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"Gutster Weihnachtsmann!"

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13.09.2007
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"Gutster Weihnachtsmann!"

Emelie trägt heute ihr schönstes Kleid, das blaue mit den weißen Punkten und der roten Schleife um den Bauch, dazu weiße Strumpfhosen mit roten Herzen. Zwei blonde Zöpfe schaukeln über marienkäfergeschmückten Ohren. Heute will sie alles richtig machen!
Emelie steht vor dem großen Spiegel im Elternschlafzimmer und übt ihr Gedicht:
"Lieber, gutster Weihnachtsmann..."
Das hat sie im Kindergarten gelernt. Sie lächelt sich ganz lieb zu und stellt sich vor, ihr Spiegelbild wäre der Weihnachtsmann. Bei: "... stecke Deine Rute ein, ich..." klingelt es und die Mutter ruft:
"Emelie, komm schnell!"
"... will..." Emelie verschluckt sich an ihrer Spucke und muss heftig husten. Nun läuft auch noch die Nase. Flink wischt sie mit dem Ärmel über den Rotz.
"Das macht ein braves Mädchen nicht!", spricht sie mit Muttis Stimme. Und: "Der Weihnachtsmann sieht alles!"
Emelie hört, wie sich die Wohnungstür öffnet und wieder schließt. Die Mutter ruft: "Emelie!"
Emelie schaut auf ihren Ärmel. Da klebt ein grüner Schleimpopel zwischen weißen Pünktchen. Sie rubbelt und reibt und der Popel wird breit und lang und fest. So darf sie der Weihnachtsmann nicht sehen! Emelie huscht durch die hintere Schlafzimmertür, welche direkt ins Bad führt.
"Ich muss aufs Klo!", ruft sie und erschrickt. Das war gelogen! Außer, sie setzt sich aufs Klo und presst mit rotem Kopf bis ein paar Tropfen...
"Was dauert denn das so lange?", fragt die Mutter.
Emelie drückt die Spülung: "Gleich, ich muss noch Hände waschen", antwortet sie laut, "und den Ärmel", fügt sie leise hinzu.
Mutti nimmt zum Wäschewaschen nie Seife, immer etwas aus riesengroßen Flaschen. Emelie kramt im Badschrank. Hier, ein Mann mit Glatze lacht ihr entgegen. Sein weißer Pulli sieht sehr sauber aus. Emelie schraubt die Flasche auf, stellt sich auf Zehenspitzen vors Waschbecken, legt den rechten Arm hinein und...
"Emelie!", klopft die Mutter an die Tür.
"Ja, ich komm gleich!"
Da schwappt die weiße Soße über ihr Kleid bis auf die neuen schwarzen Lackschuhe. Die Ärmel bleiben trocken.
"Lieber, gutster, bester Weihnachtsmann! Der sieht alles!", murmelt Emelie. "Ich muss schnell den Boden trocken wischen! Am besten mit dem Kleid, dann wird das gleich sauber!"
Also kniet sich Emelie mit dem Kleid in der Hand auf den Fliesenboden. Plötzlich hält sie still und lauscht. Sie hört jemanden mit ihrer Mutter flüstern. Ist das Papas Stimme? Aber Papa ist doch gar nicht da. Oder ist er schon zurück von der Oma? Und der Weihnachtsmann kommt erst später? Grübelnd putzt sie weiter. Nun ist das Kleid schön schaumig und der Boden auch. Als hätte es geschneit. Nur, es riecht viel besser! Ihre Schuhe haben weiße Wolken. Das hat sie richtig gut gemacht!
"Emelie!", ruft die Mutter wieder.
"Ja-ha, ich ko-homm!", springt Emelie auf und... "Aua!", haucht sie, als sie auf dem frischen Schnee ausrutscht. Emelie rappelt sich hoch. Durch ein großes Loch kann sie ihr Knie sehen. Es ist knallrot, aber es blutet nicht. Emelie huscht ins Elternschlafzimmer. Ins Kinderzimmer kann sie nicht. Da müsste sie an Mutti vorbei und... Muttis rosafarbenes Nachthemd wollte Emelie schon immer mal anziehen. Hübsch, so sieht man auch das Loch in der Strumpfhose nicht. Emelie holt tief Luft und öffnet leise die Tür zum Wohnzimmer.
Da steht die Mutti mit dem Weihnachtsmann unterm Tannenbaum. Sie umarmen und küssen sich. Mutti hat die Augen zu, schiebt den Weihnachtsmannmantel bisschen hoch. Emelie sieht Weihnachtsmannwaden. Der Weihnachtsmann trägt lange grüne Unterhosen wie Papa.
"Lieber, gutster..."
Mutti lässt den Weihnachtsmann los und der Weihnachtsmann die Mutti. Sie wirbeln herum zu Emelie im rosa Nachthemd und haben Augen und Mund offen. Der Weihnachtsmann hat seinen Bart verloren.
"Papa!", schreit Emelie und rennt kreischend in ihr Zimmer. Weinend versteckt sie sich unter der Bettdecke. Da klopft es an ihre Tür. Emelie lunst unter der Decke hervor. Der verkleidete Papa kommt herein. Er setzt sich zu Emelie und erklärt ihr, dass er wirklich der Weihnachtsmann ist. Aber nur für Emelie und Kevin Schuster. Der wohnt gleich nebenan. Pst, das ist ein Geheimnis!
Dann gehen die beiden ins Wohnzimmer zurück. Papa richtet sich den Bart. Er ist jetzt wieder der Weihnachtsmann und Emelie sagt ihr Gedicht zehnmal auf, denn sie bekommt zehn Geschenke. Das letzte Päckchen ist so groß und schwer, dass Mutti ihr beim Tragen helfen muss. Emelie zerfetzt das Glitzerpapier und jauchzt:
"Das Puppenhaus! Da muss ich aber sehr brav gewesen sein!"

