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Geschichten aus dem Himmel: Wie Gott Bush zum Teufel schickte!
Gott kratzte sich an der Stirn. Das war ein schönes Dilemma. Eigentlich war es doch vorauszusehen: immer schon, wenn Mensch und Teufel zusammen umherstreiften, um einen draufzumachen, kam so etwas dabei heraus.
Damals, Hiob: da war alles noch in Ordnung. Der hatte Gottvertrauen und war loyal! Solche Werte liebt Gott.
Und der Faust: na ja, letztlich irrte der so lange, dass man ihm schon wieder mangelnde Schuldfähigkeit gutschreiben musste. Medizinische Versuche an Menschen, Drogenkonsum, Verführung Minderjähriger, Mord – zu alledem konnte nur der Teufel verführt haben. Wahrscheinlich war er nach einer durchzechten Nacht wieder einmal etwas mürrisch und versuchte durch solcherlei Scherze seine Stimmung zu heben.
Jedenfalls hatte Gott damals Mitleid und ließ den Tor durch die Himmelspforte schreiten. Zwar musste er sich deshalb mit des Teufels Anwälten herumschlagen, aber das störte Gott nicht: er berief sich auf ein zufälliges logistisches Missverständnis. Niemand glaubte ihm, doch keiner konnte das Gegenteil beweisen. So erfanden die teuflischen Anwälte die Bürokratie. Von nun an musste über jede Seele minutiös Buch geführt werden. Das war eine Mordsarbeit, fand Gott. Von einer gerechten Strafe hatten die Cowboys der Unterwelt noch nichts gehört.
Der Teufel indes war wütend: „Du hast wieder mal getrickst! Legst deinen besten Freund rein, wie damals bei unserer Ursuppenwette!“ Er schlug mit der Faust auf eine in den Holztisch gravierte Karte, woraufhin die Erde Hawaiis Feuer spuckte.
„Sie an, was du getan hast!“, rief Gott, „Jetzt steht das Paradies in Flammen! Was können denn die armen Insulaner dafür?“ Gott stockte. „Insulaner? Im Paradies?“
„Würde dein Kerub nicht die ganze Zeit dösen, dann hätte er dir sagen können, dass Hawaii – oder wie du es nennst: das Paradies - schon längst wieder bevölkert ist. Ich hab ihn durch meinen Faustschlag nur wieder aufwecken wollen, aber hey: Kann ich ahnen, dass der Döspaddel sein Feuerschwert vor Schreck ins Herz des Kilauea rammt? All die Menschen, die nun sterben könnten. Viele noch zu jung, um genug für die Hölle gesündigt zu haben. Toll, sage ich: Hast du wieder geschickt eingefädelt. Meine Anwälte melden sich bei dir.“
Gott überlegte: Einerseits hatte einer seiner Mitarbeiter fahrlässig gehandelt, klare Sache. Dadurch kamen nun wieder viele junge Seelen in den Himmel.
Er musste einen Weg finden, alles zu revidieren. Sich bei diesem Teufelswerk auf höhere Gewalt zu berufen, widerstrebte ihm. Und etwas von niederer Gewalt stand nirgendwo geschrieben.
Plötzlich aber strahlte Gott und er sagte: „Keine Chance, Teufel. Ich plädiere auf Hausfriedensbruch im Paradies!“
Das machte den Teufel rot vor Zorn: „Das kannst du nicht tun!“
„Doch! Ich bin der einzig Wahre!“
„Ein einziger Egozentriker, wohl wahr!“
„Ich bin das Gesetz!“
„Gesetzt bist du! Und besserwissend!“
„Warst wohl auf der Papageienschule, wie?“
„Wenigstens hatte ich schon mal etwas mit Vögeln zu tun!“
„Im Gegensatz zu dir bin ich omnipotent!“
„Wenn doch nur ein milliardstel Prozent deiner göttlichen Übertreibung wahr wäre…“
Der Streit dauerte noch einige hundert Jahre an.
Maria, die Gemahlin Gottes, schüttelte nur den Kopf. Es war immer das Gleiche: Erst baute ihr Mann Milliarden Jahre lang Modelllandschaften wie die Erde. Sagte Maria ihm dann, sie fühle sich vernachlässigt, machte Gott ihr Geschenke. Besonders hatte sie sich über den Mond gefreut. Endlich, so sehnte sie, werden wir einmal eine romantische Nacht verbringen.
Doch weit gefehlt! Gerade war sie damit beschäftigt, ihrem Himmelslicht einen Namen zu geben – Luna, Selene oder sonst wie - da schlich sich Gott wieder aus der Affäre. Wie immer traf er sich dann mit seinem Freund, dem Teufel, um mit ihm zu trinken, zu lachen und sich zu streiten.
Jetzt war das Maß voll. Maria packte ihre Sachen und schwebte per Wolkenexpress zu Hera, ihrer griechischen Freundin.
„Liebes, wie siehst du denn aus?“ Sie umarmte Maria am olympischen Gipfel. „Komm erstmal herein in die gute Stube, dann trinken wir eine Tasse Ambrosia.“
Sie setzten sich in den Sommergarten. Von hier hatten sie einen fantastischen Blick auf die Elysischen Gefilde.
„…und dann fingen sie an zu streiten, wer nun die Seelen bekommen solle. Über sechs Milliarden tummeln sich noch auf der Erde, und die beiden zoffen sich um hundert von ihnen. Lapidar!“, meinte Maria.
„Du weißt doch, wie das bei Männern so ist: Um jede Kleinigkeit machen sie einen großen Wirbel! Mücken werden zu Elefanten und mit Kanonen schießen sie auf Spatzen!“
Die beiden Freundinnen prusteten los.
Ganymed brachte die Getränke. „Bitte sehr, die Damen!“
„Lecker“, grinste Maria, nachdem sie einen Schluck gekostet hatte.
„Das Ambrosia?“
„Das auch…“
„Ich habe noch andere Geschmacksrichtungen, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Ne, lass mal. Braungebrannt ist’s mir am liebsten.“
„Apropos braungebrannt: Mein werter Gatte, Zeus, lässt sich in Athen die Sonne auf den Pelz brennen. Er faselte irgendetwas von „Spielen zu seinen Ehren“ und „Versorgungsengpässen“ und dass seine Hilfe dort benötigt werde. Das Gleiche hat er vor über einhundert Jahren auch gesagt. Und was macht er? Verwandelte sich in einen Stier und veranstaltete parallel zu den Olympischen Spielen seine eigenen Spiele: Er habe an einem 'Marathon der besonderen Art' teilgenommen, habe „Speere geworfen“ und „Kugeln gestoßen“. Vor allem der 'Ringkampf' habe all seine handwerklichen Fähigkeiten gefordert. Der 'Dreisprung' sei eine neue Herausforderung gewesen und im 'Weitsprung' habe er neue Rekorde aufgestellt. Dabei hatte er immer dieses schelmische Grinsen im Gesicht. Ich also fragte Hermes, unseren Götterboten, was dort unten los gewesen sei…“
„Und? Was war los? Erzähl!“ Maria lauschte gespannt.
„…er wusste von nichts! Er hätte Helena eine eindringliche Botschaft überbringen müssen. Und Helena meinte, sie hätten bei Stockapfel am olympischen Feuer gelegen. Werde daraus mal einer schlau!“
„Klingt ja irgendwie komisch, oder?“ Maria legte den Finger an die Lippen. „Hast du noch andere gefragt?“
„Ja, Bacchus! Der aber war – wie immer – mit seinen Früchtchen beschäftigt. 'Je reifer, desto lieber sind sie mir', meinte er und wandte sich wieder seinem Dörrobst zu. Ich nahm eine Flasche seines besten Weines mit und lud meinen Gemahl am Abend zu einem Kerzendinner ein. Auf die Frage, was er denn auf der Erde getrieben habe, meinte er beiläufig 'Dabei sein ist alles!' Und ich fragte: Wirklich? Und er sagte 'Ok, ich war mittendrin statt nur dabei!'
Ich wollte die Sache auf sich beruhen lassen und schlug vor, mal wieder einen romantischen Spaziergang durch die Elysischen Gefilde zu machen und dann, nur mit Selene als Zeugin, auf den mit Tau benetzten Wiesen… - 'Ich muss weg!', rief er, und schwups, war er weg! Männer!“
„Den Spruch kenne ich. Müssen die Männer irgendwo aufgeschnappt haben.“
„Wer solche Sprüche verbreitet, sollte im Kaukasus den armen Sisyphus ablösen. Da nutzt ihm der blöde Spruch dann auch nichts mehr!“
Hera stimmte ihrer Freundin zu: „Ich habe bei Hades noch was gut! Der macht das schon!“
„Die Briefsache?“, fragte Maria neckisch.
„Genau die!“, grinste Hera.
