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Geständnisse eines Tellerknechtes

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04.06.2018
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Geständnisse eines Tellerknechtes

(...) Am nächsten Tag war ich wieder zur Spätschicht eingeteilt und schwankte auf dem Weg zur Arbeit leicht nach links. Trotz überaus sorgfältigem Zähneputzens fiel es irgendjemandem auf, dass ich am Abend zuvor zu tief ins Glas geschaut hatte und man verpfiff mich beim Restaurantleiter. Kameradenschweine. Ich stand kaum drei Minuten im Restaurant, insofern man das Stehen nennen konnte, und wurde direkt zum Rapport gerufen und man sagte mir, dass ich so etwas wie eine (Gänsefüßchen mit Fingern in der Luft machend) Fahne hätte. Lächerlich. Diese Erbsenzähler. Das einzige was mich von den anderen unterschied war die Tatsache, dass ich keinen Hehl daraus machte mich regelmäßig zu besaufen. Verlogenes Pack. In der Branche konnte man nur jeden Tag überstehen, wenn man rauchte und soff. Jedenfalls sollte das Beste an dem Tag erst noch kommen, mir stand nämlich einer dieser Alptraumtage bevor, an denen man sowieso schon mit einer miesen Laune das Haus verlassen hat und einem keiner quer kommen durfte.
Das übliche Mise en place bekam ich irgendwie auf die Reihe, selbst wenn ich dafür die gefühlt vierfache Zeit benötigt hatte. Kurz vor Öffnung des Restaurants wurde mir klar, dass wir einen überaus fähigen Reinigungsdienst besaßen, der am selben Tag die verglaste Eingangstür gewienert hatte. Sie war so verdammt sauber, dass die ersten überpünktlichen Gäste, in diesem Fall ein Rentnerpärchen, frontal auf die Tür prallten. SCHEPPER. Für eine Sekunde grübelte ich darüber, ob ich dem Putzmann applaudieren oder den Alten einen Rettungswagen rufen sollte. Ich entschied mich dafür in die Küche zu rennen und in schallendes Gelächter auszubrechen. Ich brauchte einen Drink. Das hiesige Küchenpersonal kratzte sich am Kopf und wankte ab. Jaja, der ist nur wieder blau, dachten sie wohl. Dem Küchenchef war das Schauspiel auch nicht entgangen und sah sich dazu genötigt mich von der Seite anzumaulen, dass ich doch wohl in SEINER Küche Ruhe bewahren sollte. Leck mich doch.
Der Abend begann ruhig und ich fand einige Sekunden um mich zu sammeln und mir einen Packen Kaugummi hinter die Kiemen zu schieben. Leicht angefressen ob des Küchenchefs wegen zapfte ich mir in Gedanken ein kaltes Bier. Das Roomservice-Telefon läutete. Auf dem Display erschien die Nummer des Zimmers. 333. Die Suite. Ein betuchter Gast. Ich verabscheute Roomservice aufs Heftigste, da dies immer mit erheblichem Aufwand verbunden war. Zum Zimmer laufen und sowas. Und den Aufwand wollte ich heute nicht betreiben.
„Guten Abend, Roomservice, was kann ich für Sie tun?“
„Guten Abend, Zimmer 333 hier. Ich würde gerne etwas bestellen. Was haben Sie zu Essen?“
„Auf ihrem Zimmer sollte sich eine Speisekarte befinden. Wählen Sie doch bitte daraus aus und rufen mich dann erneut an.“
„Hier ist keine Karte.“
„Bitte sehen Sie noch einmal nach. Aufgrund des Gästeandranges bin ich leider zeitlich sehr reserviert.“
„SIE WERDEN MIR DOCH WOHL SAGEN KÖNNEN WAS SIE ANBIETEN!?“ Der Gast begann zu schreien.
„Hmm… Nee, sorry.“ In diesem Augenblick flogen mir die letzten Monate um die Ohren und ich entwickelte kurzerhand so ein Gefühl, dass mir der ganze Bullshit egal sein konnte.
