gespräche
geh gestern so durch die stadt - nichts besonderes. kühle überall, keine sonne weit und breit, grau ziert das braun der fassaden.
im cafehaus, 16 uhr 36: ecktisch bei der tür, mir gegenüber franz, zwei tassen wiener melange - wir reden.
[...]
F: ... nicht mehr!
L: versteh dich voll und ganz, aber...
F: nix aber! es muss so...
L: nein, muss es nicht! du steigerst dich in was rein.
F: das musst du wohl am besten wissen, warst es nicht du, der...
L: jetzt fängst wieder mit den alten gschichten an, reg dich mal ab!
F: nix reg dich mal ab. ich halt deine ständigen...
[...]
verlass das lokal, geh richtung apotheke. erkenn in den spiegelnden auslagen eine schmerzende blaufärbung beim rechten auge. franz war einmal mein freund. das dusige wetter des novembers drückt zusätzlich auf meine angespannte stimmung!
buchhandlung, 18 uhr 12: gudrun steht mir gegenüber, abteilung fremdsprachen, in der hand eine bilingua von beckett´s endspiel (französisch/deutsch). trotz lärmender umgebung entwickelt sich eine unterredung:
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L: ...versteh (Lärm) nicht.
G: (Lärm) immer so brutal (Lärm)
L: Nein, da täuschst (Lärm)
G: (Lärm) in Schutz?
L: Wieso (Lärm) ich?
Verkäuferin: Kann (Lärm) behilflich sein?
L (V ignorierend zu G): (Lärm) weiß, dass du mit (Lärm)
Verkäuferin geht ab, kopfschüttelnd.
G (V nachblickend): es ist einfach (Lärm)
[...]
mit lippenstiftzeichnungen auf beiderlei wangen verlasse ich das geschäft (beckett in der tasche) richtung geparkten wagen.
im wagen, 19 uhr 24: günter am steuer, ich am beifahrersitz, gelber käfer mit roten klebepunkten (deko). nur selten werden worte gewechselt:
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L: ...ziemlich hochtourig.
G: bessere beschleunigung.
L: mehr spritverbrauch.
G: macht nichts.
L: seit wann hast du denn schon den führerschein?
G (wendet seinen blick von der fahrbahn ab, schaut mir in die augen): hab ihn letzten...