Nachzudenken hob er dabei den gelb-grünen Stein auf, um ihn aufs Fensterbrett zu legen. Erst einige Sekunden später schafften es seine Synapsen, im Hirn die Verbindung zwischen den Ereignissen zu kombinieren, und Holger erstarrte in der Bewegung. Da er nach zehn Sekunden immer noch lebte, kam er zu dem Schluss, dass der Stein wahrscheinlich doch nicht giftig war. Sein Blick glitt über die Küchenuhr, die gerade eine Minute vor sieben anzeigte. Doch auch wenn er sich anstrengte, er konnte keine Veränderung gegenüber vorher feststellen. Schade, war also doch nur ein Gag, dachte Holger und schob sich den Stein in seine Hosentasche. Enttäuscht begann er wenigstens das Geschirr abzuwaschen und räumte anschließend auf der Suche nach einem bestimmten Socken wieder einmal den Wäscheberg von einem zum anderen Stuhl. Als er fertig war sah er gewohnheitsmäßig zu Küchenuhr – immer noch 6:59 Uhr! Das Ding ist doch schon wieder stehengeblieben! Ärgerlich suchte Holger sein Armbanduhr und erstarrte – auch seine Swatch, die auf dem Küchenregal herumlag, zeigte 6:59 Uhr! Erst jetzt fiel im auf, dass sich der Sekundenzeiger nicht bewegte.

Er kramte in seiner Hosentasche nach dem Stein und schaute ihn sich noch mal genauer an – doch der Stein zeigte keine Veränderung und glänzte immer noch in dem milchig-grün-gelben Farbton. Er legte ihn zurück auf den Küchentisch und schaute zur Uhr. Wie wenn nichts geschehen wäre, tickte der Sekundezeiger unaufhaltsam in Richtung sieben Uhr. Holger nahm den Stein erneut auf. Der Zeiger ruhte – wie vom Donner gerührt ließ sich Holger auf seinen Küchenstuhl sinken. Als er eine ganze Weile später aus seinen Gedanken aufwachte und den Stein erneut betrachtete, war es immer noch kurz vor Sieben.

Holgers Leben änderte sich durch den Stein grundlegend. Schnell hatte er herausgefunden, dass die Zeit sehr wohl weiterlief, allerdings in einem unendlich langsamen Rhythmus. Nach seinen eigenen Schätzungen entsprachen etwa drei Tage einer Sekunde. Zudem schien alles was er berührte in den Zeitrhythmus des Steins zu fallen. So war es ihm beispielsweise ohne Probleme möglich, eine Pizza zu backen, solange er den Ofen berührte. Auch seinen Computer konnte er benützen, ja sogar sein Walkman funktionierte einwandfrei, solange er ihn sich umschnallte. Seine Befürchtung, die Dinge könnten durch die übermäßige Beanspruchung überfordert werden oder sogar auseinanderfallen, bewahrheitete sich nicht, vielmehr funktionierten sie so wie eh und je – nur eben in einer anderen Zeiteinteilung.

Doch Holger war vorsichtig. Niemand sollte sein Geheimnis herausbekommen und so verwendete er den Stein zunächst nur sehr vorsichtig. Immerhin gewöhnte er sich an, den Stein gleich am Morgen in seine Hose zu stecken und erst gemütlich alles zu erledigen, was er an dem Tag zu tun hatte. Egal ob Blumen gießen, Staubsaugen, Bügeln, den Abwasch vom Vortag oder einfach ein gutes ausgiebiges Frühstück ohne Stress – er leistete sich alle Zeit, die er brauchte. Erst wenn er alles fertig hatte und zufrieden seine Arbeitskleidung zusammengesucht hatte, legte er den Stein wieder aus der Hand und ging zur Arbeit. Natürlich war dort seinen Kollegen die Veränderung an ihm aufgefallen. Er kam stets gut gelaunt und erholt in die Arbeit, schimpfte nicht mehr über die Dinge, die er alle noch zu tun hatte und fing sogar an jeden Mitarbeiter freundlich am Morgen zu begrüßen, was er bislang noch nie getan hatte.

