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Höhere Gewalt

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29.01.2010
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Höhere Gewalt

Leichtes Schneetreiben herrschte in Paris, als Lucien mit zügigen Schritten aus der Rue des Capucines in die Strasse zum Place Vendôme einbog. Die durchdringende Kälte an diesem frühen Morgen verstärkte sein Verlangen nach einem heissen Getränk. Allein die Vorstellung, etwas Aufwärmendes in kleinen Schlucken zu schlürfen, löste ein Wohlgefühl aus. Die Bistros, an denen er vorbeigekommen war, wirkten bei diesem Wetter besonders gemütlich und einladend. Nur, die paar Münzen in der Tasche reichten nicht aus. Mit Gelegenheitsarbeiten verdiente er nur knapp ein existenzsicherndes Einkommen. Jeden Tag hoffte er aufs Neue, wieder eine feste Anstellung zu finden. Beim Sozialamt Überbrückungshilfe zu beantragen, widerstrebte ihm. Er hatte einen ordentlichen Beruf erlernt und um Almosen zu bitten, dazu war er zu stolz.

Ein paar Meter vor Lucien hielt eine luxuriöse Limousine am Strassenrand, deren Chauffeur um das Auto herumflitzend, die Fondtüre öffnete. Der Herr, der ausstieg, gab dem Livrierten noch Anweisungen, bevor dieser abfuhr. Dann wandte er sich dem Eingang des Geschäftshauses zu.
»Entschuldigung Monsieur, hätten Sie bitte ein oder zwei Euro?«, fragte Lucien in unverkennbar südfranzösischem Dialekt. Es war ihm spontan herausgerutscht. Durch den zur Schau getragenen Wohlstand des ihm fremden Herrn wurde seine gefasste Maxime, unter keinen Umständen zu betteln, durch einen Reflex übertölpelt, der die Selbstachtung desavouierte. Allzu gern hätte er seine Frage widerrufen, was ihm nicht gelang, da er zu spüren meinte, das Schamgefühl schnüre ihm den Hals zu.
Zögernd drehte sich der Herr nach ihm um, schaute einen Moment leicht verdutzt, um dann mit einer eindeutig wegscheuchenden Handbewegung sich wieder dem Hauseingang zuzuwenden.
»Sie Ca… ca… pi… pi… talist», stotterte Lucien leise. Die wortlos gezeigte Geste, als wäre er ein räudiger Hund gewesen, schmerzte ihn. Ein unwirsches »Non« wäre für ihn verkraftbar gewesen, mehr noch, hätte sein volles Verständnis gefunden.
Einen Moment erstarrte der Herr in seinem Schritt, den Kopf halb wendend. Er musste den Sinn von Luciens tadelndem Gestammel nachvollzogen haben. Sein Mund öffnete sich leicht, wie zu einer Entgegnung. Doch wortlos, den Blick noch nicht nach vorn gewandt, stampfte der Herr mit grimmigem Gesicht wieder auf das Haus zu. Vier Schritte, um dann abrupt, den linken Fuss noch nicht voll aufgesetzt, wiederum stehen zu bleiben. Ein Blick nach unten, gefolgt von einem unflätigen »Merde!«, in krassem Gegensatz zu seiner noblen Erscheinung, entfuhr ihm laut hörbar. … Erst vor Ort, etwas versetzt, mit dem rechten Schuh auf dem Boden scharrend, ging er dann mit schürfendem Schritt langsam vorwärts. Eine abnehmend braungefärbte Spur zeichnete sich in der dünnen, weissen Schneeschicht hinter ihm ab.
Erschrocken und vor Kälte zitternd, schaute Lucien dem vornehmen Herrn nach, dann blickte er zum Himmel hoch. »Da… da… das wollte ich nicht«, stammelte er schuldbewusst.
Doch von oben purzelten nur unschuldsvoll vereinzelte Schneeflocken herab, die das zerdrückte Kothäufchen und die wegführende Spur zunehmend wieder diskret zudeckten.

 

Lieber Anakreon,

es gibt ja solche Texte, die über ihre Kürze hinweg großes meinen. Diese kleine Geschichte zähle ich nicht dazu. Woran das liegt, ist vermutlich, dass ein Mensch, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, sich nicht zum Betteln verleiten lässt, weil ein Geschäftsmann aus dem Auto steigt. Nicht, dass ich das für unmöglich hielte, aber das konnte ich dem Text nicht abnehmen.

Erschrocken und vor Kälte zitternd, schaute Lucien dem vornehmen Herrn nach, dann blickte er zum Himmel hoch. »Da… da… das wollte ich nicht«, stammelte er schuldbewusst.
  • Welche Schuld, was hat er gemacht außer ihn versehentlich laut zu verfluchen?

Ein Fehler ist mir nebst ein paar wenig glücklichen Formulierungen aufgefallen:

Beim Sozialamt um Überbrückungshilfe zu bitten, widerstand ihm.
  • Nur konkrete Dinge können Widerstand leisten. Sicherlich meinst du >> widerstrebte ihm.

Die durchdringende Kälte an diesem frühen Morgen intensivierte sein Verlangen nach einem Espresso.
  • Warum intensivierte die Kälte sein Verlangen nach einem Espresso, >> verstärkt es nicht, lässt Speichel in seinem Mund zusammenlaufen etc.? Ich habe nichts gegen Fremdwörter, aber wenn das Deutsche genauso ausdrucksstarke eigene Wörter kennt ...

Viele Grüße,
-- floritiv

 
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Servus Anakreon,
ich will dir ehrlich sagen, dass ich von dir schon weit beeindruckendere Geschichten gelesen habe, diese hier scheint mir beinahe wie eine aus Verlegenheit geborene.
Auch wenn das jetzt hart klingt, fast wirkt sie auf mich, als hätte ein Schüler lust- und leidenschaftslos ein ungeliebtes Aufsatzthema abgehandelt …
Die Wege zweier Figuren, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, kreuzen sich zufällig, im Grunde sind beide Figuren nur grob skizziert, und die Geschichte läuft zwar nicht gänzlich ins Leere, aber beinahe. Immerhin läuft sie auf eine Schlusspointe hinaus, „Gott straft sofort oder noch schneller“, sowas in der Art, aber, äh … das ist mir schon ein bisschen zu dürftig. Was will denn der Text? Das ist mir ehrlich gesagt nicht klar. Und obendrein passt mir, obwohl du ja auktorial erzählst, dein gewählter Stil hier nicht recht zur Geschichte und zum Protagonisten.

dafür war er zu Stolz.
stolz

eine luxuriöse Limousine am Strassenrand, dessen Chauffeur [Komma] um das Auto herumflitzend, die Hintertüre öffnete.
deren
Der Chauffeur kann nicht, während er um das Auto flitzt, die Hintertüre öffnen, vermutlich nicht einmal den Kofferraum.

