Liebe Kriegerlein,
Ihr habt es mir ja nicht einfach gemacht! Den einen war es zu kurz, den anderen zu lang. So mancher hat gleich eine komplett neue Geschichte gestrickt. Erst einmal danke für Eure vielen Kommentare und Mühen. Ich finde, dass es so sein sollte. Dass Geschichten die Fantasie beflügeln. Das Thema schien Euch jedenfalls angesprochen zu haben. Nun zu meiner Bearbeitung mit der Pinzette. Und, ach ja, sorry, dass ich jetzt etwas gebraucht habe, aber ihr wisst ja, zu viele Projekte, eingeschränkte zeitliche Ressourcen ... 
Liebe @TeddyMaria ,
vielen Dank für Deine Gedanken. Ja, ich habe mir nichts Leichtes vorgenommen und jetzt mit der Überarbeitung eigentlich noch etwas viel Schwereres. Vor allem musste ich mich entscheiden, ob ich die Story eher kürze oder verlängere. Es ist ein Zwischending aus beidem geworden.
Grundsätzlich überarbeite ich (bis auf Romankapitel) so, dass die Geschichte an sich erhalten bleibt und in diesem Falle wollte ich auch, dass die Geschichte weiterhin Flash Fiction bleibt und damit eben eine »Szene« aus etwas Größerem wiedergibt. Daher habe ich mich auch entschieden, dass es bei dieser Szene am Telefon bleibt, die ja auch wiederum nicht das komplette Gespräch wiedergibt, sondern nur die letzte Sequenz. Für alles andere müsste ich das komplette Konzept ändern. Das könnte dann natürlich auch eine gute Geschichte werden, aber es wäre eben eine andere. Vielleicht schreibe ich ich die auch einmal. Das Thema hat ja Interesse geweckt.
Nachdem sie ihm sehr oft schrieb, bekam sie irgendwann, Wochen später, glaube ich, eine Nachricht von seinem besten Freund, sie solle ihn besser in Ruhe lassen.
Das tut mir echt leid. Dazu fällt mir nur ein, was für ein feiges [piep-piep-…]
Diese Geschichte lässt mich leider mit einem "Määh" zurück.
Womit Du meinst, dass Du nicht mitfühlen kannst?
Als hätten auch die beiden seit drei Monaten nicht miteinander geredet. Ich glaube ja sowieso, dass ein Dialog ganz viel vom Nichtsagen lebt. Von den weißen Flecken, den Sachen, die niemand aussprechen will.
Das habe ich geändert. Das war in meiner Vorstellung wirklich so, dass die beiden auch schon länger nicht miteinander geredet haben. Aber eben nicht, weil sie sich ghosten, sondern weil der Alltagsstress es nicht zulässt.
Stattdessen musst Du solche Sätze schreiben, in denen ich das Gefühl habe, die sagen das nur, damit ich das erfahre. Nichts davon wirkt echt.
Ich hoffe, das wird durch die Änderung auch besser.
Und warum weinen die erst jetzt, wenn das schon so lange so geht?
Weil sie es erst in diesem Moment realisieren. Ich hoffe, das kommt auch besser rüber.
Und Du willst diesen Moment schreiben, in dem sie endlich alle Strohhalme loslassen und die Erkenntnis zulassen.
Genau. Das bringt es auf den Punkt. Insoweit stimmt das auch nicht ganz:
Mich interessieren die Strohhalme an der Thematik viel mehr. Und nachdem ich Deine Antwortkommentare gelesen habe, glaube ich, Dir geht es auch so.
Die Strohhalme haben sie schon hinter sich. Dass ich die weglasse, das raubt dem Text natürlich Spannung. Anders aber als beim Cache, war dieser Text nicht als Spannungsübung gedacht. Er sollte vielmehr von der melancholischen Grundstimmung leben und m.E. darf er deswegen auch nicht länger sein, da er sonst langweilen könnte. Insofern kam es mir vielmehr auf das Realisieren der Situation an und gleichfalls den allerletzten Strohhalm, wie ich Dir in der PN geschrieben habe, den aber nicht jeder verstehen muss.
Ich hoffe jedenfalls, dass die Geschichte logischer geworden ist und ich sie besser auf den Punkt gebracht habe.
Lieben Dank für Deinen Kommentar und den Austausch per PN. Es ist nicht so einfach, solch einen Text in die Freiheit zu entlassen.
Hallo @Chris Stone ,
schön, Dich hier wiederzufinden :-) .
Entschuldige, aber als ich deinen Text gelesen habe, habe ich nur gedacht: Himmel, was haben die denn für Probleme? Was soll das Rumgeheule?
Auch, wenn ich glaube, dass wir dieses Mal schwer zusammenkommen werden. Ich sitze gerade so ein wenig vor der Quadratur des Kreises.
Diese tiefe Freundschaft, die uns seit fast zwei Jahrzehnten verband. Bella und ich hatten die intimsten Geheimnisse ausgetauscht. Wir waren füreinander da.
=> Show, don't tell.
Im Rahmen des Flash Fiction geht mir das fast zu weit. Ich versuche den Text etwas umzuschreiben, aber die große Breite werde ich auf dem begrenzten Raum nicht hinbekommen.
"If we love being with them while they're alive, we'll be wrecked when they die."
Bei einem Roman oder längeren Kurzgeschichte wäre ich da voll bei Dir. Ich habe die letzten 200 Seiten »Die Nebel von Avalon« quasi durchgeheult, weil nach und nach alle starben, die ich seit 800 Seiten kannte. Und ich arbeite gerade im Hintergrund fleißig am Konzept für den zweiten Band Feuerkraniche, bei dem es definitiv so ein Ende geben wird.
Insofern habe ich die Protagonisten hier ein wenig weniger jammern lassen. Aber ein Stück Melancholie bleibt der Text.
Hallo @Friedrichard ,
Ich noch ma', wenn ich, darf,
@Maedy, die Schulgrammatik ist zunächst mal nicht falsch, aber wenn die Vorzeitigkeit (oder im Futur die Nachzeitigkeit) durch ein anderes Wort - zB damals, früher, gestern, letzte Woche, neulich, vordem ..., (bald, demnächst, morgen, nächstes Mal ... - die Listen lassen sich schier endlos erweitern) - lässt eine Hilfsverbeninflation und Partzipienreiterei vermeiden
klar, darfst Du und vielen Dank für die Erläuterung. Das macht Sinn. Ich gebe mir Mühe, das zu berücksichtigen. Ich hoffe, zumindest halbwegs lernfähig zu sein :-)
Hallo @PlaceboParadise ,
danke erstmal für deinen wohlwollenden Kommentar.
gern geschehen, aber das Problem hat sich ja zwischenzeitig in Bits und Bytes aufgelöst ;-) .
Erst dachte ich: Wieso ist der Titel englisch? Einfach nur »Geist« wäre besser. Aber dann hab ich's auch geschnallt. Ich find auch super, das du schlicht »Ghost« geschrieben hast, und nicht »Ghosting«. Das wäre zu offensichtlich.
Danke. Ich bin eigentlich zurückhaltend mit englischen oder generell fremdsprachigen Titeln. Das klingt mir häufig viel zu gezwungen »hip«, aber hier habe ich mich bewusst für den gängigen Ausdruck entschieden und auch für »Ghost«, also die Person, die verschwindet. Das fand ich viel ausdrucksvoller als einfach »Bella« .
Toughes Thema ... vor allem, weil mir das selbst genauso passiert ist. Witzigerweise auch mit einer Freundin und witzigerweise auch mit Berlin.
Das tut mir leid.
Interessant ist, wie sehr einem das nahegehen kann.
Ja, die Menschen sind einem eben nicht egal. Mir ist das ganz krass zweimal im Leben passiert. Manche Menschen verliert man aus dem Auge und denkt sich nicht viel dabei, aber bei Freunden ist das hart. Eine der Personen habe ich auch Jahre später wiedergetroffen und die war ganz locker mit ihrer Erklärung. Ihr Leben hätte sich halt geändert und das Neue hat sie so überwältigt. Ich finde es nach wie vor trotzdem eigenartig, einfach so abzutauchen.
Anna, Bella und Chantal. Die Power-Mädchen, wir gehörten zusammen wie das A zum B und das B zum C. Uns schreckte nichts. Keine Achterbahnfahrt, keine Schlange vor der Diskothek und das Abitur schon gar nicht.
Hier auch ein Lob von mir. Finde die Idee auch fein. Mir gefiel der ganze Absatz.
Danke, freut mich.
Das würde ich streichen oder umschreiben. Ich mag ja so typische Redewendungen nicht so arg, weil sie einfach nichts bei einem auslösen. Das findest du bestimmt eine tolle Metapher, die besser passt.
Puh, da denke ich noch eimal intensiv drüber nach. Ideal ist die Lösung jetzt wohl auch nicht.
Super! Mir gefällt dieses lakonische »in Berlin schlief man sowieso nicht.«
Berlin war eine harte Erfahrung für mich Murmeltier. Das musste einfach rein.
»Hat sie noch was gesagt? Irgendwas?«
Gekauft.
»Bella reagiert nicht auf meine Nachrichten. Seit nem halben Jahr! Ich hab alles versucht, Mails, Facebook, hab auch angerufen. Kommt nur kein Anschluss unter dieser Nummer.«
Das ist mir so geballt fast zu schnoddrig für den Text. Ich versuche es mit einem Mittelweg.
Auf meine Frage, wie es ihr gehe, hat sie schon gar nicht mehr geantwortet. Sie hat sicher Stress, hatte ich mir einreden wollen.
Hier ist viel
hatte, das kannst du vielleicht ein bisschen reduzieren.
Das hat Friedel auch angemerkt. Ich habe es überarbeitet.
Irgendwie so, ist ein kompliziertes aber sehr relevantes und schwerwiegendes Thema. Finde aber, dass du das für die Kürze des Textes schon gut angegangen bist.
Das freut mich. Ich habe versucht, im Rahmen der Kürze den Text bestmöglich zu bearbeiten. Meine Grundentscheidung war, dass es Flash Fiction und bei dieser Szene bleiben soll. Ich möchte jetzt nicht eine andere Geschichte daraus machen. Ich habe aber versucht, die Geschichte noch mehr auf den Moment des Realisierens, geghostet worden zu sein, zu legen.
Hallo @Meuvind ,
Chantal, naja. Ist halt ein Klischee, gut, dass du das nicht weiter ausführst, aber beim ersten Satz hat dieser Name so dermaßen Bilder ausgelöst, dass ich erst schwer in die Geschichte gekommen bin.
Ähm, ich heiße eigentlich Chantal.
– Nee, Spaß, aber für mich ist der Name nicht »maximal vorbelastet« . Es gibt wirklich sehr nette Menschen, die so heißen. Vielleicht kann ich den Namen ja mit der Geschichte ein wenig rehabilitieren. 
»Sie hat gesagt, sie würde sich melden. Irgendwann, sicher.«
In diesem Moment glaubte ich kein Wort mehr von dem, was Bella mir am Telefon erzählt hatte. Jetzt, wo ich es Chantal berichtete.
»Ich muss die Kinder ins Bett bringen«, sagte Chantal. »Bleibe dran, ja?«
Bella sagt ja das Fettmarkierte, aber in meinem Kopf war noch Chantal dran. Ich musste das echt mehrmals lesen, um die Reihenfolge in den Griff zu bekommen.
Okay, das schaue mich mir noch einmal an. Die Stelle hat sich jetzt ganz verändert.
Hallo @hell ,
Zur Glaubwürdigkeit wurde bereits einiges geschrieben, auch die Dialoge solltest du mMn noch mal abklopfen - sie wirken mitunter hölzern, unauthentisch.
Da habe ich jetzt versucht, etwas mehr Leben reinzubringen. Aber Dialoge sind definitiv noch meine Schwäche.
Beim Fabulieren hätte ich mir mehr gewünscht.
Ich habe es versucht ...
Das macht es für den Ghost einfacher, weil er sich nicht erklären muss, aber die geghosteten Freunde bleiben mit vielen offenen Fragen zurück.
Was machen denn deine zwei Mädels in Wahrheit, außer rumzuheulen, sich zu beklagen und telefonieren. Kontaktsuche via Facebook? Die "offenen Fragen" könnten doch auch Sorge bereiten. Wie gehen sie damit um?
Das ist eine gute Frage. Ich habe das Stadium des »Sich-Sorgen-machen« tatsächlich ausgelassen, da das Telefonat ja damit beginnt, dass Anna eben Kontakt zu Bella hatte, der aber sehr ungewöhnlich war. Ich habe es jetzt einmal angedeutet, dass ihnen Bella natürlich nicht egal ist.
Ich finde, der Text krankt daran, dass er zu eindimensional gezeichnet wurde. Da müsste mehr Hin-und-her-Schwanken, Zerrissenheit rein, der müsste selbstzerfleischender, entlarvender werden, den Finger in die Wunde legen, mehr Zweifel sähen - Selbstzweifel mit Open End, also ohne Auflösung -, um mich mehr aufzuwühlen zu können.
Das habe ich jetzt definitiv anders gelöst, weil ich durch die Kommentare realisiert habe, worauf ich hinaus wollte, eben auf den Moment des Realisierens, dass die Freundschaft beendet ist.
Hallo @wander ,
ja, Du hast recht. Der Text hat dadurch nichts verloren. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich bin es jetzt so angegangen, dass ich zunächst auf Anregung der anderen ein paar Änderungen eingepflegt habe. Ich habe auch einen Satz aus der Mitte an das Ende geschoben, um mehr den Punkt des »Realisierens« hervorzuheben.
Dann habe ich noch einmal mit Deiner Version abgeglichen und hier und da gekürzt, wo es mir gefiel.
Ich hoffe, das Ergebnis lässt sich lesen. Danke für das Lektorat
. Vielleicht kannst Du Dich ja doch noch durchringen, Deinen Roman hier zu posten. Ich wäre echt gespannt! 
Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden vergessen. Lieben Dank noch einmal für Eure Kommentare, die mir viel zum Nachdenken gegeben haben. Ich bin gespannt, ob Euch die überarbeitete Version zusagt, auch wenn ich keine Rahmenhandlung geschaffen habe.
Liebe Grüße
Mädy