Guerilla
laufen
Geworfene Steine wirbeln drohend , schlagen auf mich ein. Doch gerade bevor sie sich gierig in mein Fleisch verbeissen, ich delirisch um mich schlage, treffen meine Fäuste nur noch die warme Luft. Und ich schlage mich selbst.
Und ich laufe weiter , während mir der unsägliche Duft der Stadtschatten entgegenschlägt.
Seltsam, ich habe einst geglaubt, eine Stadt lebt. Aber selbst wenn ich inmitten von tausenden von Menschen stehe - niemand ist hier. Ich sehe nur ihre Schatten.
Und ich laufe.
verstecken
Ich zittere in einer dunklen Ecke und sauge an der Luft , ohne zu atmen. Menschen sprechen neben mir, aber ich sehe nur schillernde Sprachperlen, wie sie aufsteigen, sich winden. Sie sprühen etwas hervor, aber ich verstehe sie nicht. Eine nach der anderen, all die fiebrigen Kristalle zertrümmere ich, warte darauf etwas zu hören.
Und verstecke mich wieder. Mein Herz kotzt. Die Luft drückt. Eine letzte Sprachperle schwebt über mir und zerplatzt. Es regnet.
Es regnet Hoffnungslosigkeit.
beobachten
Leergeweint. Absolut und vollständig trocken. All das herausgewürgt, was mir inhaliert wurde. Neugeboren. Und mein Traum ist bereits vorausgelaufen und winkt mir zu.
‚Ich bin zum Greifen nah' , schreit er. Er interessiert mich nicht.
Meine Augen ruhen auf den Menschen, noch nicht zu Stadtschatten mutiert. Irgendwo steckt hier noch Leben. Ich suche nach ihm, nach den echten Perlen, die etwas zurücklassen. Und während ich den Mengen hinterherstarre , verendet mein Traum in der Gosse, meine abweisende Hand noch auf seinem Schatten. Hätte ich ihn ergreifen sollen ?
träumen
Keine Schatten mehr. Keine leeren Perlen. Keine Träume mehr. Ich habe mich endlich leergewaschen. Bin geflohen aus der Stadt und ihren urbanen Bewohnern. Es regnet nicht mehr.
Das Land rings um mich ist in Eis erstarrt und so warte ich . Der Tag, der alles zum Schmelzen bringt. Und irgendwo unter all dem Eis werde ich etwas finden. Einen Traum. Und eine Träne fällt und trifft auf das Eis. Wird zu Eis.
Vielleicht habe ich gerade einen Traum geweint.