Als nächstes gönnte er sich auch am Abend eine Auszeit. Er genoss es, an schönen Sommerabenden mit dem Rad durch die Landschaften zu fahren, ohne auch nur von einem Auto gestört zu werden, die ja alle wie versteinert auf der Straße standen. Als er wieder daheim war, legte er den Stein dann wieder ab, um den Tag mit etwas Fernsehen zu beenden. Zunächst hatte er den Stein dabei immer mitten auf den Küchentisch gelegt, als jedoch eines Tages ein Freund, der ihn besuchte, nach dem Sinn dieses Steins fragte, wurde er vorsichtiger. So versteckte er den Stein am nächsten Tag in einem Blumentopf auf dem Küchenregal. Ale er dann wenige Stunden später von Arbeit heimkam, hatte sich die Küche in einen vertrockneten Urwald verwandelt. Die Pflanze war in den wenigen Stunden um Jahrzehnte gealtert und dementsprechend gewachsen. Holger wunderte sich nur, wie die Pflanze ohne Wasser so groß werden konnte, doch als er die Wurzeln in der nun knorrentrockenen Gießkanne entdeckte, wusste er woher die Pflanze das Wasser hatte.

Gerne hätte Holger den Stein auch für andere Dinge benutzt. Er stellte sich vor, wie einfach es wäre, mit dem Stein einen Banküberfall zu machen. Er hätte das Geld vor den Augen der Kassierer nehmen können, ohne dass irgendwer etwas bemerkt hätte. Auch malte er sich aus, wie einfach er mit dem Stein jeden Menschen ausspionieren könnte. Doch er widerstand den Versuchungen, da er fürchtete, die Macht des Steines zu verlieren. Dafür benutzte er den Stein für andere Dinge, die er sich immer gewünscht hatte, aber aus Zeitgründen nie geschafft hatte. Er lernte Klavierspielen und verbesserte seine Fremdsprachenkenntnisse, er besuchte botanische Gärten und ging ins Fitnessstudio.

Ohne es anfänglich zu merken, wurde er immer mehr abhängig von dem Stein. Er benützte ihn immer öfter. Bald bestand ein echter Tag aus drei oder vier gedehnten, später oft einer ganzen Woche oder sogar zwei. Natürlich wurde er auch immer risikobereiter, was den Einsatz des Steines betraf. So nahm er ihn auch in die Arbeit mit, um dort jederzeit eine kurze Pause machen zu können. Seine Frühstückspause um 10 Uhr dehnte er oft auf mehrere Stunden aus. Gleichzeitig wurde er wieder unruhig und missmutig. Da er alles schon erledigt hatte, wusste er sogar zeitweise nicht mehr wohin mit der Zeit. Zudem vereinsamte er immer mehr. Zwar hatte er immer noch so viele Freunde und Besuche wie früher, doch durch seine Zeitsprünge, hatten die Zeitintervalle zwischen den Besuchen drastisch zugenommen. Zeitweise sehnte er sich sogar nach seinem alten Leben zurück. Als er aber versuchte, einen Tag ohne den Stein durchzustehen, geriet das ganze zum Fiasko. Vollkommen aus dem alltäglichen Rhythmus gekommen, verspätete er sich überall, kam mit der Arbeit nicht zurecht und fuhr schließlich in der Mittagspause heim, um den Stein zu holen.

