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Gutmütig

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05.07.2016
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Gutmütig

„Das scheint sein voller Ernst zu sein“, schnaubte Oskar während er mit angepisstem Blick auf den schon etwas älteren Holztisch des Restaurants starrte. Simon reagierte gar nicht erst auf die Bemerkung seines Sitznachbarn, sondern war noch immer dabei im Sekundentakt seine geballte Faust an die Stirn zu führen, um die Absurdität der Situation zu verdeutlichen.
Beide konnten es noch immer nicht glauben. Julia stand weiter hinten, an die Wand gelehnt und redete mit Thomas. Beiden war klar, welches Gesprächsthema sie hatten. Während Julias bestellter Schwarztee langsam kalt wurde, betrachtete Oskar sie Kopf schüttelnd, die Arme verschränkt. Sie war eine der schönsten Frauen die er je gesehen hatte. Blond, schlank, intelligent, sportlich und mit einem kleinen Vogel-Tattoo auf der rechten Schulter, das unter ihrem BH-Träger hervorschaute. Sie war einfach viel zu toll für diesen spießigen Looser. Eine ganz andere Liga.
Es gab nur einen einzigen Grund warum sie schon seit geschlagenen acht Minuten da vorne stand. Sie war gutmütig. Ein extrem feinfühliger Mensch. Aber nicht so wie eine normale Person, die extra einen größeren Schritt machte um die Ameise unter sich nicht zu zertreten, sondern so, dass sie Oskar einmal ganze 20 Minuten lang massiert hatte als sich dieser beim Schwimmen einen Muskel gezerrt hatte. Als er sich danach weigerte zum Arzt zu gehen, musste er sich eine ewig lange Predigt anhören, die von seiner Mutter hätte stammen können. Aber diese vermeintlich gute Eigenschaft ist ihr nun ein Dorn im Auge. Dieser Thomas war ein „alter Kumpel“, so sagte sie das zumindest. Bullshit. In Wirklichkeit war er ein Bekannter aus ihrer alten Schule, der es damals für sinnvoll empfunden hatte einer Hammerbraut wie Julia Monate lang nachzurennen, obwohl er genau wusste, dass er keine Chance bei ihr hatte. Und jetzt kreuzte er nach vier Jahren wieder auf, weil er über ihren Korb noch immer nicht hinweggekommen war und es seither vermutlich nicht auf die Reihe bekommen hatte, eine Andere flach zu legen.
„Der kennt sie ganz genau, der Arsch. Er weiß, dass sie sich wegen damals schuldig fühlt“. Noch immer keine Reaktion von Simon, der mittlerweile sein neues Huawei rausgeholt hatte, um sich etwas abzulenken.
Nun vergrub Julia ihr Gesicht in ihren Händen. Sie weinte. „Jetzt reicht’s“. Wütend drückte sich Oskar mit den Handflächen vom Tisch nach oben. Simon blickte hektisch auf und klappte die Hülle seines Smartphones zu „Warte, das ist echt ne scheiß Idee!“. Er hörte nicht. Wutentbrannt marschierte er nach vorne zu den beiden, Lippen und Zähne zusammengepresst, mit einem tödlichen Blick auf Thomas gerichtet. Dieser Typ nutzte schamlos die Gutmütigkeit seiner besten Freundin aus, nur weil er es nicht zu stande brauchte auch einmal in einem anderen Teich zu fischen. Er durfte ihm das nicht so durchgehen lassen. Abrupt blieb er stehen. Wenn er jetzt da hineinplatzen und Thomas verscheuchen würde, dann wäre das Problem noch lange nicht gelöst. Er würde vermutlich glauben, dass Julia mit ihm weiter über ihre ach so tolle Beziehung zu einander reden wollte. Er kniff die Augen zusammen und auf seinem Gesicht machte sich ein Lächeln breit.
Er ging zurück zu ihrem Tisch, schnappte sich Simons Smartphone, das er neben sich liegen hatte, während dieser versuchte zu verstehen was Oskar vorhatte. er drehte sich wieder schlagartig zu seiner Freundin um. Mit dem entwendeten Huawei in seiner Rechten rannte er zu ihr, eine komplett andere Mine als zuvor aufgesetzt. „Hey!“. Thomas blickte zu ihm herüber während sich Julia eine Träne aus dem Gesicht wischte. „Juli! Er kommt gleich! Dein Exfreund hat grad angerufen! Er sagte er hätte uns geortet und würde gleich vorbeikommen. Mann, der Kerl hat echt einen Dachschaden. Los, lass uns hier verschwinden!“. Sie stand mit offenem Mund und fragender Mine da. Thomas fragte verunsichert „Dein, dein Exfreund?“ Sie wollte schon etwas sagen, doch Oskar übernahm das für sie. „Ja, und was für einer. Der Typ ist ungelogen zwei Meter groß und breit. Sieht aus wie ein Schrank, überall Tattoos! Einmal da war ich mit Julia am See und er hat mir aus Eifersucht ein Loch in den Bauch geschlagen!“. Oskar hob sein Hemd und zeigte dem ohnehin schon eingeschüchterten Kerlchen seine Narbe links vom Bauchnabel, die der sich mal beim Radfahren geholt hatte. Juli musste grinsen. Thomas ging einen Schritt zurück. „Ach du meine…Also damit will ich echt nichts zu tun haben. Tut mir leid Juli, man sieht sich bestimmt mal!“. Schon war er weg.
Julia wischte sich noch das restliche Wasser aus dem Gesicht und wollte schon zu einem „Danke“ ansetzen, als Oskar ihr zuvor kam. „Du bist ein Weichei“, sagte er mit einem zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht. „Ach halt die Klappe“, lachte sie als er seinen Arm um ihre Schulter legte und beide zurück zum Tisch gingen.

 

Hej Der Kommissar,

die 'eingearbeitetete' wörtliche Rede mit den ungewöhnlichen Anführungsstrichen hat mich, zusätzlich zu den schnell aufeinander folgendenen Personennamen, etwas irritiert. Es fiel mir schwer, mich einzulesen und zu orientieren.

Zum anderen stehe ich nicht so sehr auf wörtliche Rede im ersten Satz.

Du merkst, nicht die besten Voraussetzungen für mich, deine Geschichte zu mögen. :shy:

Desweiteren reduziert sich die Handlung auf eine "blonde, schlanke, gutmütige, handlungsunfähige (so denken die Männer) Frau mit Vogeltatoo :hmm:, für die sich zwei Männer mit Smartphone verantwortlich fühlen.

Da muss man nicht mal sonderlich emanzipiert sein, um sich bei diesen Klischees zu schütteln.

Und warum sagst du "Huawei"? Das klingt, als müsstest du diese Werbung unterbringen.

Und wenn sie nicht so kurz gewesen wäre, hätte ich vermutlich nicht zu Ende gelesen.

Das klingt jetzt vielleicht persönlich, ist aber so gar nicht gemeint, 'Herr' Kommissar; ist nur ein ganz persönlicher Leseeindruck.:shy:

Ich freue mich auf deine weitere Kurzgeschichte und hoffe für uns beide, dass sie mir mehr liegt.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji!

Ich habe mir schon gedacht, dass das komisch kommt. Ich persönlich mag einfach keine Anführungsstriche und habe es jetzt mal mit dieser Variante versucht. Nach der praktischen Anwendung glaube ich aber, dass ich von nun an mit normalen "" weiter schreibe.:Pfeif:
Die Frau mag zwar wie ein Klischee erscheinen, in Wirklichkeit schreibe ich jedoch die meisten meiner Geschichten aus einem eigenen Erlebnis heraus und tatsächlich habe ich hier meine Freundin mit einer anderen kombiniert. Dabei herausgekomnen ist Julia:D
Ich fand es langweilig immer wieder wieder "Smartphone" zu schreiben, deswegen wollte ich das etwas abwechslungsreicher gestalten.
Trotzdem danke für deinen Kritik und eine weitere Kurzgeschichte wird bald folgen:read:

 

Hallo Der Kommissar,

wenn du die Anführungszeichen nicht magst, kannst du die chevrons (»«) verwenden, aber bitte nicht die Zeichen für größer und kleiner(>><<).

