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Serie Große kleine Helden 4 - Alptraum

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20.03.2004
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Große kleine Helden 4 - Alptraum

Die Flamme wird kleiner und kleiner. Wenige bemerken es. Es gibt ja so viele brennende Lampen, da kommt es auf eine nicht an. Aber dann ist sie aus. Auch das ist von vielen unbemerkt. Das Licht der anderen ist noch so hell, es reicht für das kleine Licht dieser einen Lampe vollkommen aus. Das Leben geht weiter, in gewohnter Hektik. Keiner bemerkt sie, die eine kleine Lampe. Warum auch, täglich erlischen tausende, das ist doch normal, das ist doch der Rhythmus des Lebens, der Kreislauf von geboren werden und sterben. Jeder muss diesen Weg gehen, es gibt kein Entrinnen. Warum sich also aufregen. Und das Leben geht weiter. Und die Erde dreht sich weiter. Es werden weiter Güter gekauft, und es werden weiter Güter verkauft. Es wird weiter gelaufen, gegessen, geschlafen, gearbeitet, gespielt. Es gibt so viel Wichtiges im Leben, das noch erledigt werden muss. Ruhe , Hektik. Leben, Tod. Mut, Verzweiflung. Es wird … und so weiter. Die Lampe ist vergessen.

Stille.

Ein kleiner Spatz hat es nicht mehr geschafft. Er wurde vom heranfahrenden Auto erfasst, zu Boden geworfen. Sein kleiner zerschmetterter Körper liegt auf der Straße. Ein unwürdiges Begräbnis. Keiner bemerkt seinen Tod. Die anderen Vögel fliegen weiter. Keiner nimmt Notiz von ihm. Die Fahrt geht weiter. Ich sehe den leblosen Körper auf der Straße liegen. Tja, der war zu langsam, denke ich bei mir. Aber warum anhalten, es ist ja nur ein Sperling. Ein Sperling, der für zwei ganz kleine Münzen verkauft wird.

Der Vater bemerkt ihn.

Sie glimmt aber noch. Sie ist noch gar nicht aus. Ein Funken Hoffnung besteht noch. Vorsicht, ganz vorsichtig, behutsam. Jetzt keinen Fehler machen, vielleicht kann man das Feuer wieder anfachen. Was ist passiert? War es ein Windstoß? Ist Wasser auf den Docht getropft? Ist das Öl ausgegangen? Schnell neues Öl nachfüllen. Aber die Glut wird kleiner! Was ist falsch gelaufen. Zeit vergeht. Das Leben geht weiter. Hektik. Stress. Es gibt noch so viele Dinge, die getan werden müssen. Es gibt noch so vieles zu erledigen.

Stille.

Ich höre eine leise Stimme: „Steh auf!“ Eine Hand streckt sich mir entgegen, um mir aufzuhelfen. War sie eben schon da? Ich stehe auf, tue einige wacklige Schritte. Es ist kalt. Ich spüre Schneeflocken auf der Haut, den Wind in den Haaren, den Boden unter meinen Füßen, höre die Stille. Alles sieht so vertraut aus und ist doch anders. Die Farben sind bunter, die Sonne ist heller. Ich gehe weiter, immer noch unsicher. Ich hab gar nicht gemerkt, dass mich die Hand nicht mehr festhält. Unmerklich hat sie mich losgelassen. Ich stehe von allein. Auf meinen eigenen Füßen.

Dann bin ich aufgewacht.

Draußen war es noch dunkel, aber ich wollte nicht liegen bleiben. So bin ich in die Küche gegangen, um mir einen Kakao zu machen. Ich war noch Müde. Müde und unaufmerksam. Wäre ich richtig wach gewesen, wäre es nicht passiert. Meine Gedanken, ungeordnet, gingen auf Wanderschaft, waren nicht bei der Sache. Dann ist es passiert: eine Sekunde unaufmerksam, zu Boden gefallen, zerstört. Nichts mehr zu machen. Aufheben hat keinen Sinn.

Was soll´s, die Erde dreht sich weiter, dachte ich bei mir. Zumindest für die meisten Menschen. Für mich hat die Erde einen Ruck gemacht, ist einen winzigen Augenblick stehen geblieben. Zu Boden gefallen, kaputt, nicht zu reparieren. Der Gedanke ist ernüchternd, tut weh. Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit macht sich breit, die Unfähigkeit das Geschehene ungeschehen zu machen, der Ärger über die eine Sekunde Unaufmerksamkeit. Eine Weile noch beklage ich den Verlust, nehme einen Handfeger und Schaufel und kehre die kaputte Tasse – meine Lieblingstasse – auf und werfe sie in den Müll. Was soll´s, das Leben geht weiter.

 

Hallo Ivo!

Damit dein Text nicht mehr als drei Jahre auf einen Kommentar warten muss ...

"Es wird … und so weiter." => Das verstehe ich nicht unbedingt.

"Die Lampe ist vergessen." => Eben. Und wozu war dann der ganze erste Absatz gut?

"Ein Sperling, der für zwei ganz kleine Münzen verkauft wird." => Wie, wo?

Allgemein ist dein Text doch sehr schwerfällig. Es klingt so, als wolle der Autor den Lesern seine Weltsicht aufdrängen. Das finde ich nicht so gut.

"Der Vater bemerkt ihn." => "Ich" hat ihn doch auch schon bemerkt. (Oder soll der "Vater" der andere Vater sein?)

"Sie glimmt aber noch." => Zusammenhang? Lesefreundlich ist dein Text nicht gerade.
Ja, im Serienthread steht, dass du deine Texte an die Bibel anlehnen willst. Ich kann damit gar nichts anfangen und möchte lieber Kurzgeschichten lesen.

Und wo ist eigentlich die "nicht ganz normale Familie" von der du im Serienthread gesprochen hast?

Nee, das ist nichts für mich.

Grüße
Chris

 

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