Höhenflug
Der Rhythmus hämmert durch meinen Körper, die Melodie wird zur Nebensache und alles verschwimmt. Ich tanze in mich hinein. Mit geschlossenen Augen gebe ich mich der Musik hin. Ab und zu eine flüchtige Berührung, dann fühle ich ein nassgeschwitztes T-Shirt an meinem Arm, oder einen leichten Stoß gegen meinen Oberkörper. Ich atme tief ein – der Geruch von Kunstnebel, Zigaretten und Alkohol. Ich schwitze, trotzdem ist mir kalt, sodass ich eine Gänsehaut bekomme. Ich spüre wie sich die Härchen auf meinem Arm aufrichten. Es kommt mir vor, als ob ich schon Stunden so tanze, obwohl ich keine Erschöpfung spüre. Ich tanze einfach, wie von selbst. Der Rhythmus wird schneller, das nächste Lied. Ich öffne die Augen, die Scheinwerfer blenden. Es ist ziemlich voll auf der Tanzfläche, eng und stickig, aber die Stimmung ist gut. Die Musik auch. Das Licht flackert im Tempo der Beats, zuerst noch erträglich, dann fast zu schnell, um es wahrzunehmen. Meine Augen tun mir weh und mein Kopf dröhnt. Ich wollte doch nicht.. nicht schon wieder. Das kleine Tütchen in meiner Tasche, ein Freund hat es mir gegeben. „Tut dir gut,“ hat er gesagt, dabei wollte ich es gar nicht. Hab es aber doch genommen. Er meinte, wenn ich’s wirklich nicht bräuchte, könnte ich es ihm ja zurück geben. Aber nein – ich brauche es, nur dieses eine Mal noch. Ich halte das Tütchen in meiner Hand, sie zittert. Ich befühle die Tüte, die kleine Perle unter der Folie. Schon beim Gedanken daran fühle ich mich wohl. Schon jetzt ein kleiner Höhenflug.