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Giraffen-Gang - Die Giraffen-Gang geht Schlittenfahren
Die Giraffen-Gang geht Schlittenfahren
Die Sonne schien heiß und kräftig auf die am Tümpel wohnende Giraffen-Gang. Mühselig gingen die Giraffen ein paar Schritte spazieren, reckten ihre langen Hälse, naschten ein paar saftige Blätter von den hohen Bäumen und tranken ein Schlückchen warm schmeckendes Tümpelwasser dazu. Wie jeden Tag. Sie ruhten am Mittag unter den Schatten spendenden Bäumen und spielten zwischendurch ein bisschen Fangen oder Verstecken, wobei das Versteck spielen in der Savanne ziemlich langweilig war, da es kaum Orte gab, an denen sich eine großgewachsene, gelb-braun-leuchtende Giraffe vor ihren Freunden verstecken konnte.
„Mir ist total langweilig!“, murmelte eine etwas zu klein geratene Giraffe und schmatzte an einem Blättchen herum.
„Mir auch!“, tönte es von einer zweiten und einer dritten Giraffe, die sich gerade näherten.
„Jeden Tag dasselbe. Hier kann man wirklich nichts Neues mehr erleben.“
„Genau! Und außerdem geht mir diese ständige heiße Sonne dermaßen auf die Nerven, dass ich am liebsten zum Südpol fliehen würde!“
„Zum Südpol?“, fragte die kleine Giraffe und guckte die größere neugierig an.
„Ja zum Südpol. Da wo es ganz kalt ist, viel Schnee liegt und wo man supertoll Schlitten fahren kann.“, erzählte sie begeistert. Sie hatte eines Tages eine Gruppe Forscher beim Gespräch über den Südpol belauscht.
„Kalt? Das hört sich gut an!“, rief die kleine Giraffe „Und Schlitten fahren noch viel besser!“.
Und so beschloss der Rat der Giraffen-Gang, dass alle zusammen einen Ausflug zum Südpol machen würden.
Sie packten die wichtigsten Sachen zusammen und trotteten zum nahe gelegenen Flughafen.
Als sie die klapprige Passagiermaschine betreten wollten, gab es jedoch die ersten Probleme. Die Türen des Flugzeuges waren viel zu winzig für die riesige Tierbande. Selbst mit gebückten Hälsen passten sie nicht annähernd hindurch. So mussten sie einige Stunden auf die Ankunft eines großen Transportfliegers warten, in dem sie dann endlich ihre Reise zum Südpol fortführen konnten.
Aufgeregt zwängten sie sich in den Laderaum und nahmen Platz. Durch klitzekleine Fensterluken konnten sie beobachten, wie das Flugzeug startete, die sonnige Savanne verließ und nach ein paar Stunden am eisigen Südpol zur Landung ansetzte.
Genauso vorsichtig, wie neugierig streckten sie ihre langen Hälse aus der geöffneten Flugzeugklappe heraus und bekamen einen kleinen Schock.
„Brrrrrrrr! Das ist also Kälte“, schlotterte die zu kurz geratene Giraffe, als ihr der eisige Südwind um die Schnauze wehte und auch die anderen Giraffen fingen an zu klappern.
Sie hatten sich zwar ein paar Kleidungsstücke eingepackt, aber auf diese Temperaturen waren sie nicht vorbereitet.
Schnell stapften sie mit ihren langen stelzigen Beinen durch den kniehohen, knartschenden Schnee zu einem Geschäft und deckten sich mit warmen Winterstiefeln, meterlangen Wollschals, Ohrenwärmern und Zipfelmützchen ein. Dann traten sie erneut vor die Tür und atmeten tief durch.
Toll! Nun konnten sie die windige Winterlandschaft mit dem einsetzenden Schneesturm richtig genießen. Wie toll es doch war, endlich mal ein anderes Wetter kennen zu lernen. Der zu Boden gleitende Schnee kitzelte auf ihrem Fell und als sie ihre Zungen weit heraus streckten, konnten sie ihn sogar essen. Er schmeckte herrlich zart und frisch. Ganz anders als das alte abgestandene Tümpelwasser.
Vergnügt wanderte die Giraffen-Gang weiter und hielt Ausschau nach einem Schlitten und einem geeigneten Hügel, zum Hinunterfahren. Nach längerem Suchen kamen sie an einer Pinguingruppe vorbei, die kichernd und quiekend mit ihren kleinen Holzschlitten einen steilen Abhang hinunter sausten.
Das war genau das, worauf sich die Giraffen gefreut hatten. Sie begrüßten die Pinguine und fragten freundlich, ob sie sich einen ihrer vielen Schlitten ausleihen durften.
Den ganzen übrigen Tag verbrachten die Giraffen auf dem Schneehügel und fuhren Schlitten. Sie hatten jede Menge Spaß, obwohl die Giraffen auf den kleinen Pinguinholzschlitten kaum sitzen konnten und ihre langen Beine fast schon an das Ende des Hügels reichten, wenn sie ihre Fahrt von oben begannen.
Viel schöner als das Schlitten fahren war jedoch, dass die Giraffen neue Freunde gefunden hatten.
Als die Transportmaschine am Abend wieder heimwärts flog, winkte die Giraffen-Gang den Pinguinen mit wedelnden Hufen. Ein bisschen traurig waren sie schon, da sie gerne noch länger geblieben wären, um mit ihren neuen Freunden zu spielen und Iglus zu bauen. Aber ganz so schlimm war es dann doch nicht, weil die Pinguine ihnen versprachen, sie so schnell wie möglich in Afrika zu besuchen. Dort wollten sie zusammen Sandburgen bauen und in der Sonne faulenzen. Die Pinguine waren den ewigen Schnee nämlich leid und wollten auch endlich mal etwas anderes erleben.