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Giraffen-Gang: Stelzenkicker
Stelzenkicker
„Was ist denn das?“, fragte sich die immerhungrige Giraffe laut schmatzend und neigte ihren Hals zu Boden, während sie auf ein paar knusprigen Akazientrieben herumkaute.
Dort im Gestrüpp lag etwas Seltsames. Rund und gefleckt sah es aus, hatte die Farben eines Zebras, bewegte sich aber kein Stück.
„Komisches Etwas!“, murmelte die Giraffe und galoppierte zum Rest der Gang zurück. Alleine traute sie sich nämlich nicht, das Ding zu untersuchen.
Wer wusste schon, welch komische Tiere auf einmal in die Savanne gezogen waren. Neulich erst waren diese glitschig flutschigen Pinguinvögel zu Besuch gewesen. Vielleicht hatten sie am Südpol von ihren sonnigen Savannenabenteuern berichtet und andere exotische Tiere neugierig gemacht. Vielleicht war das Ding ja ein gefährlicher, schwarz-weiß gemusterter Glatzenigel, der sich zusammengerollt hatte und nur auf eine dumme Giraffe wartete, die er erschrecken konnte. Oder es war ein rundes Südpol-Kugelzebra, das die Pinguine bei ihrer Abreise im Busch verloren hatten.
Während die immerhungrige Giraffe noch spekulierte, näherte sich eine kleine, neugierige Giraffe, stupste das Ding wagemutig mit der Schnauze an und wartete, was passierte.
Das runde Etwas rollte ein paar Meter aus dem Gebüsch und blieb dann, zwischen ein paar Steinen, regungslos liegen. Die kleine Giraffe lief hinterher und setzte das Ding erneut in Bewegung. Und wieder rollte es und kam kurz darauf zum Liegen.
„Vielleicht braucht es noch ein bisschen mehr Anschwung, um richtig wach zu werden!“, dachte die kleine Giraffe und trat heftig mit ihrer Hufen zu. Das schwarz-weiß gemusterte Ding hob vom Boden ab, flog ein paar Meter und sauste dann zwischen zwei Bäumen hindurch.
„Toooor!“, ertönte es plötzlich hinter den Bäumen und ein großer Strauß trat hervor.
Als er in die verdutzten Giraffengesichter blickte, musste er herzhaft lachen. „Ihr habt wohl noch nie einen Fußball gesehen, was?“, fragte er neckend und erklärte dann, weise wie er war, dass die Menschen mit solch einem Ball spielten, hinter ihm herliefen und versuchten, ihn mit den Füßen in ein Tor zu schießen.
Da mussten die Giraffen grinsen, weil sie den Ball für ein Tier gehalten hatten und beschlossen gleich darauf, mit dem klugen Strauß und seinem Freund, das Fußball-Spielen einfach mal auszuprobieren. Sie benutzten die Bäume als Tor und legten los.
Die beiden Strauße rannten, so schnell sie nur konnten, zum Ball und passten ihn sich gegenseitig zu. Bevor sich die Giraffen mit ihren langen Stelzen in Bewegung setzen konnten, liefen die Strauße flink an ihnen vorbei und schossen ein klares Tor. Die Giraffen guckten verwirrt und strengten sich dann umso mehr an. Die immerhungrige Giraffe verhedderte sich jedoch beim Schießen mit ihren Beinen, stolperte und flog auf die schmatzende Schnauze, während die kleine Giraffe noch schnaubend hinter den Straußen herjagte. Aber auch sie hatte keine Chance. Diese flinken Vögel waren einfach zu geschickt. Sie dribbelten den Ball, köpften ihn sich zu und erzielten ein Tor nach dem anderen.
Bei einem Spielstand von 53 zu 0 baten die Giraffen japsend um eine Pause. Sie beschlossen, erst noch ein bisschen zu üben, bevor sie es erneut mit den Straußen aufnehmen wollten und verabschiedeten sich. Dann wankten sie erschöpft zu ihrer Gang zurück und erzählten ihnen von dem neuen Spiel. Trotz ihrer Müdigkeit grinsten sie jedoch die ganze Zeit überglücklich. Das Fußball-Spielen hatte ihnen nämlich mächtig Spaß gemacht. Auch die anderen Giraffen-Gangmitglieder waren nach den Erzählungen begeistert und entschieden sich, zu trainieren und dann die Straußen-Sippe zu einer Revanche herauszufordern. Denen würden sie schon zeigen, wer die besseren Fußballspieler waren, schworen sie sich feierlich und gründeten kurzerhand den 1. Savannen-Stelzenkicker-Club!