Was ist neu

Goldrausch

Mitglied
Beitritt
18.06.2013
Beiträge
57

Goldrausch

Ben White klammerte sich an den Haltegriff neben der Luftschleuse und starrte auf die kleine Lichtung, auf der sie gelandet waren. Man hatte ihm gesagt, dass Alpha Proxima erdähnlich sein würde, doch nach all den Jahren, die er im Weltraum verbracht hatte, wusste er, dass das normaler Weise ein anderes Wort war für bringt dich nur langsam um.

Aber diesmal hatten die Jungs beim Briefing mit erdähnlich nicht übertrieben. Statt der üblichen Steinwüste, garniert mit dem einen oder anderen tödlichen Sandsturm, sah er vor sich jede Menge Bäume. Das war das Letzte, womit er gerechnet hatte. Ben wäre vermutlich noch eine ganze Weile länger mit offenem Mund dagestanden, wenn ihn nicht ein paar Flüche aus seinem Helm-Communicator daran erinnert hätten, dass er gerade ziemlich vielen Leuten im Weg stand.

Eilig stieg er die Gangway hinunter und setzte seinen Fuss vorsichtig auf den Boden. Gras. Ein Planet, der der Erde so ähnlich war, dass hier Bäume und Gras wuchsen? Zumindest sah das grüne Zeug unter seinen Füssen Gras sehr ähnlich. Trotz der ungeduldigen Stimmen hinter ihm lies er sich bei dem ersten Schritten noch etwas Zeit und hielt sich dabei am Geländer der Gangway fest. Zwei Marsmissionen und einige Abstecher zu den Monden des Jupiter hatten ihn gelehrt, dem Boden erst mal nicht über den Weg zu trauen. Zumindest nicht, bevor man die Warnungen des Sicherheitsteams gelesen hatte. Und diesmal hatte genau dabei jemand gewaltig geschlampt. Er hatte keine erhalten und die anderen Jungs ebenso wenig. Überhaupt stimmte mit dieser Mission so einiges nicht.

Schon das Briefing war eigenartig gewesen. Es war mit Abstand die kürzeste Einsatzbeschreibung gewesen, das er jemals gesehen hatte. Nicht mal zwei Normseiten. Lächerlich wenig, um einen Mann zu überzeugen, sich für 5 Jahre zu verpflichten. Und dabei hatte man es sorgfältig vermieden zu verraten, wohin die Mission sie führen würde. Alles was man ihm verraten war, dass es sich um einen Einsatz auf einem erdähnlichen Planeten in sechs Raummonaten Entfernung von der Erde handeln würde. Was natürlich vollkommen unmöglich war. Der nächste erdähnliche Planet war ein paar Lichtjahre weiter entfernt, als ein Menschen die Reise dorthin überleben konnte. So viel Ben wusste hatte man es noch nicht mal geschafft, einen dieser Planten auch nur mit einer Sonde zu erreichen.

Normaler Weise hätte er sich nach so einer Einsatzbeschreibung nie auf eine Mission eingelassen, aber ganz am Ende des Briefings hatte er ein verflucht gutes Argument dafür gefunden, seine Zweifel zu vergessen: er würde mit der Sache ein kleines Vermögen verdienen. Genug für eine Fischerhütte an irgend einem ruhigen See und genug, um die Sterne nur mehr aus sicherer Entfernung von seiner Veranda aus betrachten müssen. Früher hatte er den Nervenkitzel geliebt für ein paar Monate oder ein Jahr zu irgendeinem gottverlassenen Steinbrocken aufzubrechen und dort Tag für Tag dem Unmöglichen die Stirn zu bieten. Aber er hatte das Gefühl, dass er langsam sein Glück überstrapaziert hatte und er eines Tages der Verlierer sein würde im Wettkampf mit diesen lebensfeindlichen Felsbrocken.

Lebensfeindlicher Felsbrocken war allerdings keine gute Beschreibung für das, auf dem er nun stand. Die kleine Waldlichtung auf der sie gelandet waren sah aus wie die Erde damals an ihren besten Tagen und das Gras unter seinen Füssen verhielt sich zumindest für den Moment friedlich. Die Sonne stand hoch am Himmel und tauchte alles in ein goldenes Licht und er fragte sich, wie es möglich war, dass sie genau so aussah wie von der Erde aus. Verdammt, hatte man sie alle sechs Monate tiefgekühlt in der Cryokammer, nur um sie irgendwo mitten in Canada auszusetzen? Falls ja hatte irgendjemand ein paar Millionen Credits zu viel und einen richtig guten Sinn für Humor.

Der Captain winkte Ben und die anderen Männer mit ausladenden Armbewegungen zu sich und fordertet sie über den Helmkommunikator auf, sich auf die Baumstämme neben dem Fluss zu setzten. Das ganze sah ein wenig aus wie eines der Pfadfinderlager seiner Jungend, nur dass der Dresscode klobiger weisser Raumanzug lautete.

"Willkommen auf Proxima Alpha, Jungs. Das hier ist der verflucht noch mal netteste Platz, den ihr euch wünschen könnt, um nach Platinium zu graben. Die Gegend hier ist so sicher wie der Rockzipfel eurer Mutter."

Es sah wirklich sicher aus, fand Ben. Besonders im Vergleich zu den lebensfeindlichen Steinklumpen, auf denen Ben sonst arbeitete. Das war natürlich lange noch keine Entschuldigung bei dieser Mission so zu schlampen und keine Sicherheitswarnungen auszugeben. Normaler Weise war die Space Inc. eine ziemlich organisierte Truppe und er fragte sich, warum diesmal so ein Fehler passiert war. Aber noch dringender wollte er etwas anderes wissen: "Sir, wo liegt Proxima Alpha? Sind wir noch in unserem Sonnensystem?". Ben hatte das Gefühl, dass der Captain ihm die Unterbrechung nicht übel nehmen würde. Irgendwie schien hier alles etwas entspannter zu sein als auf anderen Rohstoff-Missionen. Man könnte es auch grob schlampend nennen, aber er wollte sich in positivem Denken üben.

"Gute Frage, mein Sohn. Nun, wir sind ... um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung wo wir sind. Auf jeden Fall sind wir in einem anderen Sonnensystem. Das Ding dort am Himmelt sieht unserer alten Sonne zwar ähnlich, aber ihr seid weiter entfernt von zu Hause als ihr es jemals wart."

Ben blickte nicht als einziger zum Himmel. War das da oben Alpha Centrauri? Dann wäre sie mehr als vier Lichtjahre von der Erde entfernt. Und niemand, absolut niemand, konnte in sechs Monaten so weit reisen. Panik erfüllte Ben, der Gedanke wie lange sie in der Cryokammer gelegen haben mussten um Alpha Centauri zu erreichen lies ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Das erregte Gemurmel über die Helmkommunikatoren machte es dem Captain unmöglich weiter zu sprechen und er lies die Männer ein paar Augenblicke lang gewähren. Als sich die Aufregung schließlich gelegt hatte und die Männer wieder bereit waren zu zu hören lies er seine Stimme etwas fester klingen, vermutlich um ein wenig von der Unsicherheit zu vertreiben. Das änderte natürlich nichts daran, dass diese Mission für Ben nach Himmelfahrtskommando klang.

"Die Space Inc. hat vor zwei Jahren mitten im Asteroidengürtel in der Nähe des Jupiters ein Gebiet entdeckt, in dem Asteroiden verschwanden. Davon hatten ein paar Rohstoffexpeditonen berichtet, aber anfangs hatten wir vermutet, dass die Jungs einfach ihre Instrumente nicht im Griff hatten. Dann passierte es auch bei einer unserer eigenen Missionen. Ein vielversprechender Kandidat für eine Rohstoffmission hatte sich, gerade als sie mit einer Sonde Proben nehmen wollten, einfach in Nichts aufgelöst. Es war ein ordentlicher Brocken gewesen, ein paar tausend Kilometer Durchmesser, der da einfach so verschwand. Es gab keine Hinweise darauf, dass er mit irgend etwas kollidiert wäre und so entschied man sich, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Techniker schickten die Sonde auf die zuletzt bekannte Bahn des Asteroiden und nach ein paar Minuten verloren sie den Kontakt zu ihr. Ein paar Stunden später, als man noch rätselte, was da nun passiert war, empfing man plötzlich wieder Daten von der Sonde. Und zwar so, als ob sie mitten auf der guten alten Erde gelandet wäre. Sauerstoff, Wasser - alles da. Auf dem Radar blieb sie allerdings verschwunden."

Ben ging im Kopf jede Menge Anomalien durch, die ihm bekannt waren. Und er war sich ziemlich sicher, was nun kommen würde. Er rechnete allerdings nicht damit, dass ihm gefallen würde und beschloss, dass es nun an der Zeit war mit dem positiven Denken aufzuhören. Es gefiel ihm nicht, dass man hier so verflucht entspannt war. So verflucht entspannt, dass es selbst den Captain nicht zu kümmern schien, dass niemand wusste, wo sie sich befanden.

"Es hat eine Weile gedauert, bis die Wissenschaftler der Space Inc. herausgefunden hatten, dass sie auf ein Wurmloch gestoßen waren. Dann waren alle natürlich ziemlich begeistert. Die Space Inc. hatte dann geplant, aus dem Wurmloch mit Wissenschaftsmissionen richtig Geld zu machen. Jede Menge Forschungseinrichtungen hätten mit Begeisterung ein Budget frei gemacht, um einen ihrer Männer zum Wurmloch zu schicken oder sich zumindest den Zugang zu den Daten zu besorgt. Das hätten sie bestimmt, wenn sie von dem Wurmloch erfahren hätten. Denn als man die Daten der Sonde genauer auswertete entdeckte man, dass sie auf der anderen Seite des Wurmlochs auf einen Himmelskörper mit jeder Menge Platinium gestoßen war. Und es gibt nun mal derzeit nichts, dass dringender gebraucht wird und sich teurer verkaufen liesse. Die Aussicht auf diesen Riesenhaufen Platinium hatte die Space Inc dazu bewogen, die Sache geheim zu halten und so schnell wie möglich jemanden durch das Wurmloch zu schicken. Die Anwälte der Space Inc. waren sich nämlich absolut sicher, dass das Gesetzt es Ersten Funden auch für Himmelskörper auf der andere Seite eines Wurmlochs gilt."

