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Haß und Liebe

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08.01.2003
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Haß und Liebe

Haß und Liebe

Einst lebten Liebe und Zuneigung glücklich zusammen. Die Liebe zeigte jeden Tag Zuneigung wie sehr sie ihn mochte. Und Zuneigung zeigte jeden Tag wie gern er die Liebe hatte. Aus dieser glücklichen Beziehung entstanden bald zwei Kinder, die da hießen Vertrauen und Ehrlichkeit. Durch viel Liebe und Zuneigung wuchsen Vertrauen und Ehrlichkeit schnell heran. Liebe, Zuneigung, Ehrlichkeit und Vertrauen lebten zufrieden in ihrer glücklichen Welt.
Eines Tages hatte Liebe das Gefühl, daß ihre Zuwendungen nicht im gleichen Maße erwidert wurden. So geschah es, daß sich ein neuer Begleiter zu ihnen gesellte und sein Name war Zweifel. Zweifel zweifelte am harmonischen Zusammensein, er nagte am Vertrauen und stellte auch Ehrlichkeit in Frage. Doch Vertrauen und Ehrlichkeit waren sehr stark und vertrieben alsbald Zweifel. Da Zweifel nun alleine war, suchte er sich einen Partner, den er bald fand. Sein Name war Haß. Aus ihrer Partnerschaft wuchs ebenfalls ein Kind und sie gaben ihm den Namen Mißtrauen.
Nach langer Zeit kam es dazu, daß sich Zweifel, Haß und Mißtrauen wieder unter das harmonisch und glückliche Paar mischten. Mißtrauen und Vertrauen konnten nicht nebeneinander existieren. Als Liebe, abgelenkt durch Zweifel und Haß, nicht auf der Hut war, wurde Vertrauen von Mißtrauen erschlagen. Liebe wendete sich, in ihrem Kummer, von Zuneigung ab und fand in Zweifel und Haß neue Freunde. Ehrlichkeit fühlte sich bei Liebe und ihren neuen Freunden nicht mehr wohl und stand Zuneigung zur Seite. Zuneigung hatte noch nicht aufgegeben die Liebe zurück zu gewinnen. Durch die Hilfe von Ehrlichkeit versuchte Zuneigung immer wieder zur Liebe durchzudringen. Doch Zweifel, Haß und Mißtrauen stellten sich vor die Liebe, so daß Liebe die Ehrlichkeit nicht sehen konnte. Gegen solche Gegner vermochte Ehrlichkeit nichts auszurichten, also gab sich Ehrlichkeit geschlagen und zog sich zurück.
Geschwächt durch großen Kummer, da Ehrlichkeit nicht siegen konnte, lag Zuneigung im sterben. So zogen Haß, Zweifel und Mißtrauen aus, um in der letzten Schlacht, Zuneigung und Ehrlichkeit ganz zu töten. Sie erschlugen Ehrlichkeit. Erst als es schon fast zu spät war, merkte Liebe was sie zugelassen hatte und stellte sich Zuneigung tapfer zur Seite. Also wurden sie zusammen erschlagen. Liebe, Zuneigung und Ehrlichkeit waren endlich tot.
Nun konnte das Kind von Haß und Zweifel heranwachsen. Mißtrauen wuchs zwischen ihnen auf und war bald so groß, daß Haß und Zweifel sich nicht mehr sehen konnten. Mißtrauen stand zwischen beiden und lenkte ihre Worte. Da beide, Haß und Zweifel, sich wegen Mißtrauen stritten, erschlug Haß den Zweifel und jagte Mißtrauen davon.
Nun war Haß alleine. Nach geraumer Zeit fand er wieder eine Gefährtin und ihr Name war Einsamkeit. Die beiden waren ein prächtiges Paar und sie ergänzten sich wie es besser hätte nicht sein können. Sie lebten lange zusammen, Haß erzählte der Einsamkeit von Liebe, Zuneigung, Vertrauen und Ehrlichkeit, dem Kampf den sie ausgefochten hatten und daß letztendlich er der alleinige Sieger war.
Es ging langsam, sehr langsam und lange, bis bald auch der Haß gestorben war. Einsamkeit dachte oft an die Geschichte von Liebe, Zuneigung, Vertrauen und Ehrlichkeit, dachte an Haß, Zweifel und Mißtrauen, doch alles was übrig blieb, war Einsamkeit....

 

hallo!
eine schöne geschichte! dank dem, dass die namen mit den gefühlen übereinstimmen, entsteht nicht so ein grosses durcheinander mit den vielen namen, aber ich finde es ist trotzdem ziemlich an der grenze!
alles in allem sehr gelungen
mfg onida

 

Hallo Richard!

:lol: Das ist ja eine richtige Familientragödie!
Mir gefällt das Spiel mit der Personifikation der Gefühle, wenn es wohl auch sehr schwierig ist, da konsequent zu bleiben, weil man immer wieder durcheinanderkommt. Dies erschwert auch das Lesen, aber es lohnt sich, auch wenn das Ende etwas zu moralistisch klingt.

Einiges, was mir aufgefallen ist:

Und Zuneigung zeigte jeden Tag wie gern er die Liebe hatte.
...jeden Tag, ... Außerdem würde ich Zuneigung nicht als "er" bezeichnen, da das Genus der Wortes ja Femininum ist. Ich denke, es ist in dieser Geschichte nicht so wichtig, dass beide Geschlechter zum Kinderzeugen benötigt werden ;)
So geschah es, daß sich ein neuer Begleiter zu ihnen gesellte und sein Name war Zweifel.
Wenn man die Figuren als bloße Gefühle betrachtet, ist dieses Bild in Ordnung. Da die Gefühle jedoch personifiziert sind, würde ich schreiben "So geschah es, dass Liebe sich an einen Bekannten wandte; sein Name war Zweifel".
Da Zweifel nun alleine war, suchte er sich einen Partner, den er bald fand. Sein Name war Haß. Aus ihrer Partnerschaft wuchs ebenfalls ein Kind und sie gaben ihm den Namen Mißtrauen.
Meines Erachtens ist es genau andersrum: Aus Zweifel und Misstrauen wird Hass. Wer an seinem Partner zweifelt, fängt schließlich nicht sofort an, ihn zu hassen. Ergo ist das Misstrauen vorher da.
Liebe wendete sich, in ihrem Kummer, von Zuneigung ab und fand in Zweifel und Haß neue Freunde.
wandte
Einsamkeit dachte oft an die Geschichte von Liebe, Zuneigung, Vertrauen und Ehrlichkeit, dachte an Haß, Zweifel und Mißtrauen, doch alles was übrig blieb, war Einsamkeit....
Mit dem letzten Satz zerstörst du die vorher so konsequent durchgehaltene Personifikation. Besser, du drückst es so aus: "... doch sie, die Einsamkeit, war die einzige, die übrig geblieben war."

Ansonsten: Tolle Umsetzung mit zwar einfachem Inhalt, aber in einem guten Stil. Nur der Leser muss aufpassen, dass er keinen Knoten im Gehirn kriegt. ;)
Ach ja: Und der Titel ist kein großer Anreiz zum Lesen. Du solltest überlegen, ob dir nichts Tiefsinnigeres einfällt.

Mfg
xka

 

hi richard.

tja, wieder mal die frau "die liebe", die zwiespalt brachte :D !

die idee ist gut, die umsetzung äusserst schwierig, aber bei dir weitgehenst gelungen!

schön!

bye

barde

p.s. "im sterben" ist das "Sterben" ein grosse sache!

 

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