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Gier

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16.03.2013
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Gier

Es war zu der Zeit, in der Wirklichkeit und Legende noch eins waren, da konnte man ein seltsames Männlein beobachten, wie es des Nachts durch den tiefen Wald von Hölltal stiefelte. Seinen dunkelroten Filzhut ins runzelige Gesicht gezogen hielt es einen Sack auf dem Rücken und blieb alle paar Schritte stehen, um voller Sorge umher zu spähen, wie als wäre es vor jemanden auf der Flucht. An einer Lichtung angekommen ließ es sich erschöpft auf einen Baumstumpf nieder. Es war sehr in Eile gewesen, denn es wollte noch vor dem Morgengrauen in seiner Behausung angekommen sein.

„Da brat mir doch einer einen Storch, der alte Knollenblätterknilch, …“

Das Männlein zuckte zusammen. Die Stimme, die seinen Namen gerufen hatte, kannte es nur zu gut: Sie gehörte einem Zwerg namens Klatschnase und mit diesem Wissen hielt es sein Säcklein noch fester umschlungen.

„… was führt ihn denn um diese Zeit in den Wald, wenn man fragen darf?“

„Och, der alte Klatschnase …“, erwiderte der Knollenblätterknilch, „… kann er sich nicht um seine eigenen Angelegenheiten scheren?“

„Da unsere Wege sich nun einmal gekreuzt haben, handelt es sich hier um meine Angelegenheit, deshalb entschuldige meine Neugierde und verrat mir lieber, was du da versteckt hältst“, sagte der Zwerg.

„Das geht dich einen feuchten Dreck an, elender Zwerg!“ schrie der Knollenblätterknilch und rannte so schnell er konnte davon.
Der Zwerg sprang nun aus dem Dickicht und machte sich an dessen Verfolgung und so ging die Hetzjagd einen Weile, bis Klatschnase, da unbesackt und flinker zu Fuß, sich auf das Männlein drauf gestürzt und es zu Boden gerissen hatte.

„Her damit, sonst schlitz ich dich auf!“ geiferte Klatschnase und hielt die Klinge eines Dolchs an des Männleins Kehle. Dieses versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien und dachte gar nicht daran aufzugeben. So machte Klatschnase kurzen Prozess.

Es dämmerte schon, als der Zwerg frohlockend mit der Beute in seiner Hand sich in Richtung der Berge davon machte, wo tiefe Höhlen seinem Volk als Behausung dienten. Er riskierte aber keinen Blick in den Sack, denn hierfür musste er sich zuerst weit genug von dem Ort seiner Bluttat entfernt haben.
Schließlich erreichte er eine Schlucht an deren Fuße sich ein Fluss durch das Gebirge schlängelte. Nachdem er sich umgeschaut hatte, begann er den Knoten des Sackes zu lösen. Dies stellte sich aber als äußerst schwierig und auch als vergeblich heraus.

„Verflixt und zugenäht, da hat dieser vermaledeite Knilch wohl einen Hexenspruch drauf gesprochen!“ fluchte er. Als er mit seinen Dolch den Stoff des Sacks durchtrennen wollte, führte das auch zu keinem Erfolg. Voll des Zornes und etwas ratlos warf er alles hin und trat gegen einen Felsen. Was sollte er nun tun?
Nach einer Weile sagte er zu sich: „Ich werde den Sack dem Hexer Krall bringen. Der wird mich sicherlich hierfür reichlich belohnen, denn schließlich muss da etwas ganz Wertvolles drin sein, sonst wäre keine Magie im Spiel.“

Mit seinem Plan zufrieden machte er sich auf den Weg zu Krall, der in einer Festung auf dem Donnerberg hauste. Um dorthin zu gelangen, musste er einige Meilen auf der Hauptstraße zurücklegen, die sich ganz in der Nähe befand. Sie führte ihn durch das felsige Gebiet der Trolle, vorbei an den Wipfeln des Schwarzen Waldes. Der Zwerg war zwar geübt in der Kunst des Versteckens, wollte aber doch lieber die Nacht abwarten, denn der Zusammenstoß mit einer Eskorte des Menschenfürsten hätte ihn mit Sicherheit seinen Schatz, wenn nicht gar seinen Hals gekostet.

