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Höhlenmusik

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07.01.2003
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Höhlenmusik

Dr. Nicolai Tabashi stand auf der Landrungsbrücke der Explora und holte tief Luft. Er hätte nicht geglaubt, noch einmal richtige, frische Luft zu atmen. Über die Jahre hatte er sich an die aufbereitete Atmosphäre des Schiffes gewöhnt, aber es war einfach nicht das Selbe.
Corporal Schwarz, der links hinter ihm stand, schien den Augenblick nicht zu genießen. Er hatte sein Schnellfeuergewehr im Anschlag und spähte angespannt in die Ferne. Mit unruhigen Augen suchte er die Umgebung nach möglichen Bedrohungen ab. "Entspannen sie sich, Schwarz. Wir sind in einer mehrere Quadratmeilen großen Ebene gelandet. Nichts könnte sich unbemerkt an uns heranpirschen."
Das schien den Soldaten nicht zu beruhigen. "Hören sie, Doktor. Ihr Job ist es, neugierig und vorbehaltlos zu sein, meiner ist, überall eine Gefahr zu erwarten. Ich schlage vor wir belassen es bei dieser Arbeitsteilung."
Tabashi lächelte verhalten in sich hinein. "Okay. Lassen sie uns gehen. Ich möchte etwas finden, demgegenüber ich neugierig und vorbehaltlos sein kann."
Schwarz zog den linken Mundwinkel leicht nach außen, was wohl das deutlichste Zeichen von Amüsiertheit war, das er von sich geben konnte.
Er nestelte an seinem Funkgerät herum.
"Erkundungsteam an Explora, wir verlassen jetzt das Schiff in nordöstliche Richtung." Eine kurze Bestätigung des wachhabenden Offiziers folgte. Sie begannen ihren Marsch in Richtung des Felsmassivs am Rande der Ebene.

Tabashi sah sich um.
Es gab keine nennenswerte Vegetation. Vereinzelte Gräser, so wenige, dass selbst der Begriff Steppe zu hoch gegriffen wäre. Er fragte sich, warum Captain Bergström diesen Landeplatz gewählt hatte. Aus der Sicht eines Biologen wären die Wälder in Äquatornähe interessanter gewesen. Wahrscheinlich militärische Erwägungen, von denen er als Wissenschaftler nichts verstand.
Die Berge rückten nur langsam näher und Schwarz war ein sehr einsilbiger Gesprächspartner. Seine Aufmerksamkeit galt der möglichen Annäherung von Feinden. Tabashis Gedanken dagegen lösten sich von ihrem Marsch. Im Geiste umrundete er den Planeten. Er war der guten alten Erde verdammt ähnlich. So ähnlich, dass man unwillkürlich an einen dieser alten Science Fiction Filme dachte, in denen die Astronauten auf einer von intelligenten Affen bewohnten Welt landen. In der letzten Szene erfuhren sie dann, dass es sich um eine entfernte Zukunft ihrer eigenen Erde handelte.
Hier konnte man das ausschließen. Die Besatzung der Explora hatte das System gründlich vermessen. Die Sonne entsprach etwa der des Solsystems, verfügte aber lediglich über fünf Planeten, von denen zwei die Größe des Mars nennenswert überstieg. Die Welt mit Sauerstoffatmosphäre hatte etwa den selben Abstand zum Zentralgestirn, wie die Erde, eine wasserreiche Oberfläche, vereiste Polkappen und eine regenreiche Äquatorregion. Sie war jedoch etwas kleiner als die Erde und die Kontinente unterschieden sich so gewaltig, dass auch millionen Jahre tektonischer Verschiebungen nicht zu ähnlichen Aufteilungen wie auf der Erde des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts hätten führen können. So vegetationsreich, wie der Planet war, hatte sich sicher auch tierisches Leben entwickelt. Ob es auch intelligente Bewohner gab?

