Grossstadt Hitze
Alles scheint zu dampfen. Ich habe das Gefuehl, dass meine Schuhsohlen am Asphalt kleben bleiben. Mit jedem Schritt sinke ich scheinbar tiefer in die brodelnde Masse unter meinen Fuessen. Egal. Ich arbeitete mich Schritt fuer Schritt zu meinem Ziel vor. Was genau ist eigentlich mein Ziel?
Die Gesichter die sich an mir vorbeistehlen, gequaelt von der Hitze, die vom Boden aufsteigt, geben keinen Aufschluss darueber, wo ich eigentlich hinwill.
Weg aus der Grossstadt. Eintauchen in die Kuehle von Wasser, dass sich als gelegene Erfrischung erweist.
Doch wo finde ich ein solches Paradies? Ein Paradies auf Erden?
Kann ich es ueberhaupt finden? Warum heisst es dann Paradies? Eine Frau, ungefaehr in dem Alter meiner Mutter kreuzt meinen Weg. Der Blick der mich trifft ist zwar nur kurz, doch bleibe ich abrupt stehen als ich in ihre Augen schaue.
Verzweiflung. Auch sie scheint keinen Ausweg zu finden. Wie der Schweiss, der ihre Schlaefen hinabrinnt scheint auch die Hoffnung von ihr abzufallen. Schritt fuer Schritt. Wie die Schritte, die ich zaehle, bis ich zu meinem Ziel komme.
Je brennender die Sonne wird, die mir auf die Schultern faellt, desto klarer wird mir. Ich will, wie immer, genau das haben, was ich nicht habe. Was ist denn der Gegensatz zu den qualend heissen Strassen in New York im Sommer? Muss ich, um das zu finden was ich suche, etwa in die Antarktis fahren? Meine Erkenntniss scheint wieder in weite Ferne zu ruecken. Denn so wie ich mich nach der Kuehle des Schnees sehne, sehen sich wohl die Bewohner der Arktis nach der Hitze der Sonne.
Ist die ganze Welt etwa im prinzip in zwei Teile geteilt? Die Dinge, die man hat und die Dinge die man nicht hat? Wenn man das so sagt, dann sollte man sich wohl nicht zu sehr beschraenken.
Denn ich hebe den Blick, da ich merke, dass meine Haut sich abkuehlt. Ich stehe im Schatten und habe es garnicht gemerkt. Abgelenkt von Gedanken haben mich meine Fuesse zu dem gefuehrt, das ich gesucht habe. Dem Schwimmbad. Noch waehrend ich mich umziehe wird mir klar, dass ich mich, sobald ich in das eiskalte Wasser eingetaucht bin, schon wieder nach den waermenden Strahlen der Sonne sehne.
Vor meinen Augen stehen zwei extreme. Das was ich habe und nicht will und das was ich nicht habe und will. Dann umfaengt meinen Koeper die Kuehle Frische des Wassers aus dem „Paradies“. Fast im gleichen Moment ist mein Kopf von einem Gedanken erfuellt: „Ich freue mich schon darauf, mich in der Sonne gleich wieder aufzuwaermen.“