Als der Mond über den Wäldern erschien, machte er sich daran aufzubrechen. Er hatte sich gute zwei Meilen durch das Dickicht nahe der Hauptstraße geschlichen, da vernahm er den Ruf eines Trolls. Erstarrt hielt er inne und drehte dann langsam den Kopf. Er erblickte einen baumhohen Troll flinken Schrittes auf ihn zueilen. Der Zwerg rannte los, doch es war zu spät: Der Troll würde seine Witterung, auch des Gestankes wegen, welcher der Zwerg dank seiner jahrelangen Abneigung gegen jedes Bad sich hatte angedeihen lassen, nicht mehr verlieren.

„Bleib auf der Stelle stehen, oder ich fresse dich mit Haut und Haaren“, dröhnte der gewaltige Troll.

„Aber sicher doch, mein Herr. Ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr Ihm an meiner Wenigkeit gelegen ist. Und noch dazu möchte ich anmerken, dass ich bestimmt gar übel zu verzehren bin und dem Herrn ein fürchterliches Sodbrennen bereiten würde.“

„Was erlaubst du dir, nachts durch mein Revier zu schleichen. Ich kann deine Angst riechen. Hast du etwas verbrochen? Sag, was ist in dem Sack da?“

„In dem Sack? Ihr meint in diesem? Oh, da sind nur unbedeutende Zwergendinge drin, gänzlich uninteressant für einen solch majestätischen Troll wie Ihr es seid. Ich war auf den Weg diese Dinge, es sind übrigens Kartoffeln, meinen Schwager Blähranzen zu bringen. Er hat nämlich einen unbändigen Appetit auf ranzige Kartoffeln und …“

„Schweig, deine Lügen stinken noch mehr als einer meiner Haufen! Gib schon her, oder ich nehme ihn mir samt deines Lebens!“ geiferte der Troll, der um die Gerissenheit der Zwerge nur zu gut Bescheid wusste. Schon oft war er ihrem Geschwätz auf den Leim gegangen.

„Das einzig Wertvolle, was ich besitze, ist dieses Fläschchen, ich schwöre es!“

Und der Zwerg hob einen schimmerndes Fläschchen mit einer bläulichen Flüssigkeit in die Luft. Der Troll drehte den Kopf auf die Seite, und wischte sich sein Haargestrüpp aus der Fratze, die eine riesige Knollennase krönte. Er konnte nicht wissen, dass es Einhornblut war, was der Zwerg ihm mit zittriger Hand darbot. Klatschnase hatte es in der Stadt einem fahrenden Heiler aus der Tasche stibitzt. Selbst nicht wissend, was der Inhalt bewirkte, benutzte der Zwerg es nun, um des Trolls Aufmerksamkeit vom Zaubersack weg zu lenken.

„Darin, verehrter Herr, ist ein Trank, der unbesiegbar macht. Schaut her, nur ein Tropfen davon, und diese Säcklein wird fester als Stein.“

Der Troll riss ihm den Sack aus den Händen, nachdem der Zwerg so getan hatte, als ob, und konnte ihn selbst mit seiner ganzen Kraft nicht aufreißen. Nach einer Weile begann der Troll aus vollem Halse zu lachen und freute sich schon über die verdutzen Gesichter seiner Trollbrüder, welche er dank seiner bald erworbenen Unbesiegbarkeit einer nach dem anderen zu Boden werfen würde. Schnell schnappte er sich das Fläschchen und verschluckte es. Doch bald musste er merken, dass sich ein stechender Schmerz in seinen Eingeweiden breit machte. Es war nämlich so, dass das Blut eines Einhorns aus der Essenz des Sonnenlichtes bestand. Und da Trolle bekanntermaßen dem Tageslicht nicht gewachsen waren, musste er mit ansehen, wie er Stück für Stück zum Felsen erstarrte.
Triumphierend über seinen unerwartenden Erfolg tanzte der Zwerg um den Felsen herum und zog zufrieden von dannen.

Endlich war er am Fuße des Donnerberges angekommen, auf dem Krall in seiner Festung hauste. Klatschnase hatte einige Mühe, den Sack und sich selbst dort hinauf zu schleppen. An dem riesigen schwarzen Eisentor angekommen, wurde ihm ziemlich mulmig zu mute. Was wenn er nicht die richtigen Worte fände oder der Hexer ihn einfach in eine abscheuliche Kreatur verwandelte? Aber die Gier nach Gold überwog seine Angst und er polterte an das Tor.
Unter einem gewaltigen Knarzen öffnete es sich und eine in dunklen Gewändern gekleidete Gestalt trat langsam auf den Zwerg zu.

„Tritt ein, du wirst von meinem Meister schon erwartet“ ,hallte eine blecherne Stimme unter der Kapuze hervor.

