Was ist neu

grau

Beitritt
27.11.2011
Beiträge
18

grau

Ich schaue aus meinem Fenster und sehe grau. Einfach nur grau. Grauer Boden, graue Häuser, grauer Himmel und müsste ich mein Inneres, meine Seele beschreiben, dann wäre auch hier „grau“ das richtige Wort. Dieses Nichts in mir ist kaum noch zu ertragen. Das geht jetzt seit einigen Wochen so. Seit ich zugucken musste, wie alles um mich herum zerbricht.
Es fing damit an, dass die Krankheit meiner Oma von Tag zu Tag schlimmer wurde. Dieser Gehirntumor vernichtete zuerst ihr Zeitgefühl, dann ihr Gedächtnis und schließlich auch ihre inneren Organe. Einen Tag vor ihrem Tod habe ich sie das letzte Mal in der Klinik besucht aber das hat sie vermutlich gar nicht mehr mitbekommen. Sie hat einfach nur noch geschlafen und einen Tag später hat ihr Herz dann aufgehört zu schlagen. Am 1. April. Die Nachricht von meinem Onkel, dass sie gestorben ist,war leider kein Aprilscherz sondern die bittere Wahrheit, die mein Leben ein Stück dunkler machte...
Dann war da noch David. Mein bester Freund, der versucht hat, mir über den Tod meiner Oma hinweg zu helfen, obwohl er gerade mit sich selbst und seiner Drogensucht gekämpft hat. Irgendwie ist er plötzlich ohne einen ersichtlichen Grund abgerutscht, hatte viele Freunde, die dealen. Am Anfang fand ich das noch cool, dass er solche Freunde hat und hier und da mal ein bisschen Gras kifft. Dann kam auf der ein oder anderen Party auch mal was von dem allseits so beliebten weißen Pulver dazu. Aber David war noch nicht süchtig, NOCH nicht. Das Gras wurde mehr, er hatte immer und überall was dabei. Irgendwann hat ihm das nicht mehr gereicht, denn als ich ihn an einem Montag Nachmittag besucht habe, saß er in der Küche uns fixte sich Heroin. Ich brach weinend vor ihm zusammen, weil ich das nicht mit ansehen konnte. Er nahm mich, nachdem er sein Verlangen nach Drogen gestillt hatte, in den Arm und hielt mich, versuchte mir einzureden, dass das nicht so schlimm ist, wie's aussieht aber wir beide wussten, dass das eine Lüge war. 7 Tage später war ich es, die ihm nach einer Überdosis ihn in seinen letzten Minuten begleitet hat, zugesehen hat, wie sein Atem immer langsamer wurde, schließlich zum Stillstand kam.
Jetzt stehe ich hier also vor meinen Fenster, kann nur schwer atmen, wenn ich an Oma und David denke. Meinen Eltern gehe ich aus dem Weg und wenn ich bei ihnen bin, zeigt sich, dass ich gut schauspielern kann. Die Mädels aus meiner Clique wissen Bescheid aber ihre Versuche mich aus meiner kaputten grauen Welt zu retten, sind leider alle gescheitert.
Ich nehme mir meinen iPod, stecke die Kopfhörer in meine Ohren und lasse mich zudröhnen von Gitarren Breakdowns und Basssound. Dann gehe ich nach draußen, wo der Regen erst leicht, dann immer stärker auf Kopf und Schultern prasselt. Meine Beine fangen an zu rennen. Wie von selbst führen sie mich zur Rheinbrücke. Ich weiß, dass ich dort nicht hingehen sollte aber ich kann nichts dagegen tun. Vor'm Geländer bleibe ich stehen, gucke nach unten ins dunkelgrüne fast schon schwarze Wasser. Ein wenig unbeholfen kletter ich hoch, setze mich oben auf das Geländer. Alles was ich mir wünsche, ist, frei von dieser grauen lähmenden Verlorenheit zu sein. Zu springen scheint erscheint mir als die einzige Lösung. Aber plötzlich umfassen mich zwei starke Arme von hinten, halten mich fest, hindern mich am ersehnten Sprung. Ich drehe mich um und gucke in ein Paar strahlend blaue Augen. Ich kenne diesen Jungen nicht, der mich da hält aber sein Blick fesselt mich und ich lasse mich von ihm vom Geländer heben. Wir gucken uns an, dann nimmt er meine Hand und führt mich von der Brücke weg in eine farbenfrohe Welt hinein. Ich weiß nicht wie aber er hat meine Seele befreit...

 

Hallo lost in wonderland,
Sobald ich die ersten vier Zeilen gelesen hatte, war klar worüber die Geschichte handelt, sehr originell, oder spanned kann man das nicht unbedingt nennen.
Was mich etwas überrascht hat, war dann die Wendung am Ende, da könnte man denke ich noch was draus machen, aber dieses "alles ist grau" klingt sehr klischeehaft und langweilig.
Was, wie ich finde, überhaupt nicht passt, sind kurzformen wie "wie's" oder "vor'm". Wenn schon grau, dann richtig, und sowas lässt einen satz immer fröhlicher, weil schneller, wirken.

Wenn das etwas feindseelig wirkt, tut's mir leid. Vielleicht bin ich nur voreingenommen, solche grau-, Trauer-, Tod- und Drogengeschichten konnt ich nie leiden.
Schreib doch lieber was fröhlicheres, z.B. wie sie jetzt mit dem blauäugigen Jungen lebt ;)

mfg, wilwarin

 

Hallo wilwarin,

meine nächste Geschichte wird definitiv fröhlicher. ;) Aber was das originelle angeht: Die Geschichte ist zu einem großen Teil wirklich passiert und deswegen ging es mir hier eher weniger darum, etwas super spannendes/originelles zu schreiben...

