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Guten Morgen Deutschland

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13.09.2007
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Guten Morgen Deutschland

„Acht Uhr, München. Die 'Deutsche Werte Partei' ist als dritt-stärkste Kraft in die Koalitionsverhandlungen mit den beiden Wahlsiegern KfB und ARS eingetreten.
Im Vorfeld weigerten sich die beiden führenden Parteien, 'Königreich für Bayern' und 'Angst Republik Sachsen', mit der Parteivorsitzenden der DWP, Desiree Schimmler, zu verhandeln, da sie in ihrer Rolle als Frau politisch inakzeptabel sei.
„Deutschland hat aus seinen Fehlern gelernt!“, begründete dies der Vorsitzende der KfB, Horst Siedler.
Der Vertreter der ARS, Oswald Volk, stimmte ihm mit folgendem Satz zu: „Nie wieder Muttis in der Politik!“
Daraufhin gab die DWP bekannt, dass ihre Vorsitzende sämtliche Ämter an den Genossen Hopfer abtrete, um endlich ihrer geschlechtlichen Bestimmung folgen zu können.
Im Anschluss hören sie die deutsche, bayrische und sächsische Nationalhymne.“

Ich kann mich noch genau an diese Nachrichtensendung erinnern, die den „Braunen Herbst“ 2017 einläutete.
Wir waren alle schockiert. Wer hatte die gewählt? Ich ganz sicher nicht, ich hatte gar nicht gewählt. Wen hätte man auch wählen sollen? Die einen waren zu rot, die anderen zu lasch und die jetzt zu braun. Ich fühlte mich von niemanden vertreten, also kümmerte ich mich ausschließlich um mich. Mit dieser Strategie war ich gut gefahren, die letzten 10 Jahre.
Aber wer konnte das ahnen! Die, die die Klappe am weitesten aufrissen, hatten tatsächlich gewonnen, die Demokraten versagt.
Ich wollte etwas tun, doch nun war es zu spät und ich traute mich auch nicht. Es hatte Verhaftungen gegeben, so hörte man, Verhaftungen von Asylanten, Asozialen und Aufmüpfigen. Man munkelte über Massenabschiebungen von Inhaftierten nach Syrien, Afghanistan, Eritrea.
Am liebsten wäre ich ausgewandert, in die Schweiz oder nach Österreich, aber die Grenzen waren dicht wegen Überfremdung. Nach Ungarn wollte ich nicht, die sprechen kein deutsch. Was blieb mir, als auszuharren.
Es tat mir in der Seele weh, dass ich den Kontakt zu ausländischen Freunden abbrechen musste, ich durfte sie nicht einmal mehr grüßen. Das war nur die erste Zeit problematisch, bald begegnete ich ihnen nicht mehr.
Ich ging nicht mehr aus, wie leicht konnte man in Diskussionen verwickelt werden. Schwierig genug, auf der Straße, im Supermarkt, am Arbeitsplatz nicht aufzufallen. Denn im Innersten rebellierte ich, ständig. Nur allein zu Hause konnte ich mir leise Luft machen. Das Internet war auch tabu, wurde überwacht, so hörte man.
Dann der Putsch. Ich hatte solche Angst. Ich wusste ja nicht, wer gewinnen würde. Und ob die mir dann glaubten, dass ich für sie war. Ich musste mich verstecken, aber wo? Ich hatte keine Freunde mehr. Es war schlimm! Ich ging ins Frauenhaus. Als Frau verkleidet. Hatte ein rotes und ein braunes Tuch dabei und schwenkte zur rechten Zeit das richtige. So kam ich durch.

Gott sei Dank ist es vorbei. Sei froh, dass Du das nicht mitmachen musstest.
Warum ich nichts dagegen getan habe? Das fragst Du noch, mein Kind?
Ich habe überlebt. Sonst konnte ich nichts tun, wirklich nicht.

 
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Hallo Damaris

Das ist mir für die eigentlich interessante Thematik ("wo führt das alles hin") zu kurz und zu oberflächlich, tut mir leid. In naher Zukunft werden also deiner Meinung nach die Frauen für das Scheitern der bisherigen Politik verantwortlich gemacht, und an den Herd zurückverbannt, wie es ihre wahre geschlechtliche Bestimmung vorsieht. Soweit das Setting.