„WAS HEISST HIER SORRY? WENN SIE NICHT SOFORT….“
Tutututututututut. Leck mich doch. Soll er sich beschweren. Mir egal. Ich legte auf. Der Tag ging mir jetzt schon auf den Sack.
Als würde das nicht reichen, linste ich in den Belegungsplan für heute abend und hatte übersehen, dass sich eine japanische Reisegruppe angekündigt hatte. Jep. Dreißig stinkende Asiaten. Es war immer dasselbe mit denen. Sie rochen nach Mottenkugeln und Glutamat, reisten mit Koffern, so groß wie der verdammte Everest, rülpsten und schmatzten.
Die ersten wackelten zur Tür herein und nahmen Platz. Es war mal wieder eine dieser Reisegruppen, von denen sich ein Gast besonders wichtig vorkam:
„Kann ich die Kalte bekommen?“
„Wie bitte, was möchten Sie?“
„Die KAAALTE!“
„Verzeihung, ist Ihnen das Essen zu warm?“
„Ich möchte einfach nul die KAAAAALTE!“ er schrie fast, so dass so ziemlich jeder Gast im Restaurant auf mein Dilemma aufmerksam wurde. Mein Schädel pulsierte, der Kater war wieder da und ich hatte nicht übel Lust dem Gesocks auf den Tisch zu reiern.
„Ach so, Pardon, bitte entschuldigen Sie mir diesen Affront! Im Moment sind alle Karten an den Tischen verteilt, aber gerne weise ich Sie solange auf unsere Tagesangebote hin! Heute haben wir als Vorspeise eine überaus delikate Schildklötensuppe, die dank etlicher paarungswilliger, männlicher Panzertierchen ihren vorzüglichen Geschmack erhalten hat. Dazu empfehle ich Ihnen als Hauptgang das Sulf and Tulf, bestehend aus einem rosa gebratenen Lückensteak, garniert mit feinstem Hummelschwanz. Alternativ kann ich Ihnen heute aber auch ein Lahmsüppchen nebst Lumpsteak anbieten.“
Der Gast lief rot an wie ein Kirmesballon und drohte zu platzen. Ich lächelte freundlich und fragte: „Nun, was darf es sein?“
Mein Restaurantleiter hatte das natürlich auch mitbekommen und schnauzte mich vor allen an, was ich mir denn einbilde, die Gäste so zu behandeln. Er war homosexuell und erzählte mir andauernd von Pornokinos und dass man sich dort von Fremden im Dunkeln beglücken lassen konnte und solche Geschichten. Irgendwie fand ich es überaus witzig und abstoßend zugleich. Nacktmull, helle Haare dass die Haut durchschien, ein bißchen erinnerte er mich an einen Albino. Jedesmal, wenn er mal wieder einen Schreikrampf bekam, lief er rot an wie ein Pavianarsch.
„Alles klar, kommt nicht wieder vor!“
Nachdem er in einer ruhigen Minute in den Weiten des Raucherecks verschwunden war, zapfte ich mir heimlich ein Helles, stellte es auf ein Tablett und lief mit einer Geste a la „Das ist leider schal geworden und muss es wegkippen“ in die Küche Richtung Backoffice. Als ich gerade angesetzt hatte und das kühle Bier meine Kehle hinunterlief, schallte es plötzlich im Raum:
„Sag mal trinkst du hier heimlich Bier?“
Etwas bedröppelt und zugleich überrascht antwortete ich kurzerhand: „Ja und? Das wurde zuviel bestellt und abgesehen davon… Hab doch eh schon ´ne Fahne. Also was soll`s?“
„DAS WIRD EIN NACHSPIEL HABEN!“ Seine Halsschlagader war mittlerweile zum zerreißen gespannt, als ich noch einen drauf setzte:
„Ach ja? Dann bin ich mal gespannt, was Cheffe davon hält, wenn ich ihm erzähle, dass Du häufiger mal ´ne Pulle Wein mitgehen lässt, für die Du im Suff dann auch noch eine andere Verwendung hast! Außerdem hab ich häufiger beobachtet, wie Du ihm ins Essen gerotzt hast.“
Langsam hing mir der Laden zum Halse raus. Abmahnung. Alles in allem. Ein lahmes Wochenende.