 

Hallo Damaris,

ich komme mit dem Schreibstil, den du in dieser Geschichte verwendest überhaupt nicht klar. Für Kinder zu schreiben, heißt nicht "kindlich" zu schreiben. Und genau das, ist meiner Meinung nach, hier passiert.
Beispiele:

Emelie verschluckt sich an ganz viel Spucke und muss mächtig husten.
Sie lächelt sich ganz lieb zu
Mutti lässt den Weihnachtsmann los und der Weihnachtsmann die Mutti
Kindergartensprache!

weißen Pünktchen
,
spricht sie mit Muttis Stimme
,
Da schwabt die weiße Soße über ihre Brust, ihr Röckchen
,
weiße Wölkchen
Unnötige Verniedlichungen.


Noch einige Rechtschreibfehler, die mir auf den ersten Blick aufgefallen sind:

"Ich muss aufs Clo!

Klo

einpaar

ein paar

Außer sie setzt sich aufs Clo und drückt und presst und drückt und... "Emelie, was dauert denn das so lange!" ... und presst bis endlich einpaar Tröpfchen... geschafft!

Viel zu lang und verworren für Kinder. Besser wären hier mehrere Sätze.

immer was aus

etwas

Emelie kramt im Badschrank, da. Ein Mann mit Glatze lacht sie an.

Emelie kramt im Badschrank. Da! Ein Mann mit Glatze...

schwabt

schwappt

Mit dem Kleidchen, dann wird das gleich sauber.

Kein vollständiger Satz.

"Ja-ha, ich ko-homm!", rennt Emelie los

, ruft Emelie, rennt los und...

Durch ein großes Loch kann sie ihr Knie sehen, rot.

kann sie sehen, dass ihr Knie blutet / aufgeschürft ist.

Mutti lässt den Weihnachtsmann los und der Weihnachtsmann die Mutti.

Ihre Mutter und der Weihnachtsmann lassen sich los.

Sie kreiseln herum

Sie drehen sich um.

Die Mutti putzt das Bad und Emelie.

Mutter putzt das Bad und wäscht Emelie.


Mit der Zeichensetzung habe ich mich jetzt nicht beschäftigt.


Zur Handlung:
Stellenweise ist mir diese zu "zuckersüß" (der Anfang, als die liebe, putzige Emelie brav vor dem Spiegel steht und ein Gedicht übt), dann wieder zu eklig (die Stelle mit dem Popel) . Dem Toilettengang kann ich überhaupt nichts abgewinnen und die erotische Umarmung von Mutter und Vater unter dem Tannenbaum finde ich völlig unangebracht in einer Kindergeschichte! Dem Weihnachtsmann kann bei einem harmlosen Kuss vielleicht der Bart hinunterrutschen oder die Zipfelmütze. Aber, dass die Mutter ihm an die Wäsche geht und Emilie auch noch die Unterhosenfarbe ihres Vater kennt finde ich völlig daneben.

So, puh! Ist irgendwie länger geworden als geplant. Hoffe, du nimmst meine direkten Worte nicht persönlich, sondern so, wie sie gemeint sind: Als konstruktive Kritik.