Verdutzt folgte der Zwerg der Gestalt. Sie betraten einen großen Saal, der mit mannshohen Spiegeln verziert und mit lodernden Fackeln beleuchtet war. Am Ende befand sich ein Thron auf dem Krall, der Hexer, saß.
Mit gebeugtem Haupt schlich sich Klatschnase vor den Thron.

„Seid gegrüßt, O mächtiger Krall. Ich bin Klatschnase von Zwergenfels und möchte Euch diesen überaus wertvollen Schatz überreichen. “
Er wartete ab, bekam aber keine Antwort.
„Vielleicht wollt Ihr mich ja für meine Mühen entlohnen, denn es war für mich kein Leichtes, denn Schatz hier her zu Euch …“

Da begann der Hexer grässlich zu lachen, dass es dem Zwerg Angst und Bang wurde. Krall blickte den Zwerg mit feurig blitzenden Augen an und sagte:

„Du Narr, dies ist mein Beutel. Ein törichter Dieb hat in mir des Nachts entwendet. Ich hatte ihn damit auf die Probe gestellt, in dem ich behauptet hatte, es wäre etwas gar Wundervolles darin enthalten. Bevor ich dir nun deinen gerechten Lohn zukommen lasse, da du ihn mir zurück gebracht hast, will ich dir noch zeigen, was es so Wertvolles ist, nach dem du so gierig warst.“

Klatschnase riss die Augen auf und erblickte eine rote Schlange, die ihm aus dem von Zauberhand geöffnetem Sack entgegenschnellte. Ihr tödlicher Biss wirkte schnell, sodass der Zwerg leblos und mit dem Schrecken im Gesicht da lag.
Krall aber murmelte zu seinem Schüler:

„Dies war die vierzigste Kreatur, die wegen des Zaubersacks in den Tod ging. Meine aber nicht, mein Fluch habe ihr Ende besiegelt, viel mehr ist es die Gier gewesen, welche die Welt in Dunkelheit hüllt.“

ENDE​

 

Hallo Cybernator

Es war zu der Zeit, in der Wirklichkeit und Legende noch eins waren, da konnte man ein seltsames Männlein beobachten, wie es des Nachts durch den tiefen Wald von Hölltal stiefelte.

Mit dem Einstieg beschwörst du jenes Zeitalter herauf, in der die Vorstellungswelt noch von magischem Geschehen beherrscht war. Ich konnte mir das Unbehagen des Männleins gut vorstellen.

„Da brat mir doch einer einen Storch, der alte Knollenblätterknilch,…“

„…was führt ihn denn um diese Zeit in den Wald, wenn man fragen darf?“

Auslassungspunkte müssen mit Leerschlag vom vorgehenden resp. nachfolgenden Wort abgetrennt sein. Ausnahme ist einzig, wenn ein Wort unvollendet bleibt, etwa: Cyberna…, also die Endung tor verschluckt ist.

„Da unsere Wege sich nun einmal gekreuzt haben, handelt es sich hier um meine Angelegenheit,

Die charakteristische Logik des Zwerges lässt tief blicken. Schon damals gab es also Wesen, die durch Überheblichkeit geprägt waren, wie sie später wohl Wegelagerer pflegten.

Er schaute sich um und begann, sich in Sicherheit wiegend, den Knoten des Sackes lösen zu wollen.

Hier stolperte ich, mir des Fabelhaften der Erzählung bewusst, an der Kompliziertheit der Formulierungen. Besonders am Ende. Mit wenigen Änderungen verlöre es nichts an seiner Aussagekraft, doch käme im Lesefluss eleganter daher, etwa so: Er schaute sich um und versuchte, sich in Sicherheit wiegend, den Knoten des Sackes zu lösen.

Der Zwerg war zwar geübt in der Kunst des Versteckens, wollte aber doch lieber die Nacht abwarten, denn der Zusammenstoß mit einer Eskorte des Königs hätte ihn mit Sicherheit seinen Schatz, wenn nicht gar seinen Hals gekostet.

Die Herrschsucht der Menschen ist wohl so alt, wie sie als solche bestehen. Doch, ob in jenem magischen Zeitalter der Titel eines Königs schon vergeben war, wage ich fast etwas anzuzweifeln. Es ist vielleicht subjektiv, aber hier hätte ich eine neutralere Formulierung dafür gewählt, etwa wie Herrscher des Schwarzen Waldes oder dergleichen.

Ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr ihm an meiner Wenigkeit gelegen ist

Du verwendest in der direkten Rede ihm statt Ihnen. Gut es mag eine Sprachgepflogenheit jener Zeit sein. Aber was spricht dagegen, das Ihm heutiger Höflichkeitsform folgend grosszuschreiben?

