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Gift

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11.06.2018
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Gift

Fasziniert schaute sie über die gelb- grüne Wiese hin zum Waldrand. Die Bäume standen dicht an dicht, die Zwischenräume waren dunkel. Angst und Faszination kämpften in ihrem Inneren.
Sie wollte weg, hinein in den Wald, sich von ihm verschlucken lassen und all seine Geheimnisse lüften. Eventuell konnte sie sogar eines seiner Geheimnisse werden.

Dem Gegenüber stand die Angst, dass ihr weder die Geheimnisse, noch das, was aus ihr werden könnte, gefallen würde. Es gab niemanden, der es genau wusste, denn alle, die hineingegangen waren, kehrten nicht zurück. Es lief auf viele Spekulationen hinaus. Nie hatte man jemanden schreien hören und andere gruslige Geräusche machte der Wald nicht. Es kam auch nie etwas Gefährliches aus ihm heraus, also müsste es gut dort sein, besagte die eine Theorie. Gerade weil er so still war und nichts aus ihm herauskam, könne es dort nur schlimm sein, besagte die andere.

Ein Blick zurück in ihr Dorf und all ihr Schmerz und all ihre Trauer umklammerten ihr Herz. Die Menschen hassten sie, verurteilten sie, machten sie zur Schuldigen von allem. Und zum Teil hatten sie Recht. Sie war anders, sie verstand die Dinge anders, sah sie anders. Jeder meinte, sie müsse doch verstehen, dass sie falsch liege. Ansonsten wären doch alle anderen im Unrecht. Wie wahrscheinlich war das denn schon? Aber immer wenn sie es tat wie die Anderen, sagte wie die Anderen und sah wie die Anderen, fühlte sie sich krank, schlecht und böse. Es war keine Lösung, sie konnte nicht gleich sein. Sie war einfach anders.

Sie trat etwas näher an den Wald. So weit, bis sie seine Kühle spüren konnte. Sie roch den Wald. Immer noch hielt sie die Angst zurück. Was würde sie verlieren, was sie nicht schon verloren hatte? Ihr Leben war die letzte Sache in ihrem Besitz. Aber was war ihr Leben wert, in ihrem Zustand der Seltsamkeit? Es wäre nie richtig, vielleicht würde die Ablehnung der Anderen sie in den Wahnsinn treiben. Vielleicht brachten sie die anderen Dorfbewohner eines Tages einfach um oder noch schlimmer, Sie brachte die Dorfbewohner um. Der Gedanke ließ sie erschaudern. Sie sah sich als Halbwahnsinnige, die mordend durchs Dorf lief und alle umbringt, selbst diejenigen, die sie trotz allem liebte. War dieses seltsame Ungewisse, dort vor ihr, nicht der bessere Weg für alle?

Noch einen Schritt näher an den Wald heran. Das Schicksal sollte entscheiden. Hielt sie jemand auf, würde sie zurückgehen, wenn nicht, würde sie hineingehen. Sie wusste, dass man sie aus der Ferne beobachtete. Die Dörfler beobachteten sie immer. Noch einen Schritt, niemand kam. Es folgten mehrere langsame Schritte und nichts rührte sich. Es fehlte nur noch ein Schritt und es passierte nichts. Ihr Fuß berührte den Waldboden und etwas Seltsames geschah. Es fühlte sich an, als würde sie mit dem Boden verwachsen, ihr Puls wurde langsamer und sie hatte das Gefühl sich zu strecken. Länger und immer länger wurde sie. Bald konnte sie in die anderen Baumkronen sehen. Beim Versuch, sich zu bewegen, raschelte ihr Kopf seltsam. Alles wurde so langsam, das Hier und Jetzt wurde so intensiv. Beim Blick an sich herab realisierte sie, dass sie zu einem großen Baum geworden war. Erst war sie panisch und bekam Angst, doch dann fühlte sie sich seltsam befreit von allem. Es erklärte auch, warum niemand, je wieder aus dem Wald gekommen war. Sie alle waren der Wald. Sie war genau an der Stelle zum Baum geworden, an dem sie den Boden betreten hatte, nur die Art war ihr unbekannt. Sie trug Früchte, die aussahen wie Äpfel, doch es waren keine. Was auch immer sie waren, sie beinhalteten, all ihre Trauer und Wut. All diese Gefühle machten die Früchte groß, rot und giftig. Sie waren jetzt ein Teil, den sie abschütteln konnte. Mit Hilfe des Windes entledigte sie sich ihrer. Die falschen Äpfel landeten auf der Wiese.

Nicht lang danach folgten die Dörfler, die sie beobachtet hatten und warfen einen Blick in den Wald hinein. "Ist sie wirklich hineingegangen?" Der Angesprochene nickte: "Ich hoffe sie ist endlich tot." "Egal wie, wir sind sie endlich los, war ja kaum zum Aushalten mit ihrer Rumheulerei. Hey guck mal ein paar Äpfel." "Wo kommen die denn her?" "Hat sie wahrscheinlich verloren, können wir ja mitnehmen, dann ist ihr Verschwinden doppelt gut."
Sie fühlte nichts als Frieden, jetzt war es ihr egal, was die Dörfler über sie sagten und ihr war es egal, dass sie ihr Gift mit sich nahmen.

 

Ihr Leben war die letzte Sache in ihrem Besitz.
Eine Geschichte, denk ich, zwischen Personen- und Sachenrecht. Aber ach!, bin ich blind und erkenn die Warnung „Fantasy“ nicht? Doch, hab ich erkannt,

gretPump

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Ja, da hab ich mich tatsächlich durch die Szene, die mit

Es fühlte sich an, als würde sie mit dem Boden verwachsen, ihr Puls wurde langsamer und sie hatte das Gefühl[,] sich zu strecken.
beginnt an Alice Pleasance Liddell erinnert, Inspiration ihrem Onkel zur Alice im Wunderland und hinter den Spiegeln, was es dann aber auch schon war und sich der Titel als das bedeutungsvollste Wort überhaupt herausstellte „Gift“, das unverändert seit Urzeiten german(ist)ische Zungen ziert (im Gotischen des Ulfilas „fragifts“ als Verleihung und Verlobung, im ags./engl. „gift“ als Gabe und Geschenk. Dieser weibl. Form (immer noch in der „Mitgift“ festgehalten) gesellt sich bereits die heute sächliche Forme des „Giftes“ zu (eine Warnung, sich nie zu vermählen?, Logau hat da mal einen wunderschönen Reim geschaffen „des Weibes große Gift ist recht des Mannes Gift, / die nicht den Leib so sehr, als seine Freiheit trifft“).

Tatsächlich gibt‘s dann gezwirbelte Sätze wie

Dem Gegenüber stand die Angst, dass ihr weder die Geheimnisse, noch das, was aus ihr werden könnte, gefallen würde.
und Litanei
Die Menschen hassten sie, verurteilten sie, machten sie zur Schuldigen von allem. Und zum Teil hatten sie Recht. Sie war anders, sie verstand die Dinge anders, sah sie anders.
als wäre eh nicht jeder und alles anders als ein andrer/andres bis hin zum Jammer
Ein Blick zurück in ihr Dorf und all ihr Schmerz und all ihre Trauer umklammerten ihr Herz.

Triviales

... schaute sie über die gelb- grüne Wiese …
„gelbgrün“ (und wäre der Bindestrich korrekt, wäre keine Leerstelle zwischen ihm, dem Strich, und der grünen Farbe)

Warum hier der Konjunktiv

Was würde sie verlieren, was sie nicht schon verloren hatte?
mit angehängtem Indikativ? Wenn schon „werden“ dann Futur, besser aber das zweiwertige, nahe beim Konjunktiv liegende können – denn entweder kann sie noch was verlieren oder eben nicht!

Es erklärte auch, warum niemand, je wieder aus dem Wald gekommen war.
Warum das Komma vorm „je“?
Und hier
Was auch immer sie waren, sie beinhalteten, all ihre Trauer und Wut.
vorm „all“? Kannstu gleich hier
Nicht lang danach folgten die Dörfler, die sie beobachtet hatten[,] und warfen einen Blick in den Wald hinein.
einsetzen, bevor der Hauptsatz fortgesetzt wird.
ohne Komm.:
"Ich hoffe[,] sie ist endlich tot."

Und warum hier das schreckliche German gerund
"Egal wie, wir sind sie endlich los, war ja kaum zum Aushalten mit ihrer Rumheulerei.
Ja, so spricht „man“, aber muss diese unnötige Substantivierung auch niedergeschrieben werden, wenn ich unterstellen darf, dass Fantasy sehr selten Authentizität verbreitet?
Versuch‘s mal mit dem schönen Verb „war ja kaum auszuhalten“!

So weit, so gut oder eben nicht.
Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Was hätte der denn davon – außer einem gebrochenen Genick?

Sieh‘s an als Fingerübung, rät der

Friedel

 

Hallo @gretPump,

und herzlich willkommen hier!

Mir kommt es so vor, als hättest du eine Idee vor Augen gehabt, diese niedergeschrieben und dabei den Leser vergessen. Die Idee eines dunklen, geheimnisvollen Waldes ist nicht neu, aber zieht ja irgendwie doch immer. Du stellst mir eine sie davor, die ich nicht kenne und auch nicht wirklich kennenlernen. Ich erfahre noch nicht einmal ihren Namen.

Es passiert furchtbar wenig. Die ersten vier Absätze sind eigentlich nur Gedanken, die Handlung besteht aus ein paar vorsichtigen Schritten Richtung Wald. Damit kannst du leider keinen Leser bei der Stange halten.

Du schreibst:

Die Menschen hassten sie, verurteilten sie, machten sie zur Schuldigen von allem.
Das könntest du uns doch zeigen. Steig mit einer Szene ein in der die Protagonistin in ihrem Dorf leidet, eine Szene die der Auslöser für ihre Flucht ist. Wenn du erst etwas Aktion bietest, verzeihen die Leser eher ein paar erzählte Passagen. Diese sollten aber gerade in einer Kurzgeschichte nicht zu viel Platz einnehmen.

Du schreibst oft sehr allgemein:

Sie war anders, sie verstand die Dinge anders, sah sie anders.
Ihr Leben war die letzte Sache in ihrem Besitz.
Das Schicksal sollte entscheiden.
Diese Dinge sind für mich als Leser nicht greifbar. Sie sind zu allgemein, als dass ein Bild in meinem Kopf entstehen könnte. Versuche dir deine Geschichte als eine Theaterstück oder einen Kinofilm vorzustellen. Was davon ist darstellbar? Versuche nicht darstellbare Dinge so gut es geht zu vermeiden. Das geht in die gleiche Richtung, wie der Punkt oben. Versuche szenischer zu schreiben.

Es erklärte auch, warum niemand, je wieder aus dem Wald gekommen war. Sie alle waren der Wald. Sie war genau an der Stelle zum Baum geworden, an dem sie den Boden betreten hatte,
Viel zu erklärend. Der Abschnitt vorher ist ganz gut, da passiert etwas. Hier aber traust du dem Leser nicht zu, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Sie fühlte nichts als Frieden, jetzt war es ihr egal, was die Dörfler über sie sagten und ihr war es egal, dass sie ihr Gift mit sich nahmen.
Ich frage mich am Ende was du mit dieser Geschichte sagen willst. Grade Fantasy will oft nur unterhalten, doch dazu enthält dieser Text zu viele Gedanken und zu wenig Aktion. Ich nehme an du willst eine Botschaft vermitteln? Wenn man mächtig ist, ist einem egal was die kleinen Scheisser um einen herum denken? Aber warum vergiftet der Baum die Leute dann noch?

Vielleicht kannst du mit meinen Gedanken ja etwas anfangen.


Viel Spaß hier und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hallo gretPump,
ich habe Deine Geschichte gelesen und möchte die hier das Stimmungsbild schildern, welches sich in mir gebildet hat:
Ersmal finde ich die Idee der Geschichte ganz toll und ebenso traurig.
Wie schlimm muss es sich anfühlen, wenn man ganz allein, und ganz am Ende steht, bereit einen letzten Schritt zu tun, ohne zu wissen, wo er hinführt. Du beschreibst die totale Resgnation, und die kommt beim Lesen auch sehr gut rüber.
Total überrascht war ich, dass sie am Ende zu einem Baum wird. Da kann man nur hoffen, dass die Dorfbewohner nicht dahintersteigen, um dann mit entsprechenden Baumfällwerkzeugen anrücken.
Hat mich emotional sehr angesprochen.
Liebe Grüße
August Jopasi.

 

Eine Geschichte, denk ich, zwischen Personen- und Sachenrecht. Aber ach!, bin ich blind und erkenn die Warnung „Fantasy“ nicht? Doch, hab ich erkannt,

gretPump

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Ja, da hab ich mich tatsächlich durch die Szene, die mitbeginnt an Alice Pleasance Liddell erinnert, Inspiration ihrem Onkel zur Alice im Wunderland und hinter den Spiegeln, was es dann aber auch schon war und sich der Titel als das bedeutungsvollste Wort überhaupt herausstellte „Gift“, das unverändert seit Urzeiten german(ist)ische Zungen ziert (im Gotischen des Ulfilas „fragifts“ als Verleihung und Verlobung, im ags./engl. „gift“ als Gabe und Geschenk. Dieser weibl. Form (immer noch in der „Mitgift“ festgehalten) gesellt sich bereits die heute sächliche Forme des „Giftes“ zu (eine Warnung, sich nie zu vermählen?, Logau hat da mal einen wunderschönen Reim geschaffen „des Weibes große Gift ist recht des Mannes Gift, / die nicht den Leib so sehr, als seine Freiheit trifft“).

Tatsächlich gibt‘s dann gezwirbelte Sätze wieund Litanei

als wäre eh nicht jeder und alles anders als ein andrer/andres bis hin zum Jammer

Triviales

„gelbgrün“ (und wäre der Bindestrich korrekt, wäre keine Leerstelle zwischen ihm, dem Strich, und der grünen Farbe)

Warum hier der Konjunktivmit angehängtem Indikativ? Wenn schon „werden“ dann Futur, besser aber das zweiwertige, nahe beim Konjunktiv liegende können – denn entweder kann sie noch was verlieren oder eben nicht!

Warum das Komma vorm „je“?
Und hier
vorm „all“? Kannstu gleich hiereinsetzen, bevor der Hauptsatz fortgesetzt wird.
ohne Komm.:

Und warum hier das schreckliche German gerundJa, so spricht „man“, aber muss diese unnötige Substantivierung auch niedergeschrieben werden, wenn ich unterstellen darf, dass Fantasy sehr selten Authentizität verbreitet?
Versuch‘s mal mit dem schönen Verb „war ja kaum auszuhalten“!

So weit, so gut oder eben nicht.
Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Was hätte der denn davon – außer einem gebrochenen Genick?

Sieh‘s an als Fingerübung, rät der

Friedel

Hi Friedel,

danke für deine Mühen. Ich habe offengestanden, hier und da etwas Probleme zu verstehen, was genau du mir sagen möchtest. Bei der Grammatik/ Rechtschreibung, komme ich noch so einigermaßen mit. Damit habe ich richtig zu knabbern und versuche noch herauszufinden, wie ich das Löse. Über die Geschichte und noch eine weitere, die wieder im Korrektur- Center liegen, haben zwei weitere Leute drübergelesen (eine davon sogar bezahlt) und es reicht offensichtlich immer noch nicht.

Mir fehlt offensichtlich auch noch einiges an Hintergrundwissen:

"Personen- und Sachenrecht. Aber ach!, bin ich blind und erkenn die Warnung „Fantasy"..."
--> Würdest du das Leben als Person bezeichnen oder als Eigentum einer Person? Eventuell nimmt man ihm (dem Leben) etwas an Wert, wenn man es zur Sache macht, aber wie genau beschreibt man es denn dann besser? Wahrscheinlich willst du darauf nicht hinaus aber dann brauche ich noch einmal einen Hinweis, worauf du hinaus willst.

" ...was es dann aber auch schon war und sich der Titel als das bedeutungsvollste Wort überhaupt herausstellte „Gift“, das unverändert seit Urzeiten german(ist)ische Zungen ziert (im Gotischen des Ulfilas „fragifts“ als Verleihung und Verlobung, im ags./engl. „gift“ als Gabe und Geschenk. Dieser weibl. Form (immer noch in der „Mitgift“ festgehalten) gesellt sich bereits die heute sächliche Forme des „Giftes“ zu (eine Warnung, sich nie zu vermählen?, Logau hat da mal einen wunderschönen Reim geschaffen „des Weibes große Gift ist recht des Mannes Gift, / die nicht den Leib so sehr, als seine Freiheit trifft“)."
--> Meinst du hier schlicht, der Titel passt nicht zur Geschichte und ich soll mir was Besseres einfallen lassen?

"Tatsächlich gibt‘s dann gezwirbelte Sätze wieund Litanei"
--> Zu komplizierte Sätze und zu viel Gejammer?

"....das schreckliche German gerund..."
--> Zuviel Umgangssprache aus dem Heute?

Ich wäre dir dankbar, wenn du noch einmal darauf eingehen könntest, ich würde es gerne richtig verstehen.

Bis dahin, ein schönes Wochenende

Gretpump

 

Hallo @gretPump,

und herzlich willkommen hier!

Mir kommt es so vor, als hättest du eine Idee vor Augen gehabt, diese niedergeschrieben und dabei den Leser vergessen. Die Idee eines dunklen, geheimnisvollen Waldes ist nicht neu, aber zieht ja irgendwie doch immer. Du stellst mir eine sie davor, die ich nicht kenne und auch nicht wirklich kennenlernen. Ich erfahre noch nicht einmal ihren Namen.

Es passiert furchtbar wenig. Die ersten vier Absätze sind eigentlich nur Gedanken, die Handlung besteht aus ein paar vorsichtigen Schritten Richtung Wald. Damit kannst du leider keinen Leser bei der Stange halten.

Du schreibst:

Das könntest du uns doch zeigen. Steig mit einer Szene ein in der die Protagonistin in ihrem Dorf leidet, eine Szene die der Auslöser für ihre Flucht ist. Wenn du erst etwas Aktion bietest, verzeihen die Leser eher ein paar erzählte Passagen. Diese sollten aber gerade in einer Kurzgeschichte nicht zu viel Platz einnehmen.

Du schreibst oft sehr allgemein:

Diese Dinge sind für mich als Leser nicht greifbar. Sie sind zu allgemein, als dass ein Bild in meinem Kopf entstehen könnte. Versuche dir deine Geschichte als eine Theaterstück oder einen Kinofilm vorzustellen. Was davon ist darstellbar? Versuche nicht darstellbare Dinge so gut es geht zu vermeiden. Das geht in die gleiche Richtung, wie der Punkt oben. Versuche szenischer zu schreiben.


Viel zu erklärend. Der Abschnitt vorher ist ganz gut, da passiert etwas. Hier aber traust du dem Leser nicht zu, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.


Ich frage mich am Ende was du mit dieser Geschichte sagen willst. Grade Fantasy will oft nur unterhalten, doch dazu enthält dieser Text zu viele Gedanken und zu wenig Aktion. Ich nehme an du willst eine Botschaft vermitteln? Wenn man mächtig ist, ist einem egal was die kleinen Scheisser um einen herum denken? Aber warum vergiftet der Baum die Leute dann noch?

Vielleicht kannst du mit meinen Gedanken ja etwas anfangen.


Viel Spaß hier und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind


Hi Nichtgeburtstagskind,

vielen Dank für deine vielen Hinweise. Ich glaube das hilf mir hier und da gut weiter.

"Das könntest du uns doch zeigen. Steig mit einer Szene ein in der die Protagonistin in ihrem Dorf leidet, eine Szene die der Auslöser für ihre Flucht ist. Wenn du erst etwas Aktion bietest, verzeihen die Leser eher ein paar erzählte Passagen. Diese sollten aber gerade in einer Kurzgeschichte nicht zu viel Platz einnehmen."
--> Hast du schon irgenwie recht, ich wollte aber tatsächlich nicht genauer darauf eingehen welchen geschichtlichen Hintergrund, ihre Flucht nach vorne hat, sondern mir geht es ehr um den emotionalen Zustand, der sie umtreibt. Ich dachte der Leser findet sich besser ein, wenn er sein eigenes "Thema" dort einsetzt als wenn ich eines Vorgebe aber ich denke noch einmal darüber nach und passe es ggfs. an.

"Diese Dinge sind für mich als Leser nicht greifbar. Sie sind zu allgemein, als dass ein Bild in meinem Kopf entstehen könnte. Versuche dir deine Geschichte als eine Theaterstück oder einen Kinofilm vorzustellen. Was davon ist darstellbar? Versuche nicht darstellbare Dinge so gut es geht zu vermeiden. Das geht in die gleiche Richtung, wie der Punkt oben. Versuche szenischer zu schreiben."
--> werde ich machen, guter Ansatz

"Ich frage mich am Ende was du mit dieser Geschichte sagen willst. Grade Fantasy will oft nur unterhalten, doch dazu enthält dieser Text zu viele Gedanken und zu wenig Aktion. Ich nehme an du willst eine Botschaft vermitteln? Wenn man mächtig ist, ist einem egal was die kleinen Scheisser um einen herum denken? Aber warum vergiftet der Baum die Leute dann noch?"

--> Ja und Nein. Wenn es denn eine Botschaft wäre, dann ehr "wirf einen Blick über deinen derzeitigen Horizont (durch das Dorf repräsentiert), eventuell findest du einen Platz der dir Frieden gibt. Die Leute die ihr Gift verbreiten, werden irgendwann selbst daran ersticken". So richtig strebe ich es aber nicht an eine Botschaft zu verbreiten, ich fand es als Ende einfach nur gut :)

Wie gesagt, deine Gedanken helfen mir sehr weiter und dafür ein herzliches Danke

Schönes Wochenende wünsche ich

Gretpump

 

Hallo gretPump,
ich habe Deine Geschichte gelesen und möchte die hier das Stimmungsbild schildern, welches sich in mir gebildet hat:
Ersmal finde ich die Idee der Geschichte ganz toll und ebenso traurig.
Wie schlimm muss es sich anfühlen, wenn man ganz allein, und ganz am Ende steht, bereit einen letzten Schritt zu tun, ohne zu wissen, wo er hinführt. Du beschreibst die totale Resgnation, und die kommt beim Lesen auch sehr gut rüber.
Total überrascht war ich, dass sie am Ende zu einem Baum wird. Da kann man nur hoffen, dass die Dorfbewohner nicht dahintersteigen, um dann mit entsprechenden Baumfällwerkzeugen anrücken.
Hat mich emotional sehr angesprochen.
Liebe Grüße
August Jopasi.

