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Grohmann

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10.04.2003
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Grohmann

***
Ist vielleicht ein bissschen lang geraten,aber was solls!
***

Quietschend kommt der Zug zum Stehen. Auf einem blau umrandeten Schild steht in großen, schwarzen Lettern „Lübeck-Hbf“ auf weißen Untergrund. Fahrgäste verlassen den Zug und hasten zu der Treppe hinauf in die Halle. Das Flügelschlagen eines Vogels lässt einige Leute die Köpfe heben. Die graue Stahlträgerkonstruktion und das von ihr getragene Dach über den Gleisen scheinen schon seit Jahren baufällig zu sein. Wind pfeift um irgendeine Ecke und weht eine Zeitung über den Bahnsteig. Diese bleibt vor einer Info-Säule liegen, die aus grauem, glänzendem Stahl bestehend den gelben Fahrplan beleuchtet hinter einer Glasscheibe zur Schau stellt.
Ein Herr, etwa 50 Jahre alt, passend zum Gebäude im 60er-Jahre-Stil gekleidet, tritt an die Säule heran. In der linken Hand trägt er einen schwarzen Lederkoffer, der dem Äußeren nach wohl so alt wie die ganze Halle zu sein scheint. Gemächlich geht er, nachdem die Menschenmenge sich verzogen hat, ebenfalls die Treppe zur Halle hinauf. „Wieso zum Geier gibt es hier keine Rolltreppe?“ schnauft er. Ratternd verlässt der Zug hinter ihm wieder den Bahnhof. Zielstrebig lenkt der Mann seine Schritte in jenes Café, welches als einziges die letzte Insolvenzwelle überstanden hat. Nachdem er sich an einem Stehtisch positioniert hat, kramt er eine Pfeife sowie die dazugehörige Tabakdose aus seinem Mantel hervor. Er entzündet seine Pfeife und bestellt sich einen Kaffe, dann lässt er seinen Blick durch die Halle wandern.
Vor den Schließfächern steht ein jüngerer Mann in einer hellgrünen Jacke. Er blickt in Richtung des hinteren Nebeneingangs. Er wendet sich immer wieder der Uhr zu und wippt mit seinem Fuß ständig auf und ab. Seine Hände sind in den Taschen der Jacke vergraben. Irgendwann wendet er sich dem Café zu. Einen Schluck aus der Tasse nehmend wendet sich der Herr in der hellbraunen Jacke ab. Hastige Schritte, ein vorbeihuschender grüner Schatten in den Augenwinkeln, ein kurzer Griff unter den Tisch und eine flüchtende Gestalt in grüner Jacke verlässt mit einem Aktenkoffer den Bahnhof.