„Vielleicht wollt ihr mich ja für meine Mühen entlohnen, denn es war für mich kein Leichtes, denn Schatz hier her zu euch…“

Dasselbe hier mit Euch. Und auch Leerschlag vor Auslassungspunkte.

Ihr tödlicher Biss wirkte schnell, sodass der Zwerg reglos und mit erschrockenem Gesicht liegen blieb.

Dies klingt so, als ob der Zwerg noch lebte. Es würde mir anders wirken, wenn es etwa wie folgt endet: … und mit dem Schrecken im Gesicht da lag.


Meine aber nicht mein Fluch habe ihr Ende besiegelt, viel mehr ist es die Gier gewesen, welche die Welt in Dunkelheit hüllt.“

Der Verständlichkeit halber, ein Komma nach: Meine aber, …

War mir vergnüglich zu lesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Cybernator,

das Thema Gier führt ein wenig ein Schattendasein. Wie überrascht uns alle, wenn man feststellt, dass 100 000 Deutsche ihr Geld am Fiskus = der Allgemeinheit vorbeischleusen, um ihr Kapital aufzustocken, ohne sozial verantwortlich zu sein. Und das, so stelle ich fest, war schon in Zeiten

in der Wirklichkeit und Legende noch eins waren
so. Eine imponierende Gleichsetzung. Legenden sind Erzählungen mit Wörtern, Wirklichkeit besteht aus Objekten. Wie war das jemals eins? Wäre schön oder auch schrecklich. Müsste beschrieben werden.
Hölltal
Da will der Leser mehr darüber erfahren Höll= Hölle =Legende= rote Schlange?

Kürzen ist der Gesundbrunnen jedes Textes.

An einer Lichtung angekommen ließ es sich erschöpft und schnaubend auf einen Baumstumpf nieder.
"Und schaubend" weg, erschöpft reicht doch. Außerdem meintest Du "schnaufend", denn schnaubend "bedeutet blasen, fauchen, prusten oder sich aufregen, aus der Fassung geraten." (Duden Wörterbuch)

„Da brat mir doch einer einen Storch,
Das geht dich einen feuchten Dreck an
Passen nach meinem Gefühl nicht in die Sprache des Textes

Unbesackt
guter Ausdruck

Er riskierte aber keinen Blick in den Sack, denn er wollte sich lieber erst so weit wie nötig von dem Ort seiner Bluttat entfernt haben.

Klingt merkwürdig.

denn schließlich muss da etwas ganz wertvolles
W

Eine

Hauptstraße
in Urzeiten?

Hast du etwas gestohlen? Ich kann deine Angst riechen.
Ersten Satz weg: hinter riechen: Hast du etwas verbrochen?

als einer meiner Haufen
hölzern: als mein Misthaufen

was ich besitze ist dieses Fläschchen
Komma

Flakon
Belle Époque?

Um welche Gier(e) handelt es sich? Eigentlich nur Neugier. Man möchte wissen, was in dem Sack ist. Eigentlich ist es eine Prüfungsgeschichte, die der Krall in Gang gesetzt hat. Warum?

Ich hatte ihn damit auf die Probe gestellt,

Also vermutlich eine Initiationsgeschichte: vom Schüler zum Meister.

Der Jüngling ist damit abgehauen und hat versagt. Was ist aus ihm geworden? Der Zwerg bringt den Sack zurück und wird bestraft. Warum? Wofür? Dass er wissen wollte, was drinnen ist? Das erinnert an den Baum der Erkenntnis im Paradies. Adam und Eva wollten auch „wissen“ wie Gott. Deshalb auch die rote (Hölltal?) Schlange.
Der Schlussatz

Dies war die vierzigste Kreatur, die wegen des Zaubersacks in den Tod ging. Meine aber nicht mein Fluch habe ihr Ende besiegelt, viel mehr ist es die Gier gewesen, welche die Welt in Dunkelheit hüllt
weist darauf hin, dass der Krall einen sehr umfasenden Begriff von Gier hat, der in der Geschichte zu wenig zum Tragen kommt: Habgier, Machtgier, Sexgier, Besitzgier, Fressgier und so weiter.
Welt in Dunkelheit
Die Welt der Gier ist besonders bunt!
So gut und vergnüglich sich Deine Geschichte liest, so lässt sie doch die Fragen offen. Aber das sind Bemerkungen, die nicht davon ablenken sollen, dass es sich um eine gut gelungene und sprachlich sehr ansprechende Geschichte handelt.
Vielen Dank dafür
Wilhelm

 

Hallo Anakreon!

