Hölle,Himmel und zurück
Ich muss aus dieser Hölle entfliehen, muss hier raus. Schnell streife ich mir meine Jacke über und ziehe meine Schuhe an.
Im Wohnzimmer höre ich sie lautstark streiten. Ich husche hinaus auf die Straße und knalle die Tür zu. Ja sie sollen ruhig merken, das ich sie hasse. Draußen weht mir ein lauer Abendwind um die Nase und ich fühle mich sofort wohler. Straßenlaternen erhellen mit ihrem künstlichen Schein die Nacht in der ich nun ziellos umherwandere. Ich schlendere durch die Gassen, vorbei an Häusern mit erleuchteten Fenstern, hinter denen wahrscheinlich auch Streits vorherrschen und Kinder geschlagen in ihre Zimmer flüchten. Weiter führt mich der Weg der Dunkelheit hin zu einem in die Nacht getauchten Spielplatz.
Als ich langsam an den Spielgeräten entlangschleiche höre ich mit einem Mal eine wimmernde Stimme. Neugierig suche ich nach der Quelle des schmerzerfüllten Geräusches und finde sie unter der Rutsche. Zusammengekauert und überströmt von Tränen sitzt sie da. Ich kann sie kaum sehen aber die funkelnden großen Augen nehme ich sofort war. "Soll ich etwas sagen? Soll ich ihr helfen, wenn ja wie?", schiesst es mir durch den Kopf. Ich starre sie an, sie sieht langsam auf und mustert mich mit ihren wunderschönen Augen.
Ich bin wie gelähmt, kann mich keinen Zentimeter rühren. Ich bewundere nur ihre Schönheit, weiße Haut,dunkle Augen, schwarzes Haar. Sie sieht mich nur an, mit einem Blick als könnte sie mir in die Seele schauen.
Dann steht sie plötzlich auf, sieht mich immer noch an. Ich erbebe alles in mir kribbelt. Diese Begegnung sie ist kein Zufall denke ich, sie ist diejenige mit der alles besser wird. Sie sieht mich immer noch an, spricht
kein Wort. Doch dann auf einmal kommt sie näher, sie küsst mich auf meine starren blutlehren Lippen. Mein Herz rast doch ich bin noch immer unfähig mich zu bewegen. Dann spricht sie nur einen Satz zu mir: "Ich liebe dich.", haucht sie in mein Ohr, und verschwindet schnell im Dunkel der Nacht. Ich sitze da, angespannt und voller Wut gegen mich selber. "Warum habe ich sie nicht angesprochen?", frage ich mich. Doch die Antwort scheint in weiter Ferne zu liegen.
Zwei Stunden bin ich nun schon weg aus der Hölle, es wird Zeit dort hin zurück zu kehren. Also mache ich mich auf, zurück durch die Gassen zurück in das Haus. Drinnen herrscht der gleiche Lärmpegel wie zum Beginn meiner Reise aus der Hölle. Ich werde sie nie vergessen, aber zum Suchen habe ich keine Kraft. Leb wohl.
[Beitrag editiert von: nightboat am 26.02.2002 um 13:16]