Nach zwei Stunden Fußmarsch waren sie am Fuß des Felsmassivs angekommen, das sich nun fast senkrecht vor ihnen auftürmte. Schwarz, der jede halbe Stunde einen Bericht absetzte, meldete dem Schiff: "Haben die Berge erreicht. Beginnen nun mit der Suche nach geeigneten Höhlen für provisorische Unterkünfte."
Der Biologe zückte sein Ortungsgerät. Das handliche Kistchen durchleuchtete die Berge und zeigte auf seinem Display ein weit verzweigtes Hohlraumsytem an. "Wenn da drin keine bösen Überraschungen warten, gibt es an Höhlen keinen Mangel. Obwohl ich nicht verstehe, warum wir nicht einfach Wohncontainer am Rande eines großen Waldes oder am Meer aufstellen können. Die Nahrungssuche wäre dort wesentlich leichter." Schwarz schnaubte. "Wir wissen nicht, welche Gefahren hier auf uns warten. Lassen sie sich von der Ruhe nicht täuschen. Vielleicht gibt es intelligente Rassen, die nicht scharf auf Besucher von den Sternen sind. Und wenn nicht, kann es immer noch jede Menge gefährlicher Raubtiere oder giftiger Pflanzen geben. Nein, in den Höhlen sind wir besser geschützt."
Der Corporal hatte sein Gewehr nun am Rucksack befestigt und zog sich geschickt an den zerklüfteten Felsen empor. Tabashi, obwohl selbst nicht unsportlich, hatte Schwierigkeiten mitzuhalten. Nach etwa einer halben Stunde erreichten sie eine fast mannshohe Öffnung. Als Tabashi sich über die Kante zog und nach Luft rang, leuchtete Schwarz bereits mit der, auf das Gewehr aufgesteckten, Lampe ins Dunkel.
Die Öffnung erwies sich als Eingang zu einem längeren Stollen. Das Licht des Strahlers verlor sich in der Ferne. "Wir haben einen Höhleneingang erreicht und werden nun hineingehen," meldete Schwarz zum Schiff. Es war die kühle Stimme Captain Bergströms, die antwortete. "Der Funkkontakt wird durch den eisenhaltigen Felsen gestört werden. Ich gebe ihnen drei Stunden, dann sind sie wieder draußen."
Schwarz bestätigte: "Yes, Ma'am. Bis dahin wird es allerdings dunkel sein. Wir sollten hier erst mal ein Zelt aufschlagen."
"Okay, tun Sie dass. Ich erwarte ihre nächste Meldung um einundzwanzig hundert Bordzeit."
Tabashi sah auf seine Uhr. Knapp dreieinhalb Stunden. Sie entledigten sich ihrer Rucksäcke und holten die Zeltplanen und -stangen heraus. Nach einer viertel Stunde war die Arbeit getan und sie hatten noch etwas Zeit zu essen. Das Gepäck ließen sie zurück. Tabashi trug den Orter, Schwarz das Gewehr.
Gemeinsam richteten sie ihre Lampen ins Ungewisse.

Die Wände des Stollens waren glatt, fast könnte man zu der Ansicht gelangen, sie wären in den rötlichen Fels geschlagen worden. Doch sie hatten keine Spuren einer Zivilisation bemerkt, die dazu in der Lage gewesen wäre. Schwarz und Tabashi waren gut dreißig Minuten schweigend nebeneinander her gelaufen, als Schwarz ein Geräusch bemerkte. "Hören sie das?" Er sah den Biologen an. "Ein dumpfes Dröhnen, fast, wie in einem Ventilationsschacht."
Tabashi blieb stehen und lauschte. In der Tat, da war ein tieffrequentes Brummen. "Es klingt für mich mehr, wie die Basspfeife einer Kirchenorgel." Der Soldat schüttelte den Kopf. "Egal, was es ist. Es könnte künstlichen Ursprungs sein. Wir müssen aufpassen."
Tabashi gab ihm recht und spürte ein Kribbeln in seinem Nacken hinunter laufen. Sollten sie etwa doch noch auf eine Intelligenz stoßen, die sich hier in den Tiefen vergraben hatte?