Möchte mich für mein verspätetes Antworten entschuldigen.
Danke für deinen Kommentar!
Deine Verbesserungsvorschläge nehme ich dankend an.
War mir ein Vergnügen, dich unterhaltet zu haben.

Herzlichst,
Cybernator

 

Hallo Wilhelm!

Auch dir ein Dankeschön für die Beschäftigung mit meinem Text!


Eine imponierende Gleichsetzung. Legenden sind Erzählungen mit Wörtern, Wirklichkeit besteht aus Objekten. Wie war das jemals eins? Wäre schön oder auch schrecklich. Müsste beschrieben werden.

Ich wollte einen Einstieg im Sinne von „Es war einmal“ finden. Dann wollte ich den Legendencharakter der Geschichte hervorheben. Zur „Legende“ fand ich „die Wirklichkeit“ als den mir gefälligsten Gegensatz. Ich finde auch, dass der Einleitungssatz so funktioniert.
Man könnte, wenn man unbedingt will, dass auch so betrachten:
Die längst vergangene Erzählung, die zur Legende wurde, wird in der Vorstellung des Lesers zu seiner erlebten Wirklichkeit, also eins mit ihm. Dann müsste es sogar „ Es geschah zu der Zeit, wo Legende und Wirklichkeit noch eins sind“ heißen, was man aber natürlich so nicht stehen lassen kann.
Dass Wirklichkeit aus Objekten besteht, das sehe ich nur zum Teil so. Mir hat jemand gesagt, dass Gefühle die einzig vollkommen wirklichen Erfahrungen bei Menschen sind.

Hölltal ist ein Tal, dass nach der Hölle benannt wurde. Bei uns in der Gegend (Odenwald) gibt es ein Tal, dass Höllgrund genannt wird. Dort gibt es ein Gasthaus in einer alten Mühle. Stoff für Legenden.

Hauptstraßen gab' s schon in Hobbingen, oder? :)

Der Jüngling ist damit abgehauen und hat versagt. Was ist aus ihm geworden? Der Zwerg bringt den Sack zurück und wird bestraft. Warum? Wofür? Dass er wissen wollte, was drinnen ist?
Der Jüngling ist wegen des Sacks genau so erschlagen, erstochen oder erwürgt worden, wie der alte Knollenblätterknilch. Der Zwerg, der den Sack übrigens unrechtmäßig in seinen Besitz gebracht hatte, war nicht Neugierig sondern Habgierig. Er wollte eine saftige Belohnung für das Ding und wusste ja nicht mal, dass es dem Hexer gehörte. Die rote Schlange tötet ihn allerdings nur, weil Krall ein sardistisches … , und weil er den Kreislauf mit der vollkommenen, vierzigsten, Leichenanzahl beenden will. Wär ja auch schlimm, wenn dass immer so weiter ginge.

... weist darauf hin, dass der Krall einen sehr umfassenden Begriff von Gier hat, der in der Geschichte zu wenig zum Tragen kommt: Habgier, Machtgier, Sexgier, Besitzgier, Fressgier und so weiter.
Hier war Habgier gemeint. Die Geschichte sollte eine Art Fabel darstellen, sollte auch zum Nachdenken anregen. Ist es nicht so, dass viele Menschen irgendwelchen Säckchen, Gewinnen, und anderem materiellen Zauberwerk, das ihre Sinne benebelt, hinterher rennen, und dabei sogar über Leichen gehen?

Liebe Grüße,
Cybernator

 

Hallo Cybernator,
Deine Geschichte hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Sprache passt meist zu den Figuren und die Spannung war durchgehend da:
Der Titel hat mich niacht allzu angezogen, der Verrät für meinen GEschmack zu viel und hier:

Jubelnd über seinen unerwartenden Erfolg
finde ich das Jubelnd unpassend. Das ist zu positiv und ich Denke der Zwerg wird eher hässlich gelacht haben und dem Troll nochmal den Stinkefinger gezeigt haben ...

lg
Bernhard

 

Hallo Bernhard!

Freud mich riesig, dass sie dir gefallen hat!:)
Diese Geschichte hat mir viel Lohrbeeren eingehandelt, obwohl mir so eine geschwollene Sprache eigentlich gar nicht so liegt, genau so wenig das Chambre. Aber vielleicht sollte ich da mal wieder was aufsetzten.
Dein Vorschlag werde ich sogleich einbauen. Ist doch Ehrensache!

Liebe Grüße
Cybernator

 

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