Aufgrund der vorangegangenen Geschehnisse wurde ich einen Tag später an die Bar degradiert. Welch` glückliche Fügung direkt an der Quelle der Frohlockung zu weilen. Meine Vorgesetzten mussten echt retardiert sein, dass sie mich nach einer Abmahnung wegen Alkohols an die Bar verfrachteten. Das machte es mir noch leichter. Natürlich war mal wieder Halligalli angesagt an diesem wundervollen Abend und alles begann mit einer Familie. Nichts nervte mich mehr als diese überbemittelten Bälger, die von ihren Eltern alles in den Allerwertesten geschoben bekamen. Wie sollten die denn lernen, wie es im Leben zuging? Wahrscheinlich gar nicht. Jedenfalls bestellte dieses „angenehme“ Klientel, in diesem Fall drei Kinder, Mutter und Vater die Karte hoch und runter, da sich die kleinen Wichte natürlich nicht entscheiden konnten, was sie essen wollten. Klar, dass dann alles bestellt wird. Soweit kein Problem, würde nicht jedes Mal der Tisch und der Boden in zwei Metern Umkreis aussehen, wie nach einem Granateneinschlag. Die dabei entstandenen Schrapnelle in Form von Fischstäbchen hingen auf halb Acht am Tischrand und innerlich drehte sich mir der Magen um. Zeit für einen Drink. Ach ja, das kleinste der drei Kinder hatte absolut keine Lust darauf, auch nur eine Sekunde den Rand zu halten und sein Geschrei klingelte mir in den Ohren, verschaffte mir ein wild zuckendes Oberlid. Gut, dass für ihn kurz darauf eine Cola bestellt wurde, die ich mit einem Schuss Wodka würzte, damit er Ruhe gab. Es war durchaus witzig zu sehen, wie schnell so ein klitzekleines bisschen Alkohol bei einem Eins fünfunddreißig großen Bub wirkte. Ich konnte kaum die Sekunden mitzählen, so schnell war er ruhig. Und ich konnte genau so wenig mitzählen, als er von jetzt auf gleich den Teppich mit seinem Mageninhalt besudelte. Haha, irgendwie musste ich lachen, jedoch machten mir die Eltern einen Strich durch die Rechnung und sahen mich boshaft an. Mit einem Fingerschnippen orderte ich den mehr als verwirrten Putzdienst heran, der die Sauerei wegwischen durfte. Nach einem Unfall hatte dieser vor Jahren einen schweren Dachschaden davon getragen, oder er hatte sich einfach das Hirn in einer Welle Ethanol weggeschwemmt. Daran schieden sich nach wie vor bei einer Kippe die Geister. Er konnte lediglich eine Spur von Kauderwelsch von sich geben. Hin und wieder tauchten Wortfetzen auf, aus denen man sich mit viel Fantasie einen Sinn zusammenreimen konnte. Er konnte wahrscheinlich froh sein, dass er noch ein paar funktionierende Gehirnzellen besaß, die ihn dazu befähigten, täglich ein paar Mülleimer auszuleeren und den Putzlappen zu schwingen. Lustig wurde es immer, wenn er willkürlich Gäste in seiner fremden Sprache anredete und ich lächeln musste und dachte: „Willkommen im Haus des Wahnsinns!“.
Der Vater der besagten Familie kam zu mir herüber nachdem er an der Cola geschnüffelt hatte und fragte mich, ob da Alkohol drin sei. Ich schüttelte nur lässig den Kopf und sagte ihm, dass es auch durchaus an der überaus reichhaltigen und „gesunden“ Ernährung liegen könne, dass der Kleine kotzen musste. Wutentbrannt stapften sie von dannen. Endlich hatte ich Ruhe. Zumindest für eine halbe Stunde, welche ich dazu nutzte meine Pflicht als Urlaubsvertretung für unseren Barleiter zu erfüllen, der jeden Monat für die Mitarbeiterzeitung einen neuen Cocktail kredenzte. Kurzerhand kippte ich alles in einen Shaker, was nicht bei drei auf den Bäumen saß, schüttelte das Ganze kräftig durch, goß mir ein Glas damit voll und nannte das Ganze „Nutty Fruits“. Aufgrund der erheblichen Menge Alkoholika darin erinnerte er weniger an Früchte mit einem Schuss Nuß, sondern eher an die Arbeit eines Schönheitschirurgen an der Oberweite einer Bordsteinschwalbe. Mann war ich blau. Und das um halb sechs. Ich hatte gerade mal eineinhalb Stunden Arbeitszeit auf der Uhr und die Arbeit war plötzlich erträglich. Wahnsinn.
Der übliche Abend nahm seinen Lauf und hin und wieder torkelten ein paar Besoffene herein, die sich irgendwo im Hofbräuhaus oder sonst wo die Kante gegeben hatten und jetzt noch auf einen Absacker bei mir Halt machten. Das waren mir immer die liebsten Gäste, da ich meistens den ein oder anderen raus schmeißen musste. Ich erinnere mich an einen Abend, wo die Situation dermaßen eskalierte, dass ich mir ein Megaphone aus dem Büro des Hausmeisters borgte und damit in die betrunkene Masse schrie, dass der Abend gelaufen sei und ich jetzt dicht machte. Anders war an diese tequilagetränkten Ohren nicht mehr ranzukommen. Zurück in der Gegenwart setzte ich wieder mein „Scheißegal“-Lächeln auf und zockte die Baggage nach allen Mitteln der Kunst ab. Ich weiß nicht ob sie das wussten, aber in der Gastronomie verdient man echt schlecht. Somit drehte ich ihnen noch halbsteife Brezn und schales Wasser an, nachdem ich ihnen eingeredet hatte, dass sie ohne Verzehr desselbigen das Zimmer neu anstreichen würden und dann eine horrende Summe auf ihrer Kreditkarte für die Reinigungskosten belastet werden würde. Schlau wie ich war, bonierte ich nur jeden zweiten Artikel, so dass ein durchaus ansehnlicher Überschuss in der Kasse zurück blieb, den man gemeinhin als „Trinkgeld“ kennt. Ich glaube es waren um die einhundertsechzig Euro. Zum ersten Mal seit langem hatte ich ein gutes Gefühl, als ich die Schürze abstreifte, mich umzog und mir auf dem Heimweg eine Zigarette anzündete. Kurz vorher hatte ich mir auf dem Weg durch den Keller, noch eine Flasche des besten und billigsten Weißweins stibitzt und nippte fröhlich daran. Traurigerweise war dies mein Highlight des Tages. Eine Zigarette, ein Drink und laute Musik auf den Ohren. Wenn ich besonders gut drauf war, ging ich ab und an noch bei einer Bekannten vorbei, nachdem ich sie wach geklingelt hatte und wir schliefen miteinander. Irgendwie hatte sie kein Problem damit. Ich glaube sie war in mich verliebt, aber ich liebte mich nicht einmal selbst. Nachdem sie eingeschlafen war, stahl ich mich meist aus der Wohnung, begab mich in meine Wohnung, die nur um die Ecke lag und legte mich in mein eigenes Bett, indem ich sturzbetrunken einschlief.