„Name?“
„Ingolf Grohmann“
„Wo kommen sie her?“
„Aus Verden“
„Warum sind sie hier?“
„Geschäftlich“
Grohmann hat nicht vor, diesem Polizisten lang und breit zu erläutern, dass er nach Lübeck gekommen ist um einem Kunden gewisse Unterlagen zu zeigen, die man lieber nicht mit der Post verschickt. Und überhaupt, was geht ihn das an? Er hat niemanden bestohlen, wieso sollte er der Polizei alles erzählen?
Ratternd tippt der Beamte fein säuberlich alles, was Grohmann ihm erzählt, in den Rechner. Ein Telefon klingelt irgendwo im Hinterzimmer. Dreimal, Sechsmal, dann gibt der Anrufer auf.
„Was war in dem Koffer, Wertsachen?“
„Drei Mark Fünfundneunzig. Jedoch einige wichtige Akten, deren Wert sich schlecht in Zahlen ausdrücken lässt.“
Der Wachmann redet irgendetwas von gehäuften Diebstählen, doch Grohmann hört nicht hin. Ein knatternder alter Nadeldrucker spuckt das Protokoll aus. Eine Geste des Polizisten deutet Grohmann stumm zu unterschreiben. Sie wollen etwas unternehmen, beschwichtigt der Beamte ihn. Der hat jedoch wenig Hoffnung. Er weiß wie chronisch unterbesetzt die Polizeiwachen sind. Er war ja selber lange genug in grüner Uniform unterwegs. Er muss diese Akten wiederbekommen und da kann ihm die Polizei nicht helfen. In den schwärzesten Farben malt er sich aus, was geschehen könnte, falls die Unterlagen in falsche Hände gelangen.
„Ingo?...“
Grohmann dreht sich um und wendet sich der uniformierten Frau zu. Verblüfft blickt er in jenes Gesicht, welches er zuletzt irgendwo auf einer Kreuzung mitten in Hamburg gesehen hat.
„Nenn’ mich nicht Ingo! Das wirst du wohl nie lernen, wie? Was hat dich den hier her verschlagen? ...“
Vor ihm steht Melanie Fahlbauer, oder heißt sie mittlerweile vielleicht schon anders? Wollte sie sich nicht nach Göttingen versetzen lassen, wo Jürgen ein Haus geerbt hat? Wie heiß dieser Jürgen noch mal mit Nachnahmen?
Ihr Gesicht verfinstere sich.
„Ich möchte darüber nicht reden.“
Ihr Blickt fällt auf das am Tisch liegende Protokoll.
„Diese Diebstähle häufen sich in letzter Zeit. Was ist dir denn abhanden gekommen?“
„Ein paar Akten...“
Grohmann grübelt darüber nach, ob er ihr vielleicht erzählen soll, was es genau damit auf sich hat. Möglicherweise würde sie ihm behilflich sein sie zu finden, sobald sie weiß, wie wichtig es für Grohmann ist diese Unterlagen zurückzubekommen. Nein, er kann sie da hineinziehen, es steht zu viel für ihn auf dem Spiel.
„Wie kann ich dich erreichen?“
„Ruf in einer Woche mal in Verden an, ich hab noch hier noch viel zu tun. Hast du meine Nummer noch?“
Nein, hat sie nicht. Er schreibt ihr seine auf und notiert sich anschließend die ihre. Noch ein paar Wortwechsel in denen Grohmann sich ausschweigt, wieso er in Lübeck ist. Dann verlässt er das Behördenhochhaus.

Suchend steht er vor den Schießfächern im Bahnhof. Da hat sich der Mistkerl das falsche Opfer ausgesucht, diesmal wird er bluten müssen. Worauf hat dieser Taschendieb hier gewartet? Doch wohl nicht nur auf eine günstige Gelegenheit, denn der Blick zur Uhr beweißt das Gegenteil. Das Fach Nummer 38 steht halb offen. Ein rotes Graffiti mit der Aufschrift „Now“ ziert die Klappe. Der Kerl stand doch genau hier. Grohmann öffnet das Fach. Ein kleiner etwa DIN A5 großer, karierter Ausriss liegt darin.

