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Serie Gladiatoren! Erscheint in der Arena!

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05.01.2015
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Gladiatoren! Erscheint in der Arena!

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Giganturax! Ein schnaubendes Untier von einem Mann, neben dem ein Trupp Feuerwehrmänner wie eine unerfahrene Gruppe von Tänzerinnen aussah. Seine haarigen Arme wirkten, als hätten sich zwei Bären in ihnen verbissen. Der enorme Brustkorb des Hünen brachte so manchen Torbogen an die Grenzen seiner Belastbarkeit. In seinem kantigen Gesicht hatte sich ein Ausdruck von grimmiger Entschlossenheit niedergelassen und Wurzeln geschlagen. Zeitzeugen berichteten, dass Giganturax' Trainingsroutine so brutal geworden war, dass der Gigant ganzheitlich an Muskelkater litt, weswegen er keine Miene verziehen konnte. Andere erzählten, dass sich die Emotionen davor fürchteten, ein unerwünschtes Bild auf das Antlitz des Monstermannes zu zeichnen. Am heutigen Tag steuerte der Riese den Turm der sieben Schrecken an, in dem der Hexenmeister Iz'azkajal lebte, der wieder einmal Giganturax' geliebtes Weib entführt hatte.

Allerdings ist das für diese Geschichte unerheblich, denn sie befasst sich nicht mit den Abenteuern des Schädelspalters von High Moon.

Die vorliegende Erzählung befasst sich mit Geschehnissen, die am selben Tag wie die wundersame Rettung der Selina von Raagh stattgefunden hatten. Das führte logischerweise dazu, dass diese Ereignisse weniger Aufmerksamkeit erhielten, da unser Protagonist nicht mit seinen Erlebnissen kokettieren ging.

Alles begann mit einer Münze, die Giganturax aus der Hosentasche gesprungen war, weil sie die Nase voll davon hatte, den ganzen Tag auf engsten Raum eingesperrt zu sein. Dieses Geldstück, der Vollständigkeit halber soll auf seinen Wert von zehn Coronets hingewiesen werden, rollte die Straße entlang, hüpfte gelegentlich über Unebenheiten und beschleunigte, da es bergab ging. Die Frage, ob die Münze dabei Panik oder Freude empfunden haben mag, steht überhaupt nicht zur Debatte, denn es handelte sich um ein einfaches Stück Kupfer, das am Ende seiner Reise gegen einen Bordstein prallte und auf der Stelle tot gewesen wäre - wenn dies irgendwelche Bedeutung gehabt hätte.

Wichtiger ist die Tatsache, dass der Protagonist dieser Geschichte über diese Münze stolperte und sich aufgrund eines in der Nähe befindlichen Kaugummiautomaten sehr darüber freute.
»Na also!«, rief Jonathan Voltaire. »Jetzt kann ich mir einen Kaugummi kaufen!«

*​

Jonathan war ein Straßenjunge, wie er im Buche steht. Er war für sein Alter viel zu klein und nicht von hervorstechender Statur. Seine dunklen Haare bildeten ein wildes Durcheinander, gegen welches ein mittelalterliches Gemälde einer romantischen Zusammenkunft mehrerer Parteien recht harmlos wirkte. Die Kleidung, die er trug, war ihm mehrere Nummern zu groß. In seinem Mantel klafften große Löcher.

Durch den Verkauf eines Verlobungsrings, der einem hohen Tier gehört und einen entsprechenden Erlös eingebracht hatte, lebte Jonathan weit über ihm bekannte Verhältnisse. Er musste weder um Geld betteln, noch riskante Einbrüche wagen, um über die Runden zu kommen, was im Folgeschluss hieß, dass er in letzter Zeit nicht in irgendwelche Abenteuer verwickelt worden war – und das genoss er in vollen Zügen. Darüber hinaus hatte sich der morgendliche Spaziergang bereits als ertragreich erwiesen, denn eine Münze fand man nicht jeden Tag.

»So muss ich meine eigenen Ersparnisse nicht angreifen, um mir einen bunt angemalten Stein zu besorgen«, rechtfertigte sich Jonathan vor sich selbst und trat mit der Münze in der Hand vor den Kaugummiautomaten, in dem sich eine Vielzahl bunter Kugeln befand. Für zehn Coronets durfte man den Schalter einmal drehen und sich eine kleine Leckerei besorgen. Im Automat daneben befanden sich kleine Plastikkugeln voller Schnickschnack wie Spielzeugringe oder Blechketten, die das Fünffache kosteten und die sich Jonathan jeden zweiten Tag besorgte, um sie unwissenden Omas für horrende Preise zu verkaufen.

»Eine blaue Kugel, bitte«, murmelte er, warf die Münze in den Schacht und drehte den Schalter.

Nichts passierte.

»Ach, jetzt komm schon! Kein Wunder, dass ich das Scheißding jedes Mal ignoriert habe!«
Plötzlich zischte Dampf. Hinter den Mauern, an denen die Automaten befestigt waren, setzte sich ein Mechanismus in Bewegung und ein Dampfkessel pfiff. Jonathan zog die Augenbrauen zusammen und fragte sich, ob diese Vorgänge etwas mit dem ihm zustehenden Kaugummi zu tun hatten – höchstwahrscheinlich nicht, aber interessant war es trotzdem.

Bevor er sich versah, öffnete sich unter ihm eine Klappe und er stürzte in das dadurch entstandene Loch.

»Wow!«, schrie er entsetzt, als der Boden ihn verschluckte.

Eine alte Frau, die zufällig mit ihrem Hund vorbei kam, erstarrte.