„Wo Hades dir einen Brief schrieb und ihn zusammen faltete und Anrede und Unterschrift so aufeinander lagen…“
„Ich habe ihn herzlich empfangen! Hätte ich Zeus nicht geheiratet, so seinen Bruder! Er ist ja immer Feuer und Flamme, wenn er richtig in Stimmung ist…“
„Und wenn Zeus was merken sollte: frag ihn doch einfach, wo er letztens wieder seine Stierhörner gelassen hat.“
Die beiden ließen sich von Ganymed noch etwas Ambrosia bringen und tratschten und tratschten und tratschten…
Und wenn sie nicht gestorben sind –aber das ist eine andere Geschichte.
Etwas früher am hölzernen Tisch:
„Ok“, sagte Gott. „Das war nicht gerade die feine Art. Als Entschädigung sollst du eine dritte Chance bekommen:
Kennst du den Bush?"
„Kommt dir das nicht irgendwie bekannt vor?“
„Jetzt, wo du es sagst – warte mal… genau! Das war doch… äh: Nö, doch nicht!“
„Ich will dir auf die Sprünge helfen: 'Vom Himmel fordert er die höchsten Sterne' Na?“
„Zum Duell?“
„Wie Duell?“
„Er fordert die Sterne zum Duell!“
Gott rollte die Augen: „Ok, nächster Versuch: 'Es befriedigt nichts die tiefbewegte Brust.' Das sollte dir doch bekannt vorkommen!“
„Also ist der Bush eine Frau? Ich hab ja schon oft gehört, dass die Brust allein nicht sonderlich befriedigt. Und wenn diese auch noch tief am Boden hängend sich bewegt, verstehe ich jeden Mann, der…“
„Faust!“, rief Gott.
„Schlagen meinte ich eigentlich nicht…“
„Ok, du bist mein Freund! Ich belehr dich also wie, und du wirst sehn, ich bin ein guter Lehrer, der schnell erklärt, wie Bush dir nützen kann…“
Und Gott erzählte seinem Freund die Geschichte des Dichterfürsten.
„Ach, du meinst FAUST!“
„Ja“, sagte Gott, „die ganze Zeit schon.“
„Habe dich akustisch nicht verstanden.“
„Ne, ist schon klar…“
„Also abgemacht! Dies nehme ich als Entschädigung an.“, freute sich der Teufel.
„Eine Bedingung soll jedoch erfüllt werden: Er muss gegen fünf meiner Gebote verstoßen, dann hast du gewonnen.“
Und so machte sich der Teufel auf zur Erde, um dort den Menschen seines Weges zu führen.
Da der Teufel ein wandelbares Wesen ist, konnte er sich unbemerkt ins Weiße Haus einschleusen.
Er öffnete die Tür zum Oval Office.
„Mutter!“, rief George aus. „Was machst du denn hier?“ Er ließ die geheime Lewinski-Akte schnell in einer Schublade verschwinden.
„Nach dem Rechten schauen, mein Popogesicht.“
George errötete: „Ich bin gerade sehr beschäftigt, Mutter. Du weißt, ich muss mich abreagieren, nein, regieren; du weißt schon: Präsidentenaufgaben.“
„Du warst immer schon mein kleiner Feldmarschall…“, meinte der Teufel. „Ich weiß noch, damals, als du die Dorftrottel mit dem Holzschwert verprügelt hast…“
„Das war umgekehrt, Mutter!“
„Wie?“
„Die Jungen haben mich verprügelt!“
„Aber mit dem Holzschwert.“
„Ja, mit dem Eichenholzschwert!“
„Ich hab mich schon immer gefragt, warum dein Denken plötzlich…“
„Jetzt ist gut, Mutter. Bitte geh! Ich muss meine Mission gegen das Böse fortsetzen!“
„Immer noch ganz der Vater, wie? Willst du denn die gleichen Fehler wie Herbert begehen?“
„Er hat niemals Fehler gemacht.“
„Naja, bis auf damals, als er versicherte, der Coitus Interruptus…“
„Raus jetzt!“
„Genau das sagte er damals auch: „Raus jetzt!“ Aber es war zu spät…“
George ließ seine Mutter aus dem Oval Office entfernen. Diskussionen dieser und gleichwelcher Art lagen ihm nicht sonderlich. Schließlich war er ein Mann, der über ganz andere Dinge nachdenken musste.
Der Verlauf ärgerte den Teufel. Er hatte gehofft, George zu einem lästernden Kommentar über den Vater zu bewegen. So hätte er nämlich gegen das fünfte Gebot verstoßen.