HAFEN GEGENÜBER DEN MEDIA DOCKS MORGEN 10 UHR

Für wen ist der Zettel bestimmt? Grohmann legt ihn zurück und schließt dass Fach wieder halb. Er beschließt mal zu warten, wer denn diesen Wisch hier abholen möge. Im Café gegenüber bestellt er sich eine Bohnensuppe. Mittlerweile ist dunkel geworden und die große Bahnhofsuhr zeigt schon halb Elf. Vielleicht sollte er sich langsam eine Bleibe suchen, denn sein Nickerchen im Zug war nicht gerade sehr erholsam. Die Bedienung fordert ihn auf langsam zum Schluss zu kommen, denn sie wollen schließen. Ein rund 40 jähriger, stämmiger Wandschrank von einem Menschen geht zielstrebig auf die Schließfächer zu. Er trägt eine Schwarze Bomberjacke und ein dazu passendes Cap ohne Aufdruck. Schwarze Jeans und braune Halbschuhe komplettieren das Bild. Er blickt sich kurz um und greift in das Fach Den Zettel herausgenommen schickt er sich an zu gehen. Eiligst bezahlt Grohmann an der Theke und gibt ein unverhältnismäßig hohes Trinkgeld, um lange Groschenzählerei zu vermeiden. Er folgt dem Mann, der mit dem Bus in die Innenstadt fährt.
Irgendwo in den Gassen der Altstadt bleibt er vor einem Antiquitätengeschäft stehen. Grohmann geht an ihm vorbei um nicht den Anschien zu erwecken, er folge ihm. Er hört Schlüsselklimpern, gefolgt von dem typischen Geräusch eines Glockenspiels, welches heute noch immer über vielen Geschäftstüren hängt. Würde er morgen Abend seinen Koffer im Schaufenster wieder sehen? Hoffentlich hat der Dieb ihn noch nicht geöffnet, und sich das Schreiben zu Gemüte geführt. Vielleicht ist ja schon alles zu spät und Grohmann wird morgen von ein paar netten Herren in grüner Uniform geweckt werden. – Nein, das darf nicht geschehen! Wenn er jetzt in Panik gerät, ist sowieso alles verloren.
Das Schlagen des Doms verrät, dass der Tag vorbei ist. Es beginnt zu nieseln. Grohmann beschleunigt seine Schritte. Finster erinnert er sich seine Zeit nach der Wehrpflicht, damals hatte er sich geschworen nie mehr unter einer Brücke zu nächtigen. Ob er noch eine geöffnete Gastwirtschaft findet?

Gähnend geht eine Gestalt mit einem offensichtlich nicht regentauglichen Mantel an der Kaimauer entlang. Grohmann hat nicht gut geschlafen, dazu war das Bett in der Pension entschieden zu durchgelegen. Ein Blick zu Armbanduhr. Viertel vor Zehn. Wo könnte man sich hier verstecken und trotzdem nah genug sein um alles zu beobachten? Sein Blick wandert durch den Hafen. Die Szenerie bestehend aus roten hölzernen Lagerschuppen geht in einem Vorhang aus Wassermassen fast unter. Grohmann geht etwa zweihundert Meter weiter über die Brücke auf die gegenüberliegende Seite des Hafens. Ein kurzer Blick zu dem Symbol der Stadt, dem Holstentor. Concordia Domi Foris Pax steht über dem Torbogen in Goldenen Lettern. Eintracht drinnen - Friede draußen, erinnert sich Grohmann an seine Lateinkenntnisse. Friede! Was ist das für ein Friede! Er geht zurück vor die Media Docks. Hier dürfte er nur wenig auffallen, und kann recht gut die andere Kaimauer beobachten. Sehnsüchtig denkt er an seinen Feldstecher, den er Zuhause gelassen hat. Naja, man kann nicht alles haben.
Das Motorengeräusch eines Pickups lenkt seine Aufmerksamkeit an das Ende der Kaistraße. Über die Ladefläche ist eine olivgrüne Plane gespannt. Der Fahrer schaltet den Motor aus und verlässt den Wagen. Er trägt einen Bundeswehr-Regenponcho. Ein weiterer Typ kommt mit einem Motorrad und Beiwagen zwischen den Schuppen auf die Straße gefahren. Seine grüne Jacke kommt Grohmann sehr bekannt vor. Nach einem Gespräch und einer Zigarette holt der Pickupfahrer eine Metallkiste unter der Plane hervor. Grohmann schätzt, dass sie etwa einen halben Meter lang und dreißig Zentimeter hoch wie tief ist. Sie öffnen die Kiste. Grohmann kann nicht erkennen, was in der Kiste ist, der Pickupfahrer verdeckt die Sicht. Anschließend verstauen die Beiden die Kiste wieder auf der Ladefläche und decken die Fracht wieder sorgsam zu. Ein bisschen zu gründlich, als dass die Plane legendlich als Regenschutz diene, findet Grohmann, es sind ja schließlich keine Pappkartons.
„Nun aber los, sonst entwischen sie dir noch!“, schießt es ihm in den Kopf. Grohmann spurtet zurück zur Brücke, wechselt die Hafenseite und joggt hinter den Schuppen entlang. Er hört einen Anlasser und das typische Geräusch eines startenden Diesels. Keuchend späht Grohmann hinter einer Ecke zwischen den Schuppen hervor. HL GF 238 - das Kennzeichen des Pickups. Schnell springt er zurück zwischen die Schuppen. Das Motorengeräusch entfernt sich.