Ich bin etwas enttäuscht, Anakreon.

offshore

 

Hallo Anakreon,

nein, die kleine Geschichte von Dir meint nichts Großes, sondern etwas Kleines: Ein Häufchen Hundescheiße ist das, in das, weil der Bettler ihn mit seiner Bitte um ein Almosen abgelenkt hat, der vornehme Herr in tadelloser Kleidung hineintritt - ob die Farben Braun und Weiß Symbolwert haben, weiß ich nicht, aber welchen, liegt auf der Hand - und in scharfem Kontrast zur vornehmen Umgebung das Wort "Merde" ausstößt. Dieses Häufchen ist der Brunnen, der das Lachen der Thrakerin ausgelöst hat, womit wir uns nun aber doch auf höchster philosophischer Ebene befinden.
Und ist nicht der Bettler, der sich auf keinem Fall vom Schein des Kapitalismus hatte korrumpieren lassen wollen, nicht genauso in den Brunnen gefallen wie der Thales, weil er sich zu sehr mit seinen Problemen (Wo krieg ich den Espresso her?) beschäftigt und sich von anderen Lebenskreisen abgeschottet hat, sodass er prompt dem Sog des Reichtums erliegt? So zeigt doch deine Geschichte die Tücken des Alltags und es ist immer wieder gut, an die Fallen, in die wir geraten könnten, erinnert zu werden. Das Große liegt dann in der ...
Nur, lieber Anakreon, bei „durchdringender Kälte“ hätte ich lieber einen Schnaps oder Rotwein getrunken. Espresso als Erwärmung, ich weiß nicht.
Herzlichst
Wilhelm Berliner

 

Hallo Anakreon,

allzu viel schmeichelnde Worte wirst du hier nicht von mir lesen, ernst hat es ja schon unverblümt angesprochen:

ernst offshore schrieb:
Auch wenn das jetzt hart klingt, fast wirkt sie auf mich, als hätte ein Schüler lust- und leidenschaftslos ein ungeliebtes Aufsatzthema abgehandelt

Das ist schon hart, aber ich denke schon, dass das keine Geschichte ist, die dich mehrere Tage beschäftigt hat, es war eine Idee die direkt aufs Papier sprang und vielleicht in deinem Kopf besser funktioniert, als hier. Ganz zu Beginn meiner KG.de, ähm, Wortkriegerexistenz, habe ich auch eine Geschichte über einen Bettler geschrieben, „Der Becher auf der anderen Seite“ – heute finde ich die mehr als schlecht, ja, abgrundtief verfehlt. Und verglichen mit anderen Texten von dir, die abgrundtief sind, aber nicht verfehlt, finde ich, dass das eine schwache Geschichte ist, vielleicht auch, weil sie nur einen Gedanken denkt.

Ein paar Anmerkungen:

Die durchdringende Kälte an diesem frühen Morgen intensivierte sein Verlangen nach einem Espresso.
Wortwahl: Statt „intensivierte“ vielleicht „verstärkte“
Sehe das wie floritiv.

Mit Gelegenheitsarbeiten hielt er sich über Wasser
Solche Floskeln gefallen mir nicht, da kannst du dich nicht über Wasser halten damit.

Beim Sozialamt um Überbrückungshilfe zu bitten, widerstand ihm.
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Es widersteht ihm.
Muss ich floritiv zustimmen.

Er hatte einen ordentlichen Beruf erlernt und um Almosen zu bitten, dafür war er zu Stolz.
Stolz ist ein großes Wort, das hier aber klein geschrieben wird.

»Entschuldigung Monsieur, hätten Sie mir bitte ein, zwei Euro?«
Auch eine Formulierung, die mir fremd ist. Klingt fast wie ein Übersetzungsfehler, dem man aus dem Französischen ins Deutsche mitgenommen hat.

um dann wie angewurzelt, den linken Fuss noch nicht voll aufgesetzt, wiederum stehen zu bleiben.
angewurzelt ohne Wurzel, oder wie muss ich das verstehen, so wurzelt sich doch niemand an, man verharrt, aber wurzeln, das ist schon ein starkes Wort.

Also, es tut mir leid, dass ich gar nicht so viel Gutes zu deinem Text sagen kann. Ich finde, sprachlich ist sie verwirrt deine Erzählung:

Die durchdringende Kälte an diesem frühen Morgen intensivierte sein Verlangen nach einem Espresso.
Mit Gelegenheitsarbeiten hielt er sich über Wasser, jeden Tag aufs Neue hoffend, wieder eine feste Anstellung zu finden.
herumflitzend
»Entschuldigung Monsieur, hätten Sie mir bitte ein, zwei Euro?«, fragte Lucien in unverkennbar südfranzösischem Dialekt.
Durch den zur Schau getragenen Wohlstand des ihm fremden Herrn wurde seine gefasste Maxime, unter keinen Umständen zu betteln, durch einen Reflex übertölpelt, der die Selbstachtung desavouierte.

Und das ist nicht der Unfähigkeit deines sprachlichen Gespürs geschuldet, wir alle wissen, dass du in anderen Texten einen sehr starken, einheitlichen Ton vertreten kannst.

Und dass er zum „Betteln“ „durch einen Reflex übertölpelt“ wird, kann ich der Geschichte nicht abnehmen, und das ist ja schon ein wichtiger Bestandteil der Erzählung. Ich mag den Namen, Lucien, aber warum man in finanzieller Notlage auf Sozialhilfe verzichtet, ist mir immer noch ein Rätsel, vor allem, wenn es keinen anderen Ausweg gibt. Ich weiß, dass auch hier in Deutschland viele darauf verzichten, obwohl es vieles leichter machen würde, aber wie kann ich eine Sache mit Stolz begründen, wenn ich dann einen Mann auf der Straße um zwei Euro anpflaume. Nein, ich hätte ihm auch nichts gegeben. Selbst, wenn ich mit dem Rad an ihm vorbeigefahren wäre.

Bis zum nächsten Mal!

Beste Grüße
markus.

 

Hallo Anakreon,

bin derzeit und leider nur noch sporadisch hier – aber eine Anakreon Geschichte muss ich mir schon anschauen ;).

Namen und Ort der Geschichte gefallen mir, auch Dein Antiheld ist okay. Fast schon rührend, dass er sich am Ende nicht ins Fäustchen lacht, sondern schuldbewusst stammelt.

Aber, aber aber:

„…jeden Tag aufs Neue hoffend…“ – „…zunehmend wieder diskret deckend…“

Das Thema hatten wir schon paar Mal, ich mag diese Partizipkonstruktionen nicht. Die nehmen jeder Story das Tempo und die Farbe. Ist Dein Stil und damit akzeptiert – aber ich werde damit nicht warm.

„…um Almosen zu bitten, dafür war er zu Stolz.“ – würde ich das „dafür“ streichen.

„…dessen Chauffeur“ – „deren“ Chauffeur, oder?

„…Hintertüre“ – Fondtüre oder hintere Türe, so, wie es hier steht, sehe ich die Tür eines Hauses.

„…da er zu spüren meinte, das Schamgefühl schnüre ihm den Hals zu.“ – Ist mir persönlich zu gestelzt, Schreibstil der 30er Jahre. Aber im Umfeld dieser Geschichte passt es fast schon wieder.

„wäre ihm verkraftbar gewesen“ – „hätte sein volles Verständnis gefunden“ – siehe oben.

Schöne Grüße, nastro.

 

Hallo floritiv

Du hast recht, eine sehr kurze Geschichte muss in sich stark sein, um einen Moment einzufangen, der etwa zur Verblüffung gereicht. Ich ahnte, dass es mir schwerlich gelingen wird, dieses Moment festzumachen. Die Hürde ist hoch angesetzt und ich erschwerte es mir noch mit dem Versuch, es transkulturell und humorvoll umzusetzen. Ich orientierte mich streng an zwei Merkmalen des französischen Humors, doch reicht dies nicht aus, wenn der Inhalt diesen Esprit nicht erfüllt.