Aber so schnell gab der Teufel nicht auf.
In Gestalt des Verteidigungsministers Rumsfeld kam er wieder zu George.
„Herr Bush“, sagte Rumsfeld, „wir müssen sofort handeln! Haben Sie denn die Geheimdienstnachricht nicht gelesen?“
„Nachrichten vom Geheimdienst lese ich nie! Die sind doch geheim.“
Der Teufel merkte, dass er es hier mit einem ganz gewieften Fuchs zu tun hatte. Also änderte er die Taktik. „Ihr Flugzeug, die Air-Force-One, kann nicht mehr starten. Sie müssen also per Fahrrad nach Texas radeln, um die nächsten Hinrichtungen zu verfolgen.“
George hielt inne: „Warum das?“
„Nun, Herr Präsident, wir haben kein Öl mehr. Und ohne Öl läuft kein Motor. Und ohne Motorenkraft kann die Maschine nicht starten.“
„Schicken Sie Nachricht nach Kalifornien. Sie sollen die nächsten Olivenöltransporter zum Flughafen schicken.“
„So einfach ist das nicht. Wir müssten schon etwas weiter, etwas globaler denken, um das Problem in den Griff zu kriegen.“
„Was schlagen Sie vor, Rumsfeld?“
„Nun, ich dachte da an so ein paar kleine, diktatorische Staaten im Nahen Osten…“
„Wunderbar! Diktieren sie denen, sie sollen uns ihr Öl geben!“
„So einfach ist das aber nicht. Wenn wir sie dazu zwingen würden, würden sie sich wehren und…“ Dem Teufel kam eine pikante Idee: „…uns quasi mit Holzschwertern schlagen.“
„Holzschwerter? Das ist ein Problem. Holzschwerter sind gemein gefährlich! Gefährliche Waffen…“
Rumsfeld lächelte: „Sehr gefährlich. Man könnte hier auch von Vernichtungswaffen sprechen!“
"Vernichtungswaffen..."
"Massenhaft!"
"Also massenhafte Vernichtungswaffen..."
"Und massiv sind sie: aus Eichenholz!"
"Sie meinen also, die besitzen massive Massenvernichtungswaffen, Rumsfeld?"
"Das stellt eine massive Gefahr für Sie, Herr Präsident, als das Haupt unseres Landes dar!"
„Wie Recht sie haben, Rumsi! Das ist eine große Gefahr. Wir müssen mich und die Welt beschützen! Wir müssen sie von den Massenvernichtungswaffen befreien!“
„Ganz Recht, Herr Präsident! Ein genialer Einfall! Sie müssten dann nur noch hier unterschreiben.“ Der Teufel hielt George einen Vertrag vor.
„Genau, und hier auch noch.“
„Ist das alles?“, fragte der Präsident.
„Alles wird in die Wege geleitet werden!“, versprach der Minister.
Durch den folgenden Krieg hatte der Teufel sein Ziel erreicht. Es waren viele Menschen gestorben: DU SOLLST NICHT TÖTEN!
Auch hatte George mit seiner Unterschrift einen anderen Gott gehuldigt: den des Öls, den des Geldes. DU SOLLST KEINE ANDEREN GÖTTER NEBEN MIR HABEN!
Da im Folgenden das Öl auch nicht bezahlt wurde, sondern gestohlen, brach George ebenfalls ein Gebot: DU SOLLST NICHT STEHLEN!
Der Krieg wurde unaufhörlich geführt, selbst an Sonntagen. Der Ruhetag des Herrn war missbraucht worden. DU SOLLST AM SIEBTEN TAG RUHEN!
Als der Präsident dann nach den Gründen des Krieges gefragt wurde, antwortete er den Journalisten, dass die Massenvernichtungswaffen der Grund gewesen seien. DU SOLLST NICHT LÜGEN!
Letztlich hatte der Teufel es geschafft. Der Held, wie er ihn nannte, hatte gegen die Hälfte der göttlichen Gebote verstoßen.
Freudestrahlend kam der Teufel bei seinem Freund an. „Siehst du, endlich habe ich es geschafft. Ich habe die Wette gewonnen! Bush ist mein!“
„Herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte Gott. „Ich freue mich riesig für dich!“
„Danke, danke!“, jubelte der Teufel. „Endlich einmal siegte meine Raffinesse gegen deine Allwissenheit!“
Gott indes schmunzelte innerlich.
Er hatte es geschafft, dem Teufel Bush unterzujubeln...