Grohmann holt vom Postamt sein Paket ab. Er hat gestern, bevor zur Polizei ging, noch seinen Nachbarn angerufen ob er ihm nicht ein paar Sachen einpacken und postlagernd nach Lübeck senden könne. Mürrisch bezahlt Grohmann den total überhöhten Preis. Wenn er nicht bald wieder etwas Geld in die Kasse bekäme würde er in ein paar Monaten pleite sein... Grohmann verdrängt den Gedanken, freut sich stattdessen auf die warme Dusche in der Pension und die frische Kleidung.
Auf dem Weg in die Pension macht er einen Abstecher in eines von jenen immer seltener werdenden kleinen gelben Häuschen. Er ruft Melanie an, ob sie ihm einen Gefallen tun könne. Natürlich macht sie dass gerne, ein paar Tasten auf dem Rechner gedrückt und voila: die Adresse des Fahrzeughalters, aber er soll damit keine Dummheiten machen. Grohmann verspricht ihr noch, sie bei Gelegenheit zum Essen einzuladen, doch er selbst weiß wie hohl seine Worte klingen müssen. Melanie kennt ihn schon zu lange, um ihm das zu glauben.

Geduscht, in frischer Kleidung, rasiert und mit einem Regenschirm bewaffnet findet sich Grohmann vor einem alten Backsteinbau am Rande eines Gewerbegebiets wieder. Dies ist die Adresse des Pickuphalters, ohne Zweifel, doch die Fensterscheiben sind nur zur Hälfte noch ganz und Graffitis zieren die Wände, das eiserne, zu einem viertel offen stehende Rolltor und sogar die verbliebenen Fenster. Ob dieses Gebäude jemals in den Genuss von Elektrizität gekommen ist? Die Sturmlaterne neben dem Rolltor zumindest spricht für das Gegenteil. Vorsichtig lugt Grohmann unter dem Rolltor hindurch. Unmengen von Kisten, teilweise mit Planen abgedeckt, stapeln sich in der Halle. Niemand zu sehen, kann man es wagen? Mit einem beherzten Ruck rollt er sich unter dem Tor hindurch. Holz- und Aluminiumkisten, alte Möbel, Koffer und Reisetaschen stehen wahllos herum. Dies scheint mal eine Lagehalle für Eisenbahngüter gewesen zu sein, denn in den Betonboden sind Schienen eingelassen, die zu zwei anderen Toren an der Stirnseite des Gebäudes führen. Am anderen Ende der Halle sind einige Räume mit Trennwänden abgetrennt. Im Schummerlicht bahnt sich Grohmann einen Weg dorthin. Die unverschlossene Tür gibt hinter sich den Blick auf ein altes Sofa, eine Gaslaterne und einem tragbaren Fernseher frei. An der linken Wand seht ein Schreibtisch mit einer alten Schreibmaschine, daneben liegt - Grohmanns Koffer!! Er öffnet ihn und alles ist noch da! Moment, was liegt denn da in der Schublade die einen Spalt offen ist? Kleine mit weißem Pulver gefüllten Plastiktüten! An einer Pinwand hängt der ihm bekannte Zettel aus dem Bahnhof.
„Das reicht, genug gesehen!“
Erschrocken fährt Grohmann herum. In der Tür steht der Typ, der den Zettel abgeholt hat. Er wirkt jetzt wesentlich größer und kräftiger. In der rechten Hand hält er eine gut zweifingerstarke Metallstange, die ihm bis zur Schulter reicht. Grohmann erkennt den Poncho wieder, den er unter dem anderen Arm geklemmt hat. Ein Meter sechzig Stange gegen 70 Zentimeter Regenschirm, kein sehr ausgeglichener Kampf! Doch Grohmann hat nicht vor sich auf eine körperliche Auseinandersetzung einzulassen. Entschlossen springt er durchs Fenster. Den Koffer hält er schützend vor das Gesicht. Etwas trifft ihm in den Rücken und er landet äußerst unsanft der Länge nach auf dem Pflaster.
„Stehen bleiben!“
Grohmann blickt hoch, hört noch ein Klirren, dann wird es Nacht um ihn.