•Welche Schuld, was hat er gemacht außer ihn versehentlich laut zu verfluchen?

Die Denkweise von Lucien spielt ihm hier einen Streich. Sein schwach ausgeprägtes magisches Denken suggerierte ihm, mit seinen Worten den „Fehltritt“ des vornehmen Herrn provoziert zu haben.

•Nur konkrete Dinge können Widerstand leisten. Sicherlich meinst du >> widerstrebte ihm.

Voll zutreffend. Dabei war es nicht einfach ein Flüchtigkeitsfehler, sondern ich versäumte es, die einzelnen Worte nochmals sorgfältig abzuwägen. :(

•Warum intensivierte die Kälte sein Verlangen nach einem Espresso, >> verstärkt es nicht, lässt Speichel in seinem Mund zusammenlaufen etc.? Ich habe nichts gegen Fremdwörter, aber wenn das Deutsche genauso ausdrucksstarke eigene Wörter kennt ...

Ich verstehe Deinen Einwand, sehe im gewählten Wort allerdings eine Streubreite an Eindrücken, die es vermitteln kann. Insofern kommt es der Kürze entgegen und der Leser, sofern es assoziativ gelingt, ruft seine Gefühle einer solchen Situation ab. Da markus jedoch auch für das markig deutsche Wort plädiert, habe ich es angepasst.

+

Hallo offshore

Aus Verlegenheit geboren war dieser Text zwar nicht, doch mit der Absicht, diesen einen Gedanken loszuwerden. Vor annähernd vierzig Jahren vernahm ich die Tirade eines alten Südfranzosen gegen die Regierung in Paris. Seither verfolgte mich dieses mit Absicht gestammelte Wort in der Erinnerung. Es in eine Geschichte zu verpacken lag mir nahe, doch da Politik und Staatsräson nicht mein Ding sind überwand ich meine humorlose Zurückhaltung und versuchte es in diesem Genre. Unüberlegt und spontan war vielleicht die Entscheidung, es freizuschalten. Die Löschtaste wäre natürlich der kürzere Weg gewesen.

Und obendrein passt mir, obwohl du ja auktorial erzählst, dein gewählter Stil hier nicht recht zur Geschichte und zum Protagonisten.

Dabei hoffte ich mit dieser Erzählstimme, die mir fehlende Identifikation mit dem Protagonisten wettmachen zu können.

Ich bin etwas enttäuscht, Anakreon.

:heul:

+

Hallo Wilhelm

An Thales hatte ich keinen Moment gedacht, obwohl Vorsehung und Fehltritt zwei Elemente sind, die über sein Leben berichtet wurden. Ich musste lachen, als ich diese vergleichende Annäherung las. Von daher weist es sich wie Menschliches, Allzumenschliches, sich immer wiederholt. Doch auch Nietzsche stand mir nicht Pate, als meine inspirative Feder den Text entwarf. Mein Unbewusstes dürfte dieses Thema ganz simpel, in Usurpation meiner selbst, als einen Zufluchtsort für das Unwort gewählt haben. In meinem Leben hatte ich immer das Glück auf die Füsse zu fallen. Widrigkeiten waren lösbar und wandelten sich oft gar zum Guten. Da war mir die Frage, warum dies manchen Anderen nicht gelingt, ab und zu von zentraler Bedeutung.

Und ist nicht der Bettler, der sich auf keinem Fall vom Schein des Kapitalismus hatte korrumpieren lassen wollen, nicht genauso in den Brunnen gefallen wie der Thales, weil er sich zu sehr mit seinen Problemen (Wo krieg ich den Espresso her?) beschäftigt und sich von anderen Lebenskreisen abgeschottet hat, sodass er prompt dem Sog des Reichtums erliegt?

Ja richtig, auch Lucien machte quasi einen Fehltritt, indem er spontan gegen seine Wertvorstellungen verstiess. Doch war es der aufblendende Reichtum oder nicht einfach die Natur der Not, die sein Gewissen der Vernunft unterstellte?

Nur, lieber Anakreon, bei „durchdringender Kälte“ hätte ich lieber einen Schnaps oder Rotwein getrunken. Espresso als Erwärmung, ich weiß nicht.

Wäre es nicht früher Morgen gewesen, hätte Lucien wohl gerne einen Pernod auf der Tagesordnung gesehen. Doch bei dieser Kälte, selbst ein Schnaps wäre da einzig eine illusorische Wärmequelle. :D

+

Hallo markus

Das ist schon hart, aber ich denke schon, dass das keine Geschichte ist, die dich mehrere Tage beschäftigt hat, es war eine Idee die direkt aufs Papier sprang und vielleicht in deinem Kopf besser funktioniert, als hier.

Ich muss gestehen, mein Vergehen, wie es vorliegt, erschuf ich vor etlichen Wochen. Erst begann ich es als längere Geschichte, der Place Vendôme erstrahlte da im Glanz des Reichtums, es nahm eine exzessive Darstellung an, dabei war ich noch im einleitenden Teil. Eines Nachts, spontan wie der stammelnde Protagonist, markierte ich das Dokument und drückte auf die Delete-Taste. Weg war es. Damals entschied ich, es musste kurz sein, völlig entgegen meiner Langatmigkeit. Also entstand eine wahrlich Kurze. Seither schaute ich ab und zu hinein, änderte den einen oder andern Satz, ergänzte es zunehmend um hundert Worte. Skeptisch war ich schon, zweifelte, ob es für Leser verständlich wird, da ich mir enge Grenzen setzte. :sconf:

Auch eine Formulierung, die mir fremd ist. Klingt fast wie ein Übersetzungsfehler, dem man aus dem Französischen ins Deutsche mitgenommen hat.

Ich habe verschiedene Formulierungen ausprobiert. Da mir die Platzierung des bitte bedeutungsvoll ist, erwies sich es als nicht ganz einfach. Das Komma nach ein habe ich nun durch oder ersetzt. So sollte es beim Lesen nicht mehr anstössig wirken.

angewurzelt ohne Wurzel, oder wie muss ich das verstehen, so wurzelt sich doch niemand an, man verharrt, aber wurzeln, das ist schon ein starkes Wort.

Es ist eine gängige Redensart. Gut, literarisch zählt sie nicht zu den gewählten Ausdrücken. Da ich passende Synonyme bereits verwendete, habe ich es mit abrupt nun anders besetzt.

Und dass er zum „Betteln“ „durch einen Reflex übertölpelt“ wird, kann ich der Geschichte nicht abnehmen, und das ist ja schon ein wichtiger Bestandteil der Erzählung.

Ursprünglich hatte ich den Reflex mit einem Fachausdruck belegt, der dessen Charakteristika und sein Auftreten belegt. Dies klang mir dann doch zu gestelzt und wäre für den Leser auch nicht von weiterem Nutzen gewesen. Alltäglich ist es sicher nicht, ob es bei einem derartigen Auslöser zum Tragen käme auch nicht belegt, aber es gehört zur Natur von Reflexen, dass sie unerwartet einsetzen. Hier dient es natürlich der Fiktion seines Handelns, um die Wendung einzuleiten.

