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Glaubt Gott auch an euch?

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24.02.2018
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Glaubt Gott auch an euch?


Oh Trinitas, mein allmächtiger Gott.
Ich bitte dich um mein täglich Schutz, auf dass ich mich deiner unterwerfe.
Ich bitte um deine Fürsprache und die Hilfe deiner Mitbrüder und Mitschwestern, auf dass ich mich deiner unterwerfe.
Ich bitte dich um meine Erlösung, auf dass ich mich deiner unterwerfe.
Oh Trinitas, mein allmächtiger Gott.​


Regen prasselt auf das gläserne Dach des Vorplatzes. Das vertraute Geräusch der einzelnen Regentropfen, die auf dem Glas zerschellen, wird von mehreren Stimmen übertönt. Kira sitzt am Rande unseres Sitzkreises, doch ist Hauptteil unserer Konversation. Ihre blonden Haare verdecken, aufgrund des Windes, Teile ihres Gesichts und ihre Arme, eingehüllt in ihrer schwarze, durchnässte Regenjacke sind vor Kälte verschränkt. Ihre blassen Lippen formen ein durchweg gerades Lächeln und ihre Augen erstrahlen in einem tiefen, hellen Blau. Wir haben eine bunte Decke auf den steinernen Boden gelegt. Das Glasdach wird von zwei weißen Wänden gestützt – die eine mit Flyern bedeckt, die andere ist der Eingang zur Kirche der Glaubensgruppe Trinitas. Am linken Ende führt eine Treppe hinunter zum Keller und am rechten befindet sich ein Parkplatz auf marodem Grund. Daneben ranken zahlreiche Wohnhäuser in die Höhe, in denen Kira und ich unser Zuhause finden.
''Würdet ihr nicht auch euer Leben geben, um Trinitas einmal zu begegnen?'', fragt Finja, ein Mädchen mit orangenen Haaren in die Runde.
Tjark, ein breit gebauter Junge mit freundlichen Augen, springt auf. ''Und wie, wenn ich könnte jetzt sofort!'', schreit er, schüttelt seine braunen, mittellangen Haare zur Seite und stimmt seiner Schwester zu.
''Fahrt mal alle wieder einen Gang runter…'', meint Kira ungläubig in die Runde und versucht sich vergeblich die Haare aus dem Gesicht zu streichen.
''Aber wenn es doch wahr ist!'', antwortet Tjark und ballt die Fäuste. ''Ich unterwerfe mich Tag für Tag und ernte dafür seinen Schutz, warum sollte ich nicht so weit für meinen Gott gehen?''
Ich schalte mich ein. ''Tjark... es ist doch auch wieder gut jetzt, oder?''
''Ist es das, Sami? Ist es das?'' Aufbrausend läuft er mir entgegen und lässt durch Pressen unschöne Knackgeräusche aus seinen Fingern entweichen. Ohne zu Zögern ergreift er meinen Hemdkragen und zieht mich zu sich herauf. So weit, dass ich seine Nasenhaare beben sehe und das Grün in seinen Augen in drei Stunden noch genau aufzeichnen könnte.
Krachend fällt er zu Boden. Kira hatte ihm mit einem gewaltigen Tritt die Beine weggezogen. ''Vergreif dich noch ein Mal an Sam und wir haben ein gewaltiges Problem miteinander'', droht sie ihm, während sie auf ihn herabblickt.

Wenige Tage waren vergangen. Ich verlasse die Wohnung, die ich mir zusammen mit meiner Mutter teile. An der Wand gegenüber lehnt Kira und schaut mich erwartungsvoll an. ''Und?'', fragt sie.
''Ich habe mich noch nicht entschieden'', antworte ich und beginne in Richtung Treppenhaus zu laufen.
''Warum?'' Kira hält meine Hand fest und blickt mich besorgt an.
''Warum?'', beginne ich, kratze mir am Kopf und weiche ihrem Blick aus, ''Weil mir das alles etwas zu krass ist, glaube ich.''
Ohne ein weiteres Wort von ihr zu geben, läuft sie voran. Sie richtet die Kapuze ihrer Jacke und springt in sportlicher Manier die Treppe herunter. Sie war schon immer besser als ich, ohne Ausnahmen. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten und doch konnte ich sie noch nie in irgendetwas schlagen. Sei es im Sprintwettbewerb unserer Schule, im politischen Wettkampf unserer Freizeitgruppe oder den moralischen Ansichten dieser Welt.
''Sam, du bist ein Weichei, weißt du das?'' Sie dreht sich um und sieht mich finster an. ''Wir haben es alle gesehen. Tjark hat uns nicht angelogen. Er hat uns bewiesen, dass Trinitas exisitiert. Warum zögerst du noch?'' Tränen füllen ihre zusammengekniffenen Augen. ''Warum kannst du nicht einfach mit mir kommen?''
Still schweigend laufe ich zu ihr und nehme sie in den Arm. ''Hör auf zu weinen.''
''Warum entfernst du dich dann immer weiter von mir, nur um mir dann so etwas zu sagen? Dir ist es doch egal, ob ich weine oder nicht!'' Sie schreit in den Kapuzenpullover, der meine Brust umhüllt.
''Na gut...'', fange ich an.
Im nächsten Moment streckt sich Kira empor. Lange und intensiv berühren sich unsere Lippen. Grinsend steht sie nun vor mir.
''Ich komme mit dir, Kira.''