Wie ein Drogenabhängiger oder ein Alkoholiker kämpfte Holger nun gegen die Sucht. Langsam, Schritt für Schritt, versuchte er sich vom Gebrauch des Steines zu entwöhnen. Zunächst verwendete er ihn immer kürzer, verzichtete dann auf die Verwendung in den Arbeitspausen und steigerte sich über die gesamte Arbeitszeit bis in den Feierabend. Drei reale Monate nachdem er den Stein das erste Mal verwendet hatte, ging er das erste Mal wieder ohne den Stein aus dem Haus. Froh, seine Abhängigkeit überwunden zu haben, gewann er sogar wieder an Ruhe und Ausgeglichenheit. Doch was sollte er mit dem Stein anstellen? Er wollte ihn nicht mehr benützen. Da fiel sein Blick auf seine Arbeitskollegin Petra. Diese sah wirklich überarbeitet aus. In einem Gespräch stellte sich heraus, dass sie kaum noch Zeit für sich hatte – Arbeit, Kind, Sportverein und Haushalt fraßen all ihre Zeit auf und plötzlich wusste er was er mit dem Stein machen sollte.

Am nächsten Tag schickte Holger eine Mail an sie. Neben ihm lag sein Stein, und er freute sich richtig, ihn noch ein letztes Mal zu benützen. Er beobachtete von seinem Platz aus, wie sie die Mail las und schließlich den Drucker betätigte. Er lächelte – genau das gleiche hatte auch er getan. Als der Drucker seine Arbeit beendet hatte, nahm er den Stein in die Hand und die Zeit im Büro blieb stehen. Wo eben noch hektischer Lärm den Raum erfüllte, herrschte nun Totenstille. Langsam stand er auf und ging zum Drucker, nahm das gerade von Petra gedruckte Blatt Papier und legte dafür ein unbedrucktes in das Ausgabefach. Wenig später – er hatte den Stein wieder aus der Hand gelegt – beobachtete er, wie Petra die Mail schließlich abschickte. Ein allerletztes Mal umfasste er den Stein und genoss noch einmal die Totenstille, dann ging er zu ihrem Computer, um seine Mail aus ihrem Posteingang zu löschen. Als er sich danach wieder an seinen Schreibtisch setzte, legte er den Stein in einen an Petra adressierten Karton, nahm dann ihren Ausdruck und steckte ihn in den Reißwolf. Kurz bevor das Papier ganz verschwunden war, blieb sein Blick auf einer Zeile hängen:

Haben Sie auch zu wenig Zeit?

 

Hallo Gecko!

Erst einmal muß ich die Überschrift beantworten: Ja! :D

Als ich las, daß Du den Maskottchen-Wettbewerb gewonnen hast, dachte ich mir: "Wer ist Gecko?"
Folglich habe ich Deinen Geschichten-Button angeklickt und eine der beiden Geschichten, die da drin stehen, angeklickt. Das war diese hier, und ich habe sie mit Begeisterung gelesen!

Wieder eine der Geschichten, bei der ich mich frage, warum sie keinen Kommentar bekommen hat. (streng geheimer Tip: andere Geschichten lesen und kommentieren...*psst*)

Eine äußerst originelle Idee, das mit dem Stein, die mir sehr gefällt und die Du auch wirklich gut umgesetzt hast. :thumbsup:

Ein paar Anmerkungen habe ich aber trotzdem, die sollen aber mein Lob nicht schmälern, sondern nur helfen, Deine Geschichte noch zu verbessern...

"der gewissenhaft seine Wohnung in Stand hielt,
doch seit ihn seine Freundin vor einigen Monaten verließ"
- Hier hast Du einen unnötigen Zeilenwechsel drin

"den ganzen Tag arbeitete er"
- Den ganzen Tag

"Er hatte einfach zu wenig Zeit, den Dingen die nötige Aufmerksamkeit zuzuwenden."
- "sich den Dingen mit der nötigen Aufmerksamkeit zuzuwenden" oder "den Dingen ... Aufmerksamkeit zu schenken"

"Doch dann hatte er doch nur den Fliegern beim Abheben zugeschaut"
- Doch dann hatte er nur den ... ;)

"1.Sagen Sie niemals zu niemanden etwas"
- Sagen Sie niemals zu irgendjemandem etwas

"lieferte trotz mehrmaligen Versuchs nur weiße Blätter"
- "trotz mehrmaligem Versuchen" oder auch "trotz mehreren Versuchen"

"Drei Tage später, er hatte das Mail"
- vorher sagtest Du immer so schön "die Mail"...

"Ohne Nachzudenken hob er dabei den gelb-grünen Stein auf,"
- Ohne nachzudenken

"schafften es seine Synapsen im Hirn die Verbindung"
- Synapsen, im Hirn

"6:59 Uhr"
- besser zu lesen wäre "sechs Uhr neunundfünfzig", wenn Du schon beim Verbessern bist, gehts ja in einem Aufwaschen... ;)

"Nach seinen eigene Schätzungen"
- seinen eigenen Schätzungen (oder: seiner eigenen Schätzung)

"ohne Probleme möglich eine Pizza zu backen,"
- möglich, eine

"Seine Befürchtungen, die Dinge könnten durch die übermäßige Beanspruchung auseinanderfallen bewahrheitete sich nicht"
- Seine Befürchtung, ...
- meinst Du wirklich "auseinanderfallen"? Klingt komisch. Gefällt Dir "ihren Geist aufgeben" oder ähnliches vielleicht auch besser?

"und fing sogar an jeden Mitarbeiter freundlich am morgen zu grüßen"
- fing sogar an, jeden ... am Morgen
- begrüßen wäre schöner

"seinen Schatz in den Blumentopf auf dem Küchenregal zu verstecken."
- in dem Blumentopf oder im Blumentopf

"Bald bestand ein echter Tag aus drei oder vier gedehnten"
"So nahm er ihn bald auch in die Arbeit mit,"
- Ich würde das zweite "bald" einfach weglassen

"Seine Frühstückspause um 10 dehnte"
- um zehn

"wusste er zeitweise sogar nicht mehr wohin mit der Zeit."
- meinst Du nicht "wusste er sogar zeitweise nicht mehr"?
- nicht mehr, wohin

"hatten die Zeitintervallen zwischen den Besuchen"
- die Zeitintervalle (ohne n)

"Zeitweise sehnte er sich sogar sein altes Leben zurück."
- sogar in sein - oder?

"Arbeit, Beruf, Sportverein und Haushalt"
- Arbeit ist wohl dasselbe wie Beruf... Ein Kind würde sich ganz gut machen, also "Arbeit, Kind, Sportverein und Haushalt", hm? ;)

"er hatte den Stein wieder aus der Hand genommen"
- aus der Hand gelegt, meine ich...

"Als er sich danach wieder an seinem Schreibtisch setzte"
- an seinen Schreibtisch

So, und jetzt bist Du mir kein Unbekannter mehr, der den Wettbewerb gewonnen hat. :)

Alles liebe,
Susi

 

Na bitte schön, Dank Häferls Ausgrabungsaktivität hab ich deine Geschichte jetzt auch gelesen.

Die Idee an sich ist natürlich keine neue, weil sich vermutlich schon jeder einmal in seinem Leben so einen Stein gewünscht und sich vorgestellt hat, wie es wäre, wenn die Zeit still stehen würde.
Die lustigste Geschichte die ich diesbezüglich kenne, ist halt immer noch "Und täglich grüßt das Murmeltier", obwohl hier ja nicht wirklich die Zeit stehen bleibt, es wiederholt sich "nur" immer und immer wieder der gleiche Tag. Hat mich erinnert, als du deinen Protagonisten Klavierspielen lernen läßt. ;)

Das mit dem mail war ein netter Einfall. Was mir ein bisschen fehlt in deiner Geschichte, wären irgendwie ein paar lustige und lebhaftere Anekdoten. So wie es jetzt ist, bleibst du mir ein bisschen zu fest an der Idee kleben. Du beschreibst einfach seinen neuen, veränderten Alltag. Wenn du dich da etwas lösen und in diese Idee eine eigene kleine Geschichte einbetten würdest, hätts mir glaub ich besser gefallen.