»Martin!«, schrie sie schließlich, »Der Gehweg hat diesen räudigen Jungen verschluckt, der sich hier immer herumtreibt!«

Aus einem offen stehenden Fenster schallte es zurück: »Gut! Endlich macht die Regulation etwas gegen diese ganzen Herumtreiber, von denen man immer hört!«

*​

Der junge Dieb raste mit meldepflichtiger Geschwindigkeit eine Rutsche hinunter und schrie sich die Seele aus dem Leib. Mit einem solchen Tagesablauf hatte er beim besten Willen nicht gerechnet und das drückte er lautstark aus. Irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht und schicke Lampen an den Wänden angebracht, was ein bemerkenswerter Akt gewesen sein muss, denn der Tunnel nahm kein Ende - zumindest kam es Jonathan so vor. Wo auch immer die Rutsche hin führte, irgendjemand hatte weder Zeit noch Mühen gescheut, um ein tiefes Tunnelsystem unter High Moon anzulegen. Um sich abzulenken, dachte Jonathan darüber nach, ob dies die Arbeit eines einzelnen Mannes war, der eines Tages aus der Fabrik gekommen war, eine Schaufel geschnappt und angefangen hatte, ohne seiner Frau Bescheid zu geben, die oben mit dem Essen auf ihn warten musste.

»Aaaaah!«, schrie er. Eine komplex aussehende Apparatur blitzte.

Irgendwann machte es Platsch und der Dieb tauchte in ein Wasserbecken ein, das seinen viel zu schnellen Abstieg einigermaßen sanft bremste.

Er ruderte mit den Armen und strampelte mit den Beinen, wodurch er es irgendwie an die Oberfläche schaffte. Jonathan klammerte sich an den Rand des riesigen Pools und spuckte Wasser aus Mund und Nase, bevor er nach Luft schnappte. Nachdem er verschnauft hatte, kletterte er hinaus und lehnte sich an das Becken. Der feste Boden unter ihm entlockte dem Junge ein erleichtertes Glucksen. Er ließ sich auch nicht von der Tatsache aus der Ruhe bringen, dass der Pool von seiner Anwesenheit genug zu haben schien und im Boden versank. Mit Getöse schob sich eine Steinplatte über das Becken und schloss diesen Vorgang mit einem lauten Knall ab.

Jetzt befand sich Jonathan allein in einem stockdüsteren Raum, in dem es obendrein ungewöhnlich warm war.

Irgendjemand flüsterte.

»Pscht!«, machte jemand und scheuchte den Dieb auf.
»Hallo?«, rief er unsicher in die Dunkelheit. Als er keine Antwort erhielt, handelte er instinktiv: Jonathan steuerte in die dunkelste Ecke und suchte nach einem Versteck, doch um ihn herum schienen nur hohe Mauern zu sein. Sein Kopf zeichnete ein Bild von tausenden Augen, die ihn zur gleichen Zeit beobachteten und seine Magengrube diktierte ihm, dass das nichts Gutes war.
Mit einem Schlag wurde die Umgebung in ein gleißendes Licht getaucht. Jonathan hielt sich die Hände vor die Augen und richtete den Blick zu Boden.

»Die Münze der Herausforderung wurde eingelöst!«, schrie ein Mann. Seine Stimme schien im ganzen Raum gleichzeitig zu sein. Ohrenbetäubender Jubel brach aus.

»Äh. Die was?«, fragte Jonathan, doch seine Frage ging im tosenden Applaus unter.

Er befand sich in einer Arena mit hohen und glatten Wänden. Darüber saßen tausende Menschen und feierten euphorisch. Jonathan hob den Kopf und erblickte einen Balkon, auf dem ein dicker Mann in einer weißen Toga thronte, der einen Blumenkranz auf seinem Kopf trug und ein Megaphon in der Hand hielt. Der Mann blickte Jonathan herablassend an.

»Du bist gekommen, um den Champion herauszufordern?«, fragte der Togaträger.
»Äh, nein, ich, äh, wollte eigentlich nur einen Kaugummi, Prinzesschen«, rief Jonathan.
»Du wagst es, mich zu verspotten?«, schrie der Mann in sein Megaphon und Jonathan spürte einen kleinen Knick in der Stimmungskurve. Die Menschen raunten auf. Aus dem Beifall wurde entsetztes Schweigen.
»Nein, nun, wenn ich das wöllte, würde ich was über die Gardine sagen, die du trägst«, rief Jonathan und bereute es sofort.
»Das ist genug!«, gellte der Herr mit dem Blumenkranz. Seine Stimme überschlug sich vor Zorn und fiel einige Oktaven höher aus. »Der Tag, an dem Großlegat Abernathy von einem Dreikäsehoch verspottet wird, muss erst noch kommen!«
»Was soll denn das? Wo bin ich überhaupt?«, fragte Jonathan, doch die Menschen riefen ihm wüste Beleidigungen zu und warfen Essensreste in die Arena.
»Du wirst dich dem Uhrwerklegionär stellen!«, rief Abernathy und zeigte den Daumen nach unten.
»Dem was? Warum?«, wollte der Dieb wissen.

Von Abernathy brauchte er keine vernünftige Aussage zu erwarten. Der Mann zog an einem Hebel, woraufhin sich ein gewaltiges Tor öffnete. Unheilvolles Zahnradbrummen hallte durch die Arena. Eine riesige Uhr tickte. Dazu arbeitete ein Getriebe im Takt der Zeiger.

Jonathan blinzelte überfordert.

Durch die Öffnung wuchtete sich ein riesiger Kupferautomaton, dessen Oberkörper gelegentlich rotierte. Er war mit einem Kurzschwert*1 und einem Rundschild bewaffnet. Auf seinem Kopf trug er einen Topfhelm, der mit einer langen Feder geschmückt war. Der aus Kupferrohren und Stangen gebaute Automaton blieb neben Jonathan stehen und der Dieb stellte fest, dass er dem Roboter nicht einmal bis zum Knie reichte. Die Maschine, in deren Leib man die surrenden Zahnräder sehen konnte, streckte ihren Arm nach vorne. Der Oberkörper rotierte einmal.

»Ave Abernathy. Morituri te salutant!«, donnerte eine mechanische Stimme.
Der Dieb nickte anerkennend. »Mh-hm. Mh-hm«, machte er.
Dann rannte er los wie von der Tarantel gestochen.
»Wohin, wohin, wohin?«, ächzte er. Der Automaton nahm die Verfolgung auf, allerdings war er bei Weitem nicht so schnell wie Jonathan, der ihn sogar mehrmals überrundete.

Die Zuschauer brachen wieder in frenetischen Jubel aus und feuerten ihren Favoriten an. Alle Menschen standen auf der Seite der Maschine. Alle? Nicht alle. Drei Männer erkannten das Potenzial, das seine Runden durch die Arena drehte.

*​

»Genial. Er ist ein Genie! «, lobte Benjamin Berkley, dem eine Brauerei in Wellington gehörte. Seine zwei Leibwächter, ein großer Dicker und ein kleiner Blonder, saßen neben ihm und nickten zustimmend.
»Was ist daran genial?«, wollte ein Arenabesucher wissen. »Er läuft nur weg!«
»Natürlich, jetzt sieht es so aus, als würde er vor dem Legionär davonlaufen«, stimmte Berkley zu, »aber wenn du genauer hinsiehst, erkennst du, was er treibt: Der Junge weiß, dass er im Nahkampf keine Chance gegen den Uhrwerklegionär hätte, weswegen er läuft und eine Kuhle aushebt, damit der Roboter hängen bleibt und stürzt!«
Der Arenabesucher zog die Luft ein. »Donnerwetter. Gerissener Bengel! Alles auf den Herausforderer! Alles auf den Herausforderer!«

Die Grundstimmung kippte. Immer mehr Menschen setzten ihr gesamtes Geld auf den Jungen und stimmten Lobgesänge auf die raffinierte Taktik des Diebes an.

Jonathan wusste davon überhaupt nichts. Er rannte um sein Leben.

»Wenn das Ding mich kriegt, haut es mich zu Brei«, puffte er. Allmählich ging ihm die Puste aus. Der Roboter folgte ihm immer noch und rotierte.

Auf den Rängen brach Chaos aus.

»Wie kannst du nur Geld auf diesen Dreikäsehoch setzen?«, schrie ein Fan.
»Er ist die neue Hoffnung! Ein neuer Star am Gladiatorenhimmel! Bist du so blind oder siehst du das Potenzial auch dann nicht, wenn man es dir auf einem Tablett serviert?«, rief ein anderer.
»Dieser Kerl haut einfach nur ab! Er ist dem Champion nicht gewachsen!«, blökte ihm Ersterer entgegen.

Beide Männer stießen wilde Rufe aus und gingen aufeinander los. Andere Beobachter wussten zwar nicht genau worum es ging, aber sie sahen das als Aufruf, um ihre Sitze aus den Verankerungen zu reißen und ihren Nachbarn damit ordentlich zu verprügeln. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Böller in die Arena flogen, die Jonathan ins Straucheln brachten. Er stürzte und tat sich schwer damit, wieder auf die Beine zu kommen. Seine Lungen brannten. Ein Schweißfilm stand auf seiner Stirn. Arme und Beine zitterten und fühlten sich an wie Gummi.

»Dreck. Das wars.« Jonathan rollte sich auf den Rücken und blickte der Maschine entgegen, die ihr Schwert langsam über den Kopf hob. Der Dieb blinzelte. »Oder doch nicht.«

Ein plötzlicher Kraftschub brachte Jonathans Beine in Bewegung. Auf dem Rücken liegend schob er sich durch die Arena, bis er den Rand erreichte. Der Uhrwerklegionär stampfte auf den Dieb zu. Auf den Kampf schien niemand mehr zu achten. Alle waren damit beschäftigt, sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen.

»Auszeit! Auszeit! Auszeit!«, rief Jonathan in einem Anflug von Panik, doch dieses Wort befand sich nicht im Vokabular der Maschine. Entschlossen stampfte sie nach vorne, ihr Oberkörper rotierte bedrohlich.

Dann gab es einen lauten Knall.

Jonathan zog den Kopf ein und hielt sich die Ohren zu.

Dem lauten Geräusch folgte ein dumpfes Scheppern, als der Automaton zu Boden fiel. Ein motivierter Zuschauer hatte eine Brechstange von der Zuschauertribüne geworfen, die sich im offen liegenden Rotationsmechanismus verfangen hatte, wodurch dieser blockierte und schlussendlich das ganze Gerät zerstörte. Einige Zahnräder brummten noch. Andere sprangen aus dem Gerät. Sprungfedern flogen durch die Gegend wie ein gezündetes Tischfeuerwerk.

Das große Tor öffnete sich und ein Ingenieur, der die Hände entsetzt über dem Kopf zusammenschlug, eilte auf die Maschine zu.

»Da hat er sich überdreht!«, rief ein Mann in einer Kabine, der seinen Senf zum allgemeinen Durcheinander hinzugeben wollte. »Der Champion ist gefallen. Zum ersten Mal in dreißig Jahren! Können wir von einer großen Krise sprechen? Ich glaube schon. Die Zeit wird zeigen, ob sich das Team jemals wieder von diesem Rückschlag erholen wird. Es wäre angemessen, entsprechende Konsequenzen zu ziehen und den Trainer des Automatonen aus seinem Dienst zu entlassen, denn die Schuld liegt eindeutig bei ihm und niemandem sonst. Möglicherweise sollten wir auch über eine Hinrichtung nachdenken, damit er kein anderes Gladiatorenteam in eine tiefe Krise stürzt.«
Jonathan, neben dem eine Böllerschlange knallte, stand etwas verloren in der Arena und neigte den Kopf. »Ich … möchte doch nur meinen Kaugummi«, murmelte er.

Schließlich landete eine brennende Sitzbank neben ihm.

*​

»Hier hat er gestanden.« Die alte Frau zeigte ihrer Freundin die Stelle, an der am Morgen ein junger Mann wortwörtlich vom Boden verschluckt wurde. »Er hat geschrien und weg war er.«
»Du meine Güte.« Ihre Freundin zeigte sich entsetzt. Sie hielt sich die Hände vor den Mund. »Der arme Junge!«

Bevor die Dame antworten konnte, bebte das Haus und ein Getriebe begann zu arbeiten.

»Oh«, sagte die Frau mit ihrem Hund. »Wechseln wir lieber die Straßenseite. Wer weiß, was dem Haus durch den Dachboden geht.«

Gesagt, getan.

Die beiden älteren Frauen beobachteten Folgendes:

Der Boden öffnete sich und aus der Erde entstieg ein junger Mann. Er trug eine maßgefertigte Legionärsrüstung über seiner zu großen Kleidung, hielt eine Fotografie, die ihn beim Rutschen zeigte, in der einen Hand, ein Glas voller Kaugummikugeln in der anderen und er erweckte den Eindruck, als würde sich ihm irgendwas nicht ganz erschließen. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er nach links ab und ging im Schwebegang davon.

Am nächsten Tag sprach sich herum, dass der Trickbetrüger mit den Plastikkugeln die Stadt verlassen hätte.


*​

*1: Die genaue Bezeichnung für Waffenfanatiker soll nicht unerwähnt bleiben: Es handelte sich um einen Bidenhänder, der in der Hand der Maschine natürlich einen mickrigen Eindruck machte.

 

Diese Geschichte gehört zu meiner Jonathan-Anthologie, die ich ganz einfach "Dieb!" nenne.

Sie umfasst bisher folgende Geschichten (die ich zum Kanon zähle!):

1. Der Ring des Grafen
2. Die Schneekugelkrise

Die Handlung spielt nach diesen beiden und vor der Krone der Insignifikanz.

So viel zur unnötig komplizierten Welt *g*

 

Hallo NWZed,

Ich liebe die Sprache deiner Geschichte und die groteske Story hat mir großen Spaß gemacht. Ich muss zugeben, dass ich die beiden anderen Geschichten deiner Anthologie noch nicht gelesen habe, was ich aber sicher demnächst nachhole.

Nur ein paar Kleinigkeiten, über die ich gestolpert bin, ohne groß danach zu suchen.

Er musste weder um Geld betteln, noch riskanten Einbrüche wagen, um über die Runden zu kommen,
riskante

»Der Gehweg hat diesen räudigen Jungen verschluckt, der sich hier immer herum treibt!
herumtreibt

Der junge Dieb raste mit meldepflichtiger Geschwindigkeit eine Rutsche hinunter und schrie sich die Seele aus dem Leib.
Dampfwägen, Toga, mechanische Gladiatoren ... mir scheinen Zeit und Ort deiner Geschichte noch nicht reif gewesen zu sein für die Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen.

»Natürlich, jetzt sieht es so aus, als würde er vor dem Legionär davon laufen«
davonlaufen

denn die Schuld liegt eindeutig bei ihm und niemanden sonst.
niemandem

»Oh«, sagte die Frau mit ihrem Hund. »Wechseln wir lieber die Straßenseite. Wer weiß, was dem Haus durch den Dachboden geht.«
Find ich toll!

Soweit zumindest ein bisschen was Produktives zur verdienten Lobhudelei.

Grüße aus Niederbayern
oisisaus

 

Hallo NWZed,

ich hab mich erst abschrecken lassen von der Länge des Textes. Beim Lesen habe ich nicht mehr dran gedacht. Das ist immer ein gutes Zeichen für einen text, wenn man die Zeit dabei aus den Augen verliert.
Ich habe mich amüsiert beim Lesen. ich finde, du hast einige wirklich geniale Einfälle drin. Allein die Einleitung finde ich von der Idee her mega. Das so aufzubauschen und dann wegzuwerfen. Die immer gleichen literarischen Vorbilder, die ähnlich humorvoll geschrieben habe, lasse ich jetzt mal unerwähnt ;)
Auch die Idee mit dem Kaugummiautomaten und der Münze des Schicksals. Das ist schon echt cool.
Auch wie der Streit beginnt mit der vermeintlichen Taktik - bruhahaha, wie geil.

Dennoch. An vielen Stellen bist du mir einen Ticken zu geschwätzig. Klar, das soll so kumpelhaft erzählt sein, aber an einigen Passagen wäre weniger mehr. Straffen an einigen Stellen, dadurch könnten die Gags auch besser wirken. Oft kommen die ja viel besser zur Geltung, wenn sie nicht zwanghaft hintereinander abgefeuert werden.

Den Roboter fand ich als Idee sehr cool, aber beschrieben fand ich ihn nicht so dolle. Also ich hatte da kein Bild vor Augen.
Auch den Querschläger finde ich etwas zu dürftig erklärt. Von was?

Also insgesamt gerne gelesen, ich finde, diese humorvolle Sparte, das liegt dir. Da hast du die richtige Stimme für. Genug Ideen hast du allemal, jetzt muss noch en bisschen mehr finetuning rein.

gründlichst
weltenläufer

 

Dann mal drauf auf das Feedback!

Morgen, @osisaus - ein Name, den ich beim besten Willen nicht ausgesprochen kriege, ohne mir einen Knoten in die Zunge zu machen,

die Fehlerchen habe ich umgehend beseitigt, vielen Dank für das gute Auge!

Dampfwägen, Toga, mechanische Gladiatoren ... mir scheinen Zeit und Ort deiner Geschichte noch nicht reif gewesen zu sein für die Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen.

Das ist sie aber sehr wohl. Es ist eine Steampunkwelt mit recht vielen modernen Annehmlichkeiten und einer extrem bürokratischen Regierung, die sich "Regulation" schimpft. Die regulieren sogar das Leben nach dem Tod. Der gute Mann, der da unten eine Art cäsarische Kampfarena betreibt, tut das als Hobby und einer Vorliebe für das Antike; Jonathan wäre überrascht, wie nah seine Vermutung, dass dieser ganze Schmand von einer einzelnen Person gefertigt wurde, an der Realität vorbeischrammt. Es waren nämlich zwei. Seine Frau hat mitgemacht.

Ich danke dir für das Feedback und über Lob freue ich mich immer. *g*

Kommen wir zum weltenläufer, dessen Name ich aussprechen kann, was mir den Morgen versüsst,

ich hab mich erst abschrecken lassen von der Länge des Textes.

Nachvollziehbar. Meine anderen Geschichten sind länger. Die hier ist in meinem Dokument etwas länger als 5 A4-Seiten und es handelt sich dabei um eine gekürzte Fassung, aus der ich einen Absatz entfernt habe, der sich mit der Preisübergabe beschäftigt, um die Geschichte zu straffen. (Die Version, die ich hier habe, gefällt mir persönlich besser. Sie überlässt die Vorgänge nach dem Kampf der Fantasie.)

Mit der Länge, das ist immer so ein Problem - ich verliere mich sehr schnell in, um es nach deinen Worten zu sagen,

An vielen Stellen bist du mir einen Ticken zu geschwätzig

Exakt.

Diesmal habe ich viel Exposition rausgelassen und versucht, mich auf das Nötigste zu konzentrieren. Hat auch soweit geklappt, dass dieser Text nicht die 10-Seiten-Marke sprengt, was in meinen Augen ein Achtungserfolg für mich selbst ist. *g* Da es immer noch zu geschwätzig zu sein scheint, erdreiste ich mich doch direkt mal zu der Frage: Wo könnte ich den Rotstift ansetzen? Was könnte ich straffen?

Den Roboter fand ich als Idee sehr cool, aber beschrieben fand ich ihn nicht so dolle. Also ich hatte da kein Bild vor Augen.

Zur Kenntnis genommen. Da schau ich nochmal, was sich machen lässt; zufrieden bin ich mit dem Legionärsautomaton nämlich auch nicht.

Auch den Querschläger finde ich etwas zu dürftig erklärt. Von was?

Es fliegen Böller durch die Gegend. Einer hat sich verirrt und ist im Getriebe stecken geblieben. Das nehme ich mir auch nochmal vor.

Ich bedanke mich bei euch beiden für die Zeit und hoffe, dass mir der Herr Weltenläufer mit ein paar Tipps aushelfen kann, damit ich es beim nächsten Versuch besser mache!

 

Das dachte ich mir schon, dass du ein paar Bsp brauchst ;)
Wenn das Dingen mit der Zeit nur nicht immer wär ...

Aber okay, ich Puck mal ein paar Dinger raus, die ich so mein:

"Niemand wollte auf der Abschussliste von Giganturax stehen. "
Unntötig, das geht doch aus deiner Beschreibung hervor

" am selben Tag wie die wundersame Rettung von Selina von Raagh stattgefunden hatten. Das führte logischerweise dazu, dass diese Ereignisse weniger Aufmerksamkeit erhielten, da unser Protagonist nicht mit seinen Erlebnissen kokettieren ging."
Das ist ziemlich geschwätzig. Kann eigentlich raus,

"Dem war aber nicht so, denn es handelte sich nur um ein lebloses Objekt."
Das sagtest du alles bereits

"In seinem Mantel klafften große Löcher, aber die hatten überhaupt nichts mit dem Wetter oder seinem harten Leben zu tun. Das gute Stück hatte er auf einer Versammlung der Mottendelegation*1 entwendet, da die Herrschaften einen maßgeschneiderten Anzug zum Hauptgericht zu sich genommen hatten und der Mantel, der als Nachtisch fungieren sollte, nur halbherzig angenagt worden war."
Das ist auch geschwätzig. Mäßig lustig dazu, kann also gestrichen werden

"nur, dass er ein ausgezeichneter Lügner war, nein, er hatte die Instinkte einer Elster und war geschickter als eine Katze. Jonathan reichte der ungefähre Eindruck, dass es sich bei einem Objekt um etwas von Wert handeln könnte, und schon war es so gut wie verschwunden."
Davon lese ich in r Geschichte nichts heraus. Schon klar, du hast den Prot auch in anderen kgs verwendet, aber in dieser kg ist von dem Absatz nichts zu spüren, damit falsch und mehr als Streichungswürdig

"Durch den Verkauf eines Verlobungsrings, der einem hohen Tier gehört und einen entsprechenden Erlös eingebracht hatte, lebte Jonathan weit über ihm bekannte Verhältnisse. Er musste weder um Geld betteln, noch riskante Einbrüche wagen, um über die Runden zu kommen, was im Folgeschluss hieß, dass er in letzter Zeit nicht in irgendwelche Abenteuer verwickelt worden war – und das genoss er in vollen Zügen. Darüber hinaus hat"
Und das ist dann megamäßig über das Ziel hinausgeschossen, macht den Text sehr träge, da kein relevanter Bezug zur kg

"da er eine gesunde Abneigung gegen rasante Beschleunigungen wider seines Willens hatt"
Bla

"Meine Güte, ist der Abstieg rasant. Wenn ich nicht bald langsamer werde, klatsche ich an die Wand und ende wie eine Fliege an der Windschutzscheibe eines Damfpwagens!, dachte er."
Oft sind die Gedanken des Prots überflüssig, da der Erzähler bereits genau dasselbe gesagt hat. Wie hier

" die genaue Zeit wusste Jonathan nicht,"
Redundant

"Er paddelte wie ein Hund an die Oberfläche und schnappte nach Luft. Wenn irgendjemand gewollt hätte, dass ich ein Bad nehme, hätte er mir das nur sagen müssen!, schoss ihm durch den Kopf, während er sich wie eine Katze über einer Badewanne an den Rand eines riesigen Pools klammerte. Er kletterte hinaus, bevor die große Platte, die sich in Bewegung gesetzt hatte, den Weg versperren konnte, und gluckste erleichtert, als er den staubigen, aber festen Boden unter sich spürte. Um ihn herum war es stockdüster und es war ungewöhnlich warm"
Kursives raus. Nicht lustig, längt
Erst Hund dann Katze, das ist schief
Welche Platte?
Was ist staubig und dabei nicht fest, wenn es denn Boden ist?

Danach wird es dann rasanter und weniger Schwätzerig, finde ich. Sicher auch noch Streichungswürdiges drin, aber ich belass das mal jetzt so

Hoffe, ich konnte dir damit helfen

Grüßlichst
Weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

EDIT: Die neue Version ist fertig und eingefügt!

Unntötig, das geht doch aus deiner Beschreibung hervor

Agreed! Kommt weg!

Das sagtest du alles bereits

Jap, der ist mir beim drüberlesen auch nochmal aufgefallen - kommt raus!

Das ist auch geschwätzig. Mäßig lustig dazu, kann also gestrichen werden

Auch hier Zustimmung; diesen Witz habe ich in der ersten Geschichte schon einmal verwendet und da ist er mir besser gelungen, wie ich finde. Kommt raus!

Davon lese ich in r Geschichte nichts heraus. Schon klar, du hast den Prot auch in anderen kgs verwendet, aber in dieser kg ist von dem Absatz nichts zu spüren, damit falsch und mehr als Streichungswürdig

Nix zu meckern von meiner Seite. Ich habs mit der Exposition übertrieben, weil ich die Figur kenne. Hierbei habe ich nicht bedacht, dass diese Charakteristiken in anderen Geschichten durch show gezeigt werden, weswegen das tell unnötig ist. Kommt raus!

Und das ist dann megamäßig über das Ziel hinausgeschossen, macht den Text sehr träge, da kein relevanter Bezug zur kg

Hier kann ich dir das erste Mal nicht zustimmen. Das ist für mich das Bindeglied zu den anderen Geschichten und eine gewisse Kontinuität, damit man sie zeitlich besser zuordnen kann. Falsch ist es auch nicht, da Jonathan ständig in irgendwelchen Blödsinn reingezogen wird, ohne aktiv etwas dafür zu tun. Ich mag die Stelle, da ihm kurz darauf wieder etwas Blödes passiert.

Was ist staubig und dabei nicht fest, wenn es denn Boden ist?

Das klingt wie eine Scherzfrage *g*
Die ganze Stelle werde ich umformulieren, da ich, wie ich selbst gemerkt habe, unzureichend erklärt habe.
Er kommt aus der Rutsche und klettert raus. Damit dann keiner meckern kann ("Als der Roboter ihn gejagt hat, hätte er sich einfach im Pool verstecken können!") hab ich dem Pool einen Mechanismus verpasst, um ihn zu verschließen, sobald jemand rauskommt. Werd ich deutlicher machen.

In diesem Sinne: Das war sehr hilfreich, Herr Weltenläufer - ich werd mich direkt an die Umsetzung machen!

Vielen Dank!

 

Hallo NWZed,

ich fand die Geschichte auch sehr amüsant - überhaupt mag ich deine Jonathan-Geschichten echt gern. Irgendwann muss ich mir auch mal die Krone der Insignifikanz vornehmen - aber das ist halt eine ganze Menge Lesestoff, könnte also noch etwas dauern. :)

Den Aufbau der Geschichte finde ich echt gut gelungen. Ich wusste am Anfang nicht, warum du so lange auf der Münze herumreitest, aber bevor es mir zu viel wurde, ging es mit dem sehr actionhaltigen Mittelteil los, der wirklich viel Spaß macht, und es wird ja dann auch deutlich, warum die Münze so wichtig ist. Und der Schluss ist auch sehr witzig. Schön, das Jonathan wenigstens seinen Kaugummi bekommen hat. :)

Im Detail habe ich aber durchaus auch noch was zu meckern.
Ich finde es zwar witzig, dass der Erzähler so ein bisschen umständlich und zerstreut ist - in einer ernsthaften Geschichte würde ich mich wahrscheinlich beschweren, dass der ganze Giganturax-Teil hier eigentlich nichts verloren hat, was der Erzähler ja auch selbst sagt, aber zu dieser Geschichte passt es. Aber ähnlich wie bei weltenläufer war es mir auch an manchen Stellen zu viel. Ich kann zwar nachvollziehen, warum das vielleicht beim Schreiben witzig gewirkt hat, aber es zündet halt beim Lesen nicht so richtig, weil es mir dann halt doch ein bisschen zu umständlich ist.

Und ein paar sprachliche Feinheiten finde ich auch noch verbesserungswürdig bzw. korrekturbedürftig. Aber das ist alles nur dann richtig nachvollziehbar, wenn ich die entsprechenden Textstellen raussuche, also lege ich gleich los:

Giganturax! Ein Biest von einem Mann
Ich würde "eine Bestie" schreiben. Das ist zwar grammatisch feminin, aber es passt meiner Meinung nach besser zu diesem hypermaskulinen Macho-Image vom Giganturax. "Biest" empfinde ich nämlich eher als Schimpfwort für unartige kleine Kinder oder hinterhältige Frauen. Und normalerweise wäre ich ja voll dafür, solche Stereotype auf den Kopf zu stellen, aber wenn es das Ziel ist, diese Welten, wo Männer noch richtige Männer, Frauen noch richtige Frauen und kleine pelzige Wesen von Alpha-Centauri noch richtige kleine pelzige Wesen von Alpha-Centauri sind, zu parodieren, dann sollte die Sprache auch dazu passen. :)

Der enorme Brustkorb des Hünen brachte so manchen Torbogen an die Grenzen seiner Belastbarkeit. In seinem kantigen Gesicht hatte sich ein Ausdruck von grimmiger Entschlossenheit niedergelassen und Wurzeln geschlagen. Zeitzeugen berichteten, dass Giganturax' Trainingsroutine so brutal geworden war, dass der Hüne ganzheitlich an Muskelkater litt
Der Text verwendet so viele Synonyme für Giganturax, dass dir bestimmt auch noch etwas einfällt, wie du es vermeiden kannst, den Hünen doppelt zu benutzen. :)

Andere erzählten, dass sich die Emotionen davor fürchteten, ein falsches Bild der Realität auf das Antlitz des Monstermannes zu zeichnen.
Das ist ein bisschen verschwurbelt.
Was heißt das jetzt konkret: Die Emotion "Angst" fürchtet sich davor, auf seinem Gesicht zu erscheinen, weil er sich eh nie fürchtet und weil er sich an abstrakten Konzepten rächen würde, wenn sie ihn schlecht dastehen lassen? Oder was?
Man kann da wahrscheinlich auch einfach drüber weglesen, ohne das groß infrage zu stellen. Aber ich bin halt so gestrickt, dass sich an solchen Stellen meine Gehirnwindungen verknoten und ich erst dann wirklich zufrieden bin, wenn ich den Satz verstanden habe. Was in dem Fall bedeutet, dass ich unzufrieden bleibe und für einen Moment aus der Geschichte raus bin.

Die vorliegende Erzählung befasst sich mit Geschehnissen, die am selben Tag wie die wundersame Rettung von Selina von Raagh stattgefunden hatten.
Das doppelte "von" ist nicht so schön, eins davon könnte durch Genitiv ersetzt werden

Dieses Geldstück, der Vollständigkeit halber soll auf ihren Wert von zehn Coronets hingewiesen werden
seinen, ist ja auch "das Geldstück" bezogen und nicht mehr auf "die Münze"

Die Frage, ob die Münze dabei Panik oder Freude empfunden haben mag, steht überhaupt nicht zur Debatte, denn es handelte sich um ein einfaches Stück Kupfer, das am Ende seiner Reise gegen einen Bordstein prallte und auf der Stelle tot gewesen wäre - wenn dies irgendwelche Bedeutung gehabt hätte.
Das ist wieder so eine Stelle. Was sagt das aus - wenn es eine Bedeutung hätte, wäre die Münze tot gewesen, aber da es keine Bedeutung hat, war sie es nicht? Oder sie lebt eh nicht, und das ist eine etwas vermurkste Metapher?

Seine dunklen Haare bildeten ein wildes Durcheinander, gegen welches ein mittelalterliches Gemälde einer romantischen Zusammenkunft mehrerer Parteien recht harmlos wirkte.
Das finde ich zu abstrakt, ich kann nicht beurteilen, wie harmlos das wirkt, weil ich kein Bild im Kopf habe. Besser fände ich so die Richtung "gegen das ein Hieronymus Bosch-Gemälde harmlos wirkte". Klar, in der Geschichtenwelt gibt es Hieronymus Bosch wahrscheinlich nicht - aber es ist doch eh fraglich, ob die Leute da unter einem "mittelalterlichen Gemälde" das Gleiche verstehen wie der Leser. Also kann man da ruhig was nehmen, wo der Leser sich eine genauere Vorstellung machen kann.

»So muss ich meine eigenen Ersparnisse nicht angreifen,um mir einen bunt angemalten Stein zu besorgen«,
Leerzeichen nach dem Komma fehlt

Für zehn Coronets durfte man den Schalter einmal drehen und sich eine kleine Leckerei für Zwischendrin besorgen.
ich kenne nur "für Zwischendurch". Das ist wahrscheinlich keine zwingende Regel, also kein richtiger Fehler, aber es irritiert halt ein bisschen, weil es ungewohnt klingt.

Im Automat daneben befanden sich kleine Plastikkugeln voller Schnickschnack wie Spielzeugringe oder Blechketten, die das fünffache kosteten
Da bin ich grade nicht 100% sicher, aber das ist ja substantiviert, ich würde das groß schreiben.

»Ach, jetzt komm schon! Kein Wunder, dass ich das Scheißding jedes Mal ignoriert habe!«
Fand ich auch verwirrend - wenn er den Automaten bisher ignoriert hat, konnte er ja nicht wissen, dass der nicht funktioniert. Ist das so eine Art "Die Trauben sind bestimmt sauer"-Reaktion?

Um sich abzulenken, dachte Jonathan darüber nach, ob diese Arbeit von einem einzelnen Mann gemacht worden ist, der irgendwann aus der Fabrik heimkam, sich seine Schaufel geschnappt und angefangen hat, ohne seiner Frau Bescheid zu geben, die oben mit dem Essen auf ihn warten musste.
Das müsste strenggenommen Vorvergangenheit sein, auch wenn das immer etwas umständlich klingt. In jedem Fall ist der Wechsel zwischen Präteritum und Perfekt nicht gut, das liest sich holprig. Vorschlag: ... ob dies die Arbeit eines einzelnen Mannes war, der eines Tages aus der Fabrik gekommen war, eine Schaufel geschnappt und angefangen hatte ...

Irgendwann machte es Platsch und der Dieb tauchte in ein Wasserbecken ein, dass seinen viel zu schnellen Abstieg einigermaßen sanft bremste.
das
und so richtig sanft ist das glaube ich nicht, mit so einer Geschwindigkeit auf eine Wasseroberfläche zu klatschen ...

»Brillant. Er ist einfach Brillant«, lobte Benjamin Berkley, dem eine Brauerei in Wellington gehörte. Seine zwei Leibwächter, ein großer Dicker und ein kleiner Blonder, saßen neben ihm und nickten zustimmend.
»Was ist daran Brillant
Die meinen sicher, dass er schlau ist, nicht dass er aussieht wie ein Diamant. Also ist es ein Adjektiv und klein.

Bist du so blind oder siehst du das Potenzial auch dann nicht, wenn man es dir auf einem Tablett serviert?«, rief ein anderer
Punkt

Der Boden öffnete sich und aus der Erde entstieg ein Junger Mann.
klein

Er trug eine maßgefertigte Legionärsrüstung über seiner zu großen Kleidung, hielt eine Fotografie, die ihm beim Rutschen zeigte, in der einen Hand, ein Glas voller Kaugummikugeln in der anderen
ihn

Bietet auf jeden Fall gute Unterhaltung, deine Gladiatoren-Arena. Ich komme bestimmt auch zum nächsten Tournier. :)

Grüße von Perdita

 

Gruezi, Perdita! Ich bedanke mich erneut fürs reinschauen,

Ich kann zwar nachvollziehen, warum das vielleicht beim Schreiben witzig gewirkt hat, aber es zündet halt beim Lesen nicht so richtig, weil es mir dann halt doch ein bisschen zu umständlich ist.

Da stimme ich euch beiden vollkommen zu. Die nächste Kurzgeschichte, die bereits auf ihre zweite Nachbearbeitung wartet, hab ich straffer geschrieben, um ein wenig zu experimentieren.

Ich würde "eine Bestie" schreiben.

Einigen wir uns auf " schnaubendes Untier" - das ist geschlechtsneutral. Und verdammt männlich.

Der Text verwendet so viele Synonyme für Giganturax, dass dir bestimmt auch noch etwas einfällt, wie du es vermeiden kannst, den Hünen doppelt zu benutzen

Das ist mir total entgangen. Danke für den Hinweis!

Die Emotion "Angst" fürchtet sich davor, auf seinem Gesicht zu erscheinen, weil er sich eh nie fürchtet und weil er sich an abstrakten Konzepten rächen würde, wenn sie ihn schlecht dastehen lassen? Oder was?

Exakt das!

Das doppelte "von" ist nicht so schön, eins davon könnte durch Genitiv ersetzt werden

Auch hier wieder: Gute Augen! Danke. Ist mir total entgangen.

Oder sie lebt eh nicht, und das ist eine etwas vermurkste Metapher?

Ayup!

Leerzeichen nach dem Komma fehlt

Dieses elende Mistding habe ich schon dreimal eingefügt und dabei ist mir ständig das Schreibprogramm abgestürzt. *g*

ich kenne nur "für Zwischendurch". Das ist wahrscheinlich keine zwingende Regel, also kein richtiger Fehler, aber es irritiert halt ein bisschen, weil es ungewohnt klingt.

Kommt raus. Strafft den Text zusätzlich.

Ist das so eine Art "Die Trauben sind bestimmt sauer"-Reaktion?

Yup. Jonathan istn Schurke, der hat einen sechsten Sinn für so etwas.

ob dies die Arbeit eines einzelnen Mannes war, der eines Tages aus der Fabrik gekommen war, eine Schaufel geschnappt und angefangen hatte

Direkt so geklaut!

Bietet auf jeden Fall gute Unterhaltung, deine Gladiatoren-Arena. Ich komme bestimmt auch zum nächsten Tournier.

I sure hope so, auch wenn das nächste Mal nicht Jonathan, sondern Geoff durch die Leier muss.

Und nachdem ich das gepostet habe, werde ich die neue Version reinbasteln. Magiiiiiiie!

 

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