Gott hat Alzheimer, oder Warum Er das sechste Gebot vergaß
Gott hat Alzheimer, oder warum er das sechste Gebot vergass
Als sich die Tür vor ihm öffnet, steht Tim vor einem neuen Leben. Einzig die Einstiche an seinem linken Arm waren Übrigbleibsel seines alten Lebens. Er selbst konnte sich an nichts mehr erinnern. Der Grund dafür sei die Überdosis meinten die Ärzte und Therapeuten ihrer Theorie nach. Für Tim war das Alles Unwichtig denn er stand ja jetzt vor einem neuen Leben. Obwohl ihn niemand je gefragt hatte, ob er eines wolle. Eigentlich gefiel es ihm doch in der Klinik ganz gut. Man bekam warmes Essen, die Leute kümmerten sich um einen und es gab noch viel merkwürdigere Typen da als Tim. Hier draussen war das Anders. Hier waren wohl die Meisten normaler und kamen besser mit dem Alltagsleben zurecht als er. All seine Freunde musste Tim zurücklassen, denn eines wusste er, nur als Besucher würde er nicht mehr zurückkommen. Einzig Mark würde ihn weiter begleiten auf seinem neuen Weg. Mark war eine Sozialarbeiter und hatte Tim eine Wohnung und eine Stelle als Möbelpacker verschafft.
Tim brauchte vier Stunden bis er seine neue Wohnung mitten in Zürich gefunden hatte. Sie war mit altem Mobiliar gefüllt, doch eigentlich gefiel sie Tim wirklich gut. Er sass den ganzen ersten Abend einfach in dem gemütlichen grünen Sessel der neben dem rosa- Sofa stand und genoss die Ruhe in seiner eigenen Wohnung.
Am nächsten Morgen musste Tim bereits um sechs Uhr aufstehen und als er die Tür von aussen zuschloss hoffte er einzig darauf seine Wohnung am Tagesende auch wieder zu finden. In Wahrheit hätte er sich mehr sorgen um seine Arbeitsstelle machen müssen, bei der er um sieben Uhr hätte bereits sein sollen, sie aber erst um zehn Uhr gefunden hatte. Nun es überrascht Keinen und am allerwenigsten Tim, dass er nachdem er Möbel zig Stockwerke die er sie nach oben hievte wieder runterfallen liess oder nachdem das Gebinde, welches er um das Klavier machte, dass sie die Terrasse hochziehen wollten, riss, unbezahlten Urlaub auf Lebenszeit bereits nach drei Tagen bekam.
So war auch das erste wöchentlich angesetzte Gespräch mit Mark keine Freude. Er begrub Tim unter einem Schwall von Vorwürfen, so dass dieser sich am nächsten Tag im Arbeitsamt wiederfand. Der Raum in dem er warten sollte, war gerangelt voll mit anderen Arbeitslosen und Tim war der Letzte von ihnen, welcher an die Reihe kommen sollte, so entschied er sich nach einer halbstündigen Wartezeit doch lieber etwas spazieren zu gehen. In der Nähe vom Hauptbahnhof setzte sich Tim etwas hin und beobachtete die anderen Leute, wie sie im gegenüberliegenden McDonalds ihre Hamburger assen.