Liebe Grüße,
JackOve

 

Vielen Dank Ronnie!

Es freut mich sehr, dass dir meine Geschichte gefällt! Es soll auch ein, zwei hübsche Frauen geben, denen es nicht komplett egal ist ob sie jemandem das Herz brechen oder nicht :lol:
Die Geschichte ist nämlich fast komplett so geschehen, mit ein paar Freiheiten versteht sich. :thumbsup:
Achja und ich bin wirklich ein Falco-Fan aber das war nicht der Grund für meinen Benutzernamen;)

 

Hallo Kommissar!

Willkommen bei den Wortkriegern.

Ich gehe mal auf einige Details aus dem Text ein:

Allgemein fehlen eine Menge Kommas im Text. Die werde ich nicht alle raussuchen. (Das wäre mir zu viel Arbeit.) Sieh dir den Text daraufhin nochmal an (und evtl. die Kommaregeln).

Nur ein Kommafehlerbeispiel, gleich aus den ersten Satz:
"schnaubte Oskar während er"
=> Komma nach Oskar.

"auf den schon etwas älteren Holztisch des Restaurants"
=> Das klingt, als gäbe es im Restaurant nur einen einzigen Tisch. Sieht Oskar auf den Tisch, an dem er sitzt oder auf einen anderen Tisch?

"das unter ihrem BH-Träger hervorschaute."
=> Das klingt, als wäre die einzige Ober(körper)bekleidung, die Julia trägt, ein BH.

"20 Minuten lang"
=> In literarischen Texten schreibt man Zahlen aus (solange es nicht unübersichtlich wird).

"Aber diese vermeintlich gute Eigenschaft ist ihr nun ein Dorn im Auge."
=> Ihr? Nicht ihm, Oskar?
=> Außerdem: Zeitfehler, du bist auf einmal im Präsens.

Dialoge:

=> Immer, wenn der Sprecher wechselt, solltest du einen Zeilenumbruch machen. Das ist viel übersichtlicher und leichter zu lesen.

"Er hörte nicht."
=> Wer hörte nicht? Ohne Zeilenumbrüche kann der Leser nicht erkennen, von wem hier gerade die Rede ist.

„Jetzt reicht’s“.
=> Der Punkt gehört in die wörtliche Rede, nicht dahinter.

das ist echt ne scheiß Idee!“.
=> Hinter die wörtliche Rede gehört kein Punkt.


"mittlerweile sein neues Huawei rausgeholt hatte"
=> Sein neues koreanisches Auto? (Stellt die Frima etwa nur Smartphones her, nichts anderes? Und selbst wenn, woher sollten alle deine Leser das wissen?)

"seiner besten Freundin aus, nur weil er es nicht zu stande"
=> Auf wen beizieht sich "seiner" und auf wen "er"? Wenn ich das richtig sehe, beziehen sich die beiden Wörter auf zwei verschiedene Leute. Der grammatikalische Bezug liegt aber bloß auf einem, nämlich dem zuletzt genannten.
=> Öfter Namen verwenden, bevor die Bezüge unklar werden, der Leser den Faden verliert.

"zu stande", "zu einander"
=> zustande, zueinander. Da sind noch mehr Wörter im Text, die zusammengeschrieben gehören.

"Er durfte ihm das"
=> Wer wem? Siehe oben. Derartige Probleme tauchen noch mehr auf. Sieh den gesamten Text danach durch.

"er drehte sich"
=> Großschreiben am Satzanfang.

"komplett andere Mine als zuvor"
=> Wenn's nicht gleich "Kawumm!" machen soll, meinst du sicher: Miene.

"du meine…Also"
=> Leerzeichen vor und hinter die Auslassungspünktchen.

Ich empfehle in Zukunft ein intensiveres Korrekturlesen, bevor du einen Text einstellst.

Grüße,
Chris

 

Hallo Kommissar,

„Das scheint sein voller Ernst zu sein“, schnaubte Oskar, während er mit angepisstem Blick auf den schon etwas älteren Holztisch des Restaurants starrte.