Das mit den Kurzformen ist ein guter Tipp, danke!

LG lost in wonderland

 

Hej lost in wonderland,

ich glaube, dass es u.U. viel schwieriger ist, eine selbst erlebte Geschichte zu schreiben als eine selbst ausgedachte. Wen man selbst betroffen ist, vergisst man, dass andere es nicht sind und dementsprechend vergisst man auch, dass Betroffenheit erzeugt werden muss.

Mich stört nicht, dass die Geschichte nicht "fröhlich" ist. Sie wirkt nur eher, als würdest Du das alles jemandem erzählen, der vor Dir sitzt. Für Dich wäre das okay, Du wüsstest ja sehr viel (mehr) über Dich, Deine Oma, Deinen besten Freund, den fremden Jungen usw. und jemand, der vor Dir säße, könnte nachfragen.

Deine Leser wissen nur was Du ihnen schreibst. Wenn Du schreibst "mein bester Freund", dann taucht ein diffuses Bild auf, das unwichtig bleibt, weil die Eigenschaften fehlen, die ihn zu einem ganz besonderen Menschen machen.

Soviel von meinen Gedanken zu Deinem Werk.

Ich wünsche Dir viel noch Spaß hier!

LG
Ane

 

Hi Ane,

kann gut sein, dass ich da gerade bei "David" etwas mehr über seine Person hätte erzählen sollen...
Es war einfach mal ein Experiment, die nächste Geschichte wird wie schon gesagt 1. fröhlicher und 2. nicht so nah oder gar nicht an meinem Leben sein. ;)

Dankeschön und LG zurück,

lost in wonderland

 

Hallo lost in wonderland!

Das Problem an der Geschichte ist doch nicht, dass sie nicht fröhlich ist. Überleg mal, welche Geschichten dir wirklich im Gedächtnis geblieben sind. Welche Filme, welche Bücher? Ich denke, dass die meisten großen Werke eher nicht fröhlich sind. Sie spiegeln einfach Facetten des Lebens wieder. Traurige, schöne, hässliche, dramatische und auch fröhliche. Aber eine Geschichte, die nur fröhlich ist? Ich weiß nicht, da kommt man sich doch verarscht vor. Lustig meinetwegen.

Hier ist das Problem, dass das alles total langweilig zu lesen ist. Es ist nichts Individuelles dabei.

Irgendwie ist er plötzlich ohne einen ersichtlichen Grund abgerutscht
Was ist denn das ? Irgendwie. Plötzlich. ohne ersichtlichen Grund. Ja Herrschaften, wen soll das denn interessieren? Ein Typ ohne Eigenschaften rutscht ohne Grund irgendwie ab. Schlimm?
Damit man mitfühlen kann, muss man doch auch diesen Menschen kennenlernen. Man ist eben abgestumpft. Wenn sie in den Nachrichten sagen, dass gerade in der Türkei siebzig Menschen bei einem Erdbeben ums Leben gekommen sind, dann bist du doch auch nicht wirklich traurig um jeden einzelnen. Du hast ja gar keine Vorstellung von diesen Opfern. Vielleicht fühlst du fast gar nichts dabei. Wenn dann aber ein Bericht kommt, wo von einer einzigen Familie berichtet wird, die ihren Vater in den Trümmern sucht und du siehst die Frau weinen. Dann fühlst du doch weit mehr als bei der Nachricht von den siebzig Toten, oder?

Versuch das nächste mal nicht eine fröhliche Geschichte zu schreiben, versuche eine lebendige Geschichte zu schreiben. Wenn du Spaß am Schreiben hast, kannst du hier viel lernen. Nur nicht gleich aufgeben.


Lollek

 

Hey Lollek,

ich denke, das Problem lag einfach darin, dass ich einen Teil dieser Geschichte selbst erlebt habe. Da denkt man einfach nicht drüber nach, dass die Leser ja gar nicht wissen können, was die Figuren ausmacht. Deshalb werde ich beim nächsten mal, wie schon gesagt, eine erfundene Geschichte schreiben, damit das nicht wieder so passiert.
Ich würde euch allerdings bitten, diesen Punkt nicht mehr zu kritisieren, weil ich das jetzt wohl verstanden hab.

LG

lost in wonderland

 

Hi Lost in wonderland.

Also ich find die Geschichte eigentlich echt gut,
ich denke nur, man hätte alles ein bisschen weiter ausbauen können.
Es klingt alles ein bisschen zusammengefasst.
Aber sonst ist sie super!!! ^^

LG Rose

 

Hey Rose,

schön, dass wenigstens einem meine Geschichte gefällt! :D
Ja, das stimmt schon... Bei meiner nächsten Geschichte will ich mir mehr Zeit nehmen, sie öfter überlesen, mehr aus der Perspektive des Lesers herangehen. Hoffe, so wird es besser...

lost in wonderland

 

Hey ;)

Den Anfang deiner KG fand ich erstmal nicht besonders spannend. Doch nach und nach wurde sie immer besser zumal sie mich ein wenig an das Buch ,Wir Kinder von Bahnhof Zoo' erinnert hat, das ich vor Kurzem gelesen habe und das mich sehr überzugt hat.

Im Großen und Ganzen aber doch eine ganz gute Geschichte.

LG KGAusMeinerFeder

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom