Was ist neu

Serie Hörni fährt schwarz

Mitglied
Beitritt
26.03.2006
Beiträge
69
Zuletzt bearbeitet:

Hörni fährt schwarz

Hörni fährt schwarz


Eines Tages will Hörni das Eichhörnchen einen Ausflug von Lübeck nach Hamburg machen. Er würde ja laufen, schließlich kann er ganz schön schnell laufen. Aber er kennt den Weg nicht. Eine Straßenkarte kann ihm niemand leihen. Aber es hätte sowieso nichts genutzt, denn Hörni kann sie nicht lesen. Deshalb beschließt er, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Er hat einmal gehört, dass das auch sehr umweltfreundlich sein soll. Zwar versteht er nicht, was daran besser sein soll als zu rennen - aber er nimmt das meiste, was man ihm sagt, ernst.
Es ist das erste Mal, dass er Zug fahren will. Den Weg zum Bahnhof kennt er: Runter an die Trave, immer daran entlang, über die Drehbrücke, Willy-Brandt-Allee, Lindenkreisel, und schon ist man da.
Hörni hopst frohgemut vorwärts. Er hat extra sein Geld dabei, damit er auch eine Fahrkarte kaufen kann. Er trägt es wie immer in einer aufklappbaren Walnuss im Maul. Das ist ein prima Geldversteck, denn alle glauben, er trüge nur eine Nuss umher, so wie Eichhörnchen das nun einmal tun. Raffiniert, nicht wahr?
Jetzt betritt er den Bahnhof und sieht, dass alle Leute sich ihre Fahrscheine am Automaten holen. Sie drücken irgendwelche Tasten und stecken dann Münzen in einen Schlitz, woraufhin ihnen ihre Fahrkarte entgegen fällt. Eine sehr praktische Angelegenheit, findet Hörni. Menschen gibt es schließlich so viele in der Stadt, sogar mehr als Ratten. Hörni erschrickt immer so, wenn er einem Menschen begegnet. Da ist so ein Automat sicher nicht schlecht.
Hörni steht vor dem Automaten. Um die Anweisungen zu lesen, muss er einen Meter hoch springen. Ringsherum sind so viele Menschen, dass kein Platz ist, um Anlauf zu nehmen. Hörni nimmt all seine Kraft zusammen und springt aus dem Stand so hoch er kann. Das ist ziemlich hoch, bestimmt beinahe einen Meter hoch, aber es zieht ihn wieder nach unten, bevor er alles hat lesen können. Also springt er noch einmal. Jetzt kann er immerhin Buchstaben sehen, aber "Hamburg" hat er noch nicht gefunden. Immer wieder versucht er es. Davon wird er immer erschöpfter, er springt weniger hoch als am Anfang, und den Münzschlitz könnte er jetzt nicht einmal mehr erreichen, wenn er im Sprung die Vorderpfote mit der Münze weit nach oben streckte.
Meinen guten Willen habe ich bekundet, denkt Hörni schließlich, und da es mir unmöglich ist, eine Fahrkarte zu lösen, fahre ich jetzt schwarz.
Kurzatmig von der Anstrengung schleicht er die Treppe zum Gleis hinunter und hüpft in den Zug. Dass er auf der ganzen Fahrt Angst hat, erwischt zu werden, ist völlig unnötig. Aber er kann ja nicht wissen, dass weder der Schaffner noch irgend jemand von all den Zeitung lesenden Pendlern im Zug ihn überhaupt sieht. Der Einzige, der interessiert beobachtet, wie Hörnis
Schwanzhaare sich vor Aufregung spreizen, ist ein Biologielehrer, und der kommt gar nicht darauf, dass er es mit einem kleinen kriminellen Schwarzfahrer zu tun hat. Wenn ich überhaupt jemals noch einmal nach Hamburg fahren sollte, denkt Hörni, dann stelle ich mich an die Autobahnauffahrt und trampe.

 

Hallo pmaktiub,

eine lustige Idee, ein Eichhörnchen als Schwarzfahrer.

Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass du dich manches Mal etwas umständlich ausgedrückt hast.

Aber er kennt den Weg nicht und hat keine Straßenkarte und kennt auch niemanden, der ihm eine leihen könnte, und außerdem kann Hörni keine Karten lesen.
Dieser Satz hat mir so gar nicht gefallen. Erstens ist er mE zu lang und zweitens könnte man doch einfach sagen:
Aber er kennt den Weg nicht. Eine Straßenkarte kann ihm niemand leihen. Aber es hätte sowieso nichts genutzt, denn Hörni kann sie nicht lesen.

Zwar versteht er nicht, was daran besser sein soll als zu rennen, aber er nimmt das meiste, was man ihm sagt, ernst.
Auch hier würde die zwei Sätze draus machen.

Es ist das erstemal, dass er Zug fahren will.
das erste Mal

In Wirklichkeit hat Hörni aber ein paar Cent und Euromünzen in seiner Nuss.
Diese Aussage ist schon im oberen Teil des Absatzes enthalten. Ich würde sie streichen.

