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Giraffen-Gang - Pinguin-Post vom Savannen-Tümpel
Pinguin-Post vom Savannen-Tümpel
Papa Pinguin watschelte immer wieder aufgeregt den kleinen Eisgletscher hinauf und rutschte hinunter. Jetzt waren seine Kinder schon fast seit einer Woche bei den Giraffen in Afrika und hatten es nicht für nötig gehalten, sich nur einmal zu melden. Eine Unverschämtheit!
Gerade, als er wieder auf allen Vieren den Gletscher hinunter sauste, sah er den sich nähernden gelben Post-Pinguin auf seinem Hundeschlitten. Fröhlich winkend hielt dieser einen kleinen Brief in der Hand und rief Papa Pinguin zu: „Pinguin-Post aus Afrika!“.
Papa Pinguin watschelte ihm, so schnell es ihm möglich war, entgegen. Die letzten Meter stolperte er jedoch, fiel unsanft auf seinen Schnabel und gleitete in dieser Position bis vor die patschigen Füße des grölenden Pinguin-Postboten.
„Na, Du bist wohl sehr gespannt, wie es Deinen Kindern bei den Giraffen gefällt!“, witzelte er und hielt sich seinen, vor Lachen bebenden, Bauch.
Papa Pinguin guckte ihn böse an und entriss ihm den gelben Brief. Hastig öffnete er den Umschlag und las die Nachricht seiner fünf Kinder, die das erste Mal von zu Hause weggefahren waren.
„Hallo Papa!
Viele glitschige Pinguin-Grüsse vom Savannen-Tümpel.
Afrika sieht ganz anders aus als der Nordpol und es ist auch viel, viel heißer hier. Nach unserer Landung haben wir deshalb als erstes unsere Pelze ausgezogen. Das war zwar kühler, aber keine besonders gute Idee. Wir haben uns einen mächtigen Sonnenbrand geholt, als wir zu Fuß zum Savannen-Tümpel gewatschelt sind. Die Giraffen haben uns deswegen sofort dick mit Sonnencreme eingeschmiert und uns den Rest des Tages in den Schatten verfrachtet.
Übrigens war auch die Idee mit dem Iglu zum Übernachten nicht besonders gut, Papa! Hier gibt es doch gar keinen Schnee und der Sand fällt immer wieder zusammen. Also haben die netten Giraffen uns ein paar Zweige von den Bäumen zu einer Hütte zusammengestellt. Da kann man auch sehr gut drin schlafen.
Jetzt liegen wir den Tag über am Tümpel herum und helfen den Giraffen, die Nashörner zu ärgern. Das sind zwar gefährliche Tiere, wie bei uns die Eisbären, aber man kann sie unheimlich gut erschrecken. Es ist ja so lustig, wenn wir im Tümpel untertauchen und warten, bis sich eins dieser Tiere nähert, um ein Schluck Wasser zu trinken. Dann, wenn das Nashorn gerade sein Riesenmaul ins Wasser lässt und schlabbert, springen wir zu fünft heraus und schreien ganz laut „Buh!“. Das Nashorn erschreckt sich dermaßen, dass es im Galopp davoneilt. Darüber lachen sich die großen Giraffen krumm und schief, so dass sie manchmal umkippen und sich mit ihren langen Rücken im Savannen-Sand wälzen.
Noch viel lauter lachen darüber die Hyänen, aber die lachen auch wirklich über jeden Mist. Wenn wir mit Anlauf im Sand schlittern und dann kopfüber ins Wasser purzeln, kugeln sie sich, bis ihnen die Tränen kommen.
Wir haben hier viele neue Tiere kennen gelernt, mit denen wir zusammen Sandburgen bauen und Tümpel-Turmsprünge machen. Es ist wirklich sehr schön, aber viel zu heiß. Außerdem gibt es hier kein Fisch zu Essen und langsam haben wir die Nase voll von kross gegrillter Baumrinde und klebrigem Buschblättersalat.
Wir freuen uns schon auf zu Hause.
Viele Grüsse von Deiner Pinguin-Bande!“.
Papa Pinguin faltete den Brief wieder zusammen und grinste. Der Post-Pinguin war neugierig und fragte: „Und, gefällt es ihnen in Afrika?“.
„Schon, aber zu Hause ist es immer noch am Schönsten!“, sagte er und freute sich darauf, seine Pinguin-Bande bald wieder in seine Flügel schließen zu können.