Neben dem fehlenden Komma ist mir das "angepisst" hier zu umgangssprachlich. Ist aber vielleicht nur Geschmacksache.

Sie war eine der schönsten Frauen, die er je gesehen hatte.

Blond, schlank, intelligent, sportlich und mit einem kleinen Vogel-Tattoo auf der rechten Schulter, das unter ihrem BH-Träger hervorschaute. Sie war einfach viel zu toll für diesen spießigen Looser. Eine ganz andere Liga.

Hier handelt es sich klar um eine Charakterbeschreibung. Ein Problem habe ich mit den Attributen blond, schlank, intelligent und sportlich zu Anfang. Diese sind mir zu allgemein und die typischen an einer Frau reizvollen. Vielmehr könntest du sie in Form von Handlung beschreiben oder auch dieses Vogeltattoo näher beschreiben und wie sie dazu gekommen ist.

Es gab nur einen einzigen Grund, warum sie schon seit geschlagenen acht Minuten da vorne stand.

Aber nicht so wie eine normale Person, die extra einen größeren Schritt machte, um die Ameise unter sich nicht zu zertreten, sondern so, dass sie Oskar einmal ganze 20 Minuten lang massiert hatte als sich dieser beim Schwimmen einen Muskel gezerrt hatte.

"Massiert hatte" und "gezerrt hatte" am Ende klingt unschön. Ich glaube man könnte grammatikalisch bei einem von beiden das einfache Präteritum stehen lassen.

Noch immer keine Reaktion von Simon, der mittlerweile sein neues Huawei rausgeholt hatte, um sich etwas abzulenken.

Wie oben irgendjemand auch schon meinte, fände ich "Handy" oder "Mobil- bzw. Smartphone" besser, sonst klingt das, als seist du von denen gekauft.

er drehte sich wieder schlagartig zu seiner Freundin um.

Groß am Satzanfang.

Mit dem entwendeten Huawei in seiner Rechten rannte er zu ihr, eine komplett andere Mine als zuvor aufgesetzt.

Wieder die Schleichwerbung.

Thomas blickte zu ihm herüber, während sich Julia eine Träne aus dem Gesicht wischte.

Sie stand mit offenem Mund und fragender Mine da.

Miene muss es heißen, sonst ist es glaub ich das explodierende Ding.

„Ach halt die Klappe“, lachte sie, als er seinen Arm um ihre Schulter legte und beide zurück zum Tisch gingen.

Soweit so gut. Ich finde deine Story ganz gut geschrieben. Allerdings ist es etwas, dass so jedem dritten bestimmt schon passiert ist. Um daran etwas zu ändern, könntest du tiefer ins Detail gehen oder die ein oder andere Überraschung einbauen. Sie könnte die Hilfe der beiden Kumpels ausschlagen und mit Thomas mitgehen oder du könntest eine kleine Schlägerei einbauen. Einfach irgendetwas, dass die Geschichte unterhaltsamer und spezieller macht.
Der vor und drittletzte Absatz sind lang. Da hätte ich es besser gefunden, wenn du einzelne Geschehnisse durch kleine Absätze trennst (z.B. der eine geht auf Thomas zu, neuer Absatz, einer von beiden sagt etwas, neuer Absatz), aber das ist wieder nur eine persönliche Vorliebe.

Lg, chico

 
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Vielen Dank für diese genaue Analyse des Textes! Genau so etwas brauche ich, um mich zu verbessern.
Ich habe leider wirklich ein paar Schwächen, vor allem in der Kommasetzung und was die direkten Reden betrifft.
Ich überarbeite den Text noch!


Also ich glaube ich werde jetzt wirklich das mit dem Handy ändern, offenbar fällt das mehreren auf:D Ich habe mich schon gewundert warum niemand das mit dem unterhaltsamen/speziellen Aspekt angesprochen hat. Hier bin ich mit dir einer Meinung, es hätte etwas interessanter verlaufen können. Bei dem Ende habe ich wirklich lange überlegt, ob ich das so lassen soll oder nicht.

Vielen Dank für deine Kritik! :thumbsup:

 
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