Erst ein alter Mann der wütend vor dem McDonalds herumschrie konnte Tim von den kauenden Münder der McDonaldsgäste ablenken. „Ihr Teufelsanbeter!“ schrie der Alte. „Ich nehme euch nicht mehr zurück!“ und vieles andere –er war ganz ausser sich vor Wut. Nach einer Weile, in der ihn Tim beobachtete und einige Passanten lächelnd an dem Alten vorbeiliefen, bekam Tim Mitleid mit ihm und trat an ihn heran: „Entschuldigen Sie, kann ich ihnen helfen?“ Fragte er in seinem höflichsten Tonfall. Der Alte sah ihn nachdenklich an und antwortete ruhig. „ja, ich möchte bitte nach Hause.“ – „Wo wohnen Sie denn?“ Der Alte sah zum Boden hinunter und flüsterte leise. „Ich weiss es nicht mehr. Ich habs vergessen.“ Tim entschied sich dem alten Herrn zu helfen nach Hause zu finden, da er selbst ja einige Erfahrung im Bereich des Vergessens gesammelt hatte: „Wie heissen sie denn?“ Der Alte sah wieder zu Tim hoch. „Erkennst du mich denn nicht?“ Tim schüttelte lächelnd den Kopf und plötzlich schrie ihm der Alte ins Gesicht: „ich bin Gott!!!“ Hilfesuchend sah Tim um sich mit der Hoffnung einen Polizeibeamten zu sehen, doch er war auf sich alleingestellt und entschied sich zu verschwinden und den Alten zurück zu lassen, doch gerade, als er sich aus dem Staub machen wollte, rief der Alte jubelnd: „Ich weiss wieder, wo ich hin muss.“ Er nannte Tim die Adresse und dieser musste ihn nach Hause begleiten. Die Wohnung war oberhalb eines riesigen UBS –Bankgebäudes. Sie mussten sich zu Fuss die unendlichwirkenden Treppenstufen nach oben quälen, da der Fahrstuhl ausschliesslich für UBS Mitarbeiter reserviert war. In der Wohnung angekommen, kam ihnen sofort die Ehefrau des Alten entgegengesprungen. Scherzend sagte Tim: „Dann sind sie wohl Frau Gott?“ Und die Frau sah den Alten böse an: „Was hast du wieder erzählt?“ Schmollend lief der Alte ohne Antwort zu geben ins Wohnzimmer und liess Tim mit seiner Frau alleine an der Eingangstür stehen. Sie erklärte Tim, dass er an Alzheimer erkrankt und deshalb sehr verwirrt sei und bedankte sich bei Tim für seine Hilfe. Tim seinerseits war erleichtert wieder gehen zu können. Erst als er sich wieder auf den Weg machen wollte, fiel ihm das Namensschild oberhalb der Klingel auf: „Fam. Gott“ stand darauf. Irritiert sah er zu der alten Dame, die immer noch an der Haustür stand und nahm dann den Weg nach unten wieder auf sich.
Als er zwei Treppen hinter sich hatte, hörte er plötzlich, wie die alte Dame ihn zurückrief und er folgte ihrer Aufforderung. Sie lud ihn darauf ein sich in der Küche zu setzen, während der Alte sich im Fernseher lachend Folgen von „South Park“ ansah.
„Nun ich glaube, sie sind ein guter Mensch und ich will ihnen die Wahrheit sagen.“ Begann die Dame, als sie die Tür hinter sich und Tim geschlossen hatte und Tim hörte ihr stumm zu. „Mein Mann sagte die Wahrheit, er ist Gott und der Erschaffer der Welt –das hält er mir jeden Tag vor, ich weiss also von was ich rede.“ Zuerst hielt Tim das Gerede der Dame für einen Scherz und ging auf das Gespräch spasseshalber ein: „Nun und wer sind dann sie?“ – „Ich bin Maria. Nachdem ich seinen Sohn geboren habe, war eine Heirat natürlich unausweichlich.“ –„Dann hat Gott also Alzheimer?“ fragte Tim amüsiert. „So ist es. Aber er war schon vorher nicht besonders fleissig oder diszipliniert, so dass diese Krankheit kaum noch ins Gewicht fällt.“ Ihr ernsthaftes Gesicht, liess Tim einen Moment lang beinahe daran Zweifeln, dass sie dies alles als Scherz meinte. Sie nahm ihn an der Hand und bat ihn ihr zu folgen, was Tim auch tat, gespannt davon, was noch alles geschehe.
Sie führte ihn einige Treppen nach unten und Tim fragte währenddessen leicht spöttisch: „Nun, wenn sie göttlich sind, warum nehmen sie dann nicht den Fahrstuhl.“ Keuchend antwortete ihm die „Möchtegern-Mutter-Gottes“: „Das ist zu ungesund. Den Fahrstuhl haben wir einzig für die Himmelsbewohner bauen lassen.“ – „Himmelsbewohner?“ Gerade als Tim versuchte den Sinn dieses letzten Satzes der alten Dame zu deuten, trat diese ohne anzuklopfen in eines der UBS Büros hinein und zog Tim hinter sich her. Das Büro war voll seriös arbeitender, krawattentragender Bankangestellten und diese schienen die beiden Eindringlinge gar nicht wahrzunehmen. Die Alte zeigte mit einer weiten Geste in den Raum und sagte: „Jawohl, das ist der Himmel.“ Mit offenem Mund starrte Tim die alte Frau an, die da stand, ohne eine Miene zu verziehen. Nun entschied er sich entgültig abzuhauen und gerade als er aus der Tür wollte, tauchte hinter ihm ein riesiger Bankangestellter auf, der normalerweise an den Schaltern tätig war und ein Namensschild trug: „Gabriel“.