Dein Prot ist ein unpolitischer Mensch, bzw. kümmert sich nur um sich, wenn's hart auf hart kommt.

Aber wer konnte das ahnen! Die, die die Klappe am weitesten aufrissen, hatten tatsächlich gewonnen, die Demokraten versagt.
Warum hat er denn nicht die Demokraten gewählt?

Ich wollte etwas tun, doch nun war es zu spät und ich traute mich auch nicht.
Was soll ich mir darunter vorstellen? Was wollte er tun, für das es nun zu spät war und er sich auch nicht traut? Da fehlt ne Menge Info, Damaris.

Es hatte Verhaftungen gegeben, so hörte man, Verhaftungen von Asylanten, Asozialen und Aufmüpfigen. Man munkelte über Massenabschiebungen von Inhaftierten nach Syrien, Afghanistan, Eritrea.
Was spielen in dem Zusammenhang die Asozialen und Aufmüpfigen für eine Rolle? Und anscheinend säubern KfB, ARS und DWP im Alleingang Deutschland im Stil der NSDAP anno 1941?

Am liebsten wäre ich ausgewandert, in die Schweiz oder nach Österreich, aber die Grenzen waren dicht wegen Überfremdung. Nach Ungarn wollte ich nicht, die sprechen kein deutsch. Was blieb mir, als auszuharren.
Es tat mir in der Seele weh, dass ich den Kontakt zu ausländischen Freunden abbrechen musste, ich durfte sie nicht einmal mehr grüßen. Das war nur die erste Zeit problematisch, bald begegnete ich ihnen nicht mehr.
Ich ging nicht mehr aus, wie leicht konnte man in Diskussionen verwickelt werden. Schwierig genug, auf der Straße, im Supermarkt, am Arbeitsplatz nicht aufzufallen. Denn im Innersten rebellierte ich, ständig. Nur allein zu Hause konnte ich mir leise Luft machen. Das Internet war auch tabu, wurde überwacht, so hörte man.
Wenn ich ausländische Freunde mit Juden ersetze, das Internet mit Telefon, dann spüre ich die grosse Anlehnung an die ethnische Säuberung von damals. Alle hatten Angst, irgendwie in Zusammenhang mit Juden, hier nun Ausländern, gebracht zu werden.

Das wäre eigentlich kein schlechter Ansatz für deinen Text, so quasi die Wiederholen der überwunden geglaubten Geschichte, und statt ein einzelner Diktator, eine parlamentarische Diktatur o.ä.


Dann der Putsch. Ich hatte solche Angst. Ich wusste ja nicht, wer gewinnen würde. Und ob die mir dann glaubten, dass ich für sie war. Ich musste mich verstecken, aber wo?
Also egal, wer gewinnt, er wäre für sie gewesen. Oder wie ist das zu verstehen?
Und dann lässt du den Text ins Skurrile abdriften:
Ich hatte keine Freunde mehr. Es war schlimm! Ich ging ins Frauenhaus. Als Frau verkleidet. Hatte ein rotes und ein braunes Tuch dabei und schwenkte zur rechten Zeit das richtige. So kam ich durch.
Sorry, Damaris, da machst du dir es zu einfach. Weil es ziemlich unglaubwürdig wirkt, dass ein Mann als Frau verkleidet in einem Frauenhaus Unterschlupf findet, brauchts mehr Geschichte dazu. Und was soll das mit den beiden Tüchern? Stehen die symbolisch für "immer schön die Fahne in den Wind hängen, egal aus welcher Richtung er bläst"

Warum ich nichts dagegen getan habe? Das fragst Du noch, mein Kind?
Ich habe überlebt. Sonst konnte ich nichts tun, wirklich nicht.
Er erzählt das also alles einem Kind. Seinem Kind? Und was will er ihm mitteilen, immer schön anpassen, ja nie auffallen, wenn's nicht anders geht, verstecken, dann überlebst du!