Man hatte sie also alle im Cryoschlaf durch ein Wurmloch geschickt. Ben konnte förmlich spüren, wie den Anspannung der Männer von Sekunde zu Sekunde stieg, auch wenn er durch die Raumanzüge nicht viel von ihren Gesichtern sehen konnte. Wurmloch klang selbst für die jungen, Abenteuerlustigen unter ihnen zu sehr nach Gefahr. Definitiv mehr Gefahr, als Ben freiwillige bereit gewesen wäre einzugehen. Der Captain unternahm einen Versuch, die angespannte Stimmung aufzulockern: "Jungs, ihr seid eine der ersten, die durch ein Wurmloch geflogen ist. Und Glückwunsch, ihr habt es alle überlebt."

Damit hatte er zwar recht, sie standen alle ohne einen Kratzer hier. Aber der Scherz brachte dennoch niemanden zum lachen.

Der Captain entschied sich, dass das der Moment war, um ihnen die Mission etwas zu versüssen:" Ihr seid Pioniere und die Space Inc. weiss das zu schätzen. Ihr habt auf Proxima Alpha nun die einmalige Gelegenheit, an euren Funden beteiligt zu werden. Zusätzlich zur in euren Verträgen vereinbarten Entlohnung erhaltet ihr ein halbes Prozent von dem, was ihr fördert."

Nun, das waren die ersten guten Nachrichten, seit sie hier gelandet waren. Ben hatte keine Ahnung, wie leicht es sein würde, hier Platinium zu finden aber er versuchte trotzdem im Kopf zu überschlagen, wie viel das sein konnte. Verdammt, er würde sich in seiner Hütte am See goldene Armaturen machen lassen müssen, um das ganze Geld auszugeben.

Da er sich nun der vollen Aufmerksamkeit der Männer sicher war fuhr der Captain sichtlich entspannter fort: "Wir arbeiten noch daran, herauszufinden wohin uns das Wurmloch genau gebracht hat aber bis dahin werden wir keine Zeit verschwenden und das Beste aus Proxima Alpha rausholen. Ihr wisst, das Gesetz gibt uns nur 7Jahre um einen Himmelskörper exklusiv auszubeuten danach darf sich jeder hier rumtreiben, der den Weg hier her findet. Und dann werden wir dann jede Menge Gesellschaft haben."

Glückwunsch, ihr habt es überlebt und nun frisch fröhlich ran an die Arbeit. Oh ja, das war die Space Inc. so wie Ben sie kannte. Immerhin schien wohl irgendeiner der Verantwortlichen zumindest den Hauch eines schlechten Gewissens gehabt zu haben bei der Sache und hatte dafür gesorgt, dass sich jeder einzelne von ihnen bei dieser Mission eine goldene Nase verdienen würde. Wenn sie es auch in einem Stück wieder nach Hause schafften. Durch ein verdammtes Wurmloch.

Ben fragte sich, wie man es geschafft hatte, ein Wurmloch geheim zu halten. Für die Space Inc. stand dabei natürlich jede Menge auf dem Spiel. Wer auch immer einen Himmelkörper als erster erreichte und es schaffte, eine Gesteinsprobe zur Erde zu schaffen bekam die exklusiven Nutzungsrechte für die nächsten fünf Jahre. Geheimhaltung war dabei verflucht wichtig. Wenn man sich auf der Zielgerade von jemandem überholen lies, nun, dann bliebt man auf den ganzen Kosten sitzen. So einen Fehler machte jemand wie Space Inc. natürlich nicht, selbst wenn es bedeutet eine wissenschaftliche Sensation zu verschweigen.

"Sir, wie kommen wir wieder nach Hause?" meldete sich Jim Toole zu Wort. Er war der Koch der Mannschaft und hatte einen recht geradlinigen Sinn für's Praktische.

Ben empfand Antwort des Captains als überraschend beruhigend: "Mein Junge, du kannst dir sicher sein, dass Space Inc nicht vor hat uns hier auf einem Haufen Platinium verrotten zu lassen. Wir haben hier Ausrüstung im Wert von ein paar Hundert Millionen Dollar bei uns und die Space Inc. hätte uns das Zeug nicht in die Hand gedrückt, wenn sie nicht verdammt sicher wäre es auch wieder zurück zu bekommen. Das Wurmloch ist stabil und in den letzen zwei Jahren sind jede Menge Schiffe auf dem Heimweg durchgeflogen und ohne einen Kratzer wieder direkt hinter dem Jupiter aufgetaucht."

Dann trat ein Mr. Bauer neben den Captain und stellte sich den Männern als ihr Vorarbeiter vor. Ben war froh zu hören, dass er auf eine lange Ansprache verzichten wollte und statt dessen ankündigte, sie nun zu ihren Quartieren zu führen. Ben wollte so schnell wie möglich diesen Raumanzug loswerden und sich für ein paar Minuten ausstrecken bevor er weitere Details zu diesem Himmelfahrtskommando erfuhr. Diese Mission würde definitiv seine letzte Sein. Wurmloch, verdammt noch mal.

Das Basislager sah größer aus als erwartet und Ben staunte nicht schlecht, als jeder von ihnen ein eigenes Zimmer zugeteilt bekam. Das war unerwarteter Luxus. Auf dem Weg durch die Gänge zu seinem Quartier entdeckte er keinen Luftschleusen, anscheinend war auf Proxima Alpha kein Druckausgleich notwenig. Damit kamen die Baukosten natürlich viel günstiger und man konnte sich so etwas leisten.

Als Ben sich aus dem Raumanzug geschält hatte und in einer Ecke des Zimmers seine eigene kleine Duschkabine entdeckte war er bereit, der Space Inc. zu verzeihen, dass man sie einfach so durch ein Wurmloch geschickt hatten. Es war schwer, sich über irgend etwas zu beklagen, während man unter der ersten echten heissen Dusche seit über einem halben Jahr stand. Die Space Inc. schien sich wirklich jede Menge Mühe zu geben, ihnen dieses Mission so angenehm wie möglich zu machen. Das war neu. Normaler Weise wurden die Arbeiter eher als austauschbarer Rohstoff behandelt.

Das einzige, was Ben's Laune noch trübte während er das warme Wasser genoss war das Gefühl, dass die ganze Mission ziemlich schlampig organisiert war. Anders konnte er sich die Sache mit den Sicherheitswarnungen nicht erklären. Das war ein Fehler, der einfach nicht passieren durfte. Schlamperei und Wurmloch klang nach einer ganz üblen Kombination. Er fragte sich, wie hoch die Chancen waren, dass sie hier alle als Millionäre starben.

Das Kommunikations-Display an der Wand informierte ihn mit einem dezenten Piepton, dass in 20 Minuten ein Meeting im Speisesaal angesetzt war. Verdammt, er hatte gehofft sich noch ein wenig hinlegen zu können. Er warf einen kurzen sehnsüchtigen Blick auf das Bett aber entschied sich dagegen. Vermutlich würde er sich noch schlimmer fühlen, wenn er schon nach ein paar Minuten wieder hoch musste. Statt dessen nutze er die Zeit, um sich ein wenig früher auf den Weg in die Mensa zu machen und vielleicht jemanden zu treffen, mit dem er sich über diesen Wahnsinn hier austauschen konnte.

Beim Betreten der Mensa wurde er lautstark begrüßt. "Hey, Dornröschen, du bewegst dich ja! Hat dein Prinz dich wachgeküsst?" Das ganze wurde untermalt von ein paar eindeutigen Gesten.
Ben hatte hatte befürchtet, dass man sich seinen Auftritt bei der Ausstiegsluke merken würde. Nicht mal ein Wurmloch konnte diese Jungs von der Chance, ein paar schlechte Witze zu machen, ablenken. Er bemühte sich um ein Lächeln und erwiderte etwas über die Mütter der beiden, die noch viel besser küssen würden. Aber seine Lust auf ein Gespräch mit den anderen Jungs war war verschwunden. Er wurde langsam wirklich zu alt für den Mist. Am Rand der Mensa fand er einen freien Tisch für sich alleine und er widmete seine Aufmerksamkeit dem Wald vor dem kleinen Fenster.

Idyllisch war für die Szene dort draussen noch untertrieben. Ben überlegte, ob es hier wohl auch einen Teich gab, an dem man eine Blockhütte bauen könnte. Einsame Hütten waren auf der guten alten Erde mittlerweile nämlich ziemlich selten geworden. Wenn Alpha Proxima wirklich so sicher war wie der Captain behauptet hatte, dann würde es hier ziemlich bald die ersten Kolonien geben sobald die Space Inc. nicht mehr die Exklusivrechte auf den Planeten hatte und vielleicht war es keine schlechte Idee, sich dabei einen Startvorteil zu sichern. Ausserdem würde das bedeuten, nicht noch einmal durch ein Wurmloch fliegen zu müssen.

Die raue Stimme des Vorarbeiters riss ihn aus seinen Gedanken und das Briefing begann mit jeder Menge technischer Details, die bei so ziemlich jeder Mission gleich waren. Erst als der Vorarbeiter die Fundstätten des Platiniums beschrieb wurde Ben hellhörig. Anders als auf allen Fundorten, die Ben kannte, konnte man auf Proxima Alpha das Platinium direkt an der Oberfläche finden. Keine Stollen. Nichts, das einstürzen konnte oder einem auf den Kopf fallen würde. Damit waren 90 Prozent der Möglichkeiten, bei so einer Mission drauf zu gehen, vom Tisch. Das war eindeutig noch besser als die warme Dusche. Ben war gerade dabei in den immer lauter werdenden Jubel der Männer einzustimmen, als sie alle plötzlich schlagartig verstummten und auf das kleine Tier starrten, das der Vorarbeiter nun in die Höhe hielt. Es war ein zappelndes Fellbündel, das an eine wilde Mischung aus Ente und Hamster erinnerte.

Der Vorarbeiter grinste wie ein Zauberer, der seinen besten Trick vorführte und der Entenhamster sah aus, als würde er sich jeden Moment zu Tode fürchten. Bis auf ein leises Fiepen des Tieres war der Saal mit einem Mal absolut still. Bäume und ein wenig Grünzeug, das allein war schon sensationell. Aber keiner von ihnen hatte damit gerechnet hier auf etwas Lebendiges zu treffen, das nicht von der Erde stammte. Diesmal war Ben nicht der einzige, der mit offenem Mund starrte. Ein echtes Alien lies niemanden kalt.

"Und das, Jungs, ist das Beste was Proxima Alpha zu bieten hat. Wir nennen die Dinger Alphas. Diese Viecher sind das einzige Lebendige, das wir hier draussen gefunden haben, der Name ist also Programm. Ausser den Alphas gibt es hier nur Grünzeug. Nicht mal einen lausigen Käfer. Keine Ahnung, auf welchen Trip die Evolution hier war, aber alles was dabei rausgekommen ist sind diese Kerlchen. "

"Bisschen klein für einen ordentlichen Braten" unternahm Mike Fuller einen kläglichen Versuch, einen Scherz zu machen. Ben konnte spüren, sich sein Magen zusammen krampfte. Was für ein würdevolles Kommentar für der ersten Kontakt der Menschheit mit ausserirdischen Leben. Hallo Weltraum, wir sind die Idioten.