Ich mag den Namen, Lucien, aber warum man in finanzieller Notlage auf Sozialhilfe verzichtet, ist mir immer noch ein Rätsel, vor allem, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.

Natürlich ist es eine irrationale Verhaltensweise, doch oft aber nicht immer weitgehend erklärbar.
Was in einer solchen Situation tangiert wird, ist die narzisstische Homöostase, das selbstregulierende psychische Gleichgewicht. Der Mensch erhält ab dem Säuglingsalter normalerweise Zuwendung und lernt unbewusst für die Aufrechterhaltung eines optimalen Niveaus des Selbstwertgefühls besorgt zu sein. Lebenszufriedenheit ist etwa ein Ausdruck dafür. Entzug von narzisstischer Zufuhr, narzisstische Kränkung oder Misserfolge gefährden dieses Gleichgewicht und führen zu Störungen, wenn sie anhalten. Die Folge sind Regressionen und/oder Kompensationen in fantasierte Objektbeziehungen.
Menschen, die auf ihren Anspruch an Sozialhilfe verzichten, versuchen das Regulationssystem ihrer Selbstachtung und ihrer Selbstwertgefühle zu wahren. Dies erweist sich als illusorisch, wenn sie keinen realen Ausweg finden, da es letztlich sonst zu körperlicher und psychischer Verelendung führt.

+

Hallo nastro

Namen und Ort der Geschichte gefallen mir, auch Dein Antiheld ist okay. Fast schon rührend, dass er sich am Ende nicht ins Fäustchen lacht, sondern schuldbewusst stammelt.

;) Ja ein Held ist er nicht, nicht einmal verantwortlich für das kleine Malheur, zu dem er sich kausal als Auslöser sieht.

Aber, aber aber:

„…jeden Tag aufs Neue hoffend…“ – „…zunehmend wieder diskret deckend…“

Das Thema hatten wir schon paar Mal, ich mag diese Partizipkonstruktionen nicht. Die nehmen jeder Story das Tempo und die Farbe. Ist Dein Stil und damit akzeptiert – aber ich werde damit nicht warm.


Da werde ich mir dann noch in Ruhe überlegen, ob es mir zusagende andere Formulierungen gibt. Du bist ja nicht der Einzige, der sich daran stört. Dabei …

Vom dafür bei Almosen, bis dessen Hintertüre, folgte ich Deinen Hinweisen.

+

Ich danke Euch allen, für die Aufmerksamkeit und Zeit, die ihr dem kleinen Stück entgegenbrachtet. Die wohlwollend kritischen Worte nahm ich mit grossem Interesse auf, war mir die Resonanz zu diesem Stück doch besonders von Bedeutung.
Für das Unbehagen, welches der Text auslöste, bitte ich um Verzeihung. Doch es war mir den Versuch wert, wenn auch meine Befürchtung, es geht bachab, sich doch weitgehend bewahrheitete. Nun mir gab es Bestätigung, für Geschichten künftig bei der von mir bevorzugten flaubertschen Arbeitstechnik zu bleiben, mich auf das zu beschränken, was mir intuitiv zufliegen mag und zur Niederschrift drängt.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Vom dafür bei Almosen, bis dessen Hintertüre, folgte ich Deinen Hinweisen.

Was mich mit einer seltsamen Mischung aus Stolz, Genugtuung und Scham erfüllt ;)

Für das Unbehagen, welches der Text auslöste, bitte ich um Verzeihung.

Ach, kein Grund, sich deswegen klein zu machen ...

... künftig bei der von mir bevorzugten flaubertschen Arbeitstechnik zu bleiben, mich auf das zu beschränken, was mir intuitiv zufliegen mag und zur Niederschrift drängt.

Lieber Himmel, da hätte ich ja noch nie was geschrieben ;).

Schönen Tag, nastro.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Anakreon,

ich glaube, wenn der Bettler gewöhnlich (ein "Berufsbettler" wie bei Sherlock Holmes) gewesen wäre, dann hätte man sich mehr auf den Geschäftsmann konzentriert und Schadenfreude wäre aufgekommmen. Innerhalb einer längeren Geschichte könnte Deine Szene wahrscheinlich sehr humorvoll sein (z. B. in einem Film mit der Olsen Bande).

Viele Grüsse
Fugusan

 

Hallo Anakreon

Alltäglich ist es sicher nicht, ob es bei einem derartigen Auslöser zum Tragen käme auch nicht belegt, aber es gehört zur Natur von Reflexen, dass sie unerwartet einsetzen.
Dass ein Reflex etwas Unwillkürliches ist, will ich nicht anfechten, aber ein Reflex ist auch stereotypisch, der kommt nicht dann und wann, sondern immer wenn der Reiz dargeboten wird. Das hieße: Würde der Mann noch einmal vorfahren, würde Lucien wieder betteln. Da ich dies bezweifle, würde ich sein Verhalten nicht als Reflex beurteilen.

Was in einer solchen Situation tangiert wird, ist die narzisstische Homöostase, das selbstregulierende psychische Gleichgewicht. Der Mensch erhält ab dem Säuglingsalter normalerweise Zuwendung und lernt unbewusst für die Aufrechterhaltung eines optimalen Niveaus des Selbstwertgefühls besorgt zu sein. Lebenszufriedenheit ist etwa ein Ausdruck dafür. Entzug von narzisstischer Zufuhr, narzisstische Kränkung oder Misserfolge gefährden dieses Gleichgewicht und führen zu Störungen, wenn sie anhalten. Die Folge sind Regressionen und/oder Kompensationen in fantasierte Objektbeziehungen.
Menschen, die auf ihren Anspruch an Sozialhilfe verzichten, versuchen das Regulationssystem ihrer Selbstachtung und ihrer Selbstwertgefühle zu wahren. Dies erweist sich als illusorisch, wenn sie keinen realen Ausweg finden, da es letztlich sonst zu körperlicher und psychischer Verelendung führt.
Das hast du sehr schön formuliert und dem stimme ich auch fast uneingeschränkt zu, aber damit kannst du mir trotzdem nicht erklären, warum Lucien so handelt, wie er handelt. Weil er widersprüchlich ist in seinen Wünschen und Ansichten und Gedanken und Handlungen und das ist das riesen Problem für mich: Ich kann Lucien nicht verstehen und ich glaube, dass liegt an der falschen Begründung. Deine Ausschweifungen über inneres Gleichgewicht können nicht die Ursache für diese "versehentliche" Bettelei sein. Im Gegenteil: Sie sagen, dass er es nicht hätte tun dürfen.

Beste Grüße
markus.

 

Hallo nastro

Was mich mit einer seltsamen Mischung aus Stolz, Genugtuung und Scham erfüllt.

Da sich das Wort Scham auf meinem Bildschirm rot verfärbte, glaub ich Dir das. :gelb:

Lieber Himmel, da hätte ich ja noch nie was geschrieben .

Bei mir liegt da der Anteil knapp unter 100 %, was natürlich kein Qualitätsmerkmal ist, aber sich als sehr bequem erwies. :D … D. h. natürlich, bis die Kritiker jeweils wortkriegerisch in Erscheinung traten.

+

Hallo Fugusan

ich glaube, wenn der Bettler gewöhnlich (ein "Berufsbettler") gewesen wäre, dann hätte man sich mehr auf den Geschäftsmann konzentriert und Schadenfreude wäre aufgekommmen.