Die Dunkelheit der Nacht kann meine Glücksgefühle nicht ansatzweise unterdrücken. Auf einem Hügel hinter der Kirche hatten Tjark und die anderen bereits ein Feuer entfacht. Stolz steht er davor und betrachtet sein Werk. Als er uns sieht, winkt er uns erfreut zu.
Erneut sitzen wir im Kreis, dieses Mal um das Feuer herum. Tjark steht davor und spricht leise Worte vor sich hin. In seinen Händen liegt ein braunes, altes Buch, welches er zwischenzeitlich küsst. Ab und zu kniet er vor dem Feuer nieder und fasst sich an beide Schultern.
''Oh Trinitas!'', schreit er.
''Mein allmächtiger Gott!'', antwortet der Rest. Sogar Kira stimmt mit ein und lächelt mir zu.
''Oh Trinitas!'', ruft er.
''Wir unterwerfen uns deiner Herrlichkeit'', lautet die Antwort. Zeitweise versuche ich stotternd mit einzustimmen. Kira hält meine Hand fest und hat sich an meine Schulter gelehnt. Ihre blonden Haare schimmern im Licht des Lagerfeuers und das Flackern in meinem Herzen erwärmt meinen gesamten Körper.
Abwechselnd stehen nun die Teilnehmer unserer Runde auf und laufen im gleichen Rhythmus zu Tjark. Wie eine Marionette steht Finja vor ihm und grinst über beide Ohren. Er streicht ihr über die Stirn und malt mit weißer Farbe ein Symbol über ihre Handinnenflächen.
''Ich unterwerfe mich deiner Herrlichkeit.''
Nachdem sie das sagte, bewegt Finja ihre Hand immer weiter ins Feuer hinein. Sie schreit vor Schmerzen und ihre Pupillen wenden sich dem Himmel zu. Sie zuckt zusammen und ihre Knie geben nach. Die Flamme streckt sich immer weiter empor.
''Seht her! Das ist Trinitas Werk!'', flüstert Tjarks inmitten des Leidens seiner Schwester.
Immer und immer weiter wird Finja vom Feuer erfasst. Niemand steht auf. Niemand tut etwas. Ich zittere am ganzen Leib.
Verkohlt liegt ihr Leichnahm vor seinen Füßen. Emotionslos blickt er auf sie hinab.
''Sie war nicht auserkoren. Schade.''

Ungläubig blicke ich Kira an. Ihre leeren Augen sind starr auf das Feuer gerichtet. Schön, dass ihr daran glaubt, doch glaubt Gott auch an euch?

 

Hallo Zech,

... mal ein paar Anmerkungen - zerschellen ... ein Flugzeug zerschellt am Berg, aber ein Wassertropfen? Finde ich ein wenig übertrieben ... Du hast auch sonst sehr markante Worte oder Beschreibungen benutzt ... die Dunkelheit der Nacht ... ist die Nacht nicht dunkel?
Können Menschen so ohne Empathie sein und neben einer bei lebendigem Leib verbrennenden "Freundin" und sogar Schwester stehen und zuschau´n?
Wer sagt den letzten Satz - oder denkt den Sam?

Eine irritierende Geschichte - für mich ist nicht klar, warum diesem Gott gehuldigt werden soll. Was ist der Lohn? Die Christen glauben an den Himmel und die Hölle, die Moslems an die 1000 Frauen im Jenseits und die Buddhisten an die Reinkarnation ... glauben heißt, von etwas überzeugt zu sein, ohne es beweisen zu können, also ohne dass Wissen vorliegt. Zum Glauben wird man erzogen oder Du nimmst einen Glauben an, weil Du dadurch Zugehörigkeit zu einer Gruppe erlangst oder durch ein Zusammenreimen von Wissen kommst Du zu einem Schluss, dass es so oder so sein könnte - aber der Glaube bleibt immer Fiktion, ein Gedanke, eine Idee, eine Illusion.
Dass sich dafür Menschen ins Feuer stürzen kann schon sein - aber dass es im Beisein ... ja, hatte ich schon - Tjark, ihr Bruder ist wohl auch eine ganz coole Socke, so wie er sich äußert.
Wenn die letzte Frage an uns gerichtet ist, so antworte ich mit Nein. Gott glaubt nicht, er ist. Das ist wesentlich. Ich gehöre keiner Religion an, aber sehe Gott (egal, wie Du ihn nennst) in allem. Alles passiert in vollkommener Übereinstimmung mit sich selbst. Nichts ist zufällig.

Liebe Grüße
Detlev

 
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Hallo, Zech

Also, ich weiß nicht genau, was ich sagen soll. Das Ende fand ich schockierend, das muss ich noch verdauen. Bis dahin, muss ich aber sagen, hat mich Dein Text in erster Linie irritiert. Vielleicht hat das Ende mich auch irritiert.

Erstmal:

Ich bitte dich um mein täglich Schutz, auf dass ich mich deiner unterwerfe.

"um meinen täglichen Schutz". Vielleicht noch: "um meinen täglich' Schutz". Das soll wohl eine Anlehnung an unser tägliches Brot sein? Aber da leisten wir uns doch schon die korrekte Ausschreibung der Wörter. Zumindest in der Übersetzung, die in meiner Kirche genutzt wird: "Unser tägliches Brot gib uns heute ..."

Mir fällt gerade etwas Interessantes auf. Wusstest Du, wie erstaunlich viel es über Menschen aussagt, ob sie von "ich" oder von "wir" sprechen? Was es wohl über das Vaterunser Deiner Religion aussagt, dass sie nur noch von "ich" sprechen? ;)

Kira sitzt am Rande unseres Sitzkreises, doch ist Hauptteil unserer Konversation.