 

Hallo :)

Mir gefällt die Geschichte bis jetzt wirklich gut (wenn ich den Titel richtig interpretiere folgt noch Teil 2)? Auch wenn ich den Protagonisten für sehr selbstgefällig halte, musste ich doch öfter grinsen. Vor allem den Dialog mit der asiatischen Reisegruppe fand ich sehr erheiternd.

Hier meine Anmerkungen:

an denen man sowieso schon mit einer miesen Laune das Haus verlassen hat und einem keiner quer kommen durfte
Klingt "das Haus verlassen hatte" nicht besser, also wenn man hier Perfekt verwendet? Ich fände die Formulierung "und einem sowieso keiner quer kommen sollte" klingt etwas runder.

verglaste Eingangstür gewienert
Sag mir gerne wenn ich mich täusche aber man wienert doch nur einen Boden und keine Tür?

Leicht angefressen ob des Küchenchefs wegen zapfte ich mir in Gedanken ein kaltes Bier
Die Formulierung "ob des Küchenchefs wegen" eröffnet eine zweite Lücke die hier nicht geschlossen wird. Zum Beispiel "ob des Küchenchefs oder des/r .... wegen wusste ich nicht"

Seine Halsschlagader war mittlerweile zum zerreißen gespannt, als ich noch einen drauf setzte
Mir ist hier nicht ganz klar wer mit dem Protagonisten spricht. Zwar beschreibst du vorher, dass der Chef schnell rot anläuft, da dieser Charakter aber dem Chef Bescheid sagen will, bin ich etwas verwirrt.


Wie gesagt schöne Geschichte und ich freue mich auf den zweiten Teil. Alle Anmerkungen sind natürlich nur meine eigene subektive Meinung ;) Ich hoffe ich konnte die trotzdem einen Denkanstoß geben.

Ganz liebe Grüße

 
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Hey,

ich bin gerade über deinen Text geflogen. Er gefällt mir um einiges besser als "Wie ich Schriftsteller wurde oder auch nicht!", zu nörgeln habe ich trotzdem ein wenig.

Mir fallen beim lesen viele Parallelen mit Bukowski auf, *aber* ich finde du übertreibst zu viel. Alles ist ein Level zu hoch, so weit, dass ich mir beim lesen denken muss "Alter, chillax mal 'ne Runde." Miesepeterei ist okay, aber das hier wirkt auf mich teils schon sehr "edgy". Dazu fällt mir der Spruch ein: Wenn du morgens ein Arschloch triffst, ist es ein Arschloch. Wenn du den ganzen Tag lang Arschlöcher triffst, bist du das Arschloch. Aber vielleicht ist das ja auch gerade das, was du mit dem Charakter erreichen willst?