Grüße
Visualizer

 

Hallo Gecko!

Tolle Geschichte, gefällt mir echt gut.
Danke, Häferl, fürs Ausgraben.

Die Handlung ist durchgängig, sogar die anfangs etwas mystische Sache mit dem Erwerb des Steins wird am Ende ganz logisch.

Es fehlen aber tatsächlich ein paar kleine Pointen. Du erwähnst, dass der Held der Geschichte den Stein im Blumentopf versteckt hält, solange er ihn nicht verwendet. An anderer Stelle erzählst Du, dass etwa drei Tage einer Sekunde entsprechen. Jetzt überleg mal: Wenn unser Held acht Stunden im Büro verbringt, während der Blumentopf der Wirkung des Steins ausgeliefert ist, dann vergehen für die Pflanze mehr als 200 Jahre! Daraus ließe sich doch eine nette Pointe basteln (z.B. Wohnung zugewuchert)

Auch aus dem Freund, der ihn besucht hat, und den Stein sah, könnte man mehr machen.


Trotz Häferls Anmerkung würde ich "6:59 Uhr" der ausgeschriebenen Variante vorziehen.


Liebe Grüße
Hubert

 

Hallo Gecko!

Auch mir hat dies Geschichte sehr gut gefallen, sie ist flüssig geschrieben und sehr angenehm zu lesen! Die Umsetzung der Idee mit dem Stein fand ich ebenfalls sehr gelungen, v.a. als am Schluss klar wird, wies funktioniert. Ausserdem hats mir gut gefallen, dass er sich am Schluss dazu entscheiden konnte, den Stein weiter zu geben, obwohl vorher der Suchtfaktor gegeben war... gern gelesen! :)

schöne Grüße, Anne

 

Hallo alle zusammen!
Es freut mich, dass ich nun doch noch ein paar Kritiken zu dieser Geschichte bekommen habe - Wurm sei dank ;-)

Zudem ist es schön, dass die Story euch im großen und ganzen gefallen hat. Ich will mal versuchen, zu jedem etwas anzumerken:

@ Susi – danke, dass Du die Geschichte wieder ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt hast! Der Großteil Deiner Anmerkungen habe ich weitgehend berücksichtigt. Ist schon erstaunlich, wie viel in so einer Geschichte noch falsch ist, auch wenn man sie viermal korrekturgelesen hat.

@ Visualizer
Die Geschichte mit dem Murmeltier kenne ich auch gut. Allerdings ist das ja eine Zeitschleife, während meine Steingeschichte eine Zeitdehnung zum Inhalt hat. Die Grundidee ist sicher nicht neu, aber immer wieder faszinierend. Ich hatte durchaus noch weitere Ideen, aber die Geschichte war nach meiner Ansicht eh schon zu lang. Zudem wollte ich das weitgehend der Phantasie der Leser überlassen und vor allem das Weiterreichen des Steins von Person zu Person in den Mittelpunkt stellen. Da ich die Idee mit dem Urwald von Hubert sehr gut fand, habe ich die aber noch eingefügt.

@ Hubert
Als Pflanzenliebhaber (ich wohne selber im Urwald ;-) ) hätte ich durchaus darauf kommen können. Danke für die tolle Idee – ich habe das nun eingefügt. Ansonsten waren diese Pointen für mich wie gesagt nicht im Mittelpunkt, sondern dieses Weiterreichen des Steins, da er auch keine Lösung dafür ist, wenn man keine Zeit hat.
Das mit dem "6:59 Uhr" sehe ich übrigens auch so.

@Anne:
Danke für die positive Kritik!

Schöne Grüsse und nochmal vielen Dank für die Kritiken!
Euer
Gecko

 

hallo gecko,

eine nette story. ich werde ab jetzt meinen spam-mails mehr aufmerksamkeit schenken.

lg p.

 

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