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Geschichten der Familie T. Rottel - Der optimale Umgang mit der uns gegebenen Zeit
Geschichten der Familie T. Rottel
Als Tina Rottel einmal in einem Café saß, beobachtete sie am Nebentisch einen Herrn bei seiner Lektüre. Sie sprach ihn an. „Bücher lesen ist mir einfach zu langweilig. Wann immer ich von der Schule oder sonst wem gezwungen werde, ein solches zu lesen, kommt mir dies vor wie endlose Langeweile.“
Der ältere Mann schob ein Lesezeichen in die Seiten seiner Lektüre und legte sie auf den Tisch. „Wahrlich“, sprach er ruhig „mag uns so manch ein oller Schinken, den die Professoren Buch nannten, hin und wieder als langwierig und zeitverschwenderisch erscheinen. Aber ich frage dich: was hätte denn ein gegenteiliges Prädikat verdient?“
Tina, die mit dieser Frage gerechnet hatte, antwortete schlagartig: „Na ganz einfach: ins Kino gehen, sich mit Freunden treffen, Musikhören, und, und, und.“
Der alte Herr sah ein, dass die Beschäftigungen des jungen Mädchens ihr als wichtig erscheinen mochten, als die seinigen ihm. So bat er sie, sich lediglich einer Sache gewiss zu sein, und zwar nur der diesen, da alles andere in den subjektiven Irrungen der menschlichen Seele enden mochte: „Uriniert man aus Müßigkeit oder einem Versehen heraus ein Gefälle hinauf, so mag dies zwar sehr erleichternd wirken. Gibt man jedoch nicht genügend Acht, so vermag der Grund der Erleichterung (im wahrsten Sinne des Wortes) auf einen negativ zurückzufließen.“
Anschließend nahm er sein Buch wieder zu Händen und begann zu lesen.