Falls du wirklich in die Bukowski -Richtung gehen willst, solltest du Geschwindigkeit rausnehmen.
Grundsätzlich ließt sich die Geschichte sehr schnell und das geht immer so BAM, BAM, BAM, wie auf Speed.
Das du viele gesprochene Sätze komplett in Großbuchstaben haust finde ich auch nicht so gut und fällt auch wieder unter meinen Punkt von oben: Lieber etwas weniger und dafür kreativer ausschmücken?

Hier noch ein kurzes Beispiel:

Mein Restaurantleiter hatte das natürlich auch mitbekommen und schnauzte mich vor allen an, was ich mir denn einbilde, die Gäste so zu behandeln. Er war homosexuell und erzählte mir andauernd von...
Speziell hier fehlt mir die Brücke. Wir wissen, dass es unprofessionell ist, das eigene Personal vor Gästen runter zu machen - vielleicht solltest du den Charakter zuerst darauf eingehen lassen? Der Nachfolgende Satz beginnend mit "Er war homosexuell.." kommt mir dadurch zu schnell und unfokussiert. Hier will der Charakter ein Arsch sein sich selbst rechtfertigen, aber aus den (erstmal) falschen Gründen?


PS: Ich sehe mich selbst eher als einen Schreibanfänger der noch einiges zu lernen hat, daher sollte mein Kommentar wahrscheinlich mit einer Prise Salz (auf)genommen werden. Im Großen und Ganzen gefällt mir die Geschichte, aber ich denke es geht besser.

 
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@Shes_Innocent

Danke für Deinen Kommentar! Du hast natürlich Recht: Man wienert einen Boden, keine Glastür :-)

@MrLexx

Danke für Deinen ausführlichen Kommentar! Ich werde mir Deine Anmerkungen zu Herzen nehmen :-)

 

Hi.
Weiß nicht so recht, was ich von dieser Geschichte mitnehme. :E Und auch ich mag die komplett großgeschriebenen Passagen nicht. Und es fehlen einiges Kommas.

Randomgedanken zu einzelnen Stellen:

Trotz überaus sorgfältigem Zähneputzens fiel es irgendjemandem auf, dass ich am Abend zuvor zu tief ins Glas geschaut hatte und man verpfiff mich beim Restaurantleiter. Kameradenschweine. Ich stand kaum drei Minuten im Restaurant, insofern man das Stehen nennen konnte, ...
Scheint ja dann an mehr als an einer Alkoholfahne zu liegen?

In der Branche konnte man nur jeden Tag überstehen, ...
Imo "In _dieser_ Brache". Und ich finde "konnte man nur _jeden Tag_ überstehen" irgendwie seltsam formuliert.

Jedenfalls sollte das Beste an dem Tag erst noch kommen, mir stand nämlich einer dieser Alptraumtage bevor, an denen man sowieso schon mit einer miesen Laune das Haus verlassen hat und einem keiner quer kommen durfte.
Versteh ich so nicht ganz.

Als würde das nicht reichen, linste ich in den Belegungsplan für heute abend und hatte übersehen, dass sich eine japanische Reisegruppe angekündigt hatte.
Versteh ich so auch nicht ganz. Der Bezug: "Als würde das nicht reichen" <-> "linste ich in den Belegungsplan" Das passt für mich irgendwie nicht.
Würde es passender fänden, stünde da z.B.: "Als würde das nicht reichen, sah ich im Belegungsplan, dass ..."

Es war mal wieder eine dieser Reisegruppen, von denen sich ein Gast besonders wichtig vorkam
Klingt imo seltsam. Das "von denen".

nebst Lumpsteak anbieten.“
Rumpsteak?

Der Gast lief rot an wie ein Kirmesballon und drohte zu platzen.
Sind "Kirmesballons" per se rot?

lief er rot an wie ein Pavianarsch.
Schon wieder ein "lief rot an wie".

Seine Halsschlagader war mittlerweile zum zerreißen gespannt
Adern, die zum zerreißen gespannt sind? Keine Ahnung, kam mir seltsam vor.

Gruß

 

Hola @Jaxxon Molotough,

ich bin nach fünfzig hektischen Gastronomie-Jahren zum Verschnaufen gekommen und genieße*), jetzt mit hochgelegten Beinen und sicherem Abstand zur Szene, darüber zu lesen.

... schwankte auf dem Weg zur Arbeit leicht nach links.
Schwanken geht nur abwechselnd in beide Richtungen.

SCHEPPER. Für eine Sekunde grübelte ich darüber, ob ich dem Putzmann applaudieren oder den Alten einen Rettungswagen rufen sollte.

Ha, ha, ein etwas schwacher Scherz (wie auch: ... hinter die Kiemen zu schieben.). Aber damit nicht genug: Als Leser säuert mich Zweitklassiges – entweder bin ich dem Autor wurscht oder er überschätzt seine Originalität (was ich eher glaube). Und: 'für eine Sekunde grübeln' ist Quatsch, weil es sich widerspricht.