Die Dame drehte sich zu den Beiden und stellte sie einander vor: „Tim das ist Gabriel, Gabriel das ist Tim.“ Mit der Erwartung sofort vor die Tür geworfen zu werden, fragte er: „Der Gabriel?“ – „So ist es. Ich bin der Engel Gabriel.“ Antwortete der Riese. Die alte Dame erklärte dem Kleiderschrank, er solle Tim alles erklären und verschwand wieder nach oben in ihre Wohnung. Währenddessen musterte Tim Gabriel von oben bis unten. Als sie dann alleine waren, fragte er, mit der Angst sofort wieder in die Psychiatrie eingeliefert zu werden: „Das ist der Himmel?“ – „So ist es. Da die Sache mit der Armut bei Jesus ja etwas undankbar endete, entschloss sich Gott die Sache mal anders anzugehen und das hat geklappt:“ erklärte Gabriel stolz und führte Tim im Gebäude herum.
Zum Schluss führte sie ihr Weg wieder auf die Strasse, wo Tim versuchte, all das Geschehene zu verarbeiten, ein Gedanke liess ihn dabei nicht mehr los: „Wenn das der Himmel ist, wo ist dann die Hölle?“ Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht und Gabriel führte ihn wieder dorthin, wo alles begann –vor das McDonalds. Tim war am Ende seiner Vorstellungskraft und war nahe daran freiwillig zurück in die Klinik zu gehen, doch etwas wollte er noch wissen. „Kann ich den Teufel kennen lernen?“ Gabriel sah ihn finster an. „Willst du das wirklich?“ Natürlich wollte er es wissen und ging mit Gabriel in das Höllenrestaurant hinein die Treppen hoch bis zu einer Tür die mit der Anschrift: „Privat“ versehen war. Noch einmal sah ihn Gabriel finster an, bevor er an die Tür klopfte. Nach einer kurzen Pause rief eine quietschende Stimme mit einem merkwürdigen Akzent lauthals: „Was ist!“ und Gabriel trat dicht gefolgt von Tim durch die Tür. Der Raum war beinahe völlig leer einzig ein Tisch und ein Sessel fanden sich darin, doch von einem Teufel oder etwas ähnlichem war keine Spur. „Wo ist er?“ flüsterte Tim triumphierend Gabriel ins Ohr überzeugt davon, er hätte ihn der Hochstaplerei überführt. Doch plötzlich kam hinter dem Tisch ein kleiner ca. 1.20 grosser Mann hervor. Tim glaubte ihn irgendwoher zu kennen und betrachtete ihn sich ganz genau. Er trug einen merkwürdigen Hut und seine rechte Hand versteckte er zwischen seinen Hemdknöpfen so, dass nur der Daumen hervorsah. „Tim das ist Luzifer.“ Erklärte Gabriel: „Du kennst ihn vielleicht auch unter seinem einst bürgerlichen Namen „Napoleon Bonaparte“:“ Tim kniff fünf-sechs mal seine Augen zusammen, bevor er seinem Blicke traute. „Was gaffst du so blöd!“ Quietschte ihn das kleine Männchen an. „N.n.n.un i.ich ddddachte ssssie..“ stotterte Tim mühselig heraus. „Was!“ Rief der kleine entnervt und Tim riss sich zusammen: „Nun ich hätte eher Gedacht Hitler sei der Teufel.“ Daraufhin wurde der kleine Mann feuerrot im Gesicht und begann herum zu hüpfen und rief quengelnd: „immer dieser Hitler, wieso immer dieser Hitler? Diese verdammte Deutschnuss!!“ Gabriel sah zu Tim hinüber und bemerkte scharfsinnig: „Ich glaube, du hast ihn tief verletzt.“ Nach zwei Minuten des Tobens hatte der Teufel sich wieder beruhigt und keuchte Tim um Luft ringend zu: „Soll ich dir sagen wo Hitler ist? Er steht unten an der Frittöse und frittiert von Morgens bis Abends und die ganze Nacht hindurch Fritten und wenn er gerade keine Fritten frittiert, weil ich gute Laune habe, brät er Hamburger von MORGENS BIS ABENDS!!“ Und wieder begann er im Kreis zu hüpfen und schrie: „Ich bin der Teufel, ich bin der Teufel..“ Ohne Aussicht darauf, dass er sich wieder in absehbarer Zeit beruhige, verliessen Tim und Gabriel wieder die Höllenbrut und machten sich auf zurück in die Wohnung von Herrn und Frau Gott.