Tut mir leid, der Text wirkt auf mich wie ein etwas unausgegorenes Etwas, vieleicht musstest du ja einfach mal den Kopf leer kriegen, damit er nicht platzt vor lauter Flüchtlingswellengedöns und Anschlagsterrorkollektivtrauer, das ist ok, aber nun müsstest du daraus eine richtige Geschichte machen, woher dein Prot kam, wie er lebte, ich möchte seine Freunde kennen lernen, die er plötzlich nicht mehr sehen durfte, weil er dann verhaftet worden wäre, man hörte da ja einiges ...

Mein Kommentar soll dich bitte nicht entmutigen. Ich gebe dir nur mein Empfinden wider, vielleicht triffts du ja jemand anderes Nerv und der Happen reicht völlig aus, für mich war es einfach noch zu wenig Geschichte.

Liebe Grüsse
dot

 
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Liebe Damaris,

du bescherst uns keine Kurzgeschichte, aber einen nachhallenden Text, auch wenn ich natürlich das Gefühl habe, alles schon einmal gehört, gelesen oder diskutiert zu haben.

Du haust dem Leser die ganze Problematik des Sich-Nicht-Rührens um die Ohren, zeigst deinen Prot., wie er sein Nicht-Eingreifen, sein Wegschauen, sein Sich-Abwenden, seine innere Emigration und zum Schluss seinen Opportunismus begründet. Er hat überlebt, und das ist das Entscheidende, was er seinem Kind mitgibt, was sein Handeln rechtfertigen soll.

Ich habe überlebt.

Aber du wirfst natürlich auch die immer wieder gestellte Frage auf, indem du sie als Begründung formulierst.

Sonst konnte ich nichts tun, wirklich nicht.

Wirklich nicht? Dahinter steckt der Vorwurf: Können wir wirklich nichts tun? Ich denke, das muss jeder für sich entscheiden. In deinem Text schwingt die Realität des Dritten Reiches mit und die Sorge, dass wir uns wieder einer solchen Realität nähern. Dort sind wir noch nicht. Aber dorthin können wir gelangen, wenn wir wegschauen, passiv sind und uns abwenden von denen, die unsere Hilfe brauchen. Jetzt ist es noch keine Frage von Leben und Tod, keine Frage des Überlebens. Erst wenn wir uns in uns selber zurückziehen und geschehen lassen, kann es zu einer Frage des Überlebens werden. *)

Damaris, ich habe keine Kurzgeschichte gelesen, aber einen Text, der in komprimierter Form die ganze Problematik der jetzigen politischen Situation zusammenfasst. Ich nehme ihn als Mahnung, die Geschichte sich nicht wiederholen zu lassen, sondern aufmerksam zu sein und die Zeichen zu erkennen. Es bleiben die Fragen: Kann ich etwas tun? und Was kann ich tun? Dass ich darüber nachdenke, erscheint mir als das Wichtigste, was ich aus deinem Text mitnehme.

Liebe Grüße
barnhelm

*) Brecht hat sich in der Kalendergeschichte 'Maßnahmen gegen die Gewalt' mit der Problematik des Überlebens beschäftigt. Es ist in deinem Diskussionszusammenhang vielleicht interessant, sich auch mit seiner Aussage noch einmal zu beschäftigen:

Als Herr Keuner, der Denkende, sich in einem Saale vor vielen gegen die Gewalt aussprach, merkte er, wie die Leute vor ihm zurückwichen und weggingen. Er blickte sich um und sah hinter sich stehen - die Gewalt. "Was sagtest du?" fragte ihn die Gewalt. "Ich sprach mich für die Gewalt aus", antwortete Herr Keuner.
...
Herr Keuner antwortete: "Ich habe kein Rückgrat zum Zerschlagen. Gerade ich muß länger leben als die Gewalt."

 
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Hallo Dot,
vielen Dank für deine umfangreiche Kritik.
Du hast alles richtig interpretiert.
Habe die KG gestern geschrieben, nach dem ich von einer BILD-Umfrage gelesen habe, dass eine Partei, welche mir Angst macht, bei 10,5% liegt.
Ja, das musste raus.
Vielleicht wird noch mehr draus.
LG Damaris


Lieber Barnhelm,
Danke für deine Kritik und das Zitat.
Ich fühle mich von dir verstanden.
Liebe Grüße Damaris

 

Hola Damaris, in diesem Fall besser: Guten Morgen, Damaris!

Gott sei Dank ist es vorbei. Sei froh, dass Du das nicht mitmachen musstest.

Was musste der Prot (männlicher Deutscher) denn mitmachen?
Deinem Text zufolge gar nichts.
... , also kümmerte ich mich ausschließlich um mich.
Ja - nix. Hat sich angepasst oder rausgehalten. Immerhin hätte er wählen können. Aber nix da!

Schreibst Du auch unter dem Nick ‚Costa’?
Dessen „Es fängt wieder von vorne an“ hat allergrößte Ähnlichkeit mit Deiner KG.

Als Leser habe ich von Anfang an das starke Gefühl, dass hier etwas Aktuelles behandelt werden soll, der Autor jedoch keine rechte Lust verspürt, dem Text Inhalt und Tiefe zu geben.
Dazu müsste er viel Zeit aufwenden und – statt lustig einen lockeren Text herunterzuschreiben - etwas Sorgfalt in seine KG einbringen.

Den ersten Absatz empfinde ich als Schmarrn. Auch der folgende Text
wird der Ernsthaftigkeit dieses Themas nicht gerecht mit Plattheiten wie:

... , so hörte man, Verhaftungen von Asylanten, Asozialen und Aufmüpfigen.

Man munkelte über Massenabschiebungen von Inhaftierten nach Syrien, Afghanistan, Eritrea.

Am liebsten wäre ich ausgewandert, in die Schweiz oder nach Österreich, aber die Grenzen waren dicht wegen Überfremdung. Nach Ungarn wollte ich nicht, ...
Was blieb mir, als auszuharren.
Tragisch. Und andere Länder hätte es für einen unbescholtenen, patriotisch orientierten Deutschen nicht gegeben? Ja mei, das ist wirklich die Härte!

Ich ging nicht mehr aus, wie leicht konnte man in Diskussionen verwickelt werden. Schwierig genug, ... nicht aufzufallen.
Aufzufallen als was? Als - keine Ahnung. Das scheint mir arg daher geschrieben – einfach so. Vielleicht hat dotslash recht, wenn er sagt:

... vieleicht musstest du ja einfach mal den Kopf leer kriegen, damit er nicht platzt vor lauter Flüchtlingswellengedöns und Anschlagsterrorkollektivtrauer, ...
Ein Mann mit Feingefühl, ganz wunderbar – einer Frau wie Dir gegenüber! Ich bin eher grob:
Statt eines schnellen, emotionalen Textes könnte man auch joggen:shy:.

Damaris – ich wollte Dich keinesfalls kränken, doch ich möchte – anders als Dein passiver Prot – einen milden Protest einlegen gegen KGs, die glauben, nur weil sie zeitgeistorientiert sind, auf Qualität verzichten zu können. Costa war nur ein Beispiel.
So hoffe ich, dass Du mir nicht die Augen auskratzt; es ist nur meine unmaßgebliche Meinung zur Sache.

Grieß Di
und hasta luego!
José


PS:

Ich ging ins Frauenhaus. Als Frau verkleidet.
Noch schimpfe ich Deinen Prot Memme, doch wer sagt mir, dass nicht ich selbst einmal in solchen Schlamassel gerate. Statt Rot und Braun würde ich das Banner des Regenbogens hissen(zur Tarnung):shy:.

Damaris, ich hätte es besser gefunden, wenn Du diesen Text als Blog-Beitrag eingestellt hättest – dann könnte sich daraus eine inhaltliche Diskussion entwickeln.

 
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Guten Morgen Jose',
danke für deine Kritik und ich komme gerade vom Joggen - kein Scherz.
Ich schreibe nur unter diesem Namen, aber ich werde den Costa lesen um zu vergleichen.
Es tut mir leid, dass ich dich mit der KG nicht erreichen konnte. Ich empfinde sie alles andere als oberflächlich. Spiele bewusst die leisen Töne des alltäglich Menschlichen.
Die Idee mit dem Diskussionsblock finde ich perfekt für den Text, habe hier bisher nur Geschichten eingestellt/ gelesen und wäre nie darauf gekommen, danach zu suchen. Danke, ich setze das um.
LG Damaris

 

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