Hi August Jopasi,

vielen Dank für diesen sehr positiven Kommentar. Es hat mich gefreut, dass dich die Geschichte angesprochen hat. War auch ein schöner Einstieg in mein Wochenende. Weiter so :P

Liebe Grüße

Gretpump

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich wäre dir dankbar, wenn du noch einmal darauf eingehen könntest, ich würde es gerne richtig verstehen.

Woll‘n wir‘s mal versuchen,

gretPump.

ich schrieb:
Eine Geschichte, denk ich, zwischen Personen- und Sachenrecht.
zu dem Satz im Muttertext (eben Deiner Geschichte):
Ihr Leben war die letzte Sache in ihrem Besitz.

„Sache“ und „Besitz“ sind Begriffe aus dem bürgerlichen Recht. Eine Sache ist ein „Ding“, dessen Besitz durchs Sachenrecht und die Eigentumsordnung geregelt wird. Zu Deinem Satz müssen wir jetzt das Leben splitten, denn allein menschliches Leben fällt unters Personenrecht, sofern es nicht der Leibeigenschaft oder gar der Sklaverei unterliegt - selbst unser treuester Freund, der Hund, ist Sache, ein Ding. Mit dem Tod fällt auch Leben mit Persönlichkeitsrechten zurück unters Sachenrecht.
Die Intention zu meinem Satz folgt also logisch dem Possessivpronomen "ihrem", das den Besitz einer „letzten“ Sache verstärkt.
So was muss einen ja irritieren, der das Leben insgesamt für die Ausnahme und somit für ein Geschenk hält, für das das bürgerliche Recht bestenfalls eine Hülle bereithält, dass das Geschenk nicht nackt und hilflos herumirrt.

"Eigentum" an einer "Person" führt zu Leibeigenschaft und/oder Sklaverei (die ja dank der EU in Nordafrika, insbesondere dem Libyen der Warlords, fleißig Urständ feiert (weiß nun nicht, ob damit Deine denkwürdigen Fragen

Würdest du das Leben als Person bezeichnen oder als Eigentum einer Person? [/Eventuell nimmt man ihm (dem Leben) etwas an Wert, wenn man es zur Sache macht, aber wie genau beschreibt man es denn dann besser?

Versuch‘s mal etwa so „allein das (nackte) Leben war ihr geblieben“

Über die Geschichte und noch eine weitere, die wieder im Korrektur- Center liegen, haben zwei weitere Leute drübergelesen (eine davon sogar bezahlt) und es reicht offensichtlich immer noch nicht.
„drübergelesen“ ist wohl das richtige Wort.

Verlang‘s Geld zurück, auf solche Freunde kannstu gut verzichten. Die Überleser waren nicht mal ein „Danke!“ wert! Aber zugleich ein schöner Beleg wider den neoliberalen Satz, was nix koste, sei nix wert.

(Üblicherweise rat ich, den Deutschlehrer zu verklagen. Aber für die Kommaregeln haben Unis – die das Problem der Zeichensetzung ja kennen – und Privatpersonen ganz brauchbare PDFs ins Netz gestellt. Die der Uni oder Person Deines Vertrauens runterladen, Verknüpfung herstellen und bei Bedarf anklicken.
Die sicherste Adresse auch zur Zeichensetzung aber ist allemal Duden.de, Wählen, Problem eingeben, anklicken. Zu den Wörtern gibt es nicht nur die korrekt Rechtschreibung, sondern auch die Bedeutung wird dargelegt (selten hat ein Wort nur eine Bedeutung, Erzählen kommt zwar vom Zählen, ist aber selten eindeutig), Synonyme (wichtig, dass Du nicht nachher in Wortwiederholungen badest), eine kleine Etymolgie und – bei Präpositionen – sogar eine kleine Grammatik.

Der Titel ist in seiner Mehrdeutigkeit - darum der etymologische Aufwand von mir - gut, allemal!

Hoffe, 'n bissken geholfen zu haben und wünsch noch'n schönen Restsonntag

Friedel

 

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