Was ist neu

Große Schwester

Gesperrt
Gesperrt
Beitritt
09.09.2002
Beiträge
33
Zuletzt bearbeitet:

Große Schwester

Es verlieh ihm Stärke, mich an seiner Seite zu wissen. Unserer Mutter verlieh es Sicherheit zu wissen: Sie ist bei ihm.

---

Kalle jedenfalls bekam die unbemerkte Betreuung durch seine Schwester wunderbar. Wo er war, war auch sie. Befand er sich mit vielen anderen Jungs aus der Nachbarschaft auf dem Bolzplatz, war auch Karin, das bin ich, dort, inmitten der Jungenschar, ein Mädchen, das nicht unbedingt als solches zu erkennen war, denn es trug leidenschaftlich gern Jogginghosen und Röcke mochte sie nicht leiden. Röcke zerrissen immer beim Abkürzugsweg über die Zäune und hatten Gemeckere bei der Mutter zur Folge.
Karin gehörte dazu, sie war so etwas, wie der ruhende Pol der Gesellschaft, die allesamt aus Jungs bestand.
Kalle riskierte viel, denn er fühlte sich sicher und stark. Nein, eine Petze war seine um ein Jahr ältere Schwester nicht; sie verpfiff ihn nie, doch oft schritt sie bei seinen Aktivitäten ein. „Lass das besser, das wirst du nicht schaffen!“ „Natürlich schaff ich das, über den Bach zu springen!“
Manche Aktivitäten gingen auch daneben. Pech für Kalle! Doch da war ja seine Schwester, die ihm half, falls es schief ging.
Es waren Hitzköpfe, die den Streit liebten und austrugen und oft war Karin es, die ihn schlichtete auf eine ihr eigenen Weise; es reichte, dass sie da war. Sie trug die Haare kurz, fast so wie ein Junge und mit Puppen spielte sie nie, obwohl sie solche oft zu Weihnachten unter dem Tannenbaum vorfand.
Die Eltern erwarteten Jubelrufe und wunderten sich jedes Jahr aufs neue darüber, dass Karin mit den Weihnachtsgeschenken ihres Bruders hingebungsvoll spielte.
War sie am Ende gar kein Mädchen? Diese Frage tat sich bei ihnen auf, als sie erwachsen wurde.
Doch, sie war eins, das stellte sie immer wieder fest, als die Hormone sie als solches enttarnten. Und auch ihre Stimme schien die eines Mädchens zu sein und eigentlich war sie es gerne und ihr Wunsch, ein Junge zu sein verlor sich recht schnell mit zunehmendem Alter.

Ihr Bruder allerdings kam irgendwann auch ohne sie klar. Er lernte es mit der Gefahr richtig umzugehen und heute, als Erwachsener, weiß er was er riskiert und ist sich seiner Sache sicher, auch ohne seine Schwester zu fragen. Er ist ein sehr fleißiger und tüchtiger Familienvater geworden, der genau weiß, was er will, der um seine Familie kämpft und sie beschützt.

 

Hey,
nette Geschichte. Aber so ganz vom Hocker gerissen hat sie mich nicht. Warum?
Nun ja, zuerstmal habe ich nicht so ganz den Sinn dahinter verstanden, die Erzählperspektive nach den ersten beiden Zeilen zu ändern.
Was mich auch etwas stört ist, dass die Geschichte so zweigespalten ist. Geht es nun um die Schwester, oder geht es um den Bruder? Nicht das sich das ausschleißen würde, da es ja offensichtlich auch um deren Beziehung geht, das Problem ist, dass du sie unabhängig voneinander behandelst. Zumindest kam mir das so vor. Es tauchen zwei verschiedene Inhalte auf, was bei einer Geschichte dieser Länge nicht wirklich ratsam ist.
Als Tipp würde ich sagen, dass du die beiden Charaktäre mehr verknüpfen solltest. Schildere doch was sie übereinander denken, was sie fühlen. Da die Geschichte ja vielleicht auch selber betrifft sollte das doch nicht allzu schwer sein, oder?
Wenn du noch etwas daran arbeitest und nicht nur nacheinander beschreibst was passiert, könnte daraus was werden.
Liebe Grüße
Roman

 

Moin Jule,
mir kam die "Geschichte" vor wie eine Antwort auf die Frage: "Worum geht es grob in der Geschihchte?" Mir fehlen mehr Details, erzähl mal, was passiert und nicht nur, dass etwas passiert ;)

 

Danke für die Zuschriften
Es sollte ein Experiment sein. Ich wollte einfach mal
anders schreiben, doch wie immer bei Experimenten
gelingt es nicht so, wie es beabsichtigt ist. Etwas Neues ist Gewöhnungssache, doch ich arbeite noch daran,
versprochen.