Aber zumindest schien keine unmittelbare Gefahr für den Alpha zu bestehen, aufgefressen zu werden. Dieser Idee schob Captain sofort einen Riegel vor: "Hütet euch, den Alphas auch nur ein Haar zu krümmen. Wer sich nicht daran hält bekommt von mir persönlich einen Tripp zurück zur Erde spendiert. Und ich werde mir nicht die Mühe machen, ihm dafür ein Raumschiff mit zu geben. Die Dinger sind mehr wert als ihr Gewicht in Platinium. Sie sind wie kleine Trüffelschweine - nur, dass sie euch direkt zu den Platiniumadern führen."

"Sie können Platinium riechen?" rief jemand den Gedanken aus, den sie wohl alle in diesem Moment hatten.

"Mein Sohn, ich habe keine Ahnung ob sie es riechen, schmecken oder es sie beim Pinkeln juckt und es ist mir auch ziemlich egal. Damit werden sich die Wissenschaftler auf der Erde beschäftigen, wenn sie in ziemlich genau 5 Jahren davon erfahren werden. Für mich zählt nur eines: sie führen uns zum Platinium."

Ein Wurmloch, das zu ausserirdischem Leben führte und die Space Inc. setzte die ersten Lebewesen, die die Menschheit im All fand zum Platiniumschürfen ein. Die Liste der Dinge, die der Space Inc. keine moralischen Bedenken machte, war verflucht lang. Ben fragte sich, ob die Gewinnbeteiligung und die heissen Duschen tatsächlich genug war um bei jedem der Männer auch das letzte bisschen Gewissen auszuschalten. Wenn nur einer von ihnen davon etwas in einer der persönlichen Nachrichten nach Hause erwähnte würde es hier ziemlich schnell von Wissenschaftlern, Diplomaten und Tierschützern wimmeln, die alles daran setzten würden die Space Inc. in ihre Schranken zu weisen.

Und dann erfuhr Ben, warum niemand reden würde. Der Captain lies einen Stapel Formulare durchgehen.

"Einfach euren Daumen im Bestätigungsfeld scannen, Jungs. Damit erklärt ihr euch bereit, in den nächsten fünf Jahren auf Kommunikation mit der Erde zu verzichten. Es würde die Rohstoffförderung ziemlich behindern, wenn einer von euch so unvernünftig wäre, uns einen Haufen aufgeregter Botaniker und New Age Junkies auf den Hals zu hetzen. Sobald ihr das Zeug unterschrieben habt bekommt ihr euer Mittagessen. Anschließend gibt es ein Sicherheitsbriefing, über das ihr euch mit eurem Daumenabdruck ebenfalls zu absolutem Stillschweigen verpflichtet.

Ben fand es an der Zeit, selbst mal ein paar Fragen zu stellen bevor er sich zu irgend etwas bereit erklärte : "Heisst das, wir können fünf Jahre lang nicht mit unseren Familien in Kontakt treten? Das wird eine Menge Leute krank vor Sorge werden lassen. Meine Mutter ist 76, Sir. Das verkraftet sie nicht."

"Keine Sorge, mein Junge. Wir werden unser Bestes tun, alle Mütter da draussen zu beruhigen. Ein Team von Psychologen wird eure Verwandten über die Mission auf den Laufenden halten und sie wissen lassen, wie gut es euch allen geht. Mehr ist leider nicht drin. Keine persönlichen Nachrichten, keine Fotos. Wir müssen absolut sicher gehen, dass Proxima Alpha nicht zu viel Aufsehen erregt, bis wir unsere Arbeit hier erledigt haben."

Der Vorarbeiter stopfte das Alien in einen kleinen Käfig und verlies die Männer mit der Ankündigung, dass es in einer Stunde Mittagessen geben würde. Er hatte noch nicht die Türe hinter sich geschlossen als bereits ein Durcheinander an Stimmen die Mensa erfüllte. Die meisten rückten ihre Sessel zusammen und begannen wilde Theorien zu schmieden über das Wurmloch und Alpha Proxima.

Ben ging auch jede Menge durch den Kopf. Seine Mutter würde ihm nie verzeihen, wenn er sich fünf Jahre nicht meldete. Er würde es sich nie verzeihen. Aber er war sich ziemlich sicher, dass es keine andere Wahl hatte als den Mist zu unterschreiben. Es würde hier ohnehin keine Möglichkeit geben eine Nachricht zu schicken. Oder aus der ganzen Sache auszusteigen. Ihm war jetzt dringend danach ein wenig allein zu sein und er entschloss sich, sich bis zum Mittagessen im Wald nach einem den Alphas umzusehen. Eilig schritt er die menschenleeren Gänge der Station entlang zu seinem Quartier, um sich den Raumanzug anzulegen. Diese Aliens weckten in ihm eine Neugier, die ihn sich wieder richtig jung fühlen lies. Das mit der Kommunikationsperre war Mist, aber wer hätte gedachte, dass diese letzte Mission ihn auf einen Planten mit Aliens führen würde?

Niemand hinderte ihn daran, die Luftschleuse der Station allein zu bedienen. Es schien, als würde man es hier wirklich nicht besonders genau nehmen mit den Sicherheitsvorschriften. Er war wirklich gespannt, was sie ihm Sicherheitsbriefing zu hören bekommen würden. Vermutlich nicht viel, man schien hier mehr damit beschäftigt damit zu sein, die größten Entdeckungen des Jahrhunderts geheim zu halten, als sich über Sicherheitsvorschriften Gedanken zu machen. Nun, falls sich jemand daran stören würde, dass er sich draußen ein wenig umsah, konnte er sich immerhin damit entschuldigen, dass ihm niemand verboten hatte die Station zu verlassen. So sicher wie der Rockzipfel eurer Mutter hatte der Captain gemeint, dann sollte es wohl kein Problem sein, sich ein paar Meter von der Station zu entfernen.

Der Wald um die Station herum war still bis auf das Rauschen der Blätter. Keine Spur von einem der Alphas. Vielleicht hätte er aus der Mensa etwas Essbares mitnehmen solle, um sie anzulocken, doch er hatte keine Ahnung, was auf dem Speiseplan von Aliens stand. Er entschied, sich einfach neben den kleinen Bach zu setzen und auf sein Glück zu hoffen. Jedes Lebewesen brauchte vor allem Wasser, richtig? Er ging mal davon aus, dass das auch für Aliens galt.

Er versuchte so still wie möglich zu sitzen und beobachtete die Uferböschung. Dieser Planet sah fruchtbar und geradezu perfekt aus, um Leben zu beherbergen. Warum gab es dann hier nur eine einzige Spezies? Und wieso hatten diese Alphas die Fähigheit, Platinium zu finden? Welche Verwendung konnte so ein kleines Tier für Metall haben?
Ein paar Mal hatte er das Gefühl, aus dem Augenwinkeln einen der Alphas zu sehen, aber er war sich nie wirklich sicher, ob es nicht doch nur ein Schatten gewesen war. Ben entschied, dass es wohl an der Zeit war, die Sache aufzugeben und begann aufzustehen, was in einem Raumanzug keine einfaches Unterfangen war. Um ein Haar hätte er sich dabei auf das kleine Fellbündel gestützt, das ganz dicht neben ihm am Boden hockte. Einer der Alphas hatte wohl schon eine ganze Weile neben ihm gesessen, ohne dass er es bemerkt hatte. Ben gab sich alle Mühe, sich so vorsichtig wie möglich wieder zu setzten und das Tier nicht zu verängstigen. Das kleine Alien hatte sich so dicht neben ihn gesetzt, dass er bestimmt sein Fell gespürt hätte, wenn er nicht in dieser Konservenbüchse eingepackt gewesen wäre. Das Fell sah weich aus, etwas länger als das einer Katze und Ben hätte es gern berührt. Vermutlich keine gute Idee, solange er nicht mehr über die Alphas wusste. Aber es war schwer, sich nicht hingezogen zu fühlen zu dem kleinen Wesen, das ihn mit großen Augen über seinem Entenschnabel ansah. Der Alpha sah aus wie eine Mischung aus den niedlichsten Tieren, die Ben kannte und jeder seiner Instinkte konnte nicht anders, als ihn als harmlos einzustufen. Falls sie Fleischfresser waren war dieses Aussehen auf jeden Fall eine verdammt gute Strategie.

Das Tier sass ganz ruhig neben ihm und schien ebenfalls den Fluss zu beobachten. Ben überlegte fieberhaft, was eine Geste des guten Willens wäre, die das kleine Wesen neben ihm verstehen würde. Langsam, um nicht bedrohlich zu wirken, streckte er seine Hand aus und nach ein paar Versuchen schaffte er es, trotz der kloben Handschuhe, ein paar lange Grasbüschel auszurupfen. Vorsichtig hielt er sie dem Tier vor die Schnauze und das Tier schnupperte daran interessiert. Statt abzubeißen blickte es dann lange zu ihm hoch und schien ihn ebenfalls sehr genau zu betrachten. Dann machte es ein paar schnelle Sprünge, die etwas tollpatschig wirken, aber trotzdem ziemlich schnell waren, und verschwand im hohen Gras. Das war also sein ganz persönlicher erster Kontakt. Nun, es hätte schlechter laufen können. Ausser natürlich, er hatte dem Alpha gerade etwas Giftiges vor die Nase gehalten. Verdammt, vermutlich hatte er das! Das würde auch erklären, warum das Tier so schnell verschwunden war. Er hoffte, das die Space Inc. hier ein paar Profis hatte, die besser darin waren, mit den Aliens ein gutes Verhältnis aufzubauen. Wenn er allerdings daran dachte, wie der Vorarbeiter den Alpha in der Mensa in seinen Käfig gestopft hatte machten sich da in ihm gewaltige Zweifel breit.

Plötzlich bewegte sich das Gras vor ihm und ein paar Sekunden später landete der Alpha mit einem gewaltigen Sprung wieder an seiner Seite. Er war sich ziemlich sicher, dass es das selbe Tier war, denn im Maul trug es ein paar Blumen, die es vor ihm auf den Boden legte. Dann schien es ihm wieder direkt in die Augen zu blicken. Ben schaltete den Aussenlautsprechers seines Kommunikators ein und flüsterte so sanft wie möglich: "Ich danke dir." Und gleichzeitig machte ihm die ganz Sache ziemlich Sorgen. Er war kein Biologe, aber war so ein Verhalten nicht ein Anzeichen von Intelligenz?