Das hiesige Küchenpersonal kratzte sich am Kopf und wankte ab.
‚Hiesig’ passt hier nicht. Wanken die Köche auch?

Ich entschied mich (K) dafür in die Küche zu rennen und in schallendes Gelächter auszubrechen. Ich brauchte einen Drink.

Der Kellner hat in der Küche nichts zu suchen, der Pass grenzt Servicebereich und Küche voneinander ab – und einen Drink bekommt er dort auch nicht.

Ich verabscheute Roomservice aufs Heftigste, da dies immer mit erheblichem Aufwand verbunden war. Zum Zimmer laufen und sowas.
Das Fette ist schon gesagt.

„Guten Abend, Zimmer 333 hier.
Wer sich die Suite leistet, wird sich mit ‚Suite 333’ melden.

Was haben Sie zu Essen?
zu essen

Aufgrund des Gästeandranges bin ich leider zeitlich sehr reserviert.“

Okay, er hat einen schönen Hangover, aber so einen Stuss wie das Kursive wird er sicherlich nicht sagen.

„Hmm… Nee, sorry.“ In diesem Augenblick flogen mir die letzten Monate um die Ohren ...
Diese Formulierung haut nicht hin. Es wäre gut, wenn Du den Text mehrmals liest, bevor Du ihn einstellst.

Ich legte auf. Der Tag ging mir jetzt schon auf den Sack.
Was heißt ‚Tag’? Gast und Roomservice hatten sich einen ‚Guten Abend’ gewünscht ...

„Verzeihung, ist Ihnen das Essen zu warm?“
„Ich möchte einfach nul die KAAAAALTE!“

Hier, mein lieber Jaxxon Molotough, wird's unterirdisch. Ich überlege, ob ich den Rest Deines Textes auch noch lesen soll. Es wird sich nichts ändern – aus meiner Sicht hat sich der Autor nicht bemüht, bestmögliche Formulierungen zu finden, hat nicht gründlich kontrolliert, was er geschrieben hat. Ich empfinde eine wurstige, leicht überhebliche Art bei der Darstellung der Dinge. Dass der Prota ein Vollpfosten ist, hat damit nichts zu tun – mMn ist es die Handschrift des Autors, die mich verstimmt. Und die Großbuchstaben sind fehl am Platze, im Gegenteil, die machen die Kalauer noch unerträglicher.

Na, vielleicht schaffe ich den Rest auch noch:

Mein Schädel pulsierte, ...

??

... bitte entschuldigen Sie mir diesen Affront!

Aua. Auch wenn’s wörtliche Rede ist, dringt trotzdem durch, dass sich der Autor hier verstiegen hat.

eine überaus delikate Schildklötensuppe,

Nicht Dein Ernst? Wird das ’ne Sammlung abgefuckter Gastro-Sprüche?

Aber ja! Zum Ende hin fand ich’s wirklich total daneben. Für jede Geschmacklosigkeit gab's noch ein Plätzchen im Text, wirklich grusig. Ist die ‚1’ hinterm Titel die Androhung, dass es noch einen Teil 2 geben wird?

Würde vorschlagen, dass Du Dein Mise en place aufklarst, damit der Text doch noch in die ... ... aber nein, wenn die Zoten gestrichen sind, bleibt ja nichts mehr übrig.

Immerhin – ich habe versucht, mich so kultiviert wie möglich zum Text zu äußern. Fehlende oder falsch platzierte Kommas hab ich außer Acht gelassen.


Bei Deinen „Antworten“ auf die Kommentare vor mir verzichtest Du auf einen Gruß zur Verabschiedung – das kann ich natürlich auch.

*)'Genießen' war naiver Vorsatz, leider wurde die Lektüre zum Ärgernis.

 

Hallo Jaxxon, ich stimme José zu, der Text ist mies. Die Gründe wurden genannt. Das Ganze hat die gleichen Schwächen wie Deine andere Geschichte. Deshalb noch einmal die Empfehlung: Versuch doch mal eine ehrliche Geschichte. Etwas, das ganz auf Spott, Häme und Arroganz verzichtet. Kannst Du das? Ich würde es gern lesen.