Das wäre durchaus denkbar, da die Leser anscheinend mehrheitlich diese „Gilde“ gar nicht mögen. Vor zwei Jahren hatte ich mal einen solch armen Teufel in eine Geschichte unter Weihnachten verpackt. Falls ich mich recht erinnere, waren die Leser empört, als sie die fiktive Geschenkverpackung öffneten und nur einen streunenden Bettler vorfanden. ;)

Innerhalb einer längeren Geschichte könnte Deine Szene wahrscheinlich sehr humorvoll sein

Aber dann dürfte es nur eine Nebenhandlung sein, eine Pointe um die Leser bei der Stange zu halten.

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Hallo markus

aber ein Reflex ist auch stereotypisch, der kommt nicht dann und wann, sondern immer wenn der Reiz dargeboten wird. Das hieße: Würde der Mann noch einmal vorfahren, würde Lucien wieder betteln. Da ich dies bezweifle, würde ich sein Verhalten nicht als Reflex beurteilen.

Du bist hartnäckig :D und da ich nicht dem Zwang unterliege immer Recht zu haben, könnte ich einfach sagen, also gut. Doch Dein Zweifeln, das ja immer auch die Suche nach Wissen ist, lässt mich einen Schritt weiter gehen. Reflexe sind ein sehr komplexes Gebiet, und wenn man von den körperlichen Organen ausgeht, stimmt Deine Überlegung schon auch. Doch da sind etwa auch habituierte Reflexe, die sich wieder auflösen können. Es kommt also darauf an, ob das Stimulans seine Wirkung bewahrt oder nicht. Auf den Fall Lucien bezogen, war es durchaus ein Reflex. Dass er aber in einer Folgesituation nochmals gleich handeln würde, bezweifle ich auch, da aufgrund seiner gemachten Erfahrung andere psychische Faktoren ins Spiel kommen. Möglicherweise könnte der erfahrene Reflex aber dazu führen, dass er den Anspruch auf Sozialhilfe wahrnimmt, da die Hemmung gebrochen ist.

Weil er widersprüchlich ist in seinen Wünschen und Ansichten und Gedanken und Handlungen und das ist das riesen Problem für mich: Ich kann Lucien nicht verstehen und ich glaube, dass liegt an der falschen Begründung. Deine Ausschweifungen über inneres Gleichgewicht können nicht die Ursache für diese "versehentliche" Bettelei sein. Im Gegenteil: Sie sagen, dass er es nicht hätte tun dürfen

Ist Dir schon jemals ein Mensch begegnet, frei von jeglichen Ambivalenzen? Diese gibt es nicht! Dein Problem bezüglich Lucien ist anscheinend darauf ausgerichtet, dass er Dir keine Identifikation gibt, da sein Handeln Dir zuwiderläuft. Dies wiederum deutet auf eine andere psychische Repräsentanz hin, die Vorurteilsstruktur. Jeder Mensch hat Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Vorurteilen und die wenigsten davon werden je bewusst. Man lebt sehr gut damit, sie haben auch eine schützende Funktion, ausser wenn sie sich extrem manifestieren (z. B. als Hass).

Die „falsche Begründung“ – was es keineswegs ist - oder „Ausschweifungen“, wie Du es nennst, waren keineswegs eine Erklärung für die versehentliche Bettelei. Ich nahm damit einzig zu Deiner Frage Stellung: „aber warum man in finanzieller Notlage auf Sozialhilfe verzichtet, ist mir immer noch ein Rätsel,“ wobei ich allgemein von Leuten in solchen Situationen ausging und nicht spezifisch von Lucien. Doch darf man das Vorhandensein dieser Instanz durchaus generalisieren. Dass es für ihn aufgrund dessen eine Hemmung gewesen sein müsste zu betteln, ist richtig, doch da wurde er eben durch den Reflex überlistet.

Ich hoffe es hilft Dir ein wenig, Dein Rätseln, das doch etwas abgeschlagen vom Unterhaltungsteil lag, zu entschlüsseln. Eine fiktive Geschichte muss ja nicht gleich Dein Menschenbild verändern. :)

+

Euch allen meinen Dank für Eure geschätzten Kommentare. Es gibt mir Gewissheit, es bewegt doch, die Geschichte. :D

Schöne Grüsse

Anakreon

 

»Sie Ca… ca… pi… pi… talist», stotterte Lucien leise.
Ja, da kann man in der Wiederholung der Silben eine Art Kapitalismuskritik hineinlesen, etwa so: Hunde- Caca [’kakə], - pipi [’pipi:]), in Schreibschrift: Kacke und Pippi, halt auf (zurückhaltend-) humoriger Weise

lieber Anakreon,

doch das war Dir ähnliches weiland mit Hoffmanns Tannenbaum (kann sein, dass der Titel falsch geschrieben ist, dafür bitt ich vorsorglich um Entschuldigung) besser gelungen, wie ich meine. Was mir nach all dem Gesagten der Vorredner noch auffällt, sind Verwechselungen, wie zB die Verwendung des Dativs (eine ist ja schon aufgrund Vorredners Hinweis beseitigt)

…, löste ihm ein Wohlgefühl aus.
das „ihm“ erscheint mir eher entbehrlich, denn wem sonst als Lucien sollte das Wohlgefühl überkommen?, wie auch hier
»Entschuldigung Monsieur, hätten Sie mir bitte ein, zwei Euro?«, …
besser vllt.
»Entschuldigung Monsieur, hätten Sie […] bitte ein, zwei Euro?«, …
Wobei ein möglicherweise anzuhängende „für mich“ gar nicht notwendig wäre, denn für wen sonst außer dem Fragenden?

Ein ganz besonderer Fall der Verwechselung von Vorsilben liegt hier vor

…, das verdrückte Kothäufchen ..,
„verdrücken“ ist eher ein heimliches Verschwinden, was ja hier im Hundehaufen (für den Lucien sich irgendwie verantwortlich zu fühlen scheint) nicht der Fall ist. Geigneter als das Präfix ver… ist da das zer…, das vermutlich der Familie des Zahlwortes zwei i. S. „entzwei“, zu rechnen ist. Und wenns Häufchen sich schlichtweg nicht entzweien lässt, so wird es doch „auseinander“ gedrückt, eben auch die Bedeutung des zer…
(dass „ander“ bis zu Luthers Zeiten auch „zwei“ bedeutete, sei nur am Rande genannt)

Hier nun ruft der Satz eher nach dem Konjunktiv irrealis als nach Konj. I

Die wortlos gezeigte Geste, als ob er ein räudiger Hund sei, ...
oder sollte L. sich schon als (armer) Hund vorkommen?

Und abschließend hierzu

Allzugern hätte er …
die Anfrage, ob allzu ... nicht eher auseinandergeschrieben werde?

Gruß aus'm Ruhrpott vom

Friedel

 

Hallo Friedel

Ich ahnte, dass Du treffsicher diese Markierung eines Vierbeiners aufspüren würdest, auch wenn der Hund und sein Herrchen diskret und unsichtbar im Hintergrund blieben. Ein Wiedererkennungseffekt für Hundebesitzer, der hier unterblieb, wäre vielleicht leserorientierter gewesen, auch wenn es dann die Katzenbesitzer möglicherweise auf die Palme gejagt hätte, wenn da die Variante aufgekommen wäre, auch diese müssten der Sorgfalt halber bestimmte Beutelchen verwenden.