Um so weiter sie vordrangen, desto deutlicher wurde das Brummen. Aus einer vagen Ahnung, die man mehr fühlte als hörte, wurde ein nahezu ohrenbetäubender Lärm. Diesmal war es Tabashi, der die Veränderung als erster bemerkte. „Da sind noch andere Frequenzen!“
In der Tat mischten sich zu dem tiefen Brummen nun weitere, höhere Töne. Sie standen jedoch nicht wie der Bass einfach im Raum. Sie pulsierten, wechselten einander ab. Falls es ein Muster gab, konnte Tabashi es nicht erkennen. „Vielleicht ist es der Wind, der in die vielen Höhlen bläst und dabei diese Geräusche erzeugt. Die Muster klingen zufällig.“ Schwarz schien diese Erklärung zu gefallen. Er entspannte sich ein wenig. „Das könnte sein. Wir sollten dennoch vorsichtig bleiben.“

Sie stießen auf eine Gabelung. Die Geräusche drangen aus beiden Röhren in ihre Ohren.
„Wir haben noch zwei Stunden, bis wir uns wieder melden müssen.“ stellte Tabashi fest. „Ich schlage vor, wir trennen uns. Jeder geht eine halbe Stunde in einen der Stollen hinein und kehrt dann hierher zurück.“ Schwarz war davon nun gar nicht begeistert. „Was, wenn Angreifer auf uns warten, die mit diesen Geräuschen ihre Beute anlocken?“ Tabashi winkte ab. „Sie sind bewaffnet und können sich wehren und ich halte die Gefahr für sehr gering. Ich gehe das Risiko ein.“ Widerwillig beugte sich Schwarz dem Wissenschaftler, der ihm formal vorgesetzt war, obwohl er nichts von militärischen Dingen verstand. „Wir treffen uns also in sechzig Minuten wieder hier.“ Sie trennten sich.

***

Schwarz ging in den linken Gang. Die Wände waren immer noch so glatt, dass sie eigentlich nur künstlichen Ursprungs sein konnten. Ihm war das ganze nicht geheuer. Schon nach wenigen Minuten bereute er es, in die Trennung eingewilligt zu haben. Der schmale Lichtkegel seiner Lampe erhellte nur einen winzigen Ausschnitt des Stollens. Gegner könnten ihn von überall her mit Leichtigkeit überraschen. Er ging weiter. Das tiefe Brummen stand wie materialisierter Klang im Raum. Drei höhere Frequenzen mischten sich, in einem rhythmuslosen Puls auf und abschwellend, hinzu. Dieses Geräusch würde ihm noch seine Nerven rauben. Die Waffe noch etwas fester im Anschlag, ging er weiter. Der Lichtstrahl fiel auf die Decke des Stollens, und beleuchtete eine Vielzahl kleiner, schmaler Röhren. Toll. Schwarz gingen dreiundvierzig unterschiedliche Monster durch den Kopf, die einen solchen Gang nutzen konnten, um ihn zu überfallen. In das Klangchaos mischten sich weitere Frequenzen.
Es zerrte an seiner Konzentration.
Er hielt die Lampe nun fest auf die Decke gerichtet, überzeugt, dass der Feind von dort angreifen würde. Schwarz sah auf seine Uhr. Noch zehn Minuten, dann würde er umkehren.
Halt! War da nicht ein Geräusch?
Es war schwer, in diesem akkustuschen Tornado etwas auszumachen. Aber er war sich sicher. Er wirbelte herum. „Wer da?“
Nichts zu sehen. Er hätte schwören können. Das Pulsieren trommelte in seinen Ohren. Ein leichtes Spiel, für jeden der sich unbemerkt nähern wollte. Er spürte förmlich wie er umzingelt wurde. Das multifrequente Trommelfeuer hämmerte in sein Hirn. Ruhe! Er brauchte Ruhe. Doch es ging weiter. Ein ihm unbekanntes Gefühl erfüllte ihn. War das Panik? Das unsichtbare Orchester mischte immer schrillere Töne in seine Kakophonie. Er hörte Schritte. Aber da war niemand. Unsichtbare Gegner? Klare Gedanken fielen schwer.
So schrill.
„Ruhe!“
Er brüllte es hinaus und drückte den Abzug seiner Waffe durch. Er schrie, als wollte er die nervenzerfetzende Musik übertönen. Er wirbelte im Kreis und schrie. Das Schnellfeuergewehr ratterte im Rhythmus. Wenigstens ein vertrautes Geräusch.
Lungen pressten die Luft durch seine Stimmritzen. Das Gewehr knattert. Die Höhlengeräusche übertönten ihn immer noch. Er brüllte alles heraus.
Dann war er still.
Ein kleines Loch zierte seine Stirn.
Ein Querschläger hatte sich in sein Hirn gebohrt. Der Soldat lag mit gebrochenem Blick im Dunkel des Gangs. Die Lampe leuchtete ins Dunkel.

