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Goldpuder

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18.06.2001
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108

Goldpuder

*
Ja, als ich gerade vergessen und aufatmen wollte, drang der goldene Puder in
mich ein – weil ich aufatmete drang er in mich ein und wie ein Apfelbaum blutet
wenn man ihm zur Veredelung etwas aufpfropft, so blute auch ich nun. Denn
wie der Schnitt am Baum, so waren auch deine Worte eine Mahnung, ein
Menetekel, eine Veredelung: Your whish was granted. Oder sind Frösche grün?
*

*
Oder war es nur der Tod des sieben Wochen alten Mädchens, dem ich half
einen Namen zu erhalten, der mich aufhorchen ließ, weil mein Inneres lauter
wurde als die Welt?
Ein plötzlicher, sinnloser Plötzlicher Kindstod. Ich blute, weil die Mutter nichts
mehr fühlen kann, weil sie wieder nichts mehr fühlen kann und ich gehofft hatte
der Himmel hätte ein Einsehen. Aber aus welchem anderen Grund sollte der
Engel sprechen: „Fürchte dich nicht" als aus dem, dass er schrecklich ist?
*

*
Sind es die Engel? Und was ist das führ ein Gott, der den beißenden Qualm
der Opferfeuer als lieblich empfindet? Und warum musste ich mich ihm
verschreiben? Und warum hält er seine Hand über mich und lässt mir die
Sonne aus dem Hintern scheinen? Warum erfüllt er jeden meiner Wünsche?
Und warum wünschte ich mir nicht, dass aus den sieben Wochen 70 Jahre
werden? Entspannt habe ich mich auf ein weiches Kissen gelegt und meine
entspannte Liebe unter weichen Küssen geleckt.
*

*
Eigentlich ist das alles egal, denn es geht nicht um mich. Nachahmung ist
die höchste Form von Verehrung und was ist Wiederholung?
Was ist Wiederholung? Was ist Wiederholung? Vielleicht Veredelung.
Wenn der Sturm sich legt, dann werden wir wissen, ob ich meine Farbe
behalten habe, oder nicht, aber der Sturm darf sich nicht legen, sich nicht auf
wunde Knie niederlassen, nicht in meinem Universum. Und wenn der
Vorhang für immer fällt, dann will ich es in den Kulissen rauschen hören.
*

*
Pater noster… Ich weiß nicht, wer unser Vater ist, aber ich weiß das wir
beide Geschwister sind – es zumindest sein könnten, denn Dinge haben
viele Namen und der Name der Menschen ist Legion. Und die Raben?
Ich kenne nur einen Raben, den Raben Herbstwind, der selbst um seine
Seele bangen muss. Vielleicht sind alle Raben so, vielleicht klopfen sie nur
deshalb an die Scheibe, weil sie wollen, dass wir mit ihnen fliegen.
Definitiv vielleicht.
*

*
Hast du damals gut im Deutschunterricht aufgepasst, als man dir
weismachen wollte, es gäbe Stilmittel? Heute nennt man das Viagra und
kein Schwanz schert sich noch um die Kunst der Lust oder die Lust der
Kunst. Und wie hieß es doch gleich dieses eine, das den Initialen eine
Bedeutung zumaß? Der Anfang ist nicht wichtig heißt es, nur das Ende,
aber „es gibt kein Happy End, denn es endet nichts" und dieses eine Mal
ist mir der Anfang wichtig, denn der Anfang ist dein Name.
*

*
Ich habe dein Lied gesungen. Es hat mir Schmerz bereitet, denn keine
Zunge ist dafür geschaffen, sondern allein der Takt des Blutes.
Tok, tok, tok.
Und wie fühlst du dich, wenn ich mich plötzlich neben dich auf die Bühne
stelle, als neuer Protagonist, das Endorphin aus deiner Haut sauge und
es dem Publikum entgegenspeie?
Wer wird es wagen davon zu kosten?
Frag mich nicht danach wie ich mich fühle.
*

*
Nein, ein zurück gibt es nicht, keinen Reliefpfeiler, an dem man beliebig
herauf oder hinunter kann, es sind nur Worte, auch wenn sie manchmal
Wasser in Wein verwandeln, oder in den Wind geschrieben werden, oder
Rosenblüten folgen. Ich bin mit dem Anfang – deinem Namen - für dieses
Mal am Ende, aber am Ende bin ich noch nicht, nicht wenn du nicht am
Ende bist.
*

*
Eine blaue Taube auf dem Schulterblatt, ein blauer Stern auf dem
Handrücken. Parallelen für solche, die sie sehen wollen. Ich muss husten
und huste den Goldpuder meiner Seele.
Und der Rest bleibt ungesagt…
*

[ 16.04.2002, 23:36: Beitrag editiert von: Sebastian Keller ]

 

Hallo Sebastian,

Goldener Puder (Rubrik Gesellschaft) - Goldpuder (Rubrik Alltag), zwei Autoren, gleiche Ausdrucksweise.

sondern allein der Takt des Blutes.
Tok, tok, tok.
und

Meine Zähne bluten und hämmern gegen das Zahnfleisch.
Tok, tok, tok.
Wie soll man das verstehen?? Bezugnahme? Antwort? Fortsetzung? Zeitgleiche Eingebung? Oder Plagiat?

Völlig verwirrt
Kay

[ 17.04.2002, 09:02: Beitrag editiert von: Kay Nexion ]

 

Ich schließe mich Kay an. Anstatt dass eine verwirrt ist, sind es nun zwei.

Erstens: Ich habe auch nach zweimaligem Durchlesen nichts verstanden. Was sucht dieser Text in "Alltag"? Wäre er nicht eher was für "Philosophisches"?

Zweitens: Dies ist keine Kurzgeschichte. Es fehlt die Rahmenhandlung. Wer ist der Protagonist, der diese Gedanken denkt? Wer das von ihm angesprochene Du?

Drittens: Sollte - wie Kay durch das Doppelposting ja schon ansprach - Gesellschaftskritik der Hintergrund sein: Was wird kritisiert/beklagt? Viagra? Plötzlicher Kindstod? Gott? Ein lyrisch gefaßter Rundumschlag gegen das Schicksal als solches?

Versteh' kein Wort. Und da Geschichten, die mich mit einem :confused: zurücklassen nicht unbedingt zu meinen Lieblingen zähle, da ich mir danach immer ziemlich beschränkt vorkomme, kann ich nur sagen:

Sorry. Aber nix für Mutters Tochter.

 

hallo Kay Nexion, hallo Pipilasovskaya
ihr habt ja beide recht, besonders du mutters, tochter. steinigt mich bitte nicht, wenn ich jetzt wieder nur dunkle andeutungen mache.
also, ja, es ist eine fortsetzung, eine hommage, wenn man mir den hochgestochenen ausdruck verzeihen will und es gehört eigentlich nicht zu alltag, da aber die bezugsgeschichte(n) in alltag stehen, hab ich mir gedacht, warum nicht, stell sie mal dazu. und ja, eine wirkliche kurzgeschichte ist es auch nicht, wenn man nach handlung oder sowas sucht. das klingt jetzt auch wieder hochgestochen, aber es ist die geschichte eines namens, deswegen hab ich auch die andeutung mit den initialen gemacht. wer so wie ich ständig die augen nach so was offen hält, sieht es sofort und sagt: 'wie plump!' und der rest übersieht es ganz einfach...
also ist es wieder mal eine meiner typischen 'die die es was angeht verstehen es, der rest muss in die röhre kucken, außer ich liefer eine interpretation gleich dazu'-geschichten. und die 'handlung' besteht aus den bildern/gefühlen, die ich rüberbringen will. so, jetzt könnt ihr mich steinigen. danke übrigends, dass ihr trotzdem was dazu geschrieben habt.

 

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