An Hofmanns Weihnachtsbaum – so lautete der Titel – reicht es auch für mein Empfinden bei Weitem nicht heran. Insofern war es schon ein absurder Versuch, aufgrund eines verstümmelten Wortes sich in die Gefilde puren Humors vorzuwagen, einer Kunst, die mir nicht eigentlich gegeben ist.

Deine werten Hinweise habe ich umgesetzt und danke Dir fürs Lesen und kommentieren. Die Partzipkonstruktionen, welche diesmal zwar nicht Deinen Unmut hervorriefen, habe ich bei diesem Korrekturgang auch etwas eingedämmt.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Anakreon,

von den Grundelementen her hat mich Dein Text an eine Geschichte von Tchechov erinnert, in der ein Pferdeschlittenkutscher, dem kurz zuvor der Sohn verstorben war, versucht, mit seinen Kutschgästen ins Gespräch zu kommen und statt Mitgefühl Ignoranz erfährt oder sogar Häme. Was mich an dem Tchechov-Text und an Deiner Geschichte bewegt, ist die Unterwürfigkeit mit der der Protagonist agiert.

Die Verachtung des reichen Herrn wird in Deiner Geschichte zwei mal deutlich, nämlich in der wegscheuchenden Geste und dann auch in der Tatsache, dass er Luciens Ausruf noch nicht mal einer Erwiderung wert betrachtet. Das ist bitter.

Und dass Lucien um Entschuldigung bittet, als der Herr in die Scheiße tritt, tja, das gibt einem als Leser den Rest.

Ich lese gerade etwas von de Sade, einem Verfechter der Idee, dass es auf der Welt keinen Vertrag zwischen den Menschen geben kann, dass für immer eine Kluft zwischen den tugendhaften Schwachen und den grausamen Starken bestehen wird. Vor diesem gedanklichen Hintergrund wirkt Dein kleiner Text wie eine Bestätigung dieser Anschauung.

Auch wenn Deine Geschichte handwerklich nicht so ausgereift ist, wie man das sonst von Dir kennt, habe ich sie gern gelesen und bin darüber ins Grübeln gekommen.

Defizite - vieles ist schon gesagt worden, deshalb will ich mich auf ein paar Stichpunkte beschränken:

- die Erzählsprache klingt mir stellenweise ein wenig gestelzt ("der die Selbstachtung desavouierte", "entfuhr ihm laut hörbar", "purzelten nur unschuldsvoll")
- ein verwandtes Thema: der Erzählsprache wirkt nicht ganz konsistent (z.B. "ein existenzsicherndes Einkommen" klingt mir etwas zu sachlich)
- die Vorstellung, dass sich ein Mann, der betteln muss, nichts sehnlicher als einen Espresso wünscht, befremdet etwas

Beste Grüße
Achillus

 

Hallo Achillus

Es freut mich sehr, dass es Dir gelungen ist, Dich auf den Charakter des Inhalts einzulassen, ungeachtet der ungeschickten Umsetzung.

Ich erinnere mich schwach an die Kurzgeschichte von Tschechow. Kusan oder so ähnlich war der Name des Kutschers. Der Vergleich zu diesem Stück ehrt mich und zeigt zugleich, dass solche Wesensarten sich seit jeher der Literatur anboten. Wobei Tschechow seine Figurenzeichnung und die Einbettung in Handlungen meisterlich verstand.

Die Verachtung des reichen Herrn wird in Deiner Geschichte zwei mal deutlich, nämlich in der wegscheuchenden Geste und dann auch in der Tatsache, dass er Luciens Ausruf noch nicht mal einer Erwiderung wert betrachtet. Das ist bitter.

Was mich in diesen Szenen leitete, war ein Aspekt des französischen Humors, der über die Grenzen hinaus wahrscheinlich kaum erkannt werden kann, eine Animosität zwischen dem Norden und dem Süden. Im Süden sind die Leute faul und frech, behaupten die im Norden. Als stur und ignorant, verspotten die Südfranzosen handkehrum ihre Landsleute im Norden.

Und dass Lucien um Entschuldigung bittet, als der Herr in die Scheiße tritt, tja, das gibt einem als Leser den Rest.

Die devote Haltung, welche selbst Liebenswürdigkeit noch unterhöhlt, wählte ich für Lucien, um es krass erscheinen zu lassen. An sich ist er untypisch für einen Südfranzosen, deren Temperament bei Geringfügigkeiten schon durchbrechen kann. :D

Ich lese gerade etwas von de Sade, … Vor diesem gedanklichen Hintergrund wirkt Dein kleiner Text wie eine Bestätigung dieser Anschauung.

Eine lustige Komponente ist, dass de Sade sowohl den Süden als auch den Norden verkörperte. Er wurde in Paris geboren und wuchs daselbst als auch in einem Schloss östlich von Avignon auf. Dies hatte natürlich wohl kaum Einfluss auf seine Denkweise und radikale Philosophie. – Die Kluft, welche er darstellte, wird es unter den Menschen wohl immer geben, wenn auch nicht mit zwingender Allgemeingültigkeit. In diesem Fall hatte es sich Dir jedoch, zu meinem Amüsement, assoziativ angeboten, Lucien und den vornehmen Herrn im Lichte von de Sade zu sehen. Mein Podest (Stuhl) ist gleich um ein Stück höher gerückt. :)

die Erzählsprache klingt mir stellenweise ein wenig gestelzt

Dieser Mangel tritt durchaus auf, wenn es mir nicht gelingt, mich selbst herauszunehmen und den Erzähler zeitgemäss und auf die Handlung bezogen sprechen zu lassen. Ich werde das Stück dann in Ruhe nochmals durchgehen und abwägen, für welche Passagen es eine sich ziemlichere Sprache gibt. Dies wird jedoch eine Weile in Anspruch nehmen.

die Vorstellung, dass sich ein Mann, der betteln muss, nichts sehnlicher als einen Espresso wünscht, befremdet etwas

Auf der einen Seite ist es natürlich blanke Ironie, doch anderseits gilt für Franzosen, Italiener übrigens auch, der Espresso am Morgen als das Alleinseligmachende. Vielleicht kommt mir da aber noch eine Variable in den Sinn.

Ich danke Dir für Deinen durchdachten Kommentar und die Hinweise, welche mir Anregung geben doch am Schliff der Geschichte noch etwas vertiefter zu arbeiten.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Hallo lieber Anakreon,
ausnahmsweise hatte ich mal aus Faulheit nicht direkt deinen Text gelesen, sondern zuerst in den Kommentaren rumgeschnüffelt. Man sollte das einfach nicht machen, das prägt einen derartig!
In diesem Falle erwartete ich ehrlich gesagt das Schlimmst und war dann zum Glück doch ent-täuscht.
Du hast eine kleine Anekdote geschrieben, okay, nichts Großes, aber das hast du ja auch nicht beabsichtigt, als du es mit dem Stichwort Humor versehen hast.
Ich musste schon ein wenig schmunzeln über den arroganten Sack, der in den Hundehaufen trat, nachdem er als Ca ca pitalist angepflaumt worden war.
Das war eben so ein Moment von Situationskomik. Dass da kein großartiger Charakteraufbau stattfindet oder auktorial erzählt wird, nun, das kann man einer Anekdote schlecht vorwerfen. Insgesamt leidet der Text jedoch aus meiner Sicht an seinem witzartigen Aufbau. Der ist mir einfach zu knapp.