 

Hallo Jule,

die distanzierte, ruhige Sprache Deiner Geschichte hat mir gut gefallen. Der Text stellt einfach nur einen Sachverhalt dar: Es war gut, daß man den Lebensweg gemeinsam gegangen ist, irgendwann war das nicht mehr nötig, und das ist auch gut. Ich denke je nach Stimmung kann man damit mehr oder weniger anfangen, aber das ist ja oft so.
Worin bestand Dein Experiment?

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

hi jule,
nun gut, du hast es schon gesagt, dass du zur zeit experimentierst.
beim experimentieren achte bitte auf den kontext einer geschichte. beginne keinen aufbau ohne ein ende :D!
ich fürchte, du musst auch deinen schreibstil kritischer betrachten. es sind viele unsaubere stellen dabei. die erzählperspektive ist nicht eindeutig. sie darf "erst mal nicht ohne weiteres" gewechselt werden. eine stelle zeigt die schwäche in der verwendung der zeit deutlich:

Bolzplatz, war auch Karin (das war ich) dort,
die "ich" ist doch noch nicht tot, oder? *smile* besser: Bolzplatz, war auch Karin, das bin ich, dort. eingefügte nebensätze sind stilistische mittel - klammern nicht!
die summe von vielen kleinen unsauberheiten können eine gute geschichte zerstören. zum beispiel:
hatten Geschimpfe und Gemeckere bei der Mutter
, der sinn dieser beiden akkusativobjekten ist identisch.
Manche Aktivitäten gingen auch daneben, Pech für Kalle, doch da war ja seine Schwester, die ihm half, falls es schief ging.
"pech für kalle" ist ein starker ausdruck, er sollte allein stehen. also besser: Manche Aktivitäten gingen daneben. Pech für Kalle! Doch da war ja seine Schwester...
Die Eltern erwarteten jedesmal Jubelrufe und wunderten sich jedes Jahr aufs neue darüber, dass
jedes kommt hier doppelt vor. das ist einfach zu vermeiden.
die ihn schlichtete auf eine ihr eigenen Weise: Es reichte, dass sie da war.
der doppelpunkt ist hier falsch. vielleicht ist es sinnvoller, die beiden sätze wieder durch ein komma zu verbinden.
Er ist ein sehr fleißiger, tüchtiger Familienvater geworden
verbinde hier besser die beiden attribute mit einem "und"!
jule, das sind wie gesagt nur kleinigkeiten. ich hätte sie nicht erwähnt, wenn sie in ihrer zahl kleiner gewesen wären, und wenn du nicht gesagt hättest, dass du gerade experimentierst.
fazit: du hast das potential für gute und solide geschichten. du musst nur einen weg finden, im text deine leser zu bannen, und du musst pingeliger mit deinem schreibstil sein.
gruss
barde

 

Danke für Eure Zuschriften.

Nun zu den Anmerkungen.
Experiment insofern, da ich den Stil gewechselt habe,
gleich am Anfang aus der Ich-Form in die Erzählperspektive.

Der Sinn der Geschichte, ich weiß nicht, ob es so durchkam, ist folgender:
Ein Mensch, der einen guten Partner an seiner Seite weiß, fühlt sich sicher und stark. Er gewöhnt sich daran und seine Aktivitäten werden häufig zunehmend riskanter. Werden die Aktivitäten zu groß, wird es Zeit für den Partner, sich zu entfernen, denn er kann nicht immer seinen Kopf für die Untaten seines (sprich
Bruders) hinhalten.

Fehlt ihm dieser Partner, muss er sich allein durchbeißen und feststellen: Ihm fehlt die Sicherheit
und er wird Risiken vermeiden und die Normalität stellt sich ein. (oder sollen wir sagen: Ohne meinen Schutzengel bin ich unsicher?)

 

Hi Jule!
Ja, ganz schön deprimierend, wenn Experimente nicht so gut ankommen, ich weiß, denn ich hab gerade eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht!
Zu deiner Geschichte: Wie Prodi bereits meinte, sie reißt einen nicht gerade vom Hocker. Das, was du sagen willst kommt nicht rüber und mir hat eine Handlung gefehlt. Du erzählst sehr grob über alles Mögliche, eher wie eine Inhaltsangabe oder so. Naja, ich möchte nicht zuviel rummeckern! Schließlich wolltest du ja nur was neues ausprobieren...
Bye, Mary-Lou!

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom