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Glück und Unglück

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08.07.2003
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Glück und Unglück

Verschiedene Wirklichkeiten

Die provisorisch angebrachte Neonröhre an der Decke der etwas heruntergekommenden Zwei-Zimmer-Wohnung warf ein grelles Licht in den Wohnraum. Ab und zu flackerte es unruhig. Das Flackern korrespondierte mit dem tränenüberströmten Gesicht eines jungen Mannes, der auf einem abgewetzden Ledersofa saß. In der einen Hand hielt er zitternd ein Whiskyglas, während er in der anderen das Foto einer damals noch lachenden, doch nun längst verstorbenen Frau hielt.

Gar nicht weit entfernt von dieser Wohnung entfernt, vielleicht zwei Blöcke weiter, machte sich eine ebenfalls junge Frau daran ins Bett zu gehen. Als sie einen Blick in den Spiegel warf, musste sie über ihren Tag nachdenken. Sie hatte mit ihrem neuen Freund gefrühstückt und im Büro hatte ihr Chef mal wieder angedeutet, dass sie bald befördert werden würde. Doch wie imemr waren seinen Versprechungen noch keine Taten gefolgt. Ansonsten war auch nichts weiter passiert. Ein ganz gewöhnlicher Tag eben.

In der heruntergekommenen Zwei-Zimmer-Wohnung stellte der junge Mann sein halbleeres Glas auf den Tisch und betätigte den Lichtschalter. Abrupt brach das monotone Summen der Neonröhre ab und es wurde Dunkel im Zimmer. Allein das fahle Mondlicht drang durch die Ritzen der Vorhänge. Wieviel war heute doch in seinem Leben kaputt gegangen. Eigentlich hatte alles schon vor einem halben Jahr angefangen, als seine langjährige Freundin gestorben war; zerfressen von Krebs. Dann war er in diese kleine Wohnung umgezogen und hatte immer häufiger angefangen zu Trinken und seine Arbeit zu versäumen. Gestern war dann sein einziger Freund in eine andere Stadt umgezogen und nun war er ganz allein.
Und heute? Heute war das passiert, womit er eigentlich schon längst hätte rechnen müssen, hätte er sich nicht bei jedem Gedanken daran mit Alkohol betäubt.

Die junge Frau löste ihren Bick von ihrem Spiegelbild und verschwand in der Küche. Dort trank sie ihr noch halbvolles Gals Mineralwasser leer und knipste das Licht aus, das zuvor noch in einem warmen Schein ihr Zimmer erhellt hatte. Anschließend ging sie zu Bett und streckte sich noch einmal, bevor sie die Augen ein letztes Mal öffnete. Zufrieden betrachtete sie das silbrige Mondlicht, das durch die Vorhänge fiel. Ja, sie mochte ihr Leben!

Heute hatte er entgültig seinen Job verloren. Und auf dem Heimweg hatte er vor lauter Wut und Traurigkeit einen Unfall verursacht. Keienm war etwas passiert, aber beide Autos waren schwer beschädigt und er trug die Alleinschuld. Wie sollte er das bezahlen ohne eine Versicherung?
Der junge Mann zitterte heftig. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Er konnte nicht mehr. Langsam öffnete er die Schiebetür zu seinem Balkon und ließ seinen müden Blick auf der weit unten liegenden Straße ruhen, auf der kleine weiße und rote Lichter funkelten.
Ja, heute würde er das tun, worüber er schon lange nachgedacht hatte. Es war einfach zu viel passiert. Er hasste sein Leben!

In der anderen Wohnung seufzte die junge Frau noch einmal glücklich. Es war heute wirklich nicht viel passiert, aber sie liebte die Routine und die gewohnten Kleinigkeiten in ihrem Leben. Wer weiß, vielleicht würde sie Morgen befördert werden, oder einen schönen Tag mit ihrem Freund verbringen. Sie hatte noch nichts geplant. Aber heute...nein, heute war nichts besonderes passiert.

 

Hallo Louise!

So richtig mitfühlen läßt mich Deine Geschichte ehrlichgesagt nicht, dazu ist sie in meinen Augen etwas zu oberflächlich beschrieben. Deshalb hab ich am Ende, trotz Deines Aufzählens von verstorbener Frau, Autounfall usw., mehr das Gefühl, das Du am Ende erwähnst: nichts besonderes passiert.

Die Gegenüberstellung mit der Frau wirkt bei mir leider ebenso wenig. (Eigentlich hatte ich während des Lesens eher das Gefühl, die beiden würden am Ende irgendwie zusammenkommen und sich so das Unglück in Glück verwandeln...)
Die Kontraste zwischen Glück und Unglück sind in meinen Augen nicht gut genug herausgearbeitet, ich hatte am Anfang gar nicht den Eindruck, von einer besonders glücklichen Frau zu lesen, schon durch die Tatsache, daß erwähnt wird, daß ihr Chef sie mit der Beförderung hinhält, wird dieses Empfinden eher erschwert. Daß sie nicht, wie der männliche Protagonist, Alkohol trinkt, sondern Mineralwasser, macht sie auch für mich als Leserin zu keiner glücklichen Frau.

Ich würde Dir raten, die Geschichte noch auszubauen, eventuell die Gedanken Deiner Protagonisten hineinschreiben, statt sie nur zu erzählen, dann wirkt das bestimmt mehr.

Einige Flüchtigkeits- und Rechtschreibfehler sind auch noch in Deiner Geschichte, die ich Dir aber erst aufzählen möchte, nachdem Du sie selbst noch einmal korrekturgelesen hast, weil Dir Sachen wie "Gar nicht weit entfernt von dieser Wohnung entfernt" eigentlich selbst auffallen müßten. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Erstmal Danke für deine Kritik. Die Überschrift Glück und Unglück ist aber nicht das eigentliche Thema meiner Kurzgeschichte. Es sollte eher sein, wie zwei verschiedene Menschen, obwohl sie nicht weit voneinander entfernt wohnen, ein und denselben Tag ganz unterschiedlich erleben. So ist bei der einen das Glas halb voll bei ihm halb leer, Das Licht kontrastiert auch miteinander und lauter so Kleinigkeiten. Schade, wenn das nicht so rübergekommen ist.

 

So, vielleicht ist das mit einer anderen Überschrift etwas einleuchtender ;)

 

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