Das Gemurmel anderer Stimmen im Helmcommunicator lies ihn hochschrecken. Verdammt, er war länger draussen gewesen als geplant, die anderen hatten anscheinend bereits gegessen und versammelten sich nun vor dem Stationseingang. Er sollte wohl besser dafür sorgen, dass niemand seine kleine Extratour bemerkte. Ben prüfte schnell seine Luft- und Wasserreserven und war erleichtert, dass der Anzug ihn noch weitere 20 Stunden versorgen würde. Damit konnte er sich das Nachfüllen sparen und sich unauffällig zu den anderen gesellen. Als er wieder zu Boden blickte war das kleine Alien verschwunden. Ben nahm sich vor, wieder zu kommen und mehr über diese Tiere heraus zu finden doch erst mal musste er dafür sorgen, dass er nicht jede Menge Ärger bekam.

Er hatte Glück und niemand schien sich über seine Abwesenheit aufzuregen, als er sich an den Rand einer der größeren Gruppen stellte. Die Jungs sprachen gerade über die Alphas und Einschulung in den Umgang mit ihnen, die wohl gleich statt finden würde.

"Nett, dass sie auch einen Streichelzoo für uns machen" meint Bill Troupe und sorgte damit für ein paar Lacher. Die Jungs schienen alle richtig gut gelaunt zu sein und versuchten sich mit ihren Scherzen zu übertreffen. Das Essen schien wohl genau so überraschend gut zu sein wie ihre Quartiere. Es schien, dass ihnen die Space Inc. diese Jahre ohne Kontakt mit den Familien so richtig versüssen wollte.

Als der Captain die Sicherheitshinweise vorlas wurde die Stimmung sogar noch besser. Die Liste der Dinge, die auf Alpha Proxima für Menschen gefährlich werden könnten war verdammt kurz. Es gab nichts. Keine einzige giftige Pflanze hatte man bisher gefunden, obwohl man ihnen natürlich trotzdem davon abriet daran herum zu knabbern, das Wetter hatte nicht mehr zu bieten als ab und an leichten Regen und nicht weiter nennenswerten Wind und sogar die Luft schien atembar zu sein. Der Captain kündigte an, dass sie in den nächsten Tagen die Freigabe erhalten würden hier ohne Raumanzug herum zu spazieren, sobald die letzten Tests abgeschlossen waren. Dann würde zuerst ein Teil der Männer und dann eine weitere Gruppe die Erlaubnis erhalten, sich auf der Oberfläche ganz ohne Schutzanzug zu bewegen. Und wenn die ganze Aktion niemand umbrachte, dann die nächste Gruppe. Ben musste lächeln bei diesem Nachsatz, es gab also doch noch irgendwo jemanden, der ein wenig Vorsicht wallten lies und nicht die gesamte Mannschaft auf einem Schlag der Atmosphäre eines fremden Planten aussetzen würde. Die Stimmung unter den Männern war dank der Aussicht, die nächsten fünf Jahre ohne Raumanzug auskommen zu können ausgelassen und die Sache mit dem Wurmloch schien nur mehr wenige zu beschäftigen. Ben fiel es schwer, sich nicht völlig von der guten Stimmung mitreissen zu lassen.


Anschließen führte sie Mr. Braun, der sich ihnen als Alpha Tier Trainer vorstellte und wohl keine Ahnung hatte, wie lächerlich der Titel klang, zu einem niedrigen Gebäude neben der Station. Im Inneren reihen sich, ähnlich wie in einer Lagerhalle, hunderte von kleinen Käfigen an einander und in jedem davon schien eines der kleinen Aliens zu sitzen. Verdammt. Das war schlimmer als Ben befürchtet hatte.

Mr. Brown öffnete einer der Käfig und zog einen Alpha hervor, der ein kleines Geschirr trug an dem nun eine Leine befestigt wurde.

"Erste Regel, Jungs: nie ohne die Leine rausgehen mit den Viechern. Sie sind verflucht schnell und es ist fast unmöglich sie wieder einzufangen."

Er setzte den Alpha vor sich auf den Boden und das Tier begann sofort an seiner Leine zu zerren. Es schien sehr dringend von hier weg zu wollen. Verständlich.

"Der Rest ist ganz einfach, Jungs. Es scheint, als wollen diese Alphas morgens nichts dringender, als ein Ei zu legen. Ihr lasst sie an der Leine gehen, wohin ihr Instinkt sie treibt und ehe ihr euch verseht steht ihr vor einer fetten Platinium-Ader, die ihr dann nur noch markieren und ausbuddeln müsst. Die Alphas werden, sobald sie die Ader entdeckt haben, ein Ei legen. Lasst sie das tun und packt dann das Ei in einen dieser Behälter in euer Ausrüstung. Und seid vorsichtig damit, alle Eier müssen am Ende der Schicht gemeinsam mit den Alpha zurück hierher gebracht werden."

Er zeigte auf ein paar große Glaskästen mit Wärmelampen. "Hier drinnen brüten wir die Eier aus und ab und zu haben wir Glück, und es schlüpft daraus ein neuer kleiner Platiniumschnüffler".

Oh ja, die Space Inc schien definitiv nicht von Gewissensbissen geplagt zu sein bei der Sache dachte Ben, als er an der Reihe war einen der Käfige zu öffnen und ihm zwei ängstliche Augen entgegen blickten. So behutsam wie möglich holte er das Tier heraus und befestigte die Leine am Geschirr.

Kaum hatte er das Alien auf den Boden gesetzt begann es ihn in Richtung Ausgang zu ziehen und er reihte sich ein in eine Gruppe von Männern, die von ihren kleinen Begleitern einen Hügel hinauf geführt wurden. Nach und nach entschieden sich einige der Alphas den Pfad zu verlassen und tiefer in den Wald einzudringen, es schien als hätte jedes der Aliens sein ganz eigenes Ziel. Ben betrachtete das kleine hüpfende Wesen vor sich und fragte sich, wie klug diese Aliens wirklich waren. Hoffentlich nicht zu klug, sonst würden sie die Gelegenheit nutzen und jeden von ihnen in einen Sumpf oder Treibsand führen. Plötzlich blieb sein Alpha stehen und reckte die Nase in die Luft. Es schien etwas gewittert zu haben, denn es wandte sich mit schnellen Sprüngen nach Rechts ins Dickicht. Ben hatte alle Mühe, bei dem unwegsamen Gelände im Raumanzug mit zu halten. Er warf einen Blick über seine Schulter, von den anderen war nichts mehr zu sehen auch wenn er sie über den Helmfunk natürlich noch laut und klar empfing. Ein paar erste Jubellaute waren zu hören, es schien, dass einige der Alphas bereits jemanden zu Platinium geführt hatten.

Nach vielleicht zehn weiteren mühsamen Minuten durch das Unterholz des Waldes führte das Bunny ihn zu einer kleinen Lichtung. Der Boden bestand hier aus lockerem Geröll und nur vereinzelt reckten sich ein paar Grashalme der Mittagssonne entgegen. 30 Grad zeigten die Kontrollen seines Raumanzugs an. Es fühlte sich falsch an, mitten an so einem perfekten Sommertag in einem Raumanzug durch einen Wald zu stolpern. Verdammte Blechbüchse. Mit ein paar guten Wanderschuhen wäre dieses Geröll überhaupt kein Problem. Er taste sich mühsam vorwärts während das kleine Alien ungeduldig an der Leine zerrte und wünschte sich, er könnte auch ein wenig von der Sonne spüren.

Das Bunny führte ihn zu einem Steinhaufen am Rand der Lichtung, vor dem es leise fiepend stehen blieb. Es reckte den Kopf hoch und blickte ihm ins Gesicht, als wolle es sicher gehen, dass der Idiot in der Konservendose die Bedeutung dieses Steinhaufens verstanden hatte. Dann begann zu buddeln mit kleinen, eifrigen Vorderbeinen, die sich fast schneller bewegten, als das Auge ihnen folgen konnte. Trotzdem konnte das Alpha nur langsam etwas gegen den harten Untergrund ausrichten. Ben bewunderte die Entschlossenheit des kleinen Wesens und fragte sich, warum ihn die Evolution dafür nicht mit geeigneteren Werkzeugen ausgestattet, zum Beispiel ein paar scharfen Krallen? Diese weichen Pfoten schienen ein schlechter Scherz von Mutter Natur zu sein für ein Tier, das sie mit so einem dringenden Bedürfnis zu Graben ausgestattet hatte. Aber an dem Alpha war nichts scharf, gefährlich oder auch nur entferntesten geeignet in der Wildnis zu überleben. Ein Glück für dieses Best-Of der Kuscheltiere, dass es hier keine Feinde hatte. Zumindest nicht, bis die Space Inc. hier gelandet war.

Ben holte sein Analysegerät heraus und scannte den Untergrund. Oh ja, diese kleinen Aliens wussten, wie man Platinium fand. Das Zeug lag her praktisch auf dem Präsentierteller, er musste es nur herauslösen und einsammeln. Einfacher ging es nun wirklich nicht mehr. Das Analysegerät schätze den Fund auf 10 Gramm, das war mehr als er bisher in einer Woche gefunden hatte. Proxima Alpha könnte vielleicht wirklich seine Chance sein, ein reicher Mann zu werden. Er band die Leine des Bunnies um einen Baumstamm und achtete drauf, dass sie locker genug war, um das Tier nicht beim Graben zu stören. Dann machte er sich Seite an Seite mit dem Alien selbst ans Werk, um die Ader frei zu legen.

Das kleine Wesen neben ihm hörte schon nach wenigen Minuten auf mit Buddeln. Es hatte eine kleine flache Mulde geschaffen, in die es sich nun setzte und mit aller Kraft zu pressen begann. Ein winziges Ei landete sanft auf dem Boden und Ben unterbrach seine Arbeit, um das kleine, runde Etwas zu betrachten. Es war kaum größer als eine Murmel, aber die Alphas waren ja im ausgewachsenen Zustand selbst nicht viel mehr als eine Handvoll. Das Alien schob seinen Körper behutsam über das Ei und schien mit dem Brüten beginnen zu wollen. Ben tastet in seiner Gürteltasche nach dem Behälter, in dem er das Ei zurück transportieren sollte und blickte dann unschlüssig auf das kleine Alien. Es sah hoch zufrieden aus wie es so da sass und Ben brachte es nicht über's Herz, es von seinem Ei zu trennen. Er entschied sich, das Alpha für's erste in Frieden auf seinem Nest sitzen zu lassen solange er ohnehin noch mit dem Platinium beschäftigt war. Es schadetet dem Ei bestimmt nicht, wenn es so lange warm gehalten wurde.

Während Ben die Ader freilegte und die kleinen Platiniumbrocken einsammelte beobachtete das Alien in aufmerksam, schien sich aber durch ihn nicht gestört zu fühlen. Diese Aliens waren wirklich zutraulich, Ben kannte kein Tier, dass sich nicht wehren würde, wenn man direkt neben seinem Nest mit einer Hacke den Boden bearbeitete.

Als Ben alles Platinium, das sein Scanner orten konnte, in seiner Tasche verstaut hatte konnte er die Sache mit dem Ei nicht länger hinausschieben. So behutsam wie möglich hob er das Alpha hoch, das nur mit zartem Fiepen protestierte. Als er das Ei in den Behälter schob kam er sich wie ein Verbrecher vor. Er versuchte sich einzureden, dass das nichts anderes war als bei einem Huhn. Sogar besser. Immerhin hatte er nicht vor, das Ei zu essen. Aber es fiel im schwer, die Alpha nur als Tiere zu sehen und er musste wieder an seine erste Begegnung mit diesen Aliens denken. Tier verschenkten keine Blumen, so viel er wusste.

Aber er war hier als Angestellter der Space Inc. und musste wohl oder übel den Anweisungen des Vorarbeiters folgen. Zumindest so lange, bis er einen Weg gefunden hatte, den Umgang mit den Alphas zu ändern. Mit einem schlechten Gefühl im Magen packte er das Ei in den Behälter, dann schaltet seinen Helmlautsprecher ein und klinkte sich gleichzeitig aus der allgemeinen Frequenz aus. Wenn er schon das Ei an sich nahm wollte er sich zumindest dafür entschuldigen.

Als er die Station wieder erreicht hatte war die Stimmung unter denen, die bereits zurück gekehrt waren, großartig. Das hier war unerwartet leicht verdientes Geld für Männer, die mit einem riskanten Job auf einem dunklen Steinklumpen gerechnet hatten. Ben strich seinem Alpha so sanft es ihm mit den dicken Handschuhen möglich war über das Fell und schloss behutsam die Käfigtüre, bevor er sich von der Partystimmung mitreissen lies.

Die folgenden Tage verliefen ähnlich gut für die Mannschaft der Space Inc. Ein kurzer Spaziergang mit einem der Alphas, leicht zu bergendes Platinium und dann ein Nachmittag mit Kartenspielen in der Mensa und kleinen Wettkämpfen im Fitnessbereich der Station. Im Vergleich zu dem, was Ben gewohnt war, war diese Mission nicht Arbeit zu nennen. Es waren nicht mal großartige Wartungen an den Geräten oder der Station selbst notwendig, etwas das sonst auf Missionen oft das letzte bisschen Freizeit verhinderte. Die Atmosphäre von Proxima Alpha war dermassen erdähnlich und staubfrei, dass es einfach nicht zu dem Verschleiss kam, der sonst bei Rohstoffmissionen für einen Haufen Probleme mit den Geräten sorgte.

Nach einigen Tagen wurden die Sicherheitshinweise abgeändert und die ersten Männer erhielten die Erlaubnis, die Station ohne Raumanzug und Sauerstoffgeräte zu verlassen. Ein paar der Männer scherzten, dass sie der Space Inc. demnächst Geld bezahlen müssten für diesen Urlaub. Ben meldete sich freiwillig für die erste Gruppe und nutzte von da an die Nachmittage für lange Waldspaziergänge. Sein Plan, sich eines Tages hier nieder zu lassen nahm immer mehr Gestalt an, auch wenn da immer noch dieses leise Gefühl war, dass Alpha Proxima einfach zu perfekt war. Ein Wurmloch in leicht erreichbarer Nähe zur Erde, dass direkt zu einer Kopie des menschlichen Heimatplaneten führte. Wie hoch standen die Chancen für so etwas?

Besonders oft zog es Ben zu dem kleinen Fluss, an dem er dem Alpha begegnet war. Manchmal dauerte es eine Weile, aber das kleine Alien schien zu spüren, wenn Ben am Flussufer saß tauchte fast immer nach ein paar Minuten aus dem hohen Gras auf. Während der Grabungen musste er sich an den Zeitplan halten und er konnte sich allerhöchstens kurz aus der allgemeinen Frequenz ausschalten, um mit seinem kleinen Begleiter zu sprechen. Aber hier am Fluss konnte er tun und lassen was er wollte - so lange er darauf achtete, dass ihm niemand folgte. Ben gab sich dabei alle Mühe. Er war sich sicher, dass sein kleiner Freund sonst schnell in einem der Käfige gelandet wäre. Anfangs war es einfach gewesen, Alphas zu fangen - sie hatten förmlich die Nähe der Menschen gesucht. Doch mit der Zeit waren die Alphas scheu geworden und Ben vermutete, dass die gefangen Aliens einen Weg gefunden hatten, ihre Artgenossen zu warnen. Sein kleiner Freund am Fluss schien das einzige Alpha zu sein, dass sich freiwillig in die Nähe eines Menschen wagte. Ben versuchte sein schlechtes Gewissen den Alphas gegenüber zu beruhigen, in dem er dem kleinen Alien aus der Mensa ein paar Äpfel und Nüsse mitbrachte. Er hatte beobachtet, womit die gefangenen Alphas gefüttert wurden und das kleine Wesen machte sich jedes Mal gierig über die Leckerbissen her.

Nur einmal hatte Ben eine ganze Gruppe von ihnen in freier Wildbahn gesehen und auf diesen Anblick hätte er lieber verzichtet. Einer der Arbeiter, Fred Meyers, war unzufrieden gewesen mit der kleinen Ader, zu der ihn sein Alpha geführt hatte. Jungs wetten nun mal gerne, besonders wenn man sie ein paar Jahre zusammen ins Niemandsland geschickt hatte. Für Fred stand eine Menge auf dem Spiel, er hatte drei Monatsgehälter darauf gesetzt, in dieser Woche mehr Platinium zu finden als jeder andere. Es sah gut aus für ihn, bis zu diesem letzten Tag der Woche, an dem ihn sein Alpha zu einer mageren 10 Gramm Ader geführt hatte. Fred hatte sich geweigert, seinen Wetteinsatz aufzugeben und hatte versucht zu, das Tier zu motivieren nach etwas Größerem zu suchen. Die Alphas legten aber niemals mehr als ein Ei pro Tag und es war noch keinem der Arbeiter gelungen, zu mehr als einer Platiniumader geführt zu werden. Fred tat sich schwer, das zu akzeptieren und hatte dabei wohl die Beherrschung verloren. Er hatte nie genau erzählt, was passiert war aber so ein Alpha hatte einem Menschen, ausgestattet mit Wut und Spitzhacke, nicht viel entgegen setzten als ein Hamster. Am Ende der Schicht hatte Fred mit verlegener Miene ein lebloses Fellbündel abgeliefert und etwas über einen Unfall erzählt. So richtig geglaubt hatte ihm das niemand, nachgeforscht hatte aber auch keiner. Mitten im Wald gab es keine Zeugen und da die Alphas damals noch recht einfach zu fangen waren hatte auch niemand einen großen Schaden darin gesehen. So viel Ben wusste, hatte Fred nicht mal eine Verwarnung bekommen.

Um den Körper des toten Aliens hatte man sich genau so gekümmert, wie Ben sich das von der Space Inc. erwartet hatte. Er lag in der Recyclingstation, wo er zusammen mit den Abfällen des nächsten Tages wiederverwertet werden sollte. Ben hätte gern mit Fred Meyers ein paar Takte über die ganze Sache gesprochen, aber dazu mangelte es ihm an Erfahrung mit Schlägereien.

Ben entschied sich statt dessen, das kleine Alien mit ein wenig mehr Würde, als die Space Inc. geplant hatte, zu begraben. Als er sich im Schutz der Dunkelheit mit ein paar Blumen in der Hand der Recyclingstation nähere musste er allerdings erkennen, dass er nicht der einzige war, der diese Idee gehabt hatte. Mindestens ein Dutzend Alphas hatte sich vor dem Eingang zum Nebengebäude versammelt. Ben fand das herzzerreissend niedlich, bis er erkannte, dass sie gerade drauf und dran waren den Schliessmechanismus der Eingangstüre zu öffnen. Zwei Alphas hatte bereits ein Drittes auf ihrer Schulter und ein Weiteres sprang geschickt oben drauf und begann sofort den Code einzugeben. Es schaffte es beim ersten Versuch und der Display leuchtete grün auf während die automatische Türe sich langsam öffnete.

Zugegeben, man hatte es ihnen nicht besonders schwer gemacht. Der Code hatte nur vier Stellen und irgend ein Idiot hatte entschieden, ihn in großen Buchstaben neben der Tastatur aufzukleben, damit niemand sich die Mühe machen musste, ihn sich zu merken. Soviel zu den Sicherheitsprotokollen. Aber es war schwer, in Alarmbereitschaft zu bleiben auf einem Planet, der einfach keine Gefahr zu bergen schien und von friedlichen Kuscheltieren bewohnt wurde.

Intelligente Kuscheltiere änderten die Sache allerdings. Ben fragte sich, ob er das hier melden sollte. Verflucht. Aliens, die Zugangscodes eingaben, waren bei jeder Weltraummission ziemlich weit oben auf der Liste der Dinge, die man melden sollte. Aber wie sollte er das tun, ohne in Erklärungsnot zu geraten, was er selbst mitten in der Nacht hier gesucht hatte?

Ben entschied, dass er noch einen Moment brauchte um sich zu überlegen, wie er sein Auftauchen in der Recyclinganlage erklären sollte, und so lange die Alphas im Auge behalten würde. Er hielt einigen Abstand zu den Tieren und folgte ihnen. Das ganze wirkte nicht wie ein Angriff, sie waren vermutlich nur hier, um ihren toten Kammeraden zu besuchen. Er versteckte sich hinter dem Stromgenerator neben dem Eingang und beobachtete, wie die sie zielstrebig auf den kleinen leblosen Körper zusteuerten. Dann stellten sie sich in einem Kreis um den kleinen Kadaver auf und stimmten ein leises Fiepen an. "Eine Art Trauergesang", dachte Ben. Definitv nichts, das er jemals bei einem Hamster oder Huhn beobachtet hatte. Das ganze dauerte vielleicht zehn Minuten dann verliessen sie mit großen Sprüngen die Recyclinganlage und verschwanden in den Tiefen des Waldes. Sie nahmen sich allerdings die Zeit, die Nummer mit der Räuberleiter zu wiederholen, um das Tor zu schliessen. Den kleinen Leichnam hatten sie zurück gelassen und nichts deutete darauf hin, dass sie hier gewesen waren. Verdammt, wenn er nun Alarm schlug würde man ihm die Hölle heiß machen, dass er nicht früher reagiert hatte. Oder man würde ihm nicht glauben. Es gab hier drinnen keine Kameras und er schien der einzige zu sein, der das Auftauchen der kleinen Gruppe bemerkt hatte. Ben entschied sich, dass er die Sache erst melden würde, wenn es notwenig sein sollte. Wenn sie zum Beispiel die Station angriffen meldete sich ein ungebetener Gedanke. Nein, er war sich sicher, dass diese Alphas friedlich waren. So sicher, dass er sein Leben darauf verwettet hätte. Und das aller anderen hier auf Proxima Alpha meldete sich der ungebetene Gedanke noch einmal zu Wort.


Vielleicht hätte er es in dieser Nacht doch noch gemeldet, wenn nicht in diesem Moment aus dem Dickicht eines der Alphas auf ihn zugehoppelt wäre. Es fiel ihm schwer, die kleinen Wesen von einander zu unterscheiden, aber er war sich ziemlich sicher, dass es sein Freund vom Fluss war. Er trug wie so oft Blumen im Maul und Ben erinnerte sich, dass er selbst ebenfalls noch immer ein paar davon in der Hand hielt. Das Alpha legte seinen kleinen Strauß vorsichtig vor Ben's Füße und Ben ging in die Knie, um sich mit dem kleinen halb verwelkten Bündel in seiner Hand zu revanchieren. Die Sache mit den Blumen schien ihr ganz eigene Form der Kommunikation zu werden. Das Alpha blickte ihm lange ins Gesicht und verschwand dann so schnell wie es gekommen war in der Dunkelheit. Ben hoffte, dass es die Blumen diesen Fall bedeutet: ich bringe dich nicht um und wünsche dir noch einen schönen Tag.

Ben schien mit seiner Einschätzung der Alphas nicht so falsch gelegen zu haben. Weder in dieser Nacht noch in einer der folgenden wurden die Männer von kleinen behaarten Pfoten im Schlaf erwürgt. Alles auf Proxima Alpha ging seinen gewohnten Gang und die Alphas in den Käfigen verhielten sich nicht anders als gutmütige Hamster. Die Space Inc schien immer noch Probleme zu haben, zu bestimmten wo sich Proxima Alpha befand. Oder sie hatte sich entschieden, ein wenig Information geheim zu halten. Doch das störte hier kaum jemanden. Es war leicht zu vergessen, dass sie alle ziemlich weit weg von zu Hause waren, so lange die Tage hier einem Feriencamp ähnelten.

Ben fragte sich, warum man sie mit den Alphas nur einmal pro Trag rausschickte. Freizeit war normaler Weise etwas, das während der Missionen nicht zu großzügig vorgesehen war. Aber das war natürlich nichts, worüber er sich beklagen wollte.

Er fand den Grund dafür heraus, als er sich gerade mit den anderen Arbeitern bei den Käfigen der Alphas versammelt hatte, um eine neue Schicht zu beginnen. Der Vorarbeiter erschien, was an sich schon selten war. Noch ungewöhnlicher war das breite Grinsen auf seinen Lippen. So einfach sein Job hier zu sein schien, er war nicht für seine Scherze bekannt und hielt sich gerne von den Freizeitaktivitäten der Männer fern. Er hob die Hand und alle blickten gespannt zu ihm.

"Jungs, ab sofort werden wir ein wenig mehr aus Alpha Proxima rausholen können. Wir hatten zwar nur wenig Erfolg dabei, zusätzliche Alphas zu fangen aber wir haben einen Weg gefunden, wie wir die Viecher motivieren können, öfter nach Platinium zu suchen."

Er hielt ein kleines Ei in die Höhe und lies es auf den Boden stürzen. Mit einem Knacken zerbrach die Schale und eine gelbe Flüssigkeit trat aus. Aus den umliegenden Käfigen war ein aufgeregtes Fiepen zu hören.

"Da es uns nicht gelingt, die Eier auszubrüten werden wir sie statt dessen nutzen, um die Tierchen damit ein wenig zu motivieren. Sobald sie erkennen, dass ein Ei verloren ist haben sie recht schnell das Bedürfnis, wieder nach einem Platz für ein neues Nest zu suchen. Ab sofort gibt es also für euch Jungs eine Nachmittagsschicht. Dabei werdet ihr vor dem euch zugeteilten Käfig ein Ei zerbrechen, um dem Alphas ein bisschen Dampf zu machen."

Das war nicht gut. Gar nicht gut. Es war falsch, auf einen fremden Planeten zu kommen und Lebewesen, die so offensichtlich Anzeichen von Intelligenz zeigten, in Käfige zu sperren. Und falsch reichte nicht mehr aus, um diese Aktion mit den Eiern zu beschreiben. Die anderen traten an ihre Käfig und der Vorarbeiter verteilte Eier an sie, während das Fiepen der Alphas immer lauter wurde. Ben hätte nichts dagegen gehabt, wenn jemand anderer die Sache gestoppt hätte, aber er schien der Einzige zu sein, der zögerte. Er atmete tief durch und machte sich auf jede Menge Ärger gefasst als er sich dem Vorarbeiter in den Weg stellte.

"Sir, das sollten wir nicht tun. Diese Wesen sind sanft und geduldig. Und vor allem sind sie intelligent. Es ist falsch, sie einzusperren und wir haben kein Recht dazu, die Sache noch schlimmer zu machen."

Der Vorarbeiter warf ihm nur einen kurzen Blick zu: "Sohn, wovon redest du. Wir sind nicht die alten Ladies vom Tierschutzverein. Alpha Proxima kostet der Space Inc. verdammt viel Geld und wir haben uns verpflichtet, dafür zu sorgen, dass sie Gewinn machen. Stehst du zu deinem Wort, mein Junge?"

"Sie sind intelligent, Sir. Das haben sie nicht verdient."

"Nun, ich habe keinen von ihnen mit einem Schachbrett in seinem Käfig gesehen. Das sind Tiere, genau wie Hühner. Oder Kaninchen. Reiss dich zusammen, oder ich muss die Sache melden."

Ben überlegte, ob von der Begegnung in der Recyclinganlage erzählen sollte. Er sah dem Vorarbeiter ein paar Momente lang fest in die Augen, der Blick des Vorgesetzten war hart und kalt. Nein, das würde nichts bringen. Kein Mensch würde ihm das mit dem Bestattungsritual glauben. In den Augen des Vorarbeiters wäre er ein verweichlichter Häschenkuschler, der die ganze Geschichte nur erfunden hätte.

Der Vorarbeiter erwiderte seinen Blick mit starrer Miene und drückte ihm dann wortlos eines der murmelgroßen Eier in die Hand, bevor er seine Runde vorsetzte. Ben stand ratlos vor dem ihm zugeteilten Käfig und verfluchte sich, dass er keinen Weg gefunden hatte,diesen Mist zu unterbinden. Um ihn herum war das Bersten dutzender Eier zu hören und der Chor der fiependen Alphas steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. Ben hatte das Gefühl, dass sie ihn alle anklagten.

Nur das Alpha im Käfig vor Ben war stumm geblieben und blickte ihm ruhig ins Gesicht. Ben vergewisserte sich, dass ihn niemand beobachtete und steckte das Ei behutsam in seine Tasche. Dann angelte er mit dem Schuh nach ein bisschen Eiermatsch und verteilte das Zeug mit einer schnellen Bewegung vor dem Käfig seines Alphas. Er hob das Tier hoch und hoffte, dass es nicht als einziges stumm bleiben würde. Das wäre auffällig, falls sich hier überhaupt jemand die Mühe machte, einen Alpha zu beachten. Das Tier sah auf die matschigen Schalenreste neben Bens Füssen und begann in das Wehklagen einzustimmen. Ben war sich sicher, dass es genau beobachtet hatte, wohin sein Ei verschwunden war. Das Alien in seiner Hand fühlte in diesem Moment sich so klein und flauschig an wie immer, aber nicht mehr ganz so harmlos.

Die Männer klinkten die Leinen ein in die Geschirre der Alphas und einer nach dem anderen verschwand in Richtung Wald. Ben beeilte sich, mit seinem Begleiter das Gebäude zu verlassen. Er hatte das Gefühl, das Fiepen und den Geruch von rohem Ei nicht mehr lange ertragen zu können. Sein Alpha entfernte sich diesmal sehr bald von der Hauptgruppe und führte ihn zu einer Ader in der Nähe der Station. Verdammt, wenn man dieses Zeug nur irgendwie anders orten könnte und dazu nicht dutzende Alphas in Käfige sperren müsste. Aber die Sensoren in ihrer Ausrüstung hatten nur eine Reichweite von ein paar Metern und man konnte praktisch fast darauf stehen und das Zeug dennoch übersehen.

Das Alpha begann wie immer zu graben und Ben scannte den Untergrund. Platinium, jede Menge davon. Vermutlich der größte Fund, den es auf Proxima Alpha bisher gegeben hatte. Dummer Weise war er nicht in der Stimmung, sich darüber zu freuen. Er hatte jede Menge düstere Gedanken während er seinen Fund einsammelte und er war nicht überrascht, als er schon nach wenige Minuten eine Durchsage des Captains auf der Allgemeinen Frequenz hörte.

"Alarmstufe. Alle Mann sofort zurück zur Basis und Anwesenheitsmeldung beim Teamleader machen."

Das klang nicht gut. Verdammt, er hätte die Sache mit der Recyclinganalge gleich melden sollen. Intelligente Alphas. Code-eingebende Alphas. Alphas, die nun mit recht gewaltig sauer waren. Ben hatte das starke Gefühl, dass sie nun alle ziemlich viel Ärger bekommen würden. In der Station gab es jede Menge sensible Bereiche wie die Nahrungsvorräte oder die Wassertanks, die man vermutlich genau so nachlässig gesichert hatte wie die Recyclinganlage. Er bückte sich und löste das Geschirr von dem Alpha. Dabei fiel ihm auf, dass das Alien diesmal weder gebuddelt noch ein Ei gelegt hatte. Und trotzdem hatte es ihm zur größten Ader bisher geführt. Ben streichelte dem Alpha schnell über das Fell, das kleine Wesen schien es gut mit ihm gemeint zu haben und war an dem, was nun kommen würde nicht schuld. Dann schob er es sanft weg von sich. "Pass auf dich auf, Kleines. Und halt dich lieber von der Station fern."