***

Tabashi nahm den rechten Stollen. Den Orter hatte er am Gürtel befestigt. Solang der Gang sich nicht weiter aufteilte, bestand keine Gefahr, sich zu verlaufen. Langsam schritt er voran, leuchtete mit der Lampe in der Röhre umher. Die Wände waren wirklich erstaunlich glatt. Entweder, es waren natürliche Stollen, die in vergangenen Jahrtausenden von einem längst vertrockneten Ozean ausgespühlt worden waren, oder Lebewesen hatten sie gegraben. Tabashi hoffte auf letzteres. Er brannte darauf, einer unbekannten Spezies zu begegnen. Es könnten natürlich auch blos überdimmensionale Regenwürmer sein, die sich durch den Fels fraßen und dabei diese Gänge hinterließen. Aber wären sie dann nicht weniger gerade und regelmäßig? Er hoffte auf intelligentes Leben.

Der Biologe ging weiter und lauschte auf den Klang, der den Stollen erfüllte. Er schien aus fast reinen Sinusschwingungen zu bestehen. So etwas hatte er von natürlichen Phänomenen bisher nicht gehört. Der Grundton stand fest im Raum. Darüber schwirrten feine Frequenzen, als würde sich ein Pianist scheinbar wahllos in der oberen Oktave seines Flügels austoben. Er konnte kein Muster ausmachen. Aber von dem Klang ging etwas lebendiges aus. Neugierig schritt er voran.
Nach einer Weile entdeckte er kleinere Öffnungen in der Decke. Er lauschte. Ja, aus diesen Röhren drangen die Obertöne, die sich zu dem tiefen Brummen mischten. Tabashi versuchte, eine der Röhren mit den Händen abzudecken, doch sie waren knapp außerhalb seiner Reichweite. In dem glatten Stollen gab es auch nichts, das er als Trittleiter hätte nutzen können. Wenn Schwarz hier wäre, hätten sie Räuberleiter machen können. Nun gut.
Der Wissenschaftler ging weiter.

Wenn es eine Intelligenz war, die diese Stollen gegraben hatte, was bezweckte sie dann damit? Führten sie zu Wohnräumen? Dienten die feinen Röhren der Belüftung, waren die Geräusche nur ein Nebenprodukt? Vielleicht wussten die Erbauer nicht einmal, dass es sie gab. Schließlich gab es keinen Grund, warum die Bewohner dieser Welt auf die selbe Weise hören sollten, wie die Menschen.
Tabashi versuchte, sich intelligente Höhlenbewohner vorzustellen. Lebten sie im Fels, oder nutzten sie ihn nur als Unterschlupf? Was diente ihnen als Nahrung? Waren sie tag- oder nachtaktiv? Fragen über Fragen, auf die sich ohne Skelettfunde keine Antworten geben ließen.
Er kontrollierte die Zeit. In zwölf Minuten würde er umkehren müssen.
Er lauschte im Gehen wieder auf die Klänge. Wenngleich sich ihm immer noch kein Rhythmus erschloss, fiel ihm jedoch auf, dass das Frequenzgemisch erstaunlich harmonisch war. Hätten in einem zufällig entstandenen System nicht Dissonanzen vorherrschen müssen?
Vielleicht, dachte er, wussten die hypothetischen Erbauer auch um die akkustischen Auswirkungen ihres Werkes. Vielleicht ging es gerade um die Klangbilder. Ja, vielleicht war es so etwas wie die Höhlenmalerei der frühgeschichtlichen Menschheit.
Akkustische Höhlenmalerei. Höhlenmusik.
Der Gedanke faszinierte ihn. Er setzte sich auf den kalten Boden und schloss die Augen. Er versuchte, sich in ein Wesen hinein zu versetzen, dass nicht seine Augen, sondern seine Ohren als primäres Sinnessystem nutzte. Wie würde eine solche Spezies Geschichten für die Zukunft aufbewahren. Erzählten die schwirrenden Klänge Geschichten von erfolgreichen Jagten, von gefallenen Kriegern?
Nachdem er sich gesetzt hatte, erfüllte der Grundton seinen ganzen Körper mit einer angenehmen Schwingung. Während er sich von dieser massieren ließ, suchte er nach den Erzählungen in den Tönen. Hier und da glaubte er, ein Muster zu erkennen. Symbolisierte dies vielleicht das Hufschlagen von Beutetieren? War der schrille Vierklang, der sporadisch auftauchte, das Kriegsgeheul der Jagdgesellschaft?
Tabashi gab sich ganz den Klängen und seinen Assoziazionen hin.
Raum und Zeit waren vergessen.