Gruß Achillus

 

Hey @Jaxxon Molotough

und herzlich Willkommen bei uns. Mal eine formale Frage, da du sie in deinen Antworten bisher ausgespart hast, was hat die (1) hinter dem Titel zu bedeuten? Gibt es noch einen zweiten Teil oder wird (2) eine Fortsetzung? Fortsetzungen sind hier nämlich nicht erwünscht, das müsstest du dann alles noch hier mit anfügen. Sollte (2) in sich selbst abgeschlossen sein (als eigenständige Geschichte lesbar), geht das hier als Serie durch, dann würde ich den Titelzusatz für dich ergänzen.
Sag an und vielleicht gönnst du denen, die sich viel Zeit für deinen Text und einen Kommentar genommen haben auch eine entsprechende Antwort. Wäre nur fair und das Forum hier lebt von der Auseinandersetzung, nicht vom Daumen hoch oder runter oder einfach nur Danke ;).

Beste Grüße, Fliege

 
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Hallo @Jaxxon Molotough ,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern!

Geständnisse kann ich in deinem Text nicht finden – sie würden voraussetzen, dass dein Prot eine Einsicht in seine eigenen Probleme, Verantwortung und ggfs. Schuldhaftigkeit hat, und eben das geht ihm ja völlig ab.

Der Text ist auch keine Kurzgeschichte, denn ihm fehlt – trotz Dialogen und Schauplatzwechseln – ein Plot, eben eine Geschichte: du schreibst lediglich ein ausgebreitetes Abkotzen deines Prots über alles und jeden – außer sich selbst.

Das Thema wie auch die Hauptfigur ließe sich mit einem Begriff umreißen: Dunning-Kruger-Effekt - salopp gesagt: Leute, die zu blöd sind, ihre eigene Blödheit zu erkennen. Auch wenn das populärwissenschaftlich benutzt und (noch) nicht als psychische Störung angesehen wird, ist es dennoch in wissenschaftlichen Studien belegbar. Mit der Beschreibung auf Wiki lässt sich dein Prot und deine „Handlung“ genau wiedergeben:
An der Cornell University erforschten die beiden Wissenschaftler diesen Effekt in weiteren Experimenten und kamen 1999 zum Resultat, dass weniger kompetente Personen
- dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen;
- überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht erkennen;
- das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht zu erkennen vermögen;
[…] „Wenn jemand inkompetent ist, dann kann er nicht wissen, dass er inkompetent ist. Die Fähigkeiten, die man braucht, um eine richtige Lösung zu finden, sind genau jene Fähigkeiten, die man braucht, um eine Lösung als richtig zu erkennen.“

Eine Satire ist dein Text nicht, denn Satire verlangt eine klare Analyse, die sich in der Geschiche wiederfinden lassen müsste. Das Thema in Humor zu verarbeiten, ist schwierig, da es tatsächlich mehr tragisch als komisch ist. Passend wäre vllt. ein sauber geschriebener, stimmig gezeichneter Stream of Consciousness, ohne Dialoge, ohne Gags und Nicken zum Publikum, ein hintergründiges Psychogramm. Das wäre möglicherweise spannend gewesen. Schreibst du nicht im SoC, bleibt dir nur, dich als Erzähler (und auch als Autor) von deinem Prot abzugrenzen und ihn bloßzustellen (das erschwert es, für deine Figur Sympathie zu empfinden; und ist überhaupt unelegant), oder du übernimmst als Erzähler die Haltung deines Prots (wie du es hier machst), und gerätst als Autor möglicherweise in die Position, genauso inkompetent und ignorant dazustehen wie deine Figur.

Klar, eine ganze Musikindustrie baut auf diesem Effekt auf (bling bling Gangsta Rap & Hip Hop), und du findest sicher auch für deinen Text begeisterte Leser – aber das macht aus einem schlechten Text noch lange keine gute Kurzgeschichte.
Frage ist halt, was du erreichen willst: Eine Art Protokoll von lahmen Witzen, die man vielleicht noch stockbesoffen in der Kneipe von sich gibt, oder Literatur (denn eine Kurzgeschichte ist nichts anderes).

In deinen anderen Text hatte ich auch kurz geschaut, weil ich den Titel witzig fand, aber er hat genau das gleiche Problem wie dieser, und ich hab ziemlich schnell abgebrochen. Ist natürlich ganz subjektiv, aber als Leser interessieren mich keine Protagonisten, die wesentlich dümmer sind als ich selbst – ich möchte von Geschichten auch lernen, was Neues finden, vielleicht staunen, und das funktioniert eben nicht bei Texten wie diesen beiden. Ich wär jedenfalls gespannt zu sehen, ob du auch anders schreiben kannst.

Viele Grüße,
Katla

 

Hi Jaxxon Molotough,

du hast ein paar "Verrisse" bzw. negative Kommentare bekommen, und ich will nicht unnötig nachtreten. Dennoch ein paar Gedanken meinerseits.