Dann beeilte Ben sich, möglichst schnell zu seinem Teamleader zu kommen. So entspannt die Tage auf Proxima Alpha gewesen waren, jetzt merkte man, dass es sich bei den Männern um Profis handelte. Rund um die Teamleader bildeten sich kleine Gruppen und auf der allgemeinen Frequenz waren nur die ruhigen Anweisungen der Teamleader zu hören, niemand störte die Kommunikatoin mit Fragen oder unnötigen Kommentaren.

Alle Befehle, die gegeben wurden, schienen darauf hinaus zu laufen, das Space Shuttle möglichst schnell startklar zu machen und die Station zu evakuieren. Ben beeilte sich, den Anweisungen zu folgen und war erleichtert, dass alle notwendigen Systeme einwandfrei zu funktionieren schienen. Was auch immer die Alpha angestellte hatten schien nicht zu verhindern, dass sie es alle nach Hause schaffen würden.

Erst als der letzte Mann im Raumanzug im Shuttle saß und alles bereit war zum Start fand einer der Teamleader die Zeit, ihnen zu erklären was geschehen war. Man hatte beunruhigende Daten vom Wurmloch erhalten, es schien sich zu schliessen. Dummer Weise waren Wurmlöcher etwas, mit denen niemand so wirklich viel Erfahrung hatte. Niemand konnte sagen, ob das nur ein temporäres Phänomen war oder ob Proxima Alpha damit für die Menschheit in unerreichbare Ferne gerückt war. Die Space Inc. hatte sich auf jeden Fall zu vollständigen Evakuierung entschlossen und aufgrund der schnellen Veränderung des Wurmlochs nur die Arbeiter und das Platinium evakuiert, die gesamte Ausrüstung war zurück geblieben. Das würde eine Menge Leute bei der Space Inc. nicht freuen, Ben war sich sicher, dass das in den wenigen Tagen gesammelte Platinium weniger wert war als das ganze Zeug, das man zurück gelassen hatte. Die ganze Sache schien ein gewalltiges Minusgeschäft für die Space Inc. zu werden und damit würde es wohl auch für keinen von ihnen einen Gewinnbeteiligung an dem geförderten Platinium geben. Aber Ben war im Moment schon glücklich, hier mit heiler Haut davon zu kommen. Nichtmal das hatten sie verdient, wenn man ehrlich war.

Als sie sich kurze Zeit später dem Wurmloch näheren hielt der Captain noch einmal eine Ansprache, die auf beunruhigende Art nach letzen Worten klang. Dann wurde es sehr still im Shuttle als jeder den Blick gebannt auf den Monitor hielt, der die Entfernung zum Wurmloch anzeigte. Kurz bevor die Entfernungsanzeige auf null sprang waren dann doch ein paar Gebete zu hören. Ben schloss die Augen und hielt die Luft an.

Nichts.

Sie mussten nun im Wurmloch zu sein, doch nichts hatte sich verändert. Dann fiel Ben's Blick auf den Monitor, der die Aussenansicht zeigte und er erkannte, dass sich doch eine ganze Menge verändert hatte. Vor ihnen war ein gewaltiger, grauer Gasriese. Und des war so ziemlich das schönste, was Ben jemals gesehen hatte. Jupiter. Ben war einer der ersten, der zu jubeln begann und innerhalb von Sekunden war es es so laut, dass die Helmlautsprecher die autmotische Dämpfung einschalteten, und die Freudenrufe aus weiter Entfernung zu kommen schienen. Sie waren zu Hause.

Natürlich noch nicht ganz zu Hause - aber die restlichen sechs Monate durch das heimische Sonnensystem erschienen nun wie ein kleiner Spaziergang. Ben begab sich so wie alle anderen nicht diensthabenden Männer zu den Cryokammern. Es sparte Ressourcen, wenn die nicht benötigte Mannschaft im Tiefschlaf transportiert wurde. Ben hatte nichts dagegen, ein halbes Jahr war länger, als er sich auf engsten Raum langweilen wollte.

Als er sich in der kleinen Umkleidekabine aus dem Raumanzug schälte, um sich mit dem Kälteschutzgel einzureiben fiel ihm etwas auf in der Tasche seines Overalls. Klein. Rund. Natürlich, das Ei des Alphas. Verdammt, was sollte er nun damit tun? Heimlich ausbrüten? Nun, das würde ihm in der Cryokammer schwer fallen. Aber vermutlich war es ohne hin zerbrochen bei dem Sturz.

Er hob das Ei vorsichtig auf und es kam ihm schwerer vor, als er es in Erinnerung gehabt hatte. Seine Farbe hatte sich ebenfalls verändert - statt strahlend weiss war es nun glänzendes Silber. Genau wie Platinium. Er hatte noch den Scanner an seinem Gürtel, in der Hast der Evakuierung hatte er seine gesamte Montur einfach unter dem Raumanzug anbehalten. Er hoffte, dass niemand das leise Piepen auffallen würde während er den Scanner über das Ei führte. Das Ei war stolze 250g schwer und bestand aus reinem Platinium. Das war mehr wert, als eine Fischerhütte am See. Mehr als zehn davon. Mit Privatstrand.

Ben fand nie heraus, wie das Alpha es geschafft hatte, sein Ei gegen diesen Schatz zu tauschen. Oder wie es das Platinium zu einer so perfekten Kugel verarbeitet hatte. Aber er war sich sicher, das es eine Menge gab, die man nicht über die Alphas heraus gefunden hatte. Auf jeden Fall waren es alles andere als primitive Hamster gewesen und Ben verstand das Ei als Botschaft.

In den Jahren nach dieser letzen Mission dachte Ben oft nach über die Rätsel, die Alpha Proxima den Wissenschaftlern aufgab. Die Space Inc. hatte sich schlussendlich gegen ein nettes Endgeld bereit erklärt, alle Daten und Proben die sie von Alpha Proxima hatten der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen und die Mission wurde so zu einer der finanziell Lohnendsten in der Geschichte des Unternehmens, auch wenn das Wurmloch sich nicht wieder geöffnet hatte. Manche behaupteten allerdings, dass die Space Inc. trotzd dieses Gewinns durch ihre grobes Verhalten den Alphas gegenüber unermesslich viel verloren hatte und Ben sah das genau so.

Er war sich sicher, dass das Schließen des Wurmlochs kein Zufall war. Genau so wenig Zufall, wie die Tatsache, dass die Alphas die einzigen Lebewesen auf einem Planeten waren, der für die Menschen wie geschaffen schien. Das ganze war, wenn man Ben gefragt hätte, ein Test gewesen. Ein Test, bei dem die Space Inc. im Namen der ganzen Menschheit jämmerlich versagt hatte. Wer weiss, was man dabei hätte gewinnen können, wenn die Arbeiter der Space Inc. sich auf Alpha Proxima anders verhalten hätten. Auf jeden Fall schien die Menschheit nicht bereit dafür zu sein, auf fremde Intelligenz zu treffen und Ben entschied sich, nie über seine Beobachtungen der kleinen Aliens zu sprechen. Er fand, das war das anständigste, das er tun konnte. Sie hatten entschieden, das Tor zur Erde zu schliessen und Ben wäre der letzte, der motivieren wollte an diesem Tor zu rütteln, solange die Menschheit nicht bereit dazu war.

 

Hallo velvet

So eine lange Geschichte schreibt man nicht so schnell an einem Nachmittag hin, das ist mir klar. Und mir geht es so, dass Kritik an meinen längeren Geschichten immer etwas mehr an mir nagt, weil ich doch einen so grossen Aufwand getrieben habe. Dennoch möchte ich ehrlich sein und sagen, dass ich den Text nicht zu Ende gelesen habe - dir aber auch sagen, weshalb dem so ist, was dir hoffentlich weiterhilft. Zudem darfst du das alles gerne auch relativieren, denn ich bin kein eingefleischter Science-Fiction-Fan und die Hürden sind daher eher hoch, mich in einen entsprechenden Text reinzuziehen, der doch fast 10000 Wörter umfasst.

Das Anfangsszenario gefällt mir gut. Und auch die ersten Sätze fand ich gelungen. So was erinnert mich an die klassischen Storys, die ich in meiner Jugend gelesen habe. Nach ein paar Sätzen habe ich mir dann angeschaut, wie lange der Text eigentlich ist. Okay. Ich habe weitergelesen. Aber dann halt doch abgebrochen. Ich sehe zwei hauptsächliche Gründe. Erstens nimmt die Geschichte für meine Begriffe zu wenig schnell Fahrt auf, weil du bestimmte Informationen wiederholst, und dies nicht nur einmal, sondern mehrfach. Ich habe mal die entsprechenden Sätze zusammengestellt:

Statt der üblichen Steinwüste, garniert mit dem einen oder anderen tödlichen Sandsturm, sah er vor sich jede Menge Bäume. // Ein Planet, der der Erde so ähnlich war, dass hier Bäume und Gras wuchsen? // Lebensfeindlicher Felsbrocken war allerdings keine gute Beschreibung für das, auf dem er nun stand. Die kleine Waldlichtung auf der sie gelandet waren sah aus wie die Erde damals an ihren besten Tagen // Es sah wirklich sicher aus, fand Ben. Besonders im Vergleich zu den lebensfeindlichen Steinklumpen, auf denen Ben sonst arbeitete. // Früher hatte er den Nervenkitzel geliebt für ein paar Monate oder ein Jahr zu irgendeinem gottverlassenen Steinbrocken aufzubrechen und dort Tag für Tag dem Unmöglichen die Stirn zu bieten.

Normalerweise Felswüste, jetzt aber Bäume in fünf Variationen. Ich habe mir gedacht, wenn das in dieser Art weitergeht ... Ich rate dir, bei solchen Passagen zu straffen. Jede Info nur einmal, im Normalfall.

Der zweite Punkt: Der Text kommt zu unsorgfältig daher, finde ich. Ich mache ein paar Beispiele. Da sind nicht nur Orthographie- oder Kommafehler darunter, da fehlen auch manchmal ganze Wörter oder die Sätze sind syntaktisch problematisch. Das hat mich, ganz ehrlich, ebenfalls davon abgehalten, weiterzulesen.

dass das normaler Weise ein anderes Wort war für bringt dich nur langsam um.

normalerweise.


Trotz der ungeduldigen Stimmen hinter ihm lies er sich bei dem ersten Schritten noch etwas Zeit und hielt sich dabei am Geländer der Gangway fest.

liess

Es war mit Abstand die kürzeste Einsatzbeschreibung gewesen, das er jemals gesehen hatte.

die

Alles [Komma]was man ihm verraten [hatte] [Komma] war, dass es sich um einen Einsatz auf einem erdähnlichen Planeten in sechs Raummonaten Entfernung von der Erde handeln würde.