Gott sass immer noch vor dem Fernseher und sah sich vor sich hinknurrend den Film „Rosemaries Baby“ an, während sich Maria um Tim kümmerte: „Tim ich würde sie gerne wiedersehen........“ Tim hörte ihr nicht mehr zu, er fühlte sich so, als würde er gleich sein Bewusstsein verlieren. Erst als er sich verabschiedet hatte und auf dem Weg nach Hause war auf der Suche nach seiner eigenen Wohnung, wurde ihm klar, dass Maria ihn eben zur Weihnachtsfeier bei Familie Gott eingeladen hatte und da es bereits der 22. Dezember war, wie er später in der Wohnung überrascht feststellen sollte, war das schon sehr bald. Als er endlich zu Hause und die Feststellung der baldigen Weihnachtsabends eingetroffen war, rief er völlig aufgelöst Mark an und bat ihn um ein Gespräch.
Mark war ein vertrauenswürdiger Mensch und machte sich kurz darauf auf den Weg zu Tims Wohnung um ihn auf zu suchen. Tim erzählte ihm alles und war überzeugt davon, er müsse wieder zurück in die Klinik. Doch Mark interpretierte Tims Tag anders. „Geh an diese Weihnachtsfeier und du wirst bemerken, dass das alles erträumt ist. Ich glaube dein Unterbewusstsein will nur einen Grund haben, wieder in die Klink zurück zu kehren und.....“ Tim hörte bereits nicht mehr zu, stattdessen machte er sich Sorgen darüber, was er denn Familie Gott als Weihnachtsgeschenk mitbringen sollte –ein Kreuz wäre wohl etwas Geschmacklos, war das Erste, was ihm in diesem Bezug in den Sinn kam.
Der 24. kam schnell und obwohl er keine Arbeit hatte, hatte er zumindest ein Geschenk für Familie Gott gefunden und obwohl er seine Wohnung eines jeden Abends wieder von neuem suchen musste, fand er die von Familie Gott auf Anhieb wieder. Ängstlich aber auch irgendwie gespannt über den kommenden Abend klingelte Tim an der Wohnung. Kaum ging die Tür auf, fiel ihm Maria freudestrahlend um den Hals und bat ihn herein. Im Wohnzimmer stand ein riesiger Tannenbaum, der wunderschön geschmückt war. „Wo ist denn G G Gott.“ Fragte Tim mit einiger Mühe den Namen einfach so auszusprechen. „Er ist im Schlafzimmer, geh und hol ihn doch bitte.“ Tim machte sich auf den Weg und lief zuerst aus Versehen ins Badezimmer bevor er das Schlafzimmer fand. Er vergass an zu klopfen und fand Gott gerade dabei, wie er sich ein Heft ansah in dem es viele Frauen gab aber wenig Kleider. Erschrocken von dem Anblick wollte Tim sofort wieder fliehen, doch da hatte ihn der Allmächtige bereits entdeckt. „Oh hallo Tim“ Rief er und sprang vom Bett hoch, fiel dann aber wieder ungeschickt hin, als er versuchte mit den offenen Hosen zu Tim zu gelangen. Als er sich wieder gefasst hatte und wieder auf den Beinen stand, begrüsste er den Jungen herzlich, legte ihm den Arm um die Schultern und flüsterte: „Das bleibt unter uns, ja?!“ Zusammen traten sie ins Wohnzimmer, wo Gott den Fernseher anmachte und auf der Suche nach einer Sendung hin und her zappte. Er hörte erst wieder auf damit als es an der Tür erneut klingelte. Doch dieses Mal rannte Maria nicht hin. Als niemand zur Tür ging, entschloss sich Tim diese zu öffnen und ein Mann trat herein, mit dem er nun wirklich nicht gerechnet hätte. „Darf ich vorstellen Tim: mein Sohn Bill Gates“ Rief Gott und dieser reichte Tim die Hand: „Hallo ich bin der Chef von Microsoft.“ sagte er stolz und Tim stotterte nur: „Sohn..??“ – „Ja“ Rief Gott und zappte wieder weiter. „Ist daran etwas ungewöhnlich?“ Fragte Bill leicht beleidigt und fuhr weiter: „Immerhin habe ich Windows erfunden, dieses Programm hat nicht mehr Fehler, als das, was mein Vater gemacht hat.“
