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Goldfisch in Acryl

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27.09.2003
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Goldfisch in Acryl

Er saß jetzt schon fast zwei Stunden an diesem Gemälde. Mit zarten Pinselstrichen malte er jede einzelne Schuppe des Goldfisches. Da war er sehr geduldig. Auch wenn der Fisch noch so schnell durch das kleine Aquarium flitzte, er wartete so lange bis dieser wieder nah an die Glasscheibe kam, damit er ihn am besten abmalen konnte. Aufmerksam beobachtete er das faszinierende Tier, dann tauchte er den Pinsel noch einmal in die Acrylfarbe. Man merkte, wie gern er malte. Für die Malerei tat er auch einfach alles, da war ihm sprichwörtlich kein Weg zu weit. Das sah man auch auf seinem Bild. Mit perfekter Genauigkeit zauberte er ein verblüffendes Abbild des kleinen Goldfisches auf seine Leinwand.
Munter schwamm der Goldfisch im Kreis herum, als schien er sich über die baldige Vollendung seines Portraits freuen. Die glänzende schuppige Goldfischhaut reflektierte das strahlende Licht der Schreibtischlampe in allen Farbtönen. Sein Bild gab dies auf wundervolle Weise wieder. Die Pinselstriche ließen den Fisch so lebendig wirken, als würde er auf der Leinwand mit zarten Flossenbewegungen herumschwimmen.
Klonk! Vor lauter Eifer war ihm das knapp befüllte Wasserglas umgekippt. Eine kleine graue Pfütze ergoss sich über seinen Tisch. Das passierte ihm öfter, wenn er sehr beschäftigt war. Der Fußboden seines Ateliers zeugt von solchen Missgeschicken mit verschiedensten Flecken. Zum Glück war kein Fleck auf das Gemälde gekommen. Er stellte das nun leere Glas wieder auf und tupfte mit einem alten dreckigen Lappen den Tisch ab. “Halb so schlimm!“ sagte er sich und reinigte seinen Pinsel im Aquarium.

 
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Hallo Rose Petal,

die ersten beiden Absätze deiner Kurzgeschichte gefielen mir und die Malerei deines Protagonisten sowie den Goldfisch im Aquarium hast du gut dargestellt.
Das letzte Drittel fand ich allerdings nicht so toll. Das umgekippte Wasserglas störte mich irgendwie in der Geschichte, die Pointe finde ich weniger gelungen. Wenn jemand so geduldig und mit so viel Eifer an dem Bild eines Fisches malt, der deinem Protagonisten sicherlich gut gefällt (sonst hätte er sich ja ein anderes Motiv ausgesucht, oder?), kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Person das Aquarium zum Pinsel reinigen verwendet.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hallo Rose, und erst einmal herzlich willkommen auf kg.de! :thumbsup:

Deine Geschichte finde ich nicht schlecht. Allerdings könnte sie wesentlich besser sein. Wie auch Michael schon schrieb, ist das Ende misslungen - es ist weder witzig, noch bringt es einen Gedanken zum Abschluss. Damit bleibt die an sich interessante Szene, in der der Fisch gemalt wird. Aber das ist zu statisch, es geschieht nichts, wir erfahren fast nichts über den Maler, es gibt keine Interaktion.

Dazu ein Beispiel: "Man merkte, wie gern er malte." Wer ist "man"? Es ist doch niemand außer dem Maler da, der es mekrn könnte!

Man flüchtet sich leicht ins "man". Aber stell Dir mal vor, da wäre ein Freund des Malers, der über ihn spricht. Das wäre schonmal lebendiger. Oder der Freund besucht den Maler und sagt zu ihm: "Du gehst wirklich völlig im Malen auf." ... daraus könnte sich ein Dialog entwickeln. Vielleicht vernachlässig der Maler seine Frau oder Familie, weil er soviel Zeit beim Malen verbringt. Das wäre ein Konflikt. Daraus lässt sich eine richtige Geschichte bauen.

Fazit: sprachlich brauchbar, inhaltlich dünn, aber ausbaufähig.

Uwe
:cool:

 

Hallo Rose,
deine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Ich habe verstanden wie du die Situation rüberbringen wolltest und ich finde es ist dir auch gut gelungen.
Dein Schreibstil ist auch sehr gut.
@Uwe Post: Ich finde, du solltest nicht zuviele detailierte Ratschläge geben, schließlich ist es Rose' Geschichte. Im Übrigen, finde ich das sie durchaus dieses "man" schreiben kann, denn die Geschichte ist ja aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben.

VLG Lathyria

 

Ich finde, du solltest nicht zuviele detailierte Ratschläge geben, schließlich ist es Rose' Geschichte

:heul: (ein Kopfschüttel-Icon wäre passender, gibt's aber leider nicht)

Lathyria, das Konzept von kg.de ist, dass man seine Geschichten der Kritik aussetzt, um daraus zu lernen. Je detaillierter die Kritik, umso mehr kann der Autor damit anfangen. Er kann ja immer noch anderer Meinung sein.

 

Hallo Rose,

sieht so aus, als würde es dem Maler nur um sich und seine Interessen gehen. Er malt akribisch jedes Detail, dann handelt er so gewissenlos, Egoismus, Gedankenlosigkeit, kein Sinn für das Leben, aber akribisches Interesse am leblosen Abbild.
(Ich weiß nicht, ob Du im ersten Teil der Geschichte zeigen wolltest, dass der Maler auch Zuneigung zu dem Fisch empfindet. Dann wäre die Heuchelei noch offensichtlicher. Aber vielleicht ging es Dir auch nicht darum.)


vio

 

Hallo Uwe,
natürlich ist das der Sinn dieses Forums, aber ich meine, wenn Rose all deine Ratschläge annehmen würde wäre es ja nicht mehr ihre Geschichte sondern deine !!!
Aus diesem Grund fände ich es besser, wenn du ihr eher allgemeine Tipps geben würdest.
VLG Lathyria

 

Nein, es wäre nicht meine Geschichte. Ich schreibe ihr ja nicht vor, was sie zu tun hat, sie kann das frei entscheiden. Ich bleibe jedenfalls dabei, dass mit allgemeinen Tipps niemand etwas anfangen kann: "Schreib besser!" (im Extremfall) - "Ja, gerne, geht sofort los!" Oder wie? :rolleyes:

Warten wir doch ihre Reaktion mal ab.

 

Hallo Uwe,

du hast mich missverstanden. Ich finde es gut, wenn du ihr die Sachen sagst, die zu verbessern sind und anmerkst, was sie anders machen könnte. Das ist ja durchaus hilfreich. Wie sie dies allerdings macht, musst du schon ihr überlassen.
Sie müsste sonst ja gar nicht darüber nachdenken und würde so auch nichts fürs nächste Mal lernen.
Das wäre meine Meinung dazu.

VLG Lathyria

 

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