Den Espresso fand ich auch nicht so passend, das ist aber nur eine Kleinigkeit. Warum geht denn nicht sättigende heiße Suppe? Oder lass es doch am Abend spielen, da kann er sich wenigstens ein Schlückchen reinziehen?
Und für mich ein ganz wichtiger Punkt: Ich finde es auch nicht nachvollziehbar, warum der Bettelgegner Lucien plötzlich den Impuls verspürt, den Reichen um etwas Geld zu bitten. Nicht, dass es sowas nicht gibt, da hast du schon Recht, es sollte für den Leser halt nur schlüssig sein. Ich denke auch, da muss man ja gar nicht viel machen, wären ja nur Kleinigkeiten.

Was ich an dem Text interessant fand, das ging mir ganz genauso wie Achillus, das ist die Reaktion Luciens. Der ist ja direkt unterwürfig. Das fand ich einen sehr interessanten Gedanken. Naja. Er blickt ja auch nach oben. Opium fürs Volk eben.
Vielleicht kannst du ja daraus noch etwas machen und deinen Text in der Richtung noch facettenreicher machen.
Aber gern gelesen hab ichs auf jeden Fall. Ich finde das gut, einfach mal was auszuprobieren, in deinem Falle ein ganz geplantes Schreiben (wenn ich dich richtig verstanden gabe) und diese besondere Art von Humor. Und nur, weil es jetzt nicht noch nicht so geklappt hat, wie wir Leser und natürlich du uns das wünschen, würde ich da noch nicht aufgeben.
Viele liebe Grüße von Novak

 

Hallo Novak

Die Geschichte scheint es in sich zu haben. Nach den ersten zwei, drei Kommentaren dachte ich jetzt kommt die Eiszeit, kein Leser spricht mehr mit mir, da sie sich veräppelt fühlen. Und doch mehren sich die Kommentare. :shy:

Ich sehe ein, dass es ein in sich nicht erfüllbarer Versuch war. Das Arge ist, dass ich es ahnte und dennoch spontan und unverblümt einbrachte, statt den Text stillschweigend unter den Tisch zu kehren, wie so manch anderen zuvor.

Ich werde es vor allem stilistisch noch verbessern, doch ausbauen eher nicht. Der Grund dafür ist, dass ich es gewollt unter einer andern kulturellen Prämisse aufbaute, mit dem Risiko, dass es ausserhalb dieser Sichtweise eher zum Weinen statt zum Schmunzeln führt. Es versuchen gängigem Humorverständnis anzugleichen würde bedingen, den gesamten Inhalt umzumodeln. Dies wiederum kann nicht gelingen, da mir dazu die Nähe fehlt.

ausnahmsweise hatte ich mal aus Faulheit nicht direkt deinen Text gelesen, sondern zuerst in den Kommentaren rumgeschnüffelt.

Das hätte ich an Deiner Stelle auch getan, da ein Beitrag von mir unter dem Stichwort Humor höchst suspekt ist.

Du hast eine kleine Anekdote geschrieben, okay, nichts Großes, aber das hast du ja auch nicht beabsichtigt,

Dies war der zweite und letzte Versuch einer sehr kurzen Geschichte, da solche aus meiner Feder anscheinend immer wieder zur Provokation gereichen. Die Vorgehende war noch kürzer, 170 Worte und es war keine Anekdote, doch sie führte zu einem Sturm im Glashaus.

Den Espresso fand ich auch nicht so passend, das ist aber nur eine Kleinigkeit. Warum geht denn nicht sättigende heiße Suppe?

Dies ist eben ein Punkt, der in dem Umfeld in das sie eingebettet ist, mit einer Suppe nicht funktionieren würde. Darüber würde man in München schmunzeln, in Orleans wäre man entsetzt. Aber ich bin mir noch am Überlegen, womit ich diese Passage in der Form korrekt und doch weniger krass wirkend etablieren kann.

Und für mich ein ganz wichtiger Punkt: Ich finde es auch nicht nachvollziehbar, warum der Bettelgegner Lucien plötzlich den Impuls verspürt, den Reichen um etwas Geld zu bitten. Nicht, dass es sowas nicht gibt, da hast du schon Recht, es sollte für den Leser halt nur schlüssig sein.

Hier sehe ich das Problem, dass wenn man zwar verdeckt aber ausstaffierend zu erklären beginnt, in eine Endlosschlaufe gerät. Andere Passagen bedürften dies dann auch. Hier kommt dazu, dass es kurz pointiert die Wende einläutet, jedes Wort mehr den Effekt zerstören würde. Wenn es mir nicht gelang, dies mit nur wenigen Worten glaubhaft zu übermitteln, habe ich versagt. Dies akzeptiere ich auch so.

Was ich an dem Text interessant fand, das ging mir ganz genauso wie Achillus, das ist die Reaktion Luciens. Der ist ja direkt unterwürfig. Das fand ich einen sehr interessanten Gedanken. Naja. Er blickt ja auch nach oben. Opium fürs Volk eben.

Unterwürfigkeit ist ein Stilmittel, dessen sich die Satiriker seit jeher bedienten. Diese Eigenart an Menschen bietet sich direkt an, sie zu karikieren, um es mit Gegensätzen zu verbinden, die dann eigentlich durch den Kakao gezogen werden. Da ich weder Satiriker noch Humorist bin, nahm ich seine schwache Seite lediglich um die Ironie der Situation etwas zu unterstreichen.

Aber gern gelesen hab ichs auf jeden Fall.
Das freut mich sehr! :)

Und nur, weil es jetzt nicht noch nicht so geklappt hat, wie wir Leser und natürlich du uns das wünschen, würde ich da noch nicht aufgeben.

Ne, ne, die ist gelaufen, es folgen nur noch Anpassungen daran. Dann darf der Text ins Archiv wandern, um als Mahnmal zu verstauben. :D

Ich danke Dir herzlich fürs Lesen und Kommentieren. Inwiefern sich der Text sich schlussendlich glättet, weiss ich noch nicht, hoffe aber ihn ein wenig Leserfreundlicher entlassen zu können.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Hallo
ich fürchte, wegen der durchgeführten Korrekturen stehen jetzt mehr Fehler im Text..

Er hatte einen ordentlichen Beruf erlernt und um Almosen zu bitten, war er zu stolz.

du hast auf Anraten das "dafür" weg gelassen. Doch jetzt fehlt etwas. Man ist zu stolz dazu, etwas zu tun, oder um etwas zu tun. Hier müsste es also jetzt heißen:
Er hatte einen ordentlichen Beruf erlernt und um um Almosen zu bitten, war er zu stolz.
oder halt doch
Er hatte einen ordentlichen Beruf erlernt und um Almosen zu bitten, dazu war er zu stolz.

Das Komma hinter Chauffeur steht verkehrt:
eine luxuriöse Limousine am Strassenrand, deren Chauffeur, um das Auto herumflitzte und die Fondtüre öffnete
ebenfalls, weil du geändert hast, nämlich flitzend zu flitzen.