Auch Maria kam aus der Küche getrottet und rief zu Gott: „Sag doch mal, wie heisst das „Sechste Gebot“.“ – „Oh jetzt fängt das wieder an, keine Ahnung.“ Tim sah nur noch verdutzt umher zwischen Gott, Bill und Maria. „Es heisst: du sollst die Ehe nicht brechen“. Fuhr Maria fort. Tim lief heimlich zu ihr hin und fragte sie leise: „Ehebruch? Wo ist denn die Mutter?“ – „In der Hölle, dort habe ich sie persönlich hingeschickt, sonst hätte der Alte ewig mit ihr rumgemacht.“ Antwortete Maria gelassen. Sie sassen dann stumm noch ne Weile vor dem Fernseher, wo Gott wild umherzappte. Irgendwann rief dann Maria zum Abendessen und alle versammelten sich am Tisch. Tim war etwas irritiert und liess seiner Neugierde wieder mal freien Lauf: „Kommt Jesus nicht auch?“ Wieder starrte Maria böse zu Gott hinüber und dieser seufzte tief: „Ne, er wird nicht kommen. Wir wissen nicht wo er ist.“ Tim wurde es immer unangenehmer. „Er ist nach der Auferstehung verschwunden.“ Maria umklammerte plötzlich Tims Hand. „Ich werde ihn irgendwann wiederfinden.“ Sagte sie und dann begannen sie zu essen. Auch wenn Tim sich an kein anderes Weihnachtsfest erinnern konnte, so wusste er mit Bestimmtheit, dass dies eines der deprimierendsten sein musste, das er je erlebt habe.
Nach dem Essen versammelten sie sich wieder im Wohnzimmer. Sie sassen da und niemand sagte etwas, bis Tim mit seinem Geschenk kam. „Wollt ihr meines zuerst öffnen.“ Fragte er mit dem Packet in der Hand. „Oh ein Geschenk. Weißt du wir schenken nie etwas.“ Begann Gott zu erklären. „Weil bei Weihnachten es um etwas anderes geht.“ Gerade wollte Tim im Erdboden versinken, als ihm Maria das Päckchen aus der Hand riss: „Hör nicht auf ihn, er ist nur zu geizig für Geschenke.“ Gespannt riss sie das Papier weg und eine Flasche Wein kam hervor. Plötzlich glaubte Tim Bill murmeln zu hören: „Wie originell.“ Doch als er zu ihm sah, lächelte Bill sofort ganz begeistert und meinte lauthals: „Oh tolles Geschenk.“ Schlussendlich waren es sogar 4 Flaschen sehr guten Weines. Tim hatte diesen im offenen Hinterkämmerchen eines Restaurants schnell mitgehen lassen.
Etwa eine Stunde später waren alle Flaschen geköpft und Gott, der sie beinahe im Alleingang geleert hatte, kam zu Tim und fiel diesem um die Arme und rief: „Ich liebe dich Junge.“ Worauf ihn Maria ins Bett brachte. Als dann vor dem Gebäude ein Hubschrauber landete, machte sich auch Bill Gates auf den Weg und so blieben nur noch Maria und Tim. Er half ihr beim Abwaschen und Aufräumen und dachte darüber nach, wie er sich früher das Weihnachtsfest von Familie Gott vorgestellt hätte.
Es war bereits nach Mitternacht als Tim sich auf den Weg machen wollte nach Hause zu gehen, doch Maria hielt ihn zurück: „Warum schläfst du nicht hier auf dem Sofa Tim, es ist gross genug. Du kannst Morgen gehen.“ Auf jeden Fall war Tim wirklich sehr müde und auch wenn es ihm nicht logisch erschien, fühlte er sich hier wohl und da er in dieser Dunkelheit seine Wohnung eh nicht finden würde, nahm er das Angebot an. „Gute Nacht Maria.“ War der letzte Satz bevor sie das Licht ausmachte und ihn im Dunkeln liess. Kaum hatte Tim seine Augen geschlossen, so schlief er auch schon tief und fest. Es war das erste Weihnachtsfest an das er sich erinnern würde........
Wer weiss wie spät in der Nacht oder früh am Morgen es war. Als eine Taschenlampe mit einem feinen Strahl an das Sofa von Tim heranschien und sich ihm Maria näherte. Sie setzte sich auf den Rand des Sofas und strich Tim durch die Haare: „Da bist du also mein Junge. Ich wusste, du kommst zurück. Wie sehr habe ich dich vermisst.“ Sie strich über seinen nackten Arm- über seine vielen Einstiche und am Rande des Wohnzimmers erschien auch Gott und Maria sagte lächelnd zu ihm: „Er ist es -unser Junge ist zurück.“....