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Golden Way

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14.11.2008
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Golden Way

Der goldene Weg

„Jason… Komm wach auf. Wir müssen frühstücken“, ertönte es in Jasons Kopf. „Na los jetzt!“ sagte eine rauere Stimme. Als er die Augen aufschlug blickte er in das harte Gesicht von Norman. Dem Schläger. „Ja, ja, ich bin wach und jetzt haut ab.“ Blaffte Jason mürrisch zurück. „Du hast wirklich keinen Grund uns anzumachen. Du hast uns schließlich gestern blamiert.“ Mahnte Jacob in einem scharfen Ton. Jason riss die Augen auf und fixierte die Jacobs. Er sprang auf, stieg aus dem Tourbus und schlug die Tür hinter sich zu. Es war eisig. Er hörte, wie hinter sich eine heiße Diskussion über das eben gesagte begann. Außer sich, trat er gegen eine herumliegende Bierdose am Straßenrand. Unter der Kraft des Trittes platzte die noch halbvolle Dose, wobei der Inhalt sich über Jason ergoss. Zu seinem Pech konnte man an dem Geruch feststellen, dass der Inhalt sicher kein Bier gewesen war. Eigentlich hätte er noch wütender werden müssen, aber anscheinend hatte er das volle Ausmaß seiner Wut bereits erreicht. Der starke Wind brachte ihn zum weinen als er dem „Golden Way“ –so hieß die Straße, wie er an einem Schild erkennen konnte folgte. Golden Way… Pff! Brummte es in seinen Gedanken. Ich sehe hier überhaupt nichts Goldenes… Er schaute auf seine silberne Uhr. Erst halb sechs. Ich hasse es so früh etwas essen zu müssen.
Plötzlich spürte er etwas Spitzes im Rücken. „Gib mir dein Geld.“ Flüsterte jemand in sein Ohr.
Scheiße! Dachte er nur. Wäre Norman, der Schläger bei ihm gewesen hätte sich niemand getraut auch nur in die nähe von ihm zu kommen. Leider war Jason klein und nicht gerade muskulös. Außerdem hatte seine Mutter immer gesagt, dass er das Pech nur so anziehen würde, was ja eigentlich nicht stimmen konnte. Schließlich hatte er eine der meistgewünschten Karrieren verfolgt.
Nun schmerzte es im Rücken. „Alter, hast du mich nicht verstanden? Du reichst mir jetzt dein Portemonnaie ohne dich umzudrehen! Ansonsten…“ Er verstärkte den Druck im Rücken. Vorsichtig holte Jason seinen Geldbeutel aus seinem Jackett und reichte es, über seinen Kopf dem Dieb. Dann ließ das Stechen in seinem Rücken nach und er drehte sich um, doch niemand war zu sehen. Auch noch das, nach der so schmachvollen Blamage am Abend zuvor. Deprimiert suchte er sich die nächst Beste Bar und lies sich nieder. „Ein Frühstück bitte.“ Gab er der Kellnerin auf.
„Kommt sofort.“ sagte sie freundlich und verschwand lächelnd in der Küche. Jason rieb sich wärmend die Hände und schielte unbemerkt zu den anderen Tischen. Die Bar musste gerade erst geöffnet haben, denn bis auf ihn war noch niemand hier.
Er bekam sein Essen und schlang es gierig runter. Währenddessen kam ein alter Mann herein und setzte sich zu ihm. „Jason. Wie geht’s dir so? Schön geschlafen?“
Jason funkelte ihn an und überlegte warum er sich gerade zu ihm gesetzt haben musste. „Verständlicherweise nicht!“, grummelte er mit vollem Mund und musterte den Mann. Er hatte einen kaputten Mantel an und seine grauen Haare fielen ihm ungepflegt ins Gesicht, sodass er sie bei jedem Vorbeugen mit einem Pusten aus seinen Gesicht vertreiben musste.
Der alte Mann begann zu lächeln. „Verständlicherweise?“
„Was weiß schon ein alter, daher gelaufener Mann von dem Stress des Musikerdaseins?“ spottete Jason und stocherte mit der Gabel benommen in seinem Essen herum, bevor er sich ein großes Stückchen Ei in dem Mund schob.
„Oh, viel mehr als sich ein junger, kleiner unerfahrener Mann vorstellen kann. Vielleicht weiß ich nicht direkt wie es sich anfühlt auf der Bühne zu stehen und von tausenden kleinen Mädchen angehimmelt zu werden, aber ich weiß wie es sich anfühlt vor einem Publikum zu versagen.“
Jason verschluckte sich. Er hätte nicht gedacht, dass eine erneute Konfrontation mit der Wahrheit so schmerzhaft ausfallen würde. Er legte seine Gabel hin und versuchte das Hustenreiz hervorrufende Stückchen Ei, das in seinem Hals steckte mit Wasser den richtigen Weg zu weisen. „Und was, weißt du darüber?“ Fragte Jason als er wieder reden konnte.
„Ich weiß zum Beispiel, dass man sich davon nicht unterkriegen lassen sollte und dankbar für die Hilfe seiner Freunde sein sollte wenn sie einen unterstützen. Schließlich hast du SIE auch blamiert.“ Bedrückt schaute der alte Mann auf den Boden, als würde er sich für irgendetwas schämen.
„Woher wissen Sie, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe ganz aus dem Musikgeschäft auszusteigen?“ Fragte Jason misstrauisch.
„Ich sah es bei deinem Auftritt… In deinen Augen. Als du von der Bühne gegangen bist, mit hängender Gitarre. So hält kein selbstbewusster starker Mann seine Gitarre. Und erst Recht kein Musiker.“ Er lächelte ihn an, doch Jason verzog keine Miene. „Jedenfalls musst du weitermachen.“ Fuhr der Fremde fort.
„Ja, ja. Ich habe Talent fürs Gitarre spielen und singen, und ich darf es nicht wegwerfen, und viele würden so gern mit mir Tauschen… Bla bla bla. Das höre ich zu oft, als das es mir ein alter Mann noch einmal erzählen müsste.“
„Du liegst falsch.“ Sagte der Mann und bestellte bei der Kellnerin ein stilles Wasser. „Es ist nicht dein Talent allein was dich so besonders macht. Bei dir kommen viele gute Eigenschaften zusammen die in dieser Konstellation die Leute dazu bringen dich zu lieben und dich für immer in ihrer Erinnerung zu behalten. Es gibt viele Leute die Gitarre spielen können oder die Singen können, oder Texte schreiben. Aber es gibt wenige Leute, die Singen, Gitarre spielen, Texte schreiben können und den Ehrgeiz besitzen dies wirklich zu tun. Genau genommen ist dein Talent, deine Inspiration. Nur durch sie spielst, schreibst und singst du. Solange du sie nicht wieder gefunden hast wirst du nicht spielen können. Denn sie ist zugleich auch dein Selbstbewusstsein.“ Mit einem Lächeln bedankte er sich bei der Kellnerin für das Wasser, das sie ihm brachte und trank es in einem Zug aus.
Jason blickte ihm tief in seine müden, weisen Augen. Vielleicht hat der alte Mann Recht. Vielleicht ist das mein Problem? dachte Jason. „Wie finde ich meine Inspiration wieder?“ fragte Jason und lies seinen Blick über das von Falten gezeichnete Gesicht des Mannes schweifen.
„Dabei kann ich dir nicht helfen. Genau wie jeder ein einzelnes Individuum ist, hat jeder seine Individuelle Inspiration, in seiner Vergangenheit erlangt. Meistens werden durch Eindrücke und Bilder bestimmte Gefühle freigesetzt die der Inspiration nahe kommen und sie auffrischen lassen. Allerdings gibt es Menschen die durch ihre kurzsichtige Art niemals ihre Inspiration wieder erlangen und somit auch nie wieder, dass tun werden was sie mit der Inspiration verloren haben.“
„Das hilft mir nicht weiter. Sagen sie mir etwas konkreteres, irgendein Konzept mit dem ich sie wieder finde. Heute Abend habe ich schon einen weiteren Auftritt.“ Erklärte er verzweifelt.
„Du setzt dich unter Druck. Lass deinen Geist fließen und öffne deine Augen. So wie mir mal ein weiser Mann einen Rat gab werde ich ihn an dich weitergeben: Wenn du deine Hand zu einer Faust ballst gehört dir nichts, doch wenn du sie öffnest die ganze Welt.“ Er verlangte die Rechnung bei der Kellnerin und holte sein Portemonnaie heraus.
„Das hilft mir nicht weiter. Ich habe noch knapp sieben Stunden.“ Haspelte er.
„Du musst dich mehr in Geduld üben. Sieh es so. Der Eindruck, sofern es einer ist, dauert ein Paar Sekunden und du hast bis heute Abend Zeit. So gesehen ist das doch eine Menge oder nicht?“ Er bezahlte die Rechnung und gab übermäßig viel Trinkgeld. „Ach ja, bevor ich es vergesse. Mir ist da ein netter junger Mann über den Weg gelaufen mit einer Portemonnaie Sammlung. Er war so nett und gab mir dieses hier, ich glaube du solltest es wieder bekommen.“ Er warf ihm das braune Lederportemonnaie mit einem zwinkern zu, bevor er aus der Tür ging. Jason versicherte sich, dass wirklich nichts fehlte und bezahlte, noch verblufft über das geschehene seine Rechnung. Schon fast sieben, ich muss langsam mal los. Dachte er. Dann machte er sich auf den Rückweg, nachdenkend über die Worte des Mannes. „Schon komisch.“ Überlegte er. „Da kommt ein Mann in einer Bar zu mir, erkennt meine Probleme und versucht mir auf eine merkwürdige Art zu helfen. Hätte er mir nicht einfach ein Foto zeigen können, dass mir weiterhilft?“ Fragte er sich während er sich sein Jackett wieder anzog.
Als er aus der Tür war und den Rückweg antreten wollte blieb er stehen.
Von der dunklen grauen Straße auf der er gekommen war, war nichts mehr zu sehen. Die silbernen Straßenlaternen reflektierten das Licht der Sonne so, dass es bei jedem Schritt aussah als würden goldene Flammen in dem Silber tanzen. Die Sonne ging genau in der Straße auf, sodass es schien als würde man in sie gehen. Die toten Bäume erwachten zu neuem Leben. Selbst der Asphalt reflektierte ein bisschen.
Nun weiß ich was der Mann mit offenen Augen meinte. Der Goldene Weg. Meine Inspiration.

 

Hallo Bob,

Willkommen auf KG.de! :)

Zuerst mal das Formale. Wörtliche Rede verwirrt den Leser so, wie du sie gestaltet hast. Es ist Konvention, den Sprecherwechsel durch einen Zeilenumbruch anzuzeigen. Außerdem ist die Zeichensetzung so:

  • [...] Wir müssen Frühstücken“, ertönte -- kein Satzpunkt, Anführung beenden, Komma und klein weiter. Außerdem frühstücken klein.
  • „Verständlicher Weise nicht!“, grummelte -- übrigens heißt es verständlicherweise, wird also zusammengeschrieben. Ausrufezeichen vor dem schließenden Anführungszeichen bleiben bestehen, genauso Fragezeichen.

Mit der Rechtschreibung solltest du dich mehr bemühen. Eine Geschichte kann inhaltlich noch so gut sein, aber das sprachlich-formale ist ihre Visitenkarte, ihre Qualifikationsrunde.

Inhaltlich finde ich deine Geschichte leider auch nicht so das Gelbe vom Ei. Sorry, aber was der alte Mann dem Musiker, der seinerseits ganz schön blass bleibt und alle Klischess des erfolglosen Musikers zu bedienen scheint, sagt, ist das krasse Gegenteil von originell. Scheint ganz so, als handelte es sich um einen Seniorenstudenten im ersten Semester, der endlich jemanden gefunden hat, bei dem er mit seinem kürzlich erworbenen Wissen in der Philosophie prahlen kann.

„Dabei kann ich dir nicht helfen. Genau wie jeder ein einzelnes Individuum ist, hat jeder seine Individuelle Inspiration, in seiner Vergangenheit erlangt. Meistens werden durch Eindrücke und Bilder bestimmte Gefühle freigesetzt die der Inspiration nahe kommen und sie auffrischen lassen. Allerdings gibt es Menschen die durch ihre kurzsichtige Art niemals ihre Inspiration wieder erlangen und somit auch nie wieder, dass tun werden was sie mit der Inspiration verloren haben.“
  • Gehe in eine Buchhandlung und greif dir den erstbesten Lebensratgeber vom Grabbeltisch. Sowas wie hier, ganz auf demselben Niveau, wirst du darin mit Sicherheit finden. Das lockt keine Ratte hinter dem Ofen hervor, weil das alles so wischi-waschi ist und beliebig.
  • Desweiteren will der Mann ihm ja eigentlich helfen, warum antwortet er dann gleich mit "Dabei kann ich dir nicht helfen", ist das nicht widersprüchlich? Der Protagonist hat ihn ja auch gar nicht gebeten, zu helfen.
  • Ein "einzelnes Individuum" klingt irgendwie doppelt gemoppelt, findest du nicht? ;) Doch schon das "Individuum" ist kein Wort für die wörtliche Rede, es sei denn, beide Gesprächspartner sind Philosophiestudenten. Warum nicht >> "einzelner Mensch".
  • auffrischen ist schon ein translatives Verb, dass lassen also zuviel.

Immerhin könnte man sagen, erzähltechnisch hast du den Bogen raus. Dies ist eine richtige Geschichte mit einem Handlungsbogen, meine ich damit.

Arbeite dran,
-- floritiv.

 

Hi floritiv,

Als Erstes danke für deine Kritik. Ich werde mein Bestes geben und auf die zu verbessernen Punkte eingehen. Am Besten setzte ich mich gleich ran ;)

MfG Bob

 

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