Das klingt so, als würden alle über Kira sprechen. Das musst Du anders schreiben, z.B.: "Kira sitzt am Rande unseres Sitzkreises, doch sie beteiligt sich lebhaft an der Konversation." Oder so.

''Würdet ihr nicht auch euer Leben geben, um Trinitas einmal zu begegnen?'', fragt Finja, ein Mädchen mit orangenen Haaren in die Runde.

"orangenen", das klingt sehr unschön. Ich habe gerade im Duden nachgeschlagen, ob das erlaubt ist, es steht da aber nicht so genau, leider. Ich würde immer "orangefarbenen" schreiben. Das ist auf jeden Fall Deutsch.

Auch finde ich es süß, dass Du von allen Figuren die Haare genau beschreibst. Das ist fast das Einzige, was ich über die Figuren erfahre. Dabei pickt man sich doch, wenn man so kurz das Aussehen erwähnt, doch eher etwas Markantes aus. Haben die alle so markante Haare und sonst nichts? Was ist mit Augen, mit der Statur, der Art sich zu bewegen? Das hast Du nur für Tjark. Bei den anderen: nur Haare. Das wirkt ein bisschen einfallslos. V.a., da hier vier Sätze am Stück sind, wovon in dreien das Wort "Haare" vorkommt. Fusselige Angelegenheit.

''Und wie, wenn ich könnte jetzt sofort!'', schreit er, schüttelt seine braunen, mittellangen Haare zur Seite und stimmt seiner Schwester zu.

Er stimmt ihr doch schon zu, indem er das sagt. Streich das "und stimmt seiner Schwester zu". Habe ich begriffen.

Im Übrigen: Ich weiß, das ist ein Foreshadowing, aber ist das nicht etwas blasphemisch? Müsste Tjark als Kirchenvorsteher (?) nicht mehr so: "Ja, Trinity ist in allem. Blabla ..." Vielleicht ist das auch nur mein christliches Weltbild, aber seine Reaktion kam mir extrem seltsam vor.

''Fahrt mal alle wieder einen Gang runter…'', meint Kira ungläubig in die Runde und versucht sich vergeblich die Haare aus dem Gesicht zu streichen.

Leerzeichen vor den drei Punkten und Komma nach "versucht".

''Tjark... es ist doch auch wieder gut jetzt, oder?''

Leerzeichen vor den drei Punkten, danach am besten ein Komma.

Aufbrausend läuft er mir entgegen und lässt durch Pressen unschöne Knackgeräusche aus seinen Fingern entweichen.

Er lässt im Laufen die Finger knacken? Wie weit ist es denn? Hundert Meter? Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Außerdem lassen die meisten Leute doch entweder nachdenklich, aus Spaß oder zur Drohung die Finger knacken. Nichts, was man im Rennen tut.

Ohne zu Zögern ergreift er meinen Hemdkragen und zieht mich zu sich herauf.

"zögern" klein und danach am besten ein Komma. Außerdem wir das hier ganz schön cartoonish. Hast Du das schon mal jemanden im Real Life tun sehen? Ich nicht. Nur in Comedy-Filmen oder Cartoons.

Krachend fällt er zu Boden.

Autsch! Dein Prot hängt da doch auch noch mit dran. Wieso klammerst Du das aus?

'Vergreif dich noch ein Mal an Sam und wir haben ein gewaltiges Problem miteinander'', droht sie ihm, während sie auf ihn herabblickt.

"hinabblickt".

Wenige Tage waren vergangen.

Bei der Zeit bleiben: "Wenige Tage sind vergangen."

Ich verlasse die Wohnung, die ich mir zusammen mit meiner Mutter teile.

"zusammen" kann weg. Man kann ja schlecht Dinge ohneeinander teilen.

Ohne ein weiteres Wort von ihr zu geben, läuft sie voran.

"von sich"

Und im Übrigen fange ich hier an, verwirrt zu sein. Kira hat doch selbst an Tjark gezweifelt. Wieso steht sie plötzlich hinter ihm? Das verstehe ich nicht.

Sei es im Sprintwettbewerb unserer Schule, im politischen Wettkampf unserer Freizeitgruppe oder den moralischen Ansichten dieser Welt.

Was ist ein politischer Wettkampf in einer Freizeitgruppe? Ein Debattierwettbewerb? Und wie kann man Leute denn in Moral besiegen? Nee. Das kann ich mir nicht vorstellen.

''Wir haben es alle gesehen. Tjark hat uns nicht angelogen. Er hat uns bewiesen, dass Trinitas exisitiert. Warum zögerst du noch?''

Ist das jetzt in den Tagen dazwischen passiert und erklärt das Kiras Meinungsänderung? Wieso zeigst Du uns denn nicht, was Tjark gemacht hat? Das würde mich brennend (hihi) interessieren.

Sie schreit in den Kapuzenpullover, der meine Brust umhüllt.

Hat sich Dein Prot einen Pullover um die Brust gewickelt? Nein, nein, nein, so geht das nicht. "Sie schreit, das Gesicht an meinen Kapuzenpullover gedrückt."

''Na gut...'', fange ich an.

Leerzeichen vor den drei Punkten.

Grinsend steht sie nun vor mir.

Sneaky little bitch ...

Nachdem sie das sagte, bewegt Finja ihre Hand immer weiter ins Feuer hinein. Sie schreit vor Schmerzen und ihre Pupillen wenden sich dem Himmel zu. Sie zuckt zusammen und ihre Knie geben nach. Die Flamme streckt sich immer weiter empor.

Was ist das? Ihre Hand fängt Feuer und dann ihr ganzer Körper? Sorry, aber soweit ich weiß, ist menschliches Fleisch nicht besonders hochentzündlich. Eine Flamme an Deinem Finger wird wohl kaum auf Deinen ganzen Körper übergreifen. Außer, Du trägst einen Pullover aus tollen synthetischen Stoffen, der Dir in diesem Moment über den Körper rutscht.

Schön, dass ihr daran glaubt, doch glaubt Gott auch an euch?

Was willst Du mir damit sagen?

Also, ich muss sagen, ich fand zu Anfang die Stelle super albern, an der Tjark Deinen Prot angreift. Habe ich mir, wie ich schon sagte, wie in einem Comic vorgestellt. Wenn du willst, dass das bedrohlich und gewalttätig ist, dann musst Du nochmal dran.

Ich habe auch nicht verstanden, wieso Kira sich plötzlich von Ablehnung zur begeisterten Anhängerschaft entwickelt hat. Das kam sehr abrupt und hat mich total rausgeworfen.

Und auch frage ich mich: Du sagst zu Anfang, dass diese "Kirche" inmitten von Wohnhäusern steht. Und die verbrennen da einfach eine Frau? Die auch vor Schmerzen schreit? Da kommt keiner zur Hilfe? Das ist sehr, sehr traurig. Ich kann nicht sagen, dass das unrealistisch ist, weil solche Dinge tatsächlich geschehen (siehe Bystander-Effect), aber das ist mir als Leserin extrem sauer aufgestoßen.

Auch habe ich diese "Religion" nicht verstanden. Es klingt so, als hätte Tjark sich irgendwas Irres ausgedacht und das anderen Kindern erzählt (aufgrund der cartoonhaften Erzählung habe ich erst später verstanden, dass dies wahrscheinlich alle Erwachsene sein sollen). Aber dann gibt es ein altes Buch und ein Kirchengebäude? Dafür erscheint mir Tjark eigentlich zu spannert. Deshalb hat mich das Ende auch so schockiert. Bis dahin war das für mich eine Gruppe Zehnjähriger, die sich mal eine coole Religion ausgedacht hat und das in einem Rollenspiel umsetzt. Deshalb gab es da für mich einen extrem heftigen Bruch.

Auch weiß ich nicht genau, was Du mir sagen willst. Dass Gott vielleicht gar keinen Bock auf uns hat? Aber warum erfindest Du dafür eine Religion? Das hätten ja auch ein paar fanatische Anhänger einer sehr etablierten Religion zustandebringen könnten - sie würden dabei vielleicht sogar weniger albern wirken. Oder dass Leute bestraft werden, die nicht an den richtigen Gott glauben? Aber da dieser Text so blasphemisch ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass Du eine derart inquisitorische Moral von Dir geben willst.

Nee, ich verstehe es nicht. Und deshalb bleibt das Ende für mich ein schockierender Ausbruch von Gewalt, verübt von Kindern, die Religion spielen. Da musst Du v.a. am Anfang nochmal ordentlich gerade rücken, Dir genau überlegen, wer sich wie warum verhält und wie das auf den Leser wirkt. Make it work!

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo Detlev
Danke für deine Kritik.
Ich mag markante Beschreibungen oder Übertreibungen sehr, weswegen ich sie auch gerne benutze.
Und wenn ich in die Vergangenheit blicke, Hexenverbrennung etc., denke ich, dass es möglich ist. derartig abgeklärt zu sein.
Den letzten Satz denkt Sam.
Das mit dem Sinn an diesen Gott zu glauben ist ein guter Punkt- ich hatte das in meiner Geschichte für selbstverständlich genommen. Gruppenzwang etc. Ich glaube, dass ich noch genauer darauf eingehen werde, warum man genau an diesen Gott glauben sollte.

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Hallo TeddyMaria
Danke für deine ausführliche Kritik.

Das Gebet am Anfang ist inspiriert von einem derer, die ich gestern in der Kirche gehört habe, während ich mir die Idee für diese Kurzgeschichte überlegt hatte. Zudem hatte ich mir eine Broschüre mitgenommen, aus der weitere Einzelteile meines Gebetes entstanden sind, unter anderem der Teil mit dem 'Ich'.

Es mag sein, dass ich größtenteils nicht mit deiner Kritik übereinstimme, jedoch finde ich den Teil, in dem du darauf eingehst, dass er im Rennen seine Finger knacksen würde, etwas haarspalterisch. Der Teil mag etwas wie im Comic gehalten sein, aber ich glaube, dass er nicht derartig schwer zu verstehen ist.

Das Event, dass Kira 'bekehrt' hat, wollte ich draußen lassen, damit der Leser noch halbwegs, ohne groß etwas über die Praktiken zu wissen, auf den Endteil trifft.

Das mit dem Sieg in der Moral kann ich mir vorstellen, da wir dieses Thema im Deutschunterricht behandelt hatten, was auch der Grund war, weshalb ich das als Höhepunkt in diesem Klimax verwenden wollte.

Bezüglich des entflammbaren Körpers. Das hat etwas damit zu tun, dass Tjark davor noch ihre Handflächen vollgepinselt hat. Vielleicht ändere ich das so ab, dass er noch mehr von ihrem Körper vollpinselt und es dem Leser sofort deutlich wird.

Mit dem Ende möchte ich dir nichts konkretes sagen - ich weiß die Antwort zu dem Thema für mich selbst noch nicht. Es ist eine Frage, die ich als offenes Ende in den Raum stellen will, weil ich sie gestern gerne an den streng gläubigen Teil meiner Familie gestellt hätte. War dann doch etwas unpassend, weswegen ich es habe sein lassen.

Mit dem Hügel hinter der Kirche war für mich klar, dass es abgetrennt vom Wohngebiet sein muss. Einfach nur weil nirgendwo in einem Wohngebiet ein Hügel ist. Ich werde das wahrscheinlich noch deutlicher schreiben, genauso wie das Alter der Charaktere.

In meinem Kopf sind es tatsächlich nur Jugendliche, die Religion spielen.

Vielen Dank an euch beide.

 
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Hallo Zech

willkommen hier. Ich möchte nur mal ein paar grundsätzliche Sachen ansprechen, weil es keinen Spaß macht, Leuten Feedback zu hinterlassen, die sich – wenn überhaupt – hier nur um die eigenen Texte kümmern.

Die Geschichte muss selbstverständlich den Vergleich mit den Millionen Ermordeten und Gefolterten standhalten, die in der Frühen Neuzeit im Namen der Dreifaltigkeit gehängt oder lebendig verbrannt wurden, und dann nimmt sie sich eben furchtbar harmlos aus. Ich hab sie insgesamt mit einem Schulterzucken gelesen.

Die Idee solcher mörderischer Religionen in modernen Großstädten ist nicht neu, und ich sehe auch hier wenig Innovation. Der Beginn – eigentlich alles bis zum Ritus / Selbstopfer – bleibt vage und mäandert erzählerisch vor sich hin. Für mich verlierst du dich hier zu sehr im Beiläufigen, das auch für Charakterisierungen viel zu nebensächlich ist, anstatt dass ein psychologisch folgerichtiger Aufbau (auch: Spannungsaufbau) geleistet wird. Was mir fehlt, ist eine dichte, eindringliche Atmosphäre, die mir diese Sektendynamik nahebringt, ein bissl Paranoia oder Messiaskomplex, oder was dir da wichtig war.
Stilistisch hast du viele Ungenauigkeiten drin (z.B. gibt es nicht ‚orangene‘, das Wort ist ‚orange‘ Haare etc.), oft klingt die Wortwahl daneben und der Satzbau ist ziemlich chaotisch: dem Text würden ein paar Edits – und Kürzungen – guttun.

Der Schluss hat mich nicht gepackt, weil das einfach nicht genügend oder gar nicht recherchiert wurde. Außer, dein Feuer ist paranormalen Ursprungs (dafür hab ich aber keinen Hinweis gefunden), verbrennt ein Körper a) nicht so und b) nicht so schnell. Menschen bestsehen zu ca. 70% aus Wasser, da verbrennt nix von selbst, so wie du einen Ast ins die Flammen hälst. Da würde ich dir zu ner kurzen Recherche raten, denn Verbrennungen laufen nicht so, wie man es in Filmen sieht oder per fuzzy logic annimmt. EDIT: Was auf die Haut Gepinseltes macht da überhaupt keinen Unterschied, wenn du von einem insgesamt brennenden Körper redest, der dann noch in Nullkommanix "verkohlt" ist.
An sich ist das eine nette Idee mit dem plötzlichen, ziemlich unmotivierten Opfer am Schluss, wirkt bei mir wegen der unrealistischen Abläufe aber nicht. Und, weil es an Folgerichtigkeit mangelt (was die Charaktere und ihre Motivation angeht).

Kira sitzt am Rande unseres Sitzkreises, doch ist Hauptteil unserer Konversation. Ihre blonden Haare verdecken, aufgrund des Windes, Teile ihres Gesichts und ihre Arme, eingehüllt in ihrer schwarze, durchnässte Regenjacke sind vor Kälte verschränkt.
"Hauptteil"? So wie in einem Buch? Und der nächste Satz ist kaputt - er wirkt, als wolltest du alle möglichen Infos schnell unterbringen und hättest dann das Edit vergessen. "Aufgrund des Windes" klingt wie ein Bericht für's meteorologische Institut (Beamtendeutsch killt immer die Spannung und die Atmosphäre).

Die Dunkelheit der Nacht kann meine Glücksgefühle nicht ansatzweise unterdrücken.
"Ansatzweise" ist sehr umgangssprachlich. Ansonsten kapiere ich die Aussage nicht, weil sich Dunkelheit und Glück nicht ausschliessen.

ihre Pupillen wenden sich dem Himmel zu.
-> Nur die Pupillen, nicht die Augen? Das ist ein tatsächlich gruseliger Moment, kein Scherz, aber ich bin sicher, du meintest das nicht so.

Die Implikation des letzen Satzes hab ich nicht kapiert. Das ist doppelt ungünstig, weil alles davor schon so vage war.
Außerdem fällst du da aus der Erzählstimme - ist das der Autor, der sich aus dem Off einmischt? Sonst könnte das wörtliche Rede sein und brauchte "".


P.S. Aus deiner Antwort an Detlev:

Und wenn ich in die Vergangenheit blicke, Hexenverbrennung etc., denke ich, dass es möglich ist. derartig abgeklärt zu sein.
Wie meinst du das denn? Abgeklärt = Duden: aufgrund von Lebenserfahrung über den Dingen stehend; ausgeglichen und weise; voller Besonnenheit; eine entsprechende Geisteshaltung erkennen lassend, und: so, dass man schon viel erlebt hat und daher eine gewisse Reife ausstrahlt.
Brutalsten, hysterischen Massenmord mit Reife, Besonnenheit und Weisheit zu verbinden haut mich jetzt einfach mal um. Selbst wenn du 'Abstumpfung' meintest, ist dies das letzte, das bei den Verfolgungen eine Rolle spielte. Religiöser Fanatismus braucht Überzeugung und passionierten Antrieb, um so auszuarten, genau wie es auch im Faschismus der Fall war. Wenn du solche Zusammenhänge nicht klar hast, ist es eventuell keine gute Idee, dich an solchen Thematiken zu versuchen, sorry.
Du brauchst nicht in die Vergangenheit zu schauen, "Hexen" werden noch heute lebendig verbrannt, allerdings nicht mehr vom Staat: http://www.malleusmaleficarum.org/category/news/ Die Leute da sehen mir auch nicht besonders abgeklärt aus (es gibt Augenzeugen-Videos davon - daran wirst du auch sehen, wie weit deine Beschreibung von der Realität entfernt ist).

Viele Grüße, Katla

 
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Hallo Zech,
eine religiöse Geschichte. Passend zur Zeit. Da schaue ich gerne mal hinein. Nur zum ersten Absatz ein paar sprachliche Anmerkungen:
Vertraut ist überflüssig als Begriff. Einzeln ebenso. Zerschellen ist unpassen, mehrere ist umständlich in dem Kontext. Eine Anhäufung von Adjektiven, die den Satz nicht deutlicher und stärker, sondern unklar und schwächer machen: Vertraut, einzeln, mehrere.

Das vertraute Geräusch der einzelnen Regentropfen, die auf dem Glas zerschellen, wird von mehreren Stimmen übertönt.
Zu techisch beschrieben für eine Erzählung. Außer es ist Stil, was ich im Verlauf nicht sehe:
Kira sitzt am Rande unseres Sitzkreises, doch ist Hauptteil unserer Konversation.
Aufgrund eine umständliche Konstruktion. Kommasetzung unklar. Teile des Gesichtes auch ungelenk. Ihre Regenjacke, da ist das Possessivpronomen überflüssig, weil sie wahrscheinlich ihr gehört, wenn sie sie trägt. Wenn sie durchnässt ist, kann man die Regenjackenmarke nicht empfehlen.
Ihre blonden Haare verdecken, aufgrund des Windes, Teile ihres Gesichts und ihre Arme, eingehüllt in ihrer schwarze, durchnässte Regenjacke sind vor Kälte verschränkt.
Durchweg gerade sind nahezu mathematische Begriffe, die dem Lächeln entgegenstehen. Wenn das Blau hell ist, ist es dann tief? Ich stelle mir tief eher dunkelblau vor, bin aber auch ein wenig farbenblind. Von da her nicht restlos kompetent in der Beziehung.
Ihre blassen Lippen formen ein durchweg gerades Lächeln und ihre Augen erstrahlen in einem tiefen, hellen Blau.
Das Glasdach wir eher getragen, nehme ich an. Stützen klingt für mich provisorisch, als würde es eben so gestützt und würde dann runterkrachen, wenn die Wände das nicht mehr können, stützen nämlich.
Das Glasdach wird von zwei weißen Wänden gestützt
Das ist jetzt schon eine recht karge architektonische Beschreibung, die nach Abhaken des Ambientes klingt. Die Konstruktion am Anfang finde ich ungünstig.
die eine mit Flyern bedeckt, die andere ist der Eingang zur Kirche der Glaubensgruppe Trinitas. Am linken Ende führt eine Treppe hinunter zum Keller und am rechten befindet sich ein Parkplatz auf marodem Grund.
Ranken tun Weinreben, Efeu oder ähnliches Kletterzeug, das keine eigene Stabilität zum Höhenwachstum entwickeln kann. Häuser sollten in der Regel so stabil sein. Ragen eher. Zu Hause finden ist unklar in Tempus und Ausdruck.
Daneben ranken zahlreiche Wohnhäuser in die Höhe, in denen Kira und ich unser Zuhause finden.
Zum Inhalt:
Wenn ich die Story plausibel finden sollte in der Kürze, dann müsste sie mich in eine sprachliche Düsternis einfangen, die von Beginn an vehement ist, sehr zwingend und sehr konsequent. Und zwar deshalb, weil die Geschichte aufgrund der Information, die sie bietet, in keiner Weise plausibel ist. Ganz abgesehen davon, dass das Timing am Ende überhaupt nicht stimmt (Verbrennung eines Körpers) und der Mittelteil in seiner Intention völlig unklar ist, ist es eben ein sehr weiter Weg zur Hörigkeit in einer religiösen Gemeinschaft, dass man bereit ist, sich auszulöschen. Da reichen auf keinen Fall ein paar religiöse Versatzstücke, dass man das hinnehmen kann. Was muss passieren, dass man von einer Brücke springt oder gar ins Feuer geht und sich verbrennen lässt. Das geht nicht einfach so. Da hängt ein Leben dran und das tut es bei Tjarks Schwester auch. Und dann seine zynische Bemerkung am Ende. Da muss ich ebenso argumentieren: Du lässt da Leute agieren in einer extremen Art und Weise, was aber eine Fundierung braucht. Sonst bleibt das eine Studie, wie man eben Gewalt beschreibt oder dies und das.
Wie gesagt: Das mag in der Kürze auch möglich sein. Dann aber in einer anderen sprachlichen Dichte. Oder aber, was es ja auch gibt, in der Form einer Märtyrererzählung in einer mythischen Sprache. Das kollidiert natürlich mit dem aktuellen Anspruch. Das ginge dann in Richtung einer zeitlosen Darstellung, die archetypische Bilder bedient, die von Haus aus angenommen werden können, weil sie schon vorgeformt sind. Also im Märchenstil zum Beispiel. Aber, wie gesagt, das war wohl nicht Deine Vorstellung.
Herzliche Grüße
rieger

 

"Der Pater sagt, ich sollte beten, wenn mich der Schlaf meidet.
Ich kann nicht beten. Es kommt mir immer der Teufel. lacht, fragt:
Glaubst du wirklich an den alten Esel? Ich fange von neuem an.
Er kommt wieder ... Ist manchmal die Hölle schon jetzt. Kann es
aber doch nicht sein, denn in der Hölle ist kein Trost; ich habe ja
aber Trost gehabt zu Zeiten. Ist es die Hölle, warum Freud und Stolz",
Wallenstein (nach Golo Mann)​

Ich hab's zur Zeit mit Monty P. ("Bright Side of Life") und dem größten teutschen Feldherrn und Kriegsunternehmer nebst dem GröFaZ, der die erste Hälfte des religiös motivierten Schlachtens bestimmte, bis er auf kaiserliches Geheiß' selbst abgeschlachtet wurde, wobei es weniger um die Konfessionen als um Besitzstände und Eigentum - kurz, Macht - ging, Zeiten, in denen Kotzbrocken zu Helden werden.

Warum schau ich hier rein,

Zech -
Dein Name erinnert mich an Rosel Z., eine großartige Schauspielerin (die unter Zadek direkt in der weiteren Nachbarschaft engagiert war), an Zechen, die in diesem Jahr hierorts und auf der andern Rheinseite stillgelegt werden, und der hundehalber an Zecken, lästiges Spinnengetier, das auch schon mal bösartige Folgen zeitigt und mit dem Klimawandel sich ausbreiten wird wie die Pest, und nicht jeder hat das Talent, eine sich einmal festgesetzte Zecke gefahrlos aus lebendigem Fleisch herauszuziehen. Nicht zu vergessen, dass ich - obwohl irreligiöser Mensch - im vorigen Jahrtausend Presbyter war, sogar einer der jüngsten Finanzkirchmeister (ist so was wie der Schäuble und jetzt Scholz unserer schönen Beerde ...) und last, not least der Titel, der eine schöne Umkehrung der üblichen Frage, wie man es mit diesem und jenem halte und sei es jenes unbekannte höhere Wesen, das wir alle nach Dr. Murkes gesammeltem Schweigen (Böll) verehren.

Jetzt hol'n wir erst mal Luft und eh ich's vergess,
herzlich willkommen hierorts!,

denn glaubt nicht jeder etwas?

Aber zunächst zu sprachlichen Ungereimtheiten und sonstigen Trivialitäten (da solltestu mal in der Beziehung was am Text tun)

Der erste Satz ist schön, der zwote

Das vertraute Geräusch der einzelnen Regentropfen, die auf dem Glas zerschellen, ...
(mehr braucht es nich, zitiert u werden) ist falsch, "zerschellen" meint nicht unbedingt ein "schellendes", aber immer auch ein "schallendes" Zerspringen - wenn ein Schiff am Felsen zerschellt, der einzelne Tropfen tropft halt oder - um das ältere Verb triufan (ahd.), tropfen taucht erst im mhd. auf - trieft, zusammen - erst recht auf einem Dach, egal aus welchem Material (außer Schilf natürlich) "trommelt" und noch ohne irgendwo aufzuschlagen kann ein ordentlicher Schauer "rauschen".

Dann hastu's mal mit Endungen

Ihre blonden Haare verdecken,... , eingehüllt in ihrer schwarze[n], durchnässte[n] Regenjacke ...

Hier
''Und wie, wenn ich könnte[,] jetzt sofort!'', schreit er, schüttelt ...
fehlt dem eingeschobenen Konditionalsatz das abschließende Komma

''Fahrt mal alle wieder einen Gang runter…'', meint ...
Die Auslassungspunkte behaupten, dass am vorhergehenden Wort wenigstens ein Buchstabe fehle. Was nicht der Fall ist (zumindest erkenn ich dergleichen nicht. Da wäre dann auch die Ästhetik des Apostrophs viel rationeller). Also vor und nach den Auslassungspunkten eine Leerstelle, mit Ausnahme am Ende eines reinen Aussagesatzes, da ersetzt der letzte Auslassungspunkt zugleich den abschließenden Punkt.
Kommt gleich noch mal vor, musstu selber schauen ...

... Kira ungläubig in die Runde und versucht[,] sich vergeblich die Haare aus dem Gesicht zu streichen.
Komma, weil die Infinitivgruppe (zu streichen) von mehr als einem Substantiv - eins hätte schon gereicht - abhängig ist. Und gleich nochmals:
... antworte ich und beginne[,] in Richtung Treppenhaus zu laufen.
(kommt weiter unten noch mal vor "stotternd" vor ...

Hier

Ohne ein weiteres Wort von ihr zu geben, läuft sie voran.
wählstu das falsche Pronomen: Du magst kein Wort von ihr - Kira - hören, denn tatsächlich gibt sie kein Wort von "sich".

Jetzt noch'n bissken (Sprach-)Geschichte zum Unterschied Glaube und Religion

Der Volksmund sagt zu Recht "glauben ist nicht wissen", aber nicht jeder Glaube ist institutionalisierte "Religion". Da hat die Jahrtausende währende sprachliche Entwicklung geradezu ein kollektives UNbewusstes geschaffen.

Das ahd. "giloben" (mhd. gelouben, schon so ausgesprochen wie wir glauben aussprechen) wirkt nicht grundlos wie eine Partizipbildung des Verbs "loben" und bedeutete ursprünglich zumindest ein "gutheißen", aber auch "für lieb halten", hat also auch viel mit "vertrauen" zu tun. Wenn ich etwas/jemandem glaube, so vertraue ich darauf/ihm. Kann auch gar nicht anders sein. von allem Anfang her.

Denn welche andere Chance hat ein Säugling oder Kind überhaupt, seiner Mutter, der Amme oder seinem Umfeld zu vertrauen? Es ist zu glauben gezwungen, wie die Mutter oder wenigstens mindestens eine andere Person gezwungen ist, sich um das Kind zu kümmern.

Wie die Mutter- und Kindesliebe ursprünglich aus Abhängigkeit erfolgt und sich entwickelt. Das ist eine Art individualisierten Gottvertrauens, ob es nun einen gibt oder nicht. Ahnen und Vorfahren hat jeder und mit dem Kult wird dieses Urvertrauen ritualisiert und da fängt Religion an, aber auch der Aberglaube.

Religion ist institutionalisierter Glaube - und da steht wohl deine Geschichte an und endet mit dem wahnhaften Mord, wobei bzgl. der Menschenverbrennung schon einiges gesagt wurde. Ich möchte weder die Verbrennung der Jeanne d'Arc noch des Jan Hus beigewohnt haben - und erst recht nicht den massenhaften Hexenverbrennungen, die allesamt i. d. R. zur öffentlichen Erbauung und Warnung abgehalten wurden, wie ja auch unterm Naziregime mit seinem pseudoreligiösen Charakter (die Herrschaften kennen nicht mal den Unterschied von Religion und Ethnie) niemand behaupten sollte, von all dem nix gewusst zu haben. Schon Dachau - im ersten Jahr nach der Machtübernahme eingerichtet - diente der Abschreckung und wie soll die funktionieren, wenn ein KZ geheimgehalten wird?

Naja, ist halt ein Thema, das weit über Jugendwahn hinausgeht ...

So viel oder wenig vom

Friedel,
der vorsorglich frohe Ostern (und frei nach Wolfgang Neuss) fröhliche Western wünscht!

 

Hallo Zech,

ich bin so im Zwiespalt. Ganz unberührt hat mich deine Geschichte nicht gelassen, diese kranken Jugendlichen erinnern mich an die Manson-Sekte, da hat sich bei mir ein ähnlicher Grusel eingestellt, als ich das Buch: "The Family" gelesen hab. Würde ich dir empfehlen, falls du es noch nicht kennst, zumal es sich auch mit den Hintergründen beschäftigt hat. Am Schockierendsten für mich war das, was du in deiner Geschichte auch anreißt. Die Kaltblütigkeit dieser total unschuldig und sogar sympathisch wirkenden Jugendlichen, die offenbar später im Gerichtssaal noch gekichert haben wie die Schulkinder. Die wirkten nicht wie Monster, zumindest nicht äußerlich. Von daher finde ich die von dir beschriebene Emotionslosigkeit schon glaubwürdig, aber es fehlt eben zu viel Information im Vorfeld, um richtig einsteigen zu können. Ich weiß nicht, was diese Sekte will, warum alles so ist, wie es ist, und dieses Verbrennungsritual hätte mehr aufgebaut werden müssen für mich.
Ansonsten wurde eigentlich alles schon gesagt, hab nur noch paar Sachen, die mir aufgefallen sind:

" ... aufgrund des Windes ..." Dieses "aufgrund" klingt mir zu trocken. Auch finde ich den Satz als Einschub unglücklich. Erwähn doch den Wind schon vorher, damit ließe sich auch die Atmosphäre besser aufbauen.

" ... in ihrer schwarze ..." schwarzen

" ... ein durchweg gerades Lächeln ..." Da kann ich mir nichts drunter vorstellen. Ist das sowas wie ein eingefrorenes Lächeln?

" ... tiefes, helles Blau ..." Ist ein tiefes Blau nicht eher dunkel?

" ... Wenige Tage waren vergangen ..." Vielleicht besser: "Nach einigen Tagen", denn ich wusste zunächst nicht, ob du hier die Vergangenheit oder Vorvergangenheit beschreibst.

" ... von ihr zu geben ..." sich

Der gesamte erste Absatz ist mir zu zähflüssig. Du beschreibst mMn zu viel die Umgebung. Ich würde mit Finjas Frage anfangen, da ist man gleich im Geschehen drin. Detailbeschreibungen könntest du ja zwischendurch immer mal wieder einfließen lassen.

Ansonsten ist die Geschichte für mich ausbaufähig. Das ist schon ein sehr heikles Thema, aber so oberflächlich angerissen erzielt es für mich nicht die schockierende Wirkung, die du erzielen wolltest.

Liebe Grüße von Chai

 

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