Es gibt noch mehr Wendungen, Satzbau-Möglichkeiten, die für meinen Geschmack anders besser laufen würden.
Ein unwirsches »Non« wäre ihm verkraftbar gewesen,
Hier wäre besser "für ihn verkraftbar" - ich glaube nicht, dass man "ihm vertretbar" oder ähnliches im Dativ benutzt, sondern dies immer mit "für" ausdrückt, oder?

Klamme Schritte? für mein Gefühl können Gliedmaßen klamm sein, aber nicht Bewegungen.
"Erstarrte in seinem Schritt" - besser "im Schritt", denn so klingt es nach "seiner Körpergegend zwischen den Beinen"..

Die "Moral" von der Geschicht`erinnert mich ein wenig an "kleine Sünden straft der liebe Gott sofort", was durch das zum Himmel blickend gestammelte Schuldbekenntnis bestätigt wird. Dadurch wirkt es wie eine religiöse Fabel auf mich.

Die Idee, dass jemand spontan bettelt, ist interessant. Wäre für mich aber stärker umgesetzt ohne die Schuld. Hätte es anregender gefunden, wenn der Prot selbst dazu steht, warum ihm das passiert.

Gruß
Dea louise

 
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Hallo Anakreon,
mir sagt Deine kleine Skizze nicht zu. Mal davon abgesehen, dass der Humorgehalt sich in sehr engen Grenzen bewegt und sich im Grunde darin erschöpft, dass ein hartherziger Mensch in einen kleinen Haufen Hundescheisse (Pardon - Kothäufchen) tritt, stören mich einige seltsam gestelzt klingende Formulierungen, wie z.B.

Durch den zur Schau getragenen Wohlstand des ihm fremden Herrn wurde seine gefasste Maxime, unter keinen Umständen zu betteln, durch einen Reflex übertölpelt, der die Selbstachtung desavouierte.
oder
Ein unwirsches »Non« wäre ihm verkraftbar gewesen,
Ich kann mir nicht helfen, aber das Wort 'prätentiös' blinkt dann vor meinem inneren Auge auf, nimm's mir nicht übel. Natürlich bietet diese Miniatur dem Interpretationswilligen eine Menge Stoff, ganz klar. Armer Mann - reicher Mann... so neu ist das nicht, aber immerhin. Hier hätte es jedoch einer originelleren Umsetzung bedurft, erst recht in dieser Rubrik. Dabei fing alles so schön an, trotz der 'klammen' Schritte.
Ist halt meine Meinung.
Schöne Grüße
Harry

 
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Hallo Dea Louise

Du halfst mir auf die Sprünge, ganze Sätze und nicht nur Teile davon zu betrachten, was ich anscheinend im Korrekturfieber tat. Herzlichen Dank dafür. Ich habe nun noch ein paar Änderungen über Deine werten Hinweise hinaus vorgenommen. Für den letzten Schliff lasse ich mir aber noch etwas Zeit.

Die "Moral" von der Geschicht`erinnert mich ein wenig an "kleine Sünden straft der liebe Gott sofort", was durch das zum Himmel blickend gestammelte Schuldbekenntnis bestätigt wird. Dadurch wirkt es wie eine religiöse Fabel auf mich.

Es war mir klar, dass Leser es dahingehend interpretieren könnten, da die Geste des Blicks zum Himmel es und seine Worte es suggestiv nahelegen. Wäre es meine Absicht gewesen, dem Stück einen religiösen Anstrich zu geben, hätte ich jedoch als Zeichen einen Sonnenstrahl durch die Wolken blitzen lassen. Aber da ist nichts, nur einzelne Schneeflocken, die das „Werk“ wieder kaschieren. Da Lucien etwas naiv gestrickt ist, ist der Blick zum Himmel insofern eine nicht ganz ungewöhnliche Verhaltensweise, von magischem Denken beeinflusst.

Die Idee, dass jemand spontan bettelt, ist interessant. Wäre für mich aber stärker umgesetzt ohne die Schuld. Hätte es anregender gefunden, wenn der Prot selbst dazu steht, warum ihm das passiert.

Bei einer Erkenntnis von Lucien wäre dem Stück ein „philosophischer Touch“ eingehaucht worden, das sollte es nicht sein. Mit dem Titel deute ich es zwar nur an, aber Höhere Gewalt ist ein Begriff des Rechts, bei dem das Schadenereignis durch Naturkatastrophen oder durch Handlungen Dritter herbeigeführt wird, aber unvorhersehbar ist und auch durch Sorgfalt nicht verhindert werden kann.
Sein schlechtes Gewissen war folglich schon deshalb verfehlt, beim soweit ersichtlichen Charakter, ihm aber angemessen. Es ist also ein letzter ironischer Schachzug, doch nur subtil umgesetzt.

Ich danke Dir fürs Lesen, Kommentieren und natürlich die korrigierenden Hinweise. Damit gabst Du mir eine weitere Möglichkeit zu erkennen, warum diesem Text nicht Erfolg beschieden sein kann. :)

+

Hallo Harry

mir sagt Deine kleine Skizze nicht so zu. Mal davon abgesehen, dass der Humorgehalt sich in sehr engen Grenzen bewegt … stören mich einige seltsam gestelzt klingende Formulierungen,

Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn Du Dich durch die kurze Geschichte nicht angesprochen fühlst. Es ist natürlich sehr unterschiedlich, über was man schmunzelt oder lacht. Mir selbst sagen etwa Schenkelklopfer oder englischer Humor nicht zu, andere Leute biegen sich da vor Lachen. Streng nach deutscher Norm, wirken manche hier eingebrachte Formulierungen sicher artfremd, dieses Empfinden von gestelzter Sprache brachten bereits andere ein.

Ich kann mir nicht helfen, aber das Wort 'prätentiös' blinkt dann vor meinem inneren Auge auf, nimm's mir nicht übel.

Ich nehme es Dir selbstverständlich nicht übel. Es ist Dein gutes Recht und durchaus mit Sinn besetzt Dir eine eigene Meinung zu bilden und Dich darüber zu äussern, dazu besteht dieses Forum. Wenn ich über das von Dir verwandte Wort prätentiös ein breites Grinsen aufsetze, dann nur deshalb, da Du Dich nicht eines stramm deutschen Ausdruck bedientest, sondern eines aus dem Französischen eingedeutschten. :D

Natürlich bietet diese Miniatur dem Interpretationswilligen eine Menge Stoff, ganz klar. Armer Mann - reicher Mann... so neu ist das nicht, aber immerhin.
Nein neu ist das Thema nicht. Doch frage ich mich manchmal, wenn zu Geschichten die Kritik auftaucht, das entsprechende Thema sei „ausgelutscht“ u. Ä., auf welches dies denn nicht zutreffen soll?

Hier hätte es jedoch einer originelleren Umsetzung bedurft, erst recht in dieser Rubrik. Dabei fing alles so schön an, trotz der 'klammen' Schritte.

Damit bin ich durchaus einverstanden, dass es origineller hätte umgesetzt werden können. Mein Fehltritt war durchaus, mich in die Sparte Humor vorzuwagen, doch ich gelobe es wird bei dieser Einmaligkeit bleiben. Immerhin hast Du anscheinend am Anfang gefallen daran gehabt, mir doch ein Lichtblick.

Ist halt meine Meinung.

Für die danke ich Dir, ist es doch ein Votum, welches mir zeigt, von was ich besser die Finger lasse.

Schöne Grüsse Euch beiden

Anakreon

 

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