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Goethe VS Schiller - Das Duell

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29.04.2006
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Goethe VS Schiller - Das Duell

Im Lichte der Fackel tanzten unheimliche Schatten auf dem Pergament und der nächtliche Sturm rüttelte an den Fensterläden. Johann Christoph Friedrich Schiller wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Mit hastigen Bewegungen ließ er die Feder über das Blatt sausen. Was auch passieren möge, er würde sein Manuskript vollenden.
Mit fahlem Grinsen auf den Lippen schaute er auf das Buch in seinem Schoß: Letter für Letter, Zeile für Zeile saugte er in sich auf. „Das also war des Pudels Kern…“.
Hach, dieser Kerl schrieb wahrhaft genial – aber das könnte von man ihm selbst ja auch bald sagen. Einige Federstriche später hatte er die Passage komplett übernommen.
Plötzlich schreckte er auf. War da nicht eben etwas im Treppenhaus zu hören? Schiller war sich sicher, Schritte gehört zu haben. Schweißperlen tropften von seiner Stirne, als er sich langsam umdrehte.
Ein tiefer Donnerschlag ließ die Tür er zittern; ein weiterer riss sie aus den Angeln.
„SCHILLER!!!“
Im Türrahmen stand eine Gestalt mit Hakennase, schütterem Seitenhaar und unglaublich breiten Schultern – die schreckliche Faust hocherhoben. „Du willst den Faust mir kopieren, dafür werd ich dich MASSAKRIEREN!“
Schiller fasste allen Mut und bekämpfte das Amphibium in seinem Hals. Mit gefasstem Blicke schaute er seinem Erzfeind in die Augen. „Du bist blass, Wolfgang.“
Pulsierende Krampfadern bildeten sich im Gesichte Goethes. „Ich bin zu alt, um nur zu spielen, Schiller. Diesmal werden wir es zu Ende bringen.“
„Ein edler Sinn – wie der des Fausts – liebt edlere Gestalten. Dieses Werk kann aus eurer Feder nicht stammen, alter Mann.“
„Einst war ich euer Schüler, Friedrich.“, sprach Goethe mit tiefer, sonorer Stimmer. „Jetzt bin ich der Meister.“
„NUR EIN MEISTER DES BÖSEN, GOETHE!“
„Du sprichst ein großes Worte gelassen aus, Bursche. Wer wollte denn den Faust mir stehlen, he?“
Mit einem Schwall aus Wut und Entrüstung stampfte Schiller auf den Boden. „Erlaubt ist, was gefällt. Erlaubt ist, was gefällt!“ Seine Stimme klang jetzt wie die eines alten Fischerweibes. „Donna und Doria, Goethe, zieht blank!“
„Der Feige droht nur, wo er sich sicher ist.“ Binnen eines halben Augenblickes zog Goethe ein Repetitionsgewehr aus seinem Sockenhalfter. „Heut Nacht schläfst du bei den Maden, Niederträchtiger. Uhaharharharhar!“
Mit einem eleganten Rückwärtssalto wich Friedrich dem heransausenden Blei aus, sprang in Richtung Decke und griff im Flug zwischen die Balken. Als er wieder auf dem Boden aufkam, hielt er eine zweischneidige Kriegsaxt in den Händen. „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.“
Goethes Kinnlade klappte wie ein Guillotinenbeil herunter, als er feststellte, dass ihm die Munition ausgegangen war. „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor…“ Ehe er noch weitere Ausführungen machen konnte, wirbelte auch schon Schillers Axt herbei.
Das widerlich matschend- knacksende Geräusch ließ selbst den hart gesottenen Schiller die Magensäfte überkochen.
Blutüberströmt drehte Goethe die Augen nach oben. „Ihr – ihr, habt mir die Schädelkapsel abgesäbelt.“ Nach links und rechts schwankend griff er erneut in seinen Sockenhalfter. Diesmal kam ein waschechtes Jetpack mit zwei Petroleumtanks zum Vorschein.
Ehe Schiller noch einmal die Axt nach seinem Erzfeind schleudern konnte, hob Goethe auch schon ab.
„Wir sehen uns in der Hölle, Schiller!“ Dann brauste er in Richtung Fenster; Glas barst, Schreie ertönten auf der Straße. „WIR SEHEN UNS IN DER HÖLLE!!!“. Mit hysterischem Lachen verschwand Goethe als Feuerball im Nachthimmel.

 

Hallo Baumstumpf,
ich bin keine Expertin, was Satire anbetrifft, trotzdem möchte ich etwas zu deinem Text schreiben. Besonders gut hat er mir nicht gefallen. Ich denke zwar, dass man grundsätzlich gute lustige oder satirische Texte schreiben kann, die Personen wie Goethe oder Schiller zum Inhalt haben, dennoch halte ich das für ziemlich schwer und hier kommt es mir nicht eben gelungen vor. Die Grundidee (Schiller will Goethe den Faust stehlen) ist ja ganz nett, witzig auch die Idee, dass die beiden Dichter sich ihre eigenen Zitate an den Kopf werfen und daraus ihr Gespräch wird. Aber eben hier stört mich, dass du das nicht konsequent durchgezogen hast - oder ich kenne einige Zitate einfach nicht.
Dazu kommt, dass mich persönlich auch satirisch gemeinte Texte mehr ansprechen, wenn sie es nicht nötig haben, historische Tatsachen nur zu verdrehen, damit das ihren Gags dient. Damit meine ich: Von mir aus können sich Goethe und Schiller um den Faust prügeln, das ist die Grundidee der Geschichte. Aber die beiden waren weder Erzfeinde (anfangs mochten sie sich nicht besonders, aber später verband sie eher eine enge Freundschaft) und Goethe war auch nie Schillers Schüler. Das ergäbe auch im Kontext deiner Geschichte wenig Sinn.
Ich denke, der Text hier ist eine Blödelei, als solche mag er ganz in Ordnung sein, deinem Zusatzposting entnehme ich, dass du ihn selbst nicht besonders ernst nimmst. Er kommt mir vor wie eine schräge Story, die man sich z.B. im Deutschunterricht aus Langeweile ausdenkt. Aber in ein Kurzgeschichtenforum stellen, um ihn den gleichen Kriterien wie etwas durchdachteren Geschichten zu unterwerfen, dafür kommt er mir nicht geeignet vor. Dazu ist er mir - sorry - insgesamt zu platt und zu richtungslos.
Ich wünsche dir trotzdem noch viel Spaß hier im Forum.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Baumstumpf,

ich fand die Geschichte schon witzig. Im Grunde genommen muss ich mich aber meiner Vorkritikerin anschließen, auch wenn ich es vielleicht nicht ganz so ernst sehe. Zudem glaube ich, dass man sich nach so viel Schiller-Goethe-Gesabbel in der Schule ein solches Duell nur wünschen kann.

Bis dann

MiK

P.S.: Herzlich willkommen bei kg.de.

 

Hallo Baumstumpf,
herzlich willkommen auf kg.de

Leider geht mein Kommentar in dieselbe Richtung wie der von Malinche. Es ist keine Satire, sondern höchstens eine Humor-Story, und die Ungereimtheiten nehmen der ganz witzigen Grundidee den Charme (Werk klauen, mit Zitaten oder literarischer Handlung kontern). Allerdings, "den Faust klauen" hätte Schiller nur als Geist gekonnt; bei Goethes Alterswerk war er schon lange tot.

Ich habe die Geschichte angeklickt wegen des Titels, aber der bewirkt ja auch hohe Erwartungen und dadurch Anforderungen an dich. Ich habe mal einen Videoclip gesehen, in dem zwei junge Männer in der Disco sich Gedichte entgegenrappten: der eine als "Goethe", der andere als "Schiller". Das war witzig und originell.

Gruß, Elisha

 

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