Liebe Grüße bluebird

 

Hallo Damaris,
deine Geschichte wirkt auf mich leider auch nicht besonders gut. Abgesehen von dem kindischen Stil, den bluebird schon erwaehnt hat, fehlt mir hier auch irgendeine Aussage, ein Ziel der Geschichte sozusagen. Es wird alles nur angerissen, nichts hat irgendeine Konsequenz. Erst dachte ich, sie bekommt Aerger, weil sie sich schmutzig macht - war nicht. Dann dachte ich, sie bekommt Aerger, weil aise alles voller Schaum macht - wieder nichts. Hatte das blutende Knie irgendeine Bedeutung? Nein. Dass sie das Nachthemd der Mutter anzieht? Auch nicht. Was loest die Entdeckung des "wahren" Weihnachtsmannes in Emelie aus? Wir erfahren es nicht. Was hat die Mutter zu all dem zu sagen? Wir wissen es nicht.
Es scheint mit, als weiss die Geschichte nicht, wohin sie will. Sie koennte eine witzige Geschichte (fuer Erwachsene!) werden, wo ein kleines Maedchen das erotische Techtelmechtel der Eltern stoert. Oder es koennte eine traurige Geschichte werden ( fuer Erwachsene!) ueber ein vernachlaessigtes Kind am Weihnachtsabend. Eins ist sie auf keinen Fall: eine Kindergeschichte.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
viele gruesse von sammamish

Ach ja, noch eins, es ist zwar sicher Geschmacksache, aber den Namen Emelie finde ich grauenvoll. So eingedeutschtes falsches Englisch, erinnert mich an die vielen armen Kinder, die in den achtziger Jahren mit Namen wie
"Denny Kunze" und "Sandy Huber" endeten....

 

Hallo Damaris,

ich kann mich eigentlich nur meinen Vorrednern anschließen. Für eine Weihnachtsgeschichte ist der Text nicht geeignet und schon gar nicht für Kinder.
Wie sammamish schon erwähnt hat, ziehst du sehr viele Fäden, die dann aber im Laufe der Geschichte in der Luft hängen bleiben. Es fehlt irgendwie der Zusammenhang, der Leser wird immer wieder durch eine neue Begebenheit aus dem Lesefluss gerissen. Und eigentlich mit Weihnachten hat das alles nichts zu tun. Das Malheur hätte auch passieren können, wenn die Oma oder sonst ein Besuch zu Emelie gekommen wäre. Auch das Ende mit dem intimen Kuss zwischen den Eltern, das passt auch nicht wirklich zu einer Weihnachts- und Kindergeschichte.

Alles in allem hatte ich mir unter dem Titel wesentlich mehr versprochen.

Viele Grüße
bambu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Bluebird, Sammamish und Bambu,

danke für Euer Interesse an meiner Kg. Gut, dass Ihr so kritisch seid. Das half mir, meine Geschichte zu verbessern. Gut, dass ich von anderer Seite Lob für sie bekam. Das bewahrte mich davor, den gutsten Weihnachtsmann samt Emelie etc. in die Tonne zu schmeißen.
Liebe Bluebird, vielen Dank für Deine Mühe. Du hast mir viele Anregungen gegeben. Ich bin nicht in allen Punkten Deiner Meinung. Zum Beispiel, was die angeblich unangebrachte erotische Situation betrifft. Nun gut, da das Publikum immer recht hat, hab ich sie, hoffentlich auch für fantasievolle Leser wirkungsvoll, entschärft. Wer Kinder gefährdende Erotik an sich küssenden Eltern und grün-unterbehosten Weihnachtsmannwaden findet, der soll sich einen Liebesfilm ohne Altersbegrenzung anschauen...
Liebe Bambu, schön, dass Dir der Titel gefällt. Das ist doch schon mal was! Ehrlich gesagt, war er meine größte Sorge, da rechtschreiblich unkorrekt. Die Geschichte ist keine Weihnachtsgeschichte, weil die Ereignisse auch anderweilig passieren könnten? Also das ist nun wirklich an den Haaren herbeigezogen. Dann gibt es nämlich keine Weihnachtsgeschichten!
Zum Sinn des Ganzen: So wie wir sind, genau so sind wir liebenswert!
Nie ist der Druck größer, als zu Weihnachten. Also versuchen wir, perfekt zu sein und das geht natürlich in die Hose. Decken wir die entstandenen Konflikte nicht krampfhaft harmonisch zu, sondern feiern wir gemeinsam das Fest der Liebe: Weihnachten!
Entschuldigt bitte diese abschließende Theatralik. Wenn Euch der Schuh nicht passt, auch okay.
Vorweihnachtliche Grüße sendet Euch Damaris :-)

 

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