Menschen gibt es schließlich so viele in der Stadt, sogar mehr als Ratten, da ist es doch nicht schlecht, wenn man als einfaches Eichhörnchen einem davon weniger begegnet und sich einmal weniger erschreckt.
Diesen Satz verstehe ich nicht!!!

Den Absatz, in dem er am Automaten hoch springt, würde ich nochmal überarbeiten.
Ein Vorschlag von mir:
Hörni nimmt all seine Kraf zusammen und springt aus dem Stand so hoch er kann. Und er kommt für seine Größe sehr hoch. Doch bevor er etwas entziffern kann, fällt er, bedingt durch die Erdanziehungskraft (könnte man vielleicht auch weglassen), wieder auf den Boden zurück.
Also, das Ganze noch mal von vorne. Dieses Mal kann er wenigstens einige Buchstaben erkennen. Doch das Wort "Hamburg" hat er nicht gefunden. Immer und immer wieder springt Hörni nach oben. Aber seine Kraft lässt bei jedem Sprung nach. Zum Schluss hätte er noch nicht einmal mehr die Münze in den Schlitz des Automaten werfen können, selbst wenn er im Sprung die Vorderpfote weit nach oben gestreckt hätte.

Meinen guten Willen habe ich bekundet, denkt Hörni schließlich, und da es mir unmöglich ist, eine Fahrkarte zu lösen, fahre ich jetzt schwarz.
Hier würde ich einfache Anführungsstriche setzen:
'Meinen guten Willen habe ich bekundet', denkt Hörni schlielich. 'Da es mir unmöglich ist, eine Fahrkarte zu lösen, fahre ich jetzt schwarz.'

Dass er auf der ganzen Fahrt Angst hat, erwischt zu werden, ist völlig unnötig, aber er kann ja nicht wissen, dass weder der Schaffner noch irgend jemand von all den Zeitung lesenden Pendlern im Zug ihn überhaupt sieht.
Beginne mit "Aber er kann ja ...." einen neuen Satz.

Der einzige, der interessiert beobachtet, ...
Der Einzige, ...

Wenn ich überhaupt jemals noch einmal nach Hamburg fahren sollte, denkt Hörni, dann stelle ich mich an die Autobahnauffahrt und trampe.
Hier auch wieder einfache Anführungsstriche wie oben.

Vielleicht helfen dir meine Vorschäge ein bisschen weiter, denn die Idee finde ich süß.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo bambu!
danke für Deine sehr konstruktive Kritik und das positive Feedback. Ich habe den Text jetzt so überarbeitet, dass er hoffentlich einfacher geworden ist. Anführungsstriche bei Gedankengängen mache ich sehr ungern. Mit der neuen Rechtschreibung habe ich teilweise auch noch so meine Probleme, z.B. kommt mir "der Einzige" total falsch vor, aber ich weiß, dass es so zu sein hat.
Du machst mir Mut, weitere Hörni-Kapitel ins Forum zu stellen. Deshalb: Achtung, das nächste kommt!
Gruß, pmaktiub

 

hi pmaktiub,

unverständliche Stellen sind mit keine mehr aufgefallen. Du erzähslt einfach drauflos, kurz und ansprechend - hat mir gefallen. Dein Stil ist manchmal etwas spröde irgendwie, hat mich aber nicht gestört. Die Geschichte lebt von der Idee - bei den inhaltlichen Unstimmigkeiten kann man hier schon ein Auge zudrücken (z.b. die Furcht Hörnis vor den Menschen aber sein Verhalten (warum bleibt er nicht im Wald?) /was will er überhaupt in Hamburg? / Er kann nicht lesen, kennt sich aber mit menschlichen Gebräuchen (wie Ubahnfahren etc) aus, und kann offenbar rechnen/zählen ...). Macht Spaß.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo pmaktiub, (jedesmal wenn ich Deinen nickname schreibe, frage ich mich, was er wohl bedeuten mag - *neugierig guck*),

wieder eine nette kleine Hörni-Episode, wenn mir persönlich auch die Geschichten besser gefallen, in denen Du ein paar Dialoge verwendet hast. :)Dialoge machen die Geschichten, für meinen Geschmack, sehr viel lebendiger!

Ein wenig widersprüchlich finde ich, dass Hörni zu Beginn nicht lesen kann, jedenfalls keine Straßenkarte, dann aber sehr wohl nach dem Wort Hamburg auf dem Automaten sucht.

Die Stelle, an der Hörni immer wieder vor dem Automaten hoch springt und die Bambu schon kritisiert hat, ist, für mein Gefühl, noch immer nicht ganz gelungen, d.h. immer noch zu umständlich. Zum Beispiel schreibst Du da:

er springt weniger hoch als am Anfang,
bambus Vorschlag:
Aber seine Kraft lässt bei jedem Sprung nach.
gefällt mir sehr viel besser :).
An Deiner Stelle würde ich mir den ganzen Abschnitt noch einmal vornehmen.

Lieben Gruß
al-dente

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom