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Goldfisch in Acryl
Er saß jetzt schon fast zwei Stunden an diesem Gemälde. Mit zarten Pinselstrichen malte er jede einzelne Schuppe des Goldfisches. Da war er sehr geduldig. Auch wenn der Fisch noch so schnell durch das kleine Aquarium flitzte, er wartete so lange bis dieser wieder nah an die Glasscheibe kam, damit er ihn am besten abmalen konnte. Aufmerksam beobachtete er das faszinierende Tier, dann tauchte er den Pinsel noch einmal in die Acrylfarbe. Man merkte, wie gern er malte. Für die Malerei tat er auch einfach alles, da war ihm sprichwörtlich kein Weg zu weit. Das sah man auch auf seinem Bild. Mit perfekter Genauigkeit zauberte er ein verblüffendes Abbild des kleinen Goldfisches auf seine Leinwand.
Munter schwamm der Goldfisch im Kreis herum, als schien er sich über die baldige Vollendung seines Portraits freuen. Die glänzende schuppige Goldfischhaut reflektierte das strahlende Licht der Schreibtischlampe in allen Farbtönen. Sein Bild gab dies auf wundervolle Weise wieder. Die Pinselstriche ließen den Fisch so lebendig wirken, als würde er auf der Leinwand mit zarten Flossenbewegungen herumschwimmen.
Klonk! Vor lauter Eifer war ihm das knapp befüllte Wasserglas umgekippt. Eine kleine graue Pfütze ergoss sich über seinen Tisch. Das passierte ihm öfter, wenn er sehr beschäftigt war. Der Fußboden seines Ateliers zeugt von solchen Missgeschicken mit verschiedensten Flecken. Zum Glück war kein Fleck auf das Gemälde gekommen. Er stellte das nun leere Glas wieder auf und tupfte mit einem alten dreckigen Lappen den Tisch ab. “Halb so schlimm!“ sagte er sich und reinigte seinen Pinsel im Aquarium.