***

Captain Bergström sah ungeduldig auf ihre Uhr. „Das Außenteam ist seit dreißig Minuten überfällig.“ Der wachhabende Offizier versuchte, sie zu beruhigen. „Wahrscheinlich hat Tabashi die Zeit vertrödelt. Wenn er etwas entdeckt hat, vergisst er alles um sich herum.“ Bergström war damit nicht zufrieden. „Deshalb habe ich ja Schwarz mitgeschickt. Der ist eine wandelnde Vorschriftensammlung. Mit Tabashis unbefangener Neugier und Schwarz' kritischer Aufmerksamkeit hätten sie das ideale Team sein sollen.“
„Vielleicht haben sie sich im Berg getrennt.“ gab der Wachhabende zu bedenken. „Das wäre möglich, und dann ists Essig mit dem Dreamteam.“
Bergström rümpfte die Nase. Die flapsige Art, mit der ihr Offizier angesichts des Verschwindens von zwei Kameraden sprach, gefiel ihr nicht. Aber er hatte recht. „Das könnte durchaus sein. Ich frage mich, wozu ich mir eigentlich die Mühe mache, Leute zusammen zu stellen, die sich gegenseitig ergänzen.“
Sie spürte Wut in sich hochkochen und zwang sich zur Ruhe. Sie war hier die oberste Autorität.
„Wenn sich das Erkundungsteam in einer halben Stunde immer noch nicht gemeldet hat, schicken wir drei Zweierteams rüber. Und die bleiben zusammen. Keine Einzelgänge. Ist das klar?“
Der Wachhabende nickte und fasste den Befehl nocheinmal zusammen. Bergström ging in die Kapitänskajüte, um ein wenig zu schlafen.

Vier einhalb Stunden später weckte sie der Kommunikationsoffizier über Bordfunk. „Die Suchtrupps haben die Beiden gefunden. Sie hatten sich tatsächlich getrennt, wohl, um zwei unterschiedliche Stollen gleichzeitig erkunden zu können. Schwarz wurde von einer Kugel aus seiner eigenen Waffe am Kopf getroffen und war vermutlich sofort tot. Tabashi haben sie im Zenmeditationssitz vorgefunden. Erfrohren. Wollte wohl per Meditaion ein Rätsel lösen und hat alles herum vergessen. Ach ja, und die Teams melden, da drin herrscht ein ohrenbetäubender Lärm. Wir hätten wohl doch Container am Strand aufbauen sollen. Hier siehts für Unterkünfte schlecht aus.“
Bergström dankte und unterbrach die Verbindung. Sie ließ sich zurücksinken. Ein Rückschlag, aber das Projekt durfte nicht aufgehalten werden. Schließlich hatten sie die Verantwortung für siebentausend Siedler, die in den Hyperschlafkammern warteten. Sie durften erst geweckt werden, wenn die Lage gesichert war. Sie zog sich an und ging auf die Brücke, um sich ihrer Aufgabe zu stellen.

 

Hi lucutus!

Also, erst einmal hat mir deine Geschichte gut gefallen, auch wenn sie am Anfang leicht langatmig ist.
Eigentlich ist die Randgeschichte 08-15 - "ein Schiff mit Siedlern landet auf einem fremden Planeten, der erkundet werden muss, bevor man siedelt, usw..." - doch durch deine Höhlenstory (was ja auch den Kern der Geschichte darstellt), hast du diesem 08-15 noch was neues dazugegeben.

Gefallen hat sie mir auch, weil es auf eine Art und Weise traurig ist, dass Schwarz und Dr. Tabashi sterben (Sad Ends Before Happy Ends ;) ).

Lass mich mal versuchen, die Tode von beiden Message-wise zu betrachten:
Schwarz: zu skeptisch, zu "ängstlich", bekommt schließlich diese Panik-Attacke, denkt, er wäre umzingelt und bringt sich am Ende durch einen Querschläger aus seiner eigenen Waffe um, weil er "seine Umzingler" richten will.

Dr. Tabashi: meiner Ansicht nach zu offen für einen Kontakt, steigert sich zu sehr in den Wunsch hinein, den anderen Lebensformen zu begegnen, was am Ende sein Verhängnis ist.

Das von meinem Verständnis-Standpunkt aus.

Mir sind noch zwei kleine Fehler aufgefallen:
Tabashis Gedanken dagen lösten sich von ihrem Marsch.
Pack dem "dagen" noch ein "ge" dazu :)

"Ein dumpfes Dröhnen, fast, wie in einem Ventlilationsschacht."
+i

Liebe Grüße,
Jasmin

 

Hallo!
Danke für's Lesen. Die Fehler hab ich gleich mal korrigiert.

Ja, die Höhlenmusik ist der Kern der Story, und die Idee, die mir durch den Kopf schwirrte. Die Vorgeschichte mag etwas lang geraten sein. Ich wollte den Rahmen und die Charaktere richtig aufbauen. (Und ich üb' grad Beschreiben und Dialoge ;))

Die Moral hast du auch ungefähr so verstanden, wie ich sie mir gedacht hab. (Ich hoffe, der Holzhammer war nicht zu groß.) Ich muss gestehen, eigentlich wollte ich Tabashi ursprünglich überleben lassen. Aber im Schreiben wurde mir klar: das geht nicht. Der ist zu unvorsichtig un -kritisch. Dem muss was passieren.

Ich grüß zurück!
lucutus

 

Hallo Lucutus

Nette Geschichte muss ich sagen. Also, die Theorie mit der Höhlenmusik hat mir sehr gut gefallen. Töne anstatt Wandmalerien ist schon eine faszinierende Vorstellung. :)

Tabashi hättest du ruhig überleben lassen können, dafür hätt er dann eben eine Neurose davongetragen,weil er sich die schuld an schwarz' Tod gegeben hätte;)

heh heh, nur son vorschlag :D

sonst ist mir nur eines aufgefallen:

In das Klanchaos mischten sich weitere Frequenzen.

Klangchaos, oder?

Porcupine

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Porc!

Tabashi hättest du ruhig überleben lassen können, dafür hätt er dann eben eine Neurose davongetragen,weil er sich die schuld an schwarz' Tod gegeben hätte
Hehe, gute Idee.. zwei, drei Leute hier, (in Real Life ;)) haben sich auch schon beschwert, dass man nicht erfährt, was es nun mit der Höhlenmusik auf sich hat... wäre ne gute Möglichkeit, die Story weiter zu spinnen :D

In das Klanchaos mischten sich weitere Frequenzen.

Klangchaos, oder?


ups... ;)
Nein, ich wollte hier nicht nach Schottland umschwenken :)

..korrigiert.. :)

Gruß Luc

 

Moin Lucutus,

Interessante Geschichte.
Auch wenn die Ausgangslage tatsächlich nicht wirklich spannend ist, hat die Idee mit der Musik was. Schön finde ich, daß man eben nicht erfährt, woher diese Musik kommt. Ob es nun Eingeborene waren oder ein Naturphänomen. Vielleicht ist es ja eine Art Falle, die Besucher davon abhalten soll, tiefer in das System einzudringen...
Die Charakterisierungen hast du mMn weitgehend gut hinbekommen, allerdings fand ich den Anfang ziemlich langatmig. Zumindest die Beschreibung des Planeten (zweiter Absatz "Tabashi sah sich um") hätte mMn deutlich knapper ausfallen können.

Thema Holzhammer:

Hören sie, Doktor. Ihr Job ist es, neugierig und vorbehaltlos zu sein, meiner ist, überall eine Gefahr zu erwarten
Größer und wuchtiger kann so ein Hammer eigentlich nicht mehr sein... Der Leser merkt auch so, was für Rollen deine Leute für die Geschichte spielen - dieser Satz ist mMn ziemlich überflüssig.

Insgesamt aber aufgrund der guten Grundidee und der gelungenen Atmosphäre am Ende eine gute Geschichte.

 

Thema Holzhammer
:( Okay, für die Charakterisierung war der Satz überflüssig. Mir hat er einfach gefallen. :rolleyes:

Ich werde mich in Zukunft bemühen, etwas schneller auf den Punkt zu kommen. Didaktische Reduktion ist der schwierigste Part der pädagogischen Arbeit. :D

 

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