Stöhnend erhebt sich Grohmann auf der Pritsche. Hellgrün gekachelte Wände, eine Stahltür, eine Neonröhre an der Decke, sowie ein kleines vergittertes Fenster sind Dinge die Grohmann bekannt vorkommen. Die kleine Zelle in der Wache!
„Nnnneeeeeiiiiiiiinnnn!“
Der Schieber der Stahltür öffnet sich, hindurch blickt jener Beamte, welcher das Protokoll von dem Diebstahl im Bahnhof getippt hatte.
„Guten Morgen! Gut Geschlafen?“

---

Drei Wochen später betritt Grohmann den Gerichtssaal. Sein Pflichtverteidiger deutet ihm sich an den linken Tisch zu setzen. Am rechten findet sich der Staatsanwalt. Der Richter kommt hinein.
„Ingolf Grohmann, sie werden angeklagt wegen Drogenbesitzes und -konsum, wegen Einbruchs in der Gohlswigstaße 59 und wegen schwerer Körperverletzung an Herrn Christiansen.“
Man hatte ihn in einem Straßengraben südlich von Lübeck gefunden. Dieser Mistkerl hatte ihm Drogen gespritzt und ein Päckchen in die Manteltasche gestopft. Den Koffer fand man ebenfalls bei ihm.
Wie betäubt nimmt Grohmann wahr wie die Beweise vorgetragen werden.
„Beweißstück A: Dieser Koffer wurde bei dem Angeklagten gefunden. Inhalt des Koffer ist folgendes Schrieben: ‚Ich, Ingolf Grohmann, habe am 27.Mai 1999 gegen 18 Uhr vor dem Haus der Herrn Christiansen auf ihn gewartet. Als er aus seinem Wagen ausstieg, habe ich mit einem Schlagstock solange auf ihn eingeschlagen, bis er sich nicht mehr rührte...“
Jenes Schrieben hatte er im Büro von einem Gläubiger des Herrn Christiansen gefunden. Dieser wurde brutal vor seinem Haus überfallen, und beraubt. Grohmann wurde von ihm als Detektiv engagiert, uns herauszufinden, wer dies getan haben könne. Ein wenig Bewunderung kann sich Grohmann nicht verkneifen, als ihm das Papier mit seiner Unterschrift gezeigt wird, die er niemals dorthin gesetzt hat. Genau deswegen ist nach Lübeck gekommen um dieses Schreiben Herrn Christiansen zu zeigen und mit ihm darüber zu sprechen.
„Beweißstück D: Dieses medizinische Gutachten sagt aus, dass Herr Grohmann, als er aufgefunden wurde, Amphetamine im Blut hatte.“
Geschockt hört Grohmann die Stimme Herrn Jungsprungs, welcher unter Eid aussagt, dass er Grohmann gesehen hat, wie er in die Lagerhalle eingebrochen ist. Ihm hat er also den ganzen Mist zu verdanken.
Seine Version der Geschichte glaubt natürlich keiner, nichtmahl sein Verteidiger, der ihm dem Rat gibt alles zu gestehen.
„Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: Herr Grohmann wird in allen Punkten der Anklage für schuldig befunden. Das Strafmaß wurde auf eine Haftstrafe von 8 Jahren festgelegt.“

 