Ich muss sagen, bei allen "handwerklichen Schwächen", die dieser Text womöglich noch hat - überheblicher Prot, Überzeichnung von Dingen, usw., ich schließe mich da meinen Vorrednern @Achillus @josefelipe und @MrLexx größtenteils an, hat es der Text dennoch geschafft, dass ich ihn - obwohl ich nur eben reinschauen wollte - ganz automatisch zu Ende gelesen habe. Das ist nicht selbstverständlich.

Wirklich mies finde ich den Text nicht, dafür hast du zu viel Händchen dafür, so zu schreiben, dass ich immer den folgenden Satz lesen möchte. Ging zumindest mir so.
Vielleicht klingt das jetzt etwas überheblich meinerseits, aber wir haben hier öfter mal Autoren, die sich ganz klar in Richtung Bukowski orientieren. Damit meine ich diese Art der Misantropie gepaart mit Humor, Alkohol und Überzeichnung. Ich habe noch keinen gelesen, bei dem die genannten Punkte einen Mehrwert für ihre Storys gebracht hätte; gerade, weil man sofort die Assoziation mit Buk und der jeweilige Text an diesem großen Mann gemessen wird. Und natürlich auch, weil es sich irgendwie wie eine Kopie liest, so als ob der Autor sich ein wenig hinter diesen Effekten Misantropie, Humor, Alkohol, Überzeichnung und Low-life verstecken möchte.

Mein Vorschlag wäre: Bringe mehr Eigenes in deine Geschichten. Orientiere dich nicht so stark an Buk, sondern Frage dich: Was ist meine Sicht auf die Welt? Was habe ich zu sagen? Was hat mich bewegt? Du kannst schon misantropisch sein oder über Alkohol schreiben; aber ich würde dazu noch mehr Eigenes reinpacken und die anderen Buk-Attribute kicken, damit es nicht wie ein "Nacheifern" wirkt. Es geht in die Richtung wie Achillus es meint: Versuchen, ehrlich zu sein. Du wirst sehen, das wird die Leser noch mehr catchen, als Witze und coole Posen.

Wie gesagt, ich finde, deine Schreibe hat was, und ich fände es interessant zu sehen, wie du dich als Autor entwickelst, wenn du am Ball bleibst und mehr zu dir findest.

Alles Beste
zigga

 

@zigga
@Katla
@Fliege
@Achillus
@Superfant
Vielen Dank zunächst, dass ihr euch die Zeit genommen habt meinen Text zu kommentieren! Da ich selber hin und wieder andere Texte, so wertefrei wie es irgendwie geht, probiere zu kommentieren, ohne dem Autor die Zukunft madig zu reden, weiß ich, wie schwer es ist, Kritik zu äußern die konstruktiv ist UND den Autor nicht in den Boden stampft :-)
Aus diesem Grund empfinde ich eure Kommentare auch nicht als entwürdigend oder entmutigend.
Eins wollte ich nur loswerden: Faszinierend finde ich die Tatsache, dass in mehreren Kommentaren der Vergleich mit Bukowksi genannt wird, da ich den o.g. Text vor vielen Jahren (quasi als einen meiner ersten Texte) schrieb, als ich noch gar nichts mit Bukowski zu schaffen hatte. Mittlerweile habe ich von diesem Mann so ziemlich alles gelesen und ich kann nicht abstreiten, dass ich ihn für einen genialen Schriftsteller halte ("Das Beste kommt noch oder fast eine Jugend" sollte man gelesen haben!!!). Nichts desto trotz habe ich nie versucht ihn zu kopieren, sondern die Art und Weise zu finden, in der das Schreiben mir persönlich zusagt. Und das ist nun mal sehr direkt heraus.
Ich freue mich über viele weitere Kommentare, die mir die Möglichkeit geben meinen Stil zu verbessern und werde natürlich auch eure Texte objektiv bewerten :-)
#
LG

 

Gibt es noch einen zweiten Teil oder wird (2) eine Fortsetzung? Fortsetzungen sind hier nämlich nicht erwünscht, das müsstest du dann alles noch hier mit anfügen. Sollte (2) in sich selbst abgeschlossen sein (als eigenständige Geschichte lesbar), geht das hier als Serie durch, dann würde ich den Titelzusatz für dich ergänzen.

Nicht auf die Frage zu antworten hilft nicht. Und Hinweise nicht zu berücksichtigen auch nicht. Habe das jetzt für dich erledigt. Bin hier übrigens nicht als Kritiker unterwegs ;)

 

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