Fehlendes Wort. Und was ist ein Raummonat?


Der nächste erdähnliche Planet war ein paar Lichtjahre weiter entfernt, als ein Menschen die Reise dorthin überleben konnte.

Ich musste das mehrmals lesen. Worauf genau bezieht sich das "dorthin"? Auf eine Stelle x, die man nicht erreichen kann, ohne dabei zu sterben. Und der nächste Planet ist Lichtjahre von der Stelle x entfernt. Wenn man aber den Satz liest, ohne ihn eine halbe Stunde lang zu analysieren, bezieht man das "dorthin" automatisch auf den Planeten und strauchelt.


Ich denke, wenn du in einer Überarbeitung diese Flüchtigkeitsfehler minimierst und der Geschichte mehr Zug verleihst, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass man diese Geschichte mit Genuss lesen kann.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, ja, ich schon wieder. Ich schreib das ein bisschen ungern, weil ich mir grad so im Modus erhobener Zeigefinger vorkomme. So sollst du mich bitte nicht verstehen, ist auch nicht so gemeint. Aber ich denke einfach, viele, die neu hier sind, haben ähnliche Probleme, deshalb schreib ich dir das auch nicht als PM. Im Moment überforderst du dich jetzt grad.
Dein Katalysator, den du kürzen wolltest, ist längst nicht fertig. Da sind noch nicht mal die Antworten auf alle Kommentatoren gemacht worden. Ja, unter anderem auch meiner, aber deshalb schreib ich gar nicht, mir ist schon klar, dass du das nicht absichtlich machst, sondern im Forumsüberschwang bist. Aber es sind auch Kommentare dabei von anderen Usern, die das vielleicht nicht wissen und es persönlich nehmen könnten.
Lass dir doch einfach ein bisschen Zeit, lass die Kritiken sacken, antworte auch mal deinen Kommentatoren, bossel noch ein bisschen an der alten Geschichte rum. Nicht gleich wieder eine neue einstellen, bitte nicht, sondern sich erst mal Zeit nehmen für die Sichtung einer neuen Geschichte von deinem neuen Stand aus. Den kannst du aber erst kriegen, wenn du dir auch Zeit gegeben hast.
So - und jetzt bin ich aber weg. Ich wünsch dir alles Gute und deine Anregungen für die Veröffentlichungsregeln geb ich gerne weiter.
Bis die Tage.

 

Hallo velvet,

ich bin überrascht. Da habe ich gestern erst deine aktuelle 10.000-Wörter-Story kommentiert, an die du ja noch arbeiten wolltest, und die, wie du sagst, noch nicht fertig ist, und heute stellst einen weiteren 10.000-Wörter-Brummer online ...

Jetzt weiß ich persönlich als Kommentator nicht, ob es sich für mich lohnt, deine Geschichten überhaupt noch durchzulesen, geschweige denn zu kommentieren. Ich stelle mir unter einer Schreibwerkstatt, was wir hier ja sind, etwas anderes vor. Zumindest keine Seite, wo Geschichte auf Geschichte drauf los gepostet wird, bis die Tastatur qualmt nach dem Motto "Bearbeiten? Kommentare einarbeiten? Ach, irgendwann wann. Erstmal meine Stories alle posten ..."

Verstehst du, was ich meine?

Schönen Tag noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

antworte auch mal deinen Kommentatoren

Bearbeiten? Kommentare einarbeiten? Ach, irgendwann wann.

Liebe Wortkrieger, ihr seid ganz schön streng mit mir. Bitte dem harten Urteil auch gnädigst zu berücksichtigen, dass "Der Miese-Tage-Katalysator" ja bei Weitem nicht unbearbeitet geblieben ist nach all den Kommentaren. Ich bin stolz darauf vermelden zu dürfen, dass ich ihn schon um ein Drittel abgespeckt habe. Ursprünglich waren es ja ein bisschen fettleibige 15.000 Zeichen. Einen neuen Anfang (mehr Action, nicht nur Charakterisierung) hat er ja ebenfalls schon bekommen.

Allerdings finde ich persönlich Überarbeiten leichter, wenn man an zwei Projekten arbeitete. Falls man sich sich bei einem in der Sackgasse fühlt (und so geht es mir gerade mit Story Nr. 1) dann erhole ich mich davon bei einem anderen ... um dann wieder zurück zu kehren.

Arbeitet ihr immer nur an einer Geschichte, von Anfang bis zum Ende?

 

Na du warst schnell, da kann ich noch mal antworten:

Wir sind immer streng mit denen, die wir mögen. :p

Sorry, Velvet, das war mir nicht klar, dass du schon so viel überarbeitet hattest. 5000 Zeichen Kürzung das ist schon ganz gut. Dann reduzieren sich meine Hinweise, bleiben aber trotzdem auf das Antworten. bezogen. Merkst ja auch bei gomusic, dass der sich gewundert hat. Versuch dich mal in die Perspektive von uns anderen zu versetzen, die zum Teil ellenlange Komms schreiben. Ich glaub, dann verstehst du auch die Verwunderung. Andere User, die zu deiner ersten Geschichte geschrieben haben, könnten die Nichtantwort auch als Ignoranz auslegen. Ich weiß, dass du das nicht bist, aber trotzdem - ich würd das nicht machen: Kommentare anderer User unbeachtet lassen und stattdessen eine neue Geschichte posten.
Auch das Neuposten so kurz hintereinander find ich schwierig. Warum nicht nochmal einen Überarbeitungsschritt bei deiner zweiten Geschichte einlegen? Überarbeiten heißt doch nicht, es gleich dem Forum preiszugeben. Und wenn es nur das Auffinden von Vertippern und Kommafehlern ist. Oder das Auffinden von Redundanzen. Peeperkorn hat dir jetzt eigentlich nichts anderes geschreiben als das, was so ähnlich unter der ersten Geschichte schon steht. Verstehst du, das bringt dir im Endeffekt weniger, als wenn du noch einen Moment wartest, und sie halt mal von dem Stand aus, den du neu erreicht hast. noch ein bisschen bearbeitest. Und dann erst einstellst.

Ich arbeite übrigens nicht mehr an zwei Geschichten oder Projekten gleichzeitig, ich hab mich da einfach verzettelt. Immer eine Sache auf einmal zu einem gewissen Abschluss bringen, was nicht heißt, dass nicht mal was auf Brache liegen kann für eine Zeit. Ich versteh zwar, was du meinst, aber das schnelle Neuposten finde ich aus o.a. Gründen trotzdem schwierig.
Lieben Gruß
Novak

 

Hey velvet

normallerweise lese ich lange KGs meistens nicht fertig. Aber deine habe ich in einem Rutsch gelesen und fand sie nicht langweilig. Sie ist gut aufgebaut und flüssig geschrieben. In der Mitte ein bisschen langatmig. Man fragt sich manchmal, wann denn nun etwas passiert, mit den kleinen Alphas. Mehr Handlung und Spannung würde nicht schaden. Die Protagonisten könnten mehr Charakter haben und kommen ein bisschen blass daher. Aber deine Idee hast du gut umgesetzt.

Der Kritik von Peeperkorn schliesse ich mich aber an. Ebenso könnte man mehr den Gesamtrahmen betrachten, sprich in welchen Verhältnissen ist denn die Erde, wenn sie jetzt geprüft wird (und warum wird sie jetzt gerade geprüft). Vielleicht ein bisschen mehr Vorgeschichte und den langatmigen Mittelteil kürzen.

Beste Grüße
Kroko

ps: und der Titel ist natürlich passend wie auch unpassend ;).

 

normallerweise lese ich lange KGs meistens nicht fertig. Aber deine habe ich in einem Rutsch gelesen und fand sie nicht langweilig.

Danke dir, das freut mich. Ich werde sie noch ein bisschen straffen (und über das Einbauen der Vorgeschichte nachdenken). Irgendwie ende ich immer erst mal bei so um die 10.000 Worte ... aber ich verspreche, die nächste Kurzgeschichte setzte ich von Anfang an ein bisschen auf Diät ;-)

 

Hallo velvet, sehr, sehr cool die Geschichte. Habe sie ausgedruckt, da sie zu lang war, um sie am PC durchzulesen (für mich). Respekt, eine runde Story und ich habe mich wirklich gefühlt als wäre ich dort. Was man noch verbessern könnte wäre, den Charakteren noch etwas mehr Leben einzuhauchen, also vor allem der Hauptperson, aber auch noch ein oder zwei anderen Arbeitern. Ich kann mir Ben zwar gut vorstellen, aber es wäre gut zu wissen, was vielleicht andere von ihm denken oder warum gerade er der einzige ist, der sich anders verhält. Warum sind alle herzlos außer ihm? Aber meiner Meinung nach ist die Geschichte so wie sie ist bereits sehr gut.

 

auch noch ein oder zwei anderen Arbeitern. Ich kann mir Ben zwar gut vorstellen, aber es wäre gut zu wissen, was vielleicht andere von ihm denken oder warum gerade er der einzige ist, der sich anders verhält. Warum sind alle herzlos außer ihm? Aber meiner Meinung nach ist die Geschichte so wie sie ist bereits sehr gut.

ja, da hast du recht - ich hab mich ein bisschen zu sehr auf ben konzentriert ... ich werde mal über den erst der junge nachdenken. danke für deinen Input :-)

 

Hallo Velvet,
die Geschichte hat mir gefallen, wenn es auch einige Längen gibt. Du beschreibst sehr detailliert und das gefällt mir, an anderen Stellen ist es jedoch beinahe zu detailliert. An anderen wieder sehr distanziert. Deine Hauptperson scheint Isoliert zu sein, sie fühlt sich den Aliens nahe, was ich verstehen kann, aber mit seinen Kollegen scheint er keinen Kontakt zu haben. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass auf so einem Planeten alle anderen alles ohne Fragen hinnehmen. Es hätte mich mal interessiert ob er vielleicht mit einem guten Bekannten oder Freund über diese Wesen redet.
Die Botschaft ist klar: die Menschheit möchte lieber Ausbeuten und ihren Vorteil darin sehen. Aber für mich sind die Arbeiter und Vorgesetzten zu sehr in eine starre Rolle des Bösen gedrängt worden. Und das bringt zusätzliche Längen. Denn man erwartet sowohl von dem Protagonisten, dass er trotzdem mitläuft. Und von den anderen, dass sie nicht hinterfragen was mit den Alphas passiert. Das macht Alles in Allem recht vorhersehbar.
Die reine Länge des Textes finde ich nicht schlimm, aber dann muss er interessanter und spannender werden um den Leser wirklich zu fesseln.

Viele Grüße,
Bellasinya

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom