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Glaubenssymbole

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24.08.2003
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Glaubenssymbole

"Das ist nicht maat!" Wütend funkelte der Priester den Baron an, der ihm verbieten wollte, sein Glaubenssymbol zu tragen.
"Dieser Stern ist in unseren Landen verboten" erklärte der Baron geduldig, den Priester wegen seiner begrenzten Kenntnisse der Sprache zum Schwachsinnigen degradierend.
"Das ist nicht gerecht", erklärte dieser mit schwerem Akzent. "Warum darf er einen Stern auf seinem Tuch haben und unser Krieger nicht?" Sein ausgestreckter Zeigefinger deutete auf einen Stand in der Nähe. Auf der Tischdecke des niedrigen Tisches befand sich tatsächlich ein Achtstern, Zeichen des Chaos.
Der Baron winkte mit der Hand und einer seiner Männer ging zum Händler hin. Nach kurzem Disput steckte er sein Tuch ein.
"Warum er wird nicht eingesperrt?", wollte der Priester wissen. "Warum ihr nicht tun ihn in Hütte zu unser Irio Techet?"
"Weil er seinen Irrtum eingesehen hat." Der Baron spielte den Geduldigen.
"Aber Irio Techet auch hat weggesteckt Ornat!"
Die Antwort des Barons hörte ich nicht mehr. Auf einer weit entfernten, zynischen Ebene war mir klar, dass sie den Irio Techet nicht würden gehen lassen. Aber vordergründig war ich wütend. Das war nicht maat, und die Priester, bei denen unser Bruder gefangen saß, dienten nicht mehr dem Gott des Richtens.

Ich musste an jenes Rollenspiel denken, als das Gesetz kam, das Glaubenssymbole an Schulen verbat. Erst verschwanden die Kopftücher und Kreuze, dann die muslimischen Schülerinnen.
Eines Tages hing ein Anschlag am schwarzen Brett, auf dem wegen der Gleichberechtigung auch Satanskreuze, Pentagramme und Thorshämmer verboten wurden.
Mein Glaubenssymbol kannte niemand, denn es war der Achtstern, Zeichen für Chaos, Ende und Wandel. Malagash - doch nur Teil eines Spiels - war Satan, aber er war viel mehr. Die Karte Tod im Tarot ist jener Gott, der Ende bringt, um Neues zu schaffen. Satan ist er, denn er handelt so aus eigenem Gutdünken. Ich war nicht aktiv oder fanatisch gläubig, und jenes Gesetz kümmerte mich wenig. Der Thorshammer verschwand unter dem Pullover und drückte warm gegen meine Brust. Schließlich sollte man seinen Glauben im Herzen tragen, nicht an einer Kette um den Hals. Warum also Streit riskieren? Würden die Götter, jene abwesenden, weit entfernten Kräfte, die das Universum bewegten, den Gläubigen nicht ins Herz sehen?
Nur Davidssterne verschwanden nicht. Ein jüdischer Junge trug seinen Stern vor sich her wie eine Standarte. Als man versuchte, ihm das Tragen der Silberkette zu untersagen, berief er sich auf seinen Status als Minderheit.
"Alle oder keiner", sagte der Schulleiter.
"Nazi", sagte der Junge.

 

Mir sind noch zwei grammatische Ungeschicklichkeiten aufgefallen:

erklärte er mit schwerem Akzent
"dieser" statt "er", sonst bezieht es sich auf den Baron
das Glaubenssymbole verbot an Schulen
das Glaubenssymbole an Schulen verbat

Auch ist mir nicht klar, warum der Erzähler ein geheimes Glaubenssymbol hat, wenn er nicht gläubig ist, und warum ihn das Verbot nicht stört, wenn er doch ein weiteres Glaubenssymbol, den Thorshammer, verstecken muss. Dem Nichtglauben würde auch widersprechen, dass der Prot seinen Gott erwähnt.

Also ich denke mal, es ging dir vor allem um den letzten Absatz, der einen Seitenhieb auf das falsche Schuldgefühl der Deutschen darstellt.

Weiter scheint es dir darum zu gehen, dass dieses Verbot zu nichts Gutem führt, z.B. das Verschwinden der muslimischen Schüler.

Deine Geschichte an sich ist nicht schlecht, wirkt aber teilweise unausgearbeitet, vielleicht solltest du nochmal drübergehen.

Gruß
Arthuriel

 

Hallo Vita,

Erstmal ein Caveat:

Nur Judensterne verschwanden nicht.

Judensterne sind die gelben Dinger, die Juden im dritten Reich zur Kennzeichnung tragen mussten.
Das Symbol des Judentums heißt aber Davidstern.

Zum Text: Stimme deiner Aussage zu, finde das ganze aber etwas umständlich formuliert. Was zum Teufel ist Malagash? Auch Teil des Rollenspiels?

 

hallo ihr,

ich bin auf eure kritikvorschläge eingegangen und habe die entsprechenden stellen etwas unterfuettert.
der/die prot ist interessierter agnostiker, er betrachtet götter und gläubige mit einer gewissen faszination. den thorshammer trägt er/sie vielleicht, weil ihm/ihr das symbol gefällt oder weil er/sie gewitter liebt. den stern dagegen, weil er/sie hinter den idealen des (fiktiven) chaosgottes malagash steht, der aber nicht als gott anzusehen ist, weil eben fiktiv.

die erste szene ist tatsaechlich ein auszug aus einem live-rollenspiel. eine etwas weldfremde, fanatisch glaeubige gruppe, kommt in ein ebenfalls fanatisch gläubiges land. sie muss dort feststellen, dass sich aus dem gott des richtens, diener ihres gottes malag-hash, mittlerweile der herrschsüchtige tyrann ultor entwickelt hat. seine kirche hat das symbol des achtsterns verboten, aber da die gruppe es trotzdem traegt, hat sie sich aus unwissenheit schuldig gemacht.
ich denke aber nicht, dass die kenntnis dieser situation zur verstaendnis des textes unbedingt notwendig ist. eigentlich wollte ich damit nur die aufgesetztheit von glauben und symbolen aufzeigen.

ich hoffe, es ist alles klar jetzt, wenn noch fragen sind, beantworte ich sie gern.

glg, das vita

 

Hi vita!
Auch ich komme mit der Aussage deiner Geschichte nicht so wirklich zurecht. Schreibtechnisch gibt es hingegen kaum etwas auszusetzen. So solltest du vielleicht noch ein paar erklärende Sätze in die Geschichte einarbeiten, so a la und die Moral der Geschicht...

Grüße...
morti

PS: Also mein Mjölnir liegt immer kalt auf der Brust und nicht warm ;)

 

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