Hallo Olias,

ich fürchte, Du hast die Sache schon ganz richtig beurteilt: Die Geschichte ist tatsächlich zu lang für eine so vorhersehbare Handlung. Ähnliches findet sich in jedem zweiten Bahnhofs-Taschenbuch. Außerdem sind Atmosphäre und Charaktere nicht so rund, wie ein Text dieser Länge es erlauben würde. Eine genauere Beschreibung des Helden, würde die kleinen Widersprüche (50 Jahre, altmodisch gekleidet <-> flucht, sprintet, springt durch Fenster) glattbügeln. Das Ende wirkt zudem so, als hättest Du Dir entweder vorher keine Gedanken gemacht, was das ganze soll, oder schlicht keine Lust mehr gehabt. Es wirkt viel zu gezwungen und gehetzt.
Alles in allem also ein guter Grundstein für weitere Leistungen, wenn Du nochmal ausgiebig Korrektur liest (besonders beim Diebstahl: steht der Dieb in der Halle -weit weg- oder im Cafe -mit Schließfächern-?) und einige Stellen kürzt bzw. streichst.
Nimm's leicht! ;-)

s.v.b.e.e.v.

SilentSoul

 
Zuletzt bearbeitet:

Gut,gut,
ich gebe zu ,dass die Geschichte erst während des Schreibens entstanden ist und ich einfach keine Lust mehr hatte noch mehr ranzuhängen.
Es war eine du-hast-ja-zwei-Wochen-Zeit Hausaufgabe, die dann doch erst am vorletzten Tag erledigt wurde.

Als Alternative hatte ich noch ein Happy-end,
soll ich es mal hier zusätzlich posten? Mein Deutschlehrer fand es besser.

Vielen Dank,
SilentSoul ich versuche es dass nächte mal besser zu machen.

***

...Etwas traf ihm in den Rücken und er landete äußerst unsanft der Länge nach auf dem Pflaster.
„Stehen bleiben!“
Er hörte einen Schuss, es war ein vertrautes Geräusch, er kannte die Dienstwaffen der Polizei gut genug. Neben ihm landete auf dem Pflaster die Metallstange.
„Ich rufe einen Notarzt“
Grohmann schaute auf,wendete sich um. Melanie lief zum Steifenwagen, ihr Kollege senkte die Waffe und kam vorsichtig näher. Im Fenster lag der Kerl mit der Bomberjacke. Aus seiner Schulter tropfte Blut auf die Pflastersteine.

---

Das schlürfende Geräusch des Strohhalms, riss Grohmann aus seinen Gedanken.
„Es muss an die 30 Jahre her sein, als ich das letzte Mal eine Frau zum Eis eingeladen habe“
Melanie lachte.
„Sag mal, warst du dir darüber im klaren, war hätte passieren können?“
„Wenn ich jedes Mal lange darüber nachdenke würde, bevor ich mit der Suche nach etwas beginne, dann müsste ich mir einen neuen Beruf zulegen!“
Sie saßen in einem alten Eiscafé in der Innenstadt. Auf dem Tisch stand ein halbes Glas Weizenbier und ein mittlerweile leerer Eisbecher.
„Was hat es nun eigentlich mit diesen Papieren auf sich?“
„Das hier habe ich bei einem Gläubiger von Herrn Christiansen gefunden“
Er öffnete den Koffer und reichte ihr ein Blatt Papier.
„Was ist denn das? ‚Ich, Ingolf Grohmann, habe am 27.Mai 1999 gegen 18 Uhr vor dem Haus der Herrn Christiansen auf ihn gewartet. Als er aus seinem Wagen ausstieg, habe ich mit einem Schlagstock solange auf ihn eingeschlagen, bis er sich nicht mehr rührte...’ Das ist ja deine Unterschrift!“
„Nun, ich muss schon zugeben, dass ich selten eine so gut gefälschte Unterschrift gesehen habe. Verstehst du jetzt wieso ich so ein Geheimnis darum gemacht habe, wieso ich hier bin?“
„Ich verstehe, Aber zum glück ist ja alles gut gegangen.“
Grohmann atmete tief durch, die blumige Frühlingsluft, und der Sonneschein ließen die Sorgen, die ihn noch Gestern quälten absurd erscheinen.
